Brandt: “Es macht süchtig, den Menschen diese Freude zu geben”

Jubel vor der gelben Wand 17.04.2024

Brandt: “Es macht süchtig, den Menschen diese Freude zu geben”

1:45Nach Spielende brachen im Signal-Iduna-Park alle Dämme und die Mannschaft feierte ausgelassen mit den Fans. In der Mixed Zone suchte Julian Brandt nach einer Erklärung, warum der BVB in der Champions League oftmals ein anderes Gesicht als in der Liga zeigt.

Sabitzer: “Wenn du das erleben kannst, dann läufst du extra Meter”

Was für ein Abend: Für die Dortmunder war es am Dienstag gegen Atletico Madrid eine dieser magischen Champions-League-Nächte. Die UEFA kürte beim 4:2 Julian Brandt zum Spieler des Spiels, er selbst hatte aber einen ganz anderen Favoriten für den Award.

Dortmunder Freude: Marcel Sabitzer (li.) umarmt Julian Brandt.

Dortmunder Freude: Marcel Sabitzer (li.) umarmt Julian Brandt.

IMAGO/Nordphoto

Gegen Madrid erlebten die Westfalen eine Achterbahnfahrt der Gefühle, erst führte man nach furioser erster Hälfte 2:0 und wähnte sich auf Siegkurs, dann folgte der Einbruch. Und mit diesem das zwischenzeitliche 2:2 und das drohende Aus, ehe am Ende doch alles gut wurde und der BVB dank eines 4:2-Sieges das Halbfinale der Königsklasse erreichte.

“Wir haben eine super erste Hälfte gespielt und hatten das Spiel sehr gut im Griff”, blickte Julian Brandt bei Prime Video zurück und verwies darauf, dass man nach Wiederanpfiff eine andere, weniger überzeugende Seite des BVB zu sehen bekommen hatte. “Wir haben zehn bis 15 Minuten gebraucht, haben Chancen und Tore zugelassen”, fasste der Offensivspieler zusammen und gab zu: “Dass wir das Spiel offen gestaltet haben, war der Punkt, den wir uns definitiv ankreiden lassen müssen.”

Sabitzer überragend, aber nicht Spieler des Spiels

Jedoch steigerte sich der BVB nach dem 2:2 wieder und gewann am Ende verdient. Die Antwort auf den zwischenzeitlichen Ausgleich der Spanier sei “sensationell” gewesen, meinte Brandt und lobte die geschlossene Mannschaftsleistung: “Alle Jungs haben ein Wahnsinnsspiel gemacht.” Einer aber ganz besonders: Marcel Sabitzer.

Der Österreicher glänzte mit einem Tor und zwei Vorlagen – und wurde dennoch nicht zum Spieler des Spiels gewählt. “Diese kleine Trophäe” gab die UEFA wiederum Brandt, der sich freute, aber auch klarmachte, dass Sabitzer “mein Spieler des Spiels” war, weil er “brutalen Impact hatte”.

Wir sind im Halbfinale – und da macht es auch keinen Sinn mehr, zu verlieren.

Julian Brandt

Lob für Sabitzer gab es nicht nur von seinem Teamkollegen, auch die Chefs waren zufrieden mit dem Mittelfeldantreiber. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verwies darauf, dass der 30-Jährige “schon in den letzten Spielen” gut war, an diesem Abend sei er “überragend” gewesen. Watzke hob die Bedeutung von Geduld hervor: “Es ist ein klares Zeichen dafür, dass man einem Spieler ein paar Wochen Zeit geben muss, bis er sich integriert hat.”

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Coach Edin Terzic gab freudetrunken und unter Verweis auf seine emotionale Lage, dass es “auf jeden Fall” das beste Spiel von Sabitzer war, um dann aber gleich zu ergänzen: “Wir haben schon viele gute Spiele von Marcel Sabitzer gesehen. Wir sind uns sicher, dass das kein Zufall ist, sondern brutale Qualität – und wir hoffen, dass er es aufrechterhalten kann. Damit hilft er uns enorm.”

Brandts Hinweis auf offene Rechnung mit PSG

Sabitzer selbst sprach nach dem Sieg von einem “unbeschreiblichen Gefühl” nach dem “Wechselbad der Gefühle”, wollte dabei seine persönliche Leistung nicht zu hoch hängen, gab aber schon zu, dass er sehr motiviert ins Spiel gegangen war. “Champions-League-Viertelfinale, Signal-Iduna-Park, 80.000, davon träumst du als kleiner Junge”, sagte der Österreicher. “Und wenn du das erleben kannst, dann bist du so motiviert, dann läufst du extra Meter und versuchst, der Mannschaft zu helfen.” Am Ende sei es eine Mannschaftsleistung gewesen. “Wir haben daran geglaubt – und wir sind sehr glücklich, dass wir im Halbfinale stehen.”

In diesem hätten die Schwarz-Gelben gewiss auch nichts gegen einen gut aufgelegten Sabitzer einzuwenden, zumal man mit den Franzosen noch eine Rechnung offen hat. “Wir haben gegen sie schon zweimal in der Vorrunde spielen dürfen”, weiß auch Brandt und gab zu, dass man beim 0:2 “in Paris ein sehr, sehr schlechtes Spiel gemacht” habe und dass “wir daraus lernen werden.” Immerhin habe man zu Hause 1:1 gespielt, erinnerte sich der Nationalspieler und fügte an: “Wir nehmen uns vor, jetzt langsam gegen sie zu gewinnen.”

Brandt: “Müssen Atletico nicht mündlich neben dem Platz besiegen”

Terzic hatte gesamte Bank im Metropolitano gefordert 15.04.2024

Brandt: “Müssen Atletico nicht mündlich neben dem Platz besiegen”

1:25Im Viertelfinal-Hinspiel gerieten Madrid-Coach Diego Simeone und Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl aneinander. BVB-Trainer Edin Terzic und Julian Brandt bewerten das nicht über – sie wissen, wo sie den Gegner bekämpfen müssen.

Haller fehlt erneut wochenlang – Brandt erinnert an Inter

Borussia Dortmund fiebert dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Atletico Madrid entgegen. In der Partie am Dienstag muss der BVB auf Stürmer Sebastien Haller verzichten. Offensivspieler Julian Brandt setzt auf die Unterstützung der Fans, um das 1:2 aus dem Hinspiel zu drehen.

Bitteres Startelf-Comeback in Gladbach: Sebastien Haller fehlt dem BVB erneut.

Bitteres Startelf-Comeback in Gladbach: Sebastien Haller fehlt dem BVB erneut.

IMAGO/Team 2

Die Mannschaft von Atletico Madrid kann sich auf die Unterstützung ihrer Anhänger im Metropolitano stets verlassen. Doch die Atmosphäre im Signal-Iduna-Park, die flößt auch in Spanien Respekt ein. Vor dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale zwischen Borussia Dortmund und dem Team von Trainer Diego Simeone am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ist der Faktor Fans daher ein großes Thema – bei den spanischen wie bei den deutschen Reportern. Aber auch bei den Teams selbst.

“Dann bist du verpflichtet, alles zu geben”

“Wir nutzen die Atmosphäre sehr häufig und thematisieren es. Das Stadion ist häufig schon da, wenn wir zum Warmmachen rausgehen. Dann bist du verpflichtet, alles zu geben und dein Bestes zu zeigen”, sagte BVB-Trainer Edin Terzic. “Es ist einmalig, so etwas zu erleben. Das Stadion ist regelmäßig ausverkauft. Egal, wie der Gegner heißt. Egal, ob wir mit oder ohne Flutlicht spielen. Das wollen wir nutzen – und das hat uns auch schon häufig geholfen.” Als Beispiele aus der aktuellen Saison nannte der 41-Jährige die Heimspiele in der Champions League gegen Milan (0:0), Newcastle (2:0) oder Paris (1:1), in denen die Mannschaft von der Kulisse angetrieben wurde.

Doch kann es vielleicht auch andersherum laufen? Kann die Erwartungshaltung im Stadion manchmal auch zur Last werden? Das Heimspiel gegen Mainz am letzten Spieltag der vergangenen Saison legt diesen Verdacht nahe. Damals hätte sich der BVB mit einem Sieg zum Meister krönen können, am Ende stand ein enttäuschendes 2:2. Mittelfeldspieler Julian Brandt, der am Montag neben Terzic auf dem Podium bei der Pressekonferenz saß, wollte das nicht gelten lassen. “Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich mir immer so eine Stimmung wie gegen Mainz oder zuletzt gegen Stuttgart wünschen”, sagte der 27-Jährige, schob aber eilig hinterher: “Wir können uns nicht beschweren. Die Stimmung hier ist absolut einmalig. Der Support ist immer da, die Fans enttäuschen uns nie.”

Haller fehlt länger – Bynoe-Gittens und Sancho bereit für Atletico

Besonders ein Spiel ist Brandt diesbezüglich in Erinnerung geblieben: Der 3:2-Erfolg gegen Inter Mailand in der Gruppenphase der Champions League am 5. November 2019. “Wir lagen gegen eine sehr gute Truppe von Inter damals mit 0:2 hinten, aber es wurde hier eine Energie entfacht, durch die wir das Spiel noch drehen konnten. Das werde ich nie vergessen”, sagte der Nationalspieler. “Alle Fans, die hier am Dienstag im Stadion sind, wissen, dass sie eine riesige Chance für uns sind, über unsere Leistungsgrenze zu gehen.”

Personell muss der BVB allerdings vor dem Rückspiel einen Rückschlag verkraften: Sebastien Haller, der in Madrid als Joker zum 1:2 traf, muss aufgrund seiner beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach am Samstag erlittenen Sprunggelenksverletzung pausieren. Der Stürmer fällt mindestens zwei bis drei Wochen, möglicherweise sogar länger aus. “Wir haben eine erste Diagnose”, sagte Terzic am Montag, “demnach ist das Narbengewebe an seinem Sprunggelenk wieder etwas beschädigt. Er bekommt jetzt eine Woche komplette Ruhe, danach wird es eine finale Diagnose geben.” Besser sieht die Situation bei Jamie Bynoe-Gittens aus, der sich am Samstag am Rücken verletzte, aber gegen Atletico zur Verfügung stehen wird. Ebenso wie Jadon Sancho, der in Gladbach aufgrund eines Magen-Darm-Infekts fehlte.

Terzics drei Erkenntnisse aus dem Hinspiel

Für den angestrebten Einzug ins Halbfinale – den ersten für den BVB seit 2013 – käme es auf drei Dinge an, die man als Erfahrung aus Madrid mitgebracht habe, sagte Terzic: “Erstens: Wir haben alles in der eigenen Hand. Zweitens: Wir wissen, wie schwer es ist, gegen Atletico zu spielen, wenn man die Dinge macht, die sie gernhaben. Drittens: Wir wissen, was wir investieren müssen, um sie zu schlagen.” Zuversicht gibt dem BVB vor allem die letzte Viertelstunde des Hinspiels, als die zuvor lange heillos unterlegenen Dortmunder dem Ausgleich nahe waren.

Eine gute Viertelstunde allerdings wird am Dienstag nicht reichen. Das sieht auch Terzic so: “Wir müssen es über 90 oder 120 Minuten zeigen, dass wir bereit sind, in die nächste Runde einzuziehen.” So wie es die Fans mit hoher Wahrscheinlichkeit sein werden.

Matthias Dersch

Haller fehlt erneut wochenlang – Brandt erinnert an Inter

Borussia Dortmund fiebert dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Atletico Madrid entgegen. In der Partie am Dienstag muss der BVB auf Stürmer Sebastien Haller verzichten. Offensivspieler Julian Brandt setzt auf die Unterstützung der Fans, um das 1:2 aus dem Hinspiel zu drehen.

Bitteres Startelf-Comeback in Gladbach: Sebastien Haller fehlt dem BVB erneut.

Bitteres Startelf-Comeback in Gladbach: Sebastien Haller fehlt dem BVB erneut.

IMAGO/Team 2

Die Mannschaft von Atletico Madrid kann sich auf die Unterstützung ihrer Anhänger im Metropolitano stets verlassen. Doch die Atmosphäre im Signal-Iduna-Park, die flößt auch in Spanien Respekt ein. Vor dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale zwischen Borussia Dortmund und dem Team von Trainer Diego Simeone am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ist der Faktor Fans daher ein großes Thema – bei den spanischen wie bei den deutschen Reportern. Aber auch bei den Teams selbst.

“Dann bist du verpflichtet, alles zu geben”

“Wir nutzen die Atmosphäre sehr häufig und thematisieren es. Das Stadion ist häufig schon da, wenn wir zum Warmmachen rausgehen. Dann bist du verpflichtet, alles zu geben und dein Bestes zu zeigen”, sagte BVB-Trainer Edin Terzic. “Es ist einmalig, so etwas zu erleben. Das Stadion ist regelmäßig ausverkauft. Egal, wie der Gegner heißt. Egal, ob wir mit oder ohne Flutlicht spielen. Das wollen wir nutzen – und das hat uns auch schon häufig geholfen.” Als Beispiele aus der aktuellen Saison nannte der 41-Jährige die Heimspiele in der Champions League gegen Milan (0:0), Newcastle (2:0) oder Paris (1:1), in denen die Mannschaft von der Kulisse angetrieben wurde.

Doch kann es vielleicht auch andersherum laufen? Kann die Erwartungshaltung im Stadion manchmal auch zur Last werden? Das Heimspiel gegen Mainz am letzten Spieltag der vergangenen Saison legt diesen Verdacht nahe. Damals hätte sich der BVB mit einem Sieg zum Meister krönen können, am Ende stand ein enttäuschendes 2:2. Mittelfeldspieler Julian Brandt, der am Montag neben Terzic auf dem Podium bei der Pressekonferenz saß, wollte das nicht gelten lassen. “Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich mir immer so eine Stimmung wie gegen Mainz oder zuletzt gegen Stuttgart wünschen”, sagte der 27-Jährige, schob aber eilig hinterher: “Wir können uns nicht beschweren. Die Stimmung hier ist absolut einmalig. Der Support ist immer da, die Fans enttäuschen uns nie.”

Haller fehlt länger – Bynoe-Gittens und Sancho bereit für Atletico

Besonders ein Spiel ist Brandt diesbezüglich in Erinnerung geblieben: Der 3:2-Erfolg gegen Inter Mailand in der Gruppenphase der Champions League am 5. November 2019. “Wir lagen gegen eine sehr gute Truppe von Inter damals mit 0:2 hinten, aber es wurde hier eine Energie entfacht, durch die wir das Spiel noch drehen konnten. Das werde ich nie vergessen”, sagte der Nationalspieler. “Alle Fans, die hier am Dienstag im Stadion sind, wissen, dass sie eine riesige Chance für uns sind, über unsere Leistungsgrenze zu gehen.”

Personell muss der BVB allerdings vor dem Rückspiel einen Rückschlag verkraften: Sebastien Haller, der in Madrid als Joker zum 1:2 traf, muss aufgrund seiner beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach am Samstag erlittenen Sprunggelenksverletzung pausieren. Der Stürmer fällt mindestens zwei bis drei Wochen, möglicherweise sogar länger aus. “Wir haben eine erste Diagnose”, sagte Terzic am Montag, “demnach ist das Narbengewebe an seinem Sprunggelenk wieder etwas beschädigt. Er bekommt jetzt eine Woche komplette Ruhe, danach wird es eine finale Diagnose geben.” Besser sieht die Situation bei Jamie Bynoe-Gittens aus, der sich am Samstag am Rücken verletzte, aber gegen Atletico zur Verfügung stehen wird. Ebenso wie Jadon Sancho, der in Gladbach aufgrund eines Magen-Darm-Infekts fehlte.

Terzics drei Erkenntnisse aus dem Hinspiel

Für den angestrebten Einzug ins Halbfinale – den ersten für den BVB seit 2013 – käme es auf drei Dinge an, die man als Erfahrung aus Madrid mitgebracht habe, sagte Terzic: “Erstens: Wir haben alles in der eigenen Hand. Zweitens: Wir wissen, wie schwer es ist, gegen Atletico zu spielen, wenn man die Dinge macht, die sie gernhaben. Drittens: Wir wissen, was wir investieren müssen, um sie zu schlagen.” Zuversicht gibt dem BVB vor allem die letzte Viertelstunde des Hinspiels, als die zuvor lange heillos unterlegenen Dortmunder dem Ausgleich nahe waren.

Eine gute Viertelstunde allerdings wird am Dienstag nicht reichen. Das sieht auch Terzic so: “Wir müssen es über 90 oder 120 Minuten zeigen, dass wir bereit sind, in die nächste Runde einzuziehen.” So wie es die Fans mit hoher Wahrscheinlichkeit sein werden.

Matthias Dersch

DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber

DFB-Formcheck: Musiala mit Top-Werten – Füllkrug & Co. schwächeln

Noch 84 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Vor den Länderspielen im März wertet der kicker die Leistungen der 48 EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024 aus.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

imago images (3), Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat nach den Nominierungen von Julian Nagelsmann vor den März-Länderspielen eine aktualisierte Liste von 48 Profis zusammengestellt, die für den Bundestrainer mit Perspektive Europameisterschaft in Frage kommen dürften.

Wie lief es im Jahr 2024 bei den 48 EM-Kandidaten?

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker die bisherige Form der EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer ist zurück und glänzt – Keiner pariert wie Leno

Ex-Kapitän Manuel Neuer wurde erstmals seit dem WM-Aus 2022 wieder fürs DFB-Aufgebot nominiert, musste aber verletzt wieder abreisen. Nach der Winterpause zeigte Bayerns Nummer 1 starke Leistungen und erhielt in seinen 13 benoteten Spielen 2024 nie eine schlechtere Note als die 3,5. Bernd Leno überzeugt in diesem Jahr beim FC Fulham. Unter allen Stammkeepern in der Premier League hat seit Anfang Januar kein Keeper eine bessere Paradenquote als der 32-Jährige. Gleiches gilt übrigens für Marc-Andre ter Stegen in La Liga.

Anton, der Höhenflieger – Süle verdrängt und außen vor

Mit Hummels, Schlotterbeck und Süle stehen gleich drei Dortmunder Innenverteidiger im erweiterten Kreis, keiner aus diesem Trio schaffte es ins aktuelle Aufgebot. Süle musste beim BVB zuletzt sogar auf die Rechtsverteidiger-Position ausweichen und enttäuschte dort selbst beim 2:0-Sieg in der Champions League gegen Eindhoven. Verdrängt wurden die drei Borussen u.a. von Rückkehrer Robin Koch, der vor allem von seiner Zweikampfstärke profitiert sowie von Debütant Waldemar Anton, der maßgeblich an Stuttgarts Höhenflug beteiligt ist.

Was für ein Lob für Neuling Mittelstädt

Viel Bewegung gab es auf der defensiven Außenbahn. Nagelsmann zauberte mit Heidenheims Jan-Niklas Beste und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt zwei Neulinge aus dem Hut. Mittelstädt adelte der Bundestrainer sogar aktuell als einen der Top-Linksverteidiger weltweit. Auch Beste überzeugte in dieser Saison, wenngleich vorrangig auf der offensiven Außenbahn beim FCH. Zwölf Standards von Beste (acht Ecken, vier Freistöße) führten in der Liga zu Toren für den Aufsteiger, auch ein Grund für die Nominierung des 30-maligen U-Nationalspielers. Zum Debüt wird es nun allerdings nicht kommen, Beste verließ wie Neuer mit einer Adduktorenverletzung das DFB-Team vorzeitig.

Licht und Schatten beim nicht nominierten Goretzka

Zu seiner ersten Nominierung kam auch der formstarke Münchner Aleksandar Pavlovic, der aber wegen eines Infekts absagen musste. Schwankende Leistungen dagegen zeigte der Partner auf Münchens Doppelsechs Leon Goretzka. Neben überzeugenden Auftritten wie gegen Mainz (kicker-Note 1 mit zwei Toren und zwei Assists) waren in den letzten Wochen auch schwache Partien wie in der Liga in Leverkusen und Bochum (jeweils Note 5), in Freiburg oder in Champions League bei Lazio (jeweils 4,5).

Havertz trifft in Serie – Musiala mit zwei Top-Werten

Die meisten Scorerpunkte aller 48 berücksichtigten Spieler hat in diesem Jahr Jamal Musiala. Neben vier Assists traf der 21-Jährige siebenmal selbst – auch das ist alleiniger Topwert unter allen EM-Kandidaten. Alleine in seinen letzten fünf Bundesligapartien war Musiala an neun Treffern direkt beteiligt. Kai Havertz schaffte zuletzt auch ein Novum und traf erstmals in seiner Karriere in vier Premier-League-Spielen in Serie.

Führich unangefochten – Gnabry fehlt noch was

Leroy Sané fehlt wegen seiner Rotsperre beim März-Lehrgang der Nationalelf. Sein Teamkollege Serge Gnabry meldete sich in der Liga nach langer Verletzungspause zuletzt mit zwei Jokertoren hintereinander zurück, zu einem Comeback im DFB-Trikot war es jedoch noch zu früh. So bleibt Stuttgarts Chris Führich weiter der offensive Außen mit der besten Form.

Ausnahme Hack: Nagelsmann beruft alle, die treffen

Die besten deutschen Torschützen im Jahr 2024 in der Bundesliga sind alle fürs Nationalteam nominiert. Hinter Mittelfeldspieler Musiala rangieren dort Niclas Füllkrug und Maximilian Beier (je sechs). Deniz Undav folgt mit fünf Treffern, genauso viele hat übrigens auch Gladbachs Robin Hack. Füllkrug traf zuletzt jedoch am 17. Februar, Undavs letzter eigener Torerfolgt stammt vom 11. Februar. So ist es durchaus auch denkbar, dass Kai Havertz im Sturmzentrum agieren könnte.

Christoph Huber