Frustrierter Hübers: “Keiner kommt auf die Idee, dass Magdeburg gewinnt”

Nach Wochen im Aufwärtstrend hat der 1. FC Köln wieder einen Dämpfer kassiert. Gegen den 1. FC Magdeburg unterlagen die Geißböcke trotz einer alles in allem sehr ansprechenden Leistung. Der Grund dafür lag auf der Hand.

Enttäuschte Gesichter bei den Akteuren des 1. FC Köln, angeführt von Eric Martel (Mitte) und Kapitän Timo Hübers (2. v. r.).

Enttäuschte Gesichter bei den Akteuren des 1. FC Köln, angeführt von Eric Martel (Mitte) und Kapitän Timo Hübers (2. v. r.).

IMAGO/Nico Herbertz

33 Torschüsse abgegeben, aber nur einen davon im Netz untergebracht und am Ende zu allem Überfluss auch noch mit 1:2 verloren. Die Partie gegen den 1. FC Magdeburg sollten die Akteure des 1. FC Köln schnellstmöglich aus ihren Köpfen bekommen – zumindest, wenn es um die Effizienz vor dem gegnerischen Tor geht.

“Das haben wir uns heute selbst zuzuschreiben”, musste Kölns Kapitän Timo Hübers nach Abpfiff vor dem Sky-Mikrofon nicht lange um den heißen Brei reden. Anhand des Spielverlaufs “kommt keiner auf die Idee, dass Magdeburg gewinnt”. Dass das am Ende dennoch der Fall war, ist entsprechend “super frustrierend”. Mittelfeldakteur Eric Martel zog derweil eine altbekannte Floskel heran: “Wenn du sie vorne nicht machst, kassierst du sie hinten.”

Hübers moniert: “Da hilft dir heute auch der beste xG-Wert nichts”

2. Bundesliga, 5. Spieltag

Bei 33 Schüssen lag es schlussendlich auf der Hand, wo der Hauptgrund für die Niederlage vorzufinden ist. “Selber schießen wir alle an, die da im Sechzehner rumgeturnt haben – unsere eigenen Männer, den Torwart.” Bloß mit dem Schießen in das Tor hat es nicht sollen sein.

Dennoch war es erstaunlich, wie sachlich die Akteure des Effzeh die Niederlage anschließend beurteilten. “Es ist erstmal super positiv, dass wir so viele Chancen haben und so viele Abschlusssituationen, aber da hilft dir heute auch der beste xG-Wert nichts, wenn es am Ende 1:2 steht”, so Hübers. Der Expected-Goals-Wert der Geißböcke lag im Übrigen bei nahezu 4,6, während der der Magdeburger knapp mehr als eins betrug.

Und dennoch: “Wenn man sowas aus einer größeren Perspektive und über die Saison hinweg” betrachtet und sich etwas “Positives rausziehen möchte, dann, dass wir eigentlich von dem Spiel, was wir uns vornehmen, richtig viel umgesetzt haben heute. Ich glaube, wir haben vier, fünf Ballgewinne, wo wir eigentlich nur den letzten Pass spielen müssen und im Eins-gegen-eins gegen den Torwart sind.” Nur um dann doch “wieder zu dem gleichen Schluss” zu kommen: “Die Tore fehlen.”

Martel: “Sind eine junge Mannschaft”

Aber auch Martel, der mit einem Ballgewinn den zwischenzeitlichen 1:0-Führungstreffer eingeleitet hatte, wusste sich trotz allem verständlichen Frust etwas zu trösten: “Letztendlich sind wir eine junge Mannschaft. Wir wissen, dass wir noch viel Entwicklungspotenzial haben und wir bleiben auf unserem Weg und machen da einfach weiter.”

Der Weg führt vorerst am kommenden Wochenende erstmal in das nicht weit entfernte Düsseldorf, wo es am kommenden Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) zum Rheinderby gegen die Fortuna kommt, zu dem die Köln-Akteure mit einem klaren Auftrag seitens Hübers anreisen werden: “Im besten Fall Frust von der Seele schießen. […] Das ist ein Spiel, wo wir uns richtig drauf freuen können. Da wird richtig Hitze im Kessel sein. Ein Spiel, was es lange nicht gab. Und am besten nehmen wir die Wut aus dem Spiel hier mit und bringen die dann wieder auf den Platz.”

Absatzpass Rafael Leao und Elfmeter-Doppelpack: Milan lässt Venedig abblitzen

Serie A – Highlights by DAZN 14.09.2024

Absatzpass Rafael Leao und Elfmeter-Doppelpack: Milan lässt Venedig abblitzen

5:23Milan hat am 4. Serie-A-Spieltag den ersehnten ersten Dreier eingefahren. Die Messe war dabei schon nach 29 Minuten gelesen, ehe sich der Aufsteiger im zweiten Abschnitt noch selbst schwächte in Form einer Gelben Karte. Unter den Torschützen: Roma-Leihgabe Tammy Abraham.

Brest lässt Paris kurz wackeln – dann macht Doppelpacker Dembelé den Deckel drauf

Ajorque holte einen Elfmeter für Stade Brest heraus, der Paris St. Germain erstmals in der Saison in Rückstand brachte. Die Hauptstädter antworteten jedoch schnell und entschieden die Partie durch einen Doppelschlag in der zweiten Halbzeit.

Sein Doppelpack bringt PSG den Sieg: Ousmane Dembelé.

Sein Doppelpack bringt PSG den Sieg: Ousmane Dembelé.

IMAGO/PanoramiC

Paris St. Germian musste auf die Mittelfeldspieler Vitinha und Warren Zaire-Emery  verzichten, da das Duo angeschlagen von den Nationalteamauftritten zurückgekehrt ist. Zusätzlich rotierten Skrinar und Nuno Mendes in die Startformation. Haidara und der Ex-Mainzer Fernandes begannen für Amavi und Faivre bei den Gästen.

Die Hausherren starteten druckvoll in die erste Halbzeit und erspielten sich gleich ein Vielzahl an Torchancen. Wie durch Nuno Mendes und Fabian (7.) oder, als Asensio in der Box einschussbereit einlief und den Ball nur knapp verpasste (10.). Immer wieder machte Paris das Spiel breit und kombinierte sich über die Außen hinter die Abwehr der Bretonen. Nach den anschließenden Hereingaben wurde es meist gefährlich, der Ball landete jedoch nicht im Netz der Gäste.

El Castillo bringt Brest vom Punkt in Führung

Stattdessen gelang Brest die Führung durch einen Strafstoß (29.), ein wenig aus dem Nichts. Die Gäste versuchten immer wieder durch Konterangriffe Nadelstiche zu setzten, wurden vorerst aber nicht zwingend. Bis der ehemalige Mainzer Stürmer Ajorque im Strafraum zu Fall gebracht wurde und del Castillo den fälligen Elfmeter sicher verwandelte.

Danach reagierte PSG wütend und spielte sich eine Vielzahl von Chancen heraus, dabei war Dembelé der Aktivposten der Hauptstädter. Erst verpasste der Flügelstürmer zweimal knapp (37./39.), bis er dann seine Mannschaft zur längst überfälligen Führung köpfte (42.). Somit ging es mit 1:1 in die Halbzeitpause.

Die Hausherren kommen schwungvoll aus der Kabine und Dembelé strahlt erneut viel Gefahr aus, unter anderem durch einen Distanzschuss, den Bizot via Flugeinlage parierte (62.). Danach verlor die Partie etwas an Fahrt, was auch an zwei Doppelwechseln lag. Paris schaltete dann einen hoch und ging sehenswert durch Fabian in Führung (73.).

Dembelé entscheidet die Partie

Davon geschockt verlor Brest den Ball nach dem folgenden Anstoß schnell und die Hausherren spielten sich direkt in die Spitze zu Kolu Muani. Der Abschluss des Ex-Frankfurters wurde geblockt und fiel Dembelé vor die Füße. Der Flügelstürmer schob sicher in das leere Tor ein und schnürte seinen Doppelpack (74.). Im Anschluss wurden die Gäste aus der Bretagne nicht mehr wirklich gefährlich und PSG spielte die Führung souverän ins Ziel.

Damit gewannen die Hauptstädter auch ihr viertes Spiel. Brest bleibt durch die Niederlage im unteren Tabellendrittel stecken und verlor bereits das dritte Spiel in der noch jungen Saison.

Joker Nkunku erlöst Chelsea – Cherries scheitern an Sanchez und am Alu

Lange bestimmte Bournemouth die Partie, ließ aber beste Chancen aus. Der FC Chelsea tat sich schwer, hatte aber das Aluminium auf seiner Seite sowie einen gut aufgelegten Keeper im Tor. Erst spät fanden die Blues Sicherheit im eigenen Spiel, ehe Joker Nkunku für die Entscheidung sorgte.

Christopher Nkunku war der Matchwinner für die Blues.

Christopher Nkunku war der Matchwinner für die Blues.

IMAGO/PA Images

An der Südküste Englands wollte Chelsea den zweiten Saisonsieg einfahren. Das dies ein schwieriges Unterfangen werden würde, zeichnete sich bereits früh in der Partie bei den Cherries in Bournemouth ab. Denn die Gastgebeber waren es, die besser in die Partie kamen. Vor allem Tavernier war in der Anfangsphase auf seiner linken Seite kaum zu bremsen. Neben vielen guten Aktionen traf der 25-Jährige zudem noch die Latte (4.).

Bournemouth gefährlicher – Sanchez hält Chelsea im Spiel

Chelsea, das auf den erkrankten Enzo Fernandez verzichten musste – für ihn spielte der Ex-Augsburger Renato Veiga -, tat sich schwer und kam in der Offensive kaum zur Geltung. Cherries-Keeper Tavers, der anstelle der Chelsea-Leihgabe, der nach den Regeln der Liga gegen seinen Stammverein nicht mitwirken durfte, das Tor hütete war zunächst überhaupt nicht gefordert. Erst bei Jacksons Schuss aus spitzem Winkel musste der Keeper eingreifen – da lief bereits die 34. Spielminute.

Spielbestimmend blieben Travers Vorderleute, vor Chelseas erster richtigen Chance hatte Kluivert Sanchez fliegen lassen (23.). Der Keeper der Blues war auch in Minute 37 im Mittelpunkt: Fofana spielte schlecht und zu kurz zurück, Sanchez versuchte gegen Evanilson zu retten, was nicht mehr zu retten war und rammte den Angreifer um. Den folgenden Elfmeter fischte Sanchez dann aber gegen den Gefoulten stark aus dem Eck (38.) – und rettete seiner Elf so das 0:0 zur Pause.

Robert Sanchez fliegt mit bangem Blick. Der Schuss von Marcus Tavernier klatscht aber nur an die Latte.
IMAGO/Pro Sports Images

Premier League, 4. Spieltag

Cherries im Alu-Pech

Zur zweiten Hälfte kam Sancho bei den Blues aufs Feld und sorgte für etwas mehr Betrieb, eine Vorlage zirkelte Jackson zirkelte knapp am Tor vorbei (56.). Insgesamt zwingender waren aber weiter die Cherries, für die Kluivert an Sanchez scheiterte (52.) und Christie am Pfosten (59.).

Nach etwas mehr als einer Stunde sowie mehreren Wechseln – unter anderem kam Joao Felix – erarbeitete sich Chelsea Feldvorteile, ohne allerdings richtig ernsthaft gefährlich zu werden. Bournemouth wartete in dieser Phase ab und lauerte auf den möglicherweise entscheidenden Konter.

Nkunku sticht beim Karten-Festival

Die Blues suchten ihrerseits geduldig die Lücke und fanden sie schließlich in Minute 86. Dort bediente Sancho den eingewechselten Nkunku, der sich gegen drei Gegenspieler aufdrehte und ins rechte Eck vollendete.

Mit dem späten Treffer schob sich Chelsea nach einem wahren Karten-Festival – Schiedsrichter Anthony Taylor zeigte 14-mal Gelb – an Bournemouth vorbei und platziert sich mit sieben Punkten im erweiterten Verfolgerfeld.

Alu-Glück und zwei Elfmeter-Tore: Real siegt in San Sebastian

Real Madrid hatte im Auswärtsspiel am Samstagabend in San Sebastian auch das nötige Quäntchen Glück. Am Ende siegten die Königlichen dank zwei Elfmeter-Toren mit 2:0 und sind gerüstet für den VfB Stuttgart.

Vinicius Junior (li.) und Kylian Mbappé (2.v.re.) trafen für Real Madrid.

Vinicius Junior (li.) und Kylian Mbappé (2.v.re.) trafen für Real Madrid.

AFP via Getty Images

Vor der Partie in San Sebastian hatte Real einige Verletzte zu beklagen. Freiwillig verzichtete Trainer Carlo Ancelotti hingegen auf Rodrygo. Stattdessen durfte Brahim Diaz ran und sollte in der Offensive mit Vinicius Junior und Mbappé, der zuletzt beim 2:0 gegen Betis seine ersten beide Ligatore für die Königlichen erzielt hatte, sowie Zehner Arda Güler für Gefahr sorgen.

Brahim Diaz verletzt – Sucic im Pfosten-Pech

Brahim Diaz spielte allerdings nur 25 Minuten, bis er sich an den rechten hinteren Oberschenkel griff und vom Feld musste, er wurde von Rodrygo ersetzt. Eine weitere Verletzung können die Königlichen natürlich ganz und gar nicht gebrauchen.

Auf dem Feld entwickelte sich in der ersten Hälfte eine ausgeglichene Partie, in der Mbappé zweimal Heimkeeper Alex Remiro prüfte (7., 18.). San Sebastian war absolut auf Augenhöhe und hatte nach einem frühen Warnschuss von Sergio Gomez (2.) eine Top-Chance: Sucic jagte den Ball aus 17 Metern mit voller Wucht an den linken Pfosten – Zentimeter fehlten zum 1:0 (25.). Den Torschrei auf den Lippen hatte auch schon Real Madrid, aber Alex Remiro tauchte Rüdigers Kopfball klasse aus dem linken Eck (29.).

Die Partie war ausgeglichen, die besseren Chancen hatte klar La Real. Aber auch der Ex-Unioner Becker hatte Aluminium-Pech, er traf nämlich nur die Latte (36.). Somit ging es torlos in die Kabinen, was aus Sicht der Königlichen etwas glücklich war.

Vinicius Junior und Mbappé treffen vom Punkt

Der zweite Durchgang begann mit dem dritten Aluminium-Treffer der Hausherren, Sucic traf den linken Pfosten (46.). Die Gastgeber waren gut im Spiel, belohnten sich aber nicht – und dann bekam Real einen klaren Handelfmeter zugesprochen, Sergio Gomez bekam den Schuss von Arda Güler an den Arm. Vinicius Junior ließ sich die Chance nicht entgehen und traf vom Punkt, Alex Remiro war noch leicht dran (58.).

Aguerd hätte beinahe die Antwort parat gehabt, aber seinen Kopfball lenkte Courtois über die Latte (69.). Und so entschied der zweite Elfmeter für die Gäste das Spiel. Aramburu traf Vinicius Junior im Strafraum auf dem Fuß, die Partie lief erst weiter, nach Ansicht der Videobilder zeigte Schiedsrichter Juan Martinez Munuera auf den Punkt. Diesmal schoss Mbappé, er verlud Alex Remiro und sorgte mit seinem Tor zum 2:0 für die Entscheidung und zugleich den Endstand (75.).

Für Real geht es am Dienstag (21 Uhr) in der Champions League mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart weiter. In der Liga steht am Samstag (21 Uhr) die Partie gegen Espanyol auf dem Programm. Real Sociedad spielt am Dienstag (19 Uhr) bereits in der Liga, es steht das Gastspiel auf Mallorca an.

Feine Kunst von Rafael Leao und Abrahams Debüt: Milan siegt 4:0

Nach zwei Punkten aus vier Spielen erreichte die AC Mailand an diesem 4. Serie-A-Spieltag den ersehnten ersten Dreier. Beim 4:0 gegen Aufsteiger Venedig war die Messe dabei bereits nach 29 Minuten gelesen.

Traf in seinem ersten Milan-Spiel von Anfang an: Roma-Leihgabe Tammy Abraham.

Traf in seinem ersten Milan-Spiel von Anfang an: Roma-Leihgabe Tammy Abraham.

IMAGO/Sportimage

Bereits nach zwei Minuten waren an diesem Samstag zwei Dinge geklärt.

Nummer eins: Milan machte von Beginn an klar, nach dem Serie-A-Fehlstart unter dem neuen Trainer Paulo Fonseca (kein Sieg in drei Spielen) endlich klar in dieser Saison ankommen zu wollen.

Nummer zwei: Die Führungsspieler Rafael Leao und Theo, die zuletzt beim 2:2 bei Lazio noch überraschend auf der Bank gesessen hatten und wegen fehlender Einstellung kritisiert worden waren, stellten sich direkt in den Dienst der Mannschaft. Die beiden nämlich marschierten in besagter zweiter Minute eifrig nach vorn, ehe Rafael Leao mit dem Absatz fein für Theo durchsteckte – und der Franzose aus sehr spitzem Winkel Torwart Joronen überwand. Den 1:0-Führungstreffer feierten die beiden mit den Mitspielern und Fans in San Siro ausgiebig.

Zwei Elfmeter machen früh alles klar

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Das Tor in Richtung des ersten Dreiers war damit geöffnet – und wurde in der Folge nur noch weiter aufgestoßen gegen einen zugegebenermaßen teils überfordert wirkenden Gegner aus Venedig. Der vom erfahrenen Eusebio di Francesco trainierte Aufsteiger nämlich konnte Mailand nicht das Wasser reichen, sah sich ständig unter Bedrängnis und tief hinten reingedrückt.

Die Folgen davon: zunächst das schnelle 2:0 von Neuzugang Fofana (gekommen von der AS Monaco), der nach einer leicht verlängerten Eckballflanke aus nächster Nähe via Kopfball vollstreckte (16. Minute).

Weiter ging es dann mit Foulspielen von Torhüter Joronen am erstmals in der Milan-Startelf stehenden Abraham (23.) und von Schingtienne recht plump am tricksenden Rafael Leao (28.). Jeweils checkte der VAR nochmals, doch die Elfmeterentscheidungen von Referee Davide Di Marco hatten Bestand. Zunächst trat Pulisic (25.), dann Roma-Leihgabe Abraham an (29.) – beide verwandelten sicher zum 3:0 und 4:0.

Damit war das Spiel nach nicht einmal einer halben Stunden entschieden, sodass die Rossoneri im Anschluss vom Gas gehen und schon einmal Kräfte vor dem Champions-League-Auftakt am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Liverpool schonen konnten. Der Rest ist dementsprechend schnell erzählt, auch weil sich die Venezianer vor allem darauf fokussierten, nicht noch mehr Gegentore zu kassieren. Außerdem wurde ihnen der 1:4-Anschluss von Zampano vom VAR aberkannt (71.), weil im Vorfeld ein klares Foul von Nicolussi Caviglia vorgelegen hatte – was außerdem für den Foulenden in eine Gelb-Rote mündete (73.).

Während also Milans Recken am Ende des Tages mit einem 4:0 den ersten Sieg feierten, verblieb Aufsteiger Venedig bei einem Zähler.

Zweite Fahrkarte binnen acht Tagen: Openda patzt wieder vom Punkt

Elfmeter sind aktuell nicht seine Kernkompetenz: Beim 0:0 gegen Union Berlin vergab RB Leipzigs Stürmer Lois Openda vom Punkt den Sieg – nur acht Tage nach seinem Fehlschuss für Belgien gegen Israel.

Strafstoß mit eher pazifistischem Charakter: Lois Openda.

Strafstoß mit eher pazifistischem Charakter: Lois Openda.

IMAGO/opokupix

Lukas Klostermann kennt vermutlich ziemlich viele Weisheiten, auch dieses nach seinem Bekunden “alte Sprichwort”, wonach der gefoulte Spieler doch bitte nicht selbst zur Ausführung des Strafstoßes antreten solle. Aber, Punkt eins: “Es haben auch schon gefoulte Spieler den Elfmeter danach reingemacht.” Und, Punkt zwei, von Klostermann überzeugend vorgetragen und damit offenbar auch für die Zukunft gültig: “Wenn er sich gut fühlt, schenken wir ihm alle das Vertrauen, dass er ihn reinhaut – egal, ob er der gefoulte Spieler war oder nicht.” Lois Openda, der nach 74 Minuten der nur bedingt unterhaltsamen Bundesliga-Begegnung zwischen RB Leipzig und dem 1. FC Union Berlin von Kevin Vogt zu Fall gebracht worden war, fühlte sich offenbar ziemlich gut – und ließ nach dem Pfiff von Referee Sven Jablonski einen Strafstoß folgen, der eher pazifistischen Charakter hatte. Dem Gegner tat er damit nicht im Geringsten weh, Union-Keeper Frederik Rönnow wehrte den schwach getretenen Ball ohne größere Mühen zur Ecke ab.

Schon acht Tage zuvor, bei Belgiens im ungarischen Debrecen ausgetragenen Nations-League-Spiel gegen Israel (3:1), hatte Openda einen an ihm verwirkten Foulstrafstoß vergeben und war mit seinem unplatzierten Versuch an Israels Schlussmann Yoav Gerafi gescheitert. Zu dem Zeitpunkt führten die Belgier allerdings schon 3:1, vier Minuten vor Opendas Fahrkarte hatte Kevin de Bruyne das Spiel vom Elfmeterpunkt mit dem dritten belgischen Tor praktisch entschieden. Am Samstag gegen entschlossen und gut organisiert verteidigende Berliner kostete der Fehlschuss mutmaßlich zwei Punkte. “Der Elfmeter muss rein, und dann gewinnen wir das Spiel 1:0”, sagte RB-Sportdirektor Rouven Schröder nach dem Abpfiff bei Sky. Vorwürfe an Openda adressierte dennoch niemand. “Er wird sich am meisten darüber ärgern”, bilanzierte Klostermann. “Aber das können wir jetzt nicht mehr rückgängig machen.” Höchstens besser, beim nächsten Mal.

“Ich bin kein Trainer, der Elfmeterschützen vorgibt”

An seinem Grundprinzip, dass die Mannschaft in der jeweiligen Situation auf dem Feld den geeigneten Schützen identifiziert, will RB-Trainer Marco Rose festhalten. “Ich bin kein Trainer, der Elfmeterschützen vorgibt”, sagte Rose, der gegen Union seine Gelb-Rot-Sperre auf der Tribüne der Red Bull Arena absaß und an der Linie von Co-Trainer Alexander Zickler vertreten wurde, in der Pressekonferenz nach dem Spiel. “Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass sie die Verantwortung übernimmt, den zu finden, der sich an dem Tag gut fühlt. Aus elf Metern haben schon fast alle von den Jungs irgendwann mal einen reingemacht.”

Gut möglich freilich, dass demnächst erstmal ein anderer zum Zug kommt als Openda, der bereits im Februar gegen den FC Augsburg (2:2) mit einem ebenfalls recht kläglich ausgeführten Elfmeter an FCA-Keeper Finn Dahmen gescheitert war. “Er war jetzt nicht sonderlich toll geschossen”, hatte Rose im Februar zu Protokoll gegeben, “aber Lois ist noch jung, er wird aus dieser Situation lernen.” Das dürfte auch diesmal gelten. “In einem Team kristallisiert sich öfter einer raus, der sie immer schießt”, sagte der RB-Coach am Samstag. “Ich glaube, bei Bayern ist es relativ klar, dass Harry (Kane, d. Red.) antritt. Außer Thomas (Müller, d. Red.) hat mal eine Idee mit seinen 500 Spielen im Rücken.” In Leipzig soll das Prinzip der Basisdemokratie weiterhin Bestand haben. “Wir machen einfach weiter, fertig, aus”, verkündete Rose. “Beim nächsten Mal entscheidet das Team vielleicht anders.” Könnte sein.

Steffen Rohr

Neuer sicher: “Wir haben die Gewinnermentalität zurück”

Manuel Neuer erkennt im erfolgreichen Saisonstart des FC Bayern etwas und will alsbald seinen ehemaligen Kollegen der deutschen Nationalmannschaft einen Besuch abstatten.

Daumen hoch: Manuel Neuer und Co. freuen sich über den deutlichen 6:1-Sieg in Kiel.

Daumen hoch: Manuel Neuer und Co. freuen sich über den deutlichen 6:1-Sieg in Kiel.

IMAGO/Lobeca

Abgesehen von zwei erlaubten Aluminiumtreffern der Kieler musste sich Manuel Neuer gegen Spielende noch einmal richtig ärgern, als Joker Armin Gigovic tatsächlich noch der Ehrentreffer gelang. Nichts also mit dem zweiten Spiel in Folge ohne Gegentor.

Lange hielt sich der jüngst aus der Nationalelf zurückgetretene Torwart aber nicht mit diesem Treffer auf, vielmehr freute sich der 38-jährige Routinier über das souverän erreichte 6:1 bei der KSV Holstein und der damit verbundene Tabellenplatz 1 nach drei Spielen, drei Siegen und 11:3 Toren.

“Das hilft uns in der Entwicklung”

“Wir waren von Anfang an da, haben von Anfang an kontrolliert und mit Dynamik gespielt. Wir haben alles auf dem Platz gezeigt, was wir uns vorgenommen haben”, sagte der Kapitän des Rekordmeisters bei Sky und bilanzierte nach dem gelungenen Saisonstart: “Wir haben die Gewinnermentalität zurück, haben eine kleine Serie.”

Und genau daran solle nun angeknüpft werden – in der Liga und natürlich auch zum Start der neuen Champions-League-Saison mit dem Heimspiel gegen Außenseiter Dinamo Zagrab am kommenden Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker): “Wir wollen da weitermachen und ruhen uns jetzt nicht aus.”

Das unterstrich auch Trainer Vincent Kompany (“Wir schauen noch nicht auf die Tabelle, wir müssen erst weiter gewinnen”) und Führungsspieler Joshua Kimmich: “Für uns ist momentan das Wichtigste, dass wir die Spiele gewinnen. Das hilft uns in der Entwicklung.”

Neuers anvisierte Besuch

Angesprochen auf seinen DFB-Abschied und seinen Nachfolger als Nummer 1 – Marc-André ter Stegen – wünschte Neuer dem Profi des FC Barcelona “alles erdenklich Gute”. Genauso all den anderen Torhütern.

Der Nationalmannschaft möchte er außerdem schon in Kürze einen Besuch abstatten, eventuell bereits beim Nations-League-Duell mit den Niederlanden in München am 14. Oktober (Montag, 20.45 Uhr): “Wir werden uns sehen, sobald ich wieder bei der Nationalmannschaft bin, falls sich das ergibt. Dann freue ich mich auf alle bekannten Gesichter.”