Acht Punkte Rückstand hat der VfB Stuttgart nach dem 3:4 gegen Bayer Leverkusen auf Platz vier, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Aufgegeben haben sie den Glauben an die erneute Qualifikation für das internationale Geschäft im Schwabenland aber noch nicht.

Glaubt noch ans internationale Geschäft für den VfB: Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.
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Den weiterhin vorhandenen Glauben an ein internationales Ticket unterstrich Fabian Wohlgemuth nach den turbulenten 90 plus X Minuten am Sonntagabend beim 3:4 gegen Leverkusen, die so manchem VfBler mutmaßlich heute noch weh tun, weil auch eine doppelte Zwei-Tore-Führung nicht reichte.
“Solange alles möglich ist, werden wir so viele Punkte holen wie möglich. Wir schreiben gar nichts ab”, appellierte der Sportvorstand unmittelbar nach der Niederlage an den Kampfgeist der Mannschaft.
Europa respektive Conference League noch in Schlagdistanz
Wenngleich der Abstand zu den Champions-League-Rängen aufgrund des Frankfurter Sieges beim VfL Bochum (3:1) weiter gewachsen ist. “Der Anschluss ans vordere Drittel zu behalten, was wir uns vorgenommen haben, das droht gerade abzureißen”, musste Wohlgemuth jedoch eingestehen.
Dennoch: Die Plätze fünf und sechs, die den Zugang zu Europa respektive Conference League gewähren, sind mit fünf Punkten doch noch einigermaßen in Schlagdistanz. Und: Auch über den DFB-Pokal, wo im Halbfinale RB Leipzig wartet, kann noch die Qualifikation für Europa gelingen.
Nichtsdestotrotz muss man sich bei allem Optimismus die Frage stellen, warum diese Mannschaft gerade nach dem Wegfall der Dreifachbelastung momentan nicht in der Lage ist, mit Vehemenz ins vordere Drittel zu drängen. Zumal die Leistungen tendenziell eher stimmen, sieht man vom 2:2 bei Holstein Kiel ab. Gegen Leverkusen hatte die Elf von Sebastian Hoeneß 60 Minuten lang die Bereitschaft, das eigene Tor mit dem Messer zwischen den Zähnen zu verteidigen.
Hoeneß’ Mut geht nach hinten los
Das ging ihr in der letzten halben Stunde ab – und das hängt ein Stück weit auch mit den Auswechslungen zusammen. Josha Vagnoman, in der 68. für Jamie Leweling gekommen, agierte wiederholt unglücklich. Der Rechtsverteidiger scheint seit seinem persönlichen Debakel beim 1:4 gegen Paris St. Germain völlig von der Rolle. Deniz Undav, der zeitgleich für Enzo Millot aufs Feld durfte, wirkte nun nicht unbedingt so, als habe er die frühe Auswechslung in Kiel und die Nicht-Nominierung für die Startelf gegen den Double-Sieger als Motivationsspritze verstanden.
Stuttgart fehlten letztlich auch Impulse von der Bank. Bitter zudem, aber eine klassische 50:50-Entscheidung: Dass Hoeneß nach dem 3:3-Ausgleich den offensiven Chris Führich für den defensiven Maximilian Mittelstädt brachte, spricht für den Mut des Trainers und seinen unbedingten Willen zum Sieg – an jenem Tag wäre es wohl die schlauere Entscheidung gewesen, auf die Sicherung des einen Zählers zu gehen.
Wie sich Joker gewinnbringend in ein Spitzenteam einbringen, dafür gab es Anschauungsunterricht bei den Rheinländern. Victor Boniface bereitete der lange sattelfesten VfB-Dreierkette mit seiner Körperlichkeit massive Probleme und erzwang das 2:3. Und auch Amine Adli wusste mit seinem Tempo, Räume zu öffnen.
Ein Fazit für den Saisonendspurt der Stuttgarter muss sein: Von der Bank sollte deutlich mehr kommen. Sonst nutzt auch der Zweckoptimismus der Offiziellen wenig.