Das Restprogramm in der 2. Bundesliga

Die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga geht in den Endspurt. Das Restprogramm der 18 Klubs auf einen Blick.

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

IMAGO/Lobeca

1. Holstein Kiel – 61 Punkte (Tordifferenz +26)

Kaiserslautern (H), Wiesbaden (A), Düsseldorf (H), Hannover (A)

2. FC St. Pauli – 60 Punkte (Tordifferenz +23)

Rostock (H), Hamburg (A), Osnabrück (H), Wiesbaden (A)

3. Fortuna Düsseldorf – 55 Punkte (Tordifferenz +29)

Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A), Magdeburg (H)

4. Hamburger SV – 49 Punkte (Tordifferenz +13)

Braunschweig (A), St. Pauli (H), Paderborn (A), Nürnberg (H)

5. Karlsruher SC – 46 Punkte (Tordifferenz +16)

Nürnberg (A), Rostock (A), Hannover (H), Elversberg (A)

6. Hannover 96 – 45 Punkte (Tordifferenz +14)

Hertha (A), Paderborn (H), Karlsruhe (A), Kiel (H)

7. Hertha BSC – 44 Punkte (Tordifferenz +11)

Hannover (H), Elversberg (A), Kaiserslautern (H), Osnabrück (A)

8. SC Paderborn – 43 Punkte (Tordifferenz -3)

Elversberg (H), Hannover (A), Hamburg (H), Rostock (A)

9. SpVgg Greuther Fürth – 42 Punkte (Tordifferenz -3)

Wiesbaden (A), Braunschweig (H), Magdeburg (A), Schalke (H)

Tabellenrechner

10. SV Elversberg – 40 Punkte (Tordifferenz -8)

Paderborn (A), Hertha (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H)

11. 1. FC Nürnberg – 37 Punkte (Tordifferenz -18)

Karlsruhe (H), Düsseldorf (A), Elversberg (H), Hamburg (A)

12. 1. FC Magdeburg – 36 Punkte (Tordifferenz -4)

Osnabrück (H), Kaiserslautern (A), Fürth (H), Düsseldorf (A)

13. FC Schalke 04 – 36 Punkte (Tordifferenz -10)

Düsseldorf (H), Osnabrück (A), Rostock (H), Fürth (A)

14. Eintracht Braunschweig – 34 Punkte (Tordifferenz -8)

Hamburg (H), Fürth (A), Wiesbaden (H), Kaiserslautern (A)

15. SV Wehen Wiesbaden – 32 Punkte (Tordifferenz -9)

Fürth (H), Kiel (H), Braunschweig (A), St. Pauli (H)

16. Hansa Rostock – 31 Punkte (Tordifferenz -23)

Magdeburg (H), St. Pauli (A), Karlsruhe (H), Schalke (A), Paderborn (H)

17. 1. FC Kaiserslautern – 30 Punkte (Tordifferenz -13)

Kiel (A), Magdeburg (H), Hertha (A), Braunschweig (H)

18. VfL Osnabrück – 24 Punkte (Tordifferenz -33)

Magdeburg (A), Schalke (H), St. Pauli (A), Hertha (H)

Rohes Spiel: Wiesbaden zweimal ohne Lee

Hyun-Ju Lee flog gegen Fortuna Düsseldorf noch vor der Pause mit glatt Rot vom Platz. Zweimal wird der Mittelfeldspieler des SV Wehen Wiesbaden deshalb zuschauen müssen.

Hyun-Ju Lee bekommt von Schiedsrichter Timo Gerach die Rote Karte gezeigt.

Hyun-Ju Lee bekommt von Schiedsrichter Timo Gerach die Rote Karte gezeigt.

IMAGO/Jan Huebner

Es lief die 35. Spielminute, als Wiesbadens Hyun-Ju Lee seinem Düsseldorfer Gegenspieler Yannick Engelhardt im Mittelfeld von hinten in die Wade stieg. Die folgende Rote Karte war angesichts der 1:0-Führung der Fortuna schon die Vorentscheidung. Der zweite Düsseldorfer Treffer durch Isak Bergmann Johannesson (64.) dann die endgültige.

Kauczinski regt sich erfolglos auf

Mit der harten, aber vertretbaren Entscheidung von Schiedsrichter Timo Gerach zeigte sich SVWW-Trainer Markus Kauczinski gar nicht einverstanden und wurde selbst noch mit einer Gelben Karte bedacht. Der Protest als auch der Videobeweis änderten nichts an der folgenden Unterzahl.

Für den Trainer blieb die Verwarnung folgenlos, bei Lee gab das DFB-Sportgericht am Montag das Strafmaß bekannt. Der 21-Jährige wird wegen rohen Spiels gegen den Gegner für zwei Meisterschaftsspiele gesperrt. Wiesbaden hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig, hieß es im Statement des Aufsteigers auf X.

Lee fehlt deshalb nicht nur beim wichtigen Abstiegsduell beim 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 13 Uhr), sondern auch beim Heimspiel gegen Fürth (28. April, 13.30 Uhr). Mit vier Treffern ist er Wiesbadens zweitbester Torschütze der laufenden Saison.

Kauczinski will “das Fußballerische” im Abstiegskampf nicht vernachlässigen

Gegen Fortuna Düsseldorf war Wiesbaden früh auf der Verliererstraße. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist deshalb dahin. Vor dem Kellerduell in Kaiserslautern gibt es beim Aufsteiger aber keine Trainer-Diskussion.

Markus Kauczinski sucht die richtige Mischung zwischen Kampf und fußballerischen Elementen.

Markus Kauczinski sucht die richtige Mischung zwischen Kampf und fußballerischen Elementen.

IMAGO/Rene Schulz

Nach drei Niederlagen in Serie ist der SV Wehen Wiesbaden wieder voll im Abstiegskampf angekommen. Das einstige Drei-Punkte-Polster vor dem Relegationsplatz ist aufgebraucht, fünf Spieltage vor Schluss ist der Aufsteiger als 14. punktgleich mit dem 15. Braunschweig und dem 16. Rostock.

Gegen Fortuna Düsseldorf lief am Samstag das Spiel schon früh in die falsche Richtung – eigentlich war es bereits sogar nach etwas mehr als einer halben Stunde entschieden. In der 13. Minute traf Shinta Appelkamp mit dem ersten Torschuss der Partie für die Gäste zum 1:0, in der 35. sah Hyun-Ju Lee für sein Einsteigen gegen Yannick Engelhardt glatt Rot. Dabei hatte der SVWW bis dahin gar kein schlechtes Spiel gemacht – das sah auch Trainer Markus Kauczinski so.

Gute Anfangsphase mit einem Aber

“Wir haben einen spielerischen Ansatz gewählt und gut begonnen”, blickte der Coach auf das Spiel zurück. Allerdings war auch “die ein oder andere Situation dabei, in denen sich unsere beweglichen Leute hätten aufdrehen können, um noch mehr Druck zu erzeugen und gefährlicher zu werden”. Während sein Team schlicht zu ungefährlich war, nutzten die Gäste “eine Unaufmerksamkeit eiskalt aus”, bemängelte Kauczinski.

Noch mehr zu knabbern hatte er am Platzverweis, den er als “zu hart” empfand. Weil er das auch schon während der Partie kundtat, wurde er von Schiedsrichter Timo Gerach verwarnt. An der harten, aber vertretbaren Entscheidung änderte der Protest als auch eine VAR-Überprüfung nichts.

Kauczinski macht seinen “Jungs keinen Vorwurf”

In Unterzahl entwickelte sein Team noch weniger Durchschlagskraft nach vorne, das 0:2 durch Isak Bergmann Johannesson war der endgültige Knockout in Minute 64. Dem spielerischen Ansatz will Kauczinski auch weiterhin treu bleiben, beim Thema Durchschlagskraft sowie Druckerzeugung in der Offensive aber ansetzen: “Da es nicht nur über den Kampf, sondern auch über das Fußballerische gehen muss.” Die Einstellung seiner Mannschaft honorierte der Trainer: “Wir haben alles gegeben, deswegen mache ich den Jungs auch keinen Vorwurf.”

Unter dem Strich stand aber trotzdem die dritte Niederlage in Serie. Weil am 30. Spieltag in Kaiserslautern (aktuell 17., zwei Punkte hinter Wiesbaden) ein ganz wichtiges Spiel ansteht, steigt der Druck auf die Mannschaft. Und auch auf den Trainer? Nein, denn eine Trainer-Diskussion gibt es nicht, betonte SVWW-Geschäftsführer Nico Schäfer. Präsident Markus Hankammer unterstrich die Aussagen: “Ich erkenne nicht, dass der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht, oder die Spieler nicht alles geben.”

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Appelkamp glänzt: Düsseldorf feiert fünften Sieg in Folge

In der Liga läuft es einfach bei Düsseldorf: Die Fortuna feierte am Samstag beim 2:0 in Wiesbaden bereits den fünften Sieg in Serie. Der SVWW hatte nach der Roten Karte gegen Lee kaum mehr eine Chance.

Shinta Appelkamp (re.) feiert mit seinen Kollegen seinen Treffer zum 1:0.

Shinta Appelkamp (re.) feiert mit seinen Kollegen seinen Treffer zum 1:0.

IMAGO/Eibner

SVWW-Trainer Markus Kauczinski baute nach dem 1:3 in Rostock zwangsweise einmal um: Kovacevic ersetzte den rotgesperrten Jacobsen. Dadurch wurde es nominell klar offensiver, da ein Mittelstürmer für einen defensiven Mittelfeldspieler begann. Zudem gab es eine Umstellung auf Viererkette.

Düsseldorfs Coach Daniel Thioune, der mit seinem Team in der Liga viermal in Folge gewann und seit acht Spielen ungeschlagen ist (fünf Siege, drei Remis), vertraute derselben Elf, die in der vergangenen Woche den 2:0-Sieg gegen Braunschweig eingefahren hatte.

Wiesbaden hat den Ball, Düsseldorf trifft – Lee fliegt

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Wiesbaden begann mit sehr viel Ballbesitz und hatte sogar 65 Prozent davon in der Anfangsphase. Aber wie unwichtig Ballbesitz sein kann, zeigte die Fortuna in der 13. Minute: Denn Düsseldorf schlug eiskalt zu, Appelkamp traf mit dem ersten Torschuss der Partie platziert ins linke Eck. Der SVWW hatte auch anschließend mehr den Ball, die klaren Ideen in der Offensive fehlten allerdings. In der 28. Minute setzte Prtajin immerhin einen Kopfball Richtung Tor, aber Oberdorf klärte ebenfalls per Kopf.

Ansonsten war in Sachen Torchancen extrem wenig los. Das negative Highlight in der ersten Hälfte gab es dann in der 35. Minute, als Lee Düsseldorfs Engelhardt fies auf die Wade stieg und dafür glatt Rot sah. SVWW-Coach Kaczinski war anschließend total aufgebracht und sah die Gelbe Karte. Am Platzverweis änderte sich im Übrigen auch nach VAR-Check nichts mehr. Bis zur Pause passierte dann bis auf einen Distanzschuss von Bätzner nichts Nennenswertes (42.). Vor Wiesbaden lag eine extrem schwere Aufgabe, Unterzahl und 0:1 gegen Spitzenteam Düsseldorf.

Johannesson vollendet Appelkamps tollen Pass

Wiesbaden kam mit Bennetts und Iredale für Bätzner und Kovacevic aus der Kabine, die erste dicke Chance ging aber auf das Konto der Gäste: Oberdorf war etwas überrascht und schloss nach einer Ecke freistehend zu zentral ab (47.). Es blieb eine Partie mit sehr wenigen Höhepunkten, Iyoha versuchte es immerhin mal aus der Ferne (60.). Der Favorit glänzte zwar nicht, machte aber seine Hausaufgaben: Appelkamp fand per genialem Steckpass Johannesson, der schob die Kugel zum 2:0 ein (64.).

Früh in der zweiten Hälfte konnte schon von einer Entscheidung gesprochen werden, denn in Unterzahl hatte das Kellerkind aus Wiesbaden kaum Ideen nach vorne. Nach dem zweiten Treffer war auch die Luft raus, die Rheinländer spielten es mit viel Ballbesitz clever zu Ende. Somit blieb es beim verdienten Sieg für die Fortuna, die Platz drei untermauerte. Es war der fünfte Ligasieg in Folge und das neunte Spiel in Serie ohne Niederlage.

Und wie geht es weiter? Wehen Wiesbaden reist am Samstag (13 Uhr) nach Kaiserslautern. Die Fortuna bekommt es zur gleichen Zeit mit Fürth zu tun.

“Rohes Spiel”: Jacobsen fehlt Wiesbaden dreimal

Es läuft nicht rund beim SV Wehen Wiesbaden – auch nicht bei Bjarke Jacobsen. Der 30-jährige Däne fehlt dem Zweitligisten beim Versuch, wieder in die Spur zu finden.

Musste vorzeitig in Rostock vom Platz: Bjarke Jacobsen.

Musste vorzeitig in Rostock vom Platz: Bjarke Jacobsen.

picture alliance / Fotostand

Nur ein Punkt aus den letzten vier Spielen, zuletzt drei Niederlagen – Wiesbaden steckt tief im Abstiegssumpf. Bjarke Jacobsen wird nicht helfen können, aus dieser Misere herauszukommen. Denn der Mittelfeldspieler kassierte bei der 1:3-Niederlage im Kellerduell bei Hansa Rostock die Rote Karte und verpasst nun die nächsten Spiele.

Drei Partien sind es genau. Das DFB-Sportgericht hat das Strafmaß für Jacobsen am Dienstag “wegen eines rohen Spiels gegen den Gegner” festgelegt, der Spieler und auch der Verein haben bereits zugestimmt.

Der Däne hatte unmittelbar nach dem 1:0 der Rostocker Hansas Nico Neidhart auf Höhe der Kniekehle mit offener Sohle abgegrätscht und wurde von Schiedsrichter Nicolas Winter mit glatt Rot vom Platz geschickt.

Jacobsen kann nicht überzeugen

Jacobsen, der in dieser Saison mit einem kicker-Notenschnitt von 4,43 bislang alles andere als überzeugend aufgetreten war, fehlt nun am kommenden Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Düsseldorf, eine Woche später in Kaiserslautern und auch gegen die SpVgg Greuther Fürth.

Fernie wird Sportlicher Leiter in Darmstadt – Wiesbaden “überrascht und enttäuscht”

Der SV Wehen Wiesbaden hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Sportlichen Leiter Paul Fernie getrennt. Fernie tritt bei Bundesligist Darmstadt 98 die Nachfolge von Carsten Wehlmann an.

Zieht nach Darmstadt weiter: Paul Fernie.

Zieht nach Darmstadt weiter: Paul Fernie.

IMAGO/Jan Huebner

Über den bevorstehenden Wechsel hatte der kicker bereits am Sonntag berichtet. Am Montagvormittag machte der SV Wehen Wiesbaden den Transfer nun offiziell. “Die Wege des SV Wehen Wiesbaden und Paul Fernie trennen sich. Der Sportliche Leiter der Rot-Schwarzen nutzt eine Ausstiegsklausel und wechselt zum SV Darmstadt 98”, heißt es in einer Pressemitteilung. Wiesbaden, derzeit Tabellen-14. der 2. Liga, “verzichtet für die noch verbleibende Dienstzeit auf die Mitwirkung des 36-Jährigen und stellt ihn daher mit sofortiger Wirkung frei”.

Seit 2021 arbeitete der gebürtige Engländer als Sportlicher Leiter für Wiesbaden, Fernie gilt als Teamplayer und als hervorragend vernetzt. Er ist es gewohnt, bei Spielerverpflichtungen schneller und kreativer sein zu müssen als die Konkurrenz.

“Wir sind von einem solchen Vorgehen natürlich überrascht und enttäuscht, gerade so kurz vor dem Saisonende in einer für den Verein sportlich anspruchsvollen Situation”, sagte SVWW-Geschäftsführer Nico Schäfer. “Trotzdem darf und wird uns das im Abstiegskampf nicht beeinflussen. Ab sofort geht der Blick bei uns nur noch nach vorne.”

Bis auf Weiteres wird die Kaderplanung interimistisch vom Leiter Scouting Philipp Gründler sowie dem Trainer-Team der Rot-Schwarzen gemeinsam mit Schäfer übernommen.

Eine offizielle Bestätigung Darmstadts liegt bisher noch nicht vor.

Weitere Informationen folgen …

Lilien legen sich fest: Neustart mit Fernie

Nach dem 0:4 in Mainz ist Darmstadts Abstieg seit diesem Wochenende praktisch besiegelt. Parallel dazu ist in den vergangenen Tagen allerdings bei der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter der Durchbruch gelungen.

Paul Fernie steht vor einem Wechsel nach Darmstadt.

Paul Fernie steht vor einem Wechsel nach Darmstadt.

IMAGO/Jan Huebner

Der Abschied von Sportchef Carsten Wehlmann im vergangenen Dezember wurde am Samstag nach der Darmstädter Niederlage in Mainz noch einmal kurz zum Thema, als Trainer Torsten Lieberknecht über die diversen Ursachen für den bevorstehenden Lilien-Abstieg sinnierte. Dass der heutige Kieler Sportgeschäftsführer im Dezember seinen Vertrag fristgerecht kündigte und danach vom Klub umgehend freigestellt wurde, trug logischer Weise nicht zur Stabilität am Böllenfalltor bei. Zudem dauerte die Suche nach einem Nachfolger länger als es sich die Verantwortlichen um Präsident Rüdiger Fritsch zunächst ausgemalt hatten.

Inzwischen steht aber fest, wer den im Sommer anstehenden Kaderumbruch und voraussichtlichen Neubeginn in der 2. Liga verantworten soll: Nach kicker-Informationen haben sich die Lilien dabei auf Paul Fernie festgelegt. Der Engländer, der am kommenden Mittwoch seinen 37. Geburtstag feiert, ist seit 2021 in gleicher Funktion beim SV Wehen Wiesbaden tätig.

Uneitler Teamplayer mit hervorragendem Netzwerk

Ins Darmstädter Profil passt Fernie auf den ersten Blick ideal – als uneitler Teamplayer mit hervorragendem Netzwerk, der es gewohnt ist, bei Spielerverpflichtungen schneller und kreativer sein zu müssen als die Konkurrenz. Und für den ein Schritt ans Böllenfalltor nicht einfach ein weiterer beliebiger Job sein dürfte, sondern mit Blick auf die Kragenweite des Vereins auch die nächste persönliche Karrierestufe. Trotz seines relativ jungen Alters habe er “im Profifußball schon viel gesehen und erlebt”, erklärte Fernie vor einigen Monaten in einem Gespräch mit der FAZ.

Zu einer Profikarriere als Aktiver reichte es zwar nicht, dafür begann er schon im Alter von 20 Jahren als Jugendtrainer bei Leeds United. Später war Fernie als Scout unter anderem für Nottingham Forest und die Blackburn Rovers tätig – und heuerte bereits 2016 erstmals in Wiesbaden an, als Leiter der Scoutingabteilung. Überdeutlich sichtbar wurden die Früchte der Arbeit mit dem Zweitliga-Aufstieg 2019.

Aus dem Red-Bull-Kosmos ganz bewusst zurück in die Fußballprovinz

Nur kurz danach suchte Fernie die nächste Horizonterweiterung, wechselte in den Red-Bull-Kosmos und leitete für knapp zwei Spielzeiten die Scoutingabteilung von RB New York. Ehe er 2021 in die hessische Landeshauptstadt – und damit ganz bewusst in die Fußballprovinz – zurückkehrte. Nun mit nochmals gesteigerter Verantwortung als Sportlicher Leiter beim zuvor wieder in die 3. Liga abgestiegenen SV Wehen Wiesbaden. Zwei Jahre später schaffte der Klub unter Fernies Regie den Wiederaufstieg in die 2. Liga, wo er nach den jüngsten Niederlagen in den Kellerduellen gegen Osnabrück (0:1) und Rostock (1:3) allerdings mitten im Abstiegskampf steckt.

Bei Amtsantritt 2021 unterschrieb Fernie einen unbefristeten Kontrakt, was in der Regel mit entsprechend kurzen Kündigungsfristen einhergeht. Einem offiziellen Beginn in Darmstadt spätestens zum 1. Juli dürfte von daher nichts im Wege stehen. Den Lilien-Tiefschlag in der Mainzer MEWA-Arena verfolgte Fernie am Samstag übrigens bereits live vor Ort.

Thiemo Müller

DFL schließt Regionalkonferenzen zu Investorenabbruch ab

Kurz vor dem Start der nationalen Medienrechteausschreibung schließt die DFL nach kicker-Recherchen die zur Aussprache angedachten Regionalkonferenzen ab. Nach dem Stress um den Einstieg eines Partners geht es dabei offenbar erstaunlich harmonisch zu, spannend lesen sich Angaben zu den Gesprächen mit CVC.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

IMAGO/Nico Herbertz

Denn laut der Sitzungsunterlage “Liga- und Geschäftsentwicklung” hätte die Luxemburger Private-Equity-Firma, mit der die Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel verhandelt hatten, sogar selbst eine Streamingplattform mit eingebracht in die Partnerschaft. Das zumindest war demnach das Zwischenergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs der Gespräche Ende Februar. Zu diesem hatte sich das DFL-Präsidium durchgerungen nach den Kontroversen um die Stimmabgabe von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind und die daraus resultierenden Fanproteste. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des Liga-Präsidiums, hatte daraufhin Regionalkonferenzen zur Aussprache und zur Zukunft der Liga angekündigt.

Diese fanden nun in den vergangenen Tagen in München, Hamburg und Düsseldorf statt. Der ob der scharfen Diskussionen im Januar und Februar durchaus nicht auszuschließende Bruch blieb aus. Sitzungsteilnehmer berichten von klaren Worten der verschiedenen Lager zu dem Prozedere, aber nicht im Stile einer Abrechnung. Sowohl die Kommunikation zwischen Liga und Klubs, aber auch zwischen Klubs und deren Aufsichts- und Mitgliedergremien war Thema.

Podcast

Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?


15:28 Minuten

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In Anbetracht der am 15. April beginnenden Ausschreibung der nationalen Medienrechte, also der wichtigsten Einnahmequelle von Bundesliga und 2. Liga, scheint offenbar Konsens darüber zu herrschen, über Zukunftsinvestitionen erst konkret zu sprechen, wenn klar ist, wie viel die Liga künftig hieraus erlöst. Aktuell sind es pro Saison 1,1 Milliarden Euro. Ein Verbleib auf diesem Niveau gälte in der Branche als Erfolg.

Pläne für Streamingplattform auf Eis gelegt

Oben genannter Sitzungsunterlage zufolge hätte sich die Partnerschaft mit CVC laut Zwischenergebnis wohl eher bei sechs als bei den stets kommunizierten acht Prozent eingependelt, eben weil die Luxemburger eine OTT-Plattform miteingebracht hätten und die Liga so diesen Teil der für Investitionen geplante Summe nicht benötigt hätte. Zudem hätte sich der aktuelle Abgabensatz – also das, was zur Finanzierung von Investitionen und Infrastruktur von den Medienerlösen einbehalten und nicht an die Klubs ausgekehrt wird – von 7,75 Prozent auf 4 bis 5 Prozent reduzieren können. Weil CVC auch Kosten für die Liga-Tochter hätte tragen müssen, die die Medienrechte verwalten sollte in dem Lizenzmodell. Zudem waren Gespräche über einen Sicherungsfonds angedacht für Extremfälle wie eine erneute Pandemie oder den Ausfall zahlender Partner, wie ihn die Liga etwa 2020 mit einem TV-Sender aus China zu überbrücken hatte.

Wie aber geht es nun weiter? Die Pläne für eine Streamingplattform sind für den Moment auf Eis gelegt, weil derzeit nicht genügend Geld vorhanden ist. Zudem soll sich das Liga-Präsidium nach der so wichtigen Vergabe der nationalen Medienrechte konkret mit der Frage befassen, wofür Bundesliga und 2. Liga im Milliardenbusiness Profifußball stehen wollen.

Benni Hofmann

Thema
Die Liga und der “strategische Partner”

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema

  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen. 

“Spieler mit großem Potenzial”: Wiesbaden bindet Talent Nink langfristig

Ben Nink und der SV Wehen Wiesbaden weiten ihre Zusammenarbeit aus. Das Eigengewächs unterschrieb einen “langfristigen” Profivertrag.

Bleibt langfristig in Wiesbaden: Ben Nink.

Bleibt langfristig in Wiesbaden: Ben Nink.

IMAGO/Rene Schulz

Als der SV Wehen Wiesbaden im vergangenen Juli seine Sommervorbereitung in Fügen startete, gab es sofort Grund zum Feiern: Gleich an seinem ersten Trainingslager-Tag bei den Profis wurde Talent Ben Nink 16 Jahre.

Zwar konnte er sich nicht dauerhaft für einen Kaderplatz in der ersten Mannschaft empfehlen, Eindruck hinterließ er trotzdem. Nach seiner ersten Kaderberufung im Dezember beim Gastspiel auf St. Pauli durfte Nink auch mit ins Wintertrainingslager reisen. “Er ist ein Spieler mit großem Potenzial, der von seiner Integration zu den Profis im letzten Sommer ungemein profitiert hat”, erläutert Wiesbadens Sportlicher Leiter Paul Fernie.

Sein Spiel ist bereits sehr ausgereift.

Paul Fernie

Nicht überraschend erhielt das Eigengewächs, das bereits seit der U 13 für Wiesbaden aufläuft, daher nun seinen ersten Profivertrag. Nink unterschrieb “langfristig” beim SVWW. “Sein Spiel ist bereits sehr ausgereift und der SVWW kann ihm das richtige Umfeld bieten, um sich in allen Bereichen seines Spiels weiterzuentwickeln. Gerade in seinem Alter ist das ein wichtiger Faktor”, so Fernie.