DFB-Formcheck: Musiala mit Top-Werten – Füllkrug & Co. schwächeln

Noch 84 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Vor den Länderspielen im März wertet der kicker die Leistungen der 48 EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024 aus.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

imago images (3), Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat nach den Nominierungen von Julian Nagelsmann vor den März-Länderspielen eine aktualisierte Liste von 48 Profis zusammengestellt, die für den Bundestrainer mit Perspektive Europameisterschaft in Frage kommen dürften.

Wie lief es im Jahr 2024 bei den 48 EM-Kandidaten?

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker die bisherige Form der EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer ist zurück und glänzt – Keiner pariert wie Leno

Ex-Kapitän Manuel Neuer wurde erstmals seit dem WM-Aus 2022 wieder fürs DFB-Aufgebot nominiert, musste aber verletzt wieder abreisen. Nach der Winterpause zeigte Bayerns Nummer 1 starke Leistungen und erhielt in seinen 13 benoteten Spielen 2024 nie eine schlechtere Note als die 3,5. Bernd Leno überzeugt in diesem Jahr beim FC Fulham. Unter allen Stammkeepern in der Premier League hat seit Anfang Januar kein Keeper eine bessere Paradenquote als der 32-Jährige. Gleiches gilt übrigens für Marc-Andre ter Stegen in La Liga.

Anton, der Höhenflieger – Süle verdrängt und außen vor

Mit Hummels, Schlotterbeck und Süle stehen gleich drei Dortmunder Innenverteidiger im erweiterten Kreis, keiner aus diesem Trio schaffte es ins aktuelle Aufgebot. Süle musste beim BVB zuletzt sogar auf die Rechtsverteidiger-Position ausweichen und enttäuschte dort selbst beim 2:0-Sieg in der Champions League gegen Eindhoven. Verdrängt wurden die drei Borussen u.a. von Rückkehrer Robin Koch, der vor allem von seiner Zweikampfstärke profitiert sowie von Debütant Waldemar Anton, der maßgeblich an Stuttgarts Höhenflug beteiligt ist.

Was für ein Lob für Neuling Mittelstädt

Viel Bewegung gab es auf der defensiven Außenbahn. Nagelsmann zauberte mit Heidenheims Jan-Niklas Beste und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt zwei Neulinge aus dem Hut. Mittelstädt adelte der Bundestrainer sogar aktuell als einen der Top-Linksverteidiger weltweit. Auch Beste überzeugte in dieser Saison, wenngleich vorrangig auf der offensiven Außenbahn beim FCH. Zwölf Standards von Beste (acht Ecken, vier Freistöße) führten in der Liga zu Toren für den Aufsteiger, auch ein Grund für die Nominierung des 30-maligen U-Nationalspielers. Zum Debüt wird es nun allerdings nicht kommen, Beste verließ wie Neuer mit einer Adduktorenverletzung das DFB-Team vorzeitig.

Licht und Schatten beim nicht nominierten Goretzka

Zu seiner ersten Nominierung kam auch der formstarke Münchner Aleksandar Pavlovic, der aber wegen eines Infekts absagen musste. Schwankende Leistungen dagegen zeigte der Partner auf Münchens Doppelsechs Leon Goretzka. Neben überzeugenden Auftritten wie gegen Mainz (kicker-Note 1 mit zwei Toren und zwei Assists) waren in den letzten Wochen auch schwache Partien wie in der Liga in Leverkusen und Bochum (jeweils Note 5), in Freiburg oder in Champions League bei Lazio (jeweils 4,5).

Havertz trifft in Serie – Musiala mit zwei Top-Werten

Die meisten Scorerpunkte aller 48 berücksichtigten Spieler hat in diesem Jahr Jamal Musiala. Neben vier Assists traf der 21-Jährige siebenmal selbst – auch das ist alleiniger Topwert unter allen EM-Kandidaten. Alleine in seinen letzten fünf Bundesligapartien war Musiala an neun Treffern direkt beteiligt. Kai Havertz schaffte zuletzt auch ein Novum und traf erstmals in seiner Karriere in vier Premier-League-Spielen in Serie.

Führich unangefochten – Gnabry fehlt noch was

Leroy Sané fehlt wegen seiner Rotsperre beim März-Lehrgang der Nationalelf. Sein Teamkollege Serge Gnabry meldete sich in der Liga nach langer Verletzungspause zuletzt mit zwei Jokertoren hintereinander zurück, zu einem Comeback im DFB-Trikot war es jedoch noch zu früh. So bleibt Stuttgarts Chris Führich weiter der offensive Außen mit der besten Form.

Ausnahme Hack: Nagelsmann beruft alle, die treffen

Die besten deutschen Torschützen im Jahr 2024 in der Bundesliga sind alle fürs Nationalteam nominiert. Hinter Mittelfeldspieler Musiala rangieren dort Niclas Füllkrug und Maximilian Beier (je sechs). Deniz Undav folgt mit fünf Treffern, genauso viele hat übrigens auch Gladbachs Robin Hack. Füllkrug traf zuletzt jedoch am 17. Februar, Undavs letzter eigener Torerfolgt stammt vom 11. Februar. So ist es durchaus auch denkbar, dass Kai Havertz im Sturmzentrum agieren könnte.

Christoph Huber

Fairer Schlotterbeck gesperrt: Was sich mit Hummels ändert – und was nicht

BVB-Trainer Edin Terzic muss im wichtigen Champions-League-Spiel gegen Eindhoven seine Innenverteidigung umbauen. Der zuletzt formstarke Vielspieler Nico Schlotterbeck fehlt gesperrt im Achtelfinalrückspiel. Sein Ersatzmann Mats Hummels punktet mit Erfahrung.

Gegen Eindhoven gefordert: Mats Hummels.

Gegen Eindhoven gefordert: Mats Hummels.

IMAGO/ANP

Wenn es eine Gewissheit bei Borussia Dortmund in den vergangenen Monaten gab, dann diese: Nico Schlotterbeck spielt immer. Der Innenverteidiger ist der Dauerbrenner des BVB und stand in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend bereits 2881 Minuten (von 3150 möglichen Minuten) auf dem Feld. An diese Marke kommt bei den Schwarz-Gelben nicht einmal die unumstrittene Nummer 1 Gregor Kobel heran, der verletzungsbedingt einige Partien verpasste und in 2636 Minuten auf dem Feld stand. Schlotterbeck verdiente sich die Minuten durch eine höhere Konstanz als in den Vorjahren, vor allem im Kalenderjahr 2024 präsentiert sich der 24-Jährige stabil. Seine schwache Leistung bei der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim bildete die Ausnahme.

Schlotterbeck wird selten verwarnt

Umso ärgerlicher ist es aus Sicht von Borussia Dortmund, dass der Innenverteidiger das wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen PSV Eindhoven am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) verpassen wird. Beim 1:1 im Hinspiel hatte Schlotterbeck die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb kassiert, eine Partie muss er deshalb aussetzen. Was umso bemerkenswerter ist, da er in der Bundesliga beim engen 2:1-Sieg in Bremen am Samstag seine erste Gelbe Karte seit Oktober 2022 sah. In der Königsklasse musste er dagegen zuletzt häufiger so zu Werke gehen, dass eine Verwarnung durch den Schiedsrichter die Konsequenz war.

Die logische Alternative für Trainer Edin Terzic am Mittwochabend lautet Mats Hummels, der in der Liga zuletzt Schlotterbeck und Niklas Süle den Vortritt lassen musste und lediglich als Einwechselspieler – wie auch in Bremen – auf Spielminuten kam. Süle/Hummels spielten in dieser und der vorherigen Saison bislang 13 Mal nebeneinander als Innenverteidiger in der Startelf, die Bilanz ist positiv: Sieben Siegen stehen nur zwei Niederlagen gegenüber (vier Remis). Der Punkteschnitt ist mit 1,92 Zählern pro Spiel allerdings etwas niedriger als in den Partien, in denen Schlotterbeck mitwirkte (1,96).

Terzic: “Wir machen uns deshalb keine Sorgen”

“Grundsätzlich ist es immer eine Überlegung, sie gemeinsam spielen zu lassen”, sagte Terzic bereits vor der Partie in Bremen. Anpassungsschwierigkeiten fürchtet der BVB-Trainer trotz der zuletzt eher geringen gemeinsam Spielpraxis nicht: “Sie kennen sich aus dem Training, da spielen sie jeden Tag miteinander. Wir machen uns deshalb keine Sorgen.” In den regulären Einheiten werden die Verteidiger-Paare häufig gemischt, alle Varianten sind somit kein Neuland für die Profis.

Zumal sich Hummels und Süle nicht nur aus Dortmund kennen, sondern auch aus gemeinsamen Jahren beim FC Bayern und aus der Nationalmannschaft. Beide sind sehr erfahren – gerade auch in wichtigen Duellen auf Topniveau. Beide hoffen – wie Schlotterbeck – noch auf die Teilnahme an der Heim-EM im Sommer.

Süle ist der Schnellste des Trios

Spielerisch bleiben die Auswirkungen überschaubar. Zwar spielt in Hummels am Mittwoch dann ein Rechtsfuß auf der linken Innenverteidiger-Position. Diese Rolle jedoch füllt Hummels seit vielen Jahren aus. Sowohl Süle als auch Hummels sind zudem in der Lage, auch unter Druck gute Pässe zu spielen – ähnlich wie Schlotterbeck. Beim Tempo sind die Unterschiede gravierender: Während Schlotterbeck in dieser Saison laut den offiziellen Bundesliga-Daten bereits mit einem Topspeed von 33,4 Kilometern pro Stunde gemessen wurde, liegt der Bestwert von Hummels bei 32,44 km/h. Süle als schnellster des Trios kommt auf 33,87 km/h.

Auf die Option einer Umstellung auf eine Dreier-/Fünferkette, die Terzic zuletzt häufiger während einer Partie vornahm, muss der BVB-Coach trotz Schlotterbecks Fehlen am Mittwoch nicht verzichten: Durch die Flexibilität von Sechser Emre Can – in dieser Saison bereits als Innenverteidiger eingesetzt – bietet sich ihm diese Variante weiterhin an.

Ganz unabhängig von Taktik und Personal: Die Qualifikation fürs Viertelfinale der Champions League ist das große Ziel am Mittwoch. Gelingt das, könnte auch Schlotterbeck in dieser Europapokal-Saison noch einmal eingreifen.

Matthias Dersch

Formcheck: Anton meldet Ansprüche an – Kimmich weit entfernt

Noch 106 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 47 EM-Kandidaten im Monat Februar aus.

Der Formcheck der EM-Kandidaten: Waldemar Anton und Marc-André ter Stegen waren im Februar gut drauf, Joshua Kimmich suchte seine Form.

Der Formcheck der EM-Kandidaten: Waldemar Anton und Marc-André ter Stegen waren im Februar gut drauf, Joshua Kimmich suchte seine Form.

imago images (3)/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 47 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Formcheck im Januar

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegen feiert Comeback

Marc-André ter Stegen feierte nach drei Monaten Zwangspause sein Comeback beim FC Barcelona und blieb mit den Katalanen im Februar ungeschlagen. Einen Monat ohne Pflichtspielsieg erlebte dagegen Kevin Trapp mit Eintracht Frankfurt. Auch Trapp, im Januar noch gut in Form, hatte daran seinen Anteil, sah er doch unter anderem beim 3:3 in Freiburg bei einem Gegentreffer unglücklich aus.

Hummels in der Liga nur noch Ersatz

In Top-Form präsentierte sich Waldemar Anton im vergangenen Monat und empfahl sich für eine mögliche erste DFB-Nominierung. Defensiv stark überzeugte er auch in der Offensive mit einem Tor im Pokal gegen Leverkusen sowie zwei Assists in der Bundesliga. Dort kam Mats Hummels nur zu zwei Kurzeinsätzen und verbrachte zwei Partien komplett auf der Bank. Bei seinem einzigen Startelfeinsatz im Februar – in der Champions League in Eindhoven – wurde nach seiner Abwehrgrätsche ein Strafstoß gegen ihn gepfiffen.

Neue Position für Kimmich: Weit von Top-Form entfernt

Erneut ist kein Spieler auf der defensiven Außenbahn in guter Form gewesen. Und das, obwohl die Position Zuwachs bekommen hat. Nachdem sich Bundestrainer Julian Nagelsmann festgelegt hat, dass Joshua Kimmich für hinten rechts eingeplant ist, wurde dieser auch im kicker-Formcheck umgruppiert. Gegen Leipzig spielte er erstmals wieder auf dieser Position, erhielt die Note 3 – eine bessere Leistung bot er in diesem Kalenderjahr noch nicht.

Andrich zeigt ungewohnte Qualitäten – Can und Goretzka fallen ab

Toni Kroos behielt seine gute Form aus dem Januar, sein Comeback im Nationalteam wurde jüngst bestätigt. In den Vordergrund spielte sich auch Leverkusens Robert Andrich, der im Februar keine Sekunde verpasste und sich mit zwei Toren und einer Vorlage auch ungewohnt offensivstark zeigte. Dortmunds Emre Can und Bayerns Leon Goretzka sind dagegen außer Form, bei jeweils fünf benoteten Spielen erhielten beide je dreimal die Note 4,5 oder schlechter.

Havertz kommt bei Arsenal in Fahrt – Wirtz wird immer besser

Im offensiven Mittelfeld konnte Florian Wirtz noch einmal eine Schippe drauf legen, verbesserte seinen Notenschnitt auf einen sensationellen Wert von 2,20. Zudem war er mit fünf Assists auch sehr effizient. Dies kann auch Arsenals Kai Havertz von sich behaupten, der bei den Gunners mit zwei Toren und zwei Vorlagen überzeugte. Leverkusens Jonas Hofmann dagegen verlor seinen Stammplatz bei Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen.

Chris Führich als einziger Lichtblick

Während Stuttgart Chris Führich auf konstant hohem Niveau beeindruckte, gibt es von den anderen drei Anwärtern auf dieser Position kaum Positives zu berichten. Serge Gnabry fehlt weiterhin verletzt, Karim Adeyemi gab immerhin sein Kurz-Comeback nach Verletzungspause. Und Leroy Sané? Bereitete er zum Monatsauftakt gegen Gladbach immerhin noch ein Tor vor, lesen sich seine Note in den Folgespielen wie folgt: 5-5-5-4.

Beier noch ohne Länderspiel, aber in herausragender Verfassung

Im Sturm konservierten die beiden Spieler ohne Länderspielerfahrung, Deniz Undav und Maximilian Beier, ihre Leistung aus dem Januar. Und zwar so, dass beide je einmal sogar als Spieler des Spieltags vom kicker gekürt wurden: Undav am 20. Spieltag dank dreier Scorerpunkte in Freiburg, Beier am 23. Spieltag nach seinem Doppelpack in Dortmund. Timo Werner blieb bei Tottenham zwar ohne zählbaren Erfolg, die Spurs bestritten im kompletten Februar aber auch nur drei Pflichtspiele.

Christoph Huber

Formcheck: Anton meldet Ansprüche an – Kimmich weit entfernt

Noch 106 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 47 EM-Kandidaten im Monat Februar aus.

Der Formcheck der EM-Kandidaten: Waldemar Anton und Marc-André ter Stegen waren im Februar gut drauf, Joshua Kimmich suchte seine Form.

Der Formcheck der EM-Kandidaten: Waldemar Anton und Marc-André ter Stegen waren im Februar gut drauf, Joshua Kimmich suchte seine Form.

imago images (3)/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 47 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Formcheck im Januar

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegen feiert Comeback

Marc-André ter Stegen feierte nach drei Monaten Zwangspause sein Comeback beim FC Barcelona und blieb mit den Katalanen im Februar ungeschlagen. Einen Monat ohne Pflichtspielsieg erlebte dagegen Kevin Trapp mit Eintracht Frankfurt. Auch Trapp, im Januar noch gut in Form, hatte daran seinen Anteil, sah er doch unter anderem beim 3:3 in Freiburg bei einem Gegentreffer unglücklich aus.

Hummels in der Liga nur noch Ersatz

In Top-Form präsentierte sich Waldemar Anton im vergangenen Monat und empfahl sich für eine mögliche erste DFB-Nominierung. Defensiv stark überzeugte er auch in der Offensive mit einem Tor im Pokal gegen Leverkusen sowie zwei Assists in der Bundesliga. Dort kam Mats Hummels nur zu zwei Kurzeinsätzen und verbrachte zwei Partien komplett auf der Bank. Bei seinem einzigen Startelfeinsatz im Februar – in der Champions League in Eindhoven – wurde nach seiner Abwehrgrätsche ein Strafstoß gegen ihn gepfiffen.

Neue Position für Kimmich: Weit von Top-Form entfernt

Erneut ist kein Spieler auf der defensiven Außenbahn in guter Form gewesen. Und das, obwohl die Position Zuwachs bekommen hat. Nachdem sich Bundestrainer Julian Nagelsmann festgelegt hat, dass Joshua Kimmich für hinten rechts eingeplant ist, wurde dieser auch im kicker-Formcheck umgruppiert. Gegen Leipzig spielte er erstmals wieder auf dieser Position, erhielt die Note 3 – eine bessere Leistung bot er in diesem Kalenderjahr noch nicht.

Andrich zeigt ungewohnte Qualitäten – Can und Goretzka fallen ab

Toni Kroos behielt seine gute Form aus dem Januar, sein Comeback im Nationalteam wurde jüngst bestätigt. In den Vordergrund spielte sich auch Leverkusens Robert Andrich, der im Februar keine Sekunde verpasste und sich mit zwei Toren und einer Vorlage auch ungewohnt offensivstark zeigte. Dortmunds Emre Can und Bayerns Leon Goretzka sind dagegen außer Form, bei jeweils fünf benoteten Spielen erhielten beide je dreimal die Note 4,5 oder schlechter.

Havertz kommt bei Arsenal in Fahrt – Wirtz wird immer besser

Im offensiven Mittelfeld konnte Florian Wirtz noch einmal eine Schippe drauf legen, verbesserte seinen Notenschnitt auf einen sensationellen Wert von 2,20. Zudem war er mit fünf Assists auch sehr effizient. Dies kann auch Arsenals Kai Havertz von sich behaupten, der bei den Gunners mit zwei Toren und zwei Vorlagen überzeugte. Leverkusens Jonas Hofmann dagegen verlor seinen Stammplatz bei Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen.

Chris Führich als einziger Lichtblick

Während Stuttgart Chris Führich auf konstant hohem Niveau beeindruckte, gibt es von den anderen drei Anwärtern auf dieser Position kaum Positives zu berichten. Serge Gnabry fehlt weiterhin verletzt, Karim Adeyemi gab immerhin sein Kurz-Comeback nach Verletzungspause. Und Leroy Sané? Bereitete er zum Monatsauftakt gegen Gladbach immerhin noch ein Tor vor, lesen sich seine Note in den Folgespielen wie folgt: 5-5-5-4.

Beier noch ohne Länderspiel, aber in herausragender Verfassung

Im Sturm konservierten die beiden Spieler ohne Länderspielerfahrung, Deniz Undav und Maximilian Beier, ihre Leistung aus dem Januar. Und zwar so, dass beide je einmal sogar als Spieler des Spieltags vom kicker gekürt wurden: Undav am 20. Spieltag dank dreier Scorerpunkte in Freiburg, Beier am 23. Spieltag nach seinem Doppelpack in Dortmund. Timo Werner blieb bei Tottenham zwar ohne zählbaren Erfolg, die Spurs bestritten im kompletten Februar aber auch nur drei Pflichtspiele.

Christoph Huber

Schwache Leistungen, schweres Restprogramm: Dortmund wackelt

Die Niederlage gegen die TSG Hoffenheim hat Borussia Dortmund schwer zurückgeworfen. Muster und fatale Fehler wiederholen sich, es fehlen Lösungen und Reaktionen.

Ernüchterung nach der ersten Niederlage im Jahr 2024: Der BVB enttäuschte gegen Hoffenheim.

Ernüchterung nach der ersten Niederlage im Jahr 2024: Der BVB enttäuschte gegen Hoffenheim.

picture alliance/dpa

Erst ein Pfiff, dann viele und sehr laute. Als Schiedsrichter Marco Fritz die Partie zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim nach 96 wilden Minuten beendete, folgte umgehend das Echo von den Rängen. Die 2:3-Niederlage gegen die ungeliebten Badener tat weh, riss kaum verkrustete Wunden neu auf und zeigte auf zwei Halbzeiten komprimiert, was alles im BVB-Spiel der Saison 2023/24 nicht stimmt.

Die fußballerischen Mängel der letzten Wochen und Monate wiederholten sich als fatales Muster auch gegen Hoffenheim. Viel zu viele individuelle Fehler angefangen bei Emre Cans und Nico Schlotterbecks schläfrigem Doppel-Bock vor der frühen Führung der Gäste. Fehlpässe im Spielaufbau und Missverständnisse waren sogar in der besten Dortmunder Phase zwischen der 3. und 25. Minute zu sehen, folgenschwer wurde es aber vor allem nach dem Seitenwechsel.

Auf die Hoffenheimer Reaktion, früher ins Pressing zu gehen und auch die beiden Sechser höher zu ziehen, fand der BVB keine Antwort. Das einfache Mittel, den Spielaufbau etwas mehr zu stören, sorgte wieder einmal für Konfusion und Kopflosigkeit, die Bälle im Spielaufbau wurden hergeschenkt und schon vor dem Doppelschlag von Gäste-Stürmer Maximilian Beier hatte sich angesichts der schwachen Absicherung und der vielen Fehler ein Gegentor angedeutet – zum Beispiel bei Julian Ryersons schlimmen Fehlpass am eigenen Strafraum (57.).

Kein Fortschritt zu erkennen

Das spielerische Armutszeugnis gegen hochstehende Gegner ist ein Muster, das sich durch die ganze Saison zieht. Feste Abläufe gegen zugestellte Sechser sind nicht zu sehen, es fehlt an Unterstützung von den Außenbahnen und der Mut, auch mal gezielt über einen weiten Ball in Richtung von Niclas Füllkrug die erste Pressinglinie zu überspielen. Verbesserungen im Vergleich zum vergangenen Jahr sind nicht zu sehen, die erhofften Fortschritte der vielen vollen Trainingswochen des neuen Jahres scheinen auszubleiben oder werden in den Spielen nicht umgesetzt. Ein echter Fortschritt im Spiel mit Ball ist ausgeblieben.

Und während der 90 Minuten kamen die Impulse von der Bank spät. Eine taktische Reaktion auf die Hoffenheimer Umstellung und die klaren Dortmunder Probleme war nicht offensichtlich, die ersten personellen Veränderungen nahm Trainer Edin Terzic erst eine Viertelstunde vor Schluss vor – zu spät, um dem Spiel gegen die TSG noch eine Wende zu geben. “In der zweiten Halbzeit stellen wir die individuellen Fehler nicht ab, sondern verdoppeln oder verdreifachen sie”, ärgerte sich Julian Brandt: “Wir haben den Gegner mit unsauberen Bällen ins Leben zurückgeholt.”

Dominanz ohne Durchschlagskraft, dann Ideenlosigkeit

Und doch gab es auch wieder die Phasen, in denen der BVB vielversprechende Ansätze zeigte. Nach dem frühen Rückstand bis zur eigenen Führung spielte Dortmund trotz einiger Ungenauigkeiten mit Tempo und Idee nach vorne, schuf eine Breite im eigenen Spiel, bekam die Außen immer wieder ins Eins-gegen-eins und wurde durch zwei Treffer und weitere (Halb-)Chancen auch immer wieder belohnt. Doch mit dem zweiten Tor war der Stecker gezogen, wie schon am Dienstag in Eindhoven. Bis zur Pause resultierte das in Dominanz ohne Durchschlagskraft, danach in Ideenlosigkeit angesichts kleinerer Umstellungen des Gegners.

BVB: Die nächsten Gegner

So kippt die Bilanz der letzten Wochen nach einem zwischenzeitlichen Aufschwung wieder ins Negative. Vier Siege und 21 Punkte aus den letzten 15 Ligaspielen sind die Bilanz eines Mittelfeld-Klubs, nicht die einer Mannschaft, die unbedingt die erneute Qualifikation für die Champions League erreichen muss. Dass die Erfolge gegen die Abstiegskandidaten Darmstadt 98, den 1. FC Köln und den reichlich wehrlosen SC Freiburg reichten, um vorerst doch auf Rang 4 zu stehen, hat vor allem mit der ebenfalls mageren Punkteausbeute des größten Konkurrenten RB Leipzig zu tun. Doch der Zustand trügt: Während die Sachsen in der Rückrunde schon gegen die drei Topteams Leverkusen, München und Stuttgart gespielt haben, warten die schwersten Gegner noch auf den BVB inklusive des direkten Duells Ende April in Leipzig.

In der aktuellen Form hängt die Qualifikation für die Champions League am seidenen Faden – traditionell das Signal für die Alarmglocken in Dortmund.

Patrick Kleinmann

Adeyemi über BVB und Haaland: “Ich würde nicht sagen, dass ich Druck verspüre”

Nationalspieler Karim Adeyemi kehrt nach erfolgreichen Jahren bei RB Salzburg nach Deutschland zurück. Am Mittwochnachmittag hat der 20-jährige Stürmer seinen Schritt zu Borussia Dortmund ausführlich erklärt – kuriose Feststellung bezüglich Erling Haaland inklusive.

Dreimal in Folge österreichischer Meister und dreimal in Folge Cupsieger: Karim Adeyemis Zeit bei RB Salzburg ist von Erfolgen übersät – auch von ganz persönlichen. Das 2018 von der SpVgg Unterhaching geholte Talent hat sich binnen kurzer Zeit zu einem gestandenen Profi mit Zug zum Tor entwickelt – über 30 Ligatore sowie über 20 Vorlagen in fast 100 Spielen im österreichischen Oberhaus zeugen davon, genauso vier Champions-League-Treffer. Das hat dem 20-jährigen gebürtigen Münchner nicht nur einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft beschert, sondern nun auch einen langfristigen Vertrag bei Borussia Dortmund (bis 2027).

Bei seiner Abschiedspressekonferenz in Salzburg an diesem Mittwochnachmittag hat der neue Hoffnungsträger der Schwarz-Gelben nun nochmals ausführlich über seine Zeit bei RB, seinen Entschluss pro BVB und über weitere Dinge gesprochen.

Adeyemi über …

… die letzten intensiven Stunden mit der Reise nach Dortmund, der Unterschrift unter seinen Vertrag beim BVB und der anschließend schnellen Rückreise nach Salzburg samt Abschiedspressekonferenz zwei Spiele vor Saisonende: “Ich hätte gedacht, ich wäre etwas nervöser bei der Vertragsunterschrift. Es war aber ok. Ich denke, die Nervosität kommt dann erst bei der Begegnung mit der Mannschaft.”

… den Abschied aus Salzburg: “Es wird schwierig und emotional, weil es die letzten Jahre hier so erfolgreich und harmonisch war. Abschiede sind nicht so meins.”

… das erneut errungene Double mit RB Salzburg: “Das war das Ziel – und das haben wir geschafft. Ich bin sehr froh.”

… die besonderen Momente in Salzburg: “Da kann ich gar keine speziellen Sachen herauspicken, es gab so viele. Salzburg ist einfach auch eine schöne Stadt, hier gab es so viele Spieler und Menschen, die einem immer geholfen haben. Hier gibt es keine Menschen, die einem etwas Schlechtes wünschen. Da kann ich keinen Speziellen hervorheben, da kann ich einfach nur noch einmal ‘Danke’ sagen.”

Ich bin ein anderer Spielertyp. Das kann man nicht vergleichen.

Karim Adeyemi über die Fußstapfen von Erling Haaland

… die Bedeutung dieser Entscheidung, den nächsten Karriere-Step in der deutschen Bundesliga zu gehen: “Es ist schwierig, da die richtigen Worte zu fassen. Ich hatte sehr schöne Jahre hier in Salzburg und bin allen sehr dankbar, die mich hier die ganzen Jahre begleitet haben. Ich bin dennoch jetzt froh, diesen nächsten Schritt zu gehen. Es ist glaube ich auch ein guter Schritt für mich und meine Zukunft.”

… die Entscheidung pro Dortmund: “Ich habe mich schon länger mit dem Verein auseinandergesetzt – und ich denke einfach, dass das der nächste und richtige Schritt in meiner Karriere für mich ist. Ich habe mich einfach mit meiner Familie bei den Gesprächen immer wohl gefühlt. Und so ist es dann auch eine einfache Entscheidung gewesen.”

… die Atmosphäre in Dortmund: “Na klar freue ich mich total auf die Fans – und auch auf die Mannschaft. Das ist einfach großartig. Wie man Dortmund einfach kennt, hat der Verein einfach ein super Stadion und super Fans. Ich freue mich einfach auf die Zeit dort.”

… die erste Anfrage aus Dortmund und das weitere Vorgehen bis zur Vertragsunterschrift: “Kontakt gab es schon länger, ganz genau weiß ich das nicht. Ich war auf jeden Fall geehrt, ein Angebot von so einer Mannschaft bekommen zu haben. Ich habe Dortmund öfters verfolgt in der Bundesliga. Über die Zeit hat es sich dann ergeben, dass immer mehr Kontakt entstanden ist – bis hin zum Vertrag jetzt.”

… seine Einstellung bezüglich Vertragsgesprächen im Allgemeinen: “Ich muss bei so etwas immer ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache haben. Es muss einfach harmonieren mit dem Verein, auch mit der Stadt und dem Umfeld. So muss das sein bei mir ganz persönlich – und es war dann auch mit Dortmund der Fall.”

… Marco Rose: “Ich habe mit dem Trainer geredet, das ist denke ich auch sehr wichtig, um zu erfahren, was er für eine Vorstellung hat. Die Gespräche mit ihm waren gut, ich verstehe mich auch sehr gut mit ihm. Wir haben einfach ein offenes Gespräch geführt, das war schon vor ein paar Monaten. Da hat der Trainer gesagt, dass er mich gern in Dortmund haben würde. Deswegen kann ich da auch mit einem guten Gefühl hingehen. Über die genaue Spielweise kann ich aber noch nichts sagen.”

… die großen Fußstapfen in Dortmund nach dem Abgang von Erling Haaland, der wie schon in Salzburg vor Adeyemis Ankunft weitergezogen ist: “Es ist ähnlich wie hier in Salzburg, wo ich in die Mannschaft gekommen bin. Es war hier zufälligerweise wieder Erling Haaland, dem ich gefolgt bin. Ich bin aber denke ich ein anderer Spielertyp als Erling. Das kann man nicht vergleichen. Ich würde allgemein auch nicht sagen, dass ich Druck verspüre. Ich will der Mannschaft einfach helfen und freue mich auf die Aufgabe in Dortmund.”


Karim Adeyemi

Hat am Dienstag seinen BVB-Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2027 unterzeichnet: Karim Adeyemi.
IMAGO/RHR-Foto

… seine spielerischen Ziele in den nächsten Jahren: “Es gibt viele Sachen, die ich noch verbessern kann. Ich kann aber jetzt nicht alle aufzählen … das sind schon noch viele. Was am wichtigsten ist, ist, dass ich mich verbessern will. Wichtig ist, immer zu reflektieren.”

… seine bereits erreichten Ziele: “Es ist noch nicht so, wie ich es will. Es geht immer noch besser, ich bin glaube ich auch einfach nie zufrieden. Deswegen ist es schwierig, hier jetzt etwas zu sagen. Das größere Ziel ist jetzt erst einmal noch, Torschützenkönig zu werden und vor allem die Zahl 2 noch davorzubekommen (aktuell Führender der Torschützenliste mit 19; Anm. d. Red.).”

Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts.

Karim Adeyemi über ein Interesse vom FC Bayern

… den FC Bayern und ein etwaiges Interesse vom deutschen Rekordmeister: “Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts. Ich sag mal so: Ich habe mich mit Dortmund die letzten Jahre mehr zusammengesetzt oder den Klub auch mehr verfolgt. Es hat hier einfach immer gut harmoniert.”

… seine Vorbilder: “Das kann ich nicht sagen, ich habe im Fußball jetzt direkt kein Vorbild. Ich sehe persönlich meinen Vater und meine Eltern als Vorbild.”

… die deutsche Meisterschaft: “Was der Klub für Ziele hat, müssen sie den Klub fragen. Mein Ziel ist jetzt erst einmal, in der Mannschaft klarzukommen und dort zunächst einmal Stammspieler werden.”

“Publikumsliebling in Dortmund”

Während der Pressekonferenz an diesem Mittwoch hat sich auch noch RB-Sportdirektor Christoph Freund (44) zu seinem 2018 aus Unterhaching und zunächst an den FC Liefering ausgeliehenen Schützling geäußert – und dabei nochmals Einblicke in seine Salzburger Zeit gegeben: “Diese Zeit ist extrem schnell vergangen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Karim mit seinen Eltern vor viereinhalb Jahren das erste Mal bei uns war. Dann ist alles sehr, sehr schnell gegangen. Innerhalb von Stunden ist die Entscheidung gefallen, dass er zu Salzburg wechselt. Er war damals schon ein junger, witziger Bursche und auch etwas nervös, das erste Mal von daheim, von München wegzugehen. Es war eine große Entscheidung, doch auch eine richtige. Wie er sich seither entwickelt hat, ist außergewöhnlich. Er hat für Furore gesorgt und unglaubliche Spiele auch in der Champions League abgeliefert. Er ist auch menschlich gewachsen und extrem beliebt.”

Und: “Es ist nicht verwunderlich, was er für einen Weg gegangen ist und noch geht. Er ist ein toller Mensch. Wie er Fußball spielt, ist einfach spektakulär. Da sind wir gespannt auf das, was wir in Zukunft noch von ihm hören und sehen werden. Er wird denke ich auch Publikumsliebling in Dortmund werden, er wird immer wieder für Raunen vor der Gelben Wand in Dortmund sorgen. Da bin ich sicher.”

Adeyemi über BVB und Haaland: “Ich würde nicht sagen, dass ich Druck verspüre”

Nationalspieler Karim Adeyemi kehrt nach erfolgreichen Jahren bei RB Salzburg nach Deutschland zurück. Am Mittwochnachmittag hat der 20-jährige Stürmer seinen Schritt zu Borussia Dortmund ausführlich erklärt – kuriose Feststellung bezüglich Erling Haaland inklusive.

Dreimal in Folge österreichischer Meister und dreimal in Folge Cupsieger: Karim Adeyemis Zeit bei RB Salzburg ist von Erfolgen übersät – auch von ganz persönlichen. Das 2018 von der SpVgg Unterhaching geholte Talent hat sich binnen kurzer Zeit zu einem gestandenen Profi mit Zug zum Tor entwickelt – über 30 Ligatore sowie über 20 Vorlagen in fast 100 Spielen im österreichischen Oberhaus zeugen davon, genauso vier Champions-League-Treffer. Das hat dem 20-jährigen gebürtigen Münchner nicht nur einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft beschert, sondern nun auch einen langfristigen Vertrag bei Borussia Dortmund (bis 2027).

Bei seiner Abschiedspressekonferenz in Salzburg an diesem Mittwochnachmittag hat der neue Hoffnungsträger der Schwarz-Gelben nun nochmals ausführlich über seine Zeit bei RB, seinen Entschluss pro BVB und über weitere Dinge gesprochen.

Adeyemi über …

… die letzten intensiven Stunden mit der Reise nach Dortmund, der Unterschrift unter seinen Vertrag beim BVB und der anschließend schnellen Rückreise nach Salzburg samt Abschiedspressekonferenz zwei Spiele vor Saisonende: “Ich hätte gedacht, ich wäre etwas nervöser bei der Vertragsunterschrift. Es war aber ok. Ich denke, die Nervosität kommt dann erst bei der Begegnung mit der Mannschaft.”

… den Abschied aus Salzburg: “Es wird schwierig und emotional, weil es die letzten Jahre hier so erfolgreich und harmonisch war. Abschiede sind nicht so meins.”

… das erneut errungene Double mit RB Salzburg: “Das war das Ziel – und das haben wir geschafft. Ich bin sehr froh.”

… die besonderen Momente in Salzburg: “Da kann ich gar keine speziellen Sachen herauspicken, es gab so viele. Salzburg ist einfach auch eine schöne Stadt, hier gab es so viele Spieler und Menschen, die einem immer geholfen haben. Hier gibt es keine Menschen, die einem etwas Schlechtes wünschen. Da kann ich keinen Speziellen hervorheben, da kann ich einfach nur noch einmal ‘Danke’ sagen.”

Ich bin ein anderer Spielertyp. Das kann man nicht vergleichen.

Karim Adeyemi über die Fußstapfen von Erling Haaland

… die Bedeutung dieser Entscheidung, den nächsten Karriere-Step in der deutschen Bundesliga zu gehen: “Es ist schwierig, da die richtigen Worte zu fassen. Ich hatte sehr schöne Jahre hier in Salzburg und bin allen sehr dankbar, die mich hier die ganzen Jahre begleitet haben. Ich bin dennoch jetzt froh, diesen nächsten Schritt zu gehen. Es ist glaube ich auch ein guter Schritt für mich und meine Zukunft.”

… die Entscheidung pro Dortmund: “Ich habe mich schon länger mit dem Verein auseinandergesetzt – und ich denke einfach, dass das der nächste und richtige Schritt in meiner Karriere für mich ist. Ich habe mich einfach mit meiner Familie bei den Gesprächen immer wohl gefühlt. Und so ist es dann auch eine einfache Entscheidung gewesen.”

… die Atmosphäre in Dortmund: “Na klar freue ich mich total auf die Fans – und auch auf die Mannschaft. Das ist einfach großartig. Wie man Dortmund einfach kennt, hat der Verein einfach ein super Stadion und super Fans. Ich freue mich einfach auf die Zeit dort.”

… die erste Anfrage aus Dortmund und das weitere Vorgehen bis zur Vertragsunterschrift: “Kontakt gab es schon länger, ganz genau weiß ich das nicht. Ich war auf jeden Fall geehrt, ein Angebot von so einer Mannschaft bekommen zu haben. Ich habe Dortmund öfters verfolgt in der Bundesliga. Über die Zeit hat es sich dann ergeben, dass immer mehr Kontakt entstanden ist – bis hin zum Vertrag jetzt.”

… seine Einstellung bezüglich Vertragsgesprächen im Allgemeinen: “Ich muss bei so etwas immer ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache haben. Es muss einfach harmonieren mit dem Verein, auch mit der Stadt und dem Umfeld. So muss das sein bei mir ganz persönlich – und es war dann auch mit Dortmund der Fall.”

… Marco Rose: “Ich habe mit dem Trainer geredet, das ist denke ich auch sehr wichtig, um zu erfahren, was er für eine Vorstellung hat. Die Gespräche mit ihm waren gut, ich verstehe mich auch sehr gut mit ihm. Wir haben einfach ein offenes Gespräch geführt, das war schon vor ein paar Monaten. Da hat der Trainer gesagt, dass er mich gern in Dortmund haben würde. Deswegen kann ich da auch mit einem guten Gefühl hingehen. Über die genaue Spielweise kann ich aber noch nichts sagen.”

… die großen Fußstapfen in Dortmund nach dem Abgang von Erling Haaland, der wie schon in Salzburg vor Adeyemis Ankunft weitergezogen ist: “Es ist ähnlich wie hier in Salzburg, wo ich in die Mannschaft gekommen bin. Es war hier zufälligerweise wieder Erling Haaland, dem ich gefolgt bin. Ich bin aber denke ich ein anderer Spielertyp als Erling. Das kann man nicht vergleichen. Ich würde allgemein auch nicht sagen, dass ich Druck verspüre. Ich will der Mannschaft einfach helfen und freue mich auf die Aufgabe in Dortmund.”


Karim Adeyemi

Hat am Dienstag seinen BVB-Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2027 unterzeichnet: Karim Adeyemi.
IMAGO/RHR-Foto

… seine spielerischen Ziele in den nächsten Jahren: “Es gibt viele Sachen, die ich noch verbessern kann. Ich kann aber jetzt nicht alle aufzählen … das sind schon noch viele. Was am wichtigsten ist, ist, dass ich mich verbessern will. Wichtig ist, immer zu reflektieren.”

… seine bereits erreichten Ziele: “Es ist noch nicht so, wie ich es will. Es geht immer noch besser, ich bin glaube ich auch einfach nie zufrieden. Deswegen ist es schwierig, hier jetzt etwas zu sagen. Das größere Ziel ist jetzt erst einmal noch, Torschützenkönig zu werden und vor allem die Zahl 2 noch davorzubekommen (aktuell Führender der Torschützenliste mit 19; Anm. d. Red.).”

Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts.

Karim Adeyemi über ein Interesse vom FC Bayern

… den FC Bayern und ein etwaiges Interesse vom deutschen Rekordmeister: “Von konkreten Gesprächen weiß ich jetzt nichts. Ich sag mal so: Ich habe mich mit Dortmund die letzten Jahre mehr zusammengesetzt oder den Klub auch mehr verfolgt. Es hat hier einfach immer gut harmoniert.”

… seine Vorbilder: “Das kann ich nicht sagen, ich habe im Fußball jetzt direkt kein Vorbild. Ich sehe persönlich meinen Vater und meine Eltern als Vorbild.”

… die deutsche Meisterschaft: “Was der Klub für Ziele hat, müssen sie den Klub fragen. Mein Ziel ist jetzt erst einmal, in der Mannschaft klarzukommen und dort zunächst einmal Stammspieler werden.”

“Publikumsliebling in Dortmund”

Während der Pressekonferenz an diesem Mittwoch hat sich auch noch RB-Sportdirektor Christoph Freund (44) zu seinem 2018 aus Unterhaching und zunächst an den FC Liefering ausgeliehenen Schützling geäußert – und dabei nochmals Einblicke in seine Salzburger Zeit gegeben: “Diese Zeit ist extrem schnell vergangen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Karim mit seinen Eltern vor viereinhalb Jahren das erste Mal bei uns war. Dann ist alles sehr, sehr schnell gegangen. Innerhalb von Stunden ist die Entscheidung gefallen, dass er zu Salzburg wechselt. Er war damals schon ein junger, witziger Bursche und auch etwas nervös, das erste Mal von daheim, von München wegzugehen. Es war eine große Entscheidung, doch auch eine richtige. Wie er sich seither entwickelt hat, ist außergewöhnlich. Er hat für Furore gesorgt und unglaubliche Spiele auch in der Champions League abgeliefert. Er ist auch menschlich gewachsen und extrem beliebt.”

Und: “Es ist nicht verwunderlich, was er für einen Weg gegangen ist und noch geht. Er ist ein toller Mensch. Wie er Fußball spielt, ist einfach spektakulär. Da sind wir gespannt auf das, was wir in Zukunft noch von ihm hören und sehen werden. Er wird denke ich auch Publikumsliebling in Dortmund werden, er wird immer wieder für Raunen vor der Gelben Wand in Dortmund sorgen. Da bin ich sicher.”