Geht es nach der FIFA, sollen ihre Reformen auf dem Markt der Spielervermittler in Bälde greifen. Simon Rolfes begrüßt zumindest die Wiedereinführung einer Lizenz für Berater. Allerdings rechnet der Geschäftsführer Sport von Bayer 04 Leverkusen nicht mit einer schnellen Umsetzung.

Simon Rolfes spricht im kicker-Interview unter anderem über Transferreformen, Innovationen und Internationalisierung.
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“Der Prozess, den die FIFA angestoßen hat, wird dauern. Es wird Klagen geben gegen die Obergrenzen, doch die Richtung stimmt, und gute Agenturen werden davon profitieren”, sagt Rolfes im Gespräch mit dem kicker. Der Weltverband will neben einer Lizenz Obergrenzen für Beraterprovisionen einführen: Drei bis sechs Prozent des Jahresgehalts des Spielers, maximal zehn Prozent der Transfersumme.
Ist das richtig? “Für mich wäre es ganz einfach: Der Spieler soll den Berater bezahlen. Vielleicht findet man ein orientierendes Regelwerk, Berechnungsgrundsätze wie in anderen Branchen”, wartet Rolfes mit einem eigenen Vorschlag auf, lobt aber auch die Wiedereinführung des “Führerscheins für Vermittler”: “Ich halte Professionalisierung, Stichwort Lizenz, für richtig.” Erst vergangene Woche hatte der kicker anhand eines Vertragskonzepts dargelegt, dass Berater bei ablösefreien Transfers mit Weiterverkaufsbeteiligungen im hohen Prozentbereich absahnen können und so mutmaßlich FIFA-Regeln umgangen werden.
Rolfes wirbt für fairen Umgang mit der Beraterbranche
Rolfes, beim Werksklub gerade erst aus der Rolle des Sportdirektors in die Geschäftsführerebene zu Fernando Carro aufgestiegen, wirbt jedoch für einen fairen Umgang mit der Branche: “Es gibt wirklich gute Berater, die einen Anteil an einer erfolgreichen Karriere haben, und es gibt andere. Wenn Ersteres der Fall ist, sollen sie gut mitverdienen.”
Gerade vor dem Hintergrund der Idee, dass Profis ihre Vermittler selbst bezahlen sollten, stellt sich natürlich die Frage: Ist es den Fußballern bewusst, dass sie dies indirekt bereits selbst tun? Schließlich hat jeder Klub für einen Transfer normalerweise ein bestimmtes Budget – wie sich dieses in Gehalt, Ablöse und Provision aufteilt, dürfte den Verantwortlichen am Ende egal sein. “Die Spieler wissen schon, dass ihre Agenten gutes Geld verdienen”, glaubt Rolfes, sagt aber auch: “Ob sie das in den Kontext setzen, dass es auch ihr Geld hätte sein können, da wäre ich skeptisch.”
Wie Rolfes über Innovationen wie neurowissenschaftliches Training – Stichwort Jürgen Klopp und FC Liverpool – denkt, was er von Bodycams hält, wie die Bundesliga sich international aufstellen sollte und mit welchem international bekannten Ex-Gegner er den Diaby-Transfer verhandelt hat, lesen Sie im Interview im Montagskicker oder im eMagazine.