Selimbegovic: “Wir können Magdeburg richtig reinziehen”

Hansa Rostock steht vor dem Abstiegskrimi am Sonntag gegen den 1. FC Magdeburg (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) unter immensem Druck. Das Spiel ist Chance und Risiko zugleich.

Zwischen Vollgas und Geduld: Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic.

Zwischen Vollgas und Geduld: Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic.

IMAGO/Fotostand

Das prestigeträchtige Ostduell ist mit 27.500 Zuschauern ausverkauft und birgt angesichts der sportlichen Situation eine besondere Brisanz. Mit einem Erfolg könnten die Rostocker (31 Punkte), die auf dem Abstiegsrelegationsrang liegen, in der Tabelle an Magdeburg (33) vorbeiziehen. “Wir können Magdeburg richtig reinziehen”, weiß natürlich auch Coach Mersad Selimbegovic.

Den Support von den Rängen sieht der Bosnier indes nicht als Selbstverständlichkeit. “Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass uns die Zuschauer immer tragen, sondern wir müssen liefern”, sagte Selimbegovic auf der Pressekonferenz vor der Partie. “Du musst als Mannschaft den Funken nach oben schicken.”

“Jetzt kommen die Spiele, die für uns brutal wichtig sind”

Saison 2023/24

Das ist zuletzt bei der 0:4-Pleite bei Hertha BSC überhaupt nicht gelungen. Doch die Analyse zum missglückten Auftritt sei laut Coach kurz und klar gewesen. “Jetzt kommen die Spiele, die für uns brutal wichtig sind”, lenkt Selimbegovic den Fokus auf die aktuelle Aufgabe. “Von den Jungs erwarte ich Vollgas und im Stadion Geduld. Das sind enge Spiele.”

Magdeburg könnte gerade zum richtigen Zeitpunkt kommen, denn seit dem 23. Spieltag geht es abwärts. Betrug der Vorsprung auf Platz 16 vor wenigen Wochen noch acht Punkte, lauern jetzt gleich drei Teams hinter dem FCM mit jeweils zwei Punkten Rückstand. Alles in allem die passenden Zutaten für einen echten Kellerkrimi am Sonntagnachmittag im Ostseestadion.

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Pröger schonungslos: “Wir haben einfach nicht abgeliefert”

Mit ordentlich Selbstvertrauen und Fan-Unterstützung reiste der FC Hansa Rostock nach Berlin. Am Ende stand eine enttäuschende 0:4-Pleite. Trainer Mersad Selimbegovic und seine Spieler gingen knallhart in die Analyse.

Kai Pröger gelang diesmal kein Tor.

Kai Pröger gelang diesmal kein Tor.

IMAGO/Nordphoto

Mit drei Siegen aus den jüngsten vier Partien hatte sich Hansa Rostock im Tabellenkeller über den Strich gehievt. In Berlin gab es für die Kogge aber einen herben Dämpfer. Beim 0:4 hatte die Elf von Trainer Mersad Selimbegovic den schnellen Angriffen der Herthaner wenig entgegenzusetzen. “Es war nicht so, dass wir nicht wollten, sondern in der ersten Halbzeit hatten wir einfach viel zu viel Respekt”, resümierte der 41-Jährige bei Sky.

In puncto Zweikämpfen machte der Coach seiner Mannschaft “keinen Vorwurf”, nach vorne ging allerdings sehr wenig, nur Konstantinos Stafylidis (25.) gelang ein Schuss aufs Tor von Tjark Ernst. Kurz darauf fiel das Berliner 2:0, das angesichts der Harmlosigkeit der Gäste schon Vorentscheidungs-Charakter hatte. “Wir müssen mutiger auftreten. Die erste Halbzeit war nicht mutig und damit auch nicht gut genug”, schloss Selimbegovic.

Pröger wird deutlich – Kolkes Entschuldigung

Während sich der Trainer mit seiner Kritik – zumindest nach außen – zurückhielt, wurden seine Spieler deutlicher. “Wir haben Sachen nicht so umgesetzt, wie wir sie vorm Spiel besprochen haben”, haderte Kai Pröger, der zuletzt gegen Wiesbaden noch getroffen hatte. “Ich glaube, wir müssen uns alle extrem hinterfragen heute. Wir haben einfach nicht abgeliefert.”

Keeper Markus Kolke entschuldigte sich erstmal beim eigenen Anhang: “Wir wollten unseren Fans auch was zurückgeben. Wir wissen, was das für ein wichtiges Spiel ist.” Gar als “unfassbar” bezeichnete der Kapitän, dass sich über 20.000 Hansa-Anhänger nach Berlin aufgemacht hatten. “Wir konnten ihnen leider nicht gerecht werden, wir wollten ihnen eigentlich einen Sieg schenken. Das ist sehr, sehr bitter über 90 Minuten gewesen.”

Die Spieler des FC Hansa beim mitgereisten Anhang

Die Spieler des FC Hansa beim mitgereisten Anhang.
IMAGO/Jan Huebner

Nach Berliner Konter war “der Drops gelutscht”

Nach der Pause waren die Rostocker zunächst mit Schwung und deutlich mehr Mut als im ersten Durchgang gestartet, die kalte Dusche folgte aber in Minute 59. “Dann läufst du in einen Konter, die Box-Besetzung in der Defensive stimmt nicht und du liegst mit 0:3 hinten. Dann ist der Drops gelutscht”, erinnert sich Kolke.

Ein Aufbäumen ließen sehr konzentrierte Berliner auch einfach nicht zu. Auch wenn Kolke fand, dass der Auftritt “leider zu wenig für den Abstiegskampf” war, richtete der 33-Jährige den Blick bereits unmittelbar nach Spielende schon nach vorne: “Das müssen wir ganz schnell ändern im nächsten Heimspiel.” Am Sonntag in einer Woche gegen Magdeburg.

Einen kleinen Trost gab es aber für die Rostocker noch am Freitagabend: Weil Kaiserslautern im Parallelspiel in letzter Sekunde in Fürth verlor, wird der FC Hansa auch vor dem 30. Spieltag nicht auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. Ob die Kogge sogar weiterhin über dem Strich bleibt, entscheidet sich am Sonntag, wenn Braunschweig Derbygegner Hannover empfängt.

Winkler auf Palko Dardai: Herthas Erfolgsformel gegen Hansa

Hertha BSC hat gegen Hansa Rostock einen souveränen 4:0-Sieg eingefahren. Bei den Berlinern funktionierte vor allem das Zusammenspiel von Winkler und Palko Dardai hervorragend.

Palko Dardai jubelt mit seinem zweifachen Vorbereiter Marten Winkler.

Palko Dardai jubelt mit seinem zweifachen Vorbereiter Marten Winkler.

IMAGO/Nordphoto

“Ein Geduldsspiel” hatte Pal Dardai im Vorfeld gegen Hansa Rostock prophezeit. Geduld war schon vor Anpfiff gefragt, denn blaue Rauchschwaden aus dem Gästeblock hatten sich im Stadion festgesetzt. Als es dann mit rund zehnminütiger Verspätung losging, waren es die Berliner, die die Initiative ergriffen.

Schnelle Berliner Angriffe über außen

Immer wieder über die Außenpositionen spielte sich die Dardai-Elf, bei der Ernst im Tor zurück war, ins letzte Drittel. Nach zwei solcher Vorträge schossen Tabakovic (6.) und Palko Dardai (8.) knapp am Tor vorbei. Die Hausherren, bei denen im Vergleich zum 3:2 in Paderborn außerdem Zeefuik, Winkler und Kempf anstelle von Klemens (Ohrblessur), Niederlechner und Gechter begannen, bearbeiteten die Gäste beharrlich und belohnten sich mit dem nächsten schnellen Angriff: Winkler flankte von rechts auf den Kopf von Palko Dardai, der aus kurzer Distanz auf 1:0 stellte (18.). Reese verpasste mit zwei überhasteten Abschlüssen den Doppelschlag (19., 20.).

Der FC Hansa, der nach dem 3:1 gegen Wehen Wiesbaden unverändert antrat, fand in der Anfangsphase offensiv nahezu gar nicht statt – nur ein ungefährlicher Abschluss von Stafylidis schaffte es auf den Chancenzettel (25.). Gegen die Angriffe der Berliner über die Außenbahnen fanden die Rostocker zudem weiterhin kein Mittel. Kolke musste gegen Tabakovic alles riskieren, um den zweiten Gegentreffer zu verhindern (27.).

Reese erhöht vom Punkt

Vier Minuten später war der Kapitän dann aber erneut geschlagen: Rhein hatte einen Fernschuss von Kenny mit dem rechten Arm geblockt, Reese verlud Kolke beim folgenden Strafstoß und besorgte damit die 2:0-Pausenführung (31.).

Erst als sich die Berliner danach etwas zurückzogen und dem FC Hansa mehr Platz gewährten, wurden die Gäste etwas mutiger. Gefährlich wurde es für das Tor von Ernst in Durchgang eins aber nicht mehr.

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Rostock wird aktiver – Berliner Konter beendet das Spiel

Für den zweiten Durchgang brachte Rostocks Trainer Mersad Selimbegovic mit Strauß und Vasiliadis nicht nur zwei frische Spieler, sondern mit ihnen auch neuen Schwung. Der FC Hansa war nun mutiger, Dressel prüfte Ernst immerhin mal etwas (52.). Pröger rauschte zudem noch knapp an einer Hereingabe von Junior Brumado vorbei (55.).

Die Hauptstädter starteten zunächst dosiert in den zweiten Durchgang, zogen dann aber einmal entscheidend das Tempo an: Nach einer abgewehrten Rostocker Flanke startete Winkler aus der eigenen Hälfte bis in den Strafraum durch und bediente Palko Dardai, der aus dem Rückraum eiskalt zum 3:0 vollstreckte (59.).

Tabakovics Nummer 19

Dieser Treffer machte bereits weit vor dem Ende den Deckel auf diese Partie – auch weil Rostock an diesem Freitagabend offensiv einfach zu ungefährlich war. Ein Abschluss von Pröger war keine Prüfung für Ernst (69.), der eingewechselte Perea schoss aus guter Position nur neben den Kasten (84.). Und so endete das Spiel, wie es begonnen hatte: mit einem schnellen Angriff der Berliner. Der eingewechselte Maza schickte Tabakovic, der mit seinem 19. Saisontor den 4:0-Endstand besorgte (86.).

Für Rostock ist die Niederlage ein herber Rückschlag nach zuletzt einer Erfolgsserie mit drei Siegen aus den jüngsten vier Partien. Für Zählbares agierten die Gäste allerdings zu harmlos.

Hertha reist am 30. Spieltag am Sonntag (13.30 Uhr) zum Karlsruher SC. Hansa ist zur gleichen Zeit Gastgeber von Magdeburg.

Selimbegovic: “Wer für dieses Spiel extra Motivation braucht, ist hier fehl am Platz”

Der FC Hansa Rostock steht nach dem 3:1-Erfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden vor der schweren Aufgabe im Berliner Olympiastadion.

Rostocks Coach Mersad Selimbegovic rechnet sich auch  in Berlin etwas aus.

Rostocks Coach Mersad Selimbegovic rechnet sich auch in Berlin etwas aus.

IMAGO/Fotostand

Der Sieg gegen Wiesbaden hievte Rostock aus den Abstiegsrängen. Hansa ist nun Tabellen-15., punktgleich mit dem SVWW. Nach drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen lebt die Hoffnung auf den Klassenverbleib mehr denn je bei den Mecklenburgern. Der FC Schalke 04 und der 1. FC Magdeburg sind nur noch einen Zähler entfernt, es winkt Platz zwölf.

Am frühen Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für die Schützlinge von Cheftrainer Mersad Selimbegovic nun ins Berliner Olympiastadion zu Hertha BSC.

Eine schwierige Aufgabe für die Hanseaten. Bundesligaabsteiger Hertha, seit drei Spielen ungeschlagen, hat aber trotz des jüngsten 3:2-Erfolgs beim SC Paderborn kaum noch Chancen auf den direkten Wiederaufstieg, der 3. Platz ist aktuell acht Punkte entfernt.

Mindestens 20.000 Rostocker Fans in Berlin

Die Rostocker dürfen sich in der Hauptstadt einer großen Fangemeinde erfreuen. Mindestens 20.000 Gästefans werden erwartet. “So eine Kulisse ist einer der Gründe, warum man als kleiner Junge dem Ball hinterherrennt. Sowas nimmt dich mit. Ich würde am liebsten mit jedem Spieler gerne tauschen”, sagte Chefcoach Mersad Selimbegovic auf der Spieltags-Pressekonferenz am Mittwoch.

“Es ist eine großartige Mannschaft”

Der Trainer zollt dem Gegner großen Respekt. “Hertha hatte zu Saisonbeginn mit dem Umbruch zu kämpfen. Allerdings haben sie sich gefangen und sind nun etwas stabiler unterwegs. Es ist eine großartige Mannschaft.” Gleichzeitig gibt er sich aber zuversichtlich, auch in Berlin nachlegen zu können: “Aber meine Jungs sind auch nicht so schlecht drauf. Wir müssen den Glauben beibehalten und dann können wir dort etwas mitnehmen.”

An der Einstellung dürfte es nicht mangeln: “Wer für dieses Spiel extra Motivation braucht, ist hier fehl am Platz”, sagt Selimbegovic.

“Es gibt ein paar kleine Wehwehchen”

Personell hat Selimbegovic keine größeren Sorgen. “Es gibt ein paar kleine Wehwehchen. Aber es sollten alle Jungs an Bord sein …”, so der Coach.

Die Sommer-Neuzugänge der Zweitligisten im Überblick

Die Saison 2023/24 biegt auf die Zielgerade ein, die Vereine planen längst für den kommenden Sommer und die neue Saison. Diese Neuzugänge stehen bisher fest …

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

“Brutal wichtig”: Hansa zieht Wiesbaden in den “Schlamassel”

Hansa Rostock atmet im Abstiegskampf ganz kurz durch, mit dem 3:1 gegen Wehen Wiesbaden zog die Kogge mit dem Konkurrenten nach Punkten gleich.

Schrei der Erleichterung: Hansa-Coach Mersad Selimbegovic (M.) jubelt über den 3:1-Sieg.

Schrei der Erleichterung: Hansa-Coach Mersad Selimbegovic (M.) jubelt über den 3:1-Sieg.

IMAGO/Jan Huebner

Erleichtert war Hansa-Coach Mersad Selimbegovic nach dem sechsten Heimsieg im Interview mit der ARD. Der Plan, Wiesbaden in den “ganzen Schlamassel unten reinzuziehen”, sei aufgegangen. Im Schlamassel stecken bei jeweils noch einem Spiel weniger neben dem schon abgeschlagenen Schlusslicht Osnabrück (21 Punkte) auch Kaiserlautern (29), Braunschweig (30) sowie die mit Rostock und dem SVWW punktgleichen Schalke und Magdeburg (jeweils 31).

Wir mussten gewinnen, das sind die schwierigsten Spiele.

Mersad Selimbegovic

Den Dreier bezeichnete der Bosnier insgesamt trotz ein paar Wacklern und des Drucks als verdient. “Brutal wichtig” sei die Führung gewesen (“Es spielte uns in die Karten, dass du endlich mal ein Standardtor machst”), später habe man sich das Leben trotz Überzahl und Zwei-Tore-Führung schwerer gemacht als notwendig. Letztlich sei der Sieg Pflicht gewesen gegen den direkten Konkurrenten. “Wir mussten gewinnen, das sind die schwierigsten Spiele”, meinte er auf der Pressekonferenz.

Selimbegovic, der “endlich mal” ein Standardtor durch Damian Roßbachs Kopfball zum 1:0 bejubeln konnte, hofft nun auf einen Schub. Denn gerade in der Endphase werde es nicht einfacher, sondern koste auch mental viel Kraft, weil man jede Woche liefern müsse. Zunächst aber freute er sich mit den beiden anderen Torschützen Kai Pröger (Wir brauchen seine Unberechenbarkeit”) und Svante Ingelsson (“Er gibt alles für das Team). Und auch über den Augenblick. “Dann schütteln wir uns und weiter geht’s.”

Kauczinski und die “nächste Schlacht”

Gäste-Trainer Markus Kauczinski schlug in dieselbe Kerbe. Die Niederlage müsse man hinnehmen und nun warte “die nächste Schlacht”, sagte der 54-Jährige auf der PK. “Wir tun alles, um den Abstieg zu verhindern.”

Seiner Mannschaft machte er keinen Vorwurf, im Gegenteil: “Es war eine gute erste Halbzeit für mich.” Zudem rechne er es dem Team hoch an, dass es nach dem Rückstand (51.) und gleich darauf in Unterzahl nach dem Platzverweis für Bjarke Jacobsen eine Minute später (“Rot war wohl berechtigt”) gefightet habe bis zum Schluss und mit großem Herz alles gegeben habe. “Wir haben den Abstiegskampf angenommen.”

Die Lage sei ernst wie für alle anderen auch, blickte Kauczinski auf den Endspurt voraus. Auf den SVWW wartet vor heimischer Kulisse Aufstiegsaspirant Düsseldorf, Rostock reist zur Berliner Hertha. “Liefern”, wie es Selimbegovic bezeichnet hatte, wird für beide Abstiegskandidaten dabei schwierig.

DFL schließt Regionalkonferenzen zu Investorenabbruch ab

Kurz vor dem Start der nationalen Medienrechteausschreibung schließt die DFL nach kicker-Recherchen die zur Aussprache angedachten Regionalkonferenzen ab. Nach dem Stress um den Einstieg eines Partners geht es dabei offenbar erstaunlich harmonisch zu, spannend lesen sich Angaben zu den Gesprächen mit CVC.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

IMAGO/Nico Herbertz

Denn laut der Sitzungsunterlage “Liga- und Geschäftsentwicklung” hätte die Luxemburger Private-Equity-Firma, mit der die Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel verhandelt hatten, sogar selbst eine Streamingplattform mit eingebracht in die Partnerschaft. Das zumindest war demnach das Zwischenergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs der Gespräche Ende Februar. Zu diesem hatte sich das DFL-Präsidium durchgerungen nach den Kontroversen um die Stimmabgabe von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind und die daraus resultierenden Fanproteste. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des Liga-Präsidiums, hatte daraufhin Regionalkonferenzen zur Aussprache und zur Zukunft der Liga angekündigt.

Diese fanden nun in den vergangenen Tagen in München, Hamburg und Düsseldorf statt. Der ob der scharfen Diskussionen im Januar und Februar durchaus nicht auszuschließende Bruch blieb aus. Sitzungsteilnehmer berichten von klaren Worten der verschiedenen Lager zu dem Prozedere, aber nicht im Stile einer Abrechnung. Sowohl die Kommunikation zwischen Liga und Klubs, aber auch zwischen Klubs und deren Aufsichts- und Mitgliedergremien war Thema.

Podcast

Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?


15:28 Minuten

alle Folgen

In Anbetracht der am 15. April beginnenden Ausschreibung der nationalen Medienrechte, also der wichtigsten Einnahmequelle von Bundesliga und 2. Liga, scheint offenbar Konsens darüber zu herrschen, über Zukunftsinvestitionen erst konkret zu sprechen, wenn klar ist, wie viel die Liga künftig hieraus erlöst. Aktuell sind es pro Saison 1,1 Milliarden Euro. Ein Verbleib auf diesem Niveau gälte in der Branche als Erfolg.

Pläne für Streamingplattform auf Eis gelegt

Oben genannter Sitzungsunterlage zufolge hätte sich die Partnerschaft mit CVC laut Zwischenergebnis wohl eher bei sechs als bei den stets kommunizierten acht Prozent eingependelt, eben weil die Luxemburger eine OTT-Plattform miteingebracht hätten und die Liga so diesen Teil der für Investitionen geplante Summe nicht benötigt hätte. Zudem hätte sich der aktuelle Abgabensatz – also das, was zur Finanzierung von Investitionen und Infrastruktur von den Medienerlösen einbehalten und nicht an die Klubs ausgekehrt wird – von 7,75 Prozent auf 4 bis 5 Prozent reduzieren können. Weil CVC auch Kosten für die Liga-Tochter hätte tragen müssen, die die Medienrechte verwalten sollte in dem Lizenzmodell. Zudem waren Gespräche über einen Sicherungsfonds angedacht für Extremfälle wie eine erneute Pandemie oder den Ausfall zahlender Partner, wie ihn die Liga etwa 2020 mit einem TV-Sender aus China zu überbrücken hatte.

Wie aber geht es nun weiter? Die Pläne für eine Streamingplattform sind für den Moment auf Eis gelegt, weil derzeit nicht genügend Geld vorhanden ist. Zudem soll sich das Liga-Präsidium nach der so wichtigen Vergabe der nationalen Medienrechte konkret mit der Frage befassen, wofür Bundesliga und 2. Liga im Milliardenbusiness Profifußball stehen wollen.

Benni Hofmann

Thema
Die Liga und der “strategische Partner”

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema

  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen. 

“Wichtig, dass wir ihn fit kriegen”: Kehrt Pröger gegen Wiesbaden zurück?

Rostocks Offensivspieler Kai Pröger musste zuletzt gegen Kiel verletzungsbedingt passen. Mersad Selimbegovic hofft gegen Wiesbaden auf die Rückkehr des “brutal” wichtigen Spielers.

Sollte er fit sein, wird er gegen Wiesbaden spielen: Kai Pröger.

Sollte er fit sein, wird er gegen Wiesbaden spielen: Kai Pröger.

IMAGO/Zink

Als Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Wiesbaden auf Kai Pröger angesprochen wurde, geriet er ins Schwärmen. “Kai kann uns brutal helfen. Er hat immer wieder überraschende Ideen mit seinen unermüdlichen Bewegungen in die Tiefe. Das ist der Unterschied von Kai zu anderen Spielern, die auf dieser Position spielen”, so der Coach.

Zuletzt musste er allerdings auf die Dienste des Offensivspielers verzichten. In Kiel fehlte Pröger, der in der vorletzten Partie vor der Länderspielpause in Braunschweig sein bestes Saisonspiel gezeigt hatte (kicker-Note 2,5), aufgrund einer Bauchmuskelverletzung. Die Nicht-Berücksichtigung für den Kader war aber wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme. Selimbegovic habe angesichts des laufenden Saisonendspurts auf Experimente verzichtet.

Wenn er bei 100 Prozent ist, wird er auch spielen.

Mersad Selimbegovic

Im Heimspiel am Freitagabend gegen den direkten Konkurrenten Wiesbaden (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) – die Hessen haben nur drei Zähler Vorsprung auf die Kogge – könnte der 31-Jährige wieder zurückkehren. “Es ist wichtig, dass wir Kai fit kriegen”, betonte der FCH-Trainer und fuhr fort: “Wenn er bei 100 Prozent ist, wird er auch spielen.”

Sollte er tatsächlich auf dem Feld stehen, würde ihm die drittbeste Abwehr der Liga gegenüberstehen (35 Gegentore). Nur die Spitzenteams St. Pauli (26) und Kiel (34) kassierten weniger Treffer als der SVWW. Dementsprechend rechnet Selimbegovic gegen die disziplinierten Wiesbadener auch mit einem “Geduldsspiel”. “Ich erwarte einen sehr kompakten, geduldigen und konterstarken Gegner. Wir wollen das Spiel bestimmen, aber müssen höllisch aufpassen. Die brauchen nicht viel – vielleicht eins, zwei Ecken und dann liegst du hinten”, erläuterte der 41-Jährige.

Selimbegovic: Aufeinandertreffen mit Wiesbaden ist kein Endspiel

Trotz der nur noch wenig verbleibenden Partien (sieben) und der Tabellenkonstellation bezeichnete Selimbegovic das Duell mit dem Aufsteiger nicht als Endspiel. Dennoch sei die Mannschaft gerade nach der Niederlage in Kiel in der “Pflicht zu punkten”, um in keinen Negativtrend hineinzugeraten.

Rostocks bekanntes Problem: “Zu wenig Durchschlagskraft”

In Kiel kristallisierte sich mal wieder Rostocks großes Problem heraus: Es fehlt der Kogge an Torgefahr. Als Sinnbild steht die Flaute vom internen Top-Torjäger Junior Brumado.

War mit der offensiven Vorstellung seiner Mannschaft unzufrieden: Mersad Selimbegovic.

War mit der offensiven Vorstellung seiner Mannschaft unzufrieden: Mersad Selimbegovic.

IMAGO/Ostseephoto

Dass Rostock als Tabellen-16. in die Länderspielpause gegangen war, lag vor allem an der Arbeit gegen den Ball. Zwei Tore in zwei Partien reichten für sechs Punkte. In Kiel musste Schlussmann Markus Kolke aber gleich früh hinter sich greifen – und prompt gab es die 15. Saisonniederlage (Liga-Höchstwert). “Wir haben einen riesen Beitrag zu dieser Niederlage geleistet. Wenn du gegen so einen Gegner nach zwei Minuten pennst und 0:1 hinten liegst, kann es ganz übel enden. Du gibst dem Gegner etwas, was du ihn in dieser Phase nicht geben darfst”, so Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz.

Da die Kogge allerdings eine Reaktion zeigte, endete es nicht übel. Doch für einen Punktgewinn reichte es verdientermaßen dennoch nicht. Der Grund: Fehlende Torgefahr – ein altbekanntes Problem in Rostock (mit nur 24 Toren besitzt Hansa die schwächste Offensive der Liga). “Wir haben vorne zu wenig Durchschlagskraft und zu viele Zweikämpfe verloren. Wir haben keine Lösung gefunden”, kritisierte der Coach.

Selimbegovic hadert mit der Wahl des Freistoßschützens

Selbst ein Geschenk von Kiels Schlussmann Timon Weiner nutzte Hansa nicht aus. Kevin Schumacher hämmerte den durch einen aufgenommenen Rückpass verursachten indirekten Freistoß in die Mauer. Aus der Sicht seines Trainers war Schumacher ohnehin der falsche Schütze. Selimbegovic konnte nach dem Abpfiff nicht nachvollziehen, weshalb ein Linksfuß den Freistoß aus halblinker Position schießen durfte.

Anschließend zählte Selimbegovic eine weitere Szene auf, die sinnbildlich für die fehlende Cleverness in der Offensive steht: “Junior Brumado wird gehalten im Sechzehner (von Marko Ivezic, Anm. d. Red.) und wehrt sich gefühlt zehn Sekunden. Dann vergibt er die Chance. Das sind Momente, die du gegen so einen Gegner nutzen musst”, erläutert der Hansa-Coach.

Junior Brumado ist die Beendigung seiner Torflaute egal

Nicht nur in der 20. Minute agierte Junior Brumado unglücklich (kicker-Note 5,0): Dem Angreifer versprangen generell viele Bälle, zusätzlich haderte er mit sich und seinen Mitspielern. Dementsprechend ersetzte Juan José Perea ihn im zweiten Durchgang – beide Stürmer führen mit jeweils vier Toren die interne Torjäger-Liste an.

Da aber auch Perea nicht überzeugte (kicker-Note 4,0) und Winter-Neuzugang Sveinn Aron Gudjohnsen sich ebenfalls noch nicht aufdrängte, steht der seit dem 15. Spieltag auf ein Tor wartende Junior Brumado wohl auch wieder am Freitag gegen Wiesbaden in der Startelf. Ob der Brasilianer dann seine Flaute beendet, ist ihm persönlich egal. “Es ist jetzt nicht entscheidend, ob ich acht oder neun Spiele nicht getroffen habe. Das Wichtige ist, dass ich dem Team helfen will und wir unsere Punkte gegen den Abstieg einfahren”, so der 24-Jährige.