Große Emotionen im Derby della Mole, nur der Sieger fehlt

Das Derby della Mole hat am Samstagabend keinen Sieger gefunden. Während sich Torino und Juventus phasenweise einen offenen Schlagabtausch lieferten, war die Alte Dame dem Siegtreffer in der Schlussphase näher. Zu Beginn des zweiten Durchgangs sahen beide Trainer die Rote Karte.

Handgemenge mit Folge: Thiago Motta (li.) und Paolo Vanoli.

Handgemenge mit Folge: Thiago Motta (li.) und Paolo Vanoli.

IMAGO/LaPresse

Acht Tage nach dem mit 1:2 verlorenen Halbfinale in der Supercoppa gegen die AC Mailand kehrte Juventus Turin in den Ligaalltag zurück. Im Derby della Mole, dem Duell der beiden Turiner Klubs, erwischte die ohne den verletzten Vlahovic von Trainer Thiago Motta aufgestellte Alte Dame den besseren Start und profitierte vom sich in Topform befindlichen Yildiz auf der offensiven Außenbahn.

Der drehte nämlich bereits nach sieben Minuten erstmals auf, ließ bei seinem auf der rechten Seite gestarteten Dribbling zwei Gegenspieler gekonnt aussteigen und traf per Linksschuss ins untere Eck – der Traumstart für Juve war perfekt (8.). Obwohl die Gäste in Minute 21 noch mal in die Maschen trafen, das Tor aufgrund einer Abseitsposition von Gonzalez aber nicht zählte, war Torino insgesamt das aktivere Team und feilte besonders zum Ende des ersten Durchgangs intensiv am Ausgleich.

Vlasic gleicht sehenswert aus – Motta und Vanoli fliegen

Mit Ausnahme von Linettys Großchance in der 15. Minute kam der FC Turin aber nicht allzu oft zwingend vor das Gästetor, brauchte aber ebenso wie Juventus nicht viele Gelegenheiten, um zu treffen. Kurz vor der Pause glich Vlasic die Verhältnisse per Traumtor aus 16 Metern aus und sorgte für das gerechte Remis zur Halbzeit (45.+1).

Paolo Vanoli und Nikola Vlasic

Große Freude über den Ausgleichstreffer: Torino-Coach Paolo Vanoli und Torschütze Nikola Vlasic.
IMAGO/LaPresse

Bis zu diesem Zeitpunkt war das Derby recht ruhig verlaufen, was sich nach der Pause aber ändern sollte. Nach einer Rudelbildung rund um die 55. Minute zeigte Schiedsrichter Michael Fabbri beiden Trainern, Motta und Paolo Vanoli, Rot und beorderte sie im Gleichschritt auf die Tribüne des Turiner Olimpico. Der offene Schlagabtausch, der zuvor direkt nach dem Wiederanpfiff auf der Tagesordnung gestanden war und den Torino beinahe für den Führungstreffer nutzte, war danach beendet und die Partie beruhigte sich.

Juves Schlussoffensive zu harmlos

Erst in der 67. Minute wurde es wieder gefährlich vor dem Kasten von Torino, doch sowohl Koopmeiners (67.) als auch Gonzalez (76.) scheiterten am starken Milinkovic-Savic. Ohne größere Höhepunkte ging die Partie zu Ende und brachte schließlich keinen Sieger hervor, wobei Torino sicherlich deutlich besser mit dem Punktgewinn leben konnte als Juventus, das den Anschluss an Napoli, Atalanta und Inter Mailand endgültig verloren hat. Es war bereits das zwölfte Remis für Juve in dieser Serie-A-Saison.

Torino ist am 19. Januar in Florenz zu Gast, Juventus ist bereits am Dienstag im Topspiel bei Atalanta Bergamo gefragt (20.45 Uhr).

Gelungenes Conceicao-Debüt: Milan folgt Inter ins Supercoppa-Finale

Die AC Mailand hat im italienischen Superpokal das zweite Halbfinale gewonnen. Die Rossoneri drehten beim Debüt von Trainer Sergio Conceicao gegen Juventus Turin binnen vier Minuten das Spiel und folgten Stadtrivalen Inter ins Finale in Riad.

Spiel gedreht binnen vier Minuten: Die AC Mailand feiert Yunus Musah (#80), der das Eigentor von Federico Gatti erzwungen hatte.

Spiel gedreht binnen vier Minuten: Die AC Mailand feiert Yunus Musah (#80), der das Eigentor von Federico Gatti erzwungen hatte.

IMAGO/NurPhoto

Nachdem sich im italienischen Supercup Inter Mailand gegen Atalanta Bergamo das erste Final-Ticket gesichert hatte (2:0), trafen im zweiten Halbfinale am Freitagabend Pokalsieger Juventus Turin und die AC Mailand aufeinander. Beide Teams waren mit durchwachsenen Resultaten aus der Liga in das neue Jahr 2025 gerutscht, bei den Rossoneri hatten diese einen Tag vor dem Jahreswechsel sogar zum Rauswurf von Trainer Pauolo Fonseca geführt.

Nachfolger Sergio Conceicao tauschte bei seinem Milan-Debüt im Vergleich zum 1:1 gegen Rom, das seinem Landsmann Fonseca den Job gekostet hatte, dreimal: Tomori, Bennacer und Pulisic spielten für Gabbia, Terracciano und den verletzten Samu Chukwueze, Top-Star Rafael Leao fehlte weiter verletzt. Auf der anderen Seite musste Juve-Trainer Thiago Motta nur Conceicao, Sohn des Milan-Trainers, nach Problemen beim Warmmachen durch Yildiz ersetzen. Ansonsten begann die gleiche Startelf wie beim 2:2 gegen Florenz.

Yildiz-Kracher bringt Juve in Führung

Im saudi-arabischen Riad, wo die Supercoppa im zweiten Jahr in Folge ausgetragen wird, entwickelte sich zunächst ein intensives Abtasten. Beide Mannschaften warfen sich in jeden Zweikampf, gerade Milan ging das Halbfinale hochmotiviert an, doch Torchancen waren noch Mangelware. Mit der ersten echten Möglichkeit ging Juve sogleich in Führung: Mbangula schickte Yildiz in die Box, der Maignan mit einem Kracher im rechte Eck überwand (21.).

Supercoppa 2024, Halbfinale

Die Alte Dame ließ es mit der Führung im Rücken in der Folge ruhiger angehen und dominierte das Spiel mit gut strukturiertem Ballbesitzspiel. Milan blieb offensiv unter seinen Möglichkeiten, den ersten Abschluss setzte Fofana kurz vor der Pause neben das Tor (45.), später köpfte Tomori vorbei (45.+2). Und auch bei den Bianconeri bleib ein Offensivfeuerwerk aus, lediglich einmal war Maignan noch gegen einen weiteren Yildiz-Schuss gefordert (45.+1). So ging ein intensives, aber höhepunktarmes Duell mit einer knappen Juve-Führung in die Pause.

Drei Wechsel lassen das Spiel kippen

Eigentlich war nun Milan gefordert, doch aus der Kabine kamen die Rossoneri etwas schlafmützig. Yildiz (46.) und Vlahovic (47.) ließen unmittelbar nach Wiederanpfiff zwei Großchancen auf den zweiten Treffer ungenutzt. Doch danach setzten die Mailänder zu einer ersten Drangphase an und wurden auch beinahe belohnt: Theo fiel der Ball nach einer Ecke vor die Füße, aus sieben Metern setzte der Franzose diesen über das Tor (56.).

Die Hereinnahme von Musah auf Milan-Seite sowie zwei Defensivwechsel von Thiago Motta ließen das Spiel endgültig kippen. Es ging nun wild hin und her, beide Teams spielten ihre Konter zu ungenau aus. Und auf einmal gab es Elfmeter für die Rossoneri, nachdem Locatelli gegen Pulisic zu spät gekommen war. Der Gefoulte trat selbst an und traf mit Wucht statt Präzision zum Ausgleich (71.).

Gattis Eigentor macht Derby della Madonnina perfekt

Und auf einmal stellte Milan das Spiel auf den Kopf: Moratas Schuss aus spitzem Winkel wurde noch geblockt (74.), doch eine Minute später lag der Ball schon wieder im Netz: Gatti hatte eine Musah-Flanke aus dem Halbfeld unglücklich ins eigene Tor abgefälscht, von dem sich di Gregorio zu weit entfernt hatte (75.). Immerhin verhinderte der Keeper den dritten Gegentreffer im Eins-gegen-eins mit Pulisic (81.).

So sehr Juventus danach auch versuchte, wieder zurück ins Spiel zu finden – es half nichts. In letzter Sekunde rettete Gabbia aus kurzer Distanz gegen Gatti (90.+6), ansonsten brachten die Mailänder den knappen Vorsprung clever über die Zeit. Das Debüt von Sergio Conceicao an der Seitenlinie, es war ein erfolgreiches. Milan folgt damit Stadtrivale Inter ins Supercoppa-Finale, am Montag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) kommt es in Riad zum Derby della Madonnina.

Zirkzee: Folgt nach der Höchststrafe die Flucht nach Italien?

Sogar Tränen sollen geflossen sein, als Joshua Zirkzee zuletzt frühzeitig vom Feld und von den ManUnited-Fans gnadenlos ausgepfiffen worden ist. Nun werfen italienische Medien einen Wintertransfer in den Raum.

Gnadenlos ausgepfiffen: Joshua Zirkzee.

Gnadenlos ausgepfiffen: Joshua Zirkzee.

IMAGO/Pro Sports Images

Bei Manchester United läuft es gar nicht rund, der als Hoffnungsträger installierte Trainer Ruben Amorim hat jüngst sogar vom Abstieg gesprochen. Und zu seiner eigenen Situation gesagt: “Es ist ein bisschen peinlich, Trainer von Manchester United zu sein und eine Menge Spiele zu verlieren.”

Die Zeit für Veränderung sei gekommen. Dieser titelreiche Traditionsklub brauche aus seiner Sicht einen “Schock. Ich glaube, die Leute haben genug von Ausreden in diesem Verein.”

Triste Bilanz: Einsätze ja, Tore kaum

Ob auch einer der aktuellen Profis genug von diesem Verein hat? Könnte sein. Denn laut der italienischen Sportzeitung Corriere dello Sport könnte es in diesem Winter zu einem Wechsel von Joshua Zirkzee weg vom englischen Rekordmeister hin zum italienischen Rekordmeister Juventus kommen. Wenn kein Kauf zustandekommt, könne es demzufolge auch erst eine Leihe werden.

Klar ist auf jeden Fall: Zirkzee funktioniert als Sinnbild der momentanen Krise der Red Devils, die mit gerade mal 22 Punkten aus 19 Ligaspielen auf Rang 14 stehen und meilenweit hinter ihren eigenen Ansprüchen hinterherhinken. Der erst im Sommer für über 40 Millionen Euro vom FC Bologna gekommene Torjäger, der so auch Ex-Klub Bayern München Geld verschafft hatte, brachte es bislang in 19 Premier-League-Auftritten (zwölf Einwechslungen) nur auf drei Tore. Kein Vergleich zu seinen Serie-A-Zahlen aus 2023/24 mit elf Treffern und einigen Vorlagen, die Bologna mit zur erstmaligen Champions-League-Qualifikation verholfen hatten.

Höchststrafe inklusive: Beim jüngsten 0:2 gegen Newcastle United, der fünften Niederlage aus den letzten sechs Ligaspielen, wurde Zirkzee gar nach schwacher Leistung in der 33. Minute vom Feld genommen. Und bei seinem Gang in die Katakomben gnadenlos von den United-Fans ausgepfiffen. Eine Demütigung, die laut Sky sogar Tränen ausgelöst hatte.

Zirkzee war nicht gut, “aber alle waren schlecht”

“Es war ein sehr schwieriger Moment”, äußerte sich dazu auch Amorim. “Er ist ein Mensch.” Darüber hinaus erklärte der Coach: “Man muss in solchen Momenten (es stand zu diesem Zeitpunkt bereits 0:2; Anm. d. Red.) an die Mannschaft denken. Manchmal auch an den Spieler selbst, er litt während des Spiels. Und wir brauchten einen weiteren Mittelfeldspieler. Es war hart für mich, das zu tun.”

United-Legende Gary Neville, inzwischen als TV-Experte bei Sky Sports tätig, wurde ebenfalls ein paar Worte los – in Richtung der Anhängerschaft, deren Pfiffe er als zu hart empfand: “Zirkzee tut mir wirklich leid. Natürlich wurde er für viel Geld gekauft, aber hinter jedem Spieler steckt auch ein Mensch. Er wurde von den eigenen Fans ausgepfiffen. Klar, er war nicht gut, aber alle waren schlecht.”

Eine Wiedervereinigung?

Joshua Zirkzee und Thiago Motta

Kennen sich noch bestens aus gemeinsamen Bologna-Tagen: Stürmer Joshua Zirkzee und Thiago Motta.
IMAGO/IPA Sport

Und nun berichten englische und italienische Medien eben, dass die Zeit von Zirkzee bei den Red Devils nach 27 Pflichtspieleinsätzen und vier mageren Toren trotz eines Vertrags bis 2029 direkt wieder enden könnte. Auch weil Juventus Turin aufgrund offensiver Engpässe auf der Suche nach einer Aufstockung im Sturm rund um Torgarant Dusan Vlahovic ist (Routinier Arkadiusz Milik etwa ist aufgrund von Verletzungen noch komplett ohne Serie-A-Auftritt 2024/25).

Sollte es letztlich wirklich zu einem Geschäft mit der Alten Dame kommen, wäre der Angreifer wieder mit seinem ehemaligen Bologna-Trainer Thiago Motta (wechselte wie Zirkzee im Sommer) vereint. “Ich kann nur sagen, dass Zirkzee ein sehr guter Spieler ist, aber er steht bei Manchester United unter Vertrag”, hatte sich übrigens vor Wochen schon Turins Technischer Direktor Cristiano Giuntoli gegenüber Sky Sport Italia geäußert.

In letzter Minute: Sottil-Rakete rettet Fiorentina den Punkt gegen Juventus

Serie A – Highlights 29.12.2024

In letzter Minute: Sottil-Rakete rettet Fiorentina den Punkt gegen Juventus

6:07Juventus und die Fiorentina lieferten sich einen Schlagabtausch. Zweimal konnte die alte Dame in Führung gehen, zweimal hatte Florenz eine Antwort. Letztlich rettete Riccardo Sottil durch seinen Volley den Punkt für die Gäste.

Trotz Thurams Doppelpack: Juve spielt erneut nur remis

Trotz zweifacher Führung ist Juventus Turin auch gegen die AC Florenz nicht über ein 2:2 hinausgekommen. Lange sah es nach einem knappen Sieg im Verfolgerduell aus, doch Sottil hatte in der Schlussphase das letzte Wort.

Hitziges Duell: Pierre Kalulu (re.) und Moise Kean.

Hitziges Duell: Pierre Kalulu (re.) und Moise Kean.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Im Verfolgerduell am Sonntagabend wollten Juventus Turin und die AC Florenz an der Spitzengruppe der Serie A dranbleiben. Mit Thuram und Mbangula anstelle von Yildiz und dem Ex-Stuttgarter und Ex-Florentiner Gonzalez in der Startelf begann die Alte Dame mit mehr Ballbesitz – und näherte sich durch Vlahovic ein erstes Mal an. Sein Kopfball in der fünften Minute flog jedoch vorbei.

Nach einer zerfahrenen Anfangsphase ohne weitere nennenswerte Torraumszenen sorgte eine schöne Einzelaktion für die Führung der Hausherren: Thuram war auf dem Weg in den Strafraum nicht zu stoppen und traf platziert ins linke Eck (20.).

Kean antwortet auf Thuram

Mit dem 1:0 im Rücken überließ Juve der Fiorentina vermehrt den Ball. Ohne Gosens, der erst einmal auf der Bank Platz nehmen musste, verbuchten die Gäste nun längere Ballbesitzphasen, fanden jedoch nur selten mal Lücken. Einzelne Bemühungen führten nicht zu aussichtsreichen Torabschlüssen. Bis in die 38. Minute, als der Ex-Turiner Kean bei einer butterweichen Flanke von Sottil hochstieg und mit der ersten AC-Chance zum Ausgleich einköpfte.

In der Folge erhöhten die Hausherren nochmal den Druck, verpassten die erneute Führung jedoch in Person von Vlahovic (41.) und Locatteli (45.), weshalb es mit dem Remis in die Kabinen ging.

serie a – 18. spieltag

Nach dem Seitenwechsel dauerte es keine drei Minuten, da war die Juve-Führung wieder hergestellt. Wieder war es Thuram, der nach einer unglücklichen Weiterleitung von Cataldi frei vor de Gea auftauchte und ins rechte Eck vollendete – 2:1 (48.).

Die Bianconeri blieben im Anschluss spielbestimmend und hatten alles im Griff. Florenz war zwar bemüht, blieb gegen kompakt verteidigende Turiner jedoch weitestgehend harmlos. Die einzig gute Möglichkeit hatte Kean, dessen zentraler Abschluss in den Armen von Di Gregorio landete (62.)

Juve lässt liegen – Florenz hat das letzte Wort

Juventus war dem 3:1 näher, als die Fiorentina dem Anschluss. Vor allem der pfeilschnelle Francisco Conceicao sorgte mit seinem Tempo immer wieder für gefährliche Szenen. Weil Abschlüsse von Yildiz (73.), Gatti (74.) und Gonzalez (82.) nicht den Weg ins Tor fanden, blieb es jedoch bis zum Schluss spannend.

Die Fiorentina probierte nochmal alles – und profitierte dann von einem Ausrutscher Cambiasos: Der eingewechselte Defensivmann rutschte im Aufbauspiel aus und initiierte damit den Angriff der Gäste. Über Umwege landete die Kugel bei Sottil, der den Ball wuchtig in den Maschen versenkte und damit den 2:2-Endstand herstellte.

Juventus kommt damit einmal mehr trotz Führung nicht über ein Remis hinaus. Am Freitag im Supercup-Halbfinale wartet mit Milan die nächste schwere Aufgabe auf die Bianconeri (20 Uhr). Florenz empfängt in der Liga am Tag darauf Napoli (18 Uhr).

Tom Moissidis

LIVE! McKennie und Gonzalez: Juve führt 2:1

Ein Glanzlicht produzierte Juventus an diesem 17. Serie-A-Spieltag nicht. Am Ende stand dennoch beim Duell mit Schlusslicht Monza ein 2:1-Arbeitssieg.

Torschütze in Monza: Nicolas Gonzalez.

Torschütze in Monza: Nicolas Gonzalez.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Mit einem souveränen und auch in der Höhe verdienten 4:0 hatte Juventus unter der Woche im Coppa-Italia-Achtelfinale beim Duell mit Cagliari Calcio zugeschlagen – schöne Tore inklusive, etwa vom nach längerer Verletzungspause wieder länger einsatzbereiten Gonzalez.

Den Ex-Stuttgarter verschlug es an diesem 17. Serie-A-Spieltag nun direkt wieder in die Startelf von Trainer Thiago Motta. Voller Selbstvertrauen sprühten Gonzalez und Co. aber nicht, obwohl es auch nioch auswärts beim schon etwas abgeschlagenem Schlusslicht AC Monza zu Werke ging.

McKennie und Gonzalez sorgen für die Highlights

Zwar dominierte die Alte Dame in der Lombardei mit reichlich Ballbesitz, großen Ideenreichtum in der Offensive gab es jedoch nicht zu bewundern beim weiterhin noch ungeschlagenen Turiner Traditionsverein. Immerhin gab es erste Annäherungen über Yildiz (2. Minute) und Gonzalez, der gleich zweimal an AC-Keeper Turati verweifelte (6. und 13.).

Auf der anderen Seite war der eigentlich stabilen Abwehr der Bianconeri einiges an Fehlern unterlaufen, was Birindelli (1.) und Caprari (10.) für erste Abschlüsse genutzt hatten.

Mehr zur Serie A

Am Ende der ersten 45 Minuten stand aus Juve-Sicht aber immerhin ein knapper und leicht verdienter 2:1-Vorsprung zu Buche. Warum? Weil nach einer Koopmeiners-Ecke Ex-Schalker McKennie aus nächster Nähe unbedrängt vollenden durfte (14.) und nach zwischenzeitlich überraschendem Ausgleich durch Birindelli (schöne Direktabnahme in der 22.) Gonzalez nach Ablage von Locatelli zur erneuten Turiner Führung abstaubte. Hier hatte McKennie mit Nachdruck eröffnet.

Beim 2:1 zur Pause war es allerdings auch nur geblieben, weil nach einer weiteren Unachtsamkeit in der Hintermannschaft der Alten Dame Koopmeiners bei einem Dany-Mota-Abschluss gerade noch zur Stelle war und den akut drohenden 2:2-Ausgleich via Rettungsgrätsche verhinderte (42.).

Turati verhindert das dritte Juve-Tor

Nach Wiederbeginn verwalteten die Bianconeri, ohne dabei aber eine defensive Masterclass abzulegen. Monzas Bondo (48.), der routinierte Abwehrmann d’Ambrosio aus zentraler Lage (70.) oder auch Dany Mota (73.) wussten aber ihre Möglichkeiten nicht ins 2:2 umzuwandeln.

Und weil gegenüber Yildiz gleich dreimal (49., 75. sowie 90.+4) und auch noch Gonzalez (56.) am jeweils gut reagierenden AC-Keeper Turati verzweifelten (49.), blieb es beim 2:1-Arbeitssieg.

Damit vermieden die im italienischen Oberhaus weiterhin unbesiegten Turiner nicht nur das bereits 21. Serie-A-Remis in diesem Kalenderjahr (längst Vereinsnegativrekord), sie hielten zugleich auch den dringend erwünschten Kontakt zur Spitzengruppe um Tabellenführer Atalanta Bergamo (3:2 gegen Empoli). Das von Weltmeister Alessandro Nesta trainierte Monza blieb derweil mit dem zehnten sieglosen Ligaspiel am Stück (drei Remis, sieben Pleiten) stecken.

Gonzalez setzt den Schlusspunkt: Juve tankt Selbstvertrauen und löst Viertelfinalticket

Juventus Turin hat sich im Achtelfinale der Coppa Italia klar gegen Cagliari Calcio durchgesetzt. Beim 4:0-Heimsieg ging es vor allem im zweiten Durchgang nur in eine Richtung.

Nicolas Gonzalez bejubelt seinen Treffer zum 4:0.

Nicolas Gonzalez bejubelt seinen Treffer zum 4:0.

IMAGO/Marco Canoniero

In der Liga hatte Juve zuletzt vier Remis in Folge erzielt, im Achtelfinale der Coppa Italia konnten sich die Turiner bei ihrem Keeper bedanken, dass sie nicht schon nach wenigen Sekunden in Rückstand gelangten: Di Gregorio musste Lapadulas Schuss aus kurzer Distanz per Fuß abwehren (1.). Es sollte bis in die Nachspielzeit, in der erneut Di Gregorio parierte (90.+1, gegen Prati), die einzige Chance der Gäste bleiben.

Die von Thiago Motta auf drei Positionen veränderte Alte Dame – nach dem 2:2 gegen Venedig rückten Locatelli, Francisco Conceicao und Mbangula in die Startelf – brauchte eine gute Viertelstunde, fand dann aber besser in die Partie und dominierte zunehmend. Vor allem Francisco Conceicao stellte die auf sieben Positionen veränderte Gäste-Elf von Trainer Davide Nicola immer wieder vor Herausforderungen. Sowohl als Vorbereiter für Yildiz (23.) und Savona (27.) als auch per Fernschuss (28., 36.) hatte er jedoch keinen Erfolg.

Coppa Italie, Achtelfinale

Vlahovic bricht den Bann kurz vor der Pause – Koopmeiners erhöht sehenswert

Ihre Überlegenheit konnte die Alte Dame erst kurz vor der Pause in Zählbares ummünzen: Vlahovic traf aus der Drehung zum 1:0 für die Hausherren (44.). Es war die verdiente Führung, die Juve nach dem Seitenwechsel sehenswert ausbauen konnte: Koopmeiners traf per direkt verwandeltem Freistoß, sein Schuss ging über die Mauer hinweg und ins linke Eck (53.).

Juve arbeitete in der Folge an der Vorentscheidung. Weil Vlahovic jedoch bei gleich zwei vermeintlichen Treffern (55., 71.) im Abseits stand und Francisco Conceicaos Hereingabe nur knapp verpasste (57.), blieb es bis in die Schlussphase beim 2:0.

Dribbling über das halbe Feld: Gonzalez sorgt für das 4:0

In dieser belohnte sich zunächst Francisco Conceicao für seinen starken Auftritt und traf aus linker Position zum 3:0 (80.). Den Schlusspunkt setzte anschließend Gonzalez: Der Joker begann sein Dribbling noch in der eigenen Hälfte. Weil ihn niemand störte, kam er bis zur gegnerischen Strafraumlinie, von der aus er über Scuffet hinweg ins Tor lupfte (89.).

Juve zieht durch das verdiente 4:0 ins Viertelfinale ein, wo im Februar 2025 der FC Empoli wartet. In der Serie A hat die Alte Dame noch vor Weihnachten eine Aufgabe vor der Brust: Am kommenden Sonntag (20.45 Uhr) gastiert Juventus in Monza. Cagliari ist wenige Stunden zuvor in Venedig im Einsatz (15 Uhr).

Vlahovic trifft in der 95. Minute: Juve verspielt Führung und kommt spät zurück

Highlights Serie A 15.12.2024

Vlahovic trifft in der 95. Minute: Juve verspielt Führung und kommt spät zurück

5:04Im Spiel gegen Venedig schien Juventus nach dem 1:0 auf Kurs, gab dann aber doch die Zügel aus der Hand. Nach einem zwischenzeitlichen Rückstand sorgte Dusan Vlahovic immerhin noch für den Punktgewinn.

Glückliche Rettung in höchster Not: Vlahovic wendet Juve-Blamage ab

Eine regelrechte Unentschieden-Flut hat Juventus in diesem Kalenderjahr 2024 zu verkraften. Diese endete auch beim Heimspiel gegen Schlusslicht Venedig nicht. Vielmehr schrammte die Alte Dame knapp an der ersten Serie-A-Saisonniederlage vorbei.

Rettete seinen Farben noch den Status als unbesiegter Serie-A-Klub: Juve-Elfmeterschütze Dusan Vlahovic.

Rettete seinen Farben noch den Status als unbesiegter Serie-A-Klub: Juve-Elfmeterschütze Dusan Vlahovic.

AFP via Getty Images

Erst unter der Woche war Juve-Verteidiger Gatti mit Lobliedern überschüttet worden. Aus nachvollziehbaren Gründen, hatte der 26-jährige italienische Nationalspieler beim gefeierten 2:0-Erfolg in der Champions League über das weiterhin kriselnde Manchester City eine bärenstarke Performance abgeliefert.

Seinen Status als womöglich noch auf Jahre gesetzter Stammspieler untermauerte der zweikampfstarke Recke, der vor allem in Abwesenheit von Abwehrchef Bremer (Kreuzbandriss Anfang Oktober) als Fixpunkt fungiert, auch an diesem Samstag beim Heimspiel gegen Venedig.

Nach starker Koopmeiners-Ecke samt perfekter Kopfballverlängerung von Thuram stand Gatti vor dem rechten Pfosten frei und drückte die Kugel eiskalt über die Linie – zur frühen 1:0-Führung in der 13. Minute, die zugleich bis zum Pausentee bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt Bestand hatte. Auch weil von sehr tiefstehenden Gästen aus Venetien wenig bis nichts nach vorn kam. Lediglich Kofoed Andersen wusste sich nach Pohjanpalo-Vorlage einmal anzumelden (30.).

Venedig dreht das Spiel – und leidet am Ende

Direkt zu Wiederbeginn dasselbe Bild: Der Aufsteiger fiel mit offensiver Ideenlosigkeit auf, während der italienische Rekordmeister mit der gleichen Masche zuschlug. Ecke Koopmeiners, Verlängerung Thuram und erfolgreicher Abschluss, dieses Mal von Yildiz, der aber noch leicht mit der Hand am Ball gewesen war (49.)  – das 2:0 zählte deshalb nach kurzem VAR-Eingriff nicht (50.).

Mehr zur Serie A

Und ließ plötzlich den Underdog aufwachen! Zunächst einmal fand hier der unbewachte Zampano mit einer präzisen Flanke den einspringenden Ellertsson, der unhaltbar links unten zum 1:1 einnickte (61.). Und nachdem Venedigs aufmerksamer Keeper Stankovic gleich zweimal herausragend pariert hatte (67. gegen einen noch von Idzes abgelenkten Vlahovic-Schuss und 72. erneut gegen Vlahovic), stand es plötzlich 2:1 für den Außenseiter.

Fast-Eigentorschütze Idzes stand nach einer Freistoßflanke – getreten ausgerechnet von Juve-Leihgabe Nicolussi Caviglia – goldrichtig und lenkte die Kugel mit leichter Kopftouchierung noch ins lange Eck. Schlussmann Di Gregorio streckte sich vergebens (83.).

Hand? Auf jeden Fall glücklich!

Nun war der Druck hoch – und das Allianz Stadium nach dem 1:2-Gegentreffer abgesehen von den Gästefans mucksmäuschenstill und wohl bereit, dem Team die Meinung zu geigen. Die erste Saisonniederlage konnte Juventus aber gerade noch abwenden – auf arg glückliche Weise. Nachdem zunächst der eingewechselte Douglas Luiz mit einem famosen Seitfallzieher am 2:2 gescheitert war (88.) und Candela auf der anderen Seite das 3:1 verpasst hatte (90.), prallte diesem nach einem tückischen sowie von Stankovic zur Seite parierten Kracher von Joker Francisco Conceicao der Ball an den Arm. Das auf jeden Fall sehr unabsichtlich.

Doch alle Beschwerden halfen nichts, es gab den Elfmeter, der auch nach VAR-Check Bestand hatte. Hier schnappte sich Führungsspieler Vlahovic die Kugel und verwandelte nach leichter Verzögerung eiskalt ins linke untere Eck (90.+5). Mit dem 20. Serie-A-Remis in diesem Jahr 2024 und dem bereits zehnten (!) in dieser Saison unter dem dieses Mal gesperrten neuen Trainer Thiago Motta bekleckerten sich die in Richtung Scudetto gestarteten Turiner nicht mit Ruhm.