DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber

DFB-Formcheck: Musiala mit Top-Werten – Füllkrug & Co. schwächeln

Noch 84 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Vor den Länderspielen im März wertet der kicker die Leistungen der 48 EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024 aus.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

imago images (3), Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat nach den Nominierungen von Julian Nagelsmann vor den März-Länderspielen eine aktualisierte Liste von 48 Profis zusammengestellt, die für den Bundestrainer mit Perspektive Europameisterschaft in Frage kommen dürften.

Wie lief es im Jahr 2024 bei den 48 EM-Kandidaten?

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker die bisherige Form der EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer ist zurück und glänzt – Keiner pariert wie Leno

Ex-Kapitän Manuel Neuer wurde erstmals seit dem WM-Aus 2022 wieder fürs DFB-Aufgebot nominiert, musste aber verletzt wieder abreisen. Nach der Winterpause zeigte Bayerns Nummer 1 starke Leistungen und erhielt in seinen 13 benoteten Spielen 2024 nie eine schlechtere Note als die 3,5. Bernd Leno überzeugt in diesem Jahr beim FC Fulham. Unter allen Stammkeepern in der Premier League hat seit Anfang Januar kein Keeper eine bessere Paradenquote als der 32-Jährige. Gleiches gilt übrigens für Marc-Andre ter Stegen in La Liga.

Anton, der Höhenflieger – Süle verdrängt und außen vor

Mit Hummels, Schlotterbeck und Süle stehen gleich drei Dortmunder Innenverteidiger im erweiterten Kreis, keiner aus diesem Trio schaffte es ins aktuelle Aufgebot. Süle musste beim BVB zuletzt sogar auf die Rechtsverteidiger-Position ausweichen und enttäuschte dort selbst beim 2:0-Sieg in der Champions League gegen Eindhoven. Verdrängt wurden die drei Borussen u.a. von Rückkehrer Robin Koch, der vor allem von seiner Zweikampfstärke profitiert sowie von Debütant Waldemar Anton, der maßgeblich an Stuttgarts Höhenflug beteiligt ist.

Was für ein Lob für Neuling Mittelstädt

Viel Bewegung gab es auf der defensiven Außenbahn. Nagelsmann zauberte mit Heidenheims Jan-Niklas Beste und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt zwei Neulinge aus dem Hut. Mittelstädt adelte der Bundestrainer sogar aktuell als einen der Top-Linksverteidiger weltweit. Auch Beste überzeugte in dieser Saison, wenngleich vorrangig auf der offensiven Außenbahn beim FCH. Zwölf Standards von Beste (acht Ecken, vier Freistöße) führten in der Liga zu Toren für den Aufsteiger, auch ein Grund für die Nominierung des 30-maligen U-Nationalspielers. Zum Debüt wird es nun allerdings nicht kommen, Beste verließ wie Neuer mit einer Adduktorenverletzung das DFB-Team vorzeitig.

Licht und Schatten beim nicht nominierten Goretzka

Zu seiner ersten Nominierung kam auch der formstarke Münchner Aleksandar Pavlovic, der aber wegen eines Infekts absagen musste. Schwankende Leistungen dagegen zeigte der Partner auf Münchens Doppelsechs Leon Goretzka. Neben überzeugenden Auftritten wie gegen Mainz (kicker-Note 1 mit zwei Toren und zwei Assists) waren in den letzten Wochen auch schwache Partien wie in der Liga in Leverkusen und Bochum (jeweils Note 5), in Freiburg oder in Champions League bei Lazio (jeweils 4,5).

Havertz trifft in Serie – Musiala mit zwei Top-Werten

Die meisten Scorerpunkte aller 48 berücksichtigten Spieler hat in diesem Jahr Jamal Musiala. Neben vier Assists traf der 21-Jährige siebenmal selbst – auch das ist alleiniger Topwert unter allen EM-Kandidaten. Alleine in seinen letzten fünf Bundesligapartien war Musiala an neun Treffern direkt beteiligt. Kai Havertz schaffte zuletzt auch ein Novum und traf erstmals in seiner Karriere in vier Premier-League-Spielen in Serie.

Führich unangefochten – Gnabry fehlt noch was

Leroy Sané fehlt wegen seiner Rotsperre beim März-Lehrgang der Nationalelf. Sein Teamkollege Serge Gnabry meldete sich in der Liga nach langer Verletzungspause zuletzt mit zwei Jokertoren hintereinander zurück, zu einem Comeback im DFB-Trikot war es jedoch noch zu früh. So bleibt Stuttgarts Chris Führich weiter der offensive Außen mit der besten Form.

Ausnahme Hack: Nagelsmann beruft alle, die treffen

Die besten deutschen Torschützen im Jahr 2024 in der Bundesliga sind alle fürs Nationalteam nominiert. Hinter Mittelfeldspieler Musiala rangieren dort Niclas Füllkrug und Maximilian Beier (je sechs). Deniz Undav folgt mit fünf Treffern, genauso viele hat übrigens auch Gladbachs Robin Hack. Füllkrug traf zuletzt jedoch am 17. Februar, Undavs letzter eigener Torerfolgt stammt vom 11. Februar. So ist es durchaus auch denkbar, dass Kai Havertz im Sturmzentrum agieren könnte.

Christoph Huber

Fairer Schlotterbeck gesperrt: Was sich mit Hummels ändert – und was nicht

BVB-Trainer Edin Terzic muss im wichtigen Champions-League-Spiel gegen Eindhoven seine Innenverteidigung umbauen. Der zuletzt formstarke Vielspieler Nico Schlotterbeck fehlt gesperrt im Achtelfinalrückspiel. Sein Ersatzmann Mats Hummels punktet mit Erfahrung.

Gegen Eindhoven gefordert: Mats Hummels.

Gegen Eindhoven gefordert: Mats Hummels.

IMAGO/ANP

Wenn es eine Gewissheit bei Borussia Dortmund in den vergangenen Monaten gab, dann diese: Nico Schlotterbeck spielt immer. Der Innenverteidiger ist der Dauerbrenner des BVB und stand in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend bereits 2881 Minuten (von 3150 möglichen Minuten) auf dem Feld. An diese Marke kommt bei den Schwarz-Gelben nicht einmal die unumstrittene Nummer 1 Gregor Kobel heran, der verletzungsbedingt einige Partien verpasste und in 2636 Minuten auf dem Feld stand. Schlotterbeck verdiente sich die Minuten durch eine höhere Konstanz als in den Vorjahren, vor allem im Kalenderjahr 2024 präsentiert sich der 24-Jährige stabil. Seine schwache Leistung bei der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim bildete die Ausnahme.

Schlotterbeck wird selten verwarnt

Umso ärgerlicher ist es aus Sicht von Borussia Dortmund, dass der Innenverteidiger das wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen PSV Eindhoven am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) verpassen wird. Beim 1:1 im Hinspiel hatte Schlotterbeck die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb kassiert, eine Partie muss er deshalb aussetzen. Was umso bemerkenswerter ist, da er in der Bundesliga beim engen 2:1-Sieg in Bremen am Samstag seine erste Gelbe Karte seit Oktober 2022 sah. In der Königsklasse musste er dagegen zuletzt häufiger so zu Werke gehen, dass eine Verwarnung durch den Schiedsrichter die Konsequenz war.

Die logische Alternative für Trainer Edin Terzic am Mittwochabend lautet Mats Hummels, der in der Liga zuletzt Schlotterbeck und Niklas Süle den Vortritt lassen musste und lediglich als Einwechselspieler – wie auch in Bremen – auf Spielminuten kam. Süle/Hummels spielten in dieser und der vorherigen Saison bislang 13 Mal nebeneinander als Innenverteidiger in der Startelf, die Bilanz ist positiv: Sieben Siegen stehen nur zwei Niederlagen gegenüber (vier Remis). Der Punkteschnitt ist mit 1,92 Zählern pro Spiel allerdings etwas niedriger als in den Partien, in denen Schlotterbeck mitwirkte (1,96).

Terzic: “Wir machen uns deshalb keine Sorgen”

“Grundsätzlich ist es immer eine Überlegung, sie gemeinsam spielen zu lassen”, sagte Terzic bereits vor der Partie in Bremen. Anpassungsschwierigkeiten fürchtet der BVB-Trainer trotz der zuletzt eher geringen gemeinsam Spielpraxis nicht: “Sie kennen sich aus dem Training, da spielen sie jeden Tag miteinander. Wir machen uns deshalb keine Sorgen.” In den regulären Einheiten werden die Verteidiger-Paare häufig gemischt, alle Varianten sind somit kein Neuland für die Profis.

Zumal sich Hummels und Süle nicht nur aus Dortmund kennen, sondern auch aus gemeinsamen Jahren beim FC Bayern und aus der Nationalmannschaft. Beide sind sehr erfahren – gerade auch in wichtigen Duellen auf Topniveau. Beide hoffen – wie Schlotterbeck – noch auf die Teilnahme an der Heim-EM im Sommer.

Süle ist der Schnellste des Trios

Spielerisch bleiben die Auswirkungen überschaubar. Zwar spielt in Hummels am Mittwoch dann ein Rechtsfuß auf der linken Innenverteidiger-Position. Diese Rolle jedoch füllt Hummels seit vielen Jahren aus. Sowohl Süle als auch Hummels sind zudem in der Lage, auch unter Druck gute Pässe zu spielen – ähnlich wie Schlotterbeck. Beim Tempo sind die Unterschiede gravierender: Während Schlotterbeck in dieser Saison laut den offiziellen Bundesliga-Daten bereits mit einem Topspeed von 33,4 Kilometern pro Stunde gemessen wurde, liegt der Bestwert von Hummels bei 32,44 km/h. Süle als schnellster des Trios kommt auf 33,87 km/h.

Auf die Option einer Umstellung auf eine Dreier-/Fünferkette, die Terzic zuletzt häufiger während einer Partie vornahm, muss der BVB-Coach trotz Schlotterbecks Fehlen am Mittwoch nicht verzichten: Durch die Flexibilität von Sechser Emre Can – in dieser Saison bereits als Innenverteidiger eingesetzt – bietet sich ihm diese Variante weiterhin an.

Ganz unabhängig von Taktik und Personal: Die Qualifikation fürs Viertelfinale der Champions League ist das große Ziel am Mittwoch. Gelingt das, könnte auch Schlotterbeck in dieser Europapokal-Saison noch einmal eingreifen.

Matthias Dersch

Hoeneß zu Lewandowski: “Es geht nur um Kohle, um sonst gar nichts”

Am Rande der Meisterfeier auf dem Münchner Marienplatz bezog Ehrenpräsident Uli Hoeneß Stellung zu Robert Lewandowski, Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn, Julian Nagelsmann und Niklas Süle.

Klartext vom Ehrenpräsidenten: Uli Hoeneß nimmt zu allen brisanten Themen Stellen.

Klartext vom Ehrenpräsidenten: Uli Hoeneß nimmt zu allen brisanten Themen Stellen.

imago images/Future Image

… über sein Gefühl auf dem Rathausbalkon: “Ich bin hier mit einem zufriedenen Gefühl, weil ich der Meinung bin, wir haben keine sehr gute, aber eine gute Saison gespielt. Für eine sehr gute hätten wir in der Champions League und im Pokal etwas weiter kommen können. Aber das, was der FC Bayern als Mindestziel für eine Saison vorgibt, haben wir ganz klar erreicht.”

… was passieren muss, damit in der kommenden Saison ambitioniertere Ziele erreicht werden können: “In diesem Jahr haben zwei Minuten gegen Villareal gefehlt, es war ziemlich naiv, wie wir da in der 88. Minute ein Tor kassiert haben. Wenn wir in die Verlängerung gekommen wären, würden wir jetzt wahrscheinlich nicht nur über eine ordentliche Saison reden. Wir müssen aufpassen auf die Nuancen. Tatsache ist, dass wir die Spieler mehr in die Pflicht nehmen müssen. Bei uns wird immer nur der Trainer oder der Sportdirektor in die Pflicht genommen, aber die Transferpolitik hat meiner Meinung nach überhaupt keine Rolle gespielt. Tatsache ist auch, dass wir seit Weihnachten einige Spieler dabei hatten, die im Großen und Ganzen nicht mehr gut gespielt haben. Das muss analysiert werden, und die Spieler, die man meint, müssen mehr unter Druck gesetzt werden. Die Spieler, die verantwortlich für die Leistungen sind, kommen in den Medien zu gut weg.”


Robert Lewandowski

Seine letzte Schale? Robert Lewandowski.
picture alliance/dpa

… woran es lag, dass die Spieler nicht mehr gut waren: “Fragen Sie sie selber, ich bin kein Hellseher.”

… zu Robert Lewandowski: “Zu diesem Thema ist alles gesagt worden. Was ich höre und meine Meinung ist: Man gibt ihn nicht ab. Das Theater ist am 2. September vorbei, damit können wir gut leben. Ich habe Robert immer als Super-Profi kennengelernt. Er hat auch in Dortmund ein Jahr lang vorher gewusst, dass er zum FC Bayern geht und damals eine überragende Saison gespielt. Deshalb bin ich hundertprozentig sicher, dass Robert nächstes Jahr bei uns sehr gut spielen wird.”

… ob es eine Schmerzgrenze bei Lewandowski gibt: “Das würde nur dann in Frage kommen, wenn für das Geld ein Spieler zu haben wäre, der ihn ersetzen kann, den sehe ich weit und breit nicht. Wenn man ein Jahr lang Zeit hat, seinen Nachfolger zu suchen, ist die Ausgangslage für den FC Bayern viel einfacher. Abgesehen davon ist nicht sicher, dass er in einem Jahr noch weg will, wenn er jetzt bleibt. Mit 35 weiß er, was er am FC Bayern hat. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit Robert Lewandowski eine gute Saison haben werden. Klar ist auch: Es geht nur um Kohle, um sonst gar nichts. Mit einem Abendessen am Tegernsee kann man das Problem nicht lösen.”

Mit einem Abendessen am Tegernsee kann man das Problem nicht lösen.

Uli Hoeneß

… Pfiffe gegen Hasan Salihamidzic bei der Meisterfeier am Samstag: “Wenn man jeden Tag die Bild-Zeitung liest, braucht man sich nicht wundern. Das ist eine Hetzjagd. Für die Transferpolitik ist der ganze Verein verantwortlich, der Vorstand und der Aufsichtsrat. Es wird immer nur einer rausgepickt. Als wir sechs Titel gewonnen haben, habe ich keinen gehört, der ‘Hasan, Hasan’ gerufen hat. Jetzt soll er allein verantwortlich sein, dass wir die Champions League nicht gewonnen haben. Das kann nicht sein.”

… wie Salihamidzic und Vorstands-Boss Oliver Kahn ihre Arbeit machen: “Gut!”

… wie zufrieden er mit Julian Nagelsmann ist: “Er hat alle möglichen Schwierigkeiten gehabt, die Pandemie, die Geschichte mit Joshua Kimmich und seiner Impferei. Er hatte auch viel Arbeit in der Außenpolitik des FC Bayern. Dafür hat er es alles gut gemacht. Letzteres wird sich in den nächsten Jahren ändern müssen, weil es nicht sein kann, dass der Trainer das übernimmt.”

… zu Niklas Süle, der nicht mehr mit zum letzten Spiel nach Wolfsburg wollte: “Das spricht nicht gerade für den Spieler. Wenn er von Wertschätzung spricht, dann würde ich sagen, hat er dem Verein keine entgegengebracht. Eine katastrophale Aktion. Es ist ein Märchen, dass er in Dortmund weniger verdient als in München.”

Aufgezeichnet von Georg Holzner und Frank Linkesch

Der Fall Süle: So beschädigt Nagelsmann sich selbst

Niklas Süle (24) erhielt von seinem Trainer Julian Nagelsmann dienstfrei, weil der Profi nicht mit zum Spiel nach Wolfsburg wollte. Ein Kommentar von kicker-Chefreporter Karlheinz Wild.

Niklas Süle stand ihm am Sonntag in Wolfsburg nicht zur Verfügung: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Niklas Süle stand ihm am Sonntag in Wolfsburg nicht zur Verfügung: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Getty Images

Es ist ein höchst bemerkenswerter, eigentlich schon ungeheuerlicher Vorgang, der sich da beim FC Bayern in der Vorbereitung des letzten Saisonspiels zugetragen hat. Da fragte Julian Nagelsmann, der Trainer, Niklas Süle, den Spieler, ob der mit zur letzten Partie nach Wolfsburg mitreisen wolle. Der Verteidiger “war dann im Abschlusstraining nicht mehr so von seiner Gemütslage”, berichtete Nagelsmann – frei übersetzt dürften diese Worte heißen: Süle hatte keine große Lust mehr gehabt beim gemeinsamen Üben vor dem Saisonfinale. Der Coach brach an dieser Stelle seine Ausführung ab und gab Süles ehrliche Antwort auf die eigentliche Frage wieder: “‘Eher nicht’, weil er sich jetzt nicht darauf vorbereitet hatte.” Daraufhin gestattete der Chefcoach dem Profi, zu Hause zu bleiben.

Wie viele Arbeitnehmer sind hin und wieder “eher nicht” so motiviert, wenn sie um 5 Uhr morgens zur Früh- oder um 22 Uhr nachts zu ihrer Spätschicht antreten müssen? Oder wenn sie am Sonntag ihren Job machen müssen? Sie gehen trotzdem zur Arbeit und erhalten dafür eine weitaus geringere Entlohnung als die rund acht Millionen Euro, die der Fußballprofi Süle im Jahr bekommt. Und dieses Gehalt zahlt der Arbeitgeber FC Bayern seinem Angestellten Süle sicherlich, bis dessen Arbeitsvertrag zum 30. Juni 2022 endet und er anschließend zu Borussia Dortmund weiterwandert.

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Großzügige und empathische Chefs sind gewiss allseits beliebter als Vorgesetzte, mit denen nicht zu reden ist. Aber der Cheftrainer Nagelsmann muss aufpassen, dass er mit einem derartigen Entgegenkommen die Professionalität in seiner Belegschaft und seine eigene Autorität nicht beschädigt. Mit Blick auf die neue Saison hat er sich damit keinen Gefallen getan.

Nagelsmann: Süle wollte nicht mit nach Wolfsburg

Niklas Süle fehlte dem FC Bayern am Samstag in Wolfsburg – er wollte kurzfristig nicht für Marcel Sabitzer einspringen.

Stand in Wolfsburg nicht im Bayern-Kader: Niklas Süle.

Stand in Wolfsburg nicht im Bayern-Kader: Niklas Süle.

IMAGO/Ulrich Wagner

Nur 19 Spieler standen am Samstag im Kader des FC Bayern beim Auswärtsspiel in Wolfsburg. Den 20. Platz hätte Niklas Süle haben können – wollte ihn aber offenbar nicht. Diese bemerkenswerte Entscheidung verriet Trainer Julian Nagelsmann bemerkenswert gleichgültig nach dem 2:2-Remis am letzten Spieltag.

“Wir hatten eigentlich geplant, den Kader komplett voll zu machen und nur Spieler mitzunehmen, die auch nächstes Jahr noch da sind”, erklärte der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz. Dann aber habe sich Marcel Sabitzer im Abschlusstraining mit muskulären Problemen abgemeldet und Süle wieder ins Spiel gebracht.

Doch “Niki war dann im Abschlusstraining nicht mehr so von seiner Gefühlslage …”, sagte Nagelsmann über den Bald-Dortmunder. “Wir haben ihn gefragt, ob er noch mitwill, da hat er ‘eher nicht’ gesagt, weil er sich jetzt nicht darauf vorbereitet hatte. Und deswegen haben wir ihn dann zuhause gelassen.”

Nagelsmann: Süle wollte nicht mit nach Wolfsburg

Niklas Süle fehlte dem FC Bayern am Samstag in Wolfsburg – er wollte kurzfristig nicht für Marcel Sabitzer einspringen.

Stand in Wolfsburg nicht im Bayern-Kader: Niklas Süle.

Stand in Wolfsburg nicht im Bayern-Kader: Niklas Süle.

IMAGO/Ulrich Wagner

Nur 19 Spieler standen am Samstag im Kader des FC Bayern beim Auswärtsspiel in Wolfsburg. Den 20. Platz hätte Niklas Süle haben können – wollte ihn aber offenbar nicht. Diese bemerkenswerte Entscheidung verriet Trainer Julian Nagelsmann bemerkenswert gleichgültig nach dem 2:2-Remis am letzten Spieltag.

“Wir hatten eigentlich geplant, den Kader komplett voll zu machen und nur Spieler mitzunehmen, die auch nächstes Jahr noch da sind”, erklärte der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz. Dann aber habe sich Marcel Sabitzer im Abschlusstraining mit muskulären Problemen abgemeldet und Süle wieder ins Spiel gebracht.

Doch “Niki war dann im Abschlusstraining nicht mehr so von seiner Gefühlslage …”, sagte Nagelsmann über den Bald-Dortmunder. “Wir haben ihn gefragt, ob er noch mitwill, da hat er ‘eher nicht’ gesagt, weil er sich jetzt nicht darauf vorbereitet hatte. Und deswegen haben wir ihn dann zuhause gelassen.”

Adeyemi über BVB und Haaland: “Ich würde nicht sagen, dass ich Druck verspüre”

Nationalspieler Karim Adeyemi kehrt nach erfolgreichen Jahren bei RB Salzburg nach Deutschland zurück. Am Mittwochnachmittag hat der 20-jährige Stürmer seinen Schritt zu Borussia Dortmund ausführlich erklärt – kuriose Feststellung bezüglich Erling Haaland inklusive.

Dreimal in Folge österreichischer Meister und dreimal in Folge Cupsieger: Karim Adeyemis Zeit bei RB Salzburg ist von Erfolgen übersät – auch von ganz persönlichen. Das 2018 von der SpVgg Unterhaching geholte Talent hat sich binnen kurzer Zeit zu einem gestandenen Profi mit Zug zum Tor entwickelt – über 30 Ligatore sowie über 20 Vorlagen in fast 100 Spielen im österreichischen Oberhaus zeugen davon, genauso vier Champions-League-Treffer. Das hat dem 20-jährigen gebürtigen Münchner nicht nur einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft beschert, sondern nun auch einen langfristigen Vertrag bei Borussia Dortmund (bis 2027).

Bei seiner Abschiedspressekonferenz in Salzburg an diesem Mittwochnachmittag hat der neue Hoffnungsträger der Schwarz-Gelben nun nochmals ausführlich über seine Zeit bei RB, seinen Entschluss pro BVB und über weitere Dinge gesprochen.

Adeyemi über …

… die letzten intensiven Stunden mit der Reise nach Dortmund, der Unterschrift unter seinen Vertrag beim BVB und der anschließend schnellen Rückreise nach Salzburg samt Abschiedspressekonferenz zwei Spiele vor Saisonende: “Ich hätte gedacht, ich wäre etwas nervöser bei der Vertragsunterschrift. Es war aber ok. Ich denke, die Nervosität kommt dann erst bei der Begegnung mit der Mannschaft.”

… den Abschied aus Salzburg: “Es wird schwierig und emotional, weil es die letzten Jahre hier so erfolgreich und harmonisch war. Abschiede sind nicht so meins.”

… das erneut errungene Double mit RB Salzburg: “Das war das Ziel – und das haben wir geschafft. Ich bin sehr froh.”

… die besonderen Momente in Salzburg: “Da kann ich gar keine speziellen Sachen herauspicken, es gab so viele. Salzburg ist einfach auch eine schöne Stadt, hier gab es so viele Spieler und Menschen, die einem immer geholfen haben. Hier gibt es keine Menschen, die einem etwas Schlechtes wünschen. Da kann ich keinen Speziellen hervorheben, da kann ich einfach nur noch einmal ‘Danke’ sagen.”

Ich bin ein anderer Spielertyp. Das kann man nicht vergleichen.

Karim Adeyemi über die Fußstapfen von Erling Haaland

… die Bedeutung dieser Entscheidung, den nächsten Karriere-Step in der deutschen Bundesliga zu gehen: “Es ist schwierig, da die richtigen Worte zu fassen. Ich hatte sehr schöne Jahre hier in Salzburg und bin allen sehr dankbar, die mich hier die ganzen Jahre begleitet haben. Ich bin dennoch jetzt froh, diesen nächsten Schritt zu gehen. Es ist glaube ich auch ein guter Schritt für mich und meine Zukunft.”

… die Entscheidung pro Dortmund: “Ich habe mich schon länger mit dem Verein auseinandergesetzt – und ich denke einfach, dass das der nächste und richtige Schritt in meiner Karriere für mich ist. Ich habe mich einfach mit meiner Familie bei den Gesprächen immer wohl gefühlt. Und so ist es dann auch eine einfache Entscheidung gewesen.”

… die Atmosphäre in Dortmund: “Na klar freue ich mich total auf die Fans – und auch auf die Mannschaft. Das ist einfach großartig. Wie man Dortmund einfach kennt, hat der Verein einfach ein super Stadion und super Fans. Ich freue mich einfach auf die Zeit dort.”

… die erste Anfrage aus Dortmund und das weitere Vorgehen bis zur Vertragsunterschrift: “Kontakt gab es schon länger, ganz genau weiß ich das nicht. Ich war auf jeden Fall geehrt, ein Angebot von so einer Mannschaft bekommen zu haben. Ich habe Dortmund öfters verfolgt in der Bundesliga. Über die Zeit hat es sich dann ergeben, dass immer mehr Kontakt entstanden ist – bis hin zum Vertrag jetzt.”

… seine Einstellung bezüglich Vertragsgesprächen im Allgemeinen: “Ich muss bei so etwas immer ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache haben. Es muss einfach harmonieren mit dem Verein, auch mit der Stadt und dem Umfeld. So muss das sein bei mir ganz persönlich – und es war dann auch mit Dortmund der Fall.”

… Marco Rose: “Ich habe mit dem Trainer geredet, das ist denke ich auch sehr wichtig, um zu erfahren, was er für eine Vorstellung hat. Die Gespräche mit ihm waren gut, ich verstehe mich auch sehr gut mit ihm. Wir haben einfach ein offenes Gespräch geführt, das war schon vor ein paar Monaten. Da hat der Trainer gesagt, dass er mich gern in Dortmund haben würde. Deswegen kann ich da auch mit einem guten Gefühl hingehen. Über die genaue Spielweise kann ich aber noch nichts sagen.”

… die großen Fußstapfen in Dortmund nach dem Abgang von Erling Haaland, der wie schon in Salzburg vor Adeyemis Ankunft weitergezogen ist: “Es ist ähnlich wie hier in Salzburg, wo ich in die Mannschaft gekommen bin. Es war hier zufälligerweise wieder Erling Haaland, dem ich gefolgt bin. Ich bin aber denke ich ein anderer Spielertyp als Erling. Das kann man nicht vergleichen. Ich würde allgemein auch nicht sagen, dass ich Druck verspüre. Ich will der Mannschaft einfach helfen und freue mich auf die Aufgabe in Dortmund.”


Karim Adeyemi

Hat am Dienstag seinen BVB-Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2027 unterzeichnet: Karim Adeyemi.
IMAGO/RHR-Foto

… seine spielerischen Ziele in den nächsten Jahren: “Es gibt viele Sachen, die ich noch verbessern kann. Ich kann aber jetzt nicht alle aufzählen … das sind schon noch viele. Was am wichtigsten ist, ist, dass ich mich verbessern will. Wichtig ist, immer zu reflektieren.”

… seine bereits erreichten Ziele: “Es ist noch nicht so, wie ich es will. Es geht immer noch besser, ich bin glaube ich auch einfach nie zufrieden. Deswegen ist es schwierig, hier jetzt etwas zu sagen. Das größere Ziel ist jetzt erst einmal noch, Torschützenkönig zu werden und vor allem die Zahl 2 noch davorzubekommen (aktuell Führender der Torschützenliste mit 19; Anm. d. Red.).”

Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts.

Karim Adeyemi über ein Interesse vom FC Bayern

… den FC Bayern und ein etwaiges Interesse vom deutschen Rekordmeister: “Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts. Ich sag mal so: Ich habe mich mit Dortmund die letzten Jahre mehr zusammengesetzt oder den Klub auch mehr verfolgt. Es hat hier einfach immer gut harmoniert.”

… seine Vorbilder: “Das kann ich nicht sagen, ich habe im Fußball jetzt direkt kein Vorbild. Ich sehe persönlich meinen Vater und meine Eltern als Vorbild.”

… die deutsche Meisterschaft: “Was der Klub für Ziele hat, müssen sie den Klub fragen. Mein Ziel ist jetzt erst einmal, in der Mannschaft klarzukommen und dort zunächst einmal Stammspieler werden.”

“Publikumsliebling in Dortmund”

Während der Pressekonferenz an diesem Mittwoch hat sich auch noch RB-Sportdirektor Christoph Freund (44) zu seinem 2018 aus Unterhaching und zunächst an den FC Liefering ausgeliehenen Schützling geäußert – und dabei nochmals Einblicke in seine Salzburger Zeit gegeben: “Diese Zeit ist extrem schnell vergangen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Karim mit seinen Eltern vor viereinhalb Jahren das erste Mal bei uns war. Dann ist alles sehr, sehr schnell gegangen. Innerhalb von Stunden ist die Entscheidung gefallen, dass er zu Salzburg wechselt. Er war damals schon ein junger, witziger Bursche und auch etwas nervös, das erste Mal von daheim, von München wegzugehen. Es war eine große Entscheidung, doch auch eine richtige. Wie er sich seither entwickelt hat, ist außergewöhnlich. Er hat für Furore gesorgt und unglaubliche Spiele auch in der Champions League abgeliefert. Er ist auch menschlich gewachsen und extrem beliebt.”

Und: “Es ist nicht verwunderlich, was er für einen Weg gegangen ist und noch geht. Er ist ein toller Mensch. Wie er Fußball spielt, ist einfach spektakulär. Da sind wir gespannt auf das, was wir in Zukunft noch von ihm hören und sehen werden. Er wird denke ich auch Publikumsliebling in Dortmund werden, er wird immer wieder für Raunen vor der Gelben Wand in Dortmund sorgen. Da bin ich sicher.”

Adeyemi über BVB und Haaland: “Ich würde nicht sagen, dass ich Druck verspüre”

Nationalspieler Karim Adeyemi kehrt nach erfolgreichen Jahren bei RB Salzburg nach Deutschland zurück. Am Mittwochnachmittag hat der 20-jährige Stürmer seinen Schritt zu Borussia Dortmund ausführlich erklärt – kuriose Feststellung bezüglich Erling Haaland inklusive.

Dreimal in Folge österreichischer Meister und dreimal in Folge Cupsieger: Karim Adeyemis Zeit bei RB Salzburg ist von Erfolgen übersät – auch von ganz persönlichen. Das 2018 von der SpVgg Unterhaching geholte Talent hat sich binnen kurzer Zeit zu einem gestandenen Profi mit Zug zum Tor entwickelt – über 30 Ligatore sowie über 20 Vorlagen in fast 100 Spielen im österreichischen Oberhaus zeugen davon, genauso vier Champions-League-Treffer. Das hat dem 20-jährigen gebürtigen Münchner nicht nur einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft beschert, sondern nun auch einen langfristigen Vertrag bei Borussia Dortmund (bis 2027).

Bei seiner Abschiedspressekonferenz in Salzburg an diesem Mittwochnachmittag hat der neue Hoffnungsträger der Schwarz-Gelben nun nochmals ausführlich über seine Zeit bei RB, seinen Entschluss pro BVB und über weitere Dinge gesprochen.

Adeyemi über …

… die letzten intensiven Stunden mit der Reise nach Dortmund, der Unterschrift unter seinen Vertrag beim BVB und der anschließend schnellen Rückreise nach Salzburg samt Abschiedspressekonferenz zwei Spiele vor Saisonende: “Ich hätte gedacht, ich wäre etwas nervöser bei der Vertragsunterschrift. Es war aber ok. Ich denke, die Nervosität kommt dann erst bei der Begegnung mit der Mannschaft.”

… den Abschied aus Salzburg: “Es wird schwierig und emotional, weil es die letzten Jahre hier so erfolgreich und harmonisch war. Abschiede sind nicht so meins.”

… das erneut errungene Double mit RB Salzburg: “Das war das Ziel – und das haben wir geschafft. Ich bin sehr froh.”

… die besonderen Momente in Salzburg: “Da kann ich gar keine speziellen Sachen herauspicken, es gab so viele. Salzburg ist einfach auch eine schöne Stadt, hier gab es so viele Spieler und Menschen, die einem immer geholfen haben. Hier gibt es keine Menschen, die einem etwas Schlechtes wünschen. Da kann ich keinen Speziellen hervorheben, da kann ich einfach nur noch einmal ‘Danke’ sagen.”

Ich bin ein anderer Spielertyp. Das kann man nicht vergleichen.

Karim Adeyemi über die Fußstapfen von Erling Haaland

… die Bedeutung dieser Entscheidung, den nächsten Karriere-Step in der deutschen Bundesliga zu gehen: “Es ist schwierig, da die richtigen Worte zu fassen. Ich hatte sehr schöne Jahre hier in Salzburg und bin allen sehr dankbar, die mich hier die ganzen Jahre begleitet haben. Ich bin dennoch jetzt froh, diesen nächsten Schritt zu gehen. Es ist glaube ich auch ein guter Schritt für mich und meine Zukunft.”

… die Entscheidung pro Dortmund: “Ich habe mich schon länger mit dem Verein auseinandergesetzt – und ich denke einfach, dass das der nächste und richtige Schritt in meiner Karriere für mich ist. Ich habe mich einfach mit meiner Familie bei den Gesprächen immer wohl gefühlt. Und so ist es dann auch eine einfache Entscheidung gewesen.”

… die Atmosphäre in Dortmund: “Na klar freue ich mich total auf die Fans – und auch auf die Mannschaft. Das ist einfach großartig. Wie man Dortmund einfach kennt, hat der Verein einfach ein super Stadion und super Fans. Ich freue mich einfach auf die Zeit dort.”

… die erste Anfrage aus Dortmund und das weitere Vorgehen bis zur Vertragsunterschrift: “Kontakt gab es schon länger, ganz genau weiß ich das nicht. Ich war auf jeden Fall geehrt, ein Angebot von so einer Mannschaft bekommen zu haben. Ich habe Dortmund öfters verfolgt in der Bundesliga. Über die Zeit hat es sich dann ergeben, dass immer mehr Kontakt entstanden ist – bis hin zum Vertrag jetzt.”

… seine Einstellung bezüglich Vertragsgesprächen im Allgemeinen: “Ich muss bei so etwas immer ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache haben. Es muss einfach harmonieren mit dem Verein, auch mit der Stadt und dem Umfeld. So muss das sein bei mir ganz persönlich – und es war dann auch mit Dortmund der Fall.”

… Marco Rose: “Ich habe mit dem Trainer geredet, das ist denke ich auch sehr wichtig, um zu erfahren, was er für eine Vorstellung hat. Die Gespräche mit ihm waren gut, ich verstehe mich auch sehr gut mit ihm. Wir haben einfach ein offenes Gespräch geführt, das war schon vor ein paar Monaten. Da hat der Trainer gesagt, dass er mich gern in Dortmund haben würde. Deswegen kann ich da auch mit einem guten Gefühl hingehen. Über die genaue Spielweise kann ich aber noch nichts sagen.”

… die großen Fußstapfen in Dortmund nach dem Abgang von Erling Haaland, der wie schon in Salzburg vor Adeyemis Ankunft weitergezogen ist: “Es ist ähnlich wie hier in Salzburg, wo ich in die Mannschaft gekommen bin. Es war hier zufälligerweise wieder Erling Haaland, dem ich gefolgt bin. Ich bin aber denke ich ein anderer Spielertyp als Erling. Das kann man nicht vergleichen. Ich würde allgemein auch nicht sagen, dass ich Druck verspüre. Ich will der Mannschaft einfach helfen und freue mich auf die Aufgabe in Dortmund.”


Karim Adeyemi

Hat am Dienstag seinen BVB-Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2027 unterzeichnet: Karim Adeyemi.
IMAGO/RHR-Foto

… seine spielerischen Ziele in den nächsten Jahren: “Es gibt viele Sachen, die ich noch verbessern kann. Ich kann aber jetzt nicht alle aufzählen … das sind schon noch viele. Was am wichtigsten ist, ist, dass ich mich verbessern will. Wichtig ist, immer zu reflektieren.”

… seine bereits erreichten Ziele: “Es ist noch nicht so, wie ich es will. Es geht immer noch besser, ich bin glaube ich auch einfach nie zufrieden. Deswegen ist es schwierig, hier jetzt etwas zu sagen. Das größere Ziel ist jetzt erst einmal noch, Torschützenkönig zu werden und vor allem die Zahl 2 noch davorzubekommen (aktuell Führender der Torschützenliste mit 19; Anm. d. Red.).”

Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts.

Karim Adeyemi über ein Interesse vom FC Bayern

… den FC Bayern und ein etwaiges Interesse vom deutschen Rekordmeister: “Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts. Ich sag mal so: Ich habe mich mit Dortmund die letzten Jahre mehr zusammengesetzt oder den Klub auch mehr verfolgt. Es hat hier einfach immer gut harmoniert.”

… seine Vorbilder: “Das kann ich nicht sagen, ich habe im Fußball jetzt direkt kein Vorbild. Ich sehe persönlich meinen Vater und meine Eltern als Vorbild.”

… die deutsche Meisterschaft: “Was der Klub für Ziele hat, müssen sie den Klub fragen. Mein Ziel ist jetzt erst einmal, in der Mannschaft klarzukommen und dort zunächst einmal Stammspieler werden.”

“Publikumsliebling in Dortmund”

Während der Pressekonferenz an diesem Mittwoch hat sich auch noch RB-Sportdirektor Christoph Freund (44) zu seinem 2018 aus Unterhaching und zunächst an den FC Liefering ausgeliehenen Schützling geäußert – und dabei nochmals Einblicke in seine Salzburger Zeit gegeben: “Diese Zeit ist extrem schnell vergangen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Karim mit seinen Eltern vor viereinhalb Jahren das erste Mal bei uns war. Dann ist alles sehr, sehr schnell gegangen. Innerhalb von Stunden ist die Entscheidung gefallen, dass er zu Salzburg wechselt. Er war damals schon ein junger, witziger Bursche und auch etwas nervös, das erste Mal von daheim, von München wegzugehen. Es war eine große Entscheidung, doch auch eine richtige. Wie er sich seither entwickelt hat, ist außergewöhnlich. Er hat für Furore gesorgt und unglaubliche Spiele auch in der Champions League abgeliefert. Er ist auch menschlich gewachsen und extrem beliebt.”

Und: “Es ist nicht verwunderlich, was er für einen Weg gegangen ist und noch geht. Er ist ein toller Mensch. Wie er Fußball spielt, ist einfach spektakulär. Da sind wir gespannt auf das, was wir in Zukunft noch von ihm hören und sehen werden. Er wird denke ich auch Publikumsliebling in Dortmund werden, er wird immer wieder für Raunen vor der Gelben Wand in Dortmund sorgen. Da bin ich sicher.”