Fast 75 Millionen Euro: Prämien für DFB-Pokal 2024/25 festgelegt

Exakt drei Wochen nach dem DFB-Pokal-Finale der Saison 2023/24 hat der DFB an diesem Samstag die Verteilung der DFB-Pokalerlöse für die Spielzeit 2024/25 festgelegt. Schon bis zum Halbfinale werden 67 Millionen Euro ausgeschüttet.

Objekt der Begierde: Leverkusen-Keeper Lukas Hradecky präsentiert stolz den DFB-Pokal.

Objekt der Begierde: Leverkusen-Keeper Lukas Hradecky präsentiert stolz den DFB-Pokal.

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So mancher Fan von Bayer 04 Leverkusen dürfte die Bilder noch vor Augen haben, als die Werkself vor genau drei Wochen das erste Double der Vereinsgeschichte mit einem 1:0-Finalsieg über Zweitligist Kaiserslautern perfekt machte.

Aber auch im wichtigsten nationalen Pokal-Wettbewerb geht es Schlag auf Schlag: Nach der Erstrunden-Auslosung hatte der DFB am Donnerstag die erste Pokalrunde terminiert – und dabei auch die vier Free-TV-Spiele festgelegt.

An diesem Samstag dann beschloss die DFB GmbH & Co. KG auf der gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung den Verteilerschlüssel für die Teilnehmer der Spielzeit 2024/25. Zuvor hatte es eine enge Abstimmung zwischen DFB und DFL gegeben.

Pokal-Prämien: Bis zum Halbfinale verdoppelt der DFB

Während sich die Frauen im DFB-Pokal über eine Verdopplung der Prämien freuen dürfen, schweben die Männer weiterhin in ganz anderen Sphären. Die 1,7 Millionen Euro, die bei den Frauen insgesamt ausgeschüttet werden, gibt es bereits für die Viertelfinalspiele bei den Männern.

DFB-Pokal 2024/25

Der DFB nimmt die Verteilung bei den Männern wie folgt vor: Für die erste Runde werden 209.453 Euro gezahlt, anschließend wird verdoppelt jeweils für die zweite Runde (418.906 Euro), die dritte Runde (837.813 Euro), die Viertelfinalspiele (1.675.625 Euro) und die Halbfinalspiele (3.351.250 Euro).

Verlierer des DFB-Pokal-Finals erhält fast drei Millionen Euro

Die beiden Pokal-Finalisten der Saison 2024/25 dürfen sich über einen zusätzlichen Geldregen freuen: Der Verlierer des Finals erhält 2.880.000 Euro, der Pokalsieger satte 4.320.000 Euro. Die Ausschüttung bewegt sich damit in etwa auf dem Niveau der abgelaufenen Spielzeit. Von der ersten Runde bis zum Halbfinale werden 67 Millionen Euro verteilt, hinzu kommen die 7,2 Millionen Euro für das DFB-Pokal-Finale.

“Die erneut partnerschaftliche Abstimmung zwischen DFB und DFL zeigt einmal mehr die Einheit zwischen Profis und Amateuren”, wird Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung, zitiert: “In ihr drückt sich auch die Attraktivität dieses Formats und des DFB-Pokals als Wettbewerb aus. Dieses Ergebnis freut mich insbesondere für die teilnehmenden Amateurvereine, für die sich mit den Einnahmen aus dem DFB-Pokal zusätzliche Möglichkeiten eröffnen.”

Die Prämien im DFB-Pokal 2024/25 auf einen Blick:

Für die erste Runde: 209.453 Euro
Für die zweite Runde: 418.906 Euro
Für die dritte Runde: 837.813 Euro
Für die Viertelfinalspiele: 1.675.625 Euro
Für die Halbfinalspiele: 3.351.250 Euro
Für den Final-Verlierer: 2.880.000 Euro
Für den DFB-Pokal-Sieger: 4.320.000 Euro

Hoffenheims Hoffnung auf erneute Jurasek-Leihe

Während die rechte Außenbahn der TSG Hoffenheim seit Jahren als besetzt gilt, weil dort Pavel Kaderabek die Linie beackert, tut sich auf der linken Flanke momentan ein Loch auf. Dabei hofft man im Kraichgau, einen Leihspieler länger binden zu können.

Bleibt David Jurasek in Hoffenheim?

Bleibt David Jurasek in Hoffenheim?

IMAGO/Nordphoto

Es war eine der Baustellen für Pellegrino Matarazzo: die linke Außenbahn in der vom Trainer bevorzugten 3-4-1-2-Grundordnung. Vor der Saison sah der Plan vor, mit Marius Bülter einen Spezialisten für die offensive und mit Stanley Nsoki einen Fachmann für die defensive Ausrichtung aufbieten zu können. Dazu noch mit Robert Skov einen gestandenen Profi, der diese Rolle spielen kann, sowie mit Marco John ein Talent, das aber auch schon über eine gewisse Erfahrung verfügt – jedoch wegen eines Kreuzbandrisses weite Teile der Saison verpasste.

Am Ende konnte sich keiner aus dem Quartett als Platzhirsch im Sinne eines Leistungsträgers fühlen, was sich bereits in der Vorrunde abzeichnete. Im Januar dann wurden die Karten ein Stück weit neu gemischt mit der Leihe David Juraseks von Benfica Lissabon. Doch auch der Tscheche schaffte den Sprung zum Stammspieler nicht, weswegen Sportgeschäftsführer Alexander Rosen die üppige Kaufoption von elf Millionen Euro, auf die noch eine Million an Bonus obendrauf kommen kann, nicht ziehen wird. Immerhin: Gegen Ende der Saison ließ Jurasek sein Potenzial zumindest in zwei, drei Partien aufblitzen.

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Nach dem Abgang Skovs, dessen Vertrag auslief, muss sich die TSG auf der linken Schiene neu aufstellen. Intern bewertet man Nsokis Leistungen – egal ob nun auf der Bahn oder in der Innenverteidigung – als zu schwankend. Bülter kann die offensive Rolle ausfüllen. Allerdings wird das nicht immer eine taktische Option sein, zumal der 31-Jährige je nach Entwicklung im Angriff womöglich auch vorne gebraucht wird. Bei John stehen Spieler und Funktionäre vor der Frage, ob man den auslaufenden Vertrag verlängert und wie 2022/23 – damals zur SpVgg Greuther Fürth – eine Leihe in die 2. Liga anstrebt, was durchaus Sinn ergäbe.

Wie trumpft Jurasek bei der EM auf?

So oder so besteht Handlungsbedarf für Rosen und dem Vernehmen nach soll ein Verbleib Juraseks nicht ausgeschlossen sein – allerdings nicht als fester Transfer, Stichwort enorm hohe Kaufoption, sondern mittels einer erneuten Leihe. Technisch wäre das möglich, der 23-Jährige ist bis 2028 an Benfica gebunden und soll der Idee gegenüber nicht abgeneigt sein. Allerdings müssten die Portugiesen diesem Geschäft zunächst zustimmen, zudem bleibt abzuwarten, inwiefern Jurasek, der in Tschechiens EM-Kader steht, während des Turniers potenzielle Interessenten auf sich aufmerksam macht.

Benni Hofmann

DFB terminiert erste Pokal-Runde – Vier Spiele im Free-TV

Der DFB hat die erste Runde des DFB-Pokals zeitgenau terminiert. 30 der 32 Partien finden vom 16. bis zum 19. August statt, die zwei verbleibenden steigen rund zehn Tage später. Vier Spiele werden im Free-TV übertragen.

Das Objekt der Begierde: Der DFB-Pokal.

Das Objekt der Begierde: Der DFB-Pokal.

IMAGO/Sven Simon

Mit dem Duell des FC Bayern München gegen Drittliga-Meister SSV Ulm 1846 Fußball steigt bereits am Freitagabend der erste Kracher der neuen Pokal-Saison. Am 18. August ab 20.45 Uhr treffen sich die Spatzen und der FCB zum bayrisch-schwäbischen Duell, das im Free-TV beim ZDF übertragen wird – alle Partien werden wie üblich bei Sky zu sehen sein. Die Spielzeit eröffnen werden bereits ab 18 Uhr die TSG Hoffenheim bei den Würzburger Kickers, Mainz 05 in Wiesbaden und der FC St. Pauli beim Halleschen FC.

Am Samstag steigen die ersten beiden Pokal-Duelle bereits um 13 Uhr, die SpVgg Greuther Fürth (bei Schott Mainz) und Borussia Mönchengladbach (in Aue) sind dann im Einsatz. Um 15.30 Uhr folgen sechs weitere Partien, unter anderem Union Berlin (Greifswald), Heidenheim (Villingen) oder der Pokalsieger von 2023 RB Leipzig (Essen) sind dann im Einsatz.

Borussia Dortmund am Samstagabend – Pokalschreck Saarbrücken Sonntagmittag

Den Samstag beschließen drei Partien ab 18 Uhr, wenn neben Holstein Kiel (Aachen) und Hannover (Bielefeld) auch Champions-League-Finalist Borussia Dortmund bei Phönix Lübeck gastiert.

Den Auftakt am Sonntag bestreiten um 13 Uhr der 1. FC Nürnberg beim letztjährigen Überraschungs-Halbfinalisten 1. FC Saarbrücken sowie der FC Augsburg bei Viktoria Berlin. Ab 15.30 Uhr folgen unter anderem der VfL Bochum (Regensburg), der 1. FC Köln (Sandhausen) und Hertha BSC (Rostock). Ab 18 Uhr sind mit dem HSV, Fortuna Düsseldorf und dem KSC drei Zweitligisten im Einsatz.

Vier Montagsspiele – Leverkusen und VfB unter der Woche

Vorerst beschlossen wird das Erstrunden-Wochenende mit vier Partien am Montagabend: Ab 18 Uhr gastieren Bremen, Wolfsburg und Magdeburg in Cottbus, Offenbach und Koblenz, ab 20.45 Uhr empfängt Eintracht Braunschweig die Frankfurter Eintracht – das zweite im Free-TV übertragene Duell läuft diesmal bei der ARD.

Komplettiert wird die zweite Runde, die im Herbst am 29. und 30 Oktober stattfinden wird, allerdings erst gut zehn Tage später. Weil Doublesieger Bayer Leverkusen am Samstagabend (20.45 Uhr) Vizemeister VfB Stuttgart zum Supercup empfängt, mussten die Erstrunden-Duelle der beiden Teams nach hinten verlegt werden. Am Dienstag (27. August) gastiert der VfB bei Preußen Münster (bei der ARD), am Mittwoch folgt dann um 18 Uhr das Gastspiel des Titelverteidigers bei Carl Zeiss Jena (zu sehen im ZDF). Das Leverkusener Spiel ist laut Aussage des DFB vorverlegt worden, um nicht mit der am selben Tag stattfindenden Eröffnungsfeier der Paralympics in Paris zu kollidieren.

Alle Erstrunden-Spiele könnt ihr wie gewohnt im kicker-LIVE!-Ticker verfolgen.

Beiers Klausel mit Verfallsdatum

Mit 16 Treffern war Maximilian Beier die Sturmüberraschung der vergangenen Saison. Um das Hoffenheimer Eigengewächs dürfte sich in den nächsten Wochen der ein oder andere Top-Klub bemühen, zumal die bekannte Ausstiegsklausel nach kicker-Informationen ein Verfallsdatum hat.

Wohin führt die Reise? Hoffenheims Maximilian Beier.

Wohin führt die Reise? Hoffenheims Maximilian Beier.

IMAGO/Team 2

So soll diese am 30. Juni auslaufen – kurioserweise mitten während der Europameisterschaft, bei der Maximilian Beier weiter auf sich aufmerksam machen kann, schließlich nimmt ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann als Joker mit.

Im Oktober des vergangenen Jahres hatte der 21-Jährige sein Arbeitspapier bei der TSG bis 2027 verlängert. Mit der Möglichkeit vorzeitig auszusteigen für eine Summe von rund 30 Millionen Euro. Je nach Liga und Größe eines möglichen Käufers variiert diese Zahl dem Vernehmen nach um einen kleinen, einstelligen Millionenbetrag. Aber: Bis zum formalen Ende des Spieljahres müsste diese Ausstiegsklausel also gezogen werden.

Ist dies nicht der Fall, wäre eine etwaige Ablösesumme frei verhandelbar. Was je nach Verlauf der EM Hoffenheims Sportgeschäftsführer Alexander Rosen eine bessere Verhandlungsperspektive bieten könnte – aber nicht zwangsläufig muss. Im Kraichgau geht man ohnehin eher von einem Wechsel Beiers aus, zumal Rosen auch stets auf einen Transferüberschuss angewiesen ist.

Zwar hortet der Bundesliga-Siebte nach wie vor eine Summe von rund 200 Millionen Euro als stille Einlage des Geldgebers Dietmar Hopp. Allerdings ist das hausinterne Ziel eine schwarze Null in der Spielbetriebs-GmbH und dafür ist je nach Saisonverlauf ein Transferplus von 15 bis 20 Millionen Euro nötig. Ein Beier-Verkauf würde ein solches Betriebsergebnis natürlich begünstigen. Sportlich allerdings wäre der Abgang des 16-Tore-Mannes ein herber Verlust, zumal eine Weiterbeschäftigung von Burnley-Leihgabe Wout Weghorst als ausgeschlossen gilt und Trainer Pellegrino Matarazzo die beiden Stürmer mit den meisten Einsatzzeiten wegbrechen würden.

Transfermarkt eher schleppend

Als potenzielle Interessenten aus der Bundesliga wurden in den vergangenen Monaten Bayer Leverkusen und RB Leipzig genannt, zudem verschiedene Premier-League-Vertreter. Momentan allerdings gestaltet sich der Transfermarkt eher schleppend. Was zum einen an der EURO liegen dürfte, zum anderen daran, dass diverse Klubs aus England zunächst auf Verkäufe angewiesen sind, um die Finanzregeln der Liga und der UEFA einzuhalten, wie man aus Branchenkreisen hört.

Benni Hofmann

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Wie geht’s gegen Schottland? Eure Fragen zum deutschen EM-Auftakt


15:12 Minuten

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“Sehr lohnende” Ablöse: Wolfsburg holt Nationalspielerin Linder aus Hoffenheim

Felicitas Rauch ist seit dem Winter weg, Dominique Janssen im Sommer auch. Nun hat der VfL Wolfsburg eine neue Linksverteidigerin unter Vertrag genommen: DFB-Stammspielerin Sarai Linder kommt von der TSG Hoffenheim.

Kann rechts wie links verteidigen: Sarai Linder.

Kann rechts wie links verteidigen: Sarai Linder.

IMAGO/foto2press

Zur neuen Saison hätten dem VfL Wolfsburg mit Nuria Rabano und der jungen Diana Nemeth lediglich zwei auf Bundesliga-Niveau weniger erfahrene Linksverteidigerinnen zur Verfügung gestanden – für große Ambitionen zu wenig. Daher haben die Wölfinnen sich auf dieser Position nun namhaft verstärkt.

Von der TSG Hoffenheim wechselt Sarai Linder in diesem Sommer in die Autostadt, wo die 14-malige deutsche Nationalspielerin einen Vertrag bis 2027 unterzeichnet hat und die Rückennummer 39 erhält. Weil ihr Arbeitspapier im Kraichgau noch bis 2025 lief, wird eine Ablöse fällig. Nach der Freiburgerin Janina Minge und Caitlin Dijkstra vom FC Twente ist es Wolfsburgs dritter feststehender Neuzugang.

“Ich fühle mich sehr geehrt, das grün-weiße Trikot tragen zu dürfen. Für mich hat es sich damals nicht greifbar angefühlt, für so einen großen Klub zu spielen, deshalb hat mich das Interesse vom Verein sehr gefreut”, sagt die 24 Jahre alte Linder in der VfL-Mitteilung. Die TSG zitiert sie so: “Mir ist diese Entscheidung sehr schwergefallen, denn die TSG Hoffenheim ist mein Verein und wird es auch immer bleiben. Ich bin einfach nur dankbar, wie ich hier in den vielen Jahren Tag für Tag auf meinem Weg unterstützt wurde.” Ihr sei es ermöglicht worden, neben dem Fußball ein zweites Standbein aufbauen zu können: “Bis zum Schluss wurde Rücksicht genommen, damit ich Sport und Ausbildung unter einen Hut bekomme.”

Rauch ging in die USA, Janssen zieht es nach England

Im Winter hatte Felicitas Rauch als langjährige Stammkraft den VfL in Richtung USA verlassen. Zudem war seit einiger Zeit bekannt, dass Dominique Janssen zum 1. Juli eine neue Herausforderung in England annehmen wird. Zwar verteidigt die Niederländerin am liebsten zentral, half als Linksfuß jedoch mehrfach außen aus.

“Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit Sarai eine weitere deutsche Nationalspielerin langfristig für uns gewinnen konnten”, sagt Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL Wolfsburg. “Sie ist nicht nur eine der derzeit besten deutschen Abwehrspielerinnen, sondern auch auf beiden Außenpositionen flexibel einsetzbar.”

Hoffenheimer Umbruch geht weiter

Der Hoffenheimer Umbruch geht damit weiter: Die frühere Top-Torjägerin Nicole Billa wechselt nach Köln, Nationalspielerin Paulina Krumbiegel zu Juventus Turin, Ersatzkeeperin Lina von Schrader verabschiedete sich in Richtung Leipzig – und auch Innenverteidigerin Michaela Specht geht. Gerade auf den defensiven Außenbahnen, die zumeist Krumbiegel und Linder besetzt hatten, ist nun großer Bedarf entstanden.

“Kaum eine andere Spielerin trägt die DNA des Vereins so sehr in sich wie sie”, sagt Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter Frauenfußball bei der TSG. Und Stephan Lerch, Sportlicher Leiter und bislang auch Trainer, ergänzt: “Wir sind im Frühjahr in Gespräche zu einer möglichen Verlängerung ihres bis 2025 laufenden Vertrags gegangen, die Angebote wurden leider abgelehnt.” Im Saisonendspurt sei Linder mit dem “ausdrücklichen” Wunsch gekommen, den Verein bereits in diesem Sommer verlassen zu dürfen. “Nachdem wir in den vergangenen Jahren immer wieder Spielerinnen mit auslaufenden Verträgen ziehen lassen mussten, konnten wir mit Sarais Wechsel eine sehr lohnende Ablösesumme erzielen”, streicht Lerch heraus.

Auf der Gegenseite stehen Chiara Hahn (Mittelfeld, SV Werder Bremen), Feli Delacauw (Mittelfeld, Fortuna Sittard) und Selina Cerci (Sturm, 1. FC Köln) als Neuzugänge fest.

Kabaks Verletzung setzt Rosen unter Zugzwang

Noch zu Beginn der vergangenen Saison herrschte ein Überangebot in der Innenverteidigung der TSG Hoffenheim. Spätestens mit dem Kreuzbandriss von Ozan Kabak ist klar: Im Deckungszentrum wird der Europa-League-Starter reagieren müssen.

Gesprächsbedarf: Geschäftsführer Alexander Rosen (li.) und Trainer Pellegrino Matarazzo.

Gesprächsbedarf: Geschäftsführer Alexander Rosen (li.) und Trainer Pellegrino Matarazzo.

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Denn von den acht Innenverteidigern, mit denen die Kraichgauer in die vergangene Saison gestartet sind, sind fürs Erste mit Kevin Akpoguma, Stanley Nsoki und Attila Szalai nur noch deren drei übrig. Hinzukommt Tim Drexler, den die sportliche Leitung um Geschäftsführer Alexander Rosen im Februar nach oben gezogen hatte als Ersatz für den im Januar zum 1.FC Union gewechselten Kevin Vogt.

John-Anthony Brooks sowie Reservist Kasim Adams wurden nach dem letzten Spieltag ob ihrer auslaufenden Verträge verabschiedet und Joshua Quarshie – in der Hinrunde immerhin einmal im Spieltagskader – im Winter sinnigerweise bis Juni 2025 an Fortuna Düsseldorf verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Nun also auch noch der mehrmonatige Ausfall Kabaks, der sich die heftige Verletzung im Test mit der Türkei gegen Italien (0:0) zugezogen hatte. Dies setzt Rosen unter Zugzwang.

Nsoki inkonstant – Szalai ohne Einsatzzeiten

Zwar haben sowohl Akpoguma als auch das erst 19-jährige Talent Drexler in der vergangenen Runde ordentliche Eindrücke hinterlassen. Doch echte Leistungsträger an der Seite des im Zentrum der Dreierkette gesetzten Florian Grillitsch waren beide nicht, geschweige denn Stammkräfte.

Noch viel mehr gilt Letzteres für Nsoki, der sich extrem inkonstant präsentierte. Und Rückkehrer Szalai? Der dürfte nach einer wenig ertragreichen Leihe zum SC Freiburg, die ihm kaum Einsatzzeit bescherte, nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen. Für das über die Agentur Rogon verpflichtete Duo hat die TSG in den vergangenen beiden Sommertransferperioden mehr als 20 Millionen Euro ausgegeben.

Eine der anfälligsten Abwehrreihen

Geld, das nun fehlen wird, um Defensivkräfte zu holen, die sofort weiterhelfen. Genau das aber ist nötig, schließlich gehörte die Elf von Trainer Pellegrino Matarazzo in der vergangenen Saison mit 66 Gegentreffern zu den anfälligsten Bundesligisten, zudem tanzt sie ob der Qualifikation fürs internationale Geschäft auf drei Hochzeiten.

Rosen und Co. stehen also unter Zugzwang durch die Verletzung von Kabak. Zwar spielte auch der 24-Jährige keine “Sahne-Saison”, doch unter den Profis mit dem reinen Positionsprofil Innenverteidiger war Kabak mit einem kicker-Notenschnitt von 3,43 noch die stabilste Kraft beim Liga-Siebten. Für die Breite könnte Kelven Frees eine Option darstellen. Der 19-Jährige holte mit der TSG-U-19 gerade erst das Double und hat eine starke Spielzeit hinter sich. Insofern wäre es nur logisch, wenn ihm Matarazzo in der Vorbereitung eine Chance einräumt.

Benni Hofmann

Weghorst und der Lockruf der alten Liebe

Für die TSG Hoffenheim war Wout Weghorst zu teuer. Entsprechend verzichteten die Kraichgauer auf eine Weiterverpflichtung des Leihangreifers aus Burnley. Jetzt lockt den 31-Jährigen Ajax Amsterdam – und seine alte Liebe Twente Enschede.

Führt der Weg von Wout Weghorst zurück in seine Heimat?

Führt der Weg von Wout Weghorst zurück in seine Heimat?

IMAGO/Jan Huebner

Am 7. August 1992 erblickte Wout Weghorst im niederländischen Borne das Licht der Welt. In der Region Twente, rund 20 Kilometer entfernt von der Großstadt Enschede, für deren Klub – bezeichnenderweise Twente Enschede genannt – seit Kindesbeinen das Herz des Nationalspielers schlägt. Der Tabellendritte der vergangenen Saison hat nach Amsterdam jetzt ebenfalls ein Auge auf den Nationalspieler geworfen, dessen einjährige Leihe in Hoffenheim nicht in einen fixen Vertrag mündete.

Das finanzielle Gesamtpaket für den vom FC Burnley ausgeliehenen Angreifer, der noch bis 2025 an den Premier-League-Klub gebunden ist und dessen Millionen-Ablöse allein schon Richtung Zweistelligkeit tendiert, wollte die TSG nicht anpacken. Jetzt ist Weghorst auf dem Markt und in seiner Heimat ein Thema. Ajax streckte früh die Fühler aus, hat nun aber Konkurrenz bekommen. Weniger namhaft, weniger lukrativ, aber dafür mit den Faktor Emotionalität versehen: seine alte Liebe Twente Enschede.

Gibt sich Weghorst mit einer Jokerrolle zufrieden?

Während sich der Rekordmeister aus der Hauptstadt vor Saisonbeginn noch für die Europa League qualifizieren kann, kämpft Enschede zeitgleich um den Einzug in die Königsklasse. Ajax, das nach zwei überaus enttäuschenden Spielzeiten mit den Abschlussplätzen drei und fünf auf dem Spielermarkt unter Erfolgsdruck steht, muss für größere Sprünge zudem Transfereinnahmen generieren. Geld, das zum Beispiel ein Verkauf des früheren Leipzigers Brian Brobbey bringen könnte. Was die Klubbosse allerdings mit der Hoffnung auf eine noch höhere Rendite für den 22-Jährigen in den kommenden Jahren bisher ablehnen.

Stattdessen wird mit dem Abschied von Chuba Akpom gerechnet. Der aus England stammende Offensivmann wird in der Premier League gehandelt. Weghorst, so die Gedankenspiele der Ajax-Verantwortlichen, könnte dessen Platz hinter Brobbey (22) und Steven Bergwijn (26) einnehmen. Eine Jokerrolle, wie sie für den 31-Jährigen auch bei der niederländischen Nationalmannschaft bei der anstehenden Europameisterschaft vorgesehen ist.

Eine Perspektive, die der ehrgeizige Stürmer mit gemischten Gefühlen betrachten dürfte. Auf der anderen Seite ist da die Aussicht einer möglichen Champions-League-Qualifikation und sein inniges Verhältnis zu seinem Herzensklub Twente. Enschede fehlt es vielleicht an vergleichbarer Finanz- und Strahlkraft. Doch die innere Bindung Weghorsts zu seinem Herzensklub könnte dies ausgleichen.

George Moissidis

Supercup, Spielpläne, Transferfenster: DFL legt Termine fest

Das DFL-Präsidium hat in seiner Sitzung am Donnerstag erste Termine für die Saison 2024/25 beschlossen. Wann der Supercup steigt und die Spielpläne kommen – ein Überblick.

Im DFL-Supercup 2024 stehen sich Bayer 04 Leverkusen (hier Jeremie Frimpong) und der VfB Stuttgart (hier Maximilian Mittelstädt) gegenüber.

Im DFL-Supercup 2024 stehen sich Bayer 04 Leverkusen (hier Jeremie Frimpong) und der VfB Stuttgart (hier Maximilian Mittelstädt) gegenüber.

IMAGO/Kirchner-Media

Am 23. August geht die Bundesliga wieder los, doch schon vorher wird es für die Klubs interessant. Am Donnerstag traf das DFL-Präsidium drei terminliche Entscheidungen für die Saison 2024/25.

DFL-Supercup: Weil Bayer 04 Leverkusen das Double holte, kann nicht wie vorgesehen der amtierende Deutsche Meister auf den amtierenden DFB-Pokal-Sieger treffen, stattdessen bekommen es die Leverkusener im Kampf um den ersten Titel der neuen Spielzeit mit dem Überraschungs-Vizemeister VfB Stuttgart zu tun. Das Duell findet nach DFL-Angaben am Samstag, 17. August, um 20.30 Uhr in Leverkusen statt und wird live auf Sat.1 und Sky übertragen.

Ihre Erstrunden-Partien im DFB-Pokal bestreiten beide Teams wegen des Supercups erst verspätet am 27. und 28. August, wobei die Reihenfolge noch offen ist. Der VfB trifft auswärts auf Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster, die Werkself auf Regionalligist Carl Zeiss Jena. Die restlichen Spiele der ersten Pokalrunde finden bereits zwischen dem 16. und 19. August statt.

Spielpläne: Noch während der EM, nämlich “voraussichtlich” am Donnerstag, 4. Juli, will die DFL die Spielpläne für die 1. und 2. Bundesliga veröffentlichen. Schon sicher ist, dass Leverkusen als Meister die Saison am 23. August eröffnen wird. Die 2. Bundesliga legt wie gewohnt bereits drei Wochen früher am 2. August wieder los.

Transferfenster: Die Sommer-Wechselperiode beginnt in Deutschland nach Bestätigung des DFL-Präsidiums am 1. Juli und endet am 30. August um 20 Uhr. Darauf haben sich demnach die großen europäischen Ligen verständigt. Damit werden erneut auch nach dem Saisonstart noch Transfers möglich sein, wenngleich der Überschneidungszeitraum durch die EM etwas kürzer ausfällt als sonst. Das Winter-Transferfenster ist vom 1. Januar bis 3. Februar 2025 geöffnet. Es schließt in Deutschland ebenfalls um 20 Uhr.

Die Sommer-Fahrpläne der Bundesligisten 2024/25

Die 62. Bundesliga-Saison startet am Freitag, 23. August 2024. Zuvor steht die Sommervorbereitung auf dem Programm. Wer startet wann? Wer trainiert wo? Und wer testet gegen wen? Ein Überblick.

Der BVB (hier Karim Adeyemi) weilt erneut in Bad Ragaz.

Der BVB (hier Karim Adeyemi) weilt erneut in Bad Ragaz.

IMAGO/Zink

Bayer 04 Leverkusen

Trainingsstart: 15. Juli
Trainingslager: 28. Juli bis 2. August in Donaueschingen
Testspiele: 26. Juli bei Rot-Weiss Essen (19 Uhr/alle Angaben MESZ); ein weiteres ist am 3. August nach dem Trainingslager bei einem europäischen Top-Gegner geplant

VfB Stuttgart

Trainingsstart: 4. Juli
Trainingslager: 25. Juli bis 2. August in Kyoto und Hiroshima (Japan)
Testspiele: 7. Juli beim FSV Hollenbach (15 Uhr), 14. Juli beim FC Luzern (15 Uhr), 20. Juli gegen Fortuna Sittard (in Heilbronn, 14 Uhr), 28. Juli bei Kyoto Sanga FC (Uhrzeit offen), 1. August bei Sanfrecce Hiroshima (Uhrzeit offen); ein weiteres ist am 10. August geplant

Bayern München

Trainingsstart: 15. Juli
Trainingslager: Asienreise Ende Juli/Anfang August, genauer Ort und Zeitraum sind noch offen
Testspiele: 28. Juli beim 1. FC Düren (Uhrzeit offen), 3. August gegen Tottenham Hotspur (in Seoul, Uhrzeit offen), 10. August bei Tottenham Hotspur (Uhrzeit offen)

RB Leipzig

Trainingsstart: 4. Juli
Trainingslager: 28. Juli bis 4. August in New York (USA)
Testspiele: 19. Juli gegen Rot-Weiß Erfurt (15 Uhr, nicht öffentlich), 31. Juli in New Jersey gegen Aston Villa (2 Uhr)

Saison 2024/25

Borussia Dortmund

Trainingsstart: 10. Juli
Trainingslager: 19. bis 25. Juli Asienreise und 1. bis 9. August in Bad Ragaz (Schweiz)
Testspiele: 12. Juli DEW-Traumspiel in Holzwickede, 17. Juli bei Erzgebirge Aue, 24. Juli bei Cerezo Osaka, 6. August gegen FC Villarreal (in Altach/Österreich), 10. August gegen Aston Villa (alle Uhrzeiten offen); ein weiteres gegen Alemannia Aachen ist noch nicht terminiert

Eintracht Frankfurt

Trainingsstart: 10. Juli
Trainingslager: 22. Juli bis 3. August in Louisville und New York (USA)
Testspiele: 20. Juli beim TSV Heusenstamm (15.30 Uhr), 25. Juli beim FC Juarez (3.30 Uhr), 30. Juli bei Louisville City (2 Uhr), 7. August beim FSV Frankfurt (18 Uhr), 10. August beim FC Valencia (21 Uhr)

TSG Hoffenheim

Trainingsstart: 7. Juli
Trainingslager: 27. Juli bis 3. August in Kitzbühel (Österreich)
Testspiele: 13. Juli beim FC Astoria Walldorf (Uhrzeit offen), 24. Juli gegen die SV Elversberg (in Zuzenhausen, Uhrzeit offen), 10. August gegen den FC Fulham (17 Uhr)

1. FC Heidenheim

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: 3. bis 10. Juli in Natz/ Schabs (Italien) und 28. Juli bis 4. August in Mils (Österreich)
Testspiele: 13. Juli gegen SF Schwäbisch Hall (15.30 Uhr), 14. Juli gegen den FC Esslingen (15.30 Uhr), 20. Juli gegen den SSV Glött (Uhrzeit offen), 21. Juli gegen die TSG Schnaitheim (Uhrzeit offen), 26. Juli gegen den 1. FC Normania Gmünd (Uhrzeit offen); weitere sind am 31. Juli und 4. August geplant (Gegner und Uhrzeit offen), am 11. August nimmt der Klub am Max-Liebhaber-Pokal in Heidenheim teil (Gegner und Uhrzeit offen)

Werder Bremen

Trainingsstart: 8. Juli
Trainingslager: 17. bis 27. Juli in Zell am Ziller (Österreich)
Testspiele: 14. Juli beim FC Verden (14 Uhr), 3. August bei Coventry City (15 Uhr), 10. August zwei Spiele bei Stade Rennes (11 und 17 Uhr); zwei weitere sind im Trainingslager geplant

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Currywurst und Campo Bahia: Jetzt die zweite Folge hören!


29:26 Minuten

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SC Freiburg

Trainingsstart: 7. Juli
Trainingslager: 17. bis 26. Juli in Schruns (Österreich)
Testspiele: 19. Juli beim SCR Altach (18 Uhr); weitere sind für den 26. Juli und 10. August vorgesehen (Uhrzeit und Gegner offen), zusätzliche sind darüber hinaus in Planung

FC Augsburg

Trainingsstart: 8. Juli
Trainingslager: 18. bis 28. Juli in White River (Südafrika)
Testspiele: 13. Juli bei Schwaben Augsburg (Uhrzeit offen); am 20. und 27. Juli Teilnahme am Mpumalanga Premier’s International Tournament

VfL Wolfsburg

Trainingsstart: 11. Juli
Trainingslager: 1. bis 9. August in Schladming (Österreich)
Testspiele: 13. Juli gegen eine Regionalauswahl (in Vorsfelde, Uhrzeit offen), 27. Juli bei Hannover 96 (Eilenriedestadion, 15.30 Uhr), 9. August beim FC Brentford (20.45 Uhr)

1. FSV Mainz 05

Trainingsstart: 3. Juli
Trainingslager: 31. Juli bis 7. August in Hopfgarten-Markt (Österreich)
Testspiele: 6. Juli beim TSV Langenlonsheim/Laubenheim (14 Uhr), 12. Juli bei FC Basara Mainz (18 Uhr); weitere sind für den 2. und 6. August geplant

Bor. Mönchengladbach

Trainingsstart: 10. Juli
Trainingslager: 26. Juli bis 2. August in Rottach-Egern
Testspiele: in Planung; ein Testspiel im Rahmen der Saisoneröffnung (10./11. August)

1. FC Union Berlin

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: in Planung; erstes in Österreich, zusätzliches wohl in Deutschland
Testspiele: 6. Juli bei BSG Chemie Leipzig (15.30 Uhr); weitere in Planung

VfL Bochum

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: 28. Juli bis 4. August in Gais (Italien)
Testspiele: in Planung

FC St. Pauli

Trainingsstart: 8. Juli
Trainingslager: 15. bis 25. Juli in Scheffau (Österreich)
Testspiele: in Planung

Holstein Kiel

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: 27. Juli bis 4. August in Seefeld (Österreich)
Testspiel: 6. Juli gegen B93 Kopenhagen (in Rendsburg, Uhrzeit offen)

Beier im Interview: “Vor einem Jahr habe ich davon nicht einmal geträumt”

In die EM-Vorbereitung startete Maximilian Beier als der vermeintlich 27. Mann und erster Streichkandidat. Spätestens sein beherzter Joker-Auftritt beim 0:0 gegen die Ukraine hat die Situation verändert. Der kicker sprach mit dem 21-jährigen Hoffenheimer über seine Perspektive.

Starkes Debüt am Montag gegen die Ukraine - und bei der EM doch dabei? Maximilian Beier.

Starkes Debüt am Montag gegen die Ukraine – und bei der EM doch dabei? Maximilian Beier.

IMAGO/MIS

Unmittelbar nach ihrem starken Nationalelf-Debüt in Nürnberg wirkten sie glücklich und regelrecht aufgekratzt. Wie war die erste Nacht nach den großen Emotionen?

Maximilian Beier (21): Ich habe super geschlafen und bin mit einem guten Gefühl aufgewacht. Ich hatte aber schon noch den einen oder anderen Gedanken an das Spiel, vor allem an meine beiden Torschüsse, und habe mich gefragt, weshalb sie nicht reingegangen sind.

Sie sind im Vorfeld von vielen Experten als erster Streichkandidat angesehen worden – wie sind Sie die Vorbereitung angegangen?

Ganz locker tatsächlich. Natürlich einerseits ganz klar mit dieser Herangehensweise: Wenn ich schon da bin, will ich auch alles geben, um bei der EM dabei sein zu dürfen. Aber ich habe auch die Lockerheit aus der Saison mit hierhergenommen und das Wissen: Ich bin hier, weil ich eine gute Saison gespielt habe. Den Schwung wollte ich mitnehmen.

Den ersten Anruf vom Bundestrainer gab es bereits im Oktober.

Maximilian Beier

Was hätten Sie demjenigen gesagt, der Ihnen diese Entwicklung vor rund einem Jahr prognostiziert hätte?

Ganz ehrlich, ich hätte es nicht geglaubt. Vor einem Jahr war gerade meine zweite Leihe bei Hannover in der 2. Liga zu Ende gegangen. Das war eine unheimlich wichtige Zeit für mich, weil ich innerhalb von zwei Jahren 60 Spiele bestreiten konnte, wichtige Praxis gesammelt habe. Es war eine extrem schöne Zeit, die unheimlich wichtig für meine Entwicklung war. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es danach so schnell geht.

Sie waren bereits beim März-Lehrgang dabei, blieben aber ohne Einsatz. War der EM-Traum ab da erstmals real?

Erstmals im Kopf hatte ich den Traum sogar schon eher. Den ersten Anruf vom Bundestrainer gab es bereits im Oktober des letzten Jahres, da hat er mir gesagt, dass ich einen richtig guten Saisonstart hatte und so weitermachen soll – dann würden sich vielleicht Türen öffnen. Und wie gesagt: Das waren Türen, von denen ich vor einem Jahr nicht mal geträumt hätte, dass sie aufgehen könnten.

Was waren Ihre Träume, als Sie mit zwölf Jahren in das NLZ von Energie Cottbus gewechselt sind?

Das war eine harte Zeit, weil ich, so früh von zu Hause weg, lange Zeit Heimweh hatte. Es war der richtige Schritt, hat sich anfangs aber falsch angefühlt, und ich hatte den Traum, Bundesligaspieler zu werden. Die A-Nationalelf ist ein Riesentraum.

Und die Heim-EM? Nach dem Spiel gegen Griechenland wird der Bundesliga den endgültigen Kader benennen.

Die Heim-EM ist das Nonplusultra. Mehr geht ja nicht. Außer vielleicht eine Heim-WM …

Ich habe das 7:1 gegen Brasilien zu Hause in meinem Kinderzimmer geschaut.

Maximilian Beier

Verspüren Sie Druck seit Ihrem Debüt, jetzt auch unbedingt dabei bleiben zu wollen? Verspürten Sie Druck durch den Anruf von Nagelsmann im Oktober?

Nein, gar nicht. Druck kann ich generell sehr gut ausblenden, und die beiden Situationen sind sogar ganz gut miteinander vergleichbar: Ich habe auch im Oktober nicht gedacht, ich muss, ich muss.

Sondern?

Ich dachte, wenn ich jetzt schon den Anruf bekomme, dann ist was möglich. Es hat bei mir extreme Lust und Gier erweckt, mehr zu wollen. Aber ich habe mich nicht unter Druck gesetzt gefühlt. Und genauso ist es auch jetzt. Aber natürlich ist das Gefühl ein besonderes.

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Was ist so besonders?

Ich hatte zwar jetzt eine gute Bundesliga-Saison, aber natürlich ist die Nationalelf nochmal was ganz anderes, da sind Leute, die ich seit Jahren kenne, überwiegend aus dem Fernsehen. Ich erinnere mich noch sehr genau an die WM 2014. Ich habe das 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien zu Hause in meinem Kinderzimmer geschaut, mein Vater saß nebenan im Wohnzimmer. Bei jedem Tor bin ich zu ihm rüber gerannt und war irgendwann ganz schön aus der Puste. Wenn dann plötzlich im Training Thomas Müller zu mir sagt, ‘dreh auf’ oder ‘lass klatschen’, dann ist das schon krass und noch etwas geiler.

Vorausgesetzt, Sie werden tatsächlich nominiert: Wann wäre es eine gute EM für die deutsche Elf?

Wenn wir sie gewinnen. Wenn man dabei ist, will man doch nicht im Viertel- oder Halbfinale rausfliegen.

Interview: Sebastian Wolff