Das Restprogramm von Arsenal, City und Liverpool

Arsenal, ManCity und Liverpool – in England tobt noch immer ein immens spannender Dreikampf um die Meisterschaft. Das Restprogramm des englischen Top-Trios …

Will zum Abschied nochmal Meister werden: Jürgen Klopp.

Will zum Abschied nochmal Meister werden: Jürgen Klopp.

IMAGO/Colorsport

Mit 77 Punkten führt der FC Arsenal die Tabelle der Premier League an, dahinter folgen ManCity mit 76 Punkten und Liverpool mit 74 Zählern. Vier Spieltage sind es in England noch, also sind noch zwölf Punkte zu holen – Manchester hat noch die Aussicht auf 15 Zähler. Wie sieht das Restprogramm des Trios aus? Bemerkenswert: Alle drei müssen noch gegen dasselbe Top-Team ran.

Platz 1: FC Arsenal – 77 Punkte (Tordifferenz +56)

Tottenham Hotspur (A), AFC Bournemouth (H), Manchester United (A), FC Everton (H)

Platz 2: Manchester City – 76 Punkte (Tordifferenz +48)

Nottingham Forest (A), Wolverhampton Wanderers (H), FC Fulham (A), Tottenham Hotspur (A), West Ham United (H)

Platz 3: FC Liverpool – 74 Punkte (Tordifferenz +41)

West Ham United (A), Tottenham Hotspur (H), Aston Villa (A), Wolverhampton Wanderers (H)

Das Restprogramm von Arsenal, City und Liverpool

Arsenal, ManCity und Liverpool – in England tobt noch immer ein immens spannender Dreikampf um die Meisterschaft. Das Restprogramm des englischen Top-Trios …

Will zum Abschied nochmal Meister werden: Jürgen Klopp.

Will zum Abschied nochmal Meister werden: Jürgen Klopp.

IMAGO/Colorsport

Mit 77 Punkten führt der FC Arsenal die Tabelle der Premier League an, dahinter folgen ManCity mit 76 Punkten und Liverpool mit 74 Zählern. Vier Spieltage sind es in England noch, also sind noch zwölf Punkte zu holen – Manchester hat noch die Aussicht auf 15 Zähler. Wie sieht das Restprogramm des Trios aus? Bemerkenswert: Alle drei müssen noch gegen dasselbe Top-Team ran.

Platz 1: FC Arsenal – 77 Punkte (Tordifferenz +56)

Tottenham Hotspur (A), AFC Bournemouth (H), Manchester United (A), FC Everton (H)

Platz 2: Manchester City – 76 Punkte (Tordifferenz +48)

Nottingham Forest (A), Wolverhampton Wanderers (H), FC Fulham (A), Tottenham Hotspur (A), West Ham United (H)

Platz 3: FC Liverpool – 74 Punkte (Tordifferenz +41)

West Ham United (A), Tottenham Hotspur (H), Aston Villa (A), Wolverhampton Wanderers (H)

Und Havertz jubelt doch

Kai Havertz hat Arsenal zu einem historischen Sieg gegen seinen Ex-Klub Chelsea geführt – und dabei gezeigt, dass er beim Torjubel ein wenig umgedacht hat.

Gegner Chelsea? Egal! Kai Havertz jubelte am Dienstag einmal mehr als Harlekin.

Gegner Chelsea? Egal! Kai Havertz jubelte am Dienstag einmal mehr als Harlekin.

IMAGO/Shutterstock

Dass Kai Havertz und Marvin Ducksch im vergangenen Herbst Sitznachbarn im Bus der deutschen Nationalmannschaft waren, konnte am Dienstagabend im Emirates Stadium jeder sehen, auch wenn es wohl niemand wusste. Der Angreifer des FC Arsenal erzielte bei Arsenals 5:0-Triumph gegen Chelsea seine Saisontore zehn und elf und hatte danach jeweils keine Scheu, das zu tun, was ihm als Kind eher schwerfiel: Er jubelte.

“Ich bin immer ganz schnell zurückgelaufen, euphorische Jubelgesten waren und sind bei mir eine Rarität”, hatte Havertz im Februar dem DFB-Journal gesagt. “Jedes Tor ist immer eine Abfolge von vielen individuellen Entscheidungen in dem sehr komplexen Spiel. Ich liebe diese Dynamik im Fußball und sehe daher das Tor eher als Ergebnis. Genau wie ein Künstler, der ein Bild malt. Nicht der letzte Strich ist entscheidend.”

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Doch von diesem Credo ist nicht mehr viel übrig, die “Rarität” wurde Gewohnheit. Mit Ducksch vereinbarte Havertz damals, bei einem Tor gegen die Türkei (2:3) dessen Harlekin-Jubel zu kopieren, und weil das schon nach fünf Minuten klappte, behielt er ihn nicht nur bei seinen folgenden Treffern für Arsenal bei, sondern präsentierte ihn nun sogar gegen seinen Ex-Klub, den er 2021 noch zum Champions-League-Triumph geschossen hatte: Daumen an die Schläfen, Zunge raus.

Chelsea verschweigt den Torschützen Havertz – Arteta findet ihn “unglaublich”

Den Blues, die ihn als Torschützen auf X prompt nicht nannten, zeigte Havertz mit seinem Doppelpack, dass es eine von vielen personellen Fehlentscheidungen war, ihn im Sommer zum Lokalrivalen zu verkaufen; und den Gunners, deren Fans ihn zu Saisonbeginn kühl empfangen hatten, dass er längst angekommen ist. “Er war in allen Bereichen unglaublich”, lobte ihn Trainer Mikel Arteta danach wahrlich nicht zum ersten Mal euphorisch.

Auch wenn er erst im zweiten Durchgang durchstartete und dabei zunächst noch eine Großchance ausließ: Havertz entwickelt sich gerade zur knipsenden Nummer neun, für die ihn Arteta lange gar nicht vorgesehen hatte und die Chelsea in dieser Saison so sehr vermisst. Mit vielen intelligenten Läufen und Zuspielen weiß Havertz dabei auch seine anderen Qualitäten gewinnbringend einzusetzen. “Er arbeitet hart, er verdient alles”, erklärte Teamkollege Thomas am Dienstag. “Ich hoffe, dass er so weitermacht.”

Das Champions-League-Aus gegen den FC Bayern, bei dem er zweimal nicht überzeugte (kicker-Noten 4 und 4,5), hat Havertz genau wie seine Teamkollegen offenbar abgeschüttelt. Dem 2:0 in Wolverhampton folgte der höchste Sieg jemals gegen Chelsea, womit der Traum vom ersten Premier-League-Titel seit 20 Jahren lebt. Manchester City muss schon beide noch ausstehenden Nachholspiele gewinnen, um wieder vorbeizuziehen.

Doppelpacker Havertz und White demontieren Chelsea im London-Derby

Der FC Arsenal hat einen Statement-Sieg gelandet. Beim deutlichen 5:0 im London-Derby gegen Chelsea spielten die Gunners von Beginn an druckvoll und trafen schnell. Dann scheiterten sie aber mehrfach an Blues-Keeper Petrovic, ehe zwei Doppelpacker nach der Pause alles klar machten.

Kai Havertz traf nach der Pause zweimal gegen seinen Ex-Klub.

Kai Havertz traf nach der Pause zweimal gegen seinen Ex-Klub.

IMAGO/Colorsport

Am zerstückelten 29. Spieltag – wegen des FA-Cup-Viertelfinales waren einige Partien ausgefallen – hatte Spitzenreiter Arsenal die Chance, Druck auf die Meister-Konkurrenz Liverpool und ManCity zu machen. Zu Gast hatten die Gunners den Stadtrivalen Chelsea, der aber auf den erkrankten Top-Torjäger Palmer verzichten musste. Außerdem gab der 20-jährige Gilchrist sein Liga-Startelf-Debüt. Weil Badiashile und Disasi den Vorzug vor Thiago Silva und Chalobah erhielten, waren es gar drei Änderungen in der Viererkette im Vergleich zum 0:1 im FA Cup bei ManCity.

Trossard sorgt für den Blitzstart – Petrovic hält Chelsea im Spiel

Mit dieser neu zusammengesetzten Defensive gerieten die Blues von Beginn an unter Druck – und schnell in Rückstand: Trossard schoss nach Zuspiel von Rice aus spitzem Winkel ins kurze Eck ein (4.). Auch in der Folge rollte Angriff um Angriff aufs Tor der Gäste, die erst nach etwas mehr als einer Viertelstunde aktiver wurden. Madueke (16.) und Badiashile (19.) verpassten aber jeweils Hereingaben knapp.

Zwingender war der FC Arsenal, für den Rice knapp über das Tor zirkelte (22.). Allerdings hatten die Gunners auch einmal Glück, dass eine von Gabriel abgefälschte Jackson-Hereingabe nur am Pfosten landete (22.). Dennoch hätten die Hausherren zur Pause höher führen können, doch Petrovic, der beim 0:1 nicht gut ausgesehen hatte, parierte gegen Havertz (26.) und bei Trossards abgefälschten Schuss mit einem Reflex (27.).

Premier League

Sein Gegenüber Raya musste außer bei Flanken nahezu nicht eingreifen – auch weil Enzo Fernandez’ Fernschuss knapp am Tor vorbeistrich (27.).

Zwei Doppelpacker machen den Deckel drauf

Kurze Comeback-Hoffnungen der Blues nach dem Seitenwechsel lösten sich nach wenigen Minuten schon wieder in Luft auf, denn die Gunners setzen ihr druckvolles Spiel fort. Petrovic musste sich erneut gegen Rice (49.) und Havertz (51.) beweisen.

Nachdem Gallagher im Anschluss an eine Ecke einen Schuss von Rice vor die Füße von White geklärt hatte, war der Keeper allerdings erneut geschlagen (52.). Nur fünf Minuten später riss Ödegaard mit einem Sahne-Pass eine Schneise in die Gäste-Verteidigung, Havertz knallte die Kugel unter die Latte (57.). Gegen seinen Ex-Klub legte der Angreifer kurz darauf sogar noch das 4:0 nach (65.).

Zwar hatte unmittelbar davor Jackson das Außennetz getroffen (61.), in Summe gingen die Blues aber sang- und klanglos unter. Auch White gelang noch ein Doppelpack (70.) – wieder war ein feiner Pass von Ödegaard vorausgegangen. In der Schlussphase ließ Arsenal gar noch weitere gute Möglichkeiten liegen.

Nach dem deutlichen Derby-Sieg bleiben die Gunners an der Tabellenspitze. Die Meister-Konkurrenz Liverpool (Mittwoch beim FC Everton) und ManCity (Donnerstag in Brighton) ist damit erstmal unter Druck gesetzt. Für Chelsea hingegen ist die Pleite ein Rückschlag im Kampf um Platz sechs.

Wenger glaubt an Arsenal-Meisterschaft – und bedauert Xavi-Abgang

Gunners-Legende spricht bei den Laureus Awards 23.04.2024

Wenger glaubt an Arsenal-Meisterschaft – und bedauert Xavi-Abgang

0:53Bei den Laureus Awards hat sich Arsenal-Legende Arsene Wenger zu diversen Themen geäußert. Er bedauert, dass Xavi als Barcelona-Trainer aufhören wird. Außerdem glaubt der Franzose, dass “seine” Gunners dieses Jahr Meister werden.

Ödegaard macht alles klar: Arsenal siegt in Wolverhampton und ist vorerst Tabellenführer

Der FC Arsenal ist wieder in der Spur. Nach dem 0:2 gegen Aston Villa und dem Champions-League-Aus beim FC Bayern gewannen die Gunners am Samstagabend mit 2:0 in Wolverhampton und kletterten zumindest vorerst an die Tabellenspitze.

Arsenal feiert in Wolverhampton: Soeben hat Martin Ödegaard das finale 2:0 erzielt.

Arsenal feiert in Wolverhampton: Soeben hat Martin Ödegaard das finale 2:0 erzielt.

Getty Images

Als Schiedsrichter Paul Tierney zum letzten Mal an diesem stimmungsvollen Abend von Wolverhampton in seine Pfeife blies, sprachen die Zahlen eine eindeutige Sprache: 54 Prozent Ballbesitz, 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe und vor allem 24:5 Torschüsse. Es konnte keine zwei Meinungen geben, dass der Sieg des FC Arsenal im Molineux Stadium verdient war – und es dürfte den Gunners auch herzlich egal sein, dass er nicht gerade glanzvoll zustande gekommen war.

Die Elf von Mikel Arteta bestimmte zwar von Anfang an das Geschehen und gab schon in der 1. Minute in Person von Havertz den ersten Schuss ab, bevor Rice mit seinem Versuch von der Strafraumgrenze den Außenpfosten touchierte (14.) – doch dann musste der Favorit durchatmen, als Wolverhamptons Joao Gomes ebenfalls am Aluminium scheiterte (29.).

Trossard bringt Arsenal in Führung

Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner der 31.621 Zuschauer wissen konnte: Der Pfostentreffer sollte die einzige hochkarätige Torchance der Gastgeber bleiben. Arsenal bekleckerte sich zwar auch im weiteren Spielverlauf nicht gerade mit Ruhm, ging kurz vor der Pause aber in Führung, als Trossard den Ball mit einem satten Schuss unter die Latte setzte (45.).

Nach Wiederbeginn verwaltete der Favorit den Vorsprung und zermürbte Wolverhampton mit langen Passstafetten. Kurz vor Schluss war es dann Ödegaard, der die letzten Zweifel an einem Arsenal-Sieg ausräumte: Der Kapitän der Gunners traf mit einem überlegten Schlenzer von der Grundlinie ins kurze Eck – 0:2, der Schlusspunkt (90.+5).

Keine Wiederholungsspiele mehr im FA Cup – Premier League streicht Winterpause

Premier League und FA haben sich auf umfassende Änderungen ab der neuen Saison geeinigt. Betroffen ist vor allem der FA Cup – aber auch die Mini-Winterpause der Liga.

Ein Drittel vom Triple: Der damalige ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan präsentiert im Juni 2023 den FA Cup.

Ein Drittel vom Triple: Der damalige ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan präsentiert im Juni 2023 den FA Cup.

IMAGO/Action Plus

Ab der kommenden Saison gibt es im ältesten Fußballwettbewerb der Welt keine Wiederholungsspiele mehr. Das ist die prominenteste Änderung, die FA und Premier League am Donnerstag beschlossen haben.

Demnach gehen FA-Cup-Spiele, in denen es nach 90 Minuten unentschieden steht, künftig ab der ersten Runde in die Verlängerung und gegebenenfalls ins Elfmeterschießen. Dieser Modus galt bisher erst ab dem Achtelfinale. Wiederholungsspiele waren für unterklassige Teams finanziell zwar lukrativ, den Top-Teams – die ab der dritten Runde einsteigen – aber angesichts der zusätzlichen Belastung schon lange ein Dorn im Auge.

Im Gegenzug wird der FA Cup an anderer Stelle aufgewertet: Alle FA-Cup-Runden steigen in Zukunft an Wochenenden und ab der vierten Runde nicht mehr parallel zum Premier-League-Betrieb. Jene vierte Runde wird dabei sogar von Freitag bis Mittwoch gedehnt. Das Finale, bislang erst nach der Premier-League-Saison ausgetragen, wird auf den Samstag des vorletzten Premier-League-Wochenendes vorverlegt, wobei am Freitag und Samstag keine Ligaspiele stattfinden dürfen.

Die Premier League startet künftig später

Auch die Premier League ändert im Zuge der auf sechs Jahre ausgelegten Vereinbarung ihren Terminkalender. Die Saison startet ab 2024/25 später, nämlich erst Mitte statt Anfang August, dafür wird die kleine Winterpause gestrichen, die den Teams zuletzt gewährt wurde. Dabei war ein Spieltag nach dem Jahreswechsel so gestreckt worden, dass jedes Team zwei Wochen Pause zwischen zwei Spielen hatte.

“Durch diese längere Sommerpause können alle Premier-League-Klubs besser gewährleisten, dass die Spieler im Sommer eine dreiwöchige Pause am Stück bekommen”, erklärt die Liga. “Damit wird den Empfehlungen der medizinischen und technischen Abteilungen Rechnung getragen, die eine längere, vollständige Ruhephase im Sommer einer kurzen Pause im Winter vorziehen.”

Gunners: Kein Futter für die Kanonen

Der FC Arsenal leckt nach dem 0:1 in München seine Wunden. Unterm Strich war das Ausscheiden gegen den FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale verdient. Die Gründe – und woran man schrauben muss.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

IMAGO/Oryk HAIST

Bukayo Saka wollte nichts sagen, so wie die meisten seiner Kollegen. Mit hängendem Kopf und leerem Blick verließ der englische Nationalspieler die Mixed-Zone der Münchner Arena. Immerhin: Den Selfie-Wunsch eines Fans erfüllte er dann doch noch und zwang sich zu einem halbwegs schiefen Lächeln.

Dann schlich er weiter in Richtung Ausgang, und dabei werden ihm, wie vielen Arsenal-Profis in dieser Nacht, vielleicht ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein: Warum sind wir ausgeschieden, warum blieben wir fast alle unter unseren Möglichkeiten? Wie geht’s weiter?

CL-VIERTELFINALE – RÜCKSPIELE

Ob er nun wirklich darüber reflektiert hat oder nicht, wird sein Geheimnis bleiben. Naheliegend wäre es, und da begeben wir uns doch dann mal mit auf Antwortsuche.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam

Was oft als die banalste aller Erklärungen angebracht wird, gilt auch diesmal, und doch ist die Erkenntnis dahinter, dass der Gegner ein Tor mehr schoss, in dem Fall aussagekräftig. Denn Bayern erzielte ja auch nur eines, das von Joshua Kimmich, per Kopf. Arsenal also blieb ohne Treffer, im zweiten Durchgang quasi ohne echte Torchance und verkörperte vor allem nicht das Team, das in der Premier League als Tabellenzweiter noch im Meisterrennen mitwirkt.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam: Das Gegenpressing war nur halbherzig, Eins-gegen-eins-Situationen wurden nicht mutig genug umgesetzt, Angriffsmuster, wie sie schon x-mal zum Erfolg geführt haben, zum Beispiel mit Quer- oder Rückpässen in den Strafraum und Richtung Elfmeterpunkt als finale Vorlage, fanden kaum statt und wenn, dann vergab man kläglich (Gabriel Martinelli). Hinsichtlich ihrer Angriffsleistung hatten die Gunners nur Kanönchen auf dem Platz, mit denen sie aber nicht mal Spatzen erschreckt hätten.

Und weil quasi jeder Einzelne nicht an seine Bestform heranreichte, fand man gegen die leidenschaftlich verteidigenden Bayern keine Lösungen und wirkte überrumpelt, als die Gastgeber nach der Pause forscher wurden und ihre beste Phase mit dem Tor des Tages krönten.

Saka wird von Mazraoui und Guerreiro abgemeldet

Saka selbst hatte am Mittwoch keine Torschussbeteiligung – das passierte ihm, wenn er durchspielte, in der Champions oder Europa League zuvor nie und in der Premier League zuletzt vor dreieinhalb Jahren beim 0:3 gegen Aston Villa. Der Linksfüßer wurde vom Rechtsfüßer Noussair Mazraoui zugestellt, dem wiederum Raphael Guerreiro zum Doppeln zu Hilfe eilte, was mit Ausnahme eines Schnittstellenpasses in der Anfangsphase auch gut klappte.

Gabriel Martinellis Fehler-Hattrick

Arsenals Coach Mikel Arteta war nach dem Spiel natürlich bitter enttäuscht, sprach davon, dass “Fehler in der Champions League bestraft werden”, und wird dabei vor allem an Gabriel Martinelli gedacht haben, der vor dem entscheidenden Gegentreffer gleich einen Fehler-Hattrick hinlegte. Zunächst übte er keinen Druck auf den ballführenden Kimmich aus, stand aber gleichzeitig so schlecht, dass er Leroy Sané entwischen lassen musste, um dann abzuschalten und den Laufweg Kimmichs erst wieder aufzunehmen respektive zu registrieren, als es zu spät war. Die Ironie an der Sache: Tempo ist einer der Gründe, warum der Brasilianer meistens in der Startelf steht, hier ließ er es gedanklich und physisch vermissen.

Dass der FC Arsenal ausgeschieden ist, zum fünften Mal übrigens gegen Bayern, ist weder eine Schande noch ein Drama. Schließlich stand der Klub zuletzt vor 15 Jahren in einem Halbfinale, das er auch diesmal verpasste. Doch Arteta hat die Londoner überhaupt erst wieder in den internationalen Fokus geführt. Allerdings wird er auch registriert haben, welch wechselhafte Saison der FC Bayern spielte, insofern weiß man nicht, wann die Chance auf die Runde der letzten vier wieder so groß sein wird. In der Entwicklung dürfte das Ausscheiden den Klub und das Team nicht umwerfen. Der Champions-League-Sieg war keine Pflicht, doch man muss auch Erkenntnisse ziehen: dass es auswärts so nicht reicht, schon in Porto verlor man. Dass es Verstärkungen im Tor, auf den Außenverteidigerpositionen und auf der Sechs braucht – auch ein klasse Spieler wie Jorginho wird nicht jünger, hatte öfter Mühe, Jamal Musiala zu folgen.

Und dann ist da noch die Frage nach dem Gesamtkonstrukt. Declan Rice wird (in Deutschland) als super Holding Six gefeiert, spielt aber Achter, wozu ihm eigentlich Esprit fehlt. Kai Havertz ist ein laufstarker, spielstarker und torgefährlicher Achter, spielt aber Mittelstürmer. Das klappt zuweilen, ja, aber er ist kein Neuner wie Harry Kane oder Niclas Füllkrug. Und so ging auch der deutsche Nationalspieler in München mit unter. Gabriel Jesus ist ein spielender Neuner, zuweilen zu verschnörkelt, kein konstant starker Torjäger.

Schon drei Titelchancen verspielt

Arsenal hat drei Titelchancen verspielt, im League Cup früh bei West Ham, im FA Cup gegen Liverpool daheim und nun in der Königsklasse in München. In der Premier League sind Manchester City und der FC Liverpool zwei Rivalen um den Titel, die nicht nur mit Blick auf die laufende Europacuprunde schwächeln. Im Gegensatz zu City haben es die Gunners nicht selbst in der Hand, Meister zu werden, aber die Chancen sind noch da.

Im Vorjahr vergaben sie einen großen Vorsprung und eine riesige Möglichkeit, diesmal hielten sie sich erneut nicht ganz oben. Ist Arsenal also kein Team, kein Klub mehr für den Punch, das Aufblühen, wenn es um Pokale geht? Ein Team, dem es nicht an spielerischer Klasse, aber an mentaler Robustheit fehlt? Der Gedanke konnte einem schon kommen am Mittwoch in der Arena. Vielleicht spukte er ja auch durch Sakas Kopf.

Thomas Böker

Gunners: Kein Futter für die Kanonen

Der FC Arsenal leckt nach dem 0:1 in München seine Wunden. Unterm Strich war das Ausscheiden gegen den FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale verdient. Die Gründe – und woran man schrauben muss.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

Hängengeblieben: Bukayo Saka verabschiedet sich mit den Gunners aus der Königsklasse.

IMAGO/Oryk HAIST

Bukayo Saka wollte nichts sagen, so wie die meisten seiner Kollegen. Mit hängendem Kopf und leerem Blick verließ der englische Nationalspieler die Mixed-Zone der Münchner Arena. Immerhin: Den Selfie-Wunsch eines Fans erfüllte er dann doch noch und zwang sich zu einem halbwegs schiefen Lächeln.

Dann schlich er weiter in Richtung Ausgang, und dabei werden ihm, wie vielen Arsenal-Profis in dieser Nacht, vielleicht ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein: Warum sind wir ausgeschieden, warum blieben wir fast alle unter unseren Möglichkeiten? Wie geht’s weiter?

CL-VIERTELFINALE – RÜCKSPIELE

Ob er nun wirklich darüber reflektiert hat oder nicht, wird sein Geheimnis bleiben. Naheliegend wäre es, und da begeben wir uns doch dann mal mit auf Antwortsuche.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam

Was oft als die banalste aller Erklärungen angebracht wird, gilt auch diesmal, und doch ist die Erkenntnis dahinter, dass der Gegner ein Tor mehr schoss, in dem Fall aussagekräftig. Denn Bayern erzielte ja auch nur eines, das von Joshua Kimmich, per Kopf. Arsenal also blieb ohne Treffer, im zweiten Durchgang quasi ohne echte Torchance und verkörperte vor allem nicht das Team, das in der Premier League als Tabellenzweiter noch im Meisterrennen mitwirkt.

Arsenal schied aus, weil es seine Stärken nicht auf den Platz bekam: Das Gegenpressing war nur halbherzig, Eins-gegen-eins-Situationen wurden nicht mutig genug umgesetzt, Angriffsmuster, wie sie schon x-mal zum Erfolg geführt haben, zum Beispiel mit Quer- oder Rückpässen in den Strafraum und Richtung Elfmeterpunkt als finale Vorlage, fanden kaum statt und wenn, dann vergab man kläglich (Gabriel Martinelli). Hinsichtlich ihrer Angriffsleistung hatten die Gunners nur Kanönchen auf dem Platz, mit denen sie aber nicht mal Spatzen erschreckt hätten.

Und weil quasi jeder Einzelne nicht an seine Bestform heranreichte, fand man gegen die leidenschaftlich verteidigenden Bayern keine Lösungen und wirkte überrumpelt, als die Gastgeber nach der Pause forscher wurden und ihre beste Phase mit dem Tor des Tages krönten.

Saka wird von Mazraoui und Guerreiro abgemeldet

Saka selbst hatte am Mittwoch keine Torschussbeteiligung – das passierte ihm, wenn er durchspielte, in der Champions oder Europa League zuvor nie und in der Premier League zuletzt vor dreieinhalb Jahren beim 0:3 gegen Aston Villa. Der Linksfüßer wurde vom Rechtsfüßer Noussair Mazraoui zugestellt, dem wiederum Raphael Guerreiro zum Doppeln zu Hilfe eilte, was mit Ausnahme eines Schnittstellenpasses in der Anfangsphase auch gut klappte.

Gabriel Martinellis Fehler-Hattrick

Arsenals Coach Mikel Arteta war nach dem Spiel natürlich bitter enttäuscht, sprach davon, dass “Fehler in der Champions League bestraft werden”, und wird dabei vor allem an Gabriel Martinelli gedacht haben, der vor dem entscheidenden Gegentreffer gleich einen Fehler-Hattrick hinlegte. Zunächst übte er keinen Druck auf den ballführenden Kimmich aus, stand aber gleichzeitig so schlecht, dass er Leroy Sané entwischen lassen musste, um dann abzuschalten und den Laufweg Kimmichs erst wieder aufzunehmen respektive zu registrieren, als es zu spät war. Die Ironie an der Sache: Tempo ist einer der Gründe, warum der Brasilianer meistens in der Startelf steht, hier ließ er es gedanklich und physisch vermissen.

Dass der FC Arsenal ausgeschieden ist, zum fünften Mal übrigens gegen Bayern, ist weder eine Schande noch ein Drama. Schließlich stand der Klub zuletzt vor 15 Jahren in einem Halbfinale, das er auch diesmal verpasste. Doch Arteta hat die Londoner überhaupt erst wieder in den internationalen Fokus geführt. Allerdings wird er auch registriert haben, welch wechselhafte Saison der FC Bayern spielte, insofern weiß man nicht, wann die Chance auf die Runde der letzten vier wieder so groß sein wird. In der Entwicklung dürfte das Ausscheiden den Klub und das Team nicht umwerfen. Der Champions-League-Sieg war keine Pflicht, doch man muss auch Erkenntnisse ziehen: dass es auswärts so nicht reicht, schon in Porto verlor man. Dass es Verstärkungen im Tor, auf den Außenverteidigerpositionen und auf der Sechs braucht – auch ein klasse Spieler wie Jorginho wird nicht jünger, hatte öfter Mühe, Jamal Musiala zu folgen.

Und dann ist da noch die Frage nach dem Gesamtkonstrukt. Declan Rice wird (in Deutschland) als super Holding Six gefeiert, spielt aber Achter, wozu ihm eigentlich Esprit fehlt. Kai Havertz ist ein laufstarker, spielstarker und torgefährlicher Achter, spielt aber Mittelstürmer. Das klappt zuweilen, ja, aber er ist kein Neuner wie Harry Kane oder Niclas Füllkrug. Und so ging auch der deutsche Nationalspieler in München mit unter. Gabriel Jesus ist ein spielender Neuner, zuweilen zu verschnörkelt, kein konstant starker Torjäger.

Schon drei Titelchancen verspielt

Arsenal hat drei Titelchancen verspielt, im League Cup früh bei West Ham, im FA Cup gegen Liverpool daheim und nun in der Königsklasse in München. In der Premier League sind Manchester City und der FC Liverpool zwei Rivalen um den Titel, die nicht nur mit Blick auf die laufende Europacuprunde schwächeln. Im Gegensatz zu City haben es die Gunners nicht selbst in der Hand, Meister zu werden, aber die Chancen sind noch da.

Im Vorjahr vergaben sie einen großen Vorsprung und eine riesige Möglichkeit, diesmal hielten sie sich erneut nicht ganz oben. Ist Arsenal also kein Team, kein Klub mehr für den Punch, das Aufblühen, wenn es um Pokale geht? Ein Team, dem es nicht an spielerischer Klasse, aber an mentaler Robustheit fehlt? Der Gedanke konnte einem schon kommen am Mittwoch in der Arena. Vielleicht spukte er ja auch durch Sakas Kopf.

Thomas Böker