Oberschenkelverletzung: Porath fehlt Holstein Kiel bis Saisonende

Holstein Kiel, Tabellenführer der 2. Bundesliga, muss in den verbleibenden vier Partien auf Mittelfeldspieler Finn Porath verzichten. Der 27-Jährige zog sich in seinem 150. Pflichtspiel für die Kieler eine muskuläre Verletzung zu.

Unter Schmerzen verließ Finn Porath in Hamburg den Platz.

Unter Schmerzen verließ Finn Porath in Hamburg den Platz.

picture alliance/dpa

Spitzenreiter Holstein Kiel muss in den entscheidenden Wochen der 2. Bundesliga einen personellen Rückschlag verkraften. Finn Porath wird den Störchen mit einer muskulären Verletzung im linken Oberschenkel bis zum Saisonende nicht mehr zur Verfügung stehen.

Der 27-Jährige zog sich die Verletzung am vergangenen Samstag in seinem 150. Pflichtspiel für Kiel beim 1:0-Auswärtssieg gegen den Hamburger SV zu. Schon nach 24 Minuten musste Coach Marcel Rapp reagieren und brachte Tom Rothe für die linke Seite. Ausgerechnet die Leihgabe von Borussia Dortmund war es dann, die in der 59. Minute den einzigen Treffer des Tages erzielte.

Jener Rothe dürfte seine linke Seite, die Porath am vergangenen Spieltag erstmals in dieser Saison bespielte, damit auch im Saisonendspurt wieder übernehmen. Für Poraths eigentlich angestammte rechte Seite kommt vor allem Timo Becker in Frage, der bereits gegen Hamburg aus der Innenverteidigung auf die Außenbahn rückte. Den Platz in der Dreierkette übernahm wiederum der Schwede Carl Johansson, der erstmals nach seinen langwierigen Patellasehnenproblemen wieder über 90 Minuten auflief und dort auch für die verbleibenden vier Spiele ein Kandidat sein dürfte.

Auch Holtby fehlt gegen Kaiserslautern

Dabei haben die Kieler den Aufstieg und sogar die Meisterschaft weiter in der eigenen Hand, die Relegation ist gar so gut wie sicher. Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung auf Rang 4, sechs auf die drittplatzierte Fortuna aus Düsseldorf und einen auf Verfolger St. Pauli. Im Saisonendspurt trifft die Rapp-Elf noch auf die Kellerkinder Kaiserslautern (H) und Wiesbaden (A) sowie Fortuna Düsseldorf (H) und Hannover 96 (A).

Zumindest für das anstehende Spiel gegen Kaiserslautern am Samstag (13 Uhr), muss sich Rapp gleich doppelt Gedanken im Mittelfeld machen. Neben Porath, der vier Tore und vier Assists zu einer beeindruckenden Zweitliga-Saison der Kieler beisteuerte, wird auch Kapitän Lewis Holtby fehlen. Der Routinier hatte im Spiel gegen den HSV innerhalb kürzester Zeit Gelb und Gelb-Rot gesehen.

Das Restprogramm in der 2. Bundesliga

Die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga geht in den Endspurt. Das Restprogramm der 18 Klubs auf einen Blick.

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

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IMAGO/Lobeca

1. Holstein Kiel – 61 Punkte (Tordifferenz +26)

Kaiserslautern (H), Wiesbaden (A), Düsseldorf (H), Hannover (A)

2. FC St. Pauli – 60 Punkte (Tordifferenz +23)

Rostock (H), Hamburg (A), Osnabrück (H), Wiesbaden (A)

3. Fortuna Düsseldorf – 55 Punkte (Tordifferenz +29)

Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A), Magdeburg (H)

4. Hamburger SV – 49 Punkte (Tordifferenz +13)

Braunschweig (A), St. Pauli (H), Paderborn (A), Nürnberg (H)

5. Karlsruher SC – 46 Punkte (Tordifferenz +16)

Nürnberg (A), Rostock (A), Hannover (H), Elversberg (A)

6. Hannover 96 – 45 Punkte (Tordifferenz +14)

Hertha (A), Paderborn (H), Karlsruhe (A), Kiel (H)

7. Hertha BSC – 44 Punkte (Tordifferenz +11)

Hannover (H), Elversberg (A), Kaiserslautern (H), Osnabrück (A)

8. SC Paderborn – 43 Punkte (Tordifferenz -3)

Elversberg (H), Hannover (A), Hamburg (H), Rostock (A)

9. SpVgg Greuther Fürth – 42 Punkte (Tordifferenz -3)

Wiesbaden (A), Braunschweig (H), Magdeburg (A), Schalke (H)

Tabellenrechner

10. SV Elversberg – 40 Punkte (Tordifferenz -8)

Paderborn (A), Hertha (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H)

11. 1. FC Nürnberg – 37 Punkte (Tordifferenz -18)

Karlsruhe (H), Düsseldorf (A), Elversberg (H), Hamburg (A)

12. 1. FC Magdeburg – 36 Punkte (Tordifferenz -4)

Osnabrück (H), Kaiserslautern (A), Fürth (H), Düsseldorf (A)

13. FC Schalke 04 – 36 Punkte (Tordifferenz -10)

Düsseldorf (H), Osnabrück (A), Rostock (H), Fürth (A)

14. Eintracht Braunschweig – 34 Punkte (Tordifferenz -8)

Hamburg (H), Fürth (A), Wiesbaden (H), Kaiserslautern (A)

15. SV Wehen Wiesbaden – 32 Punkte (Tordifferenz -9)

Fürth (H), Kiel (H), Braunschweig (A), St. Pauli (H)

16. Hansa Rostock – 31 Punkte (Tordifferenz -23)

Magdeburg (H), St. Pauli (A), Karlsruhe (H), Schalke (A), Paderborn (H)

17. 1. FC Kaiserslautern – 30 Punkte (Tordifferenz -13)

Kiel (A), Magdeburg (H), Hertha (A), Braunschweig (H)

18. VfL Osnabrück – 24 Punkte (Tordifferenz -33)

Magdeburg (A), Schalke (H), St. Pauli (A), Hertha (H)

Holtby begeistert: “Die Jungs haben gekämpft wie Löwen”

Holstein Kiel rauscht im Eiltempo Richtung Bundesliga. Aber auch nach dem Sieg in Hamburg gibt es keine großen Töne von den Störchen. Lewis Holtby hielt die Füße still – und schwärmte von seiner Mannschaft.

Sah die Ampelkarte: Lewis Holtby.

Sah die Ampelkarte: Lewis Holtby.

IMAGO/Susanne Hübner

Kiel lag beim HSV mit 1:0 in Führung, das war es ausgerechnet Lewis Holtby, der es seinen Teamkollegen in der Schlussphase schwerer machte. Denn binnen zwei Minuten sah der ehemalige Hamburger (2014 bis 2019 bei den Rothosen aktiv) die Ampelkarte. Zunächst kam der 33-Jährige gegen Ignace van der Brempt zu spät, kurz später stempelte er Miro Muheim.

“Beim ersten Foul komme ich zu spät. Beim zweiten merke ich, dass Muheim vielleicht den Ball falsch einschätzt, das ist ein 50:50-Ball. Entweder spitzele ich ihn weg und gehe Richtung Tor, oder ich berühre den Ball leicht. Er (Muheim, d.Red.) ist dann da und ich trete auf seinen Schlappen”, blickte Holtby bei Sky auf die Szene und fügte mit einem Grinsen an: “Ich war auch schon mal schneller.”

Im Spielertunnel verfolgte die Nummer 10 der Störche dann die Schlussphase – und war nach dem eingetüteten 1:0 im kleinen Nordderby mächtig stolz. “Die Jungs haben gekämpft wie Löwen. Jeder hat sich reingeworfen, hat geblockt, geköpft, ist lange Wege gegangen”, sagte Holtby und holte kurz später zu einem Loblied auf seine Truppe aus: “Ich habe selten so eine Truppe gesehen. Das ist ein Team, das sind Brüder. Und dann wirst du zu hoher Wahrscheinlichkeit Erfolg haben.”

Holtby blickt nur auf Kaiserslautern

Der Sieg beim Hamburger SV, der sich den Aufstieg nun wohl abschminken muss, war bereits der sechste Dreier in Serie. In dieser Phase gab es 14 eigene Treffer und kein Gegentor. Kiel wird also auf jeden Fall den 30. Spieltag als Tabellenführer beenden. Der Vorsprung auf Platz 3 beträgt sechs Punkte, der auf Rang 4 bereits zwölf Zähler.

Die Relegation ist also schon fast sicher, aber auch in Sachen direkter Bundesliga-Aufstieg sieht es für die Störche extrem gut aus. Zu weit aus dem Fenster lehnen sich die Norddeutschen die ganze Saison schon nicht. Und diese Marschroute behalten sie auch bei. “Kaiserslautern, das nächste Spiel ist Kaiserslautern”, blickte Holtby wie so oft zitiert von Spiel zu Spiel. “Die kämpfen um alles, sie brauchen ihre Punkte. Da müssen wir wie in den letzten Wochen hinten dicht halten und nach vorne können wir immer ein Tor machen.”

Vier Spiele sind noch zu gehen, neben Kaiserslautern treffen die Kieler noch auf Wiesbaden (A), Düsseldorf (H) und Hannover (A). Und die Chancen, dann zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufzusteigen, stehen besser denn je. Ob die Störche nun drüber reden wollen oder nicht…

“Alles daransetzen, Heimspiele in Kiel austragen zu können”: Holstein erhält Bundesliga-Lizenz unter Auflagen

Holstein Kiel liegt im Aufstiegsrennen der 2. Liga fünf Spieltage vor Schluss in der Pole Position. Die Lizenz für die beiden oberen Spielklassen bekamen die Kieler von der DFL erteilt – allerdings erwartungsgemäß unter Auflagen.

Gibt es im Holstein-Stadion kommende Saison Bundesliga-Fußball zu sehen?

Gibt es im Holstein-Stadion kommende Saison Bundesliga-Fußball zu sehen?

picture alliance/dpa

Wie die KSV mitteilte, erfüllt sie laut DFL für Bundesliga und 2. Bundesliga “alle erforderlichen Kriterien ohne Bedingungen und Auflagen”. Ausnahme sind die Bereiche Stadion- und Medieninfrastruktur. Über konkrete Inhalte der Auflagen machte der Klub keine Angaben.

Dennoch gute Nachrichten für die Kieler, deren Präsident Steffen Schneekloth sich entsprechend zufrieden zeigte. “In den kommenden Tagen werden wir die bereits im Vorfeld erwarteten Auflagen seitens der DFL prüfen und mit unseren Partnern über die entsprechenden Maßnahmen, die umgesetzt werden müssen, beraten”, erklärte Schneekloth. “Wir werden alles daransetzen, um die an uns gestellten Anforderungen bis zum Saisonstart zu erfüllen, so dass wir unsere Heimspiele im Holstein-Stadion hier bei uns in Kiel austragen werden können.” Der Klub kündigte eine “interne Prüfung und Bewertung der einzelnen Punkte” an.

Welche genauen Maßnahmen durchgeführt werden müssen, hängt dabei von der künftigen Liga-Zugehörigkeit ab. Fünf Spieltage vor Saisonende liegen die Störche mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz 3 an der Spitze der 2. Liga. Am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) könnten sie im Topspiel beim Hamburger SV einen weiteren Schritt Richtung Aufstieg machen.

Beginn für Neubau frühestens zum Start der Saison 2025/26

In der Bundesliga wären die Anforderungen an die Kieler noch einmal höher als in der 2. Liga, in der sie ihre Heimspiele bereits seit dem Aufstieg 2017 mit einer Sondergenehmigung im Holstein-Stadion austragen. Eine zu geringe Zahl an Sitzplätzen hatte die DFL im momentan 15.034 Zuschauer fassenden Stadion bislang moniert. Die Haupttribüne ist zudem längst in die Jahre gekommen.

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Für den geplanten Stadion-Neubau gibt es derzeit noch keine Ausschreibung. Die Stadt Kiel, der das Stadion gehört, hofft auf einen Baubeginn zum Start der Saison 2025/26. Bis dahin rechnet Kiels Sportdezernent Gerwin Stöcken mit einer weiteren Ausnahmegenehmigung. “Ich habe den Eindruck gewinnen können, dass die DFL gerne sehen möchte, dass es mit dem Stadion weiter vorangeht. Und das demonstrieren wir gerade.”

“Taten statt Worte”: Rapp braucht keine Rechenspiele

Mit zuletzt 15 Punkten bei 13:0 Toren hat sich Holstein Kiel an die Tabellenspitze katapultiert und reist mit gehörigem Selbstbewusstsein zum Topspiel beim Hamburger SV (Samstag, 20.30 Uhr) an.

Marcel Rapp bleibt fokussiert, die Zielsetzung immergleich: Die nächsten drei Punkte dürfen es sein.

Marcel Rapp bleibt fokussiert, die Zielsetzung immergleich: Die nächsten drei Punkte dürfen es sein.

IMAGO/Eibner

Rund 100 Kilometer trennen Kiel und Hamburg – eine leichte Hürde, die die circa 6000 Anhänger der KSV bereitwillig auf sich nehmen, um ihr Team im ausverkauften Volksparkstadion zu unterstützen. Die räumliche Distanz zwischen den beiden Städten ist gering, die der Klubs im Tableau dagegen schon beträchtlich. Auf neun Zähler hat Holstein den viertplatzierten HSV distanziert, der unbedingt einen Sieg braucht, um im Aufstiegsrennen nicht noch mehr an Boden zu verlieren.

Rapp erwartet so auch einen “aggressiven” Gegner, der mit großer Intensität zur Sache gehen werde, eine große individuelle Klasse und gute Abläufe im letzten Drittel habe. Fast gelassen sagt dies der Kieler Trainer – im Wissen um die eigene Stärke: “Die Stimmung ist gut. Es ist alles angerichtet, jetzt liegt es an uns.” Auch der Rückenwind nach der letzten Siegesserie und das immer näher rückende Ziel Bundesliga lassen Rapp nicht die Bodenhaftung verlieren.

Wir wollten Fußstapfen hinterlassen.

Marcel Rapp

Das Wort Aufstieg kommt Rapp nicht über die Lippen. Der 45-Jährige lässt sich nicht aus der Reserve locken, auch nicht, als man ihm angesichts der Tabellensituation die Relegation als Minimalziel in den Mund zu legen gedachte: “Wir wollen in jedem Spiel drei Punkte holen, das ist das Ziel. Es ist viel zu früh, ein Fazit zu ziehen.” Ein kleines gab es dann aber doch, immerhin “gestand” der Ex-Profi: “Wir wollten Fußstapfen hinterlassen.” Und dies sei ja quasi schon geglückt, “wir stehen vor einem Topspiel beim HSV. Doch wir sind noch nicht zufrieden.” Aber bei einem Sieg wäre doch Kiel zumindest der Relegationsplatz nicht mehr zu nehmen, oder? Auch dieses Nachhaken wehrt Rapp erfolgreich ab und will lieber “Taten statt Worte” und “keine Rechenspiele” folgen lassen.

Spieler zwischen “Euphorie und Fokus”

Wie immer ist der Auftritt des gebürtigen Pforzheimers auf der Spieltags-Pressekonferenz kein Spektakel. Was das richtige Stichwort ist. In den letzten Spielen gab es “wenig Spektakel , weil wir gut verteidigt haben”, weiß Rapp und wünscht sich dies auch gegen den HSV als Basis.  Dazu die “Ruhe bewahren, Druck auf den Ball machen und mutig sein, gutes Positionsspiel – alles Dinge der letzten Wochen, die die Jungs gut umgesetzt haben”. Seine Schützlinge hätten wie er “voll Bock auf das Spiel” und seien in einem Zustand zwischen “Euphorie und Fokus”. Gute Vorzeichen für “guten Fußball am Wochenende”, meint der Coach.

Rapp ist klar, dass der HSV mit den Fans im Rücken viel Wucht entwickeln und die Stimmung auf den Platz überschwappen könne. “Das kann passieren, wenn sie in Spiellaune kommen. Aber wir werden alles dagegensetzen”, sagte er und blickte in den Rückspiegel: “Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir gegen den HSV immer selbstbewusst aufgetreten sind, weil wir eine Art von Fußball spielen, gegen die nicht so einfach zu spielen ist.”

Stimmt, schließlich verlor Kiel gegen den HSV in bisher elf Zweitliga-Vergleichen nur ein einziges Mal (4/6/1).

Rapp: “Wenn jemand sagt, dass Kiel in Hamburg Favorit ist …”

Porath hat “richtig Bock” 16.04.2024

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1:43Die Euphorie in Kiel greift um sich, der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga scheint greifbar. Vor dem Duell gegen Verfolger HSV will sich Trainer Marcel Rapp auf das Wesentliche konzentrieren und die Favoriten-Rolle noch nicht annehmen.

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Holstein feiert mit der Tor-Hymne des HSV

Philipp Sander stand noch in der Mixed-Zone des Holstein-Stadions Rede und Antwort, als seine Kieler Teamkollegen in der Kabine bereits das 4:0 gegen den VfL Osnabrück feierten – laut und deutlich hörbar mit der HSV-Tor-Hymne von “Scooter”. Eine perfekte Einstimmung auf den Hit am kommenden Samstag.

Die 1. Liga winkt: Die Kieler Störche bejubeln den Heimsieg gegen Osnabrück.

Die 1. Liga winkt: Die Kieler Störche bejubeln den Heimsieg gegen Osnabrück.

picture alliance/dpa

Den Tor-Song des nächsten Gegners und einst großen Aufstiegsfavoriten in der Kabine einzuspielen, drückt durchaus das Selbstverständnis und Selbstvertrauen der Störche aus. Marcel Rapp jedoch relativiert den musikalischen Ausflug in die Nachbarstadt: “Das lief in der Kabine nicht zum ersten Mal, es ist einfach ein cooles Lied.”

Spielbericht

Klar ist: Im Topspiel des 30. Spieltages wollen es der Trainer und seine Spieler möglichst gar nicht hören. 10.000 Kieler werden die Mannschaft begleiten, und es gibt zumindest deutliche Hinweise darauf, dass der Plan aufgehen könnte. Gegen das Schlusslicht siegte Holstein zum fünften Mal in Folge zu null, und demonstrierte abermals eindrucksvoll die Klasse, und, dass Platz 2 sowie die nahende Ziellinie im Aufstiegsrennen keine Verkrampfung auslösen, sondern scheinbar von Runde zu Runde beflügeln.

Rapp sieht im Spiel mit dem Ball Luft nach oben

Restlose Zufriedenheit herrscht bei den Protagonisten trotz des streckenweise eindrucksvollen Vortags nicht. “Wir haben es über die gesamten 90 Minuten sehr, sehr gut verteidigt”, lobt Rapp zwar, bemängelt aber: “Im Spiel mit dem Ball habe ich noch sehr viel Luft nach oben gesehen. Wir sind nicht gut ins Spiel gestartet, haben keine Lösungen gefunden. Das Tor machen wir aus unserer ersten Balleroberung.” Was aus des Trainers Munde nach einem holprigen Start klingt, bedarf jedoch dieser Einordnung: Das erste Tor erzielte die KSV durch Steven Skrzybski bereits nach neun Minuten, danach legte sie sich den überforderten Gegner, abgesehen von knapp 15 Minuten nach der Pause regelrecht zurecht. Auch Timo Becker, als Innenverteidiger gestartet, nach der Pause als rechter Schienenspieler auffällig und schließlich als Torschütze aus der Partie gegangen, befindet: “Ein 4:0 klingt sehr gut, aber für unseren Anspruch war es nicht unser bestes Spiel, es war nicht alles rosig.”

Was der Anspruch ist, stellt Rapp klar: “Wir haben uns vor der Saison vorgenommen, deutlich weniger Gegentore zu bekommen als im Vorjahr.” Da waren es am Ende 61, die drittmeisten der Liga. Jetzt gab es schon fünf Mal nacheinander keines. “Das”, erklärt der Erfolgstrainer, “ist die Basis von allem.” Auch beim anstehenden Hit in Hamburg. Die Tor-Hymne des HSV soll es erst möglichst erst der Partie geben. In der Holstein-Kabine.

Sebastian Wolff

Inklusive Sanders Hammer: Kiel feiert fünften Zu-null-Sieg in Serie

Im Stile eines Topteams baute Holstein Kiel seine Siegesserie aus. Die souverän agierenden Störche wurden beim 4:0 gegen Osnabrück ihrer Favoritenrolle gerecht.

Freude über das 1:0: Steven Skrzybski (2. v. r.) brachte Kiel früh auf die Siegerstraße.

Freude über das 1:0: Steven Skrzybski (2. v. r.) brachte Kiel früh auf die Siegerstraße.

IMAGO/Eibner

Wie schon in der Vorwoche beim 4:0 in Nürnberg, dem vierten Zu-null-Sieg in Serie, musste Kiels Coach Marcel Rapp einen Wechsel vornehmen. Anstelle von Komenda, der beim Abschlusstraining einen Schlag auf den Knöchel abbekommen hatte, begann Porath (zurück nach Gelbsperre).

Auf der Gegenseite kehrten gleich zwei zuletzt gesperrte Akteure in die Startelf zurück: Gnaase (10. Gelbe) und Cuisance (Gelb-Rot) verdrängten im Vergleich zum 2:0 gegen Fürth Thalhammer sowie Wulff auf die Bank.

Kiel nutzt gleich den ersten VfL-Fehler

Einer aus dem neuen VfL-Duo sollte auch gleich im Mittelpunkt stehen. Nach Diakhites ungenauem Zuspiel im Aufbauspiel verlor Gnaase die Kugel am stark antizipierenden Holtby, der Torschütze Skrzybski bediente (9. Minute) – die KSV nutzte sofort den ersten Fehler aus. Das frühe Tor veränderte das Geschehen. Während das Schlusslicht in den ersten Minuten noch gut mitspielte und auch gelegentlich hoch presste, fand die Partie anschließend fast ausschließlich in der VfL-Hälfte statt.

Zunächst verpassten die Kieler aber eine höhere Führung. So schossen Skrzybski (14.) und Becker drüber (17.), Bernhardsson verstolperte die Kugel (17.) und Machino stand bei seinem Treffer im Abseits (19.).

Sander trifft traumhaft

Auch wenn es hinsichtlich der Chancen nicht in dieser Taktung weiterging, agierten die Störche auch im weiteren Verlauf sehr souverän: In der Defensive ließ die Rapp-Elf überhaupt nichts zu und zeigte sich in der Offensive sehr passsicher. Die Belohnung: Sander stellte per Traumtor – der Kapitän setzte das Leder mit 131,39 km/h aus rund 30 Metern volley ins Netz – den 2:0-Halbzeitstand her.

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Koschinat reagierte auf die Leistung seiner Mannschaft zur Pause mit einem Doppelwechsel. Unter anderem ersetzte Angreifer Wriedt Verteidiger Diakhite, sodass Osnabrück nach dem Wiederanpfiff offensiver agierte.

Trotz der mehr Spielanteile als im ersten Durchgang blieb der Ertrag weiterhin gering. Den bemühten Osnabrückern fehlten gegen die sehr stabil stehenden Störche schlichtweg die Ideen. Lediglich Joker Lobinger näherte sich mal an (73.). Da der Aufstiegsanwärter nicht zielstrebig auf das dritte Tor ging, entwickelte sich ein chancenarmer zweiter Durchgang.

Becker und Bernhardsson machen es deutlich

In der Schlussviertelstunde wurde es für den VfL dann aber noch ganz bitter: Becker traf nach Vorlage des kurz zuvor eingewechselten Arp zum 3:0 (76.), und später drehte auch noch Bernhardsson im Anschluss an einen weiten Einwurf zum Jubeln ab (84.).

Durch das 4:0 hielt Kiel den Tabellendritten Düsseldorf, der 2:0 in Wiesbaden gewann, auf Distanz (weiter sechs Zähler) und schob sich zumindest vorübergehend an St. Pauli vorbei auf Platz eins. Osnabrück, das erstmals seit 2015 wieder ein Gastspiel in Kiel verlor, konnte den Rückstand auf den Relegationsplatz nicht verkürzen. Sollte Braunschweig morgen gegen Hannover punkten, würde der Rückstand gar auf sieben Zähler anwachsen.

Kiel reist am Samstagabend zum Topspiel zum HSV (20.30 Uhr). Osnabrück empfängt am Samstagnachmittag (13 Uhr) Braunschweig.