Schmerzhafte Ausfälle, aber: Mit Moukoko zur U-21-EM

Wenn die deutsche U-21-Nationalmannschaft am 10. Juni ihr Trainingslager in Prad (Südtirol) bezieht, wird Trainer Antonio Di Salvo 26 Spieler um sich versammeln. Mit dabei sein soll nach kicker-Informationen Dortmunds Youssoufa Moukoko.

Youssoufa Moukoko wird wohl für die U-21-Nationalmannschaft Deutschlands an der EM teilnehmen.

Youssoufa Moukoko wird wohl für die U-21-Nationalmannschaft Deutschlands an der EM teilnehmen.

IMAGO/Jan Huebner

26 Spieler, darunter drei Torhüter, werden nominiert. Am Freitag gibt der DFB seinen vorläufigen Kader für die U-21-Europameisterschaft (21. Juni bis 8. Juli) in Georgien und Rumänien bekannt, bis zum 14. Juni wird Antonio Di Salvo noch drei Akteure aus dem Aufgebot streichen müssen. Dabei muss der Nationaltrainer schon vorab auf potenzielle Schlüsselspieler verzichten.

Vier bekannte Namen und wohl auch Felix Nmecha fehlen

Kapitän Jonathan Burkardt (Mainz) wird das Turnier nach seiner erneuten Knie-Operation ebenso verpassen wie Innenverteidiger Armel Bella Kotchap (Southampton), der schon beim Saisonende in der Premier League wegen einer schweren Muskelverletzung fehlte. Auch Linksverteidiger Noah Katterbach (HSV, Kreuzbandriss) und wohl Felix Nmecha (Wolfsburg, Sprunggelenk) stehen nicht zur Verfügung. Karim Adeyemi, der auch für die U 21 infrage gekommen wäre, muss ebenfalls passen: Der Dortmunder zog sich im Saisonfinale gegen Mainz 05 (2:2) einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und fällt mindestens drei Wochen aus.

Ein Teamkollege Adeyemis und ebenso Teilnehmer der Winter-WM in Katar soll nach kicker-Informationen auch bei der Junioren-EM die deutschen Farben vertreten: Youssoufa Moukoko. Der Dortmunder, der in der abgelaufenen Saison auf sieben Tore in 26 Spielen kam und bereits zwei A-Länderspiele vorzuweisen hat, soll in der Offensive auf Tore- und Titeljagd gehen. Für die U 21 erzielte der 18-Jährige in bislang fünf Spielen sechs Treffer, schon 2021 war er beim Titelgewinn des DFB-Teams dabei, kam in Slowenien und Ungarn aber auch verletzungsbedingt nicht zum Einsatz.

U-21-EM: Deutschlands Gruppenphase

Offen ist noch, ob Malick Thiaw zum Aufgebot Di Salvos zählen wird, der Innenverteidiger der AC Mailand könnte auch zum Kader von Bundestrainer Hansi Flick gehören, der mit der A-Nationalmannschaft im Juni drei Länderspiele absolviert. Gute EM-Chancen hat dadurch wiederum Freiburgs Kenneth Schmidt, der sowohl als Innenverteidiger in der Vierer- und Dreierkette agieren kann und zudem eine Alternative zu Gladbachs Luca Netz als Linksverteidiger darstellt.

Schmidt und Vagnoman stehen anscheinend im Kader

Schmidt ist nach kicker-Informationen ebenso im Aufgebot dabei wie Josha Vagnoman. Der Stuttgarter debütierte im März unter Flick gegen Belgien (2:3) in der A-Nationalmannschaft, 2021 war er wie Moukoko schon beim Titelgewinn unter Trainer Stefan Kuntz dabei.

Dessen Nachfolger Di Salvo startet am 22. Juni mit der DFB-Auswahl gegen Israel in das Turnier, die weiteren Gegner in der Gruppe C sind Tschechien (25. Juni) und England (28. Juni).

Thomas Hiete

Auszeit beendet: Flick beruft Gündogan und Rüdiger

Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger fehlten im März beim Neustart der DFB-Auswahl nach der verpatzten WM. Bei den anstehenden Länderspielen plant Bundestrainer Hansi Flick nach kicker-Informationen wieder mit den beiden erfahrenen Spielern.

Im Juni bei den Länderspielen wieder im Nationaltrikot: Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger.

Im Juni bei den Länderspielen wieder im Nationaltrikot: Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger.

IMAGO/AFLOSPORT

Mit dem 2:0 gegen Peru und dem 2:3 gegen Belgien war die deutsche Nationalelf in das Länderspieljahr 2023 gestartet – ohne Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger. Der eine, Gündogan, fehlte aus privaten Gründen, der andere, Rüdiger, wurde nicht berücksichtigt, weil Flick “neuen Spielern Raum geben” wollte, um sich im Kreis der DFB-Elf zu zeigen. Am Freitag, wenn der Bundestrainer seinen Kader bekanntgeben wird, werden beide wieder dabei sein.

Länderspiele im Juni

Auf Rüdiger, der bislang 57-mal für Deutschland auflief, kann Flick sofort zurückgreifen, der Defensivspieler steht schon im 1000. Länderspiel der DFB-Elf gegen die Ukraine am 12. Juni in Bremen zur Verfügung.

Da wird Gündogan noch fehlen, weil der Kapitän von Manchester City mit seinem Klub am 10. Juni im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand gefordert ist. Der 32-Jährige wird aber für die Partien in Polen (16. Juni) und gegen Kolumbien (20. Juni in Gelsenkirchen) zur Nationalmannschaft dazustoßen.

nik, Oliver Hartmann

Gwinn-Verzicht ist verständlich – aber rechts hinten droht ein Qualitätsproblem

Ganz ohne knifflige Entscheidungen kommt eine Bundestrainerin bei Kadernominierungen nicht aus. Angreifbar macht Martina Voss-Tecklenburg sich und ihr Team aber auf einer Position. Ein Kommentar von kicker-Redakteur Paul Bartmuß.

Potenzielle Rechtsverteidigerinnen fürs DFB-Team: Sophia Kleinherne, Maximiliane Rall und Sarai Linder (v. li.).

Potenzielle Rechtsverteidigerinnen fürs DFB-Team: Sophia Kleinherne, Maximiliane Rall und Sarai Linder (v. li.).

imago images

Dass Martina Voss-Tecklenburg ihrem EM-Kader vertraut, ist nach dem hervorragenden Turnier 2022 folgerichtig und nachvollziehbar. 20 der 23 Vize-Europameisterinnen hat die Bundestrainerin am Mittwoch auch in das vorläufige WM-Aufgebot berufen, keine fehlt aus sportlichen Gründen.

Almuth Schult ist schwanger, Linda Dallmann und Giulia Gwinn sind nach ihren Verletzungen noch nicht bei vollem Leistungsvermögen. Sinnvoll, dass bei letzteren beiden kein Risiko eingegangen wird und keine Akteurin ohne Spielpraxis nominiert wird: Dafür sind die Alternativen im deutschen Team inzwischen zu zahlreich und zu gut. Die Zeit für Experimente ist vorbei, das ist so kurz vor einer WM konsequent. Voss-Tecklenburg weiß bestens, wem sie vertraut – und wem nicht.

Dass Maximiliane Rall nach der EM aller Voraussicht nach auch die WM verpasst, lässt sich jedenfalls mit ihren Leistungen schwer begründen. Fünf Bundesliga-Tore schoss die sehr offensiv ausgerichtete Rechtsverteidigerin vom Meister FC Bayern, auch defensiv hat sie sich stabilisiert. Auf dieser Position droht Voss-Tecklenburg nun ein Qualitätsproblem.

Voss-Tecklenburg lässt sich selbst wenig Spielraum

Denn durch Gwinns Verletzung und Ralls Nichtberücksichtigung bleiben ihr dort nur Sophia Kleinherne von Eintracht Frankfurt und Sarai Linder von der TSG Hoffenheim. Kleinherne hat Potenzial, doch dass sie auf höchstem internationalem Niveau glänzen kann, muss sie erst noch beweisen. Für Linder (ein halbes Länderspiel) gilt das erst recht.

Kathrin Hendrich und Sara Doorsoun dürften für die Innenverteidigung eingeplant werden, während das Experiment mit Stürmerin Nicole Anyomi rechts hinten beendet ist. Das stellte Voss-Tecklenburg am Mittwoch klar – und lässt sich damit selbst wenig Spielraum.

Janina Minge stieg beim SC Freiburg in der abgelaufenen Saison zu einer der besten Box-to-box-Spielerinnen der Liga auf. Neun Tore erzielte sie, obwohl ihre Hauptaufgaben auch Defensivarbeit umfassen. In den allermeisten Teams bei der WM wäre sie im Kader dabei, zumeist als Stammspielerin. Beim DFB gibt es (noch) keinen Platz für sie.

Auch Waßmuth muss zittern

Im Tor mag die Entscheidung gegen die solide Meister-Keeperin Maria Luisa Grohs (Bayern München) überraschen, doch mit der Frankfurterin Stina Johannes und Ena Mahmutovic (MSV Duisburg) hatte das Trainerteam eine breite Auswahl. Die Entscheidung ist nachvollziehbar. Ob nun die etwas reifere Johannes oder die jüngere, teils spektakulär haltende Mahmutovic die Nummer drei hinter Merle Frohms und Ann-Katrin Berger wird, wird sich zeigen.

23 der 28 Nominierten werden schlussendlich zur WM reisen, Spielerinnen wie Rall, Minge und Grohs warten zudem auf Abruf, falls eine Verletzungsserie das deutsche Team treffen sollte.

Vor Aufbruch in die beiden Trainingslager gelten unter anderem Paulina Krumbiegel, Chantal Hagel und die zuletzt eher schwächelnde Tabea Waßmuth als wahrscheinliche Streichkandidatinnen. Doch Zeit, um Voss-Tecklenburg vom Gegenteil zu überzeugen, bleibt genügend: mehr als fünf Wochen.

Kreis mit Glückwünschen überschüttet: “Da wurde mir klar, …”

Mit etwas Abstand hat Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis festgestellt, welch historischer Erfolg seinem Team mit dem Gewinn der Silbermedaille gelungen ist. Dazu trugen auch unzählige Glückwünsche bei, die der 64-Jährige noch nicht gänzlich abarbeiten konnte.

Hat mit dem deutschen Eishockey-Team Historisches erreicht.

Hat mit dem deutschen Eishockey-Team Historisches erreicht.

IMAGO/Just Pictures

Für Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis war das Ende der für Deutschland so erfolgreichen WM in Finnland auch ein Moment des Abschieds. “Diese Mannschaft wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wieder so auf dem Eis stehen”, sagte Kreis auf der Sportmesse SpoBis in Düsseldorf am Mittwoch. “Ich habe mich bei allen bedankt für die gemeinsame Zeit, sie haben Historisches geleistet.”

Drei Tage nach dem Finale gegen Kanada (2:5) hat der Trainer immer noch nicht alle Glückwünsche für die erste deutsche WM-Medaille seit 70 Jahren gelesen und beantwortet. Beim Blick auf sein Handy sei ihm “eigentlich erst bewusst geworden, was wir erreicht haben”, sagte Kreis auf der Sportmesse SpoBis: “Ich bin immer noch dabei, alles abzuarbeiten. Da waren viele Leute dabei, von denen ich lange nichts gehört habe. Da wurde mir klar: Meine Güte, wir haben ja so viel erreicht.”

DEB hat die Ziele übertroffen

“Es war ein Riesenerfolg, alle Ziele sind erfüllt worden. Viertelfinale, Qualifikation für Olympia – und wir sind sogar noch übers Ziel hinausgeschossen bis ins Finale”, sagte Kreis. Nach dem Endspiel habe sein Team aber nur “ganz bescheiden in der Kabine” gefeiert: “Das Spiel war spät. Wir sind erst um 20 nach Eins ins Hotel gekommen, um viertel nach Vier fuhr der Bus zum Flughafen. Ein paar Jungs waren unterwegs in der Stadt, die sahen dann müde aus im Bus. Ich habe relativ ruhig vielleicht 20 Minuten geschlafen.”

Die Aussicht auf ein mögliches WM-Finale 2027 in Düsseldorf, wo er von 2008 bis 2010 und 2018 bis 2022 die DEG trainierte, sei verlockend, sagte der 64-Jährige. “Da wüsste ich dann auch, wo wir hingehen zum Feiern”, sagte er lachend: “Aber mein Vertrag läuft gar nicht so lang. Da muss ich noch einiges tun, damit das klappt.”

Blick richtet sich in die Zukunft

Zuvor werde nun aber das zurückliegende Turnier “aufgearbeitet”, mit Schlüssen für die erweiterte Kaderplanung. Kreis würde sich noch mehr Beteiligung der deutschen NHL-Stars wie Leon Draisaitl und Tim Stützle wünschen: “Wir hätten es gerne, aber es spielen so viele Sachen eine Rolle”, sagte er. “Ist der Spieler verletzt? Darf er gehen? Spielt er noch?”

Er habe deshalb “Verständnis für jede Absage. Und ich habe noch nie erlebt, dass jemand sagt: Nein, ich will nicht.”

“Werden alles möglich machen”: Leupolz reist mit Kind zur WM-Vorbereitung

Knapp ein Jahr pausierte Melanie Leupolz wegen der Geburt ihres ersten Kindes. Nach ihrem Comeback im Januar wurde sie von Martina Voss-Tecklenburg nun in den vorläufigen WM-Kader berufen. Nach Australien würde sie nicht alleine reisen.

Steht nach der Geburt ihres ersten Kindes im vorläufigen WM-Kader: Melanie Leupolz.

Steht nach der Geburt ihres ersten Kindes im vorläufigen WM-Kader: Melanie Leupolz.

IMAGO/Eibner

“Das macht einen schon glücklich und stolz”, kommentierte Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter der Nationalmannschaften, die für ihn “erfreulichste Entscheidung”. Gemeint war die Nominierung von Melanie Leupolz für den vorläufigen WM-Kader durch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Damit hat die 29-Jährige gute Chancen, bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) das DFB-Trikot zu tragen. Es wäre der Höhepunkt ihres Comebacks – das Chatzialexiou schon jetzt als “überragend” bezeichnete.

Leupolz hatte im März 2022 ihre Schwangerschaft bekanntgegeben und deswegen die Europameisterschaft in England im vergangenen Jahr verpasst. Im Oktober brachte sie einen Sohn auf die Welt und kehrte nur drei Monate später für den FC Chelsea auf den Rasen zurück. Voss-Tecklenburg berief die Olympiasiegerin von 2016 für die Länderspiele im April wieder in das DFB-Aufgebot, bei der 1:2-Niederlage gegen Brasilien wurde sie eingewechselt. Schon zuvor hatte die Mittelfeldspielerin betont, sich für die WM empfehlen zu wollen.

Diese ist für Leupolz nun zum Greifen nahe. Sollte sie den Sprung aus dem vorläufigen in den endgültigen Turnierkader schaffen, würde sie nicht alleine nach Australien reisen, wie Voss-Tecklenburg am Mittwoch bestätigte: Neben ihrem Kind werde auch eine kleine Gruppe an Unterstützern mitfliegen. “Wir werden alles möglich machen, was der Melanie hilft. Wir haben uns vor Ort in Australien auch schon angeguckt, wo die kleine Gruppe untergebracht ist, um ihnen die nötige Privatsphäre zu geben. Das Teammanagement wird jetzt noch in bestimmte Details gehen.”

Schon Almut Schult reiste mit Kindern an

Voss-Tecklenburg, die selbst in ihrer aktiven Karriere Mutter wurde, freute besonders, dass “wir mittlerweile unsere fußballspielenden Mütter in dieser Form unterstützen können.” Beim DFB habe man den Vorteil, dass die Situation durch Almuth Schult schon bekannt sei – die langjährige Nummer eins im deutschen Tor hatte im Frühjahr 2020 Zwillinge zur Welt gebracht und war danach wieder auf den Fußballplatz zurückgekehrt, stand sogar im Kader bei der EM 2022. Voss-Tecklenburg sprach deshalb von einem “ständigen Lernprozess”, in dem sich der Verband befinde.

Bei Leupolz sei man deshalb auch ganz entspannt. Im Team herrsche sogar Vorfreude: Viele Spielerinnen seien heiß darauf, Tagesmutter zu spielen und den Kleinen zu bespaßen. Leupolz Junior habe also “23 Babysitter – plus die Oma Martina”, witzelte Voss-Tecklenburg.

“Vernunftsentscheidung”: Voss-Tecklenburg verzichtet auf Gwinn

Trotz ihrer schweren Verletzung Ende des vergangenen Jahres hoffte Giulia Gwinn, noch an der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland teilnehmen zu können. Nach der Bekanntgabe des vorläufigen WM-Kaders ist dieser Traum beendet. Auch ihre Teamkollegin Linda Dallmann reist nicht mit nach Australien.

Reisen nach schweren Verletzungen nicht mit zur WM nach Australien: Giulia Gwinn und Linda Dallmann.

Reisen nach schweren Verletzungen nicht mit zur WM nach Australien: Giulia Gwinn und Linda Dallmann.

IMAGO/Ulrich Wagner

Lange hatte sie darauf hingearbeitet, nun wurden ihre Hoffnungen zerstört: Giulia Gwinn wird nicht an der Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland vom 20. Juli bis 20. August teilnehmen. Die 23-Jährige steht nicht im vorläufigen, 28 Spielerinnen umfassenden WM-Kader, den Martina Voss-Tecklenburg am Mittwochmittag nominierte. Für die Bundestrainerin war dies eine “Entscheidung, die man nicht so einfach trifft, sondern da haben wir uns sehr verantwortungsvoll viele Gedanken gemacht.”

Gwinn, bei der WM 2019 als beste Nachwuchsspielerin des Turniers ausgezeichnet und im DFB-Team unumstrittene Stammspielerin auf der rechten Defensivseite, hatte sich bei einem Lehrgang des DFB vor dem Länderspiel gegen Frankreich (2:1) im vergangenen Oktober einen Kreuzbandriss zugezogen. Damit war die Saison nach nur drei Pflichtspielen für sie vorzeitig beendet. Zuletzt kehrte die 23-Jährige aber nach überstandener Reha auf den Trainingsplatz zurück und absolvierte auch wieder Teile des Mannschaftstrainings mit den FC Bayern Frauen.

Bis zuletzt hoffte Gwinn daher auf eine Nominierung zur WM. Noch im April sagte sie gegenüber dem ZDF: “Ich bin sehr, sehr optimistisch. Am Ende liegt es natürlich nicht in meiner Kraft, aber ich möchte alles in meiner Macht Stehende dafür tun, dass ich mich bestmöglich bis zum Turnierstart vorbereite.” Auch Voss-Tecklenburg hatte die Verteidigerin lange Zeit nicht abgeschrieben.

“Vernunftsentscheidung” für die Zukunft

Die Bundestrainerin begründete die Nichtnominierung nun vor allem mit der fehlenden Spielpraxis: “Giulia ist zwar mit ihrem Rehaplan sehr weit, jedoch fehlen ihr mehrere Wochen Trainingszeit. Sie hat noch kein Fußballspiel machen können, ist noch nicht im Kontakttraining, hat noch kein einziges Mannschaftstraining komplett absolvieren können. Am Ende haben wir in Absprache mit dem Verein, den Reha-Trainern, aber vor allem mit Giulia daher so entschieden.”

Vor allem gehe es aber darum, Gwinn, die sich 2020 schon einmal das Kreuzband gerissen hatte, nicht zu früh zu stark zu belasten: “Giulia kommt aus einer zweiten Kreuzbandverletzung, sie ist 23 Jahre jung. Deswegen ist es für uns vor allem eine Vernunftsentscheidung, bei diesem Turnier auf Giulia zu verzichten.” Zwar sei es durchaus eine Überlegung gewesen, Gwinn in der siebenwöchigen Vorbereitungsphase auf das Turnier “in einen Prozess mitzunehmen” und ihre Fitness auf die Probe zu stellen, so Voss-Tecklenburg. Man wolle aber nichts riskieren, um “in Zukunft noch viele große Turniere mit ihr spielen zu können”.

Auch Dallmann nicht im Kader

Auch auf Linda Dallmann, die sich im März einen Syndesmoseriss zugezogen hatte, wird die Bundestrainerin nach “intensiver Absprache” bei der WM verzichten. “Linda steckt noch im Aufbautraining und ist bei der Belastbarkeit noch nicht so weit, sodass es zeitlich bis zu den Lehrgängen und dem Turnier zu knapp würde. Wir wollten eigentlich noch etwas abwarten, aber haben uns in vielen Gesprächen gemeinsam dazu entschlossen, ihr die Möglichkeit zu geben, sich ohne Zeitdruck auf die neue Saison vorzubereiten”, erklärte Voss-Tecklenburg.

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft kommt im Rahmen zweier WM-Vorbereitungslehrgänge vom 20. bis 28. Juni und vom 1. bis 8. Juli auf dem Gelände von Adidas in Herzogenaurach zusammen. Testspiele am 24. Juni in Offenbach gegen Vietnam und am 7. Juli in Fürth gegen Sambia geplant. Anschließend soll das endgültige 23-köpfige Aufgebot benannt werden, das am 11. Juli die WM-Reise antreten wird. Dort trifft die DFB-Auswahl in der Gruppenphase auf Marokko (24.7), Kolumbien (30.7) und Südkorea (3.8).

“Entgegen getroffener Absprachen”: Zwist zwischen DFB und Bayern München

Am Mittwochmittag hat der DFB um Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg den vorläufigen WM-Kader veröffentlicht – und dabei Unstimmigkeiten mit dem FC Bayern offenbart.

Kann das Vorgehen des FC Bayern nicht nachvollziehen: Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften.

Kann das Vorgehen des FC Bayern nicht nachvollziehen: Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften.

imago images

Seit Mittwoch steht fest, auf welche Spielerinnen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) setzen wird – vor allem den Stamm des EM-Teams von England um Kapitänin Alexandra Popp. Zum Aufgebot gehören auch fünf Spielerinnen des FC Bayern München, zu dem sich der DFB in seiner Pressemitteilung gesondert äußerte.

Hintergrund: Die deutschen Frauen werden sich im Rahmen zweier WM-Vorbereitungslehrgänge vom 20. bis 28. Juni und vom 1. bis 8. Juli in Herzogenaurach auf den interkontinentalen Wettstreit vorbereiten. Die fünf Bayern-Spielerinnen werden allerdings erst am 23. Juni anreisen.

Die Entscheidung des FC Bayern kam gestern Abend sehr spät.

Martina Voss-Tecklenburg

“Entgegen getroffener Absprachen zu Beginn des Jahres hat sich leider ein Verein dazu entschieden, seine Spielerinnen nicht, wie vereinbart, zum 20. Juni abzustellen”, wird Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, zitiert: “Wir waren noch bis zum gestrigen Abend in Gesprächen, um eine Lösung im Sinne der Mannschaft und aller Spielerinnen zu finden – ohne ein für uns zufriedenstellendes Ergebnis. Darüber sind wir enttäuscht, da es sich erheblich auf die Vorbereitung auswirkt.”

Voss-Tecklenburg: “Eine präventive Geschichte”

Dennoch ist Chatzialexiou überzeugt, “dass die Spielerinnen, die nachkommen werden, ebenfalls hoch motiviert zur Nationalmannschaft anreisen und alle Beteiligten das Beste aus der Situation machen werden”. Voss-Tecklenburg führte am Mittwoch aus: “Die Entscheidung des FC Bayern kam gestern Abend sehr spät. Es hieß, die Spielerinnen bräuchten Urlaub, es sei eine präventive Geschichte, weil es viele Verletzungen gab. Der Verein entscheide sich im Sinne der Spielerinnen dagegen, die Spielerinnen am 20. Juni gehen zu lassen.” Die betroffenen Spielerinnen sind Lea Schüller, Sydney Lohmann, Lina Magull, Klara Bühl und Carolin Simon

Im Rahmen der beiden Vorbereitungslehrgänge wird der 28 Spielerinnen umfassende Kader zwei Länderspiele am 24. Juni (18.15 Uhr, LIVE! bei kicker) in Offenbach gegen Vietnam und am 7. Juli (20.30 Uhr) in Fürth gegen Sambia absolvieren. Anschließend soll das endgültige 23-köpfige Aufgebot benannt werden, das am 11. Juli die WM-Reise antreten wird.

Vorläufiger DFB-Kader nominiert: Gwinn und Dallmann fahren nicht mit zur WM

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat ihren vorläufigen WM-Kader bekanntgegeben. Angeführt wird dieser von Kapitänin Alexandra Popp. Giulia Gwinn hat es nicht rechtzeitig geschafft.

Hat den erweiterten WM-Kader nominiert: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Hat den erweiterten WM-Kader nominiert: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

IMAGO/Metodi Popow

Martina Voss-Tecklenburg setzt bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) wie schon bei den vergangenen Testspielen auf den Stamm des EM-Teams von England 2022 um Kapitänin Alexandra Popp. 

WM, Vorrunde

Bis zuletzt hatte die Bundestrainerin offengelassen, ob die lange verletzte Giulia Gwinn vom FC Bayern München einen WM-Platz erhält. Nun ist klar: Die 23 Jahre alte Abwehrspielerin hat es nicht ins Aufgebot geschafft. Gwinn hatte im Oktober des vergangenen Jahres zum zweiten Mal in ihrer Karriere einen Kreuzbandriss erlitten und fiel seitdem aus.

Ebenfalls nicht mit zur WM fährt Gwinns Bayern-Teamkollegin Linda Dallmann. Die 28-jährige Mittelfeldspielerin kam seit Anfang März aufgrund eines Risses der vorderen Syndesmose nicht mehr zum Einsatz.

Nur knapp acht Monate nach der Geburt ihres Sohnes steht Melanie Leupolz im vorläufigen Aufgebot. Die Olympiasiegerin von 2016 und Mittelfeldspielerin vom FC Chelsea hatte beim 1:2 im April in Nürnberg gegen Brasilien ihr Comeback gefeiert.

Die Kader im Überblick:

Tor: Ann-Katrin Berger, Merle Frohms, Stina Johannes, Ena Mahmutovic

Abwehr: Sara Doorsoun, Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Sophia Kleinherne, Sarai Linder, Sjoeke Nüsken, Felicitas Rauch, Carolin Simon

Mittelfeld/Sturm: Nicole Anyomi, Jule Brand, Klara Bühl, Sara Däbritz, Laura Freigang, Chantal Hagel, Svenja Huth, Paulina Krumbiegel, Lena Lattwein, Melanie Leupolz, Sydney Lohmann, Lina Magull, Lena Oberdorf, Alexandra Popp, Lea Schüller, Tabea Waßmuth, 

“Die Karten sind komplett offen”: Johannes träumt von der WM

Stina Johannes hat mit der Nachfolge von Merle Frohms bei Eintracht Frankfurt ein schweres Erbe angetreten. Doch die 23-Jährige hielt stand und darf sich heute berechtigte Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen. Dafür gilt es an diesem Mittwoch zunächst die Hürde des vorläufigen 29-köpfigen WM-Kaders zu nehmen.

Hofft bei der anstehenden Frauen-WM auf einen Kaderplatz: Stina Johannes.

Hofft bei der anstehenden Frauen-WM auf einen Kaderplatz: Stina Johannes.

IMAGO/foto2press

“Mit dem Sieg über Wolfsburg haben wir einen Riesenschritt gemacht. Wir können sehr zufrieden sein mit dieser Bundesligasaison”, zieht Stina Johannes ein positives Fazit der gerade erst abgelaufenen Bundesliga-Saison. Vier Jahre hatte Johannes zuvor für die SGS Essen gespielt, vor ihrem Engagement bei der Eintracht auch drei Monate beim japanischen Erstligisten INAC Kobe Leonessa. Während sie in der Vorbereitung noch Rückenprobleme zurückgeworfen hatten, lief seit Spiel eins alles perfekt. “Ich bin seit dem ersten Saisonspiel fit, habe kein einziges Training verpasst. Ich habe mich von Spiel zu Spiel weiterentwickelt und möchte darauf in der nächsten Saison aufbauen”, stellt Johannes klar.

Lediglich 22 Gegentore in 22 Spielen belegen das – bessere Werte haben nur Meister FC Bayern (8) und der Zweitplatzierte VfL Wolfsburg (17). “Ich kann hier hauptberuflich Fußball spielen. In Essen habe ich noch nebenbei studiert, aber hier liegt der Fokus komplett auf dem Sport. Wir haben Unterstützung aus der medizinischen Abteilung, alles ist super organisiert. Ich habe mehr Zeit für den Sport, für mich, für die Regeneration – das ist ein Gesamtkonstrukt, das einfach passt”, erklärt Johannes ihre Leistungen.

Drei Talente konkurrieren um Platz hinter Frohms und Berger

Die Vergleiche mit ihrer Vorgängerin Frohms hört die 1,77 Meter große Torfrau dagegen gar nicht so gern – auch wenn sie der deutschen Nationaltorhüterin großen Respekt zollt: “Merle ist eine sehr gute Torhüterin und zu Recht Deutschlands Nummer eins. Sie hat eine sehr gute Europameisterschaft gespielt und ich gehe davon aus, dass sie auch eine gute Weltmeisterschaft spielen wird. Aber sie ist auch fünf Jahre älter als ich. Ich schaue eher auf Gleichaltrige oder jüngere Torhüterinnen, die nachkommen. Vor allem aber muss meine eigene Leistung erst mal stimmen.”

Und da diese Leistung in der abgelaufenen Saison definitiv gestimmt hat, ist die 23-Jährige auch ins Blickfeld von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg geraten und darf sich berechtigte Hoffnungen auf den erweiterten WM-Kader machen, der diesen Mittwoch bekanntgegeben wird. Zuletzt stand sie für die Länderspiele der DFB-Frauen gegen die Niederlande und Brasilien im Kader. Neben der als Nummer eins gesetzten Merle Frohms und der als Nummer zwei eingeplanten Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) wird der der dritte Platz wahrscheinlich unter Johannes und Bayern Münchens Keeperin Maria Luisa Grohs ausgemacht. Doch auch andere junge Torhüterinnen haben in dieser Saison bereits DFB-Luft geschnuppert, wie zum Beispiel die erst 18-jährige Ena Mahmutovic vom MSV Duisburg.

“Da wird dann so oder so Fußball gespielt”

“Es gibt drei junge Torhüterinnen im Blickfeld des DFB, und ich bin eine davon. Wer es am Ende in den Kader schaffen wird, muss man sehen. Da sind die Karten komplett offen. Ich bin froh, im Blickfeld zu sein und habe versucht, die ganze Saison über Gas zu geben, bestmöglich zu spielen und mich anzubieten – den Rest kann ich nicht kontrollieren”, bleibt Johannes realistisch, die sich die Zeit vom 20. Juli bis 20. August, wenn die WM in Australien und Neuseeland ausgetragen wird, definitiv freigehalten hat. “Sollte es nicht für den WM-Kader reichen, haben wir in der zweiten Juli-Hälfte Vorbereitung. Da wird dann so oder so Fußball gespielt”, lacht die Torhüterin.

Dass nach der ersten Nominierung erst einmal Urlaub für die Spielerinnen ansteht, ist für Johannes kein Problem, sie kann abschalten: “Ich differenziere immer zwischen meinem Privat- und dem Sportleben. Ich habe Unternehmungen mit Freunden und der Familie geplant. Wir Frankfurterinnen haben ja schon ein paar Tage früher frei und ich habe schon vor, diese Tage auch gut zu nutzen. Danach werde ich sehen, wie schnell ich wieder am Ball bin.” Mitte Juli auf jeden Fall…

Susanne Müller

Wück vor dem letzten Schritt: “Stehen verdient im Finale”

Die deutsche U-17-Nationalmannschaft steht im EM-Finale und darf von einem historischen Erfolg träumen. Trainer Christian Wück ist stolz auf die Leistung seiner Mannschaft im Halbfinale und sieht in seinem Team eine besondere Generation.

Gewinnt die U 17 den ersten EM-Titel seit 2009?

Gewinnt die U 17 den ersten EM-Titel seit 2009?

IMAGO/Gruppo LiveMedia

Nach acht Jahren steht die deutsche U-17-Nationalmannschaft erstmals wieder in einem EM-Finale und darf davon träumen, sich erstmals seit 2009 zum Europameister zu krönen. Mit einem spektakulären 5:3 gegen Polen sicherte sich das Team von Trainer Christian Wück das Final-Ticket. 

“Wir sind mächtig stolz auf die Jungs”, ließ sich Wück nach dem Spiel auf der DFB-Webseite zitieren. “Ich hoffe, dass Deutschland nun auch merkt, dass hier eine Generation heranwächst, die sich auf dem Platz für das Nationaltrikot zerreißt und deutsche Mentalität auf den Platz bringt – so, wie es früher war.” Während die A-Mannschaft bei der WM in Katar wie so oft bei den jüngsten Turnieren enttäuschte, spielt die U 17 ein hervorragendes Turnier. Die Vorrunde überstand man ohne Punktverlust, im Viertelfinale bezwang man die Schweiz im Elfmeterschießen und jetzt eben Polen.

Deutschland berappelt sich immer wieder nach Rückschlägen

“Für die Zuschauer im Stadion und an den Bildschirmen war es sicherlich ein unheimlich interessantes Spiel”, so die Einschätzung des Trainers zu einem Spiel, in dem sein Team sich zweimal von einem Rückstand erholte und am Ende ein 3:3 letztlich in einen Sieg bog. “Es ging hin und her. Wir haben die Mannschaft auf dieses polnische Team vorbereitet, die eine sehr talentierte Truppe haben – besonders in der Offensive. Das haben sie auch heute wieder bewiesen, denn wir haben in der ersten Hälfte wenig Mittel gegen sie gefunden.”

Die Führung für Polen sei verdient gewesen, weshalb man sich zum zweiten Durchgang für eine Umstellung entschied. Man sei “etwas kompakter im Zentrum gestanden, zudem wussten wir, dass Polen einbricht. Das war schon in den bisherigen Spielen so, dass sie in den letzten 20 Minuten nicht mehr auf dem Level wie zuvor spielen konnten. Und genau das war heute auch der Fall. Das haben wir stark ausgenutzt und wir stehen am Ende verdient im Finale.”

Dort trifft man nun auf die Auswahl Frankreichs. Mut machen dürfte, dass man den kommenden Gegner bereits in der Gruppenphase mit 3:1 bezwingen konnte. Am Freitag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) gilt es nun, dies zu wiederholen.