Nagelsmanns klares Bekenntnis

Die Verlängerung von Julian Nagelsmann beim DFB bis 2026 war im Vorfeld der März-Länderspiele zumindest mit diesem Tempo noch nicht absehbar. Sie ist vor allem vom Bundestrainer selbst ein ganz wichtiges Signal so kurz vor der Heim-EM. Ein Kommentar von kicker-Reporter Sebastian Wolff.

Schuf Planungssicherheit: Julian Nagelsmann.

Schuf Planungssicherheit: Julian Nagelsmann.

Die Bemühungen der DFB-Oberen rund um den jüngsten Lehrgang waren intensiv und auch nach außen hin offensiv, nachdem Nagelsmann bei der Nominierungs-Pressekonferenz erstmals angedeutet hatte, dass er gern seine Zukunft geklärt hätte. Interpretiert wurden seine Aussagen in erster Linie dahingehend, dass ihn eine Rückkehr in den Vereinsfußball reize, zumal er auch rund um die beiden Spiele in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) immer wieder angedeutet hatte, dass er in der täglichen Arbeit mit einer Mannschaft als Fußballlehrer anders wirken könne als beim Verband.

Die kommenden DFB-Länderspiele

Klar ist: Die Möglichkeit zur Rückkehr in einen Klub hat für den 36-Jährigen bestanden. Und ebenso klar ist: Eine Unterschrift bei einem neuen Arbeitgeber noch vor Turnierbeginn hätte nicht gleich einen totalen Stimmungskiller bedeutet, zumindest aber die Fläche für ein Störfeuer geboten.

Nagelsmanns jetzt erfolgtes Ja-Wort ist somit nicht nur eine Unterschrift unter ein Schriftstück, es ist vor allem auch ein klares Bekenntnis, dass er sich mit Haut und Haar der Heim-EM und der Aufgabe beim DFB verschreibt. Und es belegt außerdem, wie wichtig ihm das Gefühl von absolutem Vertrauen ist. Bei seinem Traum- und Ex-Klub FC Bayern war er ein heißer Kandidat, hatte aber nicht die volle Rückendeckung aller Entscheidungsträger gespürt.

Die Gemengelage beim DFB ist anders: Von Sportdirektor Rudi Völler über Präsident Bernd Neuendorf bis hin zu Geschäftsführer Andreas Rettig haben alle intensiv um Nagelsmann gekämpft und sicher mit ihrer internen wie öffentlichen Charmeoffensive den Ausschlag für dessen Entscheidung gegeben.

Das Bekenntnis zu diesem Zeitpunkt ist nicht nur ein klares Signal von Nagelsmann selbst, der Vertragsabschluss ist auch ein wichtiges Zeichen des DFB: Nach der Verlängerung mit Sportdirektor Völler ist die zweite entscheidende Personalie geklärt, Zukunftsdebatten rund um das Turnier sind damit ausgeschlossen. Dass diese im Falle eines kläglichen Scheiterns im Nachgang dennoch geführt würden und auch dieses Szenario zumindest in den Hinterköpfen aller Protagonisten verankert ist, macht die nun geschaffene Klarheit umso wertvoller.

DFB verlängert vorzeitig mit Nagelsmann – die richtige Entscheidung?

Rund zwei Monate vor Beginn der Heim-Europameisterschaft hat der DFB die Zusammenarbeit mit Bundestrainer Julian Nagelsmann vorzeitig ausgedehnt. Ist die Verlängerung bis zur WM 2026 die richtige Entscheidung?

Gehen gemeinsam in die Zukunft: DFB-Direktor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Gehen gemeinsam in die Zukunft: DFB-Direktor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

IMAGO/Kirchner-Media

Als Julian Nagelsmann im September 2023 die Nationalmannschaft übernahm, war seine Amtszeit beim DFB zunächst bis zum Ende der Heim-Europameisterschaft 2024 befristet. Unter seiner Leitung fand die DFB-Elf nach enttäuschenden Jahren jedoch in die Spur, weshalb DFB-Präsident Bernd Neuendorf bereits im März bestätigte, gerne langfristig mit dem 36-Jährigen arbeiten zu wollen.

Rückkehr zum FC Bayern vom Tisch

Nagelsmann war zuletzt aber auch bei seinem Ex-Klub Bayern München im Gespräch, wo er im Anschluss an die EM seinen scheidenden Nachfolger Thomas Tuchel beerben sollte. Diese Option ist nun durch Nagelsmanns Verlängerung bis zur WM 2026 vom Tisch.

Wir wollen nun wissen: Ist die Entscheidung des DFB, unabhängig vom Ausgang des Heim-Turniers, das am 14. Juni (21 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Auftaktspiel gegen Schottland beginnt, mit Nagelsmann zu verlängern, die richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Bundestrainer Nagelsmann verlängert beim DFB bis 2026

Julian Nagelsmann wird nicht als Trainer zum FC Bayern zurückkehren. Der 36-Jährige verlängert vielmehr seinen Vertrag als Nationaltrainer beim DFB bis 2026.

Bleibt dem DFB erhalten: Julian Nagelsmann.

Bleibt dem DFB erhalten: Julian Nagelsmann.

IMAGO/Revierfoto

“Das ist eine Entscheidung des Herzens. Es ist eine große Ehre, die Nationalmannschaft trainieren und mit den besten Spielern des Landes arbeiten zu dürfen. Mit erfolgreichen, leidenschaftlichen Auftritten haben wir dabei die Chance, ein ganzes Land mitzureißen”, wurde Nagelsmann in einer offiziellen Meldung zitiert.

Nagelsmann hatte das Amt im September 2023 von Hansi Flick übernommen. Der neue Vertrag des 36-Jährigen läuft bis zum Abschluss der nächsten WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Damit ist eine Rückkehr zum FC Bayern München vorerst vom Tisch, der Rekordmeister ist nach wie vor auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel, der am Saisonende beim FCB aufhört.

Weitere Informationen folgen in Kürze …

Rückschlag für Schottland und Bologna: “Am Boden zerstörter” Ferguson erleidet Kreuzbandriss

Mit seinen 24 Jahren hat sich Lewis Ferguson in dieser Saison ins Rampenlicht gespielt und gehört als Teil von Serie-A-Überraschungsmannschaft FC Bologna zu den auffälligsten Akteuren. Nun aber ereilte den Schotten ein großer Rückschlag – EM-Aus inklusive.

Wird Bologna schmerzlich im Saisonendspurt fehlen - und Schottland bei der EM: Lewis Ferguson.

Wird Bologna schmerzlich im Saisonendspurt fehlen – und Schottland bei der EM: Lewis Ferguson.

IMAGO/PA Images

Lewis Ferguson muss mit einer ganz bitteren Diagnos klarkommen. Denn der aufstrebende zentrale Mittelfeldmann vom FC Bologna hat sich am vergangenen Wochenende beim Serie-A-Heimspiel gegen Monza (0:0) eine Teilschädigung am rechten Kreuzband zugezogen.

Eine Operation ist ebenso notwendig wie eine monatelange Pause, die Ferguson nicht nur die finalen Ligaspiele im italienischen Oberhaus – sein FCB kämpft als aktueller Vierter und als Überraschungsmannschaft um die Champions-League-Teilnahme – verpassen lässt. Auch die in Deutschland stattfindende Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) findet damit ohne den zwölfmaligen schottischen Nationalspieler statt.

Alles in allem eine schwer zu verdauende Pille für alle Beteiligten, gerade weil Ferguson sowohl in Bologna unter Coach Thiago Motta als auch bei den von Nationaltrainer Steve Clarke betreuten Schotten als fester Bestandteil vorgesehen war.

“So ist das Leben”

Mehr zur Serie A

“Lewis Ferguson hat sich heute einer ärztlichen Untersuchung unterzogen, bei der festgestellt worden ist, dass er sich eine Kreuzbandverletzung zugezogen hat”, teilte der Serie-A-Klub offiziell in einem Statement mit. Der aus dem schottischen Hamilton stammende Mittelfeldmann, der über seine Ausbildungsstationen Glasgow Rangers und Hamilton Academical sowie seine erste lange Profistation FC Aberdeen (2018 bis 2022) im Juli 2022 den Sprung in die Serie A gewagt hatte, meldete sich ebenfalls zu Wort.

Kurz und knapp schrieb Ferguson bei Instagram: “Ich bin am Boden zerstört nach der heutigen Nachricht, aber so ist das Leben. Ich werde alles daran setzen, besser und stärker wieder zurückzukommen.”

Der dem Vernehmen nach längst von größeren Serie-A-Klubs gejagte Ferguson (Vertrag in Bologna bis 2027 inklusive Option) hat in dieser Saison in 31 Ligaspielen sechs Tore und vier Vorlagen erzielt, ist abgesehen von einer Gelbsperre immer Teil der Startelf gewesen und von Thiago Motta sechsmal (spät) ausgewechselt worden. Die Kreuzbandverletzung lässt ihn außerdem nun auch das erste EM-Highlight verpassen – das Eröffnungsspiel in der Münchner Allianz-Arena am 14. Juni (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Gegner der Schotten: Gastgeber Deutschland.

Die UEFA-Prämien für die EM 2024

Die UEFA hat festgelegt, wie die Prämienzahlungen bei der Europameisterschaft aussehen werden. Ein Überblick über die erfolgsabhängige Ausschüttung des Preisgelds an die 24 Teilnehmer.

Die UEFA hat vor dem Start der Europameisterschaft die Prämien festgelegt.

Die UEFA hat vor dem Start der Europameisterschaft die Prämien festgelegt.

IMAGO/Beautiful Sports

Nach den Enttäuschungen bei den vergangenen Turnieren will die DFB-Auswahl – euphorisiert durch die erfolgreichen Länderspiele im März –  bei der Heim-Europameisterschaft endlich wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Dies würde auch nach defizitären Jahren – und einer Kostenexplosionen beim DFB-Campus – für eine finanzielle Entspannung beim DFB führen.

Mehr zur EM 2024

So wird der größte Fußballverband der Welt – genauso wie die anderen 23 Teilnehmer des Turniers in Deutschland – Ende vergangenen Jahres interessiert vernommen haben, wie die UEFA die Prämien für die kommende Europameisterschaft festgelegt hat.

Wie bereits bei der vergangenen EM im Jahr 2021 werden insgesamt 331 Millionen Euro an die Teilnehmer ausgeschüttet – dabei ist allen 24 Verbänden ein beinahe zweistelliger Millionenbetrag sicher. Dies hat das Exekutivkomitee der UEFA abgesegnet.

Die UEFA-Prämien bei der Europameisterschaft 2024 im Überblick (in Euro):

Startprämie jeder Nation: 9,25 Millionen

Sieg in der Gruppenphase:
1 Million

Remis in der Gruppenphase: 0,5 Millionen

Achtelfinaleinzug: 1,5 Millionen

Viertelfinaleinzug: 2,5 Millionen

Halbfinaleinzug: 4 Millionen

Niederlage im Finale: 5 Millionen

Sieg im Finale: 8 Millionen

Die UEFA schüttet somit für den Europameister bei der EM 2024 im besten Fall eine Summe von insgesamt bis zu 28,25 Millionen Euro an Prämien aus.

Prämien des DFB sind noch nicht bekannt

Zwar wurden die UEFA-Prämien für die EM-Teilnehmer bereits festgelegt, welche Prämien der DFB für die deutschen Nationalspieler vorgesehen hat, ist allerdings noch nicht bekannt. 2021 hätten die DFB-Akteure im Falle des Titelgewinns jeweils 400.000 Euro erhalten. Dazu kam es aber nicht, denn das Team des damaligen Bundestrainers Joachim Löw verabschiedete sich vorzeitig im Achtelfinale (0:2 in Wembley gegen England).

nik, SID, mwe

DFB-Generalproben in Nürnberg und Gladbach nahezu ausverkauft

Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet vor dem Start in die Heim-EM noch zwei Testspiele Anfang Juni. Für beide Partien sind nur noch Restkarten übrig.

Das Max-Morlock-Stadion in Nürnberg ist der Spielort der Partie gegen die Ukraine.

Das Max-Morlock-Stadion in Nürnberg ist der Spielort der Partie gegen die Ukraine.

imago/DeFodi

Die Auswahl von Julian Nagelsmann hat einen erfolgreichen Start in das EM-Jahr 2024 hingelegt. Sowohl gegen Frankreich (2:0) als auch gegen die Niederlande (2:1) gewann die deutsche Nationalmannschaft und löste dadurch eine steigende Vorfreude bei den Fans auf das im Sommer anstehende Heim-Turnier aus.

Das spiegelt sich auch in den Ticketverkäufen für die letzten beiden Länderspiele vor der EM wider. Am 3. Juni testet Deutschland im Nürnberger Max-Morlock-Stadion gegen die Ukraine, am 7. Juni (beide 20.45 Uhr) steht die Generalprobe vor dem Turnier gegen Griechenland an. Gespielt wird im Borussia-Park in Mönchengladbach.

Für beide Partien, das teilte der DFB am Donnerstag mit, stehen “durch rückfließende Kontingente nur noch Restkarten zur Verfügung”. Die Mitglieder des “Fan Club Nationalmannschaft” hatten Erstzugriff auf die Eintrittskarten und dabei für beide Testländerspiele zusammen schon knapp 10.000 Karten erworben. Anschließend lief auch der öffentliche Vorverkauf auf Hochtouren.

Nach dem letzten Test gegen Griechenland bleibt Nagelsmann und Co. noch exakt eine Woche bis zum Turnierstart. Am 14. Juni (21 Uhr) eröffnet Deutschland die Europameisterschaft im Auftaktspiel gegen Schottland. Dieses steigt in der Münchner Allianz-Arena.

Nagelsmann: “Rudi hat nicht verlängert, weil ich es gerne möchte”

Gute Zusammenarbeit mit Völler 09.04.2024

Nagelsmann: “Rudi hat nicht verlängert, weil ich es gerne möchte”

2:17Die Zukunft von DFB-Sportdirektor Rudi Völler ist geklärt, ob es auch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann nach der EM weitergeht, steht noch nicht fest. Die Verlängerung seines Vorgesetzten hat dabei keinen Einfluss auf die Entscheidung.

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Eberl zur Causa Nagelsmann: “Wie ich Rudi kenne, wird er das machen”

Wer wird neuer Trainer beim FC Bayern München? Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel im kommenden Sommer läuft auf Hochtouren. Max Eberl wäre nicht überrascht, wenn mit Julian Nagelsmann ein Kandidat schon demnächst wegfällt.

Sie kennen und schätzen sich: Julian Nagelsmann (li.) und Max Eberl.

Sie kennen und schätzen sich: Julian Nagelsmann (li.) und Max Eberl.

imago images

Die turbulente Achterbahn-Saison des FC Bayern hat am vergangenen Samstag eine neue unerwartete Kurve genommen. Trotz des blamablen 2:3 bei Aufsteiger Heidenheim sprach Sportvorstand Max Eberl aber Trainer Thomas Tuchel vorerst das Vertrauen aus. Von einer Garantie bis Saisonende will Eberl zwar nichts wissen, er sagte allerdings auch klar: “Ich wüsste heute nicht, was passieren müsste, dass er nicht bis Sommer auf der Bank sitzt.”

Vor dem Abflug gen London, wo die Bayern am Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League auf Premier-League-Spitzenreiter Arsenal treffen, wurde Eberl am Münchner Flughafen auch auf die Vertragsverlängerung von DFB-Sportdirektor Rudi Völler bis 2026 angesprochen.

“Dass er verlängert, war glaube ich keine große Überraschung”, so Eberl, der anfügte: “Ich glaube, er hat nach dem zweiten Länderspiel schon angedeutet, dass viele Dinge, die er angestoßen hat, sich für ihn gut anfühlen.” Vielsagend fügte der 50-Jährige an, dass Völler nun “weitere Dinge anstoßen wird, die sich für ihn gut anfühlen”.

Eberl kennt Völler

Gemeint war natürlich eine mögliche Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Julian Nagelsmann. Bereits am 20. März hatte der kicker angekündigt, dass der DFB den ehemaligen Bayern-Trainer gerne halten würde. Eine Vertragsverlängerung sei “nicht ausgeschlossen, aber auch nicht selbstverständlich“, sagte Nagelsmann selbst nach dem 2:0-Erfolg in Frankreich.

Ob Völler nach der Sicherung der eigenen Zukunft nun kurzen Prozess mit Nagelsmann machen wolle, wurde Eberl am Montag gefragt. Die unmissverständliche Antwort des Münchner Sportvorstands: “Ja, wie ich Rudi kenne, wird er das machen.”

Eberl wäre also nicht überrascht, wenn demnächst ein potenzieller Trainerkandidat für den Sommer wegfallen würde.