Heidenheims Trainer hofft vor allem auf den enttäuschten Beste

Es treten an diesem Samstag zwei Mannschaften in Baden-Württemberg gegeneinander an, die jeweils zu den positiven Überraschungen in der Bundesliga zählen. Während die Stuttgarter aus der Relegation kommend in Richtung Champions League marschieren, befindet sich Heidenheim seinem Aufstieg nach wie vor im sicheren Mittelfeld, wenngleich erst einmal in diesem Jahr gewonnen wurde.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen - könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen – könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

picture alliance/dpa

Es liegen nur etwa 80 Kilometer zwischen der Voith-Arena und der MHP-Arena, dennoch ist die stattliche Anzahl von mindestens 5000 Heidenheimer Fans, die mit in die Landeshauptstadt reisen werden, bemerkenswert. Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich beim Spieltag um den Ostersonntag handelt, im so christlichen Ländle. Bemerkenswert für einen Aufsteiger, der Woche für Woche mehr Begeisterung rund um den eigenen Klub zu entfachen scheint. Zuletzt musste Frank Schmidt bei seiner Aufstellung immer wieder etwas improvisieren. Ungewöhnlich, gibt es Verletzungssorgen beim FCH tatsächlich nur selten. Adrian Beck, Lennard Maloney und Jan-Niklas Beste waren verletzt, wobei sich letzterer erst im Rahmen seines ersten Lehrgangs bei der Nationalmannschaft verletzt hatte. Nun haben alle drei wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht, was Schmidt etwas optimistischer gen Wochenende blicken lässt.

Beste blickt nach Enttäuschung bereits wieder nach vorne

Ganz bitter war die Situation für Beste, dessen Nominierung für die Nationalelf im Heidenheimer Umfeld natürlich wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Dort angekommen, verletzte er sich im Training, konnte somit nicht sein Debüt für Deutschland feiern. “Natürlich war er enttäuscht. Niki ist aber ein Mensch, der mit Dingen, die man nicht ändern kann, schnell abschließt und akzeptiert. Als er zurückkam, ging der Blick wieder direkt nach vorne”, beschreibt Schmidt diese Situation. Wichtig sei gewesen, ihn für die Partie in Stuttgart möglichst fit zu bekommen. Über die potenziellen Einsatzchancen der drei hüllte sich Schmidt noch in Schweigen, hielt es mit Beckenbauer: “Schaun mer mal.” Fakt ist: Im Test gegen den Karlsruher SC (0:1) haben alle drei noch nicht mitwirken können, wobei Beste erst am selben Tag von der Nationalelf zurückgekehrt war.

Die Statistik spricht nicht gerade für den FCH

Was den FCH nun in Stuttgart erwartet, dessen sind sie sich an der Brenz natürlich bewusst, neben Leverkusen ist das vielleicht die Mannschaft der Saison. “Der VfB spielt eine außergewöhnliche Runde, das sieht man an der Punktzahl, das sieht man an der Statistik, alles unter den ersten Vieren in allen Bereichen. Das Wichtigste: auch in der Tabelle und das mehr als verdient”, lobt Schmidt den Gegner. Die Trauben hängen hoch für den FCH, vor allem, wenn man eine weitere Statistik ins Spiel bringt, nämlich die von den Heimspielen: In 13 Partie siegte Stuttgart zehn Mal, teilte sich zweimal die Punkte und unterlag nur ein einziges Mal. “Es wird natürlich schwierig in Stuttgart, ähnlich wie im Hinspiel”, sagt Schmidt, im Wissen allerdings, dass man daheim 2:0 gewonnen hatte, wenngleich er rückblickend einräumt, an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas Glück gehabt zu haben. Genauso verwies er aber auf die Leidenschaft seiner Mannschaft, die diese an den Tag gelegt hatte gegen den Favoriten. “Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das genauso wieder auf den Platz bringen.”

Noch einmal durchschnaufen vor dem Endspurt

Die zwei Wochen haben den Heidenheimern gutgetan, so war es den Worten Schmidts zu entnehmen. Man habe nicht intensiv trainiert, fast schon durchgeschnauft, zu intensiv seien einfach die vorangegangenen Wochen in der Bundesliga gewesen. “Da haben wir im absoluten Grenzbereich agiert, das hat man der Mannschaft angemerkt in den letzten Spielen. Das ist aber gut, weil es zeigt, dass wir immer ans Maximum kommen”, sagt Heidenheims Trainer. Dieser Einsatz habe sich auch in den Ergebnissen widergespiegelt, die allesamt nur knapp ausgegangen waren. “Das spricht aber für uns, das ist für mich ein Qualitätsmerkmal als Aufsteiger”, so Schmidt.

Durchschnaufen und Kräfte sammeln hätten somit eher auf dem Programm gestanden, zumindest in der ersten Woche. Seit Dienstag habe man aber wieder etwas Tempo aufgenommen, um auch in Stuttgart wieder ans Maximum zu gelangen. Nur so könne man beim VfB überhaupt etwas mitnehmen. Und das wollen sie, definitiv.

Timo Lämmerhirt

DFB-Formcheck: Musiala mit Top-Werten – Füllkrug & Co. schwächeln

Noch 84 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Vor den Länderspielen im März wertet der kicker die Leistungen der 48 EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024 aus.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

imago images (3), Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat nach den Nominierungen von Julian Nagelsmann vor den März-Länderspielen eine aktualisierte Liste von 48 Profis zusammengestellt, die für den Bundestrainer mit Perspektive Europameisterschaft in Frage kommen dürften.

Wie lief es im Jahr 2024 bei den 48 EM-Kandidaten?

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker die bisherige Form der EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer ist zurück und glänzt – Keiner pariert wie Leno

Ex-Kapitän Manuel Neuer wurde erstmals seit dem WM-Aus 2022 wieder fürs DFB-Aufgebot nominiert, musste aber verletzt wieder abreisen. Nach der Winterpause zeigte Bayerns Nummer 1 starke Leistungen und erhielt in seinen 13 benoteten Spielen 2024 nie eine schlechtere Note als die 3,5. Bernd Leno überzeugt in diesem Jahr beim FC Fulham. Unter allen Stammkeepern in der Premier League hat seit Anfang Januar kein Keeper eine bessere Paradenquote als der 32-Jährige. Gleiches gilt übrigens für Marc-Andre ter Stegen in La Liga.

Anton, der Höhenflieger – Süle verdrängt und außen vor

Mit Hummels, Schlotterbeck und Süle stehen gleich drei Dortmunder Innenverteidiger im erweiterten Kreis, keiner aus diesem Trio schaffte es ins aktuelle Aufgebot. Süle musste beim BVB zuletzt sogar auf die Rechtsverteidiger-Position ausweichen und enttäuschte dort selbst beim 2:0-Sieg in der Champions League gegen Eindhoven. Verdrängt wurden die drei Borussen u.a. von Rückkehrer Robin Koch, der vor allem von seiner Zweikampfstärke profitiert sowie von Debütant Waldemar Anton, der maßgeblich an Stuttgarts Höhenflug beteiligt ist.

Was für ein Lob für Neuling Mittelstädt

Viel Bewegung gab es auf der defensiven Außenbahn. Nagelsmann zauberte mit Heidenheims Jan-Niklas Beste und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt zwei Neulinge aus dem Hut. Mittelstädt adelte der Bundestrainer sogar aktuell als einen der Top-Linksverteidiger weltweit. Auch Beste überzeugte in dieser Saison, wenngleich vorrangig auf der offensiven Außenbahn beim FCH. Zwölf Standards von Beste (acht Ecken, vier Freistöße) führten in der Liga zu Toren für den Aufsteiger, auch ein Grund für die Nominierung des 30-maligen U-Nationalspielers. Zum Debüt wird es nun allerdings nicht kommen, Beste verließ wie Neuer mit einer Adduktorenverletzung das DFB-Team vorzeitig.

Licht und Schatten beim nicht nominierten Goretzka

Zu seiner ersten Nominierung kam auch der formstarke Münchner Aleksandar Pavlovic, der aber wegen eines Infekts absagen musste. Schwankende Leistungen dagegen zeigte der Partner auf Münchens Doppelsechs Leon Goretzka. Neben überzeugenden Auftritten wie gegen Mainz (kicker-Note 1 mit zwei Toren und zwei Assists) waren in den letzten Wochen auch schwache Partien wie in der Liga in Leverkusen und Bochum (jeweils Note 5), in Freiburg oder in Champions League bei Lazio (jeweils 4,5).

Havertz trifft in Serie – Musiala mit zwei Top-Werten

Die meisten Scorerpunkte aller 48 berücksichtigten Spieler hat in diesem Jahr Jamal Musiala. Neben vier Assists traf der 21-Jährige siebenmal selbst – auch das ist alleiniger Topwert unter allen EM-Kandidaten. Alleine in seinen letzten fünf Bundesligapartien war Musiala an neun Treffern direkt beteiligt. Kai Havertz schaffte zuletzt auch ein Novum und traf erstmals in seiner Karriere in vier Premier-League-Spielen in Serie.

Führich unangefochten – Gnabry fehlt noch was

Leroy Sané fehlt wegen seiner Rotsperre beim März-Lehrgang der Nationalelf. Sein Teamkollege Serge Gnabry meldete sich in der Liga nach langer Verletzungspause zuletzt mit zwei Jokertoren hintereinander zurück, zu einem Comeback im DFB-Trikot war es jedoch noch zu früh. So bleibt Stuttgarts Chris Führich weiter der offensive Außen mit der besten Form.

Ausnahme Hack: Nagelsmann beruft alle, die treffen

Die besten deutschen Torschützen im Jahr 2024 in der Bundesliga sind alle fürs Nationalteam nominiert. Hinter Mittelfeldspieler Musiala rangieren dort Niclas Füllkrug und Maximilian Beier (je sechs). Deniz Undav folgt mit fünf Treffern, genauso viele hat übrigens auch Gladbachs Robin Hack. Füllkrug traf zuletzt jedoch am 17. Februar, Undavs letzter eigener Torerfolgt stammt vom 11. Februar. So ist es durchaus auch denkbar, dass Kai Havertz im Sturmzentrum agieren könnte.

Christoph Huber

Die Rückennummern der deutschen Nationalspieler

Vor den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande sind nun alle Trikotnummern der deutschen Nationalspieler bekannt. Jamal Musiala erhält die prestigeträchtige 10.

Das neue Heimtrikot der deutschen Nationalmannschaft, das sie am Samstag in Frankreich erstmals tragen wird.

Das neue Heimtrikot der deutschen Nationalmannschaft, das sie am Samstag in Frankreich erstmals tragen wird.

IMAGO/Eibner

Die deutsche Nationalmannschaft testet am Samstag in Lyon gegen Frankreich (21 Uhr) und am Dienstag (20.45 Uhr, beide LIVE! bei kicker) in Frankfurt gegen die Niederlande und wird dabei wohl die beiden neuen Trikots für die EURO 2024 erstmals tragen.

Wer in den beiden Länderspielen mit welcher Trikotnummer auflaufen wird, ist inzwischen ebenfalls klar: Von den vier noch übrigen nominierten Neulingen wird Maximilian Beier (Hoffenheim) mit der 14 auflaufen, Waldemar Anton mit der 16, Deniz Undav mit der 26 und Maximilian Mittelstädt, ein weiterer Stuttgarter mit der 18. Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Mandelentzündung absagen musste, hätte die 25 erhalten, Jan-Niklas Beste, der aufgrund einer Adduktorenverletzung abgereist ist, die 19.

Rückkehrer Toni Kroos erhält die ihm altbekannte Nummer 8, Leon Goretzka wurde schließlich nicht nominiert. Die vielversprechende Offensivhoffnung Jamal Musiala vom FC Bayern trägt in den beiden kommenden Partien die prestigeträchtige 10.

Beim Blick auf die Rückennummern der Torhüter fehlt die Nummer eins. Diese hätte wieder Manuel Neuer bekommen, der am Mittwoch jedoch wegen eines Muskelfaserrisses abreisen musste.

Die Trikotnummern der Nationalspieler

Nummer Name
1 Manuel Neuer*
2 Antonio Rüdiger
3 David Raum
4 Jonathan Tah
5 Pascal Groß
6 Joshua Kimmich
7 Kai Havertz
8 Toni Kroos
9 Niclas Füllkrug
10 Jamal Musiala
11 Chris Führich
12 Bernd Leno
13 Thomas Müller
14 Maximilian Beier
15 Robin Koch
16 Waldemar Anton
17 Florian Wirtz
18 Maximilian Mittelstädt
19 Jan-Niklas Beste*
20 Benjamin Henrichs
21 Ilkay Gündogan
22 Marc-André ter Stegen
23 Robert Andrich
24 Oliver Baumann
25 Aleksandar Pavlovic*
26 Deniz Undav
*fehlen angeschlagen

Die Rückennummern der deutschen Nationalspieler

Vor den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande sind nun alle Trikotnummern der deutschen Nationalspieler bekannt. Jamal Musiala erhält die prestigeträchtige 10.

Das neue Heimtrikot der deutschen Nationalmannschaft, das sie am Samstag in Frankreich erstmals tragen wird.

Das neue Heimtrikot der deutschen Nationalmannschaft, das sie am Samstag in Frankreich erstmals tragen wird.

IMAGO/Eibner

Die deutsche Nationalmannschaft testet am Samstag in Lyon gegen Frankreich (21 Uhr) und am Dienstag (20.45 Uhr, beide LIVE! bei kicker) in Frankfurt gegen die Niederlande und wird dabei wohl die beiden neuen Trikots für die EURO 2024 erstmals tragen.

Wer in den beiden Länderspielen mit welcher Trikotnummer auflaufen wird, ist inzwischen ebenfalls klar: Von den vier noch übrigen nominierten Neulingen wird Maximilian Beier (Hoffenheim) mit der 14 auflaufen, Waldemar Anton mit der 16, Deniz Undav mit der 26 und Maximilian Mittelstädt, ein weiterer Stuttgarter mit der 18. Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Mandelentzündung absagen musste, hätte die 25 erhalten, Jan-Niklas Beste, der aufgrund einer Adduktorenverletzung abgereist ist, die 19.

Rückkehrer Toni Kroos erhält die ihm altbekannte Nummer 8, Leon Goretzka wurde schließlich nicht nominiert. Die vielversprechende Offensivhoffnung Jamal Musiala vom FC Bayern trägt in den beiden kommenden Partien die prestigeträchtige 10.

Beim Blick auf die Rückennummern der Torhüter fehlt die Nummer eins. Diese hätte wieder Manuel Neuer bekommen, der am Mittwoch jedoch wegen eines Muskelfaserrisses abreisen musste.

Die Trikotnummern der Nationalspieler

Nummer Name
1 Manuel Neuer*
2 Antonio Rüdiger
3 David Raum
4 Jonathan Tah
5 Pascal Groß
6 Joshua Kimmich
7 Kai Havertz
8 Toni Kroos
9 Niclas Füllkrug
10 Jamal Musiala
11 Chris Führich
12 Bernd Leno
13 Thomas Müller
14 Maximilian Beier
15 Robin Koch
16 Waldemar Anton
17 Florian Wirtz
18 Maximilian Mittelstädt
19 Jan-Niklas Beste*
20 Benjamin Henrichs
21 Ilkay Gündogan
22 Marc-André ter Stegen
23 Robert Andrich
24 Oliver Baumann
25 Aleksandar Pavlovic*
26 Deniz Undav
*fehlen angeschlagen

Nächster Ausfall: Auch Beste verlässt DFB-Quartier

Julian Nagelsmann muss bereits den dritten Ausfall für die anstehenden Länderspiele verkraften: Jan-Niklas Beste muss abreisen und noch auf sein Debüt warten.

Konnte sich nur kurz in der Nationalmannschaft zeigen: Jan-Niklas Beste.

Konnte sich nur kurz in der Nationalmannschaft zeigen: Jan-Niklas Beste.

IMAGO/Schüler

Gleich sechs Neulinge waren dabei, als Julian Nagelsmann in der vergangenen Woche seinen runderneuerten Kader für die bevorstehenden Test-Länderspiele bekanntgab. Doch noch vor dem ersten Auftritt sind von dem Sextett nur noch vier übrig.

Nach Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Mandelentzündung gar nicht erst angereist war, fällt auch Jan-Niklas Beste für die Aufeinandertreffen mit Frankreich an diesem Samstag (21 Uhr) in Lyon und drei Tage später in Frankfurt/Main gegen die Niederlande (20.45 Uhr, beide LIVE! bei kicker) aus.

Wie der DFB am Donnerstagvormittag mitteilte, ist der 25 Jahre alte Kreativmann vom 1. FC Heidenheim vorzeitig aus dem Teamquartier in Gravenbruch bei Frankfurt abgereist, nachdem er sich am Mittwoch im Training eine Adduktorenverletzung zugezogen hatte.

Am Mittwoch hatte Nagelsmann bereits den Ausfall von Kapitän Manuel Neuer verkraften müssen, der einen Muskelfaserriss in den Adduktoren erlitten hatte. Durch Bestes Abreise hat sich der ursprünglich 26-köpfige Kader auf 23 Spieler reduziert. Ob Nagelsmann noch eine Nachnominierung vornimmt, ließ der DFB in seiner Mitteilung am Donnerstag offen.

Eine Option links hinten weniger

Nagelsmann hatte Bestes Nominierung – die wohl größte Sensation im Aufgebot – mit dessen 17 Scorerpunkten für Aufsteiger Heidenheim, den “außergewöhnlichen Standards” und der Flexibilität begründet: Beste, beim FCH in der Regel Linksaußen, kann auch als Linksverteidiger agieren, eine Position, auf der in der Nationalmannschaft keine drei Monate vor der EM noch alles offen zu sein scheint.

Beste hatte noch wenige Tage vor der Berufung von einem Anruf Nagelsmanns nichts wissen wollen (“Da kann ich immer noch drüber lachen – da fehlt noch ein gutes Stück”), sich dann aber “unglaublich stolz” ob der Einladung gezeigt. Nun konnte er sich jedoch nur kurz Nagelsmann präsentieren.

Nach Neuer droht auch der Ausfall von Beste

Nach der Verletzung von Manuel Neuer droht für die Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande nun auch der Ausfall von Jan-Niklas Beste.

Droht für die Länderspiele auszufallen: Jan-Niklas Beste.

Droht für die Länderspiele auszufallen: Jan-Niklas Beste.

IMAGO/Eibner

Jan-Niklas Beste zog sich im Training am Mittwoch ebenfalls eine Verletzung im Adduktorenbereich zu. Das gab Bundestrainer Julian Nagelsmann bei einer Gesprächsrunde mit Fans auf dem DFB-Campus an. Der 36-Jährige sagte, dass der Heidenheimer ein “ein ähnliches Schicksal” wie Neuer erlitten habe. Beste ist einer von fünf Neulingen im aktuellen Kader.

Für den erstmals berufenen Profi vom 1. FC Heidenheim könnte damit ein Kindheitstraum platzen, an den er vor etwas mehr als einer Woche noch nicht einmal geglaubt hatte. Beste, der in der laufenden Bundesliga-Saison mit sieben Toren in 23 Spielen für den Aufsteiger auftrumpft,  hatte sich enorm über seine Nominierung gefreut.

In der DFB-Elf hatte Beste die Rückennummer 19 zugeteilt bekommen.

Die neuen Rückennummern der deutschen Nationalspieler

Vor den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande sind nun die Trikotnummern der DFB-Feldspieler bekannt geworden. Jamal Musiala erhält die prestigeträchtige 10.

Wer in den kommenden Länderspielen mit welchen Rückennummern bei der DFB-Auswahl antreten wird, ist zumindest bei den meisten Feldspielern bekannt.

Wer in den kommenden Länderspielen mit welchen Rückennummern bei der DFB-Auswahl antreten wird, ist zumindest bei den meisten Feldspielern bekannt.

IMAGO/Eibner

Die deutsche Nationalmannschaft testet am Samstag in Lyon gegen Frankreich (21 Uhr) und am Dienstag (20.45 Uhr, beide LIVE! bei kicker) in Frankfurt gegen die Niederlande und wird dabei wohl die beiden neuen Trikots für die EURO 2024 erstmals tragen.

Wer in den beiden Länderspielen mit welcher Trikotnummer auflaufen wird, ist bei den Feldspielern nun ebenso weitgehend klar: Von den fünf Neulingen wird Maximilian Beier (Hoffenheim) mit der 14 auflaufen, Jan-Niklas Beste (Heidenheim) mit der 19, Waldemar Anton mit der 16 und Deniz Undav, ein weiterer Stuttgarter, der erstmals nominiert wurde, mit der 26. Das geht aus dem Onlineshop von Ausrüster Adidas hervor. Unklar ist noch die Rückennummer von Antons und Undavs Teamkollege Maximilian Mittelstädt.

Rückkehrer Toni Kroos erhält die ihm altbekannte Nummer 8, Leon Goretzka wurde schließlich nicht nominiert. Die vielversprechende Offensivhoffnung Jamal Musiala vom FC Bayern trägt in den beiden kommenden Partien die prestigeträchtige 10.

Neben den vier Torhütern und Mittelstädt ist auch noch nicht bekannt, mit welcher Zahl auf dem Rücken Kapitän Ilkay Gündogan auflaufen wird, es ist aber von der 21 auszugehen. Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Mandelentzündung absagen musste, hätte die 25 erhalten.

Die Trikotnummern der Nationalspieler

Nummer Name
1
2 Antonio Rüdiger
3 David Raum
4 Jonathan Tah
5 Pascal Groß
6 Joshua Kimmich
7 Kai Havertz
8 Toni Kroos
9 Niclas Füllkrug
10 Jamal Musiala
11 Chris Führich
12
13 Thomas Müller
14 Maximilian Beier
15 Robin Koch
16 Waldemar Anton
17 Florian Wirtz
18
19 Jan-Niklas Beste
20 Benjamin Henrichs
21
22
23 Robert Andrich
24
25 Aleksandar Pavlovic*
26 Deniz Undav
*hat abgesagt

“Ich habe nicht viel rausbekommen”: Beste und sein Gespräch mit Nagelsmann

Die Nominierung von Jan-Niklas Beste für die anstehenden Länderspiele kam durchaus überraschend. Der Heidenheimer verriet nun, wie sein Gespräch mit Julian Nagelsmann verlaufen ist.

Für ihn ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: Jan-Niklas Beste.

Für ihn ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: Jan-Niklas Beste.

IMAGO/Langer

“Für mich ist das auch alles Neuland”, sagte Beste bei Sky mit Blick auf seine Berufung in die Nationalelf und gab zu, dass der Trubel nach der Kader-Bekanntgabe von Bundestrainer Julian Nagelsmann groß war, gerade “medial war es sehr viel”. Er selbst habe versucht, das alles ein wenig auszublenden – und fand seine eigene Erdung in der Familie. “Zu Hause, bei meiner Frau und meinem Sohn, bin ich immer noch der Papa”, verriet der 25-jährige Senkrechtstarter und meinte, dass er versucht habe, sich auf das Spiel gegen Gladbach (1:1) zu fokussieren.

Noch vor einer Woche hatte es der Flügelspieler es für abwegig gehalten, überhaupt nominiert zu werden. “Am Samstag habe ich noch ein Interview gegeben und ich habe bis zuletzt nicht dran geglaubt.” Doch dann kam alles anders – und der Anruf des Bundestrainers. “Wir haben am Sonntagabend telefoniert”, verriet der Heidenheimer und sagte: “Als er mir die Nachricht übermittelt hat, habe ich mich riesig gefreut. Da geht natürlich ein Kindheitstraum in Erfüllung.”

Fixes Gespräch mit dem Bundestrainer

Das Gespräch mit Nagelsmann sei übrigens “relativ fix” verlaufen, “weil ich nicht viel rausbekommen habe. Ich war nervös.” Dennoch sei alles besprochen worden, “was besprochen werden musste” – einschließlich seiner angedachten Rolle in der Nationalelf?

In Heidenheim spielt der 25-Jährige in der Regel links offensiv, wechselt gegebenenfalls auch mal die Seite. Beim DFB wird er aber als Verteidiger gelistet. Nagelsmann “hat zu mir gesagt, dass wir uns über Rollen persönlich austauschen werden”, verriet Beste und ließ durchblicken, dass es ihm persönlich egal sei, welche Position er bekleiden soll. “Ich bin froh und dankbar, dass ich dabei sein darf.”

Es gab noch keinen Nationalspieler aus Heidenheim.

Frank Schmidt

Doch nicht nur Beste war froh über die Nominierung, wie der gegen Gladbach Gelb-gesperrte Benedikt Gimber zugab. “Uns zeichnet der Mannschaftsgeist aus, deswegen hat sich jeder einzelne sehr für ihn gefreut”, meinte der Abwehrspieler in der Halbzeit und sprach gleich zwei Hoffnungen aus: “Dass er auch zum Einsatz kommt” und “dass es nicht die einzige Nominierung von Niklas bleibt”.

Unabhängig davon, wie es mit Bestes Nationalmannschaftskarriere vorangehen wird, in Heidenheim ist man so oder so stolz, wie Trainer Frank Schmidt erklärte, denn: “Es gab noch keinen Nationalspieler aus Heidenheim.” Und Beste ist drauf und dran, genau das zu ändern.

Beste bei Heidenheim im Fokus: “Macht uns sehr stolz”

Im Duell zwischen dem 1. FC Heidenheim und Borussia Mönchengladbach prallen am Samstag zwei Gefühlswelten aufeinander: Beim FCH ist die Freude über die Nominierung von Jan-Niklas Beste für die kommenden DFB-Länderspiele groß, bei den Gästen könnte die Stimmung nach dem Pokal-Aus gegen Saarbrücken dagegen kaum schlechter sein.

Trainer Frank Schmidt freut sich über die Berufung von Jan-Niklas Beste (re.) zum DFB, richtet den Fokus aber auf das Heimspiel gegen Gladbach.

Trainer Frank Schmidt freut sich über die Berufung von Jan-Niklas Beste (re.) zum DFB, richtet den Fokus aber auf das Heimspiel gegen Gladbach.

IMAGO/Michael Weber

Wie schlecht die Stimmung bei Borussia Mönchengladbach nach dem Aus im DFB-Pokal bei Drittligisten Saarbrücken ist, das konnte man bei der Spieltags-Pressekonferenz feststellen. Über den Gegner aus Heidenheim ist nicht mit einer Silbe eingegangen worden.

Auch Heidenheims Trainer Frank Schmidt weiß um die Gefühlslage bei den Gladbachern: “Natürlich kann ich mir vorstellen, dass das in Gladbach nicht für Begeisterung gesorgt hat. Wir haben mitbekommen, dass dort die Stimmung aktuell nicht die beste ist, dennoch sind wir gewarnt aufgrund der Spielweise der Gladbacher, weil sie immer in der Lage sind, ein Tor zu erzielen.”

Man selbst wolle vor der Länderspielpause unbedingt einen Sieg einfahren, “das würde unsere Situation weiter verbessern”, so Schmidt. Man werde auf Seiten der Heidenheimer nicht einfach davon ausgehen, dass der Gegner aktuell nicht das größte Selbstvertrauen habe.

Siersleben ersetzt Gimber: “So schließt sich der Kreis”

Beim Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht mit dabei sein wird Benedikt Gimber, der aufgrund seiner fünften Gelben Karten aussetzen muss. Überraschend offen gab Schmidt bekannt, dass für Gimber Tim Siersleben in die Innenverteidigung neben Patrick Mainka rücken wird. Über Namen oder Eventualitäten spricht der FCH-Trainer sonst äußerst selten.

40 Punkte werden in diesem Jahr nicht notwendig sein, so viel kann man sagen.

Frank Schmidt über den Abstiegskampf

“So schließt sich der Kreis”, sagt Schmidt, denn nach den beiden Niederlagen in Gladbach im vergangenen Herbst (in Liga und Pokal, Anm. d. Red.) hatte Siersleben seinen Platz an Gimber verloren, der diesen bis zu seiner Gelbsperre behauptet hatte. Vielleicht war das die schwächste Phase, die man in dieser Saison hat durchmachen müssen, erinnert sich Schmidt nicht gerne zurück. Aber: “Vielleicht war das aber auch der Wendepunkt.”

Die Marschroute beim FCH ist jedenfalls klar: “Wir brauchen auch mal wieder einen Sieg. Gerade zu Hause ist es unser Ziel, vor der Länderspielpause, ein gutes Ergebnis zu erzielen”, sagt Schmidt. Der letzte Dreier liegt bereits über einen Monat zurück, am 10. Februar gab es ein 2:1 in Bremen.

Heidenheim arbeitet auf “Matchball” hin

Mit jedem Sieg habe man eine Art Matchball erarbeitet, um das Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. “Das heißt natürlich nicht, dass wir nach einem Sieg gegen Gladbach im darauffolgenden Spiel einen Matchball haben”, wirft Schmidt ein, großartig gerechnet werde in Heidenheim noch nicht. Aktuell beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz 16 noch komfortable zehn Punkte, sodass Schmidt zumindest prognostiziert: “40 Punkte werden in diesem Jahr nicht notwendig sein, so viel kann man sagen.”

Bei einem Heimsieg hätte man endlich die 30-Punkte-Marke übersprungen, die seit vier Wochen fast schon wie ein Damoklesschwert über der Voith-Arena schwebt. Hierzu bedarf es allerdings auch einer gewissen Leichtigkeit, dürfe man nicht verkrampfen vor dem Tor, sagt Schmidt. Man sei aktuell dabei, “etwas Außergewöhnliches” zu erreichen, und das sei nach wir vor der Klassenerhalt.

Stolz auf Beste, aber Gladbach bleibt Hauptthema

Für Schlagzeilen sorgte dann noch Jan-Niklas Beste, über keinen anderen Heidenheimer ist in dieser Woche so häufig gesprochen worden. Der 25-Jährige wird auf ewig der erste Heidenheimer sein, der für die deutsche Nationalmannschaft berufen worden ist. Das ist ein Ergebnis einerseits der individuellen Weiterentwicklung des quirligen Mittelfeldspielers, andererseits natürlich auch der Entwicklung des FCH insgesamt.

Das macht uns sehr stolz. Er hat sich das verdient durch herausragende Leistungen bei uns.

Frank Schmidt über Jan-Niklas Beste

“Das macht uns sehr stolz, weil es etwas Besonderes ist. Er hat sich das verdient über die gesamte Zeit durch herausragende Leistungen bei uns, andererseits interessiert mich nur das Spiel morgen”, gab Schmidt zumindest einen kurzen Einblick, was den potenziell ersten deutschen Nationalspieler von der Brenz betrifft.

Dass die Nominierung einen Schub für das gesamte Team haben könnte, hoffe der FCH-Trainer, wisse es aber nicht. “Ich habe diesbezüglich noch nicht in die Kabine reingehört, aber: sicherlich. In dieser Woche war das aber auch nur einmal ein Thema, als wir der Mannschaft das mitgeteilt haben. Ansonsten ging es nur um die Vorbereitung auf Gladbach”, so Schmidt. Kein einziges Mal mehr sei über diese Nominierung gesprochen worden, “zumindest nicht, als ich dabei war”, fügt der Trainer grinsend an.

“Mache sehr viel hier, aber nicht auch noch die Rasenpflege”

Im jüngsten Heimspiel gegen Frankfurt (1:2) hatte es ein kurioses Eigentor von Gimber wegen einer Unebenheit des Rasens gegeben. Ob vor diesem Heimspiel die Rasenpflege nochmals intensiviert werde, wusste Schmidt dennoch nicht so genau.

“Ich mache sehr viel hier im Verein, aber ich kann jetzt nicht auch noch die Rasenpflege machen, da haben wir andere Leute bei uns in den Reihen. Das ist nun passiert und ich hoffe, dass das nicht noch einmal passiert – zumindest nicht in unsere Richtung”, sagt Heidenheims Übungsleiter. Dieser spektakuläre Platzfehler aber sei kein Thema mehr innerhalb der Mannschaft gewesen, fügt der Coach ernsthaft an.

Timo Lämmerhirt

Pavlovic: “In meiner Brust schlagen zwei Herzen”

Julian Nagelsmann hat mit seinem DFB-Kader einige radikale Personalentscheidungen bekanntgegeben. Die Stimmen zur Nominierung …

Einer von sechs Neulingen in der deutschen Nationalmannschaft: Aleksandar Pavlovic.

Einer von sechs Neulingen in der deutschen Nationalmannschaft: Aleksandar Pavlovic.

IMAGO/Sven Simon

Maximilian Beier (Angreifer TSG Hoffenheim): “Für mich geht ein riesiger Traum in Erfüllung und ich kann es kaum abwarten. Am Sonntag wurde ich angerufen. Ich war schon ein bisschen nervös, weil ich ihn (Julian Nagelsmann, Anm. d. Red.) schon eingespeichert hatte. Als ich den Namen aufploppen gesehen habe, da hat es bei mir angefangen, zu pochen. Ich habe im Gespräch keinen gescheiten Satz rausbekommen, nur ‘Danke, danke, ich freue mich sehr’. Ich war zu nervös, um etwas anderes zu sagen.”

Sebastian Hoeneß (Trainer VfB Stuttgart): “Es ist eine großartige Geschichte, gleich vier Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft zu haben. Es ist eine Bestätigung für uns alle und für die Saison, die wir spielen. Julian Nagelsmann hat bestätigt, dass er auch bei Angelo Stiller sehr genau hinschaut. Für Josha Vagnoman spricht, dass er in der Lage ist, die besten Spieler Europas zu verteidigen.”

Aleksandar Pavlovic (FC Bayern) gegenüber Bild: “Mein Plan war es, mich erst nach der EM in diesem Jahr zwischen Deutschland und Serbien zu entscheiden. Diese Entscheidung musste ich nun sofort treffen. (…) Sie ist nicht gegen die serbische Nationalmannschaft, sondern für die deutsche zu verstehen. In meiner Brust schlagen beide Herzen. Ich bin in München geboren und aufgewachsen, habe meinen ganzen fußballerischen Weg beim FC Bayern verbracht und freue mich auf die kommenden Länderspiele mit Deutschland.”

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Bringt das den EURO-Aufbruch, Julian Nagelsmann?

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Beste hat “nicht mit dieser Nominierung” gerechnet

Jan-Niklas Beste (1. FC Heidenheim): “Ich habe zuletzt immer wieder gesagt, dass ich nicht mit dieser Nominierung gerechnet habe. Es ist schließlich nicht einmal ein Jahr her, dass ich mit dem FCH noch in der 2. Liga gespielt habe. Damit geht für mich natürlich etwas in Erfüllung, wovon wahrscheinlich fast jeder kleine Junge in Deutschland träumt – so war das auch bei mir.”

Heidenheims Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald zur Beste-Berufung: “Diese Nominierung erfüllt uns mit außerordentlich großem Stolz. Niki hat sich in den gut eineinhalb Jahren, seitdem er bei uns ist, fantastisch entwickelt und ist ein absoluter Leistungsträger. Wir, als gesamte FCH-Familie, freuen uns riesig für ihn und natürlich auch darüber, dass wir als Verein erstmals einen Spieler für die deutsche A-Nationalmannschaft abstellen dürfen.”