Favoritenschreck schlägt erneut zu: Cagliari ärgert auch Juve

Cagliari Calcio erwies sich am Freitagabend einmal mehr als Favoritenschreck. Zum Sieg reichte es gegen Juventus trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung aber nicht.

Andrea Cambiaso (li.) und Juventus Turin mussten sich in Cagliari mit einem Remis begnügen.

Andrea Cambiaso (li.) und Juventus Turin mussten sich in Cagliari mit einem Remis begnügen.

IMAGO/ABACAPRESS

Cagliari Calcio erwies sich in den vergangenen Wochen als Favoritenschreck. So bezwang der Aufsteiger vor zwei Wochen Atalanta und trotzte Spitzenreiter Inter am vergangenen Sonntag ein Remis ab. Die Sinne von Juventus Turin waren dennoch nicht wirklich geschärft. Die Alte Dame zeigte sich immer wieder fehleranfällig im Offensivspiel und ermöglichte den Hausherren damit Gegenstöße.

Die erste große Chance entstand aber nicht aus einem Konter, sondern aus einem Standard: Nach Dossenas Kopfball-Vorlage traf Zito den Ball nicht vernünftig (27.). Die Szene schaute sich anschließend auch Schiedsrichter Marco Piccinini nach Hinweis vom VAR nochmals selbst am Monitor an und zeigte dann richtigerweise auf den Punkt. Bremer hatte Dossenas Kopfball mit ausgestrecktem Arm abgefälscht. Gaetano ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und traf links unten ins Eck – Szczesny sprang in die anderen Ecke (30.).

Szczesnys Dé­jà-vu

Nachdem Zitos Volleyschuss vorbeigerauscht war (33.), ereignete sich sechs Minuten später eine Kopie des Tores – diesmal nur mit einem anderen Schützen: Yerry Mina verwandelte den von Szczesny an Zito verursachten Strafstoß sicher (36.). Da Vlahovics Tor kurz vor der Pause wegen einer knappen Abseitsposition von Vorbereiter Chiesa zurückgenommen wurde (43.), ging es mit dem 2:0 in die Kabine.

Serie A, 33. Spieltag

Nach dem Wiederanpfiff änderte sich das Spielgeschehen. Juve übte mehr Druck aus. Dennoch benötigte die Alte Dame eine Standardsituation für den Anschlusstreffer. Vlahovics Freistoß aus halblinker Position flog durch einen Spalt in der Mauer ins Netz (61.). Anschließend verteidigten die Gastgeber die Führung weiterhin aufopferungsvoll.

Yilidz verpasst sogar noch den Siegtreffer

Turin lief die Zeit davon, es drohte die fünfte Rückrundenniederlage. Diese konnte die Allegri-Elf aber noch abwenden – auch, wenn das Zustandekommen glücklich war: Dossena bugsierte eine Yildiz-Flanke mit dem Schienbein ins eigene Netz (87.). Beinahe hätten die Gäste durch Yildiz das Spiel noch komplett auf den Kopf gestellt. Der Youngster traf die Kugel aber nicht (90.+5), sodass es letztlich beim 2:2 blieb.

Für die Turiner geht es am Dienstag mit dem Halbfinal-Rückspiel in der Coppa Italia bei Lazio weiter (21 Uhr). Cagliari ist erst nächste Woche in der Liga wieder gefordert. Der Aufsteiger gastiert am Sonntag in Genua.

Zahltag: Juventus muss Cristiano Ronaldo fast zehn Millionen Euro überweisen

Ende 2022 war Cristiano Ronaldo gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Juventus vorgegangen – und forderte rund 20 Millionen Euro. Nun gab es das Urteil via Schlichtung: Juve muss in der Tat zahlen, aber nicht ganz so viel.

Hat zwischen 2018 und 2021 für Juventus gespielt - und erhält nun noch ausstehendes Gehalt: Cristiano Ronaldo.

Hat zwischen 2018 und 2021 für Juventus gespielt – und erhält nun noch ausstehendes Gehalt: Cristiano Ronaldo.

imago images/NurPhoto

Bilanzfälschung, Aktienmanipulation, geheime Schwarzgeld-Absprachen mit Spielern: Juventus Turin hatte vor einiger Zeit – ab Ende 2022 – mit einer Menge an Vorwürfen zu kämpfen, die in letzter Instanz auch zu drastischen Strafen geführt hatten.

So waren Italiens Rekordmeister (36 Titel) Ende Mai 2023 etwa zehn Serie-A-Punkte aberkannt worden, obendrein hatte es eine Geldstrafe gegeben – und auch einen Deal mit der UEFA, der zu einem einjährigen Ausschluss aus allen europäischen Wettbewerben mitsamt 20-Millionen-Euro-Strafbetrag geführt hatte.

Doch nicht nur das: Bereits Ende 2022 war ans Tageslicht gekommen, dass der zwischen 2018 und 2021 für die Bianconeri aktive Cristiano Ronaldo (39, inzwischen bei Al-Nassr in Saudi-Arabien aktiv) ausstehendes Gehalt eingeklagt hatte – es ging offenbar um über 19 Millionen Euro.

Trotz Zustimmung: CR7 erhält zurückbehaltenes Gehalt

Hintergrund: Die damaligen Juve-Bosse sollen während der COVID-19-Pandemie Schwarzgeld ausbezahlt beziehungsweise zugesichert haben. Die Beschuldigten hätten demzufolge 23 Profis, die einem coronabedingten Gehaltsverzicht in Höhe von 90 Millionen Euro zugestimmt hatten – auch CR7 hatte seine Bereitschaft erklärt -, einen Teil ihres Salärs doch gewährt. Und das schwarz, also an den Steuern vorbei und ohne Sozialabgaben.

Die Rede war vier Monatsgehältern, drei sollen eben schwarz und damit also auch unbilanziert bezahlt worden sein.

Im Falle von CR7 soll das Ganze folgenden Hintergrund gehabt haben: Der von ihm geforderte Zahlungsbetrag sei jener Lohn, der während der Pandemie zwischen beiden Parteien vereinbart worden sein soll. Der Klub hatte erklärt, dass er das Geld bereits ausgezahlt habe. Der Spieler, der während seiner Zeit bei der Alten Dame über 30 Millionen Euro netto pro Saison verdient hatte, behauptete damals laut der “Gazzetta dello Sport” jedoch, nie eine Überweisung bekommen zu haben.

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Müssen Breitner und Ricken ihre Rüstungen polieren?


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Nun sprach Justitia – und die fällte ihr Urteil zugunsten von Cristiano Ronaldo. Die Turiner müssen fast zehn Millionen Euro (9,7) zahlen, das hat ein Schiedsgericht am Mittwoch entschieden. Bei der Schlichtungsangelegenheit geht es um eben jene Gehaltszahlungen, die während der Corona-Pandemie in der Saison 2020/2021 aufgeschoben worden waren. Dass der mittlerweile 39-Jährige damals dem Gehaltsverzicht selbst zugestimmt hatte, veranlasste das Gericht dazu, eben nicht die volle von ihm geforderte Summe auszusprechen.

Am Ende war es quasi ein salomonisches Urteil, da das Gericht sowohl dem Spieler als auch dem Klub in Teilen recht gab – und Turin muss unter dem Strich rund die Hälfte des eingeforderten Betrags zahlen.

Die neue Champions League: Diese Teams wären nach jetzigem Stand dabei

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer wäre nach jetzigem Zwischenstand dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart sind derzeit auf Champions-League-Kurs.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart sind derzeit auf Champions-League-Kurs.

imago images (3)

Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten.

Letzteres bedeutet, dass auch der Bundesliga derzeit ein fünfter Champions-League-Platz winkt, der an den Tabellenfünften gehen würde. Allerdings ist die Premier League drauf und dran, das deutsche Oberhaus im Kampf um die beiden Extra-Tickets zu überholen. Die Serie A ist dabei gerade in der Pole Position.

Die Europapokal-Reform:

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League, die beiden besagten Extra-Tickets sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind nach jetzigem Stand qualifiziert:

England (4 fixe Teilnehmer): FC Arsenal, FC Liverpool, Manchester City, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Deutschland (4): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig

Italien (4): Inter Mailand, AC Mailand, Juventus Turin, FC Bologna

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, Stade Brest, AS Monaco

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): RSC Anderlecht

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): RB Salzburg

Extra-Tickets für Abschneiden in der Vorsaison (2): Borussia Dortmund (Bundesliga-Fünfter), AS Rom (Serie-A-Fünfter)

Sollte der amtierende Champions-League-Sieger schon über die Liga qualifiziert sein – was angesichts der Viertelfinalteilnehmer und ihrer Liga-Platzierungen derzeit der Fall wäre -, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk.

Sollte der amtierende Europa-League-Sieger schon über die Liga qualifiziert sein, rückt ebenfalls eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon.

Vlahovic an den Pfosten, Zapata im Glück: Remis im Turin-Derby

Das Turiner Derby hat am Samstagabend keinen Sieger gefunden. Der FC Turin und Juventus trennten sich am Ende 0:0, da ein Tor der Gastgeber nicht zählte und Vlahovic nur den Pfosten traf.

Duvan Zapata (re.) hatte Glück, dass er nicht Rot sah.

Duvan Zapata (re.) hatte Glück, dass er nicht Rot sah.

IMAGO/Marco Canoniero

Juventus riss in diesem Derby direkt das Heft des Handelns an sich. Die Alte Dame hatte mehr Ballbesitz – und verbuchte die erste XXL-Chance: Chiesas perfekte Flanke von der rechten Seite landete bei Vlahovic, der die Kugel an den linken Pfosten donnerte (7.).

Glück für Zapata – Vlahovic scheitert erneut

Vom FC Turin war erst einmal nicht viel zu sehen, und dann hatten die Hausherren Glück, dass sie mit zehn Mann weiterspielen durften. Abseits des Balles schlug Zapata seinem Gegenspieler Gatti in die Brust-/Magengegend, der Defensivmann krümmte sich vor Schmerzen (18.). Für Schiedsrichter Fabio Maresca und den VAR offenbar zu wenig für einen Platzverweis – da hatte der Angreifer, der andeutete, er hatte seinen Gegenspieler versehentlich in der Drehung getroffen, Glück.

Etwas hitzig ging es danach auf dem Rasen weiter. Es war ein Derby, das in der ersten Halbzeit nicht viele Chancen zu bieten hatte. Am gefährlichsten wurde Vlahovic, der aus kurzer Distanz an Torino-Schlussmann Milinkovic-Savic scheiterte und auch die zweite gute Gelegenheit ausließ (31.). Somit ging es einige Minuten später torlos in die Kabinen.

Tor der Hausherren zählt nicht

Die “Granata” kamen mit einem echten Ausrufezeichen aus der Kabine, denn Zapata traf zur vermeintlichen Führung (46.). Aber vorher gab es ein Foul von Bellanova an Kostic, somit zählte der Treffer nicht. Doch Torino war nun etwas aktiver und allgemein besser im Spiel, was sich auch an Salababrias guter Kopfballchance zeigte, Szczesny war auf dem Posten (60.).

Ansonsten war in diesem intensiven und umkämpften Derby, das immer wieder kleinere Unterbrechungen zu bieten hatte, in Sachen Torchancen wenig los. Einen Aufreger gab es aber kurz vor dem Ende noch, Lazaro köpfte freistehend aus fünf Metern drüber und ließ die Siegchancen liegen (90.+4). Somit endete das Derby torlos.

Und wie geht es weiter? Während Juventus bereits am Freitag in Cagliari (20.45 Uhr) gastiert, ist Torino erst nächste Woche Sonntag wieder im Einsatz: I Granata empfängt Frosinone (15 Uhr).

Gatti “besiegt” den VAR: Juventus schlägt Florenz

Serie A – Highlights by DAZN 07.04.2024

Gatti “besiegt” den VAR: Juventus schlägt Florenz

5:31Juventus hat den zweiten Pflichtspielsieg in Folge eingefahren und sich damit wieder stabilisiert. Beim wichtigen 1:0-Erfolg über Florenz hatte zunächst der VAR das Sagen, ehe Federico Gatti traf und Wojciech Szczesny rettete.

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5:31Juventus hat den zweiten Pflichtspielsieg in Folge eingefahren und sich damit wieder stabilisiert. Beim wichtigen 1:0-Erfolg über Florenz hatte zunächst der VAR das Sagen, ehe Federico Gatti traf und Wojciech Szczesny rettete.

Der VAR regiert in Turin – aber nicht über Matchwinner Gatti

Die Alte Dame hat aus der Sackgasse gefunden. Nach dem Hinspielsieg im Coppa-Halbfinale gegen Lazio gelang nun auch in der Serie A ein wichtiger Dreier – genauer ein 1:0 gegen Rivale Florenz. Schön war es am Ende aber nicht.

Nur sein Treffer gegen Florenz erhielt die Anerkennung durch den VAR: Juventus-Abwehrmann Federico Gatti.

Nur sein Treffer gegen Florenz erhielt die Anerkennung durch den VAR: Juventus-Abwehrmann Federico Gatti.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Nach dem wichtigen 2:0 im Halbfinalhinspiel der Coppa Italia gegen Lazio Rom konnte Juve-Trainer Massimiliano Allegri im Sturm wieder auf Chiesa und Vlahovic, der erst unter der Woche nach einer Entzündung in der Wirbelsäule zurückgekehrt war, setzen.

Dem Serben wurde an diesem 31. Spieltag beim Duell mit Rivale Florenz, das selbst einen 1:0-Sieg im Pokal gegen Atalanta Bergamo gelandet hatte, quasi das Jubeln vom VAR “verboten”. Ungewöhnlich oft griff das seit 2017/18 fest in der Serie A verankerte System ein – genauer gesagt bei allen vier Treffern der Turiner in den ersten 45 Minuten.

Gatti staubt ab, feiert – und darf weiter feiern

So hatte zunächst Ex-Schalker McKennie nach Gatti-Kopfballvorlage trocken vollendet, war in dieser 6. Spielminute allerdings klar zu weit vorn gestanden. In der 12. Minute war die Lage schon kniffliger: Der im erlaubten Bereich stehende Gatti nickte den Ball zunächst aus nächster Nähe kraftvoll an den Querbalken, von wo dieser zurück zum lauernden Vlahovic prallte. Der Serbe schob ein – also alles fein? Nicht ganz. Der VAR-Eingriff offenbarte, dass der vor Vlahovic im Abseits stehende Mitspieler Bremer noch leicht touchiert hatte.

Mehr zur Serie A

Später dann chippte Chiesa den Ball herrlich rechts in den Strafraum zum hochsteigenden McKennie, der quer zu Vlahovic nickte – und dieser gegen seinen Ex-Verein (zwischen 2018 und 2022 bei der Fiorentina) erneut vollstreckte, doch auch hier erneut gestoppt wurde. In der Entstehung hatte sich Vorlagengeber McKennie minimal im Abseits befunden.

Alles irgendwie unbefriedigend für den zuletzt in neun Serie-A-Spielen nur einmal siegreichen Rekordmeister, der das insgesamt recht zähe Duell mit der Viola kontrollierte und defensiv wirklich gar nichts anbrennen ließ? Nicht ganz: Einen Treffer, den 1:0-Pausenstand, bekam die Alte Dame gebacken. Nach Pfostenkopfball von Bremer in der 21. Minute nämlich griff der VAR zwar ebenfalls ein, erkannte beim finalen Abstauber von Gatti aber nichts. Der zunächst unterbrochene Jubel wurde hier also wieder aufgenommen.

Harte Kost boten die heimischen Bianconeri ihrem Publikum dann aber nach Wiederbeginn, lediglich Chiesa prüfte mal AC-Torwart Terracciano (49.), ehe Viola-Abwehrmann Milenkovic nach scharfem Kostic-Querpass beinahe ein Eigentor unterlief (56.). Ansonsten aber fokussierte sich Turin nur noch aufs Verteidigen, was die Toskaner mutiger werden ließ, auf den Plan rief und fast zum 1:1 führte.

Doch ein feiner Schlenzer von Ex-Stuttgarter Gonzalez konnte gerade noch vom stark hochspringenden Juve-Keeper Szczesny an die Querlatte gelenkt werden (74.). Zehn Minuten später entschärfte der polnische Nationaltorhüter gleich nochmals gegen Joker Beltran – und sicherte seinen Farben so letztlich den wichtigen Arbeitssieg. Zum dritten Mal in Folge gab es dieses Ergebnis nun schon in der Serie A zwischen der Alten Dame und der Fiorentina, die sich mit diesem 0:1 endgültig ins graue Tabellenmittelfeld verabschiedete. Der volle Fokus dürfte nun auf das Coppa-Rückspiel gegen Atalanta (24. April) und zuvor das Conference-League-Viertelfinale gegen Viktoria Pilsen liegen, während sich Juventus mit den zwei Pflichtspielsiegen nun fürs Pokalfinale und Champions-League-Ticket in Stellung gebracht hat.

Der VAR regiert in Turin – aber nicht über Matchwinner Gatti

Die Alte Dame hat aus der Sackgasse gefunden. Nach dem Hinspielsieg im Coppa-Halbfinale gegen Lazio gelang nun auch in der Serie A ein wichtiger Dreier – genauer ein 1:0 gegen Rivale Florenz. Schön war es am Ende aber nicht.

Nur sein Treffer gegen Florenz erhielt die Anerkennung durch den VAR: Juventus-Abwehrmann Federico Gatti.

Nur sein Treffer gegen Florenz erhielt die Anerkennung durch den VAR: Juventus-Abwehrmann Federico Gatti.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Nach dem wichtigen 2:0 im Halbfinalhinspiel der Coppa Italia gegen Lazio Rom konnte Juve-Trainer Massimiliano Allegri im Sturm wieder auf Chiesa und Vlahovic, der erst unter der Woche nach einer Entzündung in der Wirbelsäule zurückgekehrt war, setzen.

Dem Serben wurde an diesem 31. Spieltag beim Duell mit Rivale Florenz, das selbst einen 1:0-Sieg im Pokal gegen Atalanta Bergamo gelandet hatte, quasi das Jubeln vom VAR “verboten”. Ungewöhnlich oft griff das seit 2017/18 fest in der Serie A verankerte System ein – genauer gesagt bei allen vier Treffern der Turiner in den ersten 45 Minuten.

Gatti staubt ab, feiert – und darf weiter feiern

So hatte zunächst Ex-Schalker McKennie nach Gatti-Kopfballvorlage trocken vollendet, war in dieser 6. Spielminute allerdings klar zu weit vorn gestanden. In der 12. Minute war die Lage schon kniffliger: Der im erlaubten Bereich stehende Gatti nickte den Ball zunächst aus nächster Nähe kraftvoll an den Querbalken, von wo dieser zurück zum lauernden Vlahovic prallte. Der Serbe schob ein – also alles fein? Nicht ganz. Der VAR-Eingriff offenbarte, dass der vor Vlahovic im Abseits stehende Mitspieler Bremer noch leicht touchiert hatte.

Mehr zur Serie A

Später dann chippte Chiesa den Ball herrlich rechts in den Strafraum zum hochsteigenden McKennie, der quer zu Vlahovic nickte – und dieser gegen seinen Ex-Verein (zwischen 2018 und 2022 bei der Fiorentina) erneut vollstreckte, doch auch hier erneut gestoppt wurde. In der Entstehung hatte sich Vorlagengeber McKennie minimal im Abseits befunden.

Alles irgendwie unbefriedigend für den zuletzt in neun Serie-A-Spielen nur einmal siegreichen Rekordmeister, der das insgesamt recht zähe Duell mit der Viola kontrollierte und defensiv wirklich gar nichts anbrennen ließ? Nicht ganz: Einen Treffer, den 1:0-Pausenstand, bekam die Alte Dame gebacken. Nach Pfostenkopfball von Bremer in der 21. Minute nämlich griff der VAR zwar ebenfalls ein, erkannte beim finalen Abstauber von Gatti aber nichts. Der zunächst unterbrochene Jubel wurde hier also wieder aufgenommen.

Harte Kost boten die heimischen Bianconeri ihrem Publikum dann aber nach Wiederbeginn, lediglich Chiesa prüfte mal AC-Torwart Terracciano (49.), ehe Viola-Abwehrmann Milenkovic nach scharfem Kostic-Querpass beinahe ein Eigentor unterlief (56.). Ansonsten aber fokussierte sich Turin nur noch aufs Verteidigen, was die Toskaner mutiger werden ließ, auf den Plan rief und fast zum 1:1 führte.

Doch ein feiner Schlenzer von Ex-Stuttgarter Gonzalez konnte gerade noch vom stark hochspringenden Juve-Keeper Szczesny an die Querlatte gelenkt werden (74.). Zehn Minuten später entschärfte der polnische Nationaltorhüter gleich nochmals gegen Joker Beltran – und sicherte seinen Farben so letztlich den wichtigen Arbeitssieg. Zum dritten Mal in Folge gab es dieses Ergebnis nun schon in der Serie A zwischen der Alten Dame und der Fiorentina, die sich mit diesem 0:1 endgültig ins graue Tabellenmittelfeld verabschiedete. Der volle Fokus dürfte nun auf das Coppa-Rückspiel gegen Atalanta (24. April) und zuvor das Conference-League-Viertelfinale gegen Viktoria Pilsen liegen, während sich Juventus mit den zwei Pflichtspielsiegen nun fürs Pokalfinale und Champions-League-Ticket in Stellung gebracht hat.

Delikatessen-Steckpass und Tänzchen: Juve vor Einzug ins Finale

Coppa Italia – Highlights by DAZN 03.04.2024

Delikatessen-Steckpass und Tänzchen: Juve vor Einzug ins Finale

5:12Juvenuts Turin stößt das Tor Richtung Rom gegen Rom weit auf und dreht in der zweiten Halbzeit der Coppa Italia auf. Ein wunderschöner Pass in die Tiefe vollendet mit einem Tor von Federico Chiesa dient als Dosenöffner, den der Ex-Schalker Weston McKennie mit einem Assist auf Dusan Vlahovic zum 2:0 veredelt.

Das Finale ist nah: Chiesa und Vlahovic schießen Juve gegen Rom gen Rom

Am Ende waren die Juve-Fans versöhnt. Denn im Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen das nur einmal wirklich gefährliche Lazio drehten die Turiner Spieler nach der Pause auf – und zogen Rom so verdient den Zahn.

Der Dosenöffner: Juventus-Stürmer Federico Chiesa trifft im Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen Lazio.

Der Dosenöffner: Juventus-Stürmer Federico Chiesa trifft im Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen Lazio.

Getty Images

Erst am Osterwochenende im Zuge des 30. Serie-A-Spieltags hatte es diesen Vergleich gegeben: Lazio vs. Juve, Endstand 1:0 nach einem späten Treffer. Etwas mehr als 70 Stunden später kam es in Turin zur Neuauflage beziehungsweise zum Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals.

Für beide Teams stand dabei viel auf dem Spiel, schließlich war für eine erfolgreiche Saison lediglich ein Pokalsieg als Rettung noch übriggeblieben – das in der Liga schlecht dastehende Lazio war zuletzt im Champions-League-Achtelfinale an Bayern gescheitert, während das in Europa aufgrund von Verfehlungen gesperrte Juventus zuletzt von neun Serie-A-Spielen nur eines gewonnen hatte.

Luis Alberto scheitert am Aluminium

Immerhin konnte die von Massimiliano Allegri trainierte Alte Dame wieder auf den zuletzt fehlenden Torjäger Vlahovic (Entzündung in der Wirbelsäule) zurückgreifen, als Teil der Offensive um Chiesa konnte der sicherlich bemühte Serbe allerdings keine großen Akzente setzen. Überhaupt kam dieses Hinspiel recht karg daher, Highlights fehlten fast über die gesamten ersten 45 Minuten. Es fehlte auf beiden Seiten gegen gut stehende Abwehrreihen an Schnelligkeit, Genauigkeit und Esprit, um wirklich Lücken zu reißen und Chancen zu generieren.

Erst in der 39. Minuten wurde es erstmals brenzlig – und zwar vor dem Kasten von Perin, der im Pokal wie gehabt für Turins eigentliche Nummer 1 Szczesny im Kasten stand. Eine Kopfballbogenlampe von Luis Alberto landete allerdings auf dem Querbalken, nicht im Netz. Auf der anderen Seite hatte es zwischenzeitlich mal zwar Elfmeter gegeben, doch der von Vecino gefoulte Cambiaso war hier aus dem Abseits gekommen. Der VAR regelte das (14.).

Chiesa ist durch, Vlahovic trickst

Am Ende der ersten Hälfte waren die Juve-Mannen dann mit einigen Pfiffen vom eigenen Anhang bedacht worden – und reagierten darauf ab Wiederbeginn mit einer deutlichen Leistungssteigerung. Plötzlich stimmten Intensität, Wille und Offensivkraft.

Der verdiente Lohn folgte sogleich in Minute 50: Nach einem simplen Flachpass von Cambiaso von weit hinten war Chiesa – auch weil die Abwehrkette der Römer nicht aufgepasst hatte – frei durch und blieb vor Lazio-Torwart Mandas eiskalt, traf ins rechte untere Eck. Und nach einem Distanzhammer von Locatelli, der knapp links vorbeizog (60.), folgte das 2:0 auf dem Fuß. Hier bediente Ex-Schalker McKennie den lauernden Vlahovic fein, woraufhin der Serbe vor dem zu passiven Gegenspieler Casale einige Übersteiger zeigte und eiskalt vollendete (64.).

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Saarbrücken gegen Kaiserslautern: Wer fährt zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin?


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Damit war beim Duell mit den Römern das Tor gen Coppa-Finale – stets ausgetragen im Olimpico in der Hauptstadt Rom – weit aufgestoßen worden, zumal von den offensiv doch arg harmlosen Biancocelesti auch keine 1:2-Anschlussgefahr mehr ausging. Vielmehr hätten Gatti (70.) und ein Fast-Eigentor von Einwechselspieler Hysaj (85.) fast noch das 3:0 für die Norditaliener eingebracht. Zu diesem Zeitpunkt war auch das zur Pause sehr kritische Publikum wieder auf die eigene Seite gezogen, aus den Pfiffen waren längst Fangesänge geworden.

Bevor das Rückspiel zwischen den beiden Halbfinalisten ansteht (23. April), ist wieder Serie-A-Alltag angesagt: Juventus empfängt hier am Sonntag (20.45 Uhr) einen weiteren Halbfinalisten der Coppa: Die Fiorentina gastiert im Allianz Stadium. Für Lazio steht tags zuvor (18 Uhr) das Derby della Capitale an – und hier dürfte es arg spannend zugehen, da beide Hauptstadtklubs noch ums internationale Geschäft fechten.