Rolfes über ManCitys Werben um Wirtz und dessen Zukunft

Wo liegt die Zukunft von Florian Wirtz? ManCity soll konkretes Interesse am Topstar haben. Eine angebliche Anfrage oder Offerte der Skyblues für einen Winterwechsel hat es laut Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes aber nicht gegeben.

Hat derzeit seinen festen Sitz bei Bayer 04: Florian Wirtz.

Hat derzeit seinen festen Sitz bei Bayer 04: Florian Wirtz.

IMAGO/Jan Huebner

Bleibt er oder geht er im Sommer? Definitiv entschieden ist die Zukunft von Leverkusens Topstar Florian Wirtz noch nicht. Und dass sich nach den noch mal stärker ausgefallenen Leistungen des deutschen Nationalspielers in dieser Saison die absoluten Top-Klubs in Europa noch intensiver mit dem 21-jährigen Ballkünstler beschäftigen, ist nur logisch.

Wirtz soll Guardiolas Wunschkandidat sein

So soll Wirtz auch bei Manchester City ganz oben auf der Wunschliste für den Sommer stehen, wie Sport Bild berichtet. Leverkusens Kreativdirektor soll dort als Nachfolger für Kevin De Bruyne (33) vorgesehen sein, dessen Zeit bei den Skyblues nach dieser Saison zu Ende gehen könnte. Wirtz sei die Idealvorstellung von Pep Guardiola, heißt es,  um den belgischen Nationalspieler in dessen Funktion als Spielmacher, Vorbereiter und Torschütze zu ersetzen.

Dabei soll der spanische Trainer nicht nur den konkreten Wunsch gehabt haben, Wirtz bereits im abgelaufenen Winter-Transferfenster zum kriselnden Spitzenklub nach Manchester locken zu wollen. Vielmehr habe der deutsche Double-Gewinner das Anliegen strikt zurückgewiesen.

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Die Zuckungen aus Manchester und München lassen Rolfes kalt

Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes wollte diesen Vorgang am Mittwoch in einer Medienrunde vor dem Gipfeltreffen mit dem FC Bayern München am Samstag in der BayArena nicht bestätigen. “Nein, gab es nicht” sagte der Manager bezüglich einer Offerte oder einer Anfrage, “es gab keinen Austausch.” Auch nicht über Mittelsmänner?  “Der Austausch ist mit ManCity so direkt, dass auch keine Mittelsmänner notwendig sind”, erklärte der 43-Jährige.

Dass sich Guardiola und die Skyblues grundsätzlich mit Wirtz beschäftigen, ist aber nicht nur angesichts der sportlichen  Talfahrt von ManCity hingegen naheliegend. Sorgen bereiten Rolfes die Zuckungen aus Manchester, Madrid oder München nicht, wo die Bayern-Verantwortlichen das Wirtz-Thema gerne vor dem Spitzenspiel öffentlich spielen.

Natürlich haben wir Interesse, dass Florian möglichst lange bleibt.

Simon Rolfes

Sind die Gerüchte doch nicht die ersten in der Karriere von Wirtz. “Medial ist es, wenn wir eineinhalb Jahre zurückgehen, nicht anders gewesen. Und er ist immer noch hier und fühlt sich pudelwohl und sieht auch in der Mannschaft, im Verein, mit dem Trainer, dass er sich weiterentwickeln kann”, so Rolfes.

Dass Wirtz sich gut aufgehoben fühlt, sich entwickelt und für Bayer Topleistungen bringt, ist für Rolfes entscheidend: “Das ist ja das, was uns interessiert. Die Sachen drumherum, die Spekulationen gibt es  ja für außergewöhnliche Spieler, die ein Weltklasseniveau haben. Das ist ja überhaupt kein Problem, darauf sind wir auch stolz, dass Florian Teil von unserem Verein ist.”

Dementsprechend ordnet er auch die Perspektive von Bayer 04 in Bezug auf die Person Florian Wirtz ein.  Dabei unterstreicht er nochmal, mit dem Ausnahmekönner verlängern zu wollen, damit dieser über das Saisonende hinaus für Bayer 04 zaubern kann. “Seine Zukunft ist ja vertraglich relativ simpel, dass wir mit ihm bis 2027 Vertrag haben, dass die Situation so ist und dass wir das Interesse natürlich haben, dass Florian möglichst lange bleibt. Das hat sich nicht verändert, wird sich jetzt auch nicht verändern und ich glaube, dass es gute Gründe für ihn auch gibt, weiterzuwachsen”, zeigte sich der 43-Jährige zuversichtlich in Bezug auf einen Verbleib des Topstars.

Hier kann er auch in seiner Persönlichkeit weiter reifen.

Simon Rolfes

Dessen Entwicklung sieht Rolfes noch nicht abgeschlossen und preist deshalb Leverkusen als ideales Treibhaus für den Supertechniker an. “Er hat eigentlich in jedem Jahr Schritte nach vorne gemacht, mit jeder Situation und auch mal mit vielleicht kritischen Situationen, damals seiner Verletzung. Und ich glaube, dass wir ein guter Standort für ihn sind und er insgesamt auch in seiner Persönlichkeit hier noch weiter reifen kann.”

Bleibt die Frage, wie es mit den Signalen von der Spielerseite aussieht. Hier sagt Rolfes zwar nichts Neues, aber strahlt einzig Zuversicht aus. “Wir sind im permanenten Austausch, das ist jetzt aber nicht nur kurzfristig, sondern auch die ganzen letzten Jahre schon”, betont er, “sodass wir immer ein gutes Gespür füreinander haben, für die Situation des anderen und sie auch für unsere Ideen, für unsere Überlegungen.”

Aussagen allesamt mit positivem Hintergrund, die Rolfes nicht tätigen würde, wenn er kein Happy End erwarten würde. Schlusswort: “Und wenn es dann irgendetwas zu verkünden gibt, was einen neuen Stand gibt, dann machen wir das auch.”

Stephan von Nocks

Rolfes’ Spitze gegen Bayern: “Haben sie schon gemacht, als ich mit 10 den kicker gelesen habe”

Seit einem kicker-Interview mit Uli Hoeneß träumt der FC Bayern fast täglich den Traum seines Klub-Patrons, den Leverkusener Topstar Florian Wirtz zu verpflichten. Jetzt bezog Bayer-04-Geschäftsführer Simon Rolfes zu dem Thema Stellung.

Hat mit Bayer 04 bei Florian Wirtz die Hand drauf: Geschäftsführer Simon Rolfes.

Hat mit Bayer 04 bei Florian Wirtz die Hand drauf: Geschäftsführer Simon Rolfes.

IMAGO/Sven Simon

Es ist eine Rolle, die den Münchnern natürlich gefällt. Seit vergangener Woche ist das Thema Florian Wirtz und ein künftiger Wechsel zum FC Bayern der Dauerbrenner unter den Münchner Verantwortlichen. Was diese nicht stören dürfte vor dem Gipfeltreffen am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Leverkusen. Zum einen, weil Wirtz der beste Spieler in der Liga ist, den die Bayern verpflichten könnten. Zum anderen, weil etwas Unruhe beim einzigen Titelkonkurrenten nie schaden kann.

Simon Rolfes reagierte auf die Störfeuer aus München am Mittwoch mit großer Gelassenheit. “Das interessiert mich überhaupt nicht und das ist nichts, was uns tangiert. Das haben die Bayern schon vor solchen Spielen gemacht, als ich mit zehn Jahren den kicker gelesen habe. Also von daher ist es jetzt vielleicht keine neue Taktik.”

Der 43-jährige Leverkusener Geschäftsführer hatte zuvor zwischen den Zeilen die eine oder andere Spitze gen München geschickt. Als er Wirtz und Bayern-Star Jamal Musiala vergleichen sollte, sagte er trocken: “Über Spieler von anderen Vereinen rede ich ein bisschen ungerne.”

Und schob nach der Bemerkung, dass die Münchner diesem Credo nicht folgen würden und ob dies nerve, süffisant hinterher: “Nein, wir sind ja alle ein bisschen Fan von Florian Wirtz, glaube ich, und mögen ihn ja alle. Es freut mich, dass die Bayern unsere Spiele auch intensiv verfolgen und viele andere Fans auch …”

Bayern und die “Zehn-Prozent-Chance”

Die Wirtz-Saga hatte vergangene Woche eigentlich ganz harmlos begonnen, als der Münchner Klub-Patron Uli Hoeneß in einem kicker-Interview anlässlich des 125-jährigen Vereinsbestehens nach seinem Geburtstagswunsch für den FC Bayern gefragt wurde.

Da antwortete der frühere Vorsitzende der Abteilung Attacke beim Rekordmeister: Wenn er einen Wunsch ohne Limit frei hätte, “würde ich mir den Florian Wirtz zum FC Bayern wünschen”. Hoeneß hatte auch erklärt, dass er einen Wechsel zwar im Moment nicht als realistisch einstufe, hatte aber angefügt: “Man kann ja Träume haben.” Am Dienstag hatte Hoeneß nachgelegt und die Chance auf eine Wirtz-Verpflichtung im Sommer auf “zehn Prozent” eingestuft.

Selbst wenn Hoeneß seine erste Aussage wirklich nur als Antwort auf die Frage auf seinen Wunsch machte, so war seine Zehn-Prozent-Aussage definitiv kein Zufall mehr. Zumal auch andere Bayern-Verantwortliche in den Tagen zuvor das Thema schön vage, aber doch präsent gehalten hatten.

So spielten sowohl Sportdirektor Christoph Freund (“Träumen ist immer erlaubt”) als auch der FCB-Präsident Herbert Hainer (“Träumen darf man immer”) auf Nachfrage diese Karte, die nur den Münchnern von Vorteil sein kann. Erzeugt diese doch nur beim Titelverteidiger aus Leverkusen Unruhe.

Um die 150 Millionen Euro

Ein, wie Rolfes feststellte, alt bekannter Ablauf. Dass sich die Münchner mit dem Besten in der Liga auseinandersetzen, ist logisch. Dass sie dieses Thema im Vorfeld des direkten Aufeinandertreffens von Bayer 04 und Bayern München in Leverkusen am Köcheln halten und kein Interesse daran haben, die Personalie Wirtz und damit den Double-Gewinner in Ruhe zu lassen, hat Methode, gehört aber zum Geschäft.

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Dafür dass Rolfes’ Reaktion am Mittwoch so gelassen und sehr humorvoll ausfiel, gibt es neben der Tatsache, dass der Manager grundsätzlich zu diplomatischen Aussagen neigt, noch einen zweiten Grund: das aktuelle Arbeitspapier von Wirtz.

Da der Vertrag des 21-Jährigen noch länger als zwei Jahre bei Bayer 04 läuft und keine Ausstiegsklausel enthalten soll, haben Rolfes und der Werksklub im Sommer ohnehin noch die Hand auf ihrem Topstar, der bei einer Ablöse von um die 150 Millionen Euro gehandelt wird. Eine Summe, bei der sich die Münchner zumindest schwer tun würden, sie in diesem Sommer zu stemmen.

Stephan von Nocks

Wirtz-Verzicht: Warum die Verletzung von Kölns Martel Xabi Alonso Recht gibt

Hat sich Xabi Alonso bei Leverkusens 0:0 in Wolfsburg verzockt, weil er Topstar Florian Wirtz eine Stunde lang schonte? Der Quervergleich zu Kölns Eric Martel spricht auch im Nachhinein gegen diese These.

Kontrahenten, aber keine Leidensgenossen: Während Kölns Eric Martel ausfällt, blieb Florian Wirtz am Wochenende unverletzt.

Kontrahenten, aber keine Leidensgenossen: Während Kölns Eric Martel ausfällt, blieb Florian Wirtz am Wochenende unverletzt.

IMAGO/Kirchner-Media

Was hat Eric Martel mit Xabi Alonsos Auswahl der Startaufstellung  für die Bundesliga-Partie am vergangenen Samstag in Wolfsburg zu tun? Auf den ersten Blick natürlich nichts, kickt der deutsche U-21-Nationalspieler doch nicht für Bayer 04, sondern für den 1. FC Köln in der 2. Liga. Und dennoch spielt der Kölner Defensivspezialist eine erhellende Rolle, was die Diskussionen um den Verzicht des Leverkusener Trainers auf Topstar Florian Wirtz betrifft.

Die Maßnahme, den körperlich gestressten Topstar anfangs zu schonen und erst in der 60. Minute einzuwechseln, war Xabi Alonso nach der bis dahin offensiv spielerisch müden Vorstellung seiner Elf beim 0:0 in Wolfsburg vorgehalten worden. Angesichts des durch das Remis auf acht Punkte angestiegenen Rückstands auf den FC Bayern München lautete die These, der Baske habe mit dem Pokern auf Wirtzs Joker-Einsatz den Titel verzockt.

Der Trainer hatte daraufhin angedeutet, dass die Pause sogar von Wirtz selbst erwünscht gewesen war. “Ich möchte Flo immer auf dem Platz haben”, hatte der 43-Jährige betont, “aber man muss auch verstehen, dass er sich erholen möchte.”

Schon direkt nach dem Spiel hatte Xabi Alonso trotz der sportlichen Enttäuschung seine Entscheidung nicht als falsch eingeordnet. “Nach dem Spiel zu analysieren, ist sehr einfach. Aber es ist meine Arbeit vor dem Spiel Entscheidungen zu treffen”, hatte der Spanier seinen Verzicht auf den Ausnahmespieler eingeordnet, “ich bereue es nicht.”

Wirtz kann beim Gipfel spielen, Martel gegen die Verfolger nicht

Und dass dies keine Schutzbehauptung war, sondern der frühere Profi mit seiner Einschätzung wohl richtig lag, belegt eben das Beispiel von Eric Martel. Der Kölner hatte beim Pokal-Krimi in Leverkusen (3:2 n. V.) am Mittwoch vor Bayers Wolfsburg-Spiel wie Wirtz 120 Minuten auf dem Platz Vollgas gegeben. Der FC-Profi hatte dabei 16,5 Kilometer abgerissen – und dennoch beim Kölner 1:0-Sieg gegen Schalke 04 in der Startelf gestanden.

Doch trotz eines Tages mehr zum Erholen musste Martel zur Pause verletzt passen und fällt nach der Diagnose vom Montag jetzt voraussichtlich für die nächsten drei Spiele des FC in Magdeburg, gegen Düsseldorf sowie in Karlsruhe mit einer Muskelstrukturverletzung aus.

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Ein Ausfall, der die Kölner nicht nur, aber besonders gegen zwei der vielen Verfolger hart trifft. Denn so wie Wirtz die Fähigkeit besitzt, jede noch so winzige Ritze in einem Deckungsverband dazu zu nutzen, um diesen aufzubrechen, stellt Martel den personifizierten Kitt in Kölns Defensive dar, egal ob er als Sechser oder bei Bedarf in der Dreierabwehrkette fungiert.

Xabi Alonsos Riesen-Rotation war eher zu hinterfragen

Martel stellt somit für FC-Trainer Gerhard Struber, wenn auch natürlich auf ganz andere Art und Weise, genauso einen Schlüsselspieler dar wie Wirtz für Xabi Alonso und Bayer 04. Mit dem Unterschied, dass Wirtz am Samstag gegen die Bayern spielen können wird – und Martel dem FC vorerst fehlt.

So gibt Martels Verletzung Xabi Alonso in Bezug auf Wirtz Recht. Ob der Spanier allerdings seine komplette Offensivabteilung in Wolfsburg hätte rausrotieren müssen, ist eine ganz andere Frage.

Stephan von Nocks

Vor Top-Duell: Grimaldo zurück, aber Hermoso fehlt

Vor dem Gipfeltreffen mit dem FC Bayern meldet sich Alejandro Grimaldo zurück. Doch dafür fehlte Winter-Leihgabe Mario Hermoso krank beim Training, bei dem es eine Schrecksekunde um Topstar Florian Wirtz gab.

Fehlte am Dienstag krank im Training: Mario Hermoso

Fehlte am Dienstag krank im Training: Mario Hermoso

picture alliance / ZUMAPRESS.com

Es war eine Schrecksekunde. Beim Fünf-gegen-fünf auf zwei eng stehende Tore trat Exequiel Palacios dem mit den Ball antretenden Florian Wirtz auf den rechten Fuß. Der Leverkusener Topstar, sichtlich schmerzhaft getroffen, humpelte zur Seitenlinie, kehrte kurz darauf zwar zurück, ließ sich aber bei der nächsten Pause für sein Fünferteam auf den Boden nieder und tastete seinen getroffenen Vorderfuß ab, um dann das Kleinfeldturnier inklusive abschließendem Elfmeterschießen, das er mit seinem Team gewann, bis zum Ende zu spielen.

Grimaldos Trainingscomeback ohne Probleme

Es sollte also kein Grund zur Sorge bestehen, dass Wirtz am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen die Bayern fehlen könnte. Vielmehr wird Trainer Xabi Alonso im Gipfeltreffen mit dem Tabellenführer auch wieder auf Alejandro Grimaldo zurückgreifen können.

Der Spanier, der nach dem Pokalspiel gegen Köln (3:2 n. V.) nach einem Schlag gegen den Schädel über Kopfschmerzen geklagt und vergangenen Woche nicht mit der Mannschaft trainiert hatte, kehrte am Dienstag in den Kreis seiner Kollegen zurück, absolvierte die komplette Einheit. Der Linksverteidiger und verkappte Spielmacher, der beim 0:0 in Wolfsburg wegen einer Gelb-Rot-Sperre gefehlt hatte, dürfte somit fit fürs Spitzenspiel sein.

Ob der Double-Gewinner in der Partie, die für Bayer angesichts von acht Punkten Rückstand Endspielcharakter besitzt, auch auf Mario Hermoso zurückgreifen kann, war nach der Einheit mit einem Fragezeichen versehen. So fehlte der spanische Winterzugang, den Leverkusen von der AS Rom ausgeliehen hat, auf dem Trainingsplatz neben der BayArena. Der Linksfuß ist laut Klub-Angaben krank.

Ohne Hermoso fehlte Bayer eine Abwehr-Alternative

Sein Ausfall würde Bayer jedenfalls treffen. Schließlich hat sich der 29-Jährige bei seinen drei Einsätzen gegen Hoffenheim (3:1), gegen Köln und in Wolfsburg (0:0), wo er erstmals in der Startelf stand, ohne Anlaufschwierigkeiten direkt als gute Alternative für die zentrale Abwehr sowie die linke Defensivseite präsentiert.

Ohne Hermoso wären zumindest die Wechseloptionen in der Abwehr für Xabi Alonso deutlich eingegrenzt. Besonders, wenn der Coach wie zuletzt immer gegen die Topteams auf eine Viererkette mit vier Innenverteidiger-Typen setzen sollte.

Stephan von Nocks

Wenn ein Flügelschlag den Plan zerstört: War Xabi Alonsos Wirtz-Verzicht ein Fehler?

War es Xabi Alonsos Fehler, beim Leverkusener 0:0 in Wolfsburg so lange auf Florian Wirtz zu verzichten? Wohl und Wehe dieser Maßnahme, die infrage gestellt wurde, hingen am seidenen Faden.

Xabi Alonso gibt Jeremie Frimpong (l.) und Florian Wirtz vor deren Einwechslungen letzte Anweisungen.

Xabi Alonso gibt Jeremie Frimpong (l.) und Florian Wirtz vor deren Einwechslungen letzte Anweisungen.

Getty Images

Die richtige Entscheidungsfindung hätte gereicht. Hätte, ja, hätte Jeremie Frimpong bei dem Leverkusener Konter in der 82. Minute den Ball nicht noch einmal mitgenommen, sondern einen Kontakt früher quer zu dem frei mitlaufenden Florian Wirtz vor das Wolfsburger Tor gespielt, wäre der Plan, wenn Bayers Topstar erwartungsgemäß eiskalt vollstreckt hätte, voll aufgegangen. Doch so verpasste der Niederländer der richtigen Moment für das Abspiel und wurde von VfL-Verteidiger Denis Vavro geblockt. Es blieb beim 0:0.

Ein Ergebnis, das gerecht war. Weil Bayer erst in der Schlussphase nach der Einwechslung von Wirtz und Frimpong endlich Offensivpower entwickelte. Ein Ergebnis, das Bayers Chancen im Titelrennen vor dem Gipfeltreffen mit dem FC Bayern München am kommenden Samstag (18.30 Uhr) in der BayArena aber bei jetzt wieder acht Punkten Rückstand erheblich gemindert hat.

Und angesichts dieser vermeintlich verspielten Titelchance konnte man natürlich die Frage stellen, ob Xabi Alonsos Entscheidung, Topstar Wirtz nach der Pokal-Schlacht am Mittwoch gegen den 1. FC Köln zu schonen, die Bayer nur mit höchster Kraftanstrengung in der Verlängerung  mit 3:2 Toren für sich entschieden hatte, die richtige war.

“Nach dem Spiel zu analysieren, ist sehr einfach. Aber es ist meine Arbeit vor dem Spiel Entscheidungen zu treffen”, beantwortete Leverkusens Trainer die Frage am Sky-Mikrophon, ob es im Nachhinein glücklich gewesen sei, anfangs auf den Ausnahmespieler zu verzichten, “ich bereue es nicht.”

Xabi Alonso ging es nicht um Selbstverwirklichung

Weil die Entscheidung nichts mit egoistischer Selbstverwirklichung des Basken zu tun hatte, sondern mit der körperlichen (Über-)Belastung des 21-Jährigen in den zurückliegenden englischen Wochen. “Ich möchte Flo immer auf dem Platz haben, aber man muss auch verstehen, dass er sich erholen möchte”, erklärte Xabi Alonso, “sein Impact in der zweiten Hälfte war gut. Das war mehr oder weniger der Plan.”

Der womöglich auch aufgegangen wäre, hätte Frimpong in jener 82. Minute eben eine andere Entscheidung getroffen. Ganz der Theorie von Edward Lorenz folgend, dass ein Schmetterling mit einem Flügelschlag in Brasilien die Atmosphäre beeinflussen und damit zu einem Wirbelsturm in Texas beitragen kann. Diesen Schmetterlingseffekt erlebten Xabi Alonso und Bayer in jener 82. Minute in Wolfsburg.

Wir müssen auch bei Florian gucken, dass er auch mal ein bisschen Luft holen kann.

Simon Rolfes

Offenbar bestand die Gefahr, dass Wirtz zu sehr belastet würde und damit einem deutlich erhöhtem Verletzungsrisiko ausgesetzt gewesen wäre. Dies deutete zumindest Simon Rolfes mehr als an: “Wir müssen auch bei Florian und den anderen Jungs im vorderen Bereich gucken, dass sie auch mal ein bisschen Luft holen können, um wieder top zu sein. Flo hätten wir am liebsten immer auf dem Platz. Doch das ist bei so vielen Spielen immer mal schwierig”, argumentierte der Geschäftsführer und beurteilte Xabi Alonsos Maßnahme eindeutig: “Ich glaube, dass es bei Florian nach dem Pokalspiel das Richtige war. Und er hat ja auch gezeigt, dass er 30 Minuten lang auch noch mal einen richtig großen Einfluss auf unser Spiel haben konnte.”

Diesen Effekt hob Rolfes auch auf die Frage nach den acht (!) Veränderungen in der Startelf hervor. Dass Xabi Alonso dadurch nicht nur auf Ideengeber Wirtz, sondern neben der gesperrten Kreativkraft Alejandro Grimaldo auf der linken Seite auch auf die rechte Flügel-Waffe Frimpong verzichtete, konnte der Double-Gewinner offensiv nicht kompensieren.

“Auch bei weniger Veränderungen in der Startelf wäre es ein Spiel gewesen, in das man sich reinarbeiten musste. Nach dem Pokalspiel musst du erstmal versuchen, das Spiel in deine Richtung zu drehen”, erklärte der Ex-Profi, “ich glaube nicht, dass es ohne die Veränderungen ein anders Spiel geworden wäre. Sondern man hat gesehen, dass wir nachlegen konnten, wenn der Gegner nachlässt, und dass das fast noch zum Ziel geführt hätte.”

So ehrlich müssen wir sein. Auch wenn wir so einen guten Kader haben, kann man keinen Flo ersetzen.

Roabert Andrich

Auch wenn es mit Wirtz und Frimpong von Beginn an natürlich ein anderes Spiel geworden wäre, wie Mittelfeldakteur Robert Andrich (“So ehrlich müssen wir sein. Auch wenn wir so einen guten Kader haben, kann man keinen Flo ersetzen”) einräumte, lag Rolfes grundsätzlich richtig. Wies dieser doch auch darauf hin, dass Wirtz als Joker von der zuvor intensiven Partie profitierte.

“Es war auch so, dass mehr Freiräume im Laufe des Spiels entstehen als am Anfang. Deswegen war es eine gute Maßnahme. Es hat ja nicht viel gefehlt, dann wäre es zumindest zum Elfmeter gekommen.” Womit der43-Jährige auf ein Foul an Wirtz im Strafraum anspielte, das wegen einer vorangegangenen Abseitsposition von Nordi Mukiele zurecht keinen Strafstoß nach sich zog.

Xabi Alonsos Move ging wiederholt auf – einmal sogar in Wolfsburg

Am Samstag ging Xabi Alonsos Schachzug mit Wirtz nicht auf, den er schon wiederholt erfolgreich angewendet hatte. Sogar schon einmal an derselben Stelle. So hatte der Spanier in der Double-Saison Wirtz in der 60. Minute beim Stand von 1:1 in Wolfsburg eingewechselt und dieser dann mit einer guten Leistung ganz entscheidenden Anteil am 2:1-Sieg. Damals wurde Xabi Alonso für diese Move gefeiert, jetzt infrage gestellt. Nur wegen eines einzigen Flügelschlags …

Stephan von Nocks

Hradecky vor Topspiel: “Wir leben noch, aber …”

Zwei Punkte büßte Titelverteidiger Bayer Leverkusen durch das 0:0 am Samstag beim VfL Wolfsburg im Titelrennen 2024/25 auf den FC Bayern München ein. Womöglich auch eine Nachwirkung einer Partie wenige Tage zuvor.

Stand in Wolfsburg mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens: Bayer-Keeper Lukas Hradecky (Mi.).

Stand in Wolfsburg mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens: Bayer-Keeper Lukas Hradecky (Mi.).

IMAGO/DeFodi Images

“Uns kam sicher zu Gute, dass sie den Pokal-Fight über 120 Minuten hatten”, meinte Wolfsburgs Rechtsverteidiger Kilian Fischer bei Sky in Anspielung auf den hart erkämpften 3:2-Erfolg der Werkself nach Verlängerung und nach 0:2-Rückstand am Mittwochabend im Derby gegen den 1. FC Köln. Fischer hatte in der torlosen Samstagspartie mit einem Schuss an die Querlatte noch die beste Chance auf beiden Seiten gehabt.

Leverkusen wiederum trat im Spiel in Niedersachsen nur in Ansätzen und wenigen Phasen ähnlich druckvoll wie gewohnt auf. “Wir waren nicht so gefährlich, wie ich uns kenne”, monierte so auch Lukas Hradecky. Den Einfluss der langen Pokalpartie drei Tage zuvor wollte der Bayer-Kapitän dann auch nicht von der Hand weisen: “Das war natürlich kein Parkspaziergang”, räumte der Finne ein.

Xabi Alonso: “Nach dem Spiel kann man immer reden”

Gleich auf acht Positionen hatten Xabi Alonso sein Team im Vergleich zum Pokal verändert, unter anderem auch Florian Wirtz erhielt eine schöpferische Pause. “Es ist nie ein guter Moment, wenn man nicht spielt. Aber er muss auch verstehen, dass er nicht alle Minuten spielen kann”, hatte der Spanier schon vor dem Spiel in Wolfsburg erklärt.

In der Partie erhielt der Ausnahmespieler dann ab der 60. Minute für Aleix Garcia eine gute halbe Stunde Einsatzzeit. “Nach dem Spiel kann man immer reden. Aber er hatte nach der Einwechslung einen guten Einfluss auf das Spiel. Das war auch der Plan gewesen”, rechtfertigte Alonso seine Entscheidung, zumal Wirtz als Joker bei den wenigen klareren Chancen der Rheinländer durchaus beteiligt gewesen war.

Hradecky: “Brauchen jetzt schon einen Sieg”

Zu einem Treffer für Bayer reichte es dennoch nicht mehr – und so vergrößerte der FC Bayern seinen Vorsprung auf den Titelverteidiger durch das 3:0 gegen Werder Bremen am Freitagabend auf bereits acht Punkte.

Dem Topspiel zwischen beiden Teams am kommenden Samstag (18.30 Uhr) kommt somit im Meisterschaftsrennen womöglich bereits vorentscheidender Charakter zu, meint Hradecky: “Die Lücke ist gewachsen. Wenn wir nächste Woche siegen sollten, könnte es noch gehen. Wir leben noch. Aber wir brauchen jetzt schon einen Sieg.” Xabi Alonso indes will von derartigen Gedankenspielen wie gewohnt wenig wissen. “Wir haben keine Angst, keinen Stress, wir fokussieren uns nur auf uns.”

ESM-Elf Januar: Liverpool um Alexander-Arnold dominiert – Wirtz vertritt die Bundesliga

Der FC Liverpool stellt gleich drei Spieler in der ESM-Elf im Januar, vor allem an Trent Alexander-Arnold führte kein Weg vorbei. Aus der Bundesliga ist in Florian Wirtz nur ein Spieler vertreten.

Top-Anzahl im Januar: Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool.

Top-Anzahl im Januar: Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool.

IMAGO/Shutterstock

Acht Spiele absolvierte der FC Liverpool im Januar, nur zwei davon verloren die Reds, darunter das bedeutungslose letzte Champions-League-Spiel der Ligaphase bei der PSV Eindhoven (2:3). Der Premier-League-Spitzenreiter spielte da mit einer B-Elf, auch Trent Alexander-Arnold fehlte. Und damit das Schwungrad des Spiels, denn der Rechtsverteidiger mit Offensivdrang lieferte im Januar ordentlich ab. In der ESM-Elf im Januar ist der 26-Jährige dann auch vertreten, mit sieben Stimmen wurden seine Auftritte zum Jahresstart belohnt.

In Innenverteidiger und Kapitän Virgil van Dijk (5 Stimmen) sowie Torjäger Mohamed Salah (4) sind zwei weitere Spieler aus Liverpool in der Januar-Auswahl vertreten.

Sieben Stimmen wie Alexander Arnold – und damit die meisten – konnte auch Kylian Mbappé für sich verbuchen, damit ist er in der Topelf des Monats gesetzt. Für den Franzosen lief es 2025 richtig gut an – drei Spiele, fünf Tore in der Liga im Januar sprechen eine deutliche Sprache, bemerkenswert sein überragender Auftritt garniert mit Dreierpack beim 3:0 der Madrilenen bei Real Valladolid.

Die Bundesliga hat sich rar gemacht im Januar, nur ein Profi aus der höchsten deutschen Spielklasse ist in der ESM-Elf vertreten: Florian Wirtz. Der Spielmacher von Bayer Leverkusen machte da weiter, wo er im alten Jahr aufgehört hatte – mit teils starken Auftritten, wie beim 3:1 gegen Mönchengladbach oder beim 2:2 in Leipzig, wo er die Akzente setzte. Der 21-Jährige erhielt jeweils die kicker-Note 1.

Die ESM-Topelf des Monats Januar 2025

Diese Elf nominierte der kicker

Kepa Arrizabalaga (AFC Bournemouth)
Denzel Dumfries (Inter Mailand)
Virgil van Dijk (FC Liverpool)
Alessandro Bastoni (Inter Mailand)
Alejandro Balde (FC Barcelona)
Phil Foden (Manchester City)
André-Frank Zambo Anguissa (SSC Neapel)
Joao Neves (Paris St. Germain)
Ousmane Dembelé (Paris St. Germain)
Kylian Mbappé (Real Madrid)
Rodrygo (Real Madrid)

Schick schwärmt von Wirtz: “Sein erster Kontakt war krank”

Gegen seinen Ex-Klub sorgte Florian Wirtz nach schwerem Start für die Schlüsselszene, als er den schnellen Anschlusstreffer vorbereitete. Ein Kunststück, das nicht nur bei Leverkusens Trainer Xabi Alonso Bewunderung hervorrief.

Setzte mal wieder einen entscheidenden Impuls: Leverkusens Topstar Florian Wirtz.

Setzte mal wieder einen entscheidenden Impuls: Leverkusens Topstar Florian Wirtz.

picture alliance / SVEN SIMON

Er stand im Fokus. Als ehemaliger FC-Spieler. Als der Topstar, der die diametral entgegengesetzte Entwicklung von Bayer 04  und dem 1. FC Köln personifiziert. Als der Spieler, der im März 2022 im Derby einen Kreuzbandriss erlitten hatte. Und als der Ausnahmekönner, der seit Monaten mit Glanzleistungen die Fußballwelt verzückt.

Alle blickten im Pokal-Viertelfinale in Leverkusen auf Florian Wirtz, der am Ende auch in dieser Partie, die Bayer nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 nach Verlängerung gewann, seine Extraklasse bewies. Und zwar nicht, weil er das Spiel von Beginn an dominierte und vom Anpfiff weg eine Gala auf den Rasen zauberte. Nein, diesmal beeindruckte, wie sich der 21-Jährige nach einem schwierigen Start in die Partie hineinfuchste, um dieser dann in einem Schlüsselmoment die entscheidende Richtungsänderung zu geben.

Wirtz startet zäh und setzt doch den entscheidenden Impuls

Denn auch wenn der Kniff von Kölns Trainer Gerhard Struber lange Zeit griff, der bei Leverkusener Ballbesitz das Zentrum extrem verdichten ließ, so dass sich gegen sehr aufmerksam und aggressiv verteidigende Kölner für Wirtz kaum Räume für Dribblings oder Steckpässe in die Tiefe auftaten, fand der Leverkusener Topstar dann doch eine Möglichkeit, einen entscheidenden Impuls zu setzen: Bereitete er den schnellen Anschlusstreffer von Patrik Schick doch zauberhaft vor.

“Florian – das erste Tor war wieder sensationell gemacht. Sein erster Kontakt bei dem langen Ball war krank. Auch sein Assist – mit Auge”, schwärmte der Doppeltorschütze über die Vorbereitung seines ersten Treffers. Diese war in der Tat zirkusreif: So nahm Wirtz erst einen langen Pass von Jonathan Tah auf der Linksaußenposition mit der rechten Fußspitze auf Brusthöhe technisch perfekt an, düpierte danach FC-Außenbahnspieler Jan Thielmann  und steckte den Ball zum Torschützen durch, der aus spitzem Winkel traf.

Ich hatte andere Qualitäten, aber nicht diese von Flo.

Xabi Alonso

Eine geniale Aktion, die auch Xabi Alonso schwer beeindruckte und die der frühere Weltklassespieler für sich persönlich als aktiver Spieler ausgeschlossen hätte. So antwortete der 43-Jährige auf die Frage, ob er diese Ballannahme auch hinbekommen hätte, nur: “Ich? Nein. Ich hatte eine andere Qualitäten, aber  nicht diese von Flo”, zeigte sich der Baske gewohnt demütig, um dann das Wirtz’sche Kunststück zu loben: “Die ganze Aktion war sehr spektakulär, auch die Vorlage für Patrik. Das Tor war sehr schön.” Und sieben Minuten nach dem Kölner 0:2 ein ganz entscheidendes Signal für Bayer 04, eine komplizierte Partie doch noch zu drehen.

Stephan von Nocks

Freund zu Wirtz: “Träumen ist immer erlaubt”

Es ist mittlerweile schon gute Sitte: In der Presserunde vor einem Pflichtspiel geht es mehr um Vertragsgespräche und Transfers als um den nächsten sportlichen Gegner. Auch an diesem Donnerstag.

Während Vincent Kompany (re.) den Fokus klar auf das kommende Spiel gegen Bremen richtete, äußerte sich Christoph Freund zu Gerüchten rund um den Bayern-Kader.

Während Vincent Kompany (re.) den Fokus klar auf das kommende Spiel gegen Bremen richtete, äußerte sich Christoph Freund zu Gerüchten rund um den Bayern-Kader.

IMAGO/DeFodi Images

“Im Moment zählt nur Bremen, nicht Celtic. Darauf liegt unsere totale Priorität”, sagte Trainer Vincent Kompany auf der Pressekonferenz am Freitagvormittag und verwies auf die Auswärtsstärke der Norddeutschen. Erst danach werde er sich mit den Champions-League-Play-offs gegen die Schotten beschäftigen.

Das letzte Gastspiel Werder Bremens in München ist beim Rekordmeister noch in schlechter Erinnerung: 0:1 hieß es im Januar 2024, der Beginn einer ernüchternden Rückrunde mit dem bereits im Februar verkündeten Aus für Trainer Thomas Tuchel. Sein Nachfolger Vincent Kompany gewann in der Hinrunde mit 5:0 im Westerstadion, doch so stabil wie damals wirken die Bayern aktuell nicht, auch wenn sie als einziger Bundesligist alle fünf Partien 2025 gewonnen haben.

Logik und Statistik sprechen jedoch für einen Bayern-Erfolg am Freitagabend: Sie haben von den jüngsten 13 Heimspielen in der Liga zwölf gewonnen bei einem Remis, in den vergangenen acht immer mindestens drei Tore erzielt. Und sie treffen auf eine durch Sperren dezimierte Werder-Abwehr, haben freilich umgekehrt in den drei Rückrundenpartien schon sechs Tore kassiert, der drittschlechteste Wert der Bundesliga.

“Da gibt es Unterschiede, es ist nicht so leicht zu beantworten”, sieht Kompany kein Muster bei den Gegentreffern. Gegen Kiel zum Beispiel habe seine Mannschaft mit 4:0 geführt, dann nachgelassen. Und: Sie habe noch immer die wenigsten Tore aller Bundesligisten hinnehmen müssen. Aktuell blieb sie jedoch in den vergangenen fünf Pflichtspielen nie ohne.

Nur Davies und Ito fehlen Kompany noch

Eine zusätzliche Belastung mit den Play-offs will Kompany nicht zum Thema machen: “Ich bin grundsätzlich kein Angstmensch, nehme die Herausforderungen an.” Gegen Bremen sieht es personell gut aus für den Trainer. “Wir haben einen großen, fitten Kader im Training”, sagte er und muss lediglich auf Alphonso Davies und Hiroki Ito verzichten. Zwei Spieler seien leicht erkältet, die Namen verriet er nicht. Leon Goretzka kehrt nach seiner leichten Zerrung ins Aufgebot zurück.

Thema war natürlich mal wieder Florian Wirtz, nachdem Ehrenpräsident Uli Hoeneß am Dienstag im kicker-Video den Wunsch zum 125. Geburtstag des FC Bayern geäußert hatte, den Nationalspieler im Trikot des Rekordmeisters zu sehen. “Träumen ist immer erlaubt”, sagte Sportdirektor Christoph Freund, der sich auch bei der Frage nach einer Ausstiegsklausel bei Harry Kane sowie einer möglichen bei Jamal Musiala, wenn dieser seinen Vertrag verlängert, nicht locken ließ:

“Wir wollen den maximalen Erfolg mit der bestmöglichen Mannschaft. Im Fußball gibt es immer wieder Konstellationen, in denen man Kompromisse finden muss.” Gegen Werder zählt für die Münchner erstmal nur ein kompromissloser Sieg, um mit mindestens sechs Zählern Vorsprung in der Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen eine Woche später zu gehen.

Frank Linkesch