Sané: Anders als andere – und deshalb immer im Fokus

Die Stimmung rund um die deutsche Nationalmannschaft ist nach zwei Siegen in zwei EM-Spielen rundherum positiv. Nur einer steht nach durchwachsenen Auftritten als Joker mal wieder in der Kritik: Leroy Sané polarisiert – auch weil er anders ist als andere.

Leroy Sané nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Ungarn.

Leroy Sané nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Ungarn.

IMAGO/Moritz Müller

Leroy Sané ist ein Spieler, der immer polarisiert. Ob auf dem Platz oder abseits davon: Der Münchner Offensivspieler steht unter ständiger Beobachtung und muss sich meist ebenso harsche wie oft auch unberechtigte Kritik anhören. Bei dieser Europameisterschaft ist das nicht anders. Nach zwei durchwachsenen Joker-Einsätzen gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) wird im Land wieder mal diskutiert über Sanés Leistungen, seine Körpersprache und seine vermeintliche Arroganz. Es ist die Crux eines Spielers, der anders ist als die meisten seiner Mitspieler – und der den Unterschied ausmachen kann für sein Team. Nur wehe, wenn nicht.

Wir haben einen klaren Plan, den wir durchziehen.

Sané über seine Schambeinprobleme

Oft vergessen wird dabei in der jüngsten Debatte, dass der 28-Jährige in den vergangenen Monaten mit wiederkehrenden Schambeinproblemen zu kämpfen hatte. Ob er bei der EM überhaupt mitwirken kann, war daher lange Zeit unklar – auch deshalb nominierte Bundestrainer Julian Nagelsmann zunächst einen Spieler mehr als er mit zur EM nehmen durfte: Er wollte durch die Hinzunahme von Hoffenheims Maximilian Beier auf den Fall vorbereitet sein, dass Sané nicht würde mitwirken können.

“Wir haben einen klaren Plan, den wir durchziehen. Ich bin da sehr optimistisch gestimmt und wie, dass das auch funktionieren wird”, hatte Sané in einem großen Interview mit kicker während der Vorbereitung im Weimarer Land gesagt – und damit rückblickend recht behalten. Denn der Münchner gab vor dem Turnier grünes Licht. Im abschließenden EM-Test gegen Griechenland wurde er zur Pause eingewechselt und zeigte eine gute Leistung, die der kicker mit der Note 2,5 bewertete. Auch weil er Kai Havertz den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich auflegen konnte, in dem er über rechts mit Tempo in den Strafraum zog und den DFB-Angreifer mit einer scharfen Hereingabe bediente.

Scherze im Training – Plausch mit Gulden

Sowohl beim Gespräch mit dem kicker in Blankenhain als auch bei seinen öffentlich einzusehenden Auftritten in Herzogenaurach fiel Sané zudem durch seine gute Laune auf. Im Training scherzt er immer wieder mit den Mitspielern und zeigt sich dort alles andere als als Stinkstiefel. Beim Training der Reservisten am Donnerstag plauderte er entspannt mit Adidas-Chef Björn Gulden. Keine Spur von schlechter Stimmung – auch wenn sein 32-minütiger Auftritt gegen Ungarn tags zuvor in Stuttgart eher unglücklich ausgefallen war (kicker-Note 4,0). Auf einen guten Abschluss (75.) folgten mehrere, teils fahrige Aktionen – die an seinen ähnlich durchwachsenen Auftritt im Eröffnungsspiel gegen Schottland, in dem er in der 63. Minute eingewechselt wurde, erinnerten.

Dennoch zählt Sané zu jenen Kandidaten, die im abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz Chancen auf einen Einsatz von Beginn an haben. Zwar schloss der Bundestrainer aus, dass es “sieben Wechsel” gebe, den einen oder anderen Tausch aber dürfte Nagelsmann vornehmen, um vor der K.o.-Runde die Belastung seines Kaders zu steuern.

Matthias Dersch

Musialas Glanz und viel Leerlauf

Das Abschneiden bei einem Turnier liefert am Ende einer Saison einen guten Index, wo ein Verein im internationalen Vergleich steht. Die Bilanz der Bayern-Stars nach dem ersten EM-Spieltag: gemischt.

Während Jamal Musiala (Mitte) beim EM-Auftakt überzeugte, haben Kingsley Coman (li.) und Harry Kane (re.) persönlich einen ernüchternden 1. Spieltag erlebt.

Während Jamal Musiala (Mitte) beim EM-Auftakt überzeugte, haben Kingsley Coman (li.) und Harry Kane (re.) persönlich einen ernüchternden 1. Spieltag erlebt.

imago images (3)

Nach der kranhkheitsbedingten Absage von Aleksandar Pavlovic ist der FC Bayern mit zehn seiner Spieler bei der EM vertreten: fünf für Deutschland, zwei für Frankreich, je einer bei England, den Niederlanden und Österreich. Das sind so wenige wie zuletzt 2016 bei der EM in Frankreich.

Für das bisherige Glanzlicht aus Bayern-Sicht sorgte zweifelsfrei Jamal Musiala, der sich im Eröffnungsspiel zum besten Spieler auf dem Platz aufschwang und beim 5:1 gegen Schottland sehenswert zum 2:0 traf. Ein Brustlöser für den 21-Jährigen, der schon bei der WM in Katar international durchstarten wollte, dort aber glücklos blieb? Das Spiel gegen die Ungarn am Mittwoch dürfte Aufschluss darüber geben.

Sané und Müller müssen sich mit Joker-Rolle begnügen

Neben Musiala standen Manuel Neuer und Joshua Kimmich in der Startelf des DFB-Teams. Neuer blieb weitgehend beschäftigungslos, konnte beim Eigentor von Antonio Rüdiger nichts machen. Kimmich erledigte seinen Job als Rechtsverteidiger gut, er bereitete das 1:0 durch Florian Wirtz vor. Leroy Sané und Thomas Müller kamen als Joker in die Partie, müssen sich zumindest vorerst mit dieser Rolle begnügen.

Das ergeht – wenig überraschend – Kingsley Coman bei Frankreich nicht anders. Nach seinen vielen Verletzungen wurde der Außenbahnspieler gerade rechtzeitig fit, saß beim 1:0 gegen Österreich aber das komplette Spiel über auf der Bank. Im Gegensatz zu Dayot Upamecano, der das Vertrauen von Didier Deschamps genießt und eine ordentlich-solide Vorstellung in der Innenverteidigung ablieferte. Auf der Gegenseite gehörte Konrad Laimer zu den besseren Österreichern, emsig und laufstark wie gewohnt, wenn auch rechts in ungewohnter Position.

De Ligt außen vor – Kane bleibt blass

Sicher mehr erwartet hätte sich Matthijs de Ligt, der wie schon bei der WM in Katar bei den Niederlanden nur eine Nebenrolle zu bekleiden scheint. Trotz Dreierkette fand sich für ihn beim 2:1 gegen Polen kein Platz, Stefan de Vrij (Inter Mailand), ManCitys Nathan Ake und natürlich Virgil van Dijk (Liverpool) erhielten den Vorzug.

Gesetzt ist bei England natürlich Harry Kane als Kapitän und Mittelstürmer. Bis auf einen Lattenkopfball zeigte der 30-Jährige beim 1:0 gegen Serbien aber wenig, er muss sich steigern.

Frank Linkesch

Ein Trio im Mittelpunkt: Ausgelassene Stimmung im DFB-Training

Nationalmannschaft bereitet sich auf Ungarn vor 17.06.2024

Ein Trio im Mittelpunkt: Ausgelassene Stimmung im DFB-Training

0:38Gute Laune am Montag im DFB-Training. Das ist nach dem überragenden 5:1 gegen Schottland zum Auftakt in die EURO 2024 kein Wunder, aber dennoch ein gutes Zeichen für die kommenden Partien. Herauskristallisiert hat sich dabei vor allem ein Trio.

Sané: “Nagelsmann hat mir quasi eine neue Tür geöffnet”

Nach Monaten voller Schmerzen will Leroy Sané (28) bei der EM neu angreifen. Ein Gespräch über Lehren, Lektionen – und Lockerheit.

Die blaue Powerade-Flasche stellt er gleich mal zur Seite, aus dem Blickfeld. Stattdessen schüttelt Leroy Sané ein paar Hände, lacht und nimmt Platz im sonnendurchfluteten Wintergarten des DFB-Quartiers im Weimarer Land. “Ein bisschen kalt” sei ihm, sagt Sané und schließt die weiße Trainingsjacke mit dem Lila-Touch demonstrativ bis zum Anschlag.

Er scheint bereit zu sein für sein erstes Interview seit Monaten, für einen ehrlichen Rückblick auf den wieder mal chaotischen FC Bayern. Für einen Rückblick auf die eigenen Probleme und Unsicherheiten. Und für einen Ausblick auf dieses “ganz besondere” Turnier im Juni und idealerweise auch Juli, das nun bevorsteht.

“Gut so weit”, antwortet Sané auf die eigentliche Standardfrage, die bei ihm jedoch längst keine Standardfrage mehr ist seit dem Jahreswechsel immer wieder unterschiedlich schwer zu beantworten war. Wie es ihm geht? Ja, gut so weit. Aber “die letzten Wochen waren schwierig”, gibt er zu. “Da musste ich ein bisschen auf die Zähne beißen.”

Geplant war es sicherlich nicht, dass Sané in der Halbzeitpause eines Champions-League-Halbfinals auf dem Rasen bleibt, um die Schambein-Beschwerden in der 15-minütigen Ruhephase nicht wieder aufbrechen zu lassen, vermeiden ließ es sich nur eben kaum. Zu hartnäckig äußerten sich die Probleme immer wieder auch im Alltag, der bestimmt wurde durch Behandlungen, Einzeltraining und Regeneration.

Ärger über die eigene Darbietung

Der Sané aus der Hinrunde, der allein bis zum Jahreswechsel acht Tore und acht Vorlagen in der Liga gesammelt hatte, verschwand teilweise hinter einer schmerzenden Fassade. Oft machte es nach außen den Anschein, als hadere Sané in vielen der schwachen Bayern-Leistungen mit seinem Team. Als verfalle er in alte Muster. Dabei überwog der Ärger über die eigene Darbietung. Die Enttäuschung über die fehlende Physis.

Inzwischen, versichert er, ist er “sehr optimistisch” in Bezug auf den eigenen Körper, das Vertrauen ist wieder da. Mit dem Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt es einen klaren Plan, Ärzte und Physiotherapeuten sind natürlich im Bild. “Ich habe absolut keine Sorgen”, erzählt Sané. Keine Angst vor einem erneuten Rückschlag.

Sané spricht von einem “besonderen Spirit”

Er reiht sich gerne ein in den regelmäßig gestreuten Optimismus im Lager der deutschen Nationalmannschaft. “Die Stimmung ist gut, es ist ein super Mix”, findet auch Sané. “Es ist ein bisschen mehr Lockerheit dabei. Gewisse Dinge fallen einfach leichter. Klar haben wir uns auch früher alle gut verstanden, aber irgendwie hat da dieser besondere Spirit gefehlt, der jetzt da ist. Wir müssen diese Energie in den nächsten Wochen beschützen, das ist so wichtig.”

Er selbst verfolgte den Umschwung im März als Zuschauer, gesperrt aufgrund der Tätlichkeit und Roten Karte beim 0:2 in Österreich, dem frühen Tiefpunkt der jetzt aufkeimenden Nagelsmann-Ära. “Klar ärgert mich das immer noch”, sagt Sané über seinen Aussetzer in Wien, doch “das ist Vergangenheit, die ich nicht mehr beeinflussen kann”.

Stattdessen steht er nun bereit, das offensive Quartett um Florian Wirtz, Jamal Musiala, Kapitän Ilkay Gündogan und Kai Havertz herauszufordern. “Ich möchte vorangehen mit Leistung”, sagt er selbstbewusst. “Ich will, dass der Trainer und die Mannschaft wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Wenn ich meine Leistung abrufe, weiß der Trainer ganz genau, was er von mir bekommt.” Ob das auch als Joker ginge? Schon, aber “meine Erwartung an mich ist, von Anfang an auf dem Platz zu stehen.”

Nagelsmann kennt Sané bereits aus den gemeinsamen Bayern-Jahren. “Bei ihm”, erklärt der gelernte Flügelspieler, “habe ich angefangen, zentraler zu spielen. Ich habe neue Abläufe kennengelernt und weiß seitdem besser, wie man sich in diesen Situationen verhalten muss. Er hat mir geholfen, eine weitere Position spielen zu können. Er hat mir quasi eine neue Tür geöffnet, was mir auch aktuell enorm weiterhilft.”

“Nagelsmann fordert uns, aber er überfordert uns nicht”

In München, lautete damals einer der nicht wenigen Vorwürfe gegen den immer noch jungen Nagelsmann, seien die Spieler teilweise überfordert gewesen von all den Inhalten auf dem Trainingsplatz und in Video-Sitzungen. “Er versucht Stück für Stück, uns seine Ideen einzutrichtern und geht da auch sehr ins Detail”, sagt Sané und beschwichtigt: “Er fordert uns, aber er überfordert uns nicht. Ich denke, wir sehen gerade deshalb bei uns einen so großen Wandel, weil wir das, was er uns beibringen möchte, auch sehr gut aufnehmen.”

Wohin das führt? “Wir brauchen zum Start die gleiche Energie wie in den beiden Testspielen. Dann stehen uns alle Türen offen”, findet Sané. “Sogar bis zum Turniersieg, wenn alles passt.”

Leroy Sané im kicker Gespräch.

Leroy Sané im Gespärch mit dem kicker.
kicker/Dersch

Für ihn wäre es der erste Titel in diesem Jahr, nachdem die Bayern mit Thomas Tuchel sowohl in der Liga als auch im Pokal und in der Königsklasse leer ausgegangen waren. Woran das gelegen hat? “Ich glaube nicht, dass Bequemlichkeit die Ursache war”, sagt Sané. “Wenn es mitten in der Saison nicht gut läuft, wird es im Verlauf einfach schwerer, umzuschwenken. Das ist bei anderen Vereinen ja auch so. Es ist viel passiert in den vergangenen Jahren beim FC Bayern, und ich glaube, dass da vieles zusammengekommen ist.”

Lernen will er daraus und “wieder angreifen”. “Bei mir ist der Hunger wieder da, Titel zu gewinnen, das steht außer Frage. Auch wenn es enttäuschend war, kann es dazu führen, eine neue Frische zu haben und zu sagen: ‘Hey, es muss auch wieder anders gehen.’ Wir wollen und müssen wieder zeigen, dass wir den Anspruch haben, die beste Mannschaft in Deutschland zu sein.”

Gemeinsame Vergangenheit mit Kompany bei ManCity

Dabei helfen soll sein ehemaliger Mitspieler Vincent Kompany. 2018 und 2019 wurden beide gemeinsam mit ManCity englischer Meister und League-Cup-, dazu einmal FA-Cup-Sieger. “Natürlich hatten wir eine unglaubliche Zeit zusammen”, sagt der neue Bayern-Trainer auf kicker-Nachfrage. “Ich war damals schon ein bisschen mehr als Kapitän. Leroy wird mich, glaube ich, genauso sehen wie früher. Ich freue mich, das Beste aus ihm rauszuholen – wie bei jedem anderen Spieler auch.”

Und auch Sané freut sich auf das Wiedersehen nach der EM: “Er war ein absoluter Führungsspieler mit einem tadellosen Charakter, der immer voranging. Er hat auf uns junge Spieler super aufgepasst und uns unterstützt. Dazu ist er extrem ehrgeizig. All diese Eigenschaften, die er hat, können ihn zu einem sehr, sehr guten Trainer machen. Ich traue ihm absolut zu, dass er beim FC Bayern eine gute Arbeit macht.”

Verlängert Sané seinen Vertrag?

In aller Ruhe wird dann die persönliche Zukunft entschieden. Der FC Bayern bleibt Sanés erster Ansprechpartner, Gespräche über eine Verlängerung des 2025 auslaufenden Vertrags hat es bereits gegeben. “Wir werden diese nach der EM zu einem geeigneten Zeitpunkt fortsetzen.” Im Fokus steht nun das Turnier. Und die eigene Gesundheit.

Mario Krischel

Sané: “Nagelsmann hat mir quasi eine neue Tür geöffnet”

Nach Monaten voller Schmerzen will Leroy Sané (28) bei der EM neu angreifen. Ein Gespräch über Lehren, Lektionen – und Lockerheit.

Die blaue Powerade-Flasche stellt er gleich mal zur Seite, aus dem Blickfeld. Stattdessen schüttelt Leroy Sané ein paar Hände, lacht und nimmt Platz im sonnendurchfluteten Wintergarten des DFB-Quartiers im Weimarer Land. “Ein bisschen kalt” sei ihm, sagt Sané und schließt die weiße Trainingsjacke mit dem Lila-Touch demonstrativ bis zum Anschlag.

Er scheint bereit zu sein für sein erstes Interview seit Monaten, für einen ehrlichen Rückblick auf den wieder mal chaotischen FC Bayern. Für einen Rückblick auf die eigenen Probleme und Unsicherheiten. Und für einen Ausblick auf dieses “ganz besondere” Turnier im Juni und idealerweise auch Juli, das nun bevorsteht.

“Gut so weit”, antwortet Sané auf die eigentliche Standardfrage, die bei ihm jedoch längst keine Standardfrage mehr ist seit dem Jahreswechsel immer wieder unterschiedlich schwer zu beantworten war. Wie es ihm geht? Ja, gut so weit. Aber “die letzten Wochen waren schwierig”, gibt er zu. “Da musste ich ein bisschen auf die Zähne beißen.”

Geplant war es sicherlich nicht, dass Sané in der Halbzeitpause eines Champions-League-Halbfinals auf dem Rasen bleibt, um die Schambein-Beschwerden in der 15-minütigen Ruhephase nicht wieder aufbrechen zu lassen, vermeiden ließ es sich nur eben kaum. Zu hartnäckig äußerten sich die Probleme immer wieder auch im Alltag, der bestimmt wurde durch Behandlungen, Einzeltraining und Regeneration.

Ärger über die eigene Darbietung

Der Sané aus der Hinrunde, der allein bis zum Jahreswechsel acht Tore und acht Vorlagen in der Liga gesammelt hatte, verschwand teilweise hinter einer schmerzenden Fassade. Oft machte es nach außen den Anschein, als hadere Sané in vielen der schwachen Bayern-Leistungen mit seinem Team. Als verfalle er in alte Muster. Dabei überwog der Ärger über die eigene Darbietung. Die Enttäuschung über die fehlende Physis.

Inzwischen, versichert er, ist er “sehr optimistisch” in Bezug auf den eigenen Körper, das Vertrauen ist wieder da. Mit dem Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt es einen klaren Plan, Ärzte und Physiotherapeuten sind natürlich im Bild. “Ich habe absolut keine Sorgen”, erzählt Sané. Keine Angst vor einem erneuten Rückschlag.

Sané spricht von einem “besonderen Spirit”

Er reiht sich gerne ein in den regelmäßig gestreuten Optimismus im Lager der deutschen Nationalmannschaft. “Die Stimmung ist gut, es ist ein super Mix”, findet auch Sané. “Es ist ein bisschen mehr Lockerheit dabei. Gewisse Dinge fallen einfach leichter. Klar haben wir uns auch früher alle gut verstanden, aber irgendwie hat da dieser besondere Spirit gefehlt, der jetzt da ist. Wir müssen diese Energie in den nächsten Wochen beschützen, das ist so wichtig.”

Er selbst verfolgte den Umschwung im März als Zuschauer, gesperrt aufgrund der Tätlichkeit und Roten Karte beim 0:2 in Österreich, dem frühen Tiefpunkt der jetzt aufkeimenden Nagelsmann-Ära. “Klar ärgert mich das immer noch”, sagt Sané über seinen Aussetzer in Wien, doch “das ist Vergangenheit, die ich nicht mehr beeinflussen kann”.

Stattdessen steht er nun bereit, das offensive Quartett um Florian Wirtz, Jamal Musiala, Kapitän Ilkay Gündogan und Kai Havertz herauszufordern. “Ich möchte vorangehen mit Leistung”, sagt er selbstbewusst. “Ich will, dass der Trainer und die Mannschaft wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Wenn ich meine Leistung abrufe, weiß der Trainer ganz genau, was er von mir bekommt.” Ob das auch als Joker ginge? Schon, aber “meine Erwartung an mich ist, von Anfang an auf dem Platz zu stehen.”

Nagelsmann kennt Sané bereits aus den gemeinsamen Bayern-Jahren. “Bei ihm”, erklärt der gelernte Flügelspieler, “habe ich angefangen, zentraler zu spielen. Ich habe neue Abläufe kennengelernt und weiß seitdem besser, wie man sich in diesen Situationen verhalten muss. Er hat mir geholfen, eine weitere Position spielen zu können. Er hat mir quasi eine neue Tür geöffnet, was mir auch aktuell enorm weiterhilft.”

“Nagelsmann fordert uns, aber er überfordert uns nicht”

In München, lautete damals einer der nicht wenigen Vorwürfe gegen den immer noch jungen Nagelsmann, seien die Spieler teilweise überfordert gewesen von all den Inhalten auf dem Trainingsplatz und in Video-Sitzungen. “Er versucht Stück für Stück, uns seine Ideen einzutrichtern und geht da auch sehr ins Detail”, sagt Sané und beschwichtigt: “Er fordert uns, aber er überfordert uns nicht. Ich denke, wir sehen gerade deshalb bei uns einen so großen Wandel, weil wir das, was er uns beibringen möchte, auch sehr gut aufnehmen.”

Wohin das führt? “Wir brauchen zum Start die gleiche Energie wie in den beiden Testspielen. Dann stehen uns alle Türen offen”, findet Sané. “Sogar bis zum Turniersieg, wenn alles passt.”

Leroy Sané im kicker Gespräch.

Leroy Sané im Gespärch mit dem kicker.
kicker/Dersch

Für ihn wäre es der erste Titel in diesem Jahr, nachdem die Bayern mit Thomas Tuchel sowohl in der Liga als auch im Pokal und in der Königsklasse leer ausgegangen waren. Woran das gelegen hat? “Ich glaube nicht, dass Bequemlichkeit die Ursache war”, sagt Sané. “Wenn es mitten in der Saison nicht gut läuft, wird es im Verlauf einfach schwerer, umzuschwenken. Das ist bei anderen Vereinen ja auch so. Es ist viel passiert in den vergangenen Jahren beim FC Bayern, und ich glaube, dass da vieles zusammengekommen ist.”

Lernen will er daraus und “wieder angreifen”. “Bei mir ist der Hunger wieder da, Titel zu gewinnen, das steht außer Frage. Auch wenn es enttäuschend war, kann es dazu führen, eine neue Frische zu haben und zu sagen: ‘Hey, es muss auch wieder anders gehen.’ Wir wollen und müssen wieder zeigen, dass wir den Anspruch haben, die beste Mannschaft in Deutschland zu sein.”

Gemeinsame Vergangenheit mit Kompany bei ManCity

Dabei helfen soll sein ehemaliger Mitspieler Vincent Kompany. 2018 und 2019 wurden beide gemeinsam mit ManCity englischer Meister und League-Cup-, dazu einmal FA-Cup-Sieger. “Natürlich hatten wir eine unglaubliche Zeit zusammen”, sagt der neue Bayern-Trainer auf kicker-Nachfrage. “Ich war damals schon ein bisschen mehr als Kapitän. Leroy wird mich, glaube ich, genauso sehen wie früher. Ich freue mich, das Beste aus ihm rauszuholen – wie bei jedem anderen Spieler auch.”

Und auch Sané freut sich auf das Wiedersehen nach der EM: “Er war ein absoluter Führungsspieler mit einem tadellosen Charakter, der immer voranging. Er hat auf uns junge Spieler super aufgepasst und uns unterstützt. Dazu ist er extrem ehrgeizig. All diese Eigenschaften, die er hat, können ihn zu einem sehr, sehr guten Trainer machen. Ich traue ihm absolut zu, dass er beim FC Bayern eine gute Arbeit macht.”

Verlängert Sané seinen Vertrag?

In aller Ruhe wird dann die persönliche Zukunft entschieden. Der FC Bayern bleibt Sanés erster Ansprechpartner, Gespräche über eine Verlängerung des 2025 auslaufenden Vertrags hat es bereits gegeben. “Wir werden diese nach der EM zu einem geeigneten Zeitpunkt fortsetzen.” Im Fokus steht nun das Turnier. Und die eigene Gesundheit.

Mario Krischel

DFB-Formcheck: Kroos ganz groß – Gegentor-Flut für Neuer

Noch elf Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 27 EM-Kandidaten seit Anfang Mai aus.

Trafen sich zum letzten Vereinsspiel der Saison in Wembley: Niclas Füllkrug, Toni Kroos und Antonio Rüdiger.

Trafen sich zum letzten Vereinsspiel der Saison in Wembley: Niclas Füllkrug, Toni Kroos und Antonio Rüdiger.

imago images/Grafik: kicker

Die Vereins-Saison ist beendet und der Großteil der Nationalspieler bereits im Trainingslager zur Heim-EM 2024. Am Montagabend steht das erste Testspiel gegen die Ukraine an. Der kicker bewertet die 27 Profis aus dem vorläufigen Kader, von dem Bundestrainer Julian Nagelsmann noch einen Spieler nach Hause schicken muss.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkte der kicker seit Jahresbeginn Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer kassiert fast doppelt so viele Gegentore wie erwartet

Der Mai war nicht der Monat des Manuel Neuer. Nach zuvor überragenden Paraden leistete er sich im Spiel gegen Real Madrid einen folgenschwerer Patzer, der das Champions-League-Aus seines FC Bayern einleitete. Und auch in der Bundesliga war er an diversen Gegentoren beteiligt, insbesondere beim 2:4 zum Saisonausklang bei der TSG Hoffenheim. Sieben Gegentreffer kassierte der Münchner Kapitän, obwohl es laut xGoals im Mai in der Liga eigentlich nur 3,7 hätten sein sollen. Der direkte Gegensatz zu ihm ist Stuttgarts Alexander Nübel, der nur einmal bezwungen wurde, laut xGoals hätte er im Mai jedoch 3,8 Gegentreffer hinnehmen müssen.

Schlotterbeck durchgehend auf Top-Niveau

Der erstmals von Nagelsmann nominierte Nico Schlotterbeck zeigte in den letzten Wochen durchweg starke Leistungen. In seinen letzten drei Bundesligaspielen kommt der 24-jährige auf einen Notenschnitt von 2,83. In der Königsklasse erreichte er in den Halbfinals sowie dem Finale sogar einen Schnitt von 1,50. Ihm gegenüber in Wembley stand Reals Abwehrchef Antonio Rüdiger. Dieser zeigte sich dort vor allem nach einem schweren Auftakt zweikampfstark, aufmerksam, abgeklärt und mit sauberer Spieleröffnung.

Kimmichs schwache Noten – Raum wird vom Teamkollegen ersetzt

Wie die meisten seiner Vereinskollegen bot auch Bayerns Rechtsverteidiger Joshua Kimmich überschaubare Leistungen in den vergangenen Wochen. Der Note 3 im Heimspiel gegen Wolfsburg stehen drei Auswärtsspiele mit den Noten 4 (Stuttgart) und zweimal 5 (Madrid, Hoffenheim) gegenüber. Leipzigs David Raum kam letztmals am 3. Mai zum Einsatz und sammelte in dieser Partie seinen elften Saison-Assist in der Bundesliga. An den letzten beiden Spieltagen saß der gebürtige Nürnberger dann verletzungsbedingt nur noch auf der Bank und wurde vom ebenfalls für den EM-Kader nominierten Benjamin Henrichs auf der linken Seite vertreten.

Große Leistung bei Kroos-Abschied

In seinem letzten Vereinsspiel als Profi setzte Toni Kroos noch einmal ein Highlight. Durch eine präzise Ecke bereitete er Dani Carvajals Führungstor im Champions-League-Finale vor. Mit 108 Ballkontakten war er zudem der Spieler mit den meisten Aktionen in Wembley. Erneut torgefährlich zeigte sich sein möglicher Partner auf der Doppelsechs Robert Andrich. Sein Tor per Hacke beim 2:1 gegen Augsburg war in der Bundesliga Leverkusens letztes Saisontor. Im Hinspiel des Europa-League-Halbfinals netzte er bei der Roma ein. Das Rückspiel verbrachte er jedoch 90 Minuten auf der Bank und auch im Finale gegen Atalanta kam er nur als Einwechselspieler in der Schlussphase zum Zug.

Jungstars Wirtz und Musiala lange angeschlagen

Leicht angeschlagen konnte Florian Wirtz im Mai nicht mehr die ganz großen Highlights setzen. Der Führungstreffer im Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei der AS Rom sollte seine einzige direkte Torbeteiligung bleiben. Ebenfalls von Verletzungen geplagt, schaffte es Jamal Musiala gar nur auf 84 Einsatzminuten im Mai, die wenigsten unter allen 27 für die EM nominierten DFB-Akteuren. Mannschaftskollege Thomas Müller zeigte bei seinen beiden letzten Startelfeinsätzen für die Münchner einmal mehr Vorbereiter-Qualitäten und legte in beiden Spielen jeweils einen Treffer vor. Zum 14. Mal in seiner Karriere kommt er damit in einer Bundesligasaison auf eine zweistellige Anzahl an Assists.

Führich: Eifrig, aber wenig effizient

Aktiv mit Torschüssen, Torschussvorlagen und Dribblings zeigte sich erneut Chris Führich, wenngleich ihm im in den vergangenen Wochen die Effizienz etwas abhandengekommen ist. In seinen letzten neun Bundesligaspielen hatte er nur noch eine direkte Torbeteiligung (am 27. April beim 2:2 in Leverkusen). Der nach Verletzungen gehandicapte Leroy Sané kam letztmals am 8. Mai beim Halbfinal-Aus im Estadio Santiago Bernabeu zum Einsatz und enttäuschte dort.

Herausforderer Beier mit bester Torquote

Maximilian Beier zeigte am Saisonende noch einmal seine Klasse. Drei Tore gelangen dem 21-jährigen an den letzten beiden Spieltagen. Im kompletten Monat Mai kommt kein anderer für den DFB spielberechtigter Spieler auf so viele Treffer in der Bundesliga. Überhaupt wird sein Wert im Wonnemonat nur von seinem Hoffenheimer Nebenmann Andrej Kramaric (vier Tore) überboten. Niclas Füllkrug blieb im Mai in der Liga komplett torlos, traf zum Monatsauftakt zwar zum 1:0-Sieg gegen PSG im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Exakt einen Monat später im Endspiel um den Henkelpott hatte er Pech mit einem Pfostenschuss (wohl aus Abseitsposition) und vergab später noch eine dicke Kopfballchance.

Christoph Huber

Sané: “Früher hat dieser besondere Spirit gefehlt”

Leroy Sané (28) hat im DFB-Quartier mit dem kicker über seine Gesundheit und die Ziele mit der Nationalmannschaft gesprochen.

Schaut optimistisch Richtung EM: Leroy Sané.

Schaut optimistisch Richtung EM: Leroy Sané.

kicker/Dersch

Auf die Zähne beißen musste Leroy Sané in den vergangenen Monaten nicht selten. Hartnäckige Schambeinprobleme setzten die Nummer 10 des FC Bayern immer wieder außer Gefecht, beeinträchtigten seine Leistungen auf dem Platz. Sané pendelte zwischen Regenerationen, Behandlungen und wichtigen Spielen im Bayern-Trikot – Zeit zur Erholung blieb kaum.

Jetzt, erzählt er dem kicker im großen Interview (Montagsausgabe), sieht es “so weit gut” aus, die Probleme sind größtenteils auskuriert. Der Bundestrainer Julian Nagelsmann “weiß Bescheid, wie mein Stand ist”, erklärt Sané. “Wir haben einen klaren Plan, den wir durchziehen. Ich bin da sehr optimistisch gestimmt und weiß, dass das auch funktionieren wird.”

Optimistisch ist der 28-Jährige nicht nur in Bezug auf seinen Körper, sondern auch auf seine Fähigkeiten (“Wenn ich meine Leistung abrufe, weiß der Trainer ganz genau, was er von mir bekommt”) und ganz besonders in Bezug auf die Mannschaft. “Die Stimmung ist gut”, versichert er. “Es ist ein super Mix. Wir verstehen uns auf dem Platz gut, genauso aber auch außerhalb. Wir brauchen zum Start die gleiche Energie wie in den beiden Testspielen. Dann stehen uns alle Türen offen, sogar bis zum Turniersieg, wenn alles passt.”

Nach den zwei erfolgreichen März-Länderspielen, die Sané aufgrund seiner Rotsperre als Zuschauer hautnah verfolgte, gehe es “entspannter” zu, berichtet er. “Es ist ein bisschen mehr Lockerheit dabei. Gewisse Dinge fallen einfach leichter, wenn man zwei gute Spiele hinter sich hat. Wenn man zurückblickt und denkt: ‘Hey, guck mal, wie wir gespielt haben. Wir können es doch!’ Ich glaube, man braucht diese Lockerheit.”

Sané: “Wir müssen diese Energie beschützen”

Leroy Sané im Gespräch mit dem kicker.

Leroy Sané im Gespräch mit dem kicker.
kicker/Dersch

Für Sané wird es nach der EM 2016, der EM 2021 und der WM 2022 die vierte Turnierteilnahme mit der Nationalmannschaft, und auch früher, sagt er, “haben wir uns alle gut verstanden”. Auch wenn die Resultate ausblieben. Aber: “Irgendwie hat da dieser besondere Spirit gefehlt, der jetzt da ist. Wir müssen diese Energie in den nächsten Wochen beschützen, das ist so wichtig. Denn das ist das, was wir im Eröffnungsspiel gegen Schottland als Erstes brauchen. Alles andere kommt von allein.”

Wie er seine Rolle unter Julian Nagelsmann sieht, wie er die Verpflichtung von Vincent Kompany beim FC Bayern bewertet und was sich in München in der kommenden Saison wieder ändern muss: Lesen Sie das große Interview mit Leroy Sané in der Montagsausgabe des kicker – oder bereits ab Sonntagabend im eMagazine!

Mario Krischel

Sané: “Früher hat dieser besondere Spirit gefehlt”

Leroy Sané (28) hat im DFB-Quartier mit dem kicker über seine Gesundheit und die Ziele mit der Nationalmannschaft gesprochen.

Schaut optimistisch Richtung EM: Leroy Sané.

Schaut optimistisch Richtung EM: Leroy Sané.

kicker/Dersch

Auf die Zähne beißen musste Leroy Sané in den vergangenen Monaten nicht selten. Hartnäckige Schambeinprobleme setzten die Nummer 10 des FC Bayern immer wieder außer Gefecht, beeinträchtigten seine Leistungen auf dem Platz. Sané pendelte zwischen Regenerationen, Behandlungen und wichtigen Spielen im Bayern-Trikot – Zeit zur Erholung blieb kaum.

Jetzt, erzählt er dem kicker im großen Interview (Montagsausgabe), sieht es “so weit gut” aus, die Probleme sind größtenteils auskuriert. Der Bundestrainer Julian Nagelsmann “weiß Bescheid, wie mein Stand ist”, erklärt Sané. “Wir haben einen klaren Plan, den wir durchziehen. Ich bin da sehr optimistisch gestimmt und weiß, dass das auch funktionieren wird.”

Optimistisch ist der 28-Jährige nicht nur in Bezug auf seinen Körper, sondern auch auf seine Fähigkeiten (“Wenn ich meine Leistung abrufe, weiß der Trainer ganz genau, was er von mir bekommt”) und ganz besonders in Bezug auf die Mannschaft. “Die Stimmung ist gut”, versichert er. “Es ist ein super Mix. Wir verstehen uns auf dem Platz gut, genauso aber auch außerhalb. Wir brauchen zum Start die gleiche Energie wie in den beiden Testspielen. Dann stehen uns alle Türen offen, sogar bis zum Turniersieg, wenn alles passt.”

Nach den zwei erfolgreichen März-Länderspielen, die Sané aufgrund seiner Rotsperre als Zuschauer hautnah verfolgte, gehe es “entspannter” zu, berichtet er. “Es ist ein bisschen mehr Lockerheit dabei. Gewisse Dinge fallen einfach leichter, wenn man zwei gute Spiele hinter sich hat. Wenn man zurückblickt und denkt: ‘Hey, guck mal, wie wir gespielt haben. Wir können es doch!’ Ich glaube, man braucht diese Lockerheit.”

Sané: “Wir müssen diese Energie beschützen”

Leroy Sané im Gespräch mit dem kicker.

Leroy Sané im Gespräch mit dem kicker.
kicker/Dersch

Für Sané wird es nach der EM 2016, der EM 2021 und der WM 2022 die vierte Turnierteilnahme mit der Nationalmannschaft, und auch früher, sagt er, “haben wir uns alle gut verstanden”. Auch wenn die Resultate ausblieben. Aber: “Irgendwie hat da dieser besondere Spirit gefehlt, der jetzt da ist. Wir müssen diese Energie in den nächsten Wochen beschützen, das ist so wichtig. Denn das ist das, was wir im Eröffnungsspiel gegen Schottland als Erstes brauchen. Alles andere kommt von allein.”

Wie er seine Rolle unter Julian Nagelsmann sieht, wie er die Verpflichtung von Vincent Kompany beim FC Bayern bewertet und was sich in München in der kommenden Saison wieder ändern muss: Lesen Sie das große Interview mit Leroy Sané in der Montagsausgabe des kicker – oder bereits ab Sonntagabend im eMagazine!

Mario Krischel

“Nichts dramatisches” bei Neuer, Trio trainiert dosiert, Raum pausiert

Mit lediglich 15 Spielern steigt Julian Nagelsmann beim öffentlichen Training in Jena am Montag in die EM-Vorbereitung ein. Sorge bereitet dem Bundestrainer die aktuelle Personalsituation nicht. Ab dem kommenden Dienstag soll der Kader komplett zur Verfügung stehen.

Muss derzeit noch mit einem kleinen Kader arbeiten: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Muss derzeit noch mit einem kleinen Kader arbeiten: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

IMAGO/Schüler

Aus Blankenhain berichten Matthias Dersch und Oliver Hartmann

Die Nervosität sei groß gewesen bei Rocco Reitz, als der Mönchengladbacher am Sonntag im EM-Vorbereitungscamp der deutschen Nationalmannschaft in Blankenhain angekommen sei, berichtet Julian Nagelsmann am Montag auf der ersten sportlichen DFB-Pressekonferenz in Thüringen. Kein Wunder: Reitz ist zum ersten Mal dabei im Kreis der A-Nationalmannschaft. Gemeinsam mit dem Mainzer Toptalent Brajan Gruda füllt der 21-Jährige in den kommenden Tagen den Kader im Training auf. Etwas aufgeregt darf man da schon sein – zumal durchaus die Chance besteht, noch in den EM-Kader nachzurücken, sollte sich einer der geplanten Teilnehmer noch verletzt.

Kader soll nächsten Dienstag komplett sein

Bereits die Nachnominierung der beiden U21-Nationalspieler ist eine Reaktion Nagelsmanns auf die dünne Personaldecke. Am Mittwoch werden in Blankenhain die derzeit noch fehlenden Leverkusener Florian Wirtz, Jonathan Tah und Robert Andrich sowie DFB-Kapitän Ilkay Gündogan (FC Barcelona) erwartet. Am Montag – und damit erst am Tag des Testspiels gegen die Ukraine in Nürnberg – soll Marc-André ter Stegen anreisen, der aufgrund einer Rückenverletzung keine Pause im Winter hatte und daher nun ein paar Tage Sonderurlaub verordnet bekam. Einen Tag später sollen schließlich die Champions-League-Finalisten Antonio Rüdiger, Toni Kroos (beide Real Madrid), Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug (beide Borussia Dortmund) zum Team stoßen. Im besten Fall – von dem man beim DFB derzeit ausgeht – ist der Kader dann komplett – und fit.

Neuers Status bleibt unverändert

Denn zur aktuellen Lage gehört auch, dass die geplante Nummer 1 Manuel Neuer noch nicht bei der Mannschaft ist, da er zuhause einen Magen-Darm-Infekt auskuriert. An seinem Status ändere die derzeitige Pause nichts, versichert Nagelsmann am Montag, ehe er einen Einblick in die Planungen mit dem Münchner Torwart gibt: “Es ist jetzt nichts Dramatisches. Er hat einen Magen-Darm-Infekt, der ihm ein bisschen Energie raubt. Ich erwarte ihn am Donnerstag zurück. Wenn alles glatt geht, wird er dann normal einsteigen.”

Münchner Trio wird geschont

Individuell belastet werden aktuell zudem die Münchner Aleksandar Pavlovic, Jamal Musiala und Leroy Sané. Sie werden in den kommenden Tagen noch nicht voll belastet, damit sie nach drei ruhigeren Wochen “nicht von Null auf 100” gehen müssen, sagt Nagelsmann. “Bei allen drei ist es besser als vor drei Wochen. Das ist ein wichtiger Punkt. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie Ende der Woche normal dabei sind.” Etwas länger wird es dagegen bei David Raum dauern. Der Leipziger reiste mit Außenbandproblemen im Knie an und soll zunächst noch geschont werden und erst am Montag einsteigen. Für das Testspiel gegen die Ukraine ist er demnach keine Option.

Alle in Blankenhain anwesenden Spieler werden am Montagnachmittag mit ins benachbarte Jena reisen, wo der DFB ein öffentliches Training vor 15.000 Fans abhalten wird. Die, die nicht mittrainieren können, sollen bereits während der Einheit Autogramm- und Fotowünsche erfüllen.