Ordentlich Selbstvertrauen getankt haben zuletzt der FC St. Pauli und Schalke 04 – welcher der beiden Kontrahenten nimmt den Schwung ins Topspiel am Samstagabend mit?

Brennt auf sein Debüt für die Kiez-Kicker: Simon Zoller.
IMAGO/Philipp Szyza
5:1 gegen Kiel – St. Pauli hatte am vergangenen Spieltag ein echtes Statement gegen die vorherige Torarmut gesetzt. Und Schalke große Widerstandskraft zur Schau gestellt und beim spektakulären 4:3 gegen Magdeburg einen zweimaligen Rückstand gedreht.
Es ist also angerichtet für den Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE bei kicker), wenn die beiden Teams am ausverkauften Millerntor nachzulegen gedenken. Gegen den “individuell gut besetzten Gegner” erwartet Fabian Hürzeler eine anspruchsvolle Aufgabe. Ungeachtet der aktuellen Tabellensituation – S04 hat mit sieben Punkten einen verhaltenen Start hingelegt – und des Auf und Ab bei den Königsblauen mit den beiden Abstiegen zeigt sich der 30-Jährige beeindruckt von der Aura des Gegners: “Schalke gehört von der Strahlkraft, vom Auftreten, den Fans und den ganzen Bedingungen drumherum für mich in die erste Liga.”
Vom Torfestival gegen den FCM hat der St. Pauli-Coach auch mitgenommen, dass die Königsblauen “in jeder Situation des Spiels in der Lage sind, ein Tor zu erzielen”. Dementsprechend gelte es, gegen den zu erwartenden Schalker Stil, “Mann gegen Mann”, Lösungen zu finden sowie “90 Minuten lang sehr konsequent zu verteidigen”.
Wenn die Balance gegeben ist, dann stimmen auch die Ergebnisse und dann sind wir auch schwer zu schlagen.
Fabian Hürzeler
Eine gute defensive Stabilität – St. Pauli hat erst drei Gegentore kassiert und ist als einziges Team unbesiegt – hätten seine Schützlinge meist auf den Platz gebracht. Doch Hürzeler strebt nach mehr: “Für mich ist wichtig, dass beide Richtungen stimmen”, fordert der Coach, so wie gegen Kiel, wo man dann auch Tore erzielt habe. “Wenn diese Balance gegeben ist, dann stimmen auch die Ergebnisse und dann sind wir auch schwer zu schlagen.”
Gegen Schalke können die Kiez-Kicker bis auf auf Jackson Irvine (Bänderriss im Sprunggelenk) und Scott Banks (Kreuzbandriss) mit der vollen Kapelle auflaufen. Auch Simon Zoller könnte nach diversen kleineren Rückschlägen eine Alternative sein: “Wenn er spielfähig ist, kann ich ihn auch von Anfang an bringen”, schmunzelte Hürzeler, bleibt aber vorsichtig und meinte: “Simon will unfassbar gerne spielen, er strotzt vor Energie.” Gleichwohl werde man, immer in Absprache mit der medizinischen Abteilung, weiter behutsam mit ihm umgehen. Es sei wichtig, nicht zu schnell zu viel wollen, man werde kein Risiko eingehen. “Die Saison ist ein Marathonlauf und kein Sprint.”
Hürzeler fordert Prinzipientreue
Der Atmosphäre blickt Hürzeler wie die Spieler auch mit großer Vorfreude entgegen: Flutlicht, 20.30 Uhr, das sei natürlich etwas Besonderes. “Aber: An unseren Abläufen ändert sich nichts deswegen. Wir müssen unserem Stil treu bleiben.” Letztlich gehe es um drei Punkte wie in jedem anderen Spiel auch. Dass er sich die gegen die Königsblauen wünscht, unterstreicht Hürzeler gleichwohl: “Der Sieg gegen Kiel ist mehr wert, wenn wir gegen Schalke nachlegen.”