Beim Sieg in Dortmund überrumpelte Bayer den BVB in der ersten Minute mit dem Führungstreffer. Diesem war hohes Pressing vorausgegangen. Dieser Teil des Matchplans hing aber nicht mit der Not-Abwehr, sondern einer Stammkraft des BVB zusammen.
Pressing-Erfolg: Nathan Tella traf in Dortmund bereits nach 26 Sekunden.
IMAGO/DeFodi Images
Die Jagd beginnt direkt nach dem Dortmunder Anstoß. Serhou Guirassy spielt zurück auf Felix Nmecha, der den noch tiefer postierten Rechtsverteidiger Yan Couto mitnimmt. Und als der Brasilianer dann den Rückpass auf den rechten Innenverteidiger Julian Ryerson spielt, drückt Leverkusens Angreifer Nathan Tella auf die Tube.
Schon nach fünf Sekunden lief Bayers Pressing auf Hochtouren
Schon nach fünf Sekunden läuft Bayers Pressing beim Topspiel in Dortmund auf Hochtouren. Jetzt attackiert Tella erst Ryerson, nach dessen Querpass auch den linken Innenverteidiger Yannik Lührs im Vollsprint und danach gemeinsam mit Jeremie Frimpong Dortmunds Linksverteidiger Almugera Kabar. Der Druck wird immer größer. Kabars Rückpass auf Lührs findet diesen schon nahe der eigenen Torauslinie wieder, so dass nur der Querpass auch Torhüter Gregor Kobel bleibt. Doch auch den läuft Tella direkt an. So werden die Borussen wieder weiter nach rechts gehetzt.
Über die Station Ryerson, der von Patrik Schick attackiert wird, kommt die Kugel wieder zu Couto, der etwa sieben Meter von der Eckfahne entfernt unter größter Bedrängnis von Alejandro Grimaldo versucht, die Situation mit links zu klären, allerdings mit seinem hohen Ball nur Leverkusens Edmond Tapsoba etwa zehn Meter links vor dem Strafraum findet. Danach geht es ganz schnell: Tapsoba köpft zu Robert Andrich, der per Kopf zu Tella verlängert, der fulminant aus etwa 16 Meter zum Leverkusener 1:0 trifft.
Das war unsere Idee, unabhängig davon, wer bei Dortmund spielen würde.
Xabi Alonso
Die Idee von Xabi Alonso mit hohem Pressing einen entscheidenden Akzent zu setzen, war aufgegangen. Mit dem hohen Anlaufen wollte Bayer den Dortmunder Aufbau stören, um das Offensivspiel des BVB und damit auch die ganze Partie kontrollieren zu können. Dass diese Herangehensweise direkt nach 26 Sekunden zum Führungstreffer führte, war das i-Tüpfelchen auf diesen Teil des Matchplans.
Diesen hatte der Leverkusener Trainer übriges unabhängig von den Dortmunder Personalproblemen in der Viererabwehrkette gewählt, in der Linksverteidiger Ryerson und der 21-jährige Lührs aus der Drittliga-Mannschaft des BVB das Zentrum besetzen sowie der 18-jährige Kabar auf der linken Seite spielte. “Das war unsere Idee, unabhängig davon, wer bei Dortmund spielen würde. Wir wollten es von Beginn an machen und das Spiel kontrollieren ohne den Ball”, erklärte Xabi Alonso später.
Wir wollten vorne draufgehen – vor allem, wenn Kobel den Ball hat.
Granit Xhaka
Dass dies genau so war, unterstrich auch eine Aussage von Leverkusens Mittefeldstratege Granit Xhaka. So verriet der Schweizer nach der Partie, dass der Ansatz in erster Linie wegen seines Landsmanns beim BVB gewählt worden war. “Wir wussten das erst, als wir angekommen sind”, erklärte Xhaka zur Dortmunder Not-Abwehr, “wir waren so vorbereitet, egal, wie die Startaufstellung von Dortmund gewesen wäre. Wir wollten vorne draufgehen – vor allem wenn Kobel den Ball hat. Dementsprechend wirst du auch belohnt.”
So hatte BVB-Torhüter Gregor Kobel zuletzt wiederholt fußballerische Probleme offenbart. Ein Aspekt, der Xabi Alonso zumindest dazu veranlasste, die Pressinghöhe des Meisters maximal Höhe anzusetzen – und so Bayer einen idealen Start ins Topspiel bescherte.