Xhakas Kampfansage vor besonderem Duell

Aus Schweizer Sicht steht mit dem Duell gegen Deutschland um den Gruppensieg ein echter Kracher an. Granit Xhaka schickt eine Kampfansage raus, während Ricardo Rodriguez noch zu Scherzen aufgelegt ist.

Trifft im Mittelfeld auf Bayer-Kollege Robert Andrich: Granit Xhaka.

Trifft im Mittelfeld auf Bayer-Kollege Robert Andrich: Granit Xhaka.

IMAGO/Sportimage

Mit dem 1:1 gegen Schottland verpasste es die Schweiz zwar, schon am zweiten Spieltag der EM das Achtelfinale zu buchen, dennoch ist die Nati mit dem Punkt schon so gut wie durch. Denn während die Schotten, die nach Punkten noch gleichziehen können, durch die 1:5-Niederlage gegen Deutschland eine große Hypothek mitbringen, geht die Schweiz mit einer Tordifferenz von plus 2 ins letzte Gruppenspiel. Und selbst wenn dort noch alles schieflaufen sollte, haben die Eidgenossen mit vier Punkten gute Chancen, sich als einer der vier besten Gruppendritten für die nächste Runde zu qualifizieren.

Aktuelle Spiele

“Es wäre sicher schöner gewesen, wenn wir schon jetzt fix im Achtelfinale stünden”, sagte Ricardo Rodriguez zwei Tage vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Deutschland auf einer Pressekonferenz. Gegen etwas Druck hat der 31-jährige Verteidiger aber nichts. Außerdem unterstrich der langjährige Wolfsburger, der mit Gelb vorbelastet ist: “Die Vorfreude ist groß, und die Mannschaft ist bereit. Wir werden gegen Deutschland alles geben, damit wir die Fans glücklich machen.”

Im Achtelfinale wartet Spanien oder Italien

Nur mit einem Sieg kann die Nati dem DFB-Team den Gruppensieg noch entreißen. Bei einem Remis sind die Schweizer sicher Gruppenzweiter. Dies ist auch bei einer Niederlage der Fall, jedoch dürften die Schotten im Fernduell mit Ungarn nicht gewinnen und die sechs Tore schlechtere Differenz aufholen. Es läuft also alles auf eine Achtelfinal-Begegnung mit Spanien oder Italien hinaus, auch wenn es theoretisch – jedoch sehr unwahrscheinlich – noch das brisante Duell mit Albanien geben könnte.

“Mir gefällt der dritte Platz”, scherzte Rodriguez, um umgehend zu revidieren: “Klar wollen wir Erster werden.” Das Finale sei sein großes Ziel und er erwarte, dass jeder Spieler so denkt. Gegen Deutschland fordert Rodriguez 90 Minuten volle Konzentration. “Wenn du das nicht bist, geht es sehr schnell”, sagte der Torino-Kapitän und lobte den Gastgeber: “Deutschland ist überragend. Alle Spieler sind gut.”

Xhaka: “Wir werden nicht so viel Respekt haben wie die Schotten”

Dies würde Granit Xhaka ganz sicher unterschreiben. Für den Nati-Kapitän ist es ohnehin eine besondere Partie. Zum einen, weil er gegen das Land spielt, in dem er jüngst mit Leverkusen Meister wurde. Und außerdem, weil er es im Mittelfeld mit seinem Bayer-Kollegen Robert Andrich zu tun bekommen wird. Im Verein arbeiteten sie erfolgreich Seite an Seite, nun geht es gegeneinander – ein spannendes Duell.

“Wir haben auf jeden Fall Respekt vor den Deutschen. Aber wir werden nicht so viel Respekt haben wie die Schotten im Eröffnungsspiel, die Deutschland komplett den Ball überlassen haben. Wir freuen uns, wir sind heiß – und wir wollen das Spiel gewinnen”, schickte Xhaka eine Kampfansage raus.

Traumtor und perfekte Flanke: Ex-Wolfsburger Rodriguez versenkt Milan

Milans höchster Saisonsieg in der Vorwoche erwies sich am Samstagabend als Strohfeuer: Die Rossoneri verloren ihr Auswärtsspiel beim FC Turin hochverdient mit 1:3. Eine bärenstarke Leistung zeigte Ex-Wolfsburger Rodriguez.

Ehemalige Bundesliga-Profis unter sich: Ex-Frankfurter Luka Jovic (li.) verlor mit Milan bei Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez.

Ehemalige Bundesliga-Profis unter sich: Ex-Frankfurter Luka Jovic (li.) verlor mit Milan bei Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez.

imago images (2)

Nach sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge hatte Milan am vergangenen Wochenende ein dickes Ausrufezeichen gesetzt: Das 5:1 gegen Cagliari, der höchste Saisonsieg, hätte dem Team von Trainer Stefano Pioli Auftrieb geben können. Eine Woche später war nicht mehr viel davon übrig – in Turin gab es eine verdiente 1:3-Niederlage.

Nach verhaltenem Start in die Partie setzte Torino das erste Ausrufezeichen: Pellegri legte optimal für Tameze auf, der aus elf Metern völlig frei drüberschoss (19.).  Die Hausherren machten Druck – und liefen in einen Gäste-Konter, doch Okafor schlenzte den Ball wuchtig über den Querbalken (25.).

Im Gegenzug gingen die Gastgeber in Führung, weil der unbedrängte Ex-Wolfsburger Rodriguez eine perfekte Flanke ins Zentrum schlagen durfte, wo Kopfball-Ungeheuer Zapata wuchtig einnickte (26.). Milan steigerte sich in der Folge nicht, von einer wütenden Antwort waren die Rossoneri weit entfernt. Fünf Minuten vor dem Wechsel wurde der Favorit dann erneut kalt erwischt: Nach Bennacers Fehler im Mittelfeld wanderte der Ball zu Bellanova, dessen Flanke den freistehenden Ilic erreichte, der per Kopf aus dem Stand (!) auf 2:0 stellte (40.).

Masinas Patzer bringt nicht die Wende

Beim Seitenwechsel entschied sich Pioli trotz hochkarätiger Optionen gegen Personalwechsel. Stattdessen knüpfte Rodriguez an seiner erste Hälfte an und hämmerte den Ball halblinks vor dem Strafraum überragend an den linken Innenpfosten, sodass Sportiello keine Abwehrchance blieb (46.).

Fast hätte Milan postwendend geantwortet, doch Pulisics Schuss von der Strafraumkante krachte nur an die Latte (48.). Jetzt war Milan allerdings angestachelt, wenig später wurde Pulisic von Masina am Sechzehner unnötig umgerissen – den fälligen Strafstoß verwandelte Bennacer eiskalt (55.).

Drei Mitspieler stürmten, um den Ball aus dem Tor zu holen. Eine Aufholjagd sollte es allerdings nicht geben. Torino hatte die Partie schnell wieder im Griff. Einzig ein Solo von Rafael Leao sorgte nochmal für erhöhten Puls, doch Milinkovic-Savic war auf dem Posten (87.).

Am Ende stand Milans siebte Serie-A-Niederlage. Zwischen den Stadtrivalen liegen in dieser Saison Welten: Inter, das am Sonntagabend (18 Uhr, LIVE! bei kicker) noch gegen Lazio spielt, liegt aktuell 18 Punkte vor den Rossoneri.