“Größter Verrückter des Weltfußballs”: Womit Rüdiger überraschte – und womit nicht

Matchwinner im Elfmeterschießen? Dass dabei einmal die Rede von Real-Verteidiger Antonio Rüdiger sein würde, hätte kaum einer für möglich gehalten. Außer vielleicht Toni Kroos.

Da sind sie doch, die Emotionen: Auch Toni Kroos kannte nach Antonio Rüdigers Elfmeter kein Halten mehr.

Da sind sie doch, die Emotionen: Auch Toni Kroos kannte nach Antonio Rüdigers Elfmeter kein Halten mehr.

IMAGO/Shutterstock

Es gibt so ein paar Dinge bei Antonio Rüdiger, die einen nicht mehr überraschen. Dazu gehört zweifelsohne, dass er einen der besten Stürmer der Welt regelmäßig zur Beinahe-Arbeitslosigkeit verdammt. Würde man die letzten drei ausgiebigen Duelle in der Königsklasse mit Erling Haaland bewerten, es stünde 3:0 für Rüdiger. Oder wie es die Marca formulierte: “Der größte Verrückte des Weltfußballs hielt wieder einmal eine Verteidigungsvorlesung für den trockenen Haaland.”

Spielbericht

Wie viele Augenpaare allerdings von Manchester bis Madrid weit aufgerissen wurden, als Rüdiger zum entscheidenden Elfmeter antrabte, das würde man schon mal gerne wissen. Und wie viele davon dachten, dass er wirklich verwandeln würde, erst recht.

Zumal Rüdiger kurz vor Abpfiff der ersten Hälfte der Verlängerung unter Beweis gestellt hatte, dass er es mit dem Toreschießen eigentlich nicht so hat. Aus kurzer Distanz ließ er eine Großchance ungenutzt, es war neben seinem Abwehrversuch beim Gegentor von Kevin De Bruyne die zweite nicht ganz glückliche Szene des 31-Jährigen.

Alternativen waren rar gesät

Die Geburt des Elfmeterschützen Rüdiger, sie hatte letztlich zwei wesentliche Gründe: Zum einen hatte Real schlichtweg nicht mehr viele Alternativen. Fede Valverde und Eder Militao wollten aus verschiedenen Gründen nicht antreten; blieben neben den nominierten Schützen Luka Modric, Jude Bellingham, Lucas Vazquez und Nacho als Alternativen zu Rüdiger noch Joker Brahim Diaz, Eduardo Camavinga, Ferland Mendy und Keeper Andriy Lunin.

Zumindest Angreifer Brahim Diaz schien die nahelliegendere Wahl zu sein. Dass aber Rüdiger schießen durfte, lag offenbar schlicht an seiner Abgezocktheit, was auch Real-Assistent Davide Ancelotti bestätigte: “Jude ist ein Schütze, Lucas ist ein großartiger Schütze, Nacho ist ein Spieler mit viel Erfahrung und Persönlichkeit – und Antonio ist ein Spieler mit Eiern”, begründete der 34-Jährige die Auswahl, die übrigens er und nicht Vater Carlo zusammengestellt hatte.

Bei Real täuschten sie sich nicht. Rüdiger spazierte zum Punkt, legte sich das Leder akribisch zurecht, pustete einmal durch und versenkte das Leder mit Hilfe des Innenpfostens im linken unteren Eck. Keeper Ederson hatte die richtige Ecke geahnt, war aber chancenlos.

Du kannst Emotionen zeigen?

Antonio Rüdiger via Instagram in Richtung Toni Kroos

Danach folgte etwas, was bei Rüdiger wieder weniger überrascht. Er rastete aus vor Freude. Völlig losgelöst ließ er sich nach einem kurzen Sprint auf den Rasen fallen und war schon bald nicht mehr zu sehen. Sämtliche Real-Spieler hatten sich auf ihn gestürzt, auch der eher als reserviert geltende Toni Kroos. “Du kannst Emotionen zeigen?”, scherzte Rüdiger deswegen nach der Partie bei Instagram.

Kroos war wie allen anderen schlichtweg ein Stein vom Herzen gefallen. Der Real-Stratege wurde bereits in der 79. Minute für Modric ausgewechselt und musste die Duelle vom Punkt somit passiv verfolgen. “Ich habe auch lieber geschossen, um etwas zu machen, weil man in dem Moment von außen sehr leidet”, sagte er nach dem Spiel in der Mixed Zone. Dass sein DFB-Kollege trifft, daran hatte er übrigens keine Zweifel. Oder? “Rüdiger hat sehr sicher geschossen. Das ist der Einzige, bei dem ich viel Vertrauen hatte”, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Wenigstens einer war also überhaupt nicht von Rüdiger überrascht. Kein Wunder bei der Quote, sie liegt nämlich bei hundert Prozent. Es war Rüdigers erster Pflichtspiel-Elfmeter überhaupt.

“Größter Verrückter des Weltfußballs”: Womit Rüdiger überraschte – und womit nicht

Matchwinner im Elfmeterschießen? Dass dabei einmal die Rede von Real-Verteidiger Antonio Rüdiger sein würde, hätte kaum einer für möglich gehalten. Außer vielleicht Toni Kroos.

Da sind sie doch, die Emotionen: Auch Toni Kroos kannte nach Antonio Rüdigers Elfmeter kein Halten mehr.

Da sind sie doch, die Emotionen: Auch Toni Kroos kannte nach Antonio Rüdigers Elfmeter kein Halten mehr.

IMAGO/Shutterstock

Es gibt so ein paar Dinge bei Antonio Rüdiger, die einen nicht mehr überraschen. Dazu gehört zweifelsohne, dass er einen der besten Stürmer der Welt regelmäßig zur Beinahe-Arbeitslosigkeit verdammt. Würde man die letzten drei ausgiebigen Duelle in der Königsklasse mit Erling Haaland bewerten, es stünde 3:0 für Rüdiger. Oder wie es die Marca formulierte: “Der größte Verrückte des Weltfußballs hielt wieder einmal eine Verteidigungsvorlesung für den trockenen Haaland.”

Spielbericht

Wie viele Augenpaare allerdings von Manchester bis Madrid weit aufgerissen wurden, als Rüdiger zum entscheidenden Elfmeter antrabte, das würde man schon mal gerne wissen. Und wie viele davon dachten, dass er wirklich verwandeln würde, erst recht.

Zumal Rüdiger kurz vor Abpfiff der ersten Hälfte der Verlängerung unter Beweis gestellt hatte, dass er es mit dem Toreschießen eigentlich nicht so hat. Aus kurzer Distanz ließ er eine Großchance ungenutzt, es war neben seinem Abwehrversuch beim Gegentor von Kevin De Bruyne die zweite nicht ganz glückliche Szene des 31-Jährigen.

Alternativen waren rar gesät

Die Geburt des Elfmeterschützen Rüdiger, sie hatte letztlich zwei wesentliche Gründe: Zum einen hatte Real schlichtweg nicht mehr viele Alternativen. Fede Valverde und Eder Militao wollten aus verschiedenen Gründen nicht antreten; blieben neben den nominierten Schützen Luka Modric, Jude Bellingham, Lucas Vazquez und Nacho als Alternativen zu Rüdiger noch Joker Brahim Diaz, Eduardo Camavinga, Ferland Mendy und Keeper Andriy Lunin.

Zumindest Angreifer Brahim Diaz schien die nahelliegendere Wahl zu sein. Dass aber Rüdiger schießen durfte, lag offenbar schlicht an seiner Abgezocktheit, was auch Real-Assistent Davide Ancelotti bestätigte: “Jude ist ein Schütze, Lucas ist ein großartiger Schütze, Nacho ist ein Spieler mit viel Erfahrung und Persönlichkeit – und Antonio ist ein Spieler mit Eiern”, begründete der 34-Jährige die Auswahl, die übrigens er und nicht Vater Carlo zusammengestellt hatte.

Bei Real täuschten sie sich nicht. Rüdiger spazierte zum Punkt, legte sich das Leder akribisch zurecht, pustete einmal durch und versenkte das Leder mit Hilfe des Innenpfostens im linken unteren Eck. Keeper Ederson hatte die richtige Ecke geahnt, war aber chancenlos.

Du kannst Emotionen zeigen?

Antonio Rüdiger via Instagram in Richtung Toni Kroos

Danach folgte etwas, was bei Rüdiger wieder weniger überrascht. Er rastete aus vor Freude. Völlig losgelöst ließ er sich nach einem kurzen Sprint auf den Rasen fallen und war schon bald nicht mehr zu sehen. Sämtliche Real-Spieler hatten sich auf ihn gestürzt, auch der eher als reserviert geltende Toni Kroos. “Du kannst Emotionen zeigen?”, scherzte Rüdiger deswegen nach der Partie bei Instagram.

Kroos war wie allen anderen schlichtweg ein Stein vom Herzen gefallen. Der Real-Stratege wurde bereits in der 79. Minute für Modric ausgewechselt und musste die Duelle vom Punkt somit passiv verfolgen. “Ich habe auch lieber geschossen, um etwas zu machen, weil man in dem Moment von außen sehr leidet”, sagte er nach dem Spiel in der Mixed Zone. Dass sein DFB-Kollege trifft, daran hatte er übrigens keine Zweifel. Oder? “Rüdiger hat sehr sicher geschossen. Das ist der Einzige, bei dem ich viel Vertrauen hatte”, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Wenigstens einer war also überhaupt nicht von Rüdiger überrascht. Kein Wunder bei der Quote, sie liegt nämlich bei hundert Prozent. Es war Rüdigers erster Pflichtspiel-Elfmeter überhaupt.

“Nicht zufrieden”: Kroos hadert mit Spektakel von Madrid

Beim 3:3 gegen Manchester City rannte Real Madrid zweimal einem Rückstand hinterher und schaffte zweimal das Comeback. Toni Kroos haderte trotzdem mit dem Spielausgang und blickte schon aufs Rückspiel.

War mit dem Remis gegen Manchester City nicht zufrieden: Toni Kroos.

War mit dem Remis gegen Manchester City nicht zufrieden: Toni Kroos.

IMAGO/Newscom World

Ein wilder Schlagabtausch war es im Santiago Bernabeu. Am Ende mussten sich beide Teams mit dem torreichen Unentschieden zufrieden geben – und es war ein leistungsgerechtes Ergebnis. Reals Mittelfeldmann Toni Kroos gab am DAZN-Mikrofon dennoch zu, “nicht zufrieden” zu sein. Zwar “gehst du mit einem Okay-Gefühl raus, wenn du am Ende noch den Ausgleich machst”, doch das reichte ihm nicht. Der 34-Jährige betonte immer wieder, unzufrieden zu sein.

Dennoch wollte der Nationalmannschafts-Rückkehrer aber auch die positiven Aspekte des Remis nicht unter den Tisch kehren. “Wir haben den schnellen Rückstand gut weggesteckt.” In der Tat wusste Real auf das direkte Freistoßtor von Bernardo Silva zu antworten und landete durch Eduardo Camavinga und Rodrygo einen Doppelschlag in weniger als zwei Minuten.

Kroos blickt schon auf nächste Woche

Nach der Pause übernahm nach Vinicius Juniors Großchance (“Ich hatte das Gefühl, dass wir beim Stand von 2:1 vor allem die Möglichkeiten hatten, das 3:1 zu machen. Das haben wir liegen lassen”) der englische Gast das Zepter und wurde immer besser. “Gefühlt waren wir vor dem 2:2 einen Tick zu passiv”, resultierte Kroos über die Phase vor dem Ausgleich. Die passende Antwort hatte Real schließlich aber doch noch parat, eine Möglichkeit auf den Siegtreffer bot sich den Blancos wiederum nicht.

Kroos blickte dann auch bereits aufs Rückspiel am nächsten Mittwoch im Etihad voraus (21 Uhr, LIVE! bei kicker) und forderte, “besser sein” zu müssen “als letztes Jahr”. 2022/23 waren die Königlichen im Halbfinale mit einem Hinspiel-Unentschieden ins Rückspiel nach Manchester gereist, waren dort laut Kroos jedoch “relativ chancenlos” und gingen mit 0:4 baden.

Über die Herangehensweise in der kommenden Woche gab der Mittelfeldakteur bereits Auskunft: “Wir müssen mit der gleichen Persönlichkeit wie heute auftreten.” Dann könnte es etwas werden, mit dem herbeigesehnten Halbfinal-Einzug der Königlichen. Dort würden in diesem Jahr entweder der FC Bayern München oder der FC Arsenal lauern, die sich in ihrem Hinspiel übrigens 2:2 trennten.

DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber

Knaller und Tempolauf: Rodrygo zieht Bilbao den Zahn

Real Madrid thront an der Spitze von La Liga. Das änderte sich auch am 30. Spieltag nicht, als sich Athletic Bilbao trotz Topspielcharakter nicht als ebenbürtiger Gegner erwies. Gefeiert wurden dabei vor allem Doppelpacker Rodrygo und Comebacker Eder Militao.

Rodrygos Knaller im Topspiel sitzt: Real Madrid feiert das frühe 1:0 beim Duell mit Athletic Bilbao.

Rodrygos Knaller im Topspiel sitzt: Real Madrid feiert das frühe 1:0 beim Duell mit Athletic Bilbao.

IMAGO/Goal Sports Images

Jeweils vier Tore hatte Real Madrid in den vergangenen beiden La-Liga-Spielen erzielt. Der Doppeltorschütze vom 4:2-Erfolg gegen CA Osasuna vor der Länderspielpause, mit Namen Vinicius Junior – fehlte allerdings gesperrt. Dafür kehrte Bellingham in die Startelf zurück. Die zweite Änderung im Team von Trainer Carlo Ancelotti war Nacho, der Camavinga (Bank) ersetzte und in die Abwehr rückte.

Die Gäste – zugleich der spanische Pokalfinalist – gingen derweil mit dem Selbstbewusstsein von drei Siegen aus den vergangenen vier Pflichtspielen in die Partie. Im Vergleich zum jüngsten 2:0 gegen Deportivo Alaves gab es bei Trainer Ernesto Valverde aber fünf Änderungen: Keeper Agirrezabala, Paredes, Vesga, Sancet und Alex Berenguer waren neu drin für Unai Simon, Vivian, Ruiz de Galarreta, Unai Gomez (alle Bank) und Nico Williams (leichte Zerrung).

Rodrygo feuert früh und trifft

Die Löwen starteten im Bernabeu außerdem durchaus mutig, dominierten in den Anfangsminuten den Ballbesitz und kamen zu einigen Ecken. Das erste Tor mit der ersten Chance erzielte dennoch Real: Nach einer schönen Seitenverlagerung trieb Rodrygo den Ball nach vorne, zog in die Mitte an zu passiven Gegnern vorbei und schlenzte die Kugel aus 17 Metern stark in den Winkel (8.).

Im Anschluss neutralisierten sich beide Teams weitestgehend. Real fand im Angriffsdrittel so gut wie gar nicht statt – und Bilbao schaffte es ebenfalls nicht, den durchaus reichlich vorhandenen Ballbesitz in Chancen umzuwandeln. Auch weil Madrid defensiv sicher stand und im sicheren Schongang das Spiel mit dem 1:0 im Rücken laufen ließ. Entsprechend waren Strafraumaktionen selten.

La Liga, 30. Spieltag

Das änderte sich erst kurz vor dem Halbzeitpfiff wieder, als die Hausherren im Bernabeu in einigen Aktionen zwingender wurden. Valverdes Distanzschuss parierte Bilbaos Keeper Agirrezabala (39.), Tchouameni köpfte nach einer Ecke zudem knapp vorbei (45.). So blieb es beim 1:0-Zwischenstand zur Pause.

Rodrygo zum Zweiten – Eder Militaos Minuten

Doch so richtig das Gefühl, dass die Gäste aus dem Baskenland bei diesem Topspiel noch irgendwas würden holen können, stellte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht ein. Erst recht nicht, als Real in gewissen Momenten kurz Ernst machte. Brahim Diaz etwa donnerte die Kugel nach Abwehrfehler von Inigo Lekue gleich mal an den linken Pfosten (49.) und schloss zu überhastet ab (54.), ehe Athletic Glück hatte, nach Treffer gegen Rodrygo nicht einen Elfmeter gegen sich zu bekommen (60.).

Von Bilbao kam im Grunde nur einmal etwas Gefährliches, doch in Minute 52 scheiterte der wenig beachtete Inaki Williams aus leicht spitzem Winkel an einer starken Tat von Schlussmann Lunin, dem seit vielen Monaten gebrauchten Courtois-Vertreter.

Am Ende kam es so, wie es kommen musste: Real machte mit dem 2:0 den Deckel drauf. Das passierte so: Kroos leitete ein, Bellingham trieb die Kugel – ohne Gegenwehr – zentral nach vorn und nahm links vor dem Strafraum Rodrygo mit. Der Dribbelkünstler hielt mit seiner Annahme das Tempo hoch, schlug einen Haken und schoss humorlos sowie unhaltbar links unten zur Entscheidung ein (73.).

Im Anschluss spielte die Ancelotti-Elf die Zeit im Stile eines kommenden Meisters herunter, ließ nichts mehr anbrennen und feierte zusammen mit den Fans das Comeback von Eder Militao. Nach Kreuzbandverletzung im August 2023 und langer Reha sammelte der Brasilianer noch ein paar Minuten – und war somit Teil von diesem 2:0-Erfolg, mit dem Real den Vorsprung auf Verfolger Barcelona wieder auf acht Punkte vergrößerte. Die Mannen aus Bilbao erlitten dadurch einen Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze, Atletico Madrid sitzt im Nacken.

Per Knallhart-Kurs zum Sommermärchen 2.0? Auch Gündogan wackelt

Road to Euro – Folge 3 28.03.2024

Per Knallhart-Kurs zum Sommermärchen 2.0? Auch Gündogan wackelt

11:04Die deutsche Nationalmannschaft hat gegen Frankreich und die Niederlande überraschend gute Testspiele hingelegt. In Folge drei von “Road to Euro” analysieren wir mit kicker-Reporter Sebastian Wolff die zurückliegende Länderspielperiode und stellen die Frage: Wie wahrscheinlich ist jetzt ein Sommermärchen 2.0?

“Alle Chancen, weit zu kommen und auch zu gewinnen”: Bierhoff optimistisch

Zwischen 2004 und 2022 war Bierhoff DFB-Funktionär 27.03.2024

“Alle Chancen, weit zu kommen und auch zu gewinnen”: Bierhoff optimistisch

1:52Auch Oliver Bierhoff verfolgte die beiden Siege der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich und Niederlande. Der Ex-DFB-Manager ist auch, was die EM-Titel-Chancen der DFB-Elf angeht, optimistisch.

Kroos: “Vor ein paar Monaten wären wir halb zusammengebrochen”

Deutschland hat sich dank einer Willensleistung spät gegen die Niederlande durchgesetzt und den zweiten Sieg in Serie gefeiert. Toni Kroos erklärte nach dem Erfolg das neue Selbstbewusstsein.

Übernahm bei Deutschland wieder Verantwortung: Toni Kroos.

Übernahm bei Deutschland wieder Verantwortung: Toni Kroos.

ANP via Getty Images

Toni Kroos und die deutsche Nationalmannschaft: Diese Wiedervereinigung im Jahr 2024 funktioniert. Die DFB-Auswahl hat auch im zweiten Spiel mit runderneuertem Kader über einige Phasen überzeugt, der routinierte Taktgeber seinen Teil daran gehabt.

Dementsprechend stolz war der mehrfache Champions-League-Sieger und Weltmeister von 2014. Nicht auf seine Leistung, sondern auf die der Mannschaft, von der er “weiß, dass sie aus einer sehr, sehr schweren Zeit kommt.”

Trotz frühem Rückstand wurde “Schwung wieder gut mitgenommen”

Kroos erklärte bei RTL zum neuen Kader weiter, dass dieser eben nicht die Last der vielen Misserfolge zuletzt tragen müsse. Einer der vielen positiven Aspekte vom “radikalen Austausch”. Was dazu passte: “Wir haben den Schwung wieder gut mitgenommen, auch wenn wir nicht gut begonnen haben.” Bereits nach vier Minuten hatte die DFB-Auswahl zurückgelegen.

Deutsche lÄNDERSPIELE im März

Der gut gemeisterte “Test” beim Comeback-Sieg zeigte laut Kroos, “dass die Mannschaft Selbstvertrauen mitgenommen hat aus dem letzten Spiel.” Und, so Kroos deutlich: “Vor ein paar Monaten wären wir wahrscheinlich nach dem 0:1 halb zusammengebrochen – aber das ist nicht passiert.”

Sich selbst loben wollte Kroos, der vom ausgewechselten Ilkay Gündogan sogar die Kapitänsbinde übernommen hatte, wie üblich nicht, stattdessen stellte er das Team in den Vordergrund. Dieses profitiere zwar von der Ausstrahlung und dem Selbstverständnis des hochdekorierten 34-Jährigen, doch er allein könne nicht für Erfolg sorgen. Das 2:1 zum Beispiel besorgte Joker Niclas Füllkrug mit einer Willensleistung.

Auf jeden Fall ist jetzt etwas entstanden.

Toni Kroos

“Der Spirit muss von der Mannschaft kommen und ich denke, dass wir diesen gezeigt haben”, meinte Kroos nach den “zwei sehr guten Testspielen” Deutschlands. “Auf jeden Fall ist jetzt etwas entstanden, was vorher nicht da war.”

Kroos: “Vor ein paar Monaten wären wir halb zusammengebrochen”

Deutschland hat sich dank einer Willensleistung spät gegen die Niederlande durchgesetzt und den zweiten Sieg in Serie gefeiert. Toni Kroos erklärte nach dem Erfolg das neue Selbstbewusstsein.

Übernahm bei Deutschland wieder Verantwortung: Toni Kroos.

Übernahm bei Deutschland wieder Verantwortung: Toni Kroos.

ANP via Getty Images

Toni Kroos und die deutsche Nationalmannschaft: Diese Wiedervereinigung im Jahr 2024 funktioniert. Die DFB-Auswahl hat auch im zweiten Spiel mit runderneuertem Kader über einige Phasen überzeugt, der routinierte Taktgeber seinen Teil daran gehabt.

Dementsprechend stolz war der mehrfache Champions-League-Sieger und Weltmeister von 2014. Nicht auf seine Leistung, sondern auf die der Mannschaft, von der er “weiß, dass sie aus einer sehr, sehr schweren Zeit kommt.”

Trotz frühem Rückstand wurde “Schwung wieder gut mitgenommen”

Kroos erklärte bei RTL zum neuen Kader weiter, dass dieser eben nicht die Last der vielen Misserfolge zuletzt tragen müsse. Einer der vielen positiven Aspekte vom “radikalen Austausch”. Was dazu passte: “Wir haben den Schwung wieder gut mitgenommen, auch wenn wir nicht gut begonnen haben.” Bereits nach vier Minuten hatte die DFB-Auswahl zurückgelegen.

Deutsche lÄNDERSPIELE im März

Der gut gemeisterte “Test” beim Comeback-Sieg zeigte laut Kroos, “dass die Mannschaft Selbstvertrauen mitgenommen hat aus dem letzten Spiel.” Und, so Kroos deutlich: “Vor ein paar Monaten wären wir wahrscheinlich nach dem 0:1 halb zusammengebrochen – aber das ist nicht passiert.”

Sich selbst loben wollte Kroos, der vom ausgewechselten Ilkay Gündogan sogar die Kapitänsbinde übernommen hatte, wie üblich nicht, stattdessen stellte er das Team in den Vordergrund. Dieses profitiere zwar von der Ausstrahlung und dem Selbstverständnis des hochdekorierten 34-Jährigen, doch er allein könne nicht für Erfolg sorgen. Das 2:1 zum Beispiel besorgte Joker Niclas Füllkrug mit einer Willensleistung.

Auf jeden Fall ist jetzt etwas entstanden.

Toni Kroos

“Der Spirit muss von der Mannschaft kommen und ich denke, dass wir diesen gezeigt haben”, meinte Kroos nach den “zwei sehr guten Testspielen” Deutschlands. “Auf jeden Fall ist jetzt etwas entstanden, was vorher nicht da war.”

Löws Erinnerungen an Kroos’ Debüt: “Er ist vor allem der coolste Spieler”

In das allgemeine Schwärmen von DFB-Rückkehrer Toni Kroos stimmt auch Ex-Bundestrainer Joachim Löw mit ein, der den Madrilenen mit einem Adler vergleicht.

Gemeinsam Weltmeister: Joachim Löw und Toni Kroos.

Gemeinsam Weltmeister: Joachim Löw und Toni Kroos.

imago sportfotodienst

Von 107 Länderspielen für Deutschland hat Toni Kroos 106 unter Bundestrainer Joachim Löw bestritten. Wenn also jemand Einblicke über den Nationalspieler Kroos geben kann, dann wohl der inzwischen 64-Jährige – was er in einem Interview mit Sports Illustrated auch getan hat.

Löw, der wie ursprünglich auch Kroos nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 zurückgetreten war, stimmte in den allgemeinen Tenor mit ein und ein großes Loblied auf den gegen Frankreich herausragenden Rückkehrer (kicker-Note 1) an. Der 34 Jahre alte Stratege sei “der vielleicht beste Verbindungsspieler, den es je gab”, so der Weltmeister-Trainer von 2014.

“… was ausgleicht, dass er beim Tempolauf nicht immer der Schnellste war”

“Er erkennt Räume wie kaum ein anderer und ist dank seiner Technik in der Lage, seine Ideen umzusetzen”, fügt Löw an und vergleicht den Madrilenen mit einem Tier: “Er überblickt wie ein Adler aus der Vogelperspektive das Spielfeld und weiß, was überall gerade passiert.” Kroos könne “wie kaum ein anderer Situationen erfassen, Spiele analysieren. Er ist bei all dem schnell im Kopf, was ausgleicht, dass er beim Tempolauf vielleicht nicht immer der Schnellste war.”

In all den gemeinsamen DFB-Jahren konnte Löw bei Kroos “nie ein Zeichen der Nervosität erkennen. Er ruht stets in sich und ist total klar, auch unter größtem Druck.” Deshalb sei Kroos nicht nur “einer der besten Spieler, die ich je gesehen habe”, so Löw – “er ist vor allem der coolste Spieler”. Und zwar von Anfang an.

Schon als der damalige Leverkusener – als Leihgabe vom FC Bayern – im März 2010 sein Länderspiel-Debüt gegen Argentinien gab (0:1), habe er in Löws Augen dieses “große Selbstverständnis in seinem Spiel” gehabt: “Die Mitspieler entwickelten totales Vertrauen in ihn, weil sie wussten, dass sie ihn in jeder Situation anspielen konnten und er immer in der Lage war, Lösungen zu finden.”

Kroos’ “unglaubliche Orientierungsfähigkeit” hat bei Löw großen Eindruck hinterlassen: “Wo ist der Gegner, wo ist der Ball, wo sind die Mitspieler? Das brachte er alles mit, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch relativ jung und unerfahren war.” Reife und Erfahrung kamen seither noch reichlich dazu.