Duell mit Ex-Klub Bremen: Undav bisher verhaltensunauffällig

In der Hinrunde war Deniz Undav beim 2:0-Erfolg des VfB gegen Bremen der auffälligste Stuttgarter. Auch aus persönlichen Gründen. Vor dem zweiten Duell mit seinem Jugendverein zeigt sich der Torjäger laut Trainer Sebastian Hoeneß allerdings “nicht verhaltensauffällig”.

Trifft mit Stuttgart auf seinen Ex-Klub Werder Bremen: Deniz Undav.

Trifft mit Stuttgart auf seinen Ex-Klub Werder Bremen: Deniz Undav.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Stuttgart und die Bundesliga sind für Undav so schon eine ganz besondere Sache. Spiele gegen Bremen sind es noch einen Tick mehr. Im Alter von 13 musste der heute 27-Jährige an der Weser von Bord gehen. Ausgemustert, weil man ihm mangelnde Fitness vorwarf und den Sprung in den folgenden U-15-Jahrgang nicht zugetraut hatte. Ein Stich ins Herz des Jungen, den er mittlerweile abgehakt, aber nicht vergessen hat.

Schon in der Hinrunde war Undav gegen Bremen als Hintermann von Kumpel und Torjägerkollege Serhou Guirassy die treibende Feder des Stuttgarter Offensivspiels. Mit seinem Treffer in der 17. Minute zum 1:0 legte der regelrecht heißlaufende Angreifer den Grundstein für den späteren Erfolg. Die Verbannung aus dem Nachwuchsleistungszentrum der Werderaner sei dabei hilfreich gewesen. “Ich gebe immer Gas, aber das war noch ein bisschen Extramotivation”, so der gebürtige Niedersachse damals. “Das Tor tut besonders gut, auch wenn ich keinen Groll gegen Werder hege. Ich war ein kleiner Junge, habe mich weiterentwickelt.”

Seit dem 2:0 an besagtem 13. Spieltag noch ein bisschen mehr. Hatte Undav damals im zehnten Einsatz sein achtes Tor für den VfB erzielt, ist er mittlerweile bei 16 Treffern und neun Assists angekommen, Nationalspieler geworden und ein Kandidat für die DFB-Auswahl bei der Heim-Europameisterschaft im Sommer. Weitere Tore helfen dabei sicher. Auch bei der anstehenden Rückkehr nach Bremen.

“Deniz hat die Qualität”

Dass der 27-Jährige der Partie besonders entgegenfiebert, hat Sebastian Hoeneß bisher nicht feststellen können. Der Cheftrainer hat diesen Zusammenhang “ehrlich gesagt nicht mehr auf dem Schirm. Ich habe aber auch nirgends irgendetwas wahrgenommen. Die Gefahr besteht nicht, dass er zu heiß auf das Spiel ist.” Deswegen ist es dem 41-Jährigen bisher auch überhaupt nicht in den Sinn gekommen, das Gespräch mit dem Stürmer zu suchen, “sofern er jetzt nicht in irgendeiner Form verhaltensauffällig wird und übertrieben aggressiv auftritt”. Was bisher nicht der Fall war und nicht erwartet wird.

“Deniz hat die Qualität, das zu kanalisieren. Egal, ob Druck herrscht oder ob es für ihn um etwas Persönliches geht. Er kann sich auf das Spiel einstellen und wird das auch in diesem Fall tun. Falls es ihn denn überhaupt noch emotional mitnimmt. Vielleicht ist das Thema mit dem Hinspiel auch erledigt.” Der Sonntag wird es zeigen.

George Moissidis

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 30. Spieltag

Weiter geht es am Wochenende mit dem 30. Spieltag. Bist du fit für alle neun Partien?

Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

IMAGO/Team 2

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Vielen Dank für die Teilnahme!

Fünftes Champions-League-Ticket fast sicher: Was die Bundesliga noch braucht

Die Serie A hat schon Gewissheit – doch auch die Bundesliga ist in der “neuen” Champions League wohl gleich mit fünf Klubs vertreten. Für die Premier League gibt es nur noch eine letzte Hoffnung.

Der Bundesliga-Fünfte darf mit einer Champions-League-Teilnahme rechnen - im Moment wäre das der BVB.

Der Bundesliga-Fünfte darf mit einer Champions-League-Teilnahme rechnen – im Moment wäre das der BVB.

IMAGO/pepphoto

Die Premier League gilt als die beste Liga der Welt – und droht doch in der Unterzahl zu sein, wenn in der neuen Saison erstmals 36 Mannschaften in der Champions League vertreten sind. Dagegen hat die Bundesliga beste Aussichten, mindestens fünf Teilnehmer zu stellen.

Eines der beiden Bonus-Tickets, die die UEFA im Zuge der Champions-League-Reform an die beiden Verbände mit der besten Europapokal-Bilanz in der laufenden Saison vergibt, hat sich am Donnerstagabend bereits Italien gesichert. Und weil erstmals seit 1995 gleich drei Bundesligisten im Halbfinale eines Europapokals stehen, müsste nun schon viel schiefgehen, damit Deutschland nicht das zweite erhält.

Mit nun 17,928 Punkten liegt die Bundesliga zwar abgeschlagen hinter der Serie A (19,428), die mit Atalanta Bergamo, der AS Rom (beide Europa League) und der AC Florenz (Europa Conference League) ebenfalls drei Halbfinalisten stellt, doch weiterhin vor der Premier League (17,375). Und während es der FC Bayern, Borussia Dortmund (beide CL) und Bayer 04 Leverkusen (EL) unter die letzten vier schafften, hat England nur noch Aston Villa (ECL) im Rennen.

Drei Punkte fehlen der Bundesliga noch

Grundsätzlich bringen in allen drei Wettbewerben Siege zwei Punkte und Unentschieden einen, die dann durch die Anzahl aller zu Beginn der Saison vertretenen Europapokal-Klubs eines Verbands geteilt werden – bei Deutschland also durch sieben, bei England durch acht. Für den Einzug ins Finale vergibt die UEFA wettbewerbsunabhängig jeweils einen Bonuspunkt.

Die Europapokal-Reform:

Das bedeutet: Um vor England zu bleiben, reichen der Bundesliga unabhängig von Villas Abschneiden noch drei Punkte (z.B. drei Remis oder ein Sieg und ein Remis oder ein Sieg inklusive Finaleinzug). Verpasst Villa das Finale – selbst mit einem Sieg in Hin- oder Rückspiel -, könnten sich die deutschen Klubs sogar erlauben, keine Punkte mehr zu sammeln.

Das Zusatz-Ticket geht nicht automatisch an den Fünften

Frankreich, mit 16,083 Punkten Vierter im Ranking, ist zwar mit Paris Saint-Germain (CL) und Olympique Marseille (EL) noch dabei, hat angesichts des massiven Rückstands aber nur sehr theoretische Chancen, die Bundesliga noch abzufangen.

Vom fünften Champions-League-Ticket würde das am schlechtesten platzierte Team in der Bundesliga-Abschlusstabelle profitieren, das noch nicht für die Königsklasse qualifiziert ist. Im Normalfall ist das der Fünfte. Allerdings steht noch das Szenario im Raum, dass der BVB die Champions League gewinnt, aber maximal Fünfter wird. Weil auch der Titelverteidiger automatisch teilnehmen darf, hätte die Bundesliga dann sogar sechs Champions-League-Teilnehmer. Wird der BVB dabei Fünfter, erhielte der Sechste das UEFA-Bonus-Ticket.

Nübel gewinnt den Kampf gegen die Uhr

Das Rennen gegen die Uhr hatte Alexander Nübel in der Vorwoche verletzungsbedingt noch verloren. Diesmal scheint Stuttgarts Keeper rechtzeitig fit zu werden. Mit seinem Einsatz in Bremen wird gerechnet.

Packt wohl in Bremen wieder zu: VfB-Keeper Alexander Nübel.

Packt wohl in Bremen wieder zu: VfB-Keeper Alexander Nübel.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Parade am 28. Spieltag gegen Dortmunds Karim Adeyemi, als der VfB-Keeper in der 31. Minute und beim Stand von 0:0 mit einem reflexartigen Ausfallschritt die Großchance des alleine auf ihn zulaufenden Nationalspielers zunichtemachte, bescherte dem Keeper erst Komplimente und später Schmerzen. Die Muskulatur des 27-Jährigen im Gesäßbereich wurde in Mitleidenschaft gezogen. Zwar half Nübel, den späteren 1:0-Erfolg des Traditionsvereins von 1893 im Signal Iduna Park über die Zeit zu bringen. Die anschließende Partie gegen Eintracht Frankfurt verpasste der bis 2026 vom FC Bayern Ausgeliehene allerdings.

Es ist nie leicht, auf einmal wieder zwischen den Pfosten zu stehen. Aber bei ihm sehe ich keine Nervosität.

Sebastian Hoeneß über Fabian Bredlow

Wenn auch nur ganz knapp. “Alex war in der vergangenen Woche schon an der Grenze, eventuell spielen zu können”, erzählt Sebastian Hoeneß. “Am Ende war es dann aber eine Risikoabwägung.” In Rücksprache mit dem Keeper “haben wir gemeinsam entschieden, das Risiko nicht einzugehen”. Der Cheftrainer verzichtete auf Nübel und setzte auf seine Nummer 2, Fabian Bredlow. Mit dessen Arbeit der 41-Jährige im Rückblick “sehr zufrieden” war. Man habe dem 29-Jährigen angesehen, “dass er diese Situation schon erlebt hat. Es ist nie leicht, auf einmal wieder zwischen den Pfosten zu stehen. Aber bei ihm sehe ich keine Nervosität.” Ganz im Gegenteil. Bredlow habe gegen Frankfurt  “sowohl im Torwartspiel, er musste drei Situationen vereiteln, wie auch im Spiel mit dem Ball, sehr ruhig, sehr klar agiert und auch gute lange Schläge gehabt. Wir haben zu null gespielt und er hat seinen Teil dazu beigetragen”.

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Wenn die Stuttgarter am Sonntag bei Werder in Bremen antreten, wird Nübels Schattenmann dennoch wieder auf die Bank zurückkehren müssen. Die schwäbische Nummer 1, so Hoeneß, habe seine Beschwerden im verlängerten Rücken weitgehend auskuriert. “Wir können davon ausgehen, dass Alex morgen voll trainiert. Dann muss man natürlich abwarten, wie er reagiert. Wenn alles gutgeht, ist er sicher eine Option für das Wochenende.” Alles deutet darauf hin, dass Nübel den Kampf gegen die Uhr diesmal gewinnen wird.

George Moissidis

Guirassy und Undav melden sich zurück

Aufatmen beim VfB Stuttgart. Die beim 3:0 über Eintracht Frankfurt angeschlagen ausgewechselten Serhou Guirassy und Deniz Undav sind heute wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Dagegen fehlte weiterhin Alexander Nübel.

Wieder zurück: Die VfB-Stürmer Deniz Undav (li., im Hintergrund) und Serhou Guirassy.

Wieder zurück: Die VfB-Stürmer Deniz Undav (li., im Hintergrund) und Serhou Guirassy.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Die neue Woche startete bei schlechtem Wetter, aber guten Nachrichten: Zwar mussten die verletzten  Josha Vagnoman (Mittelfuß) und Dan-Axel Zagadou (Kreuzbandriss) sowie Lilian Egloff (muskuläre Probleme) und Nikolas Nartey (Aufbau nach Knorpelschaden im Knie) den Trainingsauftakt in die neue Woche sausen lassen. Dafür meldeten sich Guirassy und Undav trotz Platzregen und kühlen Temperaturen gewohnt fröhlich und umtriebig zurück.

Nach ihrem vorzeitigen Dienstende in der Partie des vergangenen Wochenendes hatten die zwei Torjäger mit eisbandagiertem rechten Knie (Undav) und straff umwickelten linken Oberschenkel auf der Bank Platz genommen und für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen gesorgt. Am Sonntag konnten zwar nach einer genaueren Untersuchung keine strukturellen Schäden festgestellt werden. Doch die Befürchtung der Anhänger, dass das 41-Treffer-Duo womöglich doch ausfallen könnte, blieb latent.

Und ist es auch noch bei Nübel, der heute nur im Kraftraum aktiv war, mit Blick auf die Partie am kommenden Sontag bei Werder Bremen. Den Stammkeeper plagen seit dem Stuttgarter 1:0-Erfolg bei Borussia Dortmund am 28. Spieltag muskuläre Probleme im Gesäßbereich. Der 27-Jährige hatte bereits zuletzt gegen Frankfurt passen und seinem Stellvertreter Fabian Bredlow den Vorrang lassen müssen. Sollte Nübel bis zum Ende der Woche weiterhin nicht auf den Platz zurückkehren, wird ihn der 29-jährige einmal mehr, zum fünften Mal in dieser Saison, vertreten.

Vor rund 300 Zaungästen ließ es das Trainerteam um Chefcoach Sebastian Hoeneß auch heute wie gewohnt zum Start in die Woche etwas ruhiger angehen. Nach rund einer Stunde, die mit Lauf-, Ball- und Passübungen sowie einer Spielform gefüllt war, durften die VfB-Profis zurück in die warme Kabine. George Moissidis

George Moissidis

Spitzenspiel Bayern gegen Stuttgart läuft im Free-TV

Die Bundesliga biegt auf das Saison-Finale ein – und noch ist erst eine Entscheidung gefallen. Hinter Meister Leverkusen tobt weiter der Kampf um Platz zwei. Und auf das direkte Duell zwischen Stuttgart und Bayern dürfen sich die Fans im Free-TV freuen.

Alle Augen auf ihn gerichtet: Leroy Sané treibt im Hinspiel den Ball nach vorne.

Alle Augen auf ihn gerichtet: Leroy Sané treibt im Hinspiel den Ball nach vorne.

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Der VfB Stuttgart spielt eine außergewöhnliche Saison, nie stand ein Tabellendritter zu diesem Zeitpunkt mit mehr Punkten da. Die Europa-League-Teilnahme haben die Schwaben mit dem hochverdienten 3:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt bereits abgesichert. Das reicht der Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß aber nicht, sie will in der kommenden Saison in der Champions League an den Start gehen.

Punktgleich mit dem Zweiten Bayern (je 63) steht der VfB, der auch den DFL-Supercup im Hinterkopf hat, aktuell auf Rang drei. Weil es am 32. Spieltag auch noch zum direkten Duell mit dem deutschen Rekordmeister kommt, haben die Schwaben die Vizemeisterschaft sogar in der eigenen Hand. Die passende Bühne dafür ist bereitet: Wie SAT.1 am Mittwoch offiziell mitteilte, wird der Südgipfel am 4. Mai um 15.30 Uhr (LIVE! bei kicker) im Free-TV übertragen.

Bereits ab 15 Uhr wird sich das “ran SAT.1 Bundesliga”-Team aus der MHP Arena, deren Umbau nun offiziell abgeschlossen ist, melden. Wer keinen Zugang zum Free-TV-Sender hat, kann das Bundesliga-Spitzenspiel auch im Livestream bei Joyn oder auf ran.de verfolgen.

Im Hinspiel sah der VfB kein Land

Die Live-Übertragung der Begegnung ist Bestandteil einer Kooperation der Seven.One Entertainment Group mit Sky Deutschland. Jene Vereinbarung umfasste insgesamt vier Bundesligaspiele in den Saisons 2022/23 sowie 2023/24 und findet nun mit dem Duell VfB-FCB einen krönenden Abschluss.

Die Stuttgarter werden sich aber vor allem teurer verkaufen wollen als noch im Hinspiel: In der Allianz-Arena sah der VfB kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres kein Land und verlor bei ersatzgeschwächten Bayern verdient mit 0:3. Die Tore erzielten Harry Kane (2) und Verteidiger Min-Jae Kim.

Der BVB kann der Bundesliga sechs Champions-League-Starter bescheren

Borussia Dortmund hat mit dem Halbfinal-Einzug in der Champions League seine Chancen, auch 2024/25 dabei zu sein, doppelt erhöht – und könnte für ein Szenario sorgen, das es noch nie gab.

Der BVB träumt vom Champions-League-Titel - von dem sogar Eintracht Frankfurt profitieren könnte.

Der BVB träumt vom Champions-League-Titel – von dem sogar Eintracht Frankfurt profitieren könnte.

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Dass Borussia Dortmund im Champions-League-Halbfinale steht, ist auch für die Bundesliga eine gute Nachricht. Es erhöht die Chance, dass 2024/25 fünf deutsche Klubs in der Königsklasse sind – vielleicht werden es sogar erstmals überhaupt sechs sein. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie können sich deutsche Klubs generell für die Champions League qualifizieren?

Über die Liga: Grundsätzlich sind die Mannschaften auf den ersten vier Plätzen der Bundesliga-Abschlusstabelle in der Champions League dabei.

Über die “European Performance Spots”: Im Zuge der großen Champions-League-Reform, die zur neuen Saison erstmals greift, belohnt die UEFA ab sofort die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Spielzeit im Europapokal am besten abschnitten, mit jeweils einem weiteren Champions-League-Ticket. Die Bundesliga liegt in diesem Ranking derzeit hauchdünn vor England auf dem zweiten Platz hinter Italien. Der BVB-Triumph gegen Atletico brachte weitere wichtige Punkte.

Über einen Triumph in Champions und Europa League: Champions- und Europa-League-Titelverteidiger erhalten einen automatischen Platz in der Königsklasse. Sind sie dabei noch nicht über die Bundesliga qualifiziert, erhält diese jeweils einen Champions-League-Platz mehr. Sind sie bereits über die Liga qualifiziert, geht der zusätzliche Platz jeweils nicht an die Liga, sondern an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation.

Wann erhält die Bundesliga sechs Tickets für die Champions League 2024/25?

Gewinnt der BVB die Champions League, wird in der Liga aber nur Fünfter oder schlechter, und gehört die Bundesliga am Saisonende zu den beiden Top-Verbänden im Europapokal, sind sechs deutsche Klubs 2024/25 in der Champions League dabei. Und zwar die ersten vier der Tabelle, der BVB als Titelverteidiger und der bestplatzierte Bundesligist, der noch kein Champions-League-Ticket hat. Wird der BVB Fünfter, wäre das der Sechste, wird der BVB Sechster oder schlechter, der Fünfte. Nach aktueller Tabellenlage würde Eintracht Frankfurt profitieren. Das gleiche Szenario ergäbe sich, wenn der FC Bayern die Champions League gewinnt, aber maximal Fünfter wird.

Bayer 04 Leverkusen kann zwar noch die Europa League gewinnen, ist aber als Deutscher Meister bereits anderweitig für die Champions League qualifiziert und kann der Bundesliga somit nicht noch einen Champions-League-Platz bescheren.

Was heißt das alles für die Champions-League-Chancen des BVB?

Die Dortmunder haben noch drei Optionen, sich für die Champions League 2024/25 zu qualifizieren: wenn sie in der Liga unter die ersten vier kommen; wenn sie Fünfter werden und die Bundesliga einen “European Performance Spot” erobert; wenn sie die Champions League gewinnen.

Wie viele Klubs können sich aus einem Land maximal für die Champions League qualifizieren?

Wie die UEFA dem kicker bestätigte, liegt die theoretische Höchstzahl seit dieser Saison bei sieben. Das kann eine Liga, die vier fixe Champions-League-Starter stellt, schaffen, wenn sie einen “European Performance Spot” erobert, zusätzlich Champions- und Europa-League-Sieger stellt und diese noch nicht über die Liga qualifiziert sind. In dieser Saison ist das rein rechnerisch nur noch für die Premier League möglich, wenn sie die Bundesliga überholt und Arsenal bei einem Europa-League-Triumph West Hams Champions-League-Sieger wird, aber in der Liga noch aus den Top 4 purzelt.

Anton: Königsklasse im TV als Anschauungsunterricht

Die Hinspiele des FC Bayern und des BVB im Champions-League-Viertelfinale hat sich Waldemar Anton in der Vorwoche bereits angeschaut. Heute dürfte Teil 2 folgen. Anschauungsunterricht für Stuttgarts Abwehrchef, der mit dem VfB in der Liga sogar die Vizemeisterschaft ins Visier nimmt.

Will den FC Bayern von Platz zwei verdrängen: Waldemar Anton.

Will den FC Bayern von Platz zwei verdrängen: Waldemar Anton.

IMAGO/Jan Huebner

Er ist nicht der Erste, nicht der Einzige und wird schon gar nicht der Letzte bleiben, dem beim Ertönen der Champions-League-Hymne vor jedem Spiel der Königsklasse einen Schauder über den Rücken jagt. Auch in der Vorwoche, als sich Anton vor dem TV die Partien des deutschen Rekordmeisters in London gegen Arsenal (2:2) und Borussia Dortmund bei Atletico in Madrid (1:2) begeistert angeschaut hat.

“Ein Traum eines jeden Spielers”, nennt der 28-Jährige die Königsklasse. “In einem Wettbewerbsspiel der besten Mannschaften Europas dabei zu sein, ist ein sehr, sehr großes Ziel von vielen Spielern.” Das die Stuttgarter als Tabellendritter bei sieben Punkten Vorsprung auf die Verfolger Dortmund und Leipzig, die auch noch direkt aufeinandertreffen, greifbar nah vor der Nase haben.

Fußball auf höchstem Niveau werde geboten, wenn die Spitzen des europäischen Spitzenfußballs sich duellieren. “Unglaubliche Spiele, es geht hin und her. Jeder Fehler wird bestraft. Wie der Fußball auf so einem Niveau eben ist”, sagt Anton, der mit dem VfB in der kommenden Saison mitmischen will. Platz 3 würde dazu bereits berechtigen.

Doch Antons Ehrgeiz kennt keine Grenzen. Auch wenn der VfB-Kapitän sich und seinen Mitstreitern empfiehlt, “von Spiel zu Spiel zu schauen”. Ein bisschen mehr darf es gerne sein. “Wir wollen zwar erst mal da bleiben, wo wir stehen. Aber wenn mehr geht, nehmen wir natürlich mehr.” Was das Verdrängen des FC Bayern von Platz zwei erforderlich machen würde.

Gerade vor dem Hintergrund, dass man mit dem Rekordmeister noch eine Rechnung vom 0:3 in der Hinrunde offen hat, ein reizvoller Gedanke. Gegen keinen anderen Gegner war die Überraschungsmannschaft vom Neckar in dieser Spielzeit über 90 Minuten so chancenlos. Das zweite Duell am 32. Spieltag bietet die Chance zur Revanche und möglicherweise zum erhofften Überholvorgang. “Der zweite Platz ist natürlich ein Ziel”, so Anton. “Wenn die Möglichkeit besteht, wollen wir sie natürlich ergreifen.”

Zwar ist Vizemeister kein offizieller Titel. Und doch könnte das Erreichen des 2. Platzes zu einem führen: Sollte Meister Bayer Leverkusen obendrein Pokalsieger werden, dürfen die Stuttgarter um den DFL-Supercup spielen. Erstmals seit der bisher letzten Meisterschaft 2007 stünde dem Traditionsklub wieder eine Verewigung in der Liga-Historie in Aussicht.

George Moissidis

Golden Shoe: Guirassy lässt Mbappé stehen – Palmer springt in die Top Ten

Mit seinem Viererpack gegen Everton hat Chelseas Cole Palmer das Vorderfeld im Golden-Shoe-Ranking mächtig durcheinandergewirbelt. Die Bundesliga thront auf den Plätzen eins und zwei und hat mit einem dritten Knipser das Podium im Blick.

Das 25. Saisontor bringt Platz zwei im Golden-Shoe-Ranking: Serhou Guirassy überwindet Kevin Trapp (re.).

Das 25. Saisontor bringt Platz zwei im Golden-Shoe-Ranking: Serhou Guirassy überwindet Kevin Trapp (re.).

IMAGO/Sportfoto Rudel

Selten genug eine Nachricht: Harry Kane hat am Wochenende gegen Köln kein Tor erzielt. Der Engländer bleibt somit bei 32 Treffern und 64 Punkten stehen. Reicht aber locker, um Platz eins im Goalgetter-Ranking der European Sports Media (ESM) zu verteidigen. Mit sieben Toren Vorsprung.

Schärfster Verfolger Kanes ist nun ein Bundesliga-Rivale. Serhou Guirassy stockte beim 3:0 gegen Frankfurt weiter auf, erhöhte auf 25 Tore (50 Punkte). Weil Kylian Mbappé mit PSG in der Liga Pause hatte, ist der VfB-Torjäger nun alleiniger Zweiter vor dem Franzosen (24/48).

Knapp hinter dem Podium lauert der argentinische Weltmeister Lautaro Martinez, der beim 2:2 von Inter Mailand gegen Cagliari gelbgesperrt fehlte.

Openda erhöht den Druck – Budimir lässt Punkte liegen

Lois Openda roch Lunte und kroch näher an den Südamerikaner heran. Beim 3:0 von RB Leipzig über den VfL Wolfsburg erzielte der Belgier den Endstand. Macht nun summa summarum 22 Tore für Openda, dem somit zwei Punkte auf Martinez und deren vier aufs Treppchen fehlen.

Titelverteidiger Erling Haaland ist Sechster – seinem 20. Saisontor beim 5:1 gegen Luton sei Dank. Ein Elfmeter musste herhalten für den Norweger. Er ist nicht mehr alleine bester Schütze der Premier League, denn Cole Palmer schaffte Bemerkenswertes: Der 21-jährige Stürmer des FC Chelsea erzielte beim 6:0-Kantersieg über Everton gleich vier Tore. Nach einem Doppelpack gegen Burnley und dem Dreierpack jüngst gegen ManUnited eilt Palmer also mit Riesenschritten im Ranking nach oben. Diesmal gelang ihm ein Sprung von 17 auf 6.

Nicht 18., sondern 13. wäre Ante Budimir. Doch der frühere Stürmer des FC St. Pauli vergab beim 0:1 von CA Osasuna gegen den FC Valencia in allerletzter Sequenz einen Elfmeter auf reichlich peinliche Art und Weise. Der Kroate hätte bei Verwandlung zugleich die Spitze der Torschützenliste in La Liga erklommen. So bleibt er gleichauf mit Neu-Nationalspieler Deniz Undav vom VfB Stuttgart im Verfolgerfeld.

Golden Shoe 2023/24 (Stand: 16.4.)

Platz Spieler Verein Tore Faktor Punktzahl

1 Harry Kane FC Bayern 32 2 64

2 Serhou Guirassy VfB Stuttgart 25 2 50

3 Kylian Mbappé Paris Saint-Germain 24 2 48

4 Lautaro Martinez Inter Mailand 23 2 46

5 Lois Openda RB Leipzig 22 2 44

6 Erling Haaland Manchester City 20 2 40

Cole Palmer Chelsea 20 2 40

8 Vangelis Pavlidis AZ Alkmaar 26 1,5 39

Luuk de Jong PSV Eindhoven 26 1,5 39

10 Ollie Watkins Aston Villa 19 2 38

11 Amahl Pellegrino FK Bodö/Glimt 24 1,5 36

12 Kevin Denkey Cercle Brügge 23 1,5 34,5

13 Mohamed Salah FC Liverpool 17 2 34

Dominic Solanke Bournemouth 17 2 34

Artem Dovbyk FC Girona 17 2 34

Alexander Isak Newcastle United 17 2 34

17 Viktor Gyökeres Sporting 22 1,5 33

18 Jude Bellingham Real Madrid 16 2 32

Ante Budimir Osasuna 16 2 32

Jonathan David Lille OSC 16 2 32

Deniz Undav VfB Stuttgart 16 2 32

22 Santiago Gimenez Feyenoord Rotterdam 21 1,5 31,5

Simon Banza Sporting Braga 21 1,5 31,5

Lawrence Shankland Heart of Midlothian 21 1,5 31,5

25 Borja Mayoral FC Getafe 15 2 30

Dusan Vlahovic Juventus 15 2 30

Jarrod Bowen West Ham 15 2 30

Heung-min Son Tottenham Hotspur 15 2 30

Ermedin Demirovic FC Augsburg 15 2 30

Edin Dzeko Fenerbahce SK 20 1,5 30

Alexandre Lacazette Olympique Lyon 15 2 30

32 Mauro Icardi Galatasaray SK 19 1,5 28,5

Rafa Mujica FC Arouca 19 1,5 28,5

34 Alvaro Morata Atletico Madrid 14 2 28

Alexander Sörloth FC Villarreal 14 2 28

Phil Foden Manchester City 14 2 28

Bukayo Saka FC Arsenal 14 2 28

Imre Badalassi SP Tre Penne 28 1 28

39 Andrej Ilic Rigas FS/Valerenga Oslo 14/9 1/1,5 27,5

40 Mohamed Amoura FC Lugano/Union St. Gilloise 1/17 1,5/1,5 27

41 Robert Lewandowski FC Barcelona 13 2 26

Gorka Rodriguez Athletic Bilbao 13 2 26

Maximilian Beier TSG Hoffenheim 13 2 26

Olivier Giroud AC Milan 13 2 26

Victor Osimhen SSC Neapel 13 2 26

Antoine Griezmann Atletico Madrid 13 2 26

47 Brian Brobbey Ajax Amsterdam 17 1,5 25,5

James Tavernier Glasgow Rangers 17 1,5 25,5

49 Bard Finne Brann Bergen 16 1,5 24

Igor Thiago Club Brügge 16 1,5 24

Paulo Dybala AS Rom 12 2 24

Saldanha Partizan Belgrad 16 1,5 24

Hugo Duro Perales FC Valencia 12 2 24

Vinicius Junior Real Madrid 12 2 24

Rey Manaj Sivasspor 16 1,5 24

Albert Gudmundsson CFC Genua 12 2 24

Chris Wood Nottingham Forest 12 2 24

Duvan Zapata FC Turin 12 2 24

Mateo Cassierra Zenit St. Petersburg 16 1,5 24

Pierre-Emerick Aubameyang Olympique Marseille 12 2 24

61 Akor Adams Lillestörm SK 15 1,5 22,5

Faris Pemi Moumbagna FK Bodö/Glimt 15 1,5 22,5

Ayoub El Kaabi Olympiakos Piräus 15 1,5 22,5

Anders Dreyer RSC Anderlecht 15 1,5 22,5

Vaclav Jurecka Sparta Prag 15 1,5 22,5

Mame Baba Thiam Kayserispor/Pendikspor 15 1,5 22,5

Pavel Sulc Viktoria Pilsen 15 1,5 22,5

Erklärung: Die Tore von Spielern aus Ligen in den Top 5 der UEFA-5-Jahreswertung werden mit dem Faktor 2, Tore von Spielen aus Ligen auf den Plätzen 6 bis 22 mit dem Faktor 1,5 multipliziert. Alle anderen Spieler erhalten für ihre Tore keinen Bonus. Tore aus Play-off-Spielen einer Liga zählen nicht. Spieler, die zwischen Ligen, die nach dem Kalenderjahr spielen, und Ligen, die nicht nach dem Kalenderjahr spielen, wechseln, können ihre Punkte nicht mitnehmen.

Andreas Holzmann

Die neue Champions League: Diese Teams wären nach jetzigem Stand dabei

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer wäre nach jetzigem Zwischenstand dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart sind derzeit auf Champions-League-Kurs.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart sind derzeit auf Champions-League-Kurs.

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Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten.

Letzteres bedeutet, dass auch der Bundesliga derzeit ein fünfter Champions-League-Platz winkt, der an den Tabellenfünften gehen würde. Allerdings ist die Premier League drauf und dran, das deutsche Oberhaus im Kampf um die beiden Extra-Tickets zu überholen. Die Serie A ist dabei gerade in der Pole Position.

Die Europapokal-Reform:

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League, die beiden besagten Extra-Tickets sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind nach jetzigem Stand qualifiziert:

England (4 fixe Teilnehmer): FC Arsenal, FC Liverpool, Manchester City, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Deutschland (4): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig

Italien (4): Inter Mailand, AC Mailand, Juventus Turin, FC Bologna

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, Stade Brest, AS Monaco

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): RSC Anderlecht

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): RB Salzburg

Extra-Tickets für Abschneiden in der Vorsaison (2): Borussia Dortmund (Bundesliga-Fünfter), AS Rom (Serie-A-Fünfter)

Sollte der amtierende Champions-League-Sieger schon über die Liga qualifiziert sein – was angesichts der Viertelfinalteilnehmer und ihrer Liga-Platzierungen derzeit der Fall wäre -, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk.

Sollte der amtierende Europa-League-Sieger schon über die Liga qualifiziert sein, rückt ebenfalls eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon.