Traumtor und perfekte Flanke: Ex-Wolfsburger Rodriguez versenkt Milan

Milans höchster Saisonsieg in der Vorwoche erwies sich am Samstagabend als Strohfeuer: Die Rossoneri verloren ihr Auswärtsspiel beim FC Turin hochverdient mit 1:3. Eine bärenstarke Leistung zeigte Ex-Wolfsburger Rodriguez.

Ehemalige Bundesliga-Profis unter sich: Ex-Frankfurter Luka Jovic (li.) verlor mit Milan bei Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez.

Ehemalige Bundesliga-Profis unter sich: Ex-Frankfurter Luka Jovic (li.) verlor mit Milan bei Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez.

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Nach sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge hatte Milan am vergangenen Wochenende ein dickes Ausrufezeichen gesetzt: Das 5:1 gegen Cagliari, der höchste Saisonsieg, hätte dem Team von Trainer Stefano Pioli Auftrieb geben können. Eine Woche später war nicht mehr viel davon übrig – in Turin gab es eine verdiente 1:3-Niederlage.

Nach verhaltenem Start in die Partie setzte Torino das erste Ausrufezeichen: Pellegri legte optimal für Tameze auf, der aus elf Metern völlig frei drüberschoss (19.).  Die Hausherren machten Druck – und liefen in einen Gäste-Konter, doch Okafor schlenzte den Ball wuchtig über den Querbalken (25.).

Im Gegenzug gingen die Gastgeber in Führung, weil der unbedrängte Ex-Wolfsburger Rodriguez eine perfekte Flanke ins Zentrum schlagen durfte, wo Kopfball-Ungeheuer Zapata wuchtig einnickte (26.). Milan steigerte sich in der Folge nicht, von einer wütenden Antwort waren die Rossoneri weit entfernt. Fünf Minuten vor dem Wechsel wurde der Favorit dann erneut kalt erwischt: Nach Bennacers Fehler im Mittelfeld wanderte der Ball zu Bellanova, dessen Flanke den freistehenden Ilic erreichte, der per Kopf aus dem Stand (!) auf 2:0 stellte (40.).

Masinas Patzer bringt nicht die Wende

Beim Seitenwechsel entschied sich Pioli trotz hochkarätiger Optionen gegen Personalwechsel. Stattdessen knüpfte Rodriguez an seiner erste Hälfte an und hämmerte den Ball halblinks vor dem Strafraum überragend an den linken Innenpfosten, sodass Sportiello keine Abwehrchance blieb (46.).

Fast hätte Milan postwendend geantwortet, doch Pulisics Schuss von der Strafraumkante krachte nur an die Latte (48.). Jetzt war Milan allerdings angestachelt, wenig später wurde Pulisic von Masina am Sechzehner unnötig umgerissen – den fälligen Strafstoß verwandelte Bennacer eiskalt (55.).

Drei Mitspieler stürmten, um den Ball aus dem Tor zu holen. Eine Aufholjagd sollte es allerdings nicht geben. Torino hatte die Partie schnell wieder im Griff. Einzig ein Solo von Rafael Leao sorgte nochmal für erhöhten Puls, doch Milinkovic-Savic war auf dem Posten (87.).

Am Ende stand Milans siebte Serie-A-Niederlage. Zwischen den Stadtrivalen liegen in dieser Saison Welten: Inter, das am Sonntagabend (18 Uhr, LIVE! bei kicker) noch gegen Lazio spielt, liegt aktuell 18 Punkte vor den Rossoneri.

Die neue Champions League: Diese 22 Teams sind schon qualifiziert

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer ist schon sicher dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

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Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten: die Serie A und die Bundesliga.

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden besagten Extra-Tickets, die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind sicher qualifiziert (kursiv die Teams nach jetzigem Stand):

Die Europapokal-Reform:

Deutschland (5 fixe Teilnehmer): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund

Italien (5): Inter Mailand, AC Mailand, FC Bologna, Juventus Turin, Atalanta Bergamo

England (4): Manchester City, FC Arsenal, FC Liverpool, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, AS Monaco, Lille OSC

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): Club Brügge

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): Sturm Graz

Donezk, Frankfurt, Roma und Benfica hoffen

Sollte Real Madrid das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni für sich entscheiden, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk. Real ist schließlich schon über die Ligaplatzierung in Spanien qualifiziert. Schafft allerdings der BVB den großen Wurf, rückt der Sechstplatzierte der Bundesliga – derzeit Eintracht Frankfurt – nach.

Sollte Atalanta Bergamo das Europa-League-Finale am kommenden Mittwoch gewinnen und in der Serie A den fünften Tabellenplatz behalten, rückt der Sechste der Serie A nach: derzeit die AS Rom. Springt Atalanta als Europa-League-Sieger allerdings noch auf Platz vier in der Liga, rückt wieder eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon. Im Falle von Bayer 04 Leverkusen als Europa-League-Sieger wäre das Prozedere das gleiche.

DFB-Formcheck: Trotziger Brandt, königlicher Schlotterbeck, variabler Undav

Noch 29 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 40 EM-Kandidaten seit den letzten Länderspielen Ende März aus.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

imago images (3)/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 40 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften. Bewertet werden alle Leistungen inklusive der beiden DFB-Länderspiele Ende März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) bis zum 15. Mai, dem Tag vor der offiziellen Nominierung des vorläufigen EM-Kaders.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuers krasser Patzer trübt die sonst starke Bilanz

Von den Torhütern konnte sich im Bewertungszeitraum vor allem Hoffenheims Oliver Baumann auszeichnen. Stammkeeper Manuel Neuer zeigte zwar lange Zeit eine Weltklasse-Leistung im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (1:2), patzte dann aber folgenschwer vor dem Ausgleich. An seinem Status als Nummer 1 gibt es dennoch nichts zu rütteln. Ebenso wenig an seinem ersten Vertreter Marc-André ter Stegen, der am Montag bei Barcelonas 2:0 über San Sebastian zum 13. Mal in dieser Ligsaison ohne Gegentor blieb.

Schlotterbeck überragt in der Königsklasse – Koch nie besser als befriedigend

Als erster Akteur in den finalen EM-Kader berufen wurde Nico Schlotterbeck. Bei den März-Länderspielen noch außen vor, zeigte er nicht zuletzt in der Champions League überragende Leistungen. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid erhielt er die Note 1,5, ebenso im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain. Im Rückspiel setzte er nochmals einen drauf und holte sich neben dem Finaleinzug auch die glatte 1. Ebenfalls ins Aufgebot schaffte es auch Frankfurts Robin Koch trotz eher durchwachsener Leistungen. Im kompletten Kalenderjahr 2024 erhielt er keine Note besser als befriedigend.

Raum punktet als Vorbereiter – Kimmich ordentlich bis schwindelig

Zuverlässige Leistungen insbesondere nach vorne bot weiterhin David Raum. Mit inzwischen elf Assists in dieser Saison gehört der Leipziger Linksverteidiger mit zu den besten Vorbereitern der Liga. Hinten rechts ist Joshua Kimmich bei Bayern und im Nationalteam gesetzt und zeigte größtenteils ordentliche Spiele. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid wurde er aber vor allem in der zweiten Halbzeit vom deutlich schnelleren Vinicius Junior teilweise schwindlig gespielt.

Stratege Kroos lässt die Zunge schnalzen

Eine prägende Figur der Halbfinals in der Königsklasse war auch Toni Kroos. Zwar drehte Real das Rückspiel erst nach seiner Auswechslung, doch beim 2:2 in München bestach der Stratege einmal mehr durch seine Übersicht und Passgenauigkeit. Weltklasse, wie er dort die zwischenzeitliche Führung der Madrilenen vorbereitete. Von Kroos viel lernen kann sicher Youngster Aleksandar Pavlovic während des EM-Turniers. Trotz bislang nur 21 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister schaffte es der gerade 20 Jahre alt gewordene Münchner in die vorläufige EM-Auswahl des Bundestrainers.

Brandt trotzt der Dominanz von Wirtz & Co.

Für positive Schlagzeilen in den letzten Wochen sorgte auch Julian Brandt, gerade in den wichtigen Spielen. In vier der letzten fünf Dortmunder K.-o.-Spiele in der Champions League war er als Torschütze oder Vorlagengeber an BVB-Treffern beteiligt, so schlug er auch beim 1:0-Sieg in Paris die Ecke auf Mats Hummels’ Kopf. Auf der Position im offensiven Mittelfeld ist die Konkurrenz aber riesig, das Trio Wirtz, Gündogan, Musiala dürfte dort gesetzt sein.

Nur Licht bei Führich – Wechselhafter Sané

Mit Serge Gnabry ist verletzungsbedingt ein weiterer klassischer Flügelstürmer weggebrochen, so dass auf der offensiven Außenbahn die Spielerliste überschaubar bleibt. Stuttgarts konstant gut spielender Senkrechtstarter Chris Führich hat seine Nominierung bereits in der Tasche. Ebenso wie Leroy Sané, der im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid noch Torschütze war, im Rückspiel aber mit misslungenen Flanken und schlampigen Steilpässen eine eher schwache Leistung bot.

Undavs Zahlen und Variabilität beeindrucken

Die Form der Stürmer stimmt. Kai Havertz traf in dieser Ligasaison schon zwölfmal, das überbot er in seiner Karriere bislang nur einmal (2018/19 für Leverkusen mit 17 Toren). Niclas Füllkrug traf in zwei der letzten drei Champions-League-Partien. Und auch Deniz Undav ist regelmäßig als Vorbereiter und Verwerter aktiv. Seit seiner erstmaligen Länderspielnominierung im März kommt er beim VfB in Summe auf mehr Scorerpunkte (neun) als Spiele (acht). Dass er sogar häufiger assistiert als selbst vollstreckt, zeigt die Variabilität des Stuttgarters.

Christoph Huber

Die neue Champions League: Diese 21 Teams sind schon qualifiziert

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer ist schon sicher dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

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Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten: die Serie A und die Bundesliga.

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden besagten Extra-Tickets, die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind sicher qualifiziert (kursiv die Teams nach jetzigem Stand):

Die Europapokal-Reform:

Deutschland (5 fixe Teilnehmer): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund

Italien (5): Inter Mailand, AC Mailand, FC Bologna, Juventus Turin, Atalanta Bergamo

England (4): Manchester City, FC Arsenal, FC Liverpool, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, AS Monaco, Lille OSC

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): Club Brügge

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): Sturm Graz

Donezk, Frankfurt, Roma und Benfica hoffen

Sollte Real Madrid das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni für sich entscheiden, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk. Real ist schließlich schon über die Ligaplatzierung in Spanien qualifiziert. Schafft allerdings der BVB den großen Wurf, rückt der Sechstplatzierte der Bundesliga – derzeit Eintracht Frankfurt – nach.

Sollte Atalanta Bergamo das Europa-League-Finale am kommenden Mittwoch gewinnen und in der Serie A den fünften Tabellenplatz behalten, rückt der Sechste der Serie A nach: derzeit die AS Rom. Springt Atalanta als Europa-League-Sieger allerdings noch auf Platz vier in der Liga, rückt wieder eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon. Im Falle von Bayer 04 Leverkusen als Europa-League-Sieger wäre das Prozedere das gleiche.

Erste Station außerhalb von Europa: Giroud wechselt zum Los Angeles FC

Der Wechsel von Olivier Giroud zum Los Angeles FC ist fix. Der Stürmer erhält beim MLS-Klub einen Vertrag bis 2025 mit Option auf Verlängerung.

Spielt künftig in Los Angeles: Olivier Giroud.

Spielt künftig in Los Angeles: Olivier Giroud.

IMAGO/Marco Canoniero

Erst am Montag hatte Giroud verkündet, die AC Mailand zum Saisonende zu verlassen. In seinem Abschiedsvideo verriet der 37-Jährige bereits, dass es für ihn in die MLS gehen wird. Einen Tag später stand dann auch offiziell fest, für welchen Verein der Franzose künftig auf Torjagd gehen wird: Giroud wechselt zum Los Angeles FC.

In Los Angeles erhält Giroud einen Vertrag bis 2025, der eine Option auf Verlängerung bis 2026 beinhaltet. “Olivier hat einen ausgeprägten Siegeswillen, den er in seiner Vereins- und internationalen Karriere immer wieder unter Beweis gestellt hat”, wird John Thorrington, Co-Präsident und General Manager beim LAFC, in der Vereinsmitteilung zitiert.

Bei seinem künftigen Arbeitgeber trifft Giroud auf seinen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Hugo Lloris. Der Keeper steht seit Anfang des Jahres beim von Steven Cherundolo trainierten LAFC unter Vertrag.

Giroud verlässt Europa mit einigen Titeln

Für Giroud ist Los Angeles die erste Station außerhalb des europäischen Kontinents. Vor seinem Wechsel zu Milan im Jahr 2021 spielte der Franzose unter anderem beim FC Arsenal und beim FC Chelsea. Mit den Blues gewann der Weltmeister von 2018 die Europa League (2019) und die Champions League (2021). 2022 holte er mit Milan den Scudetto. In der aktuellen Saison stehen die Rossoneri auf Platz 2 hinter dem bereits feststehenden Meister Inter Mailand. Giroud ist mit 14 Treffern der Toptorschütze seines Teams.

Emotionaler Abschied: Giroud verlässt Milan in Richtung MLS

Im Alter von fast 38 Jahren verabschiedet sich Olivier Giroud nicht nur von der AC Mailand, sondern auch vom europäischen Fußball. Der Franzose schlägt seine Zelte fortan in der MLS auf.

Olivier Giroud wird die AC Mailand zum Saisonende verlassen.

Olivier Giroud wird die AC Mailand zum Saisonende verlassen.

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“Ich bin hier, um zu erzählen, dass die nächsten zwei Spiele meine letzten für Milan sein werden”, lauteten die Worte, die Olivier Giroud zu Beginn eines rund 30-minütigen Interviews wählte, das am Montagnachmittag auf der Klubwebsite erschien. Dabei meldeten sich auch einige Mailänder Wegbegleiter um Trainer Stefano Pioli oder den deutschen Nationalspieler Malick Thiaw, der sich “dankbar” für die gemeinsame Zeit zeigte.

Darüber, dass der 37-Jährige seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird, war indes bereits seit einigen Wochen spekuliert worden. Nun folgte die offizielle Bestätigung.

Nur ein Titel mit Milan

“Sehr stolz darauf”, was er “über die vergangenen drei Saisons” in Mailand getan habe, sei Giroud. Dennoch sei aus Sicht des “ein bisschen emotionalen” Stürmers “die richtige Zeit gekommen, das nun zu verkünden.” In 130 Pflichtspielen für die Rossoneri erzielte der Angreifer 48 Treffer und bereitete weitere 20 Tore direkt vor.

Seinen größten – und zugleich einzigen – Titel während seiner Zeit in Mailand feierte der Franzose in seiner Debüt-Saison 2021/22, als er mit elf Treffern und vier Assists einen nicht unbedeutenden Anteil am 19. Scudetto der AC hatte. Dass er dem Verein in den zwei darauffolgenden Spielzeiten zu keinem weiteren Titel verhelfen konnte, trüge die Stimmung zum Abschied derweil.

Die Entscheidung wiederum habe er “vor wenigen Wochen” getroffen und dabei auch seine Familie berücksichtigt, die gemeinsam an seiner Seite seit Jahren “mit 200 km/h” durch das Leben gehe.

Trifft Giroud in Los Angeles auf einen alten Kollegen?

Eine komplette Vollbremsung möchte der Mittelstürmer jedoch noch nicht einlegen, stattdessen blicke er nun auf eine “andere Lebenserfahrung” voraus. Wie der 37-Jährige nämlich ebenfalls verkündete, wird er die Fußballschuhe nach seinem Abgang aus der lombardischen Hauptstadt nicht an den sprichwörtlichen Nagel hängen, sondern in den USA weiter auf Torejagd gehen.

In der MLS wird Giroud, der sich Milan im Juli 2021 vom FC Chelsea angeschlossen hatte, aller Voraussicht nach das Trikot des Los Angeles FC tragen. Ein Wechsel in die Stadt der Engel wurde bereits im April von der Nachrichtenagentur AFP konkret ins Gespräch gebracht und dürfte in naher Zukunft vollzogen werden.

In Hugo Lloris, an dessen Seite Giroud 96 Spiele für die französische Nationalmannschaft bestritten hat, dürfte auch der passende Reiseführer für eine Tour durch die Hollywood Hills schnell gefunden sein. Der ehemalige Schlussmann der Equipe Tricolore steht bereits seit Anfang des Jahres beim LAFC unter Vertrag.

Sein letztes Spiel im Trikot der Rossoneri wird Olivier Giroud am 26. Mai bestreiten, wenn die US Salernitana im Giuseppe Meazza gastiert. Vor dem Abschiedsspiel des Weltmeisters von 2018 treffen die Mailänder aber erst einmal auswärts auf den FC Turin (Samstag, 20.45 Uhr).

Höchster Saisonsieg: Milan schießt sich den Frust von der Seele

Die AC Mailand hat nach sechs sieglosen Spielen in Folge ein Ausrufezeichen gesetzt und mit dem 5:1 gegen Cagliari Calcio den höchsten Saisonsieg eingefahren. An die Mütter der Spieler war in San Siro auch gedacht.

Glückliche Sieger: Christian Pulisic (#11) und Rafael Leao.

Glückliche Sieger: Christian Pulisic (#11) und Rafael Leao.

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Inter Mailand hatte es am Freitagabend vorgemacht, das 5:0 bei Frosinone Calcio war der höchste Saisonsieg des neuen italienischen Meisters. Am Samstagabend schoss sich auch Stadtrivale Milan den Frust von der Seele und überflügelte Cagliari Calcio mit 5:1. Höher gewannen die Rossoneri nie in dieser Spielzeit.

Gerade mit Blick auf die jüngste Form und sechs Pflichtspiele in Folge ohne Sieg kam das Ergebnis durchaus überraschend. Die Leistung der Mannschaft von Trainer Stefano Pioli war allerdings lange nicht sonderlich berauschend. Der Hingucker der Anfangsphase: Alle 22 Akteure auf dem Feld trugen weibliche Vornamen über der Rückennummer – vor dem bevorstehenden Muttertag hatten sich sieben Serie-A-Klubs (auch Genua, Torino, Verona, Lecce und Udine) dafür entschieden, die Namen der Spielermütter zu ehren.

Bennacer aus dem Nichts

In einer sehr durchwachsenen ersten Hälfte, in der sich Cagliari zu selten aus seinem Schneckenhaus wagte, ging Milan aus dem Nichts in Führung: Nach zwei geblockten Versuchen stand Bennacer goldrichtig und schob ins verwaiste Tor ein (35.). Auch Pioli war wohl wenig angetan vom Auftritt seiner Mannschaft und brachte drei Neue.

Rafael Leao, einer dieses Trios, hatte nur vier Minuten nach Wiederanpfiff das 2:0 auf dem Fuß, doch nach Pulisics Flanke krachte die Direktabnahme nur an den Querbalken (49.). Cagliari wurde in dieser Phase mutiger, doch Milan-Keeper Sportiello lenkte Pratis Flachschuss um den Pfosten (57.).

Reijnders-Hammer nimmt die Spannung raus

Auf der Gegenseite klingelte es: Der Champions-League-Halbfinalist der Vorsaison konterte den Underdog gnadenlos aus, Rafael Leao spielte den perfekten Steckpass – und Pulisic vollstreckte (59.). Nur vier Minuten später allerdings brachte Nandez eine Direktabnahme nach feiner Zappa-Flanke an Sportiello zum Anschlusstreffer vorbei (63.).

Die Vorentscheidung war dann eine Viertelstunde vor Schluss gefallen, weil Reijnders aus der zweiten Reihe einen Hammer ins linke untere Eck setzte (74.). Binnen drei Minuten schraubten dann aber noch Rafael Leao (auf Vorarbeit von Bennacer) und Pulisic (nach Flanke von Okafor) das Ergebnis in die Höhe (83., 86.).

Während Cagliari (nur drei Punkte vor dem 18. Udine, ein Spiel weniger) weiter um den Klassenverbleib bangen muss, zementierte Milan Rang zwei. Die Rossoneri gastieren genau in einer Woche bei Torino, Cagliari empfängt tags darauf (12.30 Uhr) den Vorletzten Sassuolo.

Schnellinger 2014 über Milan: “Wir waren über den Zenit”

Er stand den Magdeburgern im Pokalsieger-Endspiel 1974 gegenüber: Milan-Legionär Karl-Heinz Schnellinger. 2014 sprach er im kicker-Interview über das Spiel, das er gerne gewonnen hätte.

In den Weg gestellt - vergeblich: Karl-Heinz Schnellinger (3. v. li.) 1974 gegen Magdeburg.

In den Weg gestellt – vergeblich: Karl-Heinz Schnellinger (3. v. li.) 1974 gegen Magdeburg.

imago images/Kicker/Eissner, Liedel

War das 0:2 mit der AC Mailand gegen Magdeburg im Europacup-Finale 1974 von Rotterdam eine Ihrer größten Niederlagen, Herr Schnellinger?

Ich neige dazu, mich im Alter mehr an meine Siege als an die Niederlagen zu erinnern (lacht). Wir wollten dieses Endspiel natürlich gewinnen. Dass ich im Sommer 1974 zum Bundesliga-Aufsteiger Tennis Borussia Berlin wechseln würde, stand da schon fest. Für mich wäre ein Europacup-Sieg nach elf Jahren in Italien, neun davon bei Milan, der perfekte Abschluss gewesen.

Die Magdeburger sind noch heute davon überzeugt, dass Milan sie unterschätzt hat. Waren Sie sich einfach zu sicher?

Ich sehe das ein bisschen anders. Wir hatten im Jahr zuvor, 1973, den Europacup der Pokalsieger gewonnen. 1973/74 waren wir im Umbruch und hatten auch in der Serie A eine schwierige Saison. Ich war 35 Jahre alt, andere wie Rivera oder Anquiletti waren auch schon um die 30. Unsere Mannschaft war einfach über ihren Zenit hinaus.

“Der Sieg war total verdient”

Dennoch galt Milan als klarer Favorit.

Magdeburg hat uns kaum zur Entfaltung kommen lassen. Unser Regisseur Gianni Rivera hatte einen Sonderbewacher (Helmut Gaube, d. Red.), der ihm 90 Minuten auf den Füßen stand. Das hat ihm überhaupt nicht behagt. Damit war unser Spiritus rector abgemeldet. Und dass unser pfeilschneller Linksaußen Chiarugi im Finale gesperrt fehlte, hat uns auch wehgetan.

War Magdeburgs Sieg verdient?

Er war total verdient. Wir fanden keine Lösungen, während die Magdeburger ihr Spiel durchzogen.

Milans Trainer war seinerzeit Giovanni Trapattoni. War da schon klar, dass er ein Großer seiner Zunft werden würde?

Milan war damals seine erste Station, das Finale sein erstes großes Spiel. Mit den Jahren wuchs er dann als Trainer. Er ist so alt wie ich, 75. Dass er für den Trainerjob immer noch brennt, zeigt, wie unglaublich vital Trap ist.

Dieses Interview erschien ursprünglich in der kicker-Ausgabe vom 5. Mai 2014.

Interview: Steffen Rohr

Thiaw wird für Milan zum Unglücksraben: Giroud-Volley reicht nicht zum Sieg

Serie A – Highlights by DAZN 05.05.2024

Thiaw wird für Milan zum Unglücksraben: Giroud-Volley reicht nicht zum Sieg

5:08Obwohl Milan zwei Rückstände aufgeholt und das Spiel dann sogar komplett gedreht hatte, stand am Ende beim Duell mit dem CFC Genua nur ein Punkt zu Buche. Auf das schöne Tor von Olivier Giroud zum 3:2 nämlich folgte noch der Ausgleich, weil der eingewechselte Nationalspieler und Ex-Schalker Malick Thiaw angeschossen wurde.

Am FC Bayern führt kein Weg vorbei: Das große Buhlen um Zirkzee

Joshua Zirkzee hat sich in der laufenden Saison als einer der Top-Stürmer in der Serie A etabliert – und wird nun mit Großklubs in Verbindung gebracht. Am FC Bayern führt jedoch kein Weg vorbei.

Heiß begehrt: Joshua Zirkzee.

Heiß begehrt: Joshua Zirkzee.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Beim FC Bayern reifte Joshua Zirkzee einst zum Profi, wurde dabei Champions-League-Sieger, zweimal Meister und gewann auch den DFB-Pokal. Selbst steuerte der Niederländer aber nicht allzu viel zu diesen Erfolgen bei, denn er brachte es von 2018 bis 2021 lediglich auf 17 Spiele und vier Tore für die Münchner. Zirkzee verließ im Januar 2021 die Säbener Straße, um anderswo Spielpraxis zu sammeln. Erst Parma und dann Anderlecht, ehe er im Sommer 2022 für rund acht Millionen Euro an den FC Bologna verkauft wurde.

Dort blühte der Stürmer dann so richtig auf, etablierte sich in seinem ersten Jahr in der Startelf und steigerte sich in der laufenden Saison noch einmal. Aktuell hat der 22-Jährige elf Tore in der Serie A erzielt, schaffte es damit in die Top 10 der erfolgreichsten Torjäger ligaweit. Wenig überraschend, dass das Begehrlichkeiten weckt.

Podcast

Rangnick-Absage als “Schlag in die Fresse”: Gehen Bayern die Kandidaten aus?

Eine noch bessere Ausgangslage hat sich sogar Borussia Dortmund verschafft. Durch das 1:0 geht der BVB nicht nur mit einer glänzenden Ausgangslage ins Halbfinal-Rückspiel in Paris – er hat der Bundesliga damit auch einen fünften Startplatz für die Königsklasse verschafft und ist damit für die kommende Saison direkt qualifiziert. Wir analysieren Spiel und Lage ganz genau.

15:33 Minuten

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Wie die Gazzetta dello Sport berichtet, buhlen die AC Mailand und Juventus um den Stürmer, auch soll sich der FC Arsenal, der bekanntlich nach einem Neuner fahndet, in der Verlosung befinden – dazu gibt es Gerüchte um Inter Mailand und die SSC Neapel. Im Gespräch ist dabei eine Ablösesumme von 50 Millionen Euro.

Juve und Milan haben Bedarf

Juve sucht nach einem Partner für Dusan Vlahovic, allerdings ist nicht bekannt, wie Massimiliano Allegri zum Stürmer steht. Der 56-Jährige steht in Turin aber wiederum auch wegen seiner defensiven Spielweise in der Kritik, sodass auch nicht klar ist, ob er Juve auch in der kommenden Saison trainieren wird. Als möglicher Kandidat für Allegris Erbe gilt übrigens Thiago Motta, der aktuelle Coach von Zirkzee in Bologna.

Milan wiederum sucht einen Ersatz für Olivier Giroud, der 37-Jährige soll den Herbst seiner Karriere in der MLS verbringen wollen. In San Siro hätte Zirkzee demzufolge den Vorteil, dass er aufgrund der geringeren Konkurrenzsituation mit vielen Einsatzminuten rechnen dürfte.

Warum so kostspielig?

Wie auch immer. Es scheint, dass Zirkzee auf jeden Fall eine kostspieligen Angelegenheit werden könnte. Warum? Das liegt nicht nur daran, dass er einen Vertrag bis 2026 besitzt, sondern wohl auch an der Tatsache, dass es in den Top-5-Ligen lediglich einen Spieler gibt, der 22 Jahre oder jünger ist und der mehr Tore erzielt hat als der Niederländer. Das ist Hoffenheims Maximilian Beier (21 Jahre, 13 Tore). Goncalo Ramos von PSG (22) und Leipzigs Benjamin Sesko (20) liegen wie Zirkzee aktuell bei elf Treffern.

Bayern hat ein Wörtchen mitzureden

Allerdings hat der FC Bayern auf jeden Fall ein Wörtchen mitzureden, denn die Münchner besitzen ein Vorkaufsrecht für den Niederländer. Als Zirkzee an Bologna verkauft wurde, hatte der damalige Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic bestätigt, dass “die Vereinbarungen eine Rückhol-Option beinhalten” würden und angekündigt, dass man Zirkzees “weitere Entwicklung in Bologna beobachten” würde.

Und das hat man auch getan, so lobte im März Karl-Heinz Rummenigge im März ausdrücklich den Stürmer, verwies aber auch darauf, dass die Kaderplanung im Zuständigkeitsbereich von Sportvorstand Max Eberl liegt.