Kimmich über Ecken-Tor: “Harry kam schon in der Halbzeit”

Dank eines 2:1-Erfolgs bei Celtic Glasgow am Mittwochabend kam der FC Bayern dem Achtelfinale der Champions League einen guten Schritt näher.

Im Gespräch: Joshua Kimmich nach dem Erfolg in Glasgow mit Kingsley Coman (Mi.), daneben Harry Kane (li.).

Im Gespräch: Joshua Kimmich nach dem Erfolg in Glasgow mit Kingsley Coman (Mi.), daneben Harry Kane (li.).

picture alliance/dpa

“Der Fokus lag schon auf der Defensive”, meinte Joshua Kimmich bei DAZN nach dem Erfolg in Schottland. “Wir wissen, dass es wichtig ist – vor allem in der Champions League – Fehler zu vermeiden. Das haben wir auch in den letzten Auswärtsspielen hart gelernt. Ich fand, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. Dass ein Learning stattgefunden hat, und so müssen wir es weiter machen”, befand der 30-Jährige.

Kimmich: “Sie haben es zum Glück nicht geändert”

Einen kleinen Makel hatte die Defensivleistung der Bayern indes durch das Gegentor bereits in der Schlussphase. Nach dem 1:2 von Daizen Maeda, aus dem Gewühl nach einem Eckball, ließen die Münchner bis zum Schluss kaum mehr klare Abschlüsse zu.  “Generell ist es natürlich schwierig, jedes Spiel über 95 Minuten zu kontrollieren. Natürlich ist es unser Anspruch. Das ist heute wichtig, dass wir das bis zum Schluss gut verteidigen. Das haben wir gemacht”, zeigte sich Kimmich daher zufrieden.

Einen Treffer kassierten die Bayern nach einer Ecke, aber bereits zuvor hatten sie selbst einen nach Eckball erzielt – durch Harry Kane in der 50. Minute. “Harry kam schon in der Halbzeit und hat gesagt: ‘Schlag die Bälle immer auf Zwei. Ich bin relativ alleine dort.'” Tatsächlich hatte der Engländer schon vor der Pause ähnlich frei ans Außennetz geköpft.  “Sie haben es nicht geändert zum Glück, und da sind wir dann auch noch zum Torerfolg gekommen”, freute sich Kimmich über den in die Tat umgesetzten Plan.

Trotz Negativbilanz: Kimmich freut sich auf Leverkusen

Nachdem sich der FCB in der Königsklasse gute Voraussetzungen auf das Weiterkommen verschaffte, wartet nun vor dem Rückspiel am Dienstag (21 Uhr) im heimischen München erst einmal die Reise zum Bundesliga-Topspiel nach Leverkusen, auf das Kimmich mit gemischten Gefühlen blickt: “Man muss schon ehrlicherweise sagen, wir hatten in den letzten Spielen viele Probleme gegen Leverkusen”, spielte er auf die zuletzt fünf sieglosen Partien gegen die Werkself an (zwei Remis, drei Niederlagen, darunter eine im Pokal Anfang Dezember 2024).

Immerhin allerdings sah Kimmich in Hinblick auf die letzten beiden Aufeinandertreffen eine Besserung. “Da haben wir es kontrolliert, haben aber nicht so den Weg gefunden, ein Tor zu erzielen. Das müssen wir jetzt deutlich besser machen.” Dennoch verspürt der Mittelfeldakteur Vorfreude auf die Partie. “Ich glaube, es wird ein cooles Spiel. Ich würde es mir als Fan auf jeden Fall reinziehen.”

“Die Bayern müssen aufpassen”: Nach Bremen ist vor Glasgow

kicker-Reporter Frank Linkesch aus München 07.02.2025

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Eberl über Kimmich: “Ich will einen Spieler nicht überreden müssen”

Bayerns Sportvorstand Max Eberl wurde mal wieder nach den Verträgen von Joshua Kimmich und Jamal Musiala gefragt. Bei beiden ist der Stand offenbar recht ähnlich.

Guter Dinge: FC-Bayern-Sportvorstand Max Eberl.

Guter Dinge: FC-Bayern-Sportvorstand Max Eberl.

IMAGO/Kirchner-Media

Der FC Bayern und die Vertragsverlängerungen. Ein Dauerthema, vor allem natürlich für den Sportvorstand der Münchner, Max Eberl. Wenig überraschend ploppte es auch auf der Spobis-Konferenz in Hamburg auf, als der zu Späßen aufgelegte 51-Jährige Mittelpunkt einer launigen Gesprächsrunde war.

Stand Anfang Februar stehen die Bayern an der Front der aktuell besonders heiß diskutierten Verträge bei zwei von vier. Manuel Neuer – mittelfristig – und Alphonso Davies – langfristig – haben zuletzt beim Deutschen Rekordmeister verlängert, numerisch ist die halbe Miete vermeintlich erreicht. Das verbliebene Duo in dieser Aufzählung hört allerdings auf die Namen Jamal Musiala und Joshua Kimmich.

“Gut”, aber nicht “sehr gut”

Vor allem auf Führungsspieler Kimmich, dessen Vertrag bereits in knapp fünf Monaten ausläuft, wurde Eberl intensiv angesprochen. Er wurde gefragt, wie es denn in der Causa des bald 30-Jährigen aussehe. “Gut”, lautete Eberls knackige und doch kaum vielsagende Antwort. Und es sei doch schon mal gut, diese Aussage so treffen zu können.

Dass es noch nicht für ein “sehr gut” reicht, liegt übrigens daran, “weil noch nichts unterschrieben ist”, sagt Eberl. Also könne er die bessere Schulnote bisher eben nicht nach außen kommunizieren. Wann sich das endlich ändert? Tja.

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Er halte nicht viel davon, einem Menschen, einem gestandenen Spieler wie Kimmich “eine Deadline zu setzen”, so Eberl. Auch wenn ihm bewusst sei, nicht “bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten” zu können. Ganz grundsätzlich will der Sportvorstand “einen Spieler nicht überreden müssen. Ich möchte ihn überzeugen.” Was laut Eberl in Gesprächen passieren muss und soll.

Und wie ist der Stand bei Musiala, dessen aktuelles Arbeitspapier “erst” im Sommer 2026 ausläuft? Weil auch in dieser Causa noch nichts unterschrieben wurde, lautete Eberls knackige und doch kaum vielsagende Auskunft: “Gut.”

Kimmich: “Wenn wir unsere Prinzipien verlieren, sind wir eine normale Mannschaft”

Der FC Bayern hat wieder einmal späte Gegentore kassiert. Zwar reichte es gegen Holstein Kiel noch zum Sieg, Joshua Kimmich sparte dennoch nicht mit Kritik. Harry Kane brach wieder einmal einen Rekord.

Bedient trotz Sieg: Joshua Kimmich

Bedient trotz Sieg: Joshua Kimmich

IMAGO/Revierfoto

Als die Anzeigetafel mit der leuchtenden Drei nach oben gereckt wurde, war der FC Bayern auf bestem Wege zum deutlichen Heimsieg. Weil bis zum Abpfiff aber noch zweimal Steven Skrzybski verkürzte, stand letztlich ein knappes 4:3 zu Buche. Nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich die Münchner spät noch Gegentreffer fangen.

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“Wir wissen, dass wir die Mentalität haben müssen, kein Tor in 90 Minuten zu kassieren. Auch wenn wir ein paar Tore vorne sind, wir dürfen nicht abschalten”, monierte Jamal Musiala bei Sky. Generell sei nun “keiner von uns glücklich, dass es noch 4:3 ausgegangen ist”.

Kieler sorgen spät für Spannung

Bis zur 54. Minute hatten die Münchner gegen vor allem zu Beginn sehr kompakte und gefährliche Nadelstiche setzende Gäste aus Kiel einen 4:0-Vorsprung herausgeschossen, das Spiel schien entschieden. Selbst ein Treffer von Finn Porath zum 1:4 aus Sicht der Gäste schien daran in Minute 62 nichts mehr zu ändern, auch wenn der Aufsteiger immer mutiger wurde. Bis in die Nachspielzeit, als es dann doch noch spannender wurde, als es für die bayerischen Nerven gut war.

Nach Meinung von Joshua Kimmich gehe der Mannschaft momentan ab, “den Hunger über 90 Minuten zu haben”. Das Problem verortete der Sechser, der die Tore eins und zwei stark eingeleitet hatte, zwischen den Ohren: “Es ist keine Sache der Qualität. Es ist eher in den Köpfen. Wir dürfen unsere Prinzipien nicht verlieren. Wenn wir die verlieren, sind wir eine normale Mannschaft. So sind wir gegen jede Mannschaft verwundbar.”

Schon nach der Niederlage in der Champions League bei Feyenoord Rotterdam hatte der 29-Jährige den Finger in die Wunde gelegt und sprach auch diesmal schonungslos die Münchner Mängel an. Angesichts eines mit Topspielen gespickten Februars zur rechten Zeit. Neben den beiden Play-off-Partien gegen Celtic Glasgow stehen für den FC Bayern auch gegen Bremen, Leverkusen, Frankfurt und Stuttgart wichtige Partien an.

Der bayerische Februar

Kane wieder mit Rekord

Was gegen Kiel neben späten Gegentoren auch nicht das erste Mal passierte: Harry Kane brach mal wieder einen Rekord. Zweimal traf der Engländer, seine Treffer 54 und 55 in der Bundesliga. Mehr hatte in 50 Ligapartien zuvor kein Spieler geschafft. Auf den weiteren Plätzen folgen Erling Haaland (50), Uwe Seeler (44), Timo Konietzka (41) und Grafite (40). “Es ist schön, dass man solche Zahlen hat”, freute sich der Angreifer und bedankte sich auch artig bei seinen Mitspielern.

Ein Novum stellten die beiden Kopfballtreffer, einmal kurz vor und einmal unmittelbar nach der Pause, für Kane indes auch noch dar: Zum ersten Mal gelang ihm das innerhalb eines Spiels für den FC Bayern.

Müller: “Wohl des FC Bayern hängt nicht von meinem Vertrag ab”

“Habe Urbig schon einen eingeschweißt” 28.01.2025

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1:22Thomas Müller gab sich auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Slovan Bratislava gut gelaunt. Er sprach über Neuzugang Jonas Urbig, seine Vertragssituation und Joshua Kimmichs Spitzenteam-Aussagen.

Die relativ-neutral-erleichterte Reaktion des FC Bayern

Der FC Bayern hat sich mit einem 2:1-Erfolg in Freiburg zurückgemeldet – und darf die Spitzenteam-Debatte weiterführen.

Einigermaßen zufrieden nach dem Sieg in Freiburg: Joshua Kimmich.

Einigermaßen zufrieden nach dem Sieg in Freiburg: Joshua Kimmich.

picture alliance / Bahho Kara/Kirchner-Media

Normalerweise ist Alphonso Davies beim FC Bayern nicht nur der gesetzte Linksverteidiger, sondern auch der angesagte Kabinen-DJ. Das gefällt einigen Spielern beim FC Bayern sehr gut und anderen vielleicht nur ganz gut.

Am Samstag in Freiburg musste sich also nicht nur Trainer Vincent Kompany etwas einfallen lassen, sondern auch die sogenannte Kabine des FC Bayern. Einerseits: Wer wird Linksverteidiger? Und andererseits: Wer macht vorher und nachher die Musik? Davies war schließlich mit einem Muskelfaserriss in München geblieben.

Kompany antwortete auf dem Platz mit Raphael Guerreiro (ausbaufähige Leistung), Joshua Kimmich dagegen konnte keine klare Aussage treffen, wer denn nun den Takt vorgab. Laut zu hören waren jedenfalls mehrere Lieder von Popstar Justin Bieber. Im Übrigen ein Landsmann des Kanadiers Davies.

Tat im Großen und Ganzen zwar nichts zur Sache, es gab jedoch die Erleichterung ganz gut wieder, die beim FC Bayern nach dem hart erkämpften 2:1 in Freiburg vorherrschte. Bei einem der besten Heimteams der Liga waren schon andere Teams gestolpert, und dass es nach dem enttäuschenden 0:3 in Rotterdam unter der Woche nicht noch einen Rückschlag setzte, bewertete der Mittelfeldspieler Kimmich als “sehr, sehr wichtig”.

Vor allem auch deshalb, weil der ärgste und einzige Verfolger Bayer Leverkusen gleichzeitig in Leipzig Federn gelassen hatte. “Relativ neutral” habe die Kabine das 2:2 des Konkurrenten aufgenommen, wie Kimmich erklärte. “Weil wir eben nur uns selbst beeinflussen können. Wir können nur unser eigenes Spiel beeinflussen, und da haben wir ein paar Baustellen, an denen wir arbeiten wollen. Wir wollen auf uns gucken und weiter unseren Job machen.”

Ein eindeutiges Statement, das dem noch viel eindeutigeren Statement in Rotterdam am Mittwoch folgte. Kimmich blieb verständlicherweise auch nach dem fünften Bundesliga-Sieg in Serie dabei, dass die Bayern noch kein Spitzenteam in Europa sind, weil sie eben in Europa schon drei von sieben Spielen verloren haben. “Die Jungs merken ja auch, dass uns gerade in der Champions League oder in Europa ein bisschen was fehlt, um ganz oben reinzuschnuppern.”

Unter der Woche war nicht alles schlecht, aber trotzdem …

Joshua Kimmich

Trotzdem relativierte der bald 30-jährige Nationalmannschafts-Kapitän seine Aussage zumindest ein bisschen: “Ich bin schon davon überzeugt, und ich glaube auch, dass uns nicht so viel fehlt, um wieder ein Spitzenteam zu sein. Wir wissen, dass wir auf einem guten Weg sind, und auch jetzt unter der Woche war nicht alles schlecht, aber trotzdem geht es auch darum, dass wir uns nicht immer alles gut reden, sondern schon auch Dinge ansprechen.” Das geschehe dann aber intern, weil auch Kimmich in all seiner Klarheit eben nicht immer alles sagen darf.

Sagen durfte dafür der Sportvorstand Max Eberl, dass in der Bundesliga zwar weiterhin alles nach Plan läuft, und dass die Bayern in der Königsklasse natürlich “nicht da” stehen, “wo wir stehen wollen.” Aber: “Ein Spitzenteam tritt heute so auf, wie es eben sein musste. Es holt sich in der Bundesliga die Erfolgserlebnisse zurück. So ein Spitzenteam entwickelt sich durch eine Saison hindurch – und da sind wir dabei.”

Dazu gehört ein nicht unbedingt sehr schöner Auswärtssieg in Freiburg, aber eben ein sehr wichtiger. Weil weitere Herausforderungen bevorstehen. Neuerdings ja auch die Play-offs in der Champions League.

Mario Krischel

Kompany: “Unsere ganze Saison muss eine Reaktion sein”

Nach dem 0:3 in Rotterdam sind die Bayern in Freiburg gefordert. Die Vergangenheit stimmt Vincent Kompany zuversichtlich.

Im Regen von Rotterdam: Bayern-Trainer Vincent Kompany.

Im Regen von Rotterdam: Bayern-Trainer Vincent Kompany.

picture alliance / ANP

Es war im Oktober zweimal der Fall, im Dezember zweimal. Und jetzt das erste Mal im neuen Jahr. Nach der fünften Pflichtspielpleite der Saison steht der FC Bayern wieder mal unter größerem Druck als sowieso schon. Auf Birmingham und Barcelona, auf Mainz und Leverkusen folgten ansprechende Reaktionen, auf Rotterdam auch?

“Ich bleibe sehr ruhig”, versichert Vincent Kompany, wohlwissend, dass Teile seiner Mannschaft es am Mittwoch nach dem 0:3 bei Feyenoord nicht mehr waren. “Wir reden über das, was wir besser machen müssen”, erklärt der Trainer. Anfangen könnte er bei den immer wiederkehrenden individuellen Aussetzern in der Abwehr, der verheerenden Chancenverwertung ganz vorne. “Du musst für deinen Weg arbeiten”, sagt Kompany. “Hoffentlich kommt die Antwort auf dem Platz.”

Zugute kommt den Bayern, dass sie nur drei Tage nach dem neuerlichen Rückschlag schon wieder eine Reaktion zeigen dürfen, dieses Mal bei heimstarken Freiburgern. “Unsere ganze Saison muss eine Reaktion sein”, fordert Kompany. “Das haben wir von Anfang an gesagt. Nicht nur in den Ergebnissen, auch in der Art und Weise, wie wir alles angehen. Wir haben verloren jetzt, das stimmt. Aber was die Jungs bis jetzt immer gezeigt haben, war volle Hingabe. Das wollen wir weiterhin sehen, das verdienen die Fans. Wir wussten, dass nicht alles auf einmal perfekt wird, das heißt aber nicht, dass wir nicht immer das Gefühl haben, dass wir in jedem Spiel was Besonderes machen können.”

In den entscheidenden Momenten musst du da sein. Und diese Momente werden kommen.

Trotzdem drängen sich gerade nach Mittwoch die Fragen auf, ob es die Münchner – gerade in den großen Spielen – mal wieder schaffen, ohne Schuss ins eigene Knie zu bleiben. Den Beweis bleiben sie schon länger schuldig. “Es muss das Ziel sein”, weiß Kompany. “Wenn du die Preise gewinnen willst, musst du in jedem Moment da sein. Es wäre ungewöhnlich, wenn man Preise gewinnt, ohne dass man in einer Saison was durchmacht. Das passiert jeder Mannschaft. In den entscheidenden Momenten musst du da sein. Und diese Momente werden kommen.”

Früher als erhofft. Passiert kein Wunder, müssen die Bayern ausgerechnet um das alles überstrahlende Topspiel in Leverkusen Mitte Februar herum noch in den Play-offs fürs Achtelfinale ran, danach geht es weiter gegen Frankfurt und in Stuttgart.

Immerhin: Joao Palhinha und Sacha Boey werden zeitnah wieder als Kader-Alternativen zur Verfügung stehen, am Wochenende muss Kompany sich jedoch gerade auf den defensiven Außenbahnen etwas einfallen lassen. Konrad Laimer fehlt nach der fünften Gelben Karte, Alphonso Davies wegen eines Muskelfaserrisses.

Für die linke Abwehrseite stünde Raphael Guerreiro zur Verfügung, für die rechte Josip Stanisic. Der kroatische Nationalspieler war nach dem Erstrundenspiel im Pokal in Ulm (4:0) bis zuletzt ausgefallen und hat die Vorbereitung verpasst. Gut möglich also, dass Kompany Joshua Kimmich zurückbeordert und im zentralen Mittelfeld auf das Duo Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic setzt.

Mario Krischel

Kimmich: “Wir sind keine Spitzenmannschaft”

Mit 0:3 verlor der FC Bayern am Mittwochabend bei Feyenoord Rotterdam, obwohl die Münchner spielerisch dominant gewesen und einige gute Chancen gehabt hatten. Dementsprechend bedient waren die Protagonisten nach der Partie.

War nach der Niederlage in Rotterdam sichtlich unzufrieden: Bayerns Joshua Kimmich.

War nach der Niederlage in Rotterdam sichtlich unzufrieden: Bayerns Joshua Kimmich.

picture alliance/dpa

“Das hat nichts mit unglücklichen Ereignissen zu tun”, meinte Joshua Kimmich bei DAZN nach der Pleite von Rotterdam. “Wir lassen definitiv zu viel liegen. Wenn ich sehe, wie viele Großchancen wir wieder haben, wie viel wir investieren für eine Chance, wie viel wir liegen lassen und wie einfach wir es dem Gegner momentan machen, Tore zu erzielen”, analysierte der Nationalspieler in klaren Worten. “Das hat sich auch schon ein bisschen gegen Wolfsburg angebahnt, auch schon gegen Hoffenheim. In der Champions League wirst du dann bestraft. Und dann verdienen wir trotz der Vielzahl an Chancen nicht den Sieg.”

“Ein bisschen galliger in Defensive wie Offensive”, lobte derweil Manuel Neuer die Niederländer. Sein Team dagegen habe in der zweiten Hälfte am Ende “vielleicht auch nicht bis zum Schluss unser Spiel durchgezogen. Wir haben sehr früh geflankt, sodass es zu leicht war, uns zu verteidigen”, meinte der 38-jährige Keeper.

“Wie man so schön sagt: Die Tabelle lügt nicht”

Kimmich ordnete die Tatsache, dass die Bayern nun keine allzu große Chance mehr darauf haben, noch unter die ersten Acht zu kommen und damit die Play-offs vor dem Achtelfinale zu umgehen, durchaus schonungslos ein: “Wie man so schön sagt: Die Tabelle lügt nicht. Wir müssen uns schon eingestehen, dass wir momentan keine Spitzenmannschaft sind. Eine Spitzenmannschaft darf hier das Spiel nicht verlieren. Da fehlt uns noch ein bisschen was.”

Mit der Spielweise unter Coach Vincent Kompany habe diese Einschätzung indes nichts zu tun. “Die Art und Weise, wie der Trainer Fußball spielen will, die haben wir komplett verinnerlicht. Trotzdem passieren uns zu viele Fehler. Es ist nicht so, dass der Gegner uns herspielt oder uns überlegen ist. Wir werden dafür knallhart bestraft. Da nutzt es auch nichts zu jammern, sondern wir müssen die Fehler abstellen”, fordert der 29-Jährige.

Kimmich hofft auf Reaktion wie nach Barca-Pleite

Schwarzmalen will Kimmich indes nicht, sondern sieht die Münchner nach dem erneuten Rückschlag gerade in der Königsklasse, in der der Rekordmeister bereits mit 0:1 bei Aston Villa und 1:4 beim FC Barcelona verloren hatte, weiter “in einem Prozess” und in diesem auch “auf einem guten Weg”. Vor allem gebe es innerhalb der Kabine auch keine gegenseitigen Schuldzuweisungen. “Es ist nicht so, dass wir nach links und rechts gucken und jeder den anderen dafür verantwortlich macht. Das war in der Vergangenheit anders in solchen Phasen. Das ist nicht der Fall. Die Gruppe hält zusammen.”

Und so hofft der Mittelfeldakteur nun darauf, dass schon am Wochenende beim SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr) und erst recht im Heimspiel der Königsklasse am kommenden Mittwoch (21 Uhr) gegen Slovan Bratislava, eine Wiedergutmachung für das deutliche 0:3 von Rotterdem gelingt. “Das macht mir Mut und ich glaube, dass wir auch wieder eine starke Reaktion zeigen können – so wie wir nach der Barca-Niederlage reagiert haben. Da starteten wir eine Siegesserie.”

Kane: “Ich habe das Gefühl, dass wir besser werden”

Der FC Bayern hält den Vorsprung und sieht sich auf einem guten Weg. Weil der vergangene Winter als Warnung dient.

Blieb gegen Wolfsburg ohne Treffer: Harry Kane.

Blieb gegen Wolfsburg ohne Treffer: Harry Kane.

IMAGO/kolbert-press

Enttäuschungen liefert Joshua Kimmich in dieser Saison wenige bis gar keine. Also zumindest nicht auf dem Platz, wo der Mittelfeldspieler auch beim 3:2 der Bayern gegen Wolfsburg überzeugend auftrat und seinen wettbewerbsübergreifend elften Scorerpunkt sammelte. Das sind übrigens jetzt schon genauso viele wie in der vergangenen Mal-Mittelfeldspieler-aber-meistens-Rechtsverteidiger-Spielzeit.

Enttäuscht wurde dagegen nur der Sohn, der am Samstagabend am liebsten schnell durch die Katakomben der Allianz-Arena geflitzt wäre, die Rechnung aber ohne den Reporterfreundlichen Papa gemacht hatte. Der verhandelte kurz, erlaubte fünf Fragen und lieferte dann gleich die nächste Enttäuschung: “Es hat sich nichts getan in der letzten Woche”, sagte der in drei Wochen 30-Jährige zur offensichtlichsten aller Fragen nach der möglichen Vertragsverlängerung. “Ich glaube, wir müssen uns heute leider aufs Sportliche und das Spiel konzentrieren.”

Ich finde, wir haben so ziemlich jedes Spiel bislang dominiert.

Harry Kane

Was ja durchaus in Ordnung war, aber unnötigerweise noch spannend wurde. “Wir müssen so ein Spiel früher entscheiden”, kritisierte Kimmich leise und weiß aus dem Vorjahr nur zu gut, wie schnell Bayern-Spiele kippen können.

Damals, also im Januar 2024, hatten die Münchner unter Thomas Tuchel zum Jahresauftakt mit 3:0 gegen Hoffenheim gewonnen (und zwischendurch viel Dusel gehabt), sich dann ins Kurztrainingslager nach Portugal verabschiedet, waren gut gelaunt aus der Sonne Faros zurückgekommen und im Heimspiel gegen Bremen (0:1) auf die Schnauze gefallen. Und im Februar vollständig eingebrochen.

“Auch wenn wir letztes Jahr in einer guten Position waren, gab es Spiele, in denen wir Probleme hatten und uns schwergetan haben, Wege zu finden”, erinnert sich auch Harry Kane. “Das ist in diesem Jahr anders. Ich finde, wir haben so ziemlich jedes Spiel bislang dominiert.” Was mit kleinen Ausnahmen sogar unterschrieben werden darf. “Ich habe das Gefühl, dass wir besser werden; dass wir die Ideen des Trainers verstehen. Mit und ohne Ball, im Gegenpressing, dem Gegner das Leben in der eigenen Hälfte schwermachen: so müssen wir weitermachen.”

Müßig wäre (und vielleicht sogar ein bisschen unfair), sich zu fragen, ob die Bayern so ein Spiel wie gegen Wolfsburg in der Vorsaison vielleicht noch aus der Hand gegeben hätten. Fakt ist, dass die Weste im Jahr 2025 fürs Erste weiß und der Vier-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Leverkusen bestehen bleibt.

Mario Krischel

Matthäus: “Man braucht diese Gelder, wenn man erfolgreich sein möchte”

Lothar Matthäus verfolgt den Fußball ganz genau. Nun sprach er unter anderem über den Bundesliga-Titelkampf, die Vertragsverlängerungen beim FC Bayern und einen möglichen Transfer von Frankfurts Omar Marmoush, aber auch über Julian Nagelsmann und Jürgen Klopp.

Hat wie immer eine klare Meinung - und äußert diese auch: Lothar Matthäus.

Hat wie immer eine klare Meinung – und äußert diese auch: Lothar Matthäus.

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Gut drauf, voller Energie und wie immer bestens vorbereitet trat Lothar Matthäus (63) am Dienstag bei einer Medienveranstaltung seines Sponsors Interwetten im Hotel Bayerischer Hof in München auf – und sprach dabei über …

… die bisherigen Leistungen des FC Bayern in der Bundesliga: “Es gilt nach 16 Spieltagen, was ich schon nach der ersten Runde gesagt habe: Dieser FC Bayern macht wieder Spaß. Das Lächeln ist zurück in München, bei Spielern und Fans – dank Vincent Kompany. Spielfreude, Leidenschaft, dominante Auftritte und ein guter Zusammenhalt in der Mannschaft. Was vielleicht ein bisschen stört ist die Chancenauswertung, aber es geht nicht nur um die Ergebnisse, sondern was ich 90, 95, 99 Minuten auf dem Platz sehe.”

… die Titelchancen von Bayer Leverkusen: “Es war zu erwarten, dass sie die letzte Saison nicht mehr toppen können, das geht nicht. Sie haben einige Punkte liegen gelassen, aber Xabi Alonso hat es wieder in den Griff bekommen und seit zwei Monaten sind sie wieder in der Form, in der wir sie letzte Saison bewundern konnten. Das ist gut für Leverkusen und wichtig für die Bundesliga, dass wir diesen Zweikampf um den Titel haben. Ich hoffe, dass es bis zum Schluss spannend bleibt, weil davon profitieren alle.”

… die Rolle von RB Leipzig im Titelkampf: “Jürgen Klopp wird in seiner neuen Funktion sicher auch in Leipzig frischen Wind reinbringen, zudem kennt er Marco Rose aus der gemeinsamen Zeit in Mainz. Sie haben sich gut verstärkt, werden aber nicht mehr in den Titelkampf eingreifen. Aber sie sind ein heißer Kandidat für einen Champions League-Platz, wovon Dortmund weit entfernt ist.”

… das Auf und Ab von Borussia Dortmund: “Der Kader war grundsätzlich gut zusammengestellt, vielleicht ein bisschen dünn in der Defensive, aber sie haben erfahrene Spieler, Nationalspieler geholt. Es fehlt die Konstanz, die Schwankungen sind zu groß, auch weil sie viele verletzte Spieler haben. Dadurch konnte sich keine Mannschaft finden, das ist für Trainer Nuri Sahin keine einfache Situation. Natürlich können wir über den Trainer diskutieren, aber der Verein steht hinter ihm, vertraut ihm, weil sie wissen, dass Sahin noch Erfahrungen sammeln muss. Und so enttäuschend Dortmund in der Bundesliga ist, in der Champions League zeigen sie, dass sie es können.”

Marmoush-Wechsel wäre ein Win-Win-Win

… Eintracht Frankfurt und den Marmoush-Transfer: “Geht er auf die Insel? Bleibt er bei der Eintracht? Sollte der Transfer passieren, wäre es ein Win-Win-Win für alle Beteiligten. Für Eintracht Frankfurt, das diese Ablöse bekommt. Für den Spieler, der vielleicht die Premier League als Ziel hat. Und für Manchester City, dass einen sehr guten Spieler bekommt. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass Markus Krösche etwas in der Hinterhand hat, wenn Marmoush gehen sollte. Er macht einen Riesen-Job mit seinem Team. Ich würde auf Mathys Tel als Nachfolger kommen, er braucht Spielpraxis, hat die Geschwindigkeit und beim FC Bayern gezeigt, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn er gespielt hat. Markus Krösche braucht keine Tipps, aber diesen würde ich ihm geben.”

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Erfolgsgarant Burkardt: Darum ist Mainz 05 so stark


12:25 Minuten

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… das Überraschungsteam 1. FSV Mainz 05: “Gute Arbeit wird belohnt! Einige der größten Städte Deutschlands sind zweitklassig, auch weil in diesen Vereinen immer viel Unruhe drin ist. Mainz ist der Gegenentwurf. Sie zeigen, was möglich ist, wenn man miteinander arbeitet und Ruhe im Verein ist. Auch wenn man immer wieder wichtige Spieler verliert, machen sie sehr viel richtig. Dadurch haben sie andere Vereine mit mehr Mitteln überholt und sind auch immer wieder in Europa dabei.”

… die Verlängerung mit Musiala, Kimmich und Co.: “Jamal Musiala dürfte bei mir sogar Ablösesumme, Gehalt und Laufzeit eintragen. Er soll nicht nur das Gesicht des FC Bayern werden, sondern der Unterschiedsspieler, der die ganz großen Titel gewinnt. Bei Joshua Kimmich ist es ähnlich, er ist ein absoluter Vorzeigeprofi auf und abseits des Platzes, hat eine klare Meinung und sagt die auch. Mit der Kapitänsbinde könnte der FC Bayern ihm zeigen: Du bist unser Mann in den nächsten Jahren. Alphonso Davies? Verlängern! Er hatte ein schlechtes Jahr, weil er nicht die Unterstützung hatte, aber für mich ist er aktuell der beste Linksverteidiger der Welt. Manuel Neuer ist für mich eine sichere Verlängerung.”

… die Zukunft von Leroy Sané: “Vielleicht würde ihm eine Veränderung guttun – und danach sieht’s nach den zuletzt gezeigten Leistungen auch aus. Das waren keine Bewerbungsschreiben für eine Vertragsverlängerung, aber das weiß er selbst, er ist sicher auch nicht zufrieden. Ich gehe davon aus, dass im Sommer einige Spieler, die in den letzten Jahren dabei waren, den Verein verlassen und wir das eine oder andere neue Gesicht sehen werden.”

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… die Trendwende unter Julian Nagelsmann: “Die Nationalmannschaft hat in den letzten fünf Jahren enttäuscht, aber jetzt herrscht endlich wieder gute Stimmung. Die Spieler sind gerne dabei, die Fans kommen wieder ins Stadion. Mit Musiala und Wirtz haben wir zwei Weltklassespieler, aber sie können es nicht alleine richten. Deshalb ist so wichtig, dass es Konkurrenzkampf auf allen Positionen gibt. Das wünschst du dir als Trainer, dass sich keiner ausruhen kann. Einzig bei den Torhütern haben wir ein bisschen ein Problem, deshalb hoffe ich, dass Ter Stegen zurückkommt und so performt wie vor seiner Verletzung.”

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“Dr. Football” bei Red Bull: Klopp und seine Zukunftspläne


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…das Engagement von Jürgen Klopp bei Red Bull: “Ich weiß nicht, was alles in sein Aufgabengebiet reinfällt, aber für Red Bull ist es ein Gewinn. Er wird sich in den nächsten Monaten alle Vereine anschauen und dann ein gemeinsames Konzept entwickeln. Es ist eine interessante Aufgabe, auch weil er als Trainer nach sieben, acht Jahren auf dem höchsten Niveau vielleicht nicht mehr diese Motivation hatte und nach etwas anderem gesucht hat. Er wollte es, es passt zu ihm – und, das wird oft nicht gesehen, er ist einer der größten deutschen Botschafter in der Welt.”

… die negativen Reaktionen der Fans: “Vielleicht ist er in der Vergangenheit bei den Fans für etwas anderes gestanden, aber Klopp ist überzeugt von diesem Weg und macht es nicht wegen des Geldes. Er sucht die Herausforderung und weiß, dass er bei Red Bull die hundertprozentige Unterstützung hat. Und ganz ehrlich: Man braucht diese Gelder und diesen Support, wenn man heutzutage im Fußball erfolgreich sein möchte.”

Georg Holzner