Gegen Dortmund konnte Union 2019 den ersten Bundesliga-Sieg überhaupt landen. Die Favoritenrolle schieben die Berliner aber klar der Borussia zu.
Zur Mitgliederversammlung nahm er ausnahmsweise mal auf der Tribüne der Alten Försterei Platz: Union-Coach Bo Svensson.
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Die ersten Banner schmückten das Stadion des 1. FC Union Berlin schon einen Tag vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). An der Außenfassade der Alten Försterei warb Union mit zwei Transparenten für den seit 104 Jahren genutzten Fußball-Standort und die neue Stadion-Schmuck-Aktie. Diese können Vereinsmitglieder Ende des Jahres zum Preis von 500 Euro zeichnen.
Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag war die Mannschaft zugegen. Dass die Heimstätte des FCU Ende des Jahrzehnts mal 40.500 Plätze haben soll, gefällt auch Trainer Bo Svensson. “Ich finde es gut, Visionen zu haben, Entwicklungen zu sehen und sich zu erlauben, groß zu denken. Als Trainer bin ich aber gut beraten, nicht zu weit zu blicken”, sagte der Däne.
Sein ganzer Fokus gilt Dortmund. Als Chefcoach des 1. FSV Mainz 05 hat Svensson bei zwei Remis und vier Niederlagen noch nie gegen den BVB gewinnen können. Mit einem 2:2-Auswärts-Unentschieden am letzten Spieltag der Saison 2022/23 sorgte seine Elf aber dafür, dass Dortmund noch der sichergeglaubte Meistertitel aus der Hand glitt.
Schon drei Heimsiege gegen den BVB
Unions erste Saisonniederlage bei Borussia Mönchengladbach (0:1) in der Vorwoche sei selbstkritisch analysiert worden, so Svensson. Wie beim letzten Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (2:1) sollen die eigenen Anhänger wieder Flügel verleihen. “Wir brauchen die beste Alte Försterei überhaupt, um mitzuhalten”, so Svensson.
Union hat auswärts noch nie etwas in Dortmund gerissen. In den eigenen vier Wänden gab es immerhin schon drei Heimsiege gegen Dortmund. Vor allem den ersten Triumph am 31. August 2019 (3:1) werden die Union-Fans nicht vergessen. Es war zugleich der historisch erste Dreier in der Bundesliga überhaupt.
Union sieht sich klar als Außenseiter, auch wenn die Gäste in der Bundesliga saisonübergreifend seit vier Auswärtsbegegnungen ohne Sieg dastehen. “Sie können das wegstecken, sie müssen mit dem neuen Trainer ihren Weg auch erst einmal finden. Dortmund ist sowohl zu Hause als auch auswärts eine sehr hohe Hürde”, meinte Svensson.
Nur passiv die Daumen drücken kann das noch nicht wieder fitte Quartett mit Verteidiger Josip Juranovic, den Angreifern Ivan Prtajin und Kevin Volland sowie Ersatztorwart Yannic Stein.
Ex-Dortmunder Rothe nun Stammkraft bei Union
Eine besondere Partie wird es für den frisch in die U-21-Nationalmannschaft berufenen Ex-Dortmunder Tom Rothe. Der linke Schienenspieler war nach seiner Leihe zu Holstein Kiel im Sommer nach Berlin gewechselt, spielte zuvor seit 2021 für den BVB, wenn auch hauptsächlich im Nachwuchs und der zweiten Mannschaft. Nach dem Last-Minute-Abgang von Robin Gosens hatte sich Rothe als Stammkraft festgespielt. Gegen Hoffenheim war ihm sogar der erste Saisontreffer gelungen.
Weniger rund lief es für ihn im letzten Spiel in Mönchengladbach. Da nahm ihn Svensson zu Pause vom Platz. Nachwirkungen befürchtet der Chefcoach beim 19-Jährigen nicht. “Tom hat es verkraftet. Es gab inhaltliche Gründe. Dann ist es auch erledigt”, so Svensson.