Routiniert, effizient – und im Glück? Inter vor Zu-null-Rekord

Auf Florian Wirtz & Co. wartet ein hartes Stück Arbeit. Mit Inter Mailand gastiert eine Mannschaft in Leverkusen, die in der Champions League bisher kein Tor kassierte. Möglichkeiten sollte es aber genug geben.

Erfahrene Säulen in Inters Defensive: Stefan de Vrij, Yann Sommer und Matteo Darmian.

Erfahrene Säulen in Inters Defensive: Stefan de Vrij, Yann Sommer und Matteo Darmian.

Getty Images

Für Spektakel stand Inter Mailand in der Champions League zuletzt nicht, sehr wohl aber für Punkte. Dreimal in Folge siegten die Nerazzurri zuletzt mit 1:0 – Leipzig, Arsenal und Bern scheiterten jeweils knapp am Tabellendritten der Serie A. Deutlicher gestaltete es Inter bisher nur einmal in der neuen Königsklasse, mit 4:0 setzten sich die Lombarden zuhause gegen Roter Stern durch.

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Weil Inter zudem beim Auftakt gegen Manchester City 0:0 spielte, steht nach fünf Spieltagen in der Champions League nach wie vor hinten die Null beim Team von Trainer Simone Inzaghi. So gut verteidigte bisher kein Team in dieser Königsklassen-Saison, Inter selbst sogar noch nie. Der eigene Vereinsrekord wurde bereits eingestellt.

In der langen Historie der Champions League kam das jedoch schonmal vor. Die längste Serie ohne Gegentor lief nämlich doppelt so lange, Arsenal wahrte in der Saison 2005/06 zwischenzeitlich in zehn Spielen hintereinander eine weiße Weste. Manchester United (2010/11) und Juventus Turin (2004/05) blieben derweil – ähnlich wie Inter – in ihren ersten fünf Spielen einer Saison ohne Gegentor, spielten dann allerdings im sechsten Gruppenspiel jeweils nicht zu null.

Knackt Inter einen Rekord?

Inter könnte somit für einen neuen Start-Rekord sorgen, sollten die Nerazzurri am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in Leverkusen nicht überwunden werden.

Doch wer denkt, dass es einfach unglaublich schwer ist, gegen Inter ein Tor zu schießen, liegt falsch. In den fünf Spielen ließ Mailand schon 80 gegnerische Torschüsse zu, in dieser Kategorie gewährten nur acht Teams dem Gegner mehr Abschlüsse. Zum Vergleich: Bayern ließ nur 33 gegnerische Torschüsse zu, Atalanta Bergamo 35.

Inter routiniert und effizient

Ist die Serie also tatsächlich nur Glück? Vielleicht ein bisschen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Inter mit Yann Sommer über einen herausragenden Torwart verfügt. Auch in der Liga spielt der ehemalige Gladbacher und Münchner stark, nur drei Teams kassierten dort weniger Tore als Inter.

Sommer ist mit seinen 35 Jahren ein zentraler Baustein in Inters Elf, die mit einem Durchschnittsalter von 29,58 Jahren das erfahrenste Team in dieser CL-Saison ist. Gegen Leipzig standen jüngst fünf Spieler in der Startelf, die ihre 20er-Jahre schon hinter sich haben.

Doch Inter ist nicht nur routiniert, sondern auch höchst effizient. Während der Gegner bisher wie beschrieben zu fahrlässig mit seinen Chancen umging, brauchte Inter selbst nur 66 Torschüsse für sieben Tore. In den Top 24 erzielten nur zwei Teams weniger Treffer, das dürfte Inzaghi & Co. aber wenig interessieren. Denn auch in Leverkusen kann ein Tor zum Sieg reichen.

Xabi Alonso adelt Rückkehrer Calhanoglu: “So wichtig, wie es Kimmich für Bayern sein könnte”

Am Dienstag steht Bayer mit Inter Mailand eine der schwersten Prüfungen in der Champions League bevor. Bei Italiens Meister hat sich Ex-Bayer-Profi Hakan Calhanoglu zu einem Topspieler entwickelt, der Leverkusen als Zehner verließ und als Stratege zurückkehrt.

Kehrt als Stratege nach Leverkusen zurück: Hakan Calhanoglu.

Kehrt als Stratege nach Leverkusen zurück: Hakan Calhanoglu.

IMAGO/sportphoto24

Wenn der italienische Meister am Dienstagabend in der BayArena antritt, trifft Bayer 04 auf eine Mannschaft, in deren Kader eine ganze Menge Bundesliga steckt. Acht Akteure von Inter Mailand haben in ihrer Karriere bereits in Deutschland gespielt: Yann Sommer (FC Bayern, Gladbach), Yann Aurel Bisseck (Köln), Benjamin Pavard (Stuttgart, Bayern), Henrikh Mkhitaryan (BVB), Marko Arnautovic (Bremen), Marcus Thuram (Gladbach), Josep Martinez (Leipzig) und  – Hakan Calhanoglu.

Der türkische Nationalspieler, der von 2014 bis 2017 für den Werksklub kickte, steht vor seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Und Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah schickt direkt einen Gruß an den ehemaligen Mitspieler. Bis jetzt habe er noch keinen Kontakt zu Calhanoglu gehabt, denn: “Ich warte, bis er hier ist. Er soll nicht zu viel denken, dass wir …”, sagt Tah und schiebt hinterher: “Nachher können wir wieder Freunde sein.”

Xabi Alonso lobt Calhanoglus Entwicklung zum Strategen

Tah freut sich auf das Wiedersehen mit dem Mittelfeldspieler, dessen Karriere in Mailand Leverkusens Trainer Xabi Alonso höchsten Respekt abnötigt. “Es geht nicht um Einzelspieler, aber dieser individuelle Spieler hat natürlich einen sehr großen Impact auf das Spiel. Nicht nur wegen seiner Schussstärke – die ist nur die Konsequenz aus vielen Dingen, die er gut macht. Er hat sich großartig entwickelt”, urteilt der Spanier.

Aus dem Offensivakteur, der vor allem durch seine Schussstärke auffiel, ist ein Stratege geworden. “Ich kann mich daran erinnern, dass er noch mehr als eine Nummer 10 gespielt hat. Jetzt mit den Jahren – es passiert oft, wenn Spieler älter werden, dass sie mmer weiter nach hinten wandern – spielt er als Sechser, der seine Position hält”, beschreibt Xabi Alonso die Genesis des inzwischen 30-Jährigen.

Er ist jetzt 30 Jahre alt, aber in der Topform seiner Karriere.

Xabi Alonso

Durch die über die Jahre neu entwickelte Rolle, kommt Calhanoglu auch eine besondere Bedeutung im Inter-Spiel zu. “Er hatte schon immer eine großartige Technik, schlägt sehr gute Diagonalpässe und Standards und schießt von außerhalb des Strafraums sehr gut. Abgesehen davon ist es sein großartiges Spielverständnis, seine Bedeutung für das Spiel”, erklärt der frühere Weltklasse-Sechser.

Den Türken sieht er als ein, wenn nicht gar das entscheidende Element. Und so adelt Xabi Alonso den Rückkehrer: “Er ist ein Schlüsselspieler für sie – so wichtig, wie es Kimmich für Bayern sein könnte. Diese Art von Spieler. Er hat diesen großen Einfluss bei Inter für das Kollektiv, aber er zeigt dort sein persönliches hohes Level. Er ist jetzt 30 Jahre alt, aber in der Topform seiner Karriere.” Und damit ein Faktor, den Bayer 04 als Team am Dienstag aus dem Spiel nehmen muss.

Stephan von Nocks

Isaksen trickst und trifft: Lazio stürzt Neapel von Platz eins

Highlights Serie A 08.12.2024

Isaksen trickst und trifft: Lazio stürzt Neapel von Platz eins

3:28Die SSC Neapel verliert an diesem 15. Serie-A-Spieltag durch das 0:1 gegen Lazio Rom die Tabellenführung an Atalanta Bergamo. Verantwortlich dafür: Gustav Isaksen, der im Dauerregen am Vesuv den entscheidenden Treffer erzielte.

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Weil Eriksen Olivera vernascht: Napoli verspielt Tabellenführung gegen Lazio

Seit seiner Übernahme hat Antonio Conte die SSC Neapel binnen kürzester Zeit vom 2023/24 abgestürzten Scudetto-Träger wieder zum Titelanwärter formiert. Nun setzte es gegen Lazio Rom aber die zweite Niederlage binnen Tagen – Folgen inklusive.

Behielt im neapolitanischen Regen die Übersicht: Lazio-Torschütze Gustav Isaksen.

Behielt im neapolitanischen Regen die Übersicht: Lazio-Torschütze Gustav Isaksen.

IMAGO/IPA Sport

Mit einer doch in dem Ausmaß ungewöhnlichen Maßnahme hatte Antonio Conte zuletzt auf sich aufmerksam gemacht: Beim Coppa-Italia-Achtelfinalgastspiel bei Lazio Rom war die komplette (!) Startelf der Neapolitaner ausgetauscht worden. Am Ende schied Napoli, das in dieser Saison ohnehin nicht mal an einem europäischen Wettbewerb teilnimmt, mit einem 1:3 aus.

Nun, nur wenige Tage später, sahen sich beide stark in diese Serie-A-Saison gestarteten Traditionsklubs wieder – dieses Mal im Diego Armando Maradona im Zuge des 15. Spieltags. Und selbstverständlich schickte SSC-Coach Conte all seine etablierten Kräfte wie Lukaku oder Kvaratskhelia wieder von Beginn an ins Rennen.

Kvaratskhelia scheitert um Haaresbreite

Und vor den Augen der lautstarken Fans und unter strömendem Regen am Vesuv sollte die A-Abteilung aus Neapel direkt Betrieb machen und die Römer defensiv einschnüren. Eine erste brandgefährliche Abschlusschance für McTominay inklusive, hier konnte Abwehrmann Gila allerdings noch in höchster Not retten (3. Minute).

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Von den Gästen aus der “Ewigen Stadt” war derweil erst später etwas zu sehen, hier prüfte Isaksen allerdings direkt mal die starken Paradefähigkeiten von SSC-Keeper Meret (20.), ehe in der Folge wieder der Gastgeber den Ton angab. Doch sowohl Zambo Anguissa aus der Drehung, der an Provedel scheiterte (33.), als auch der aus der Distanz etwas zu ungenau zielende Politano (36.) fanden das Ziel nicht. Ebenso wenig nochmals Kvaratskhelia, der Sekunden vor dem Pausentee bei einem Standard den Ball haarscharf links oben am Winkel vorbei setzte (45.+2).

Isaksen trickst und trifft

Khvicha Kvaratskhelia

Frust pur: Khvicha Kvaratskhelia verlor mit Napoli das nächste Duell mit Lazio.
IMAGO/LaPresse

Der zweite Durchlauf, der insgesamt aktivere Biancocelesti zutage förderte, bot allen voran zwei Aluminiumtreffer an. Einmal schoss Lazio-Profi Dele-Bashiru nach eigener Balleroberung aus der Distanz krachend drauf und die Kugel an die lautstark scheppernde Latte (51.), auf der anderen Seite ärgert sich Zambo Anguissa, dass er nach einer Ecke aus kurzer Distanz nur rechts den Pfoten traf (71.).

In Minute 79 brach er dann aber, der Torbann: Mitten im weiterhin strömenden Regen von Neapel tauchte Roms Isaksen zentral vor dem SSC-Strafraum auf, nahm ein Zuspiel klug an und wand sich nach ein paar Haken geschickt in Schussposition. Der alt ausstehende Gegenspieler Olivera hielt beim nun folgenden Abschluss auch noch den Fuß rein und lenkte die Kugel so unhaltbar für Schlussmann Meret ins linke Eck.

Von diesem Rückschlag konnten sich die Hausherren nicht mehr erholen und verloren somit binnen weniger Tage das zweite Duell mit den Hauptstädtern – Pokal-Aus und Verlust der Serie-A-Tabellenführung an Atalanta Bergamo (2:1 gegen Milan) inklusive. Das sorgte für deutlich vernehmbare Pfiffe von den Rängen nach den erfolgreichen letzten Wochen unter Trainer Conte.

Großes Lob für “Professor” Hummels

Am Samstagabend war es soweit: Nach langem Anlauf gewann die Roma erstmals unter dem extra aus dem Ruhestand geholten Trainerurgestein Claudio Ranieri. Für Mats Hummels dürfte es sich derweil wie das Ende eines Marathons angefühlt haben.

Plötzlich mittendrin und nicht mehr nur dabei: Roma-Verteidiger Mats Hummels.

Plötzlich mittendrin und nicht mehr nur dabei: Roma-Verteidiger Mats Hummels.

IMAGO/Insidefoto

Mitte November hatten die Roma-Bosse überzeugende Worte gesprochen und den eigentlich schon in den Ruhestand gezogenen Claudio Ranieri als vierten Trainer der Giallorossi in diesem Jahr nach José Mourinho, Daniele de Rossi und Ivan Juric verpflichtet.

Für den 73-jährigen Coach war dies nicht nur bereits sein drittes Engagement in Rom, sondern zugleich ein extrem schwieriges Unterfangen. Hatten die Hauptstädter doch einen fatalen Saisonstart hingelegt und vor allem offensiv kaum sauber zusammengefunden. Und siehe da: Nach drei sieglosen Partien zum Start seiner nächsten Roma-Station – darunter zwei Serie-A-Pleiten gegen Napoli und Atalanta – fand sich Ranieri mit seinem Team im Abstiegskampf der Serie A wieder.

Punktgleich mit der US Lecce, dem Kontrahenten von diesem Samstagabend.

Hummels endlich fester Teil der Roma-Mannschaft

Hier aber brach der Bann – und die Giallorossi fertigten die Apulier vor heimischer Kulisse vor allem im zweiten Abschnitt vollkommen verdient mit 4:1 ab, um eine Art Befreiungsschlag zu landen. Mittendrin, nachdem er seit seinem Wechsel im Sommer unter den Vorgängern kaum bis gar nicht zum Zug gekommen war: Mats Hummels.

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Stolze 94 Tage sollten für den Weltmeister von 2014 vergehen, bis er seit seinem am 4. September verkündeten ersten Schritt ins Ausland erstmals als aktiver Spieler bei einem AS-Sieg auf dem Rasen stand. Das Ende einer sicherlich auch für ihn langen und teils unsicheren Eingewöhnungszeit, die er aber mit starken Auftritten bei Zweikämpfen und Spieleröffnung mit dem für ihn typischen Drang nach vorne umkehrte.

Zu seinem Amtsantritt hatte ihm Ranieri übrigens bereits massig Einsatzzeit in Aussicht gestellt – und seinen Worten bis dato Taten folgen lassen. Hummels stand bislang in allen Partien unter Ranieri auf dem Platz – einmal davon als Einwechslspieler – und spielte beim 2:2 in der Europa League bei Tottenham Hotspur komplett durch. Tor inklusive.

“Hummels verdient einen langen Applaus”

Sein Werdegang bis zu diesem 4:1-Sieg über Lecce nun wurde während all dieser Zeit auch intensiv von den italienischen Gazetten verfolgt. Und nach kritischen beziehungweise auch fragenden Worten in den ersten Wochen seines Engagements in der “Ewigen Stadt” folgte nun massig Lob.

Die Frage lautet: Warum hatte ihn Juric nicht eingesetzt?

Il Messaggero in Richtung von Claudio Ranieris Vorgänger Ivan Juric, der nicht auf Mats Hummels gesetzt hatte

“Professor Hummels verleiht der AS Rom Flügel”, kommentierte etwa die römische Tageszeitung Il Messaggero. “Hummels verdient einen langen Applaus für seinen Stil und seine Art, mit der er die Gegner stoppt – mit der Souveränität eines großen Champions. Die Frage lautet: Warum hatte ihn Juric nicht eingesetzt?” Eine ähnliche Frage stellte sich die Gazzetta dello Sport: “Es bleibt ein Rätsel, warum ein Meister wie Hummels bisher so wenig zum Einsatz gekommen ist. Seine Leistung glänzt”.

“Hummels ist auch bei diesem Match monumental. Er hat die Rolle der absoluten Führungsfigur der AS Rom übernommen”, lobte der Corriere dello Sport. Und Tuttosport urteilte: “Mit Hummels schafft die Roma die Wende und vertreibt das Schreckgespenst eines Klassenabstiegs.”

Ranieri freute sich derweil vor allem darüber, nach seinem insgesamt exakt 100. Spiel auf der Trainerbank der Hauptstädter, die er bereits von 2009 bis 2011 sowie 2019 betreut hatte, mal wieder mit einem erfreulichen Gefühl dazusehen: “Unsere Leistung war großartig, genau wie ich es mir gewünscht hatte. Wir mussten den Willen zeigen, um jeden Ball zu kämpfen – und das haben wir getan. Viele Spieler brauchten dieses Spiel, sie brauchten Selbstvertrauen.” Nun dürfe es so weitergehen.

Saelemaekers und Koné lassen Ranieri strahlen: Roma gelingt Befreiungsschlag gegen Lecce

Im vierten Spiel unter Claudio Ranieri gelingt der erste Sieg. Gegen sehr harmlose Gäste aus Lecce kam die Roma zunächst gut rein, verteilte aber vor der Pause ein Geschenk und musste so in der zweiten Hälfte erneut Anlauf für drei Punkte nehmen. Dort sorgte ein Doppelschlag für die Entscheidung.

Alexis Saelemaekers bejubelt seinen Treffer zum 1:0.

Alexis Saelemaekers bejubelt seinen Treffer zum 1:0.

IMAGO/Action Plus

Ein Trainer-Effekt ist bei der Roma noch nicht eingesetzt, in der Liga wartete Claudio Ranieri nach dem 0:1 in Neapel und dem 0:2 gegen Atalanta sogar noch auf einen Treffer. Gegen Lecce dauerte es aber keine Viertelstunde, ehe Ranieri das Gefühl, dass er in der Europa League beim 2:2 bei den Tottenham Hotspurs zweimal erleben durfte, auch in der Serie A fühlen durfte.

Saelemaekers trifft früh

Die Milan-Leihgabe Saelemaekers spitzelte einen Steckpass von El Shaarawy ins lange Eck zur Führung (13.). Schon zuvor hatte Dybala mit einem Kopfball für ein frühes Eingreifen von Lecce-Keeper Falcone gesorgt.

Die Giallorossi hatten auch in der Folge zunächst alles im Griff, stellten nach und nach aber immer mehr die Spielteilnahme ein. So wagten sich ein zuvor merklich verunsicherte Gäste schließlich gegen Ende der ersten Hälfte auch nach vorne. Nach Zuspiel des Ex-Frankfurter Rebic wurde Coulibaly vom für den früh ausgeschiedenen Celik eingewechselten Abdulhamid im Strafraum abgeräumt. Den fälligen Elfmeter setzte Krstovic eiskalt zum 1:1-Pausenstand unter die Latte (40.).

Roma wieder druckvoller – und erfolgreich

Nach Wiederbeginn fand die Roma wieder zurück zu ihrem Spiel zu Beginn der Partie, vor allem Saelemaekers hatte immer wieder seine Füße an der Kugel, scheiterte aber an Falcone (50.), genau wie Pisilli, der für die Milan-Leihgabe aufs Feld kam (57.). Zwischen diesen Gelegenheiten hatte sogar noch Dybala aus spitzem Winkel verzogen (55.).

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Lecce verharrte meist in der Defensive, nach vorne ging nur wenig Strukturiertes zusammen beim Team aus Apulien, das bislang erst acht Treffer auf dem Konto hat –  und hinten verlor Baschirotto nach einer El-Sharaawy-Flanke ein Kopfballduell mit Mancini. Ein entscheidendes, denn der Roma-Verteidiger wuchtete aus dem Flug die Kugel ins linke Eck zur erneuten Führung (59.). Diese baute kurz darauf nach einem Ballgewinn des Ex-Gladbachers Koné Pisilli sogar noch aus (66.).

Den Schlusspunkt setzte Koné schließlich selbst (86.) und sorgte damit für etwas Erleichterung in der italienischen Hauptstadt nach zuletzt sechs Pflichtspielen ohne Sieg.

Juventus holt 0:2-Rückstand gegen Bologna auf – und spielt schon wieder unentschieden

Juventus Turin hat am frühen Samstagabend zum neunten Mal in dieser Serie-A-Saison unentschieden gespielt und damit auch erneut nicht verloren. Gegen den FC Bologna holten die Bianconeri einen Zwei-Tore-Rückstand auf, während Trainer Thiago Motta aufgrund eines kuriosen Vergehens vom Platz flog.

Schuss nach Maß: Bianconeri-Joker Samuel Mbangula traf ganz spät zum Ausgleich für Juventus Turin.

Schuss nach Maß: Bianconeri-Joker Samuel Mbangula traf ganz spät zum Ausgleich für Juventus Turin.

IMAGO/IPA Sport

Juventus, das trotz seines Ungeschlagen-Status’ in der Liga nur als Sechster ins Duell mit dem FC Bologna ging, agierte in den ersten 30 Minuten viel zu passiv und überließ den Gästen das Fußballspielen. Die zeigten sehenswerten Offensivfußball und erzielten 19 Minuten nach Ndoyes Pfostentreffer (11.) den überfälligen Führungstreffer. Nach einem Steckpass von Holm hatte der Schweizer Nationalstürmer Ndoye den Ball mit viel Wucht in die Maschen befördert und Perin keine Chance gelassen (30.).

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Erst nach dem Gegentreffer erwachte die Alte Dame aus ihrem Tiefschlaf, doch ließ durch Fagioli (34.) und Vlahovic (45.+2) zwei sehr gute Gelegenheiten auf den Ausgleich liegen. Durchgang zwei begann derweil mit einem großen Aufreger: Der ohnehin sehr redebedürftige Juve-Coach Thiago Motta sah in der 51. Minute glatt Rot, nachdem er Schiedsrichter Matteo Marchetti wegen einer Gelben Karte abgeschossen hatte. Rund eine Minute später erhöhte Pobega für Bologna auf 2:0 und machte den Bianconeri das Leben noch schwerer (52.).

Die präsentierten sich aber recht unbeeindruckt und kamen noch zum Anschlusstreffer dank Koopmeiners’ erstem Treffer für Juventus (62.). Viel mehr hatten die Hausherren aber nicht mehr zu bieten, doch in der Nachspielzeit rechnete Bologna nicht mehr mit dem eingewechselten Mbangula. Der zirkelte den Ball zum späten Ausgleich ins rechte obere Eck (90.+2). Juventus spielte damit zum neunten Mal unentschieden und hielt seine Ungeschlagen-Serie weiter am Leben. Die Alte Dame empfängt am Mittwoch in der Champions League Manchester City (21 Uhr), Bologna ist zeitgleich bei Benfica Lissabon gefordert.

Lookman mit dem Lucky Punch: Atalanta besiegt Milan spät

Innerhalb der Lombardei kam es in Bergamo zum Topspiel Atalanta gegen den AC Mailand. Doch obwohl die Rossoneri zuletzt drei Spiele in Folge gewonnen haben, waren die Gastgeber der Favorit – und setzten sich letztlich knapp durch.

Ademola Lookman bejubelt seinen späten Siegtreffer.

Ademola Lookman bejubelt seinen späten Siegtreffer.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Atalanta, vor dem Spiel mit 13 Spielen in Folge ohne Niederlage bis auf Platz zwei geklettert, wechselte im Vergleich zum letzten Liga-Spiel gegen die AS Rom (2:0) zweimal: Pasalic sowie Djimsiti rückten für Retegui und Kossounou (beide Bank) in die Startelf.

Der Tabellensiebte aus Mailand traf in den letzten drei Spielen zwölf Mal, die Hälfte der Tore fielen unter der Woche im Pokal-Duell mit Sassuolo Calcio (6:1). Da Coach Paulo Fonseca dort seinen Ersatzspielern eine Chance gab, nahm er acht Wechsel vor: Einzig Rafael Leao, Fofana und Reijnders verblieben in der Anfangsformation. In diese zurück kehrten unter anderem Stammkeeper Maignan sowie Torjäger Morata.

Milan drängt, Atalanta trifft

Das Selbstvertrauen, welches Milan in den letzten Spielen sammelte, demonstrierten die Rossoneri von Beginn an: Nach wenigen Sekunden scheiterte Pulisic an Carnesecchi (1.). Kurz darauf traf dann Morata zur Führung – sein Treffer zählte aufgrund einer Abseitsstellung jedoch zurecht nicht (7.).

Mitten hinein in die frühe Drangphase der Gäste traf dann Atalanta: Nach einem Freistoß von De Roon köpfte De Ketelaere zur Führung ein (12.).

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Die Hausherren fanden in der Folge besser ins Spiel und hatten leichte Ballbesitz-Vorteile, konnten sich aber keine gefährlichen Chancen erspielen.

Morata egalisiert die Führung

Auf der Gegenseite war es stattdessen Morata, der sich in der dominanten Phase des Gegners eiskalt zeigte: Nach Vorlage von Rafael Leao hatte der Spanier leichtes Spiel und schob zum 1:1 ein (22.).

Nach diesem Tor nahmen beide Mannschaften merklich an Tempo heraus. Vor dem Pausenpfiff tauchte keine Mannschaft mehr gefährlich im Strafraum auf.

Nach dem Seitenwechsel setzte sich dieser Anblick fort: Abschlüsse auf das Tor blieben bis in die Schlussphase hinein auf beiden Seiten Mangelware.

Lookman trifft spät

Als das Spiel schon auf ein Remis zusteuerte, kam aber noch einmal Bergamo: Maignan lenkte einen Schuss von Lookman über die Latte (86.). Die folgende Ecke von Samardzic verlängerte Kolasinac auf den Star-Stürmer Atalantas, der völlig frei zum späten Siegtreffer einköpfte (87.). Trotz fünfminütiger Nachspielzeit konnte Milan keine Gefahr erzeugen, stattdessen verpasste Retegui die Entscheidung (90.+3)

Atalanta, das dank des knappen Siegs vorübergehend an die Spitze springt, trifft am Dienstag in der Champions League zuhause auf Real Madrid (21 Uhr). Milan hat einen Tag später Roter Stern zu Gast (21 Uhr). In der Serie A geht es für Bergamo bei Cagliari Calcio weiter (Samstag, 14. Dezember, 15 Uhr). Die Rossoneri spielen einen Tag später in San Siro gegen Genua (20. 45 Uhr).