“Irgendwann nervig”: Saarbrücken hadert mit Rasen-Thematik

Sobald es regnet, ist auch der problematische Rasenzustand im Saarbrücker Ludwigspark ein Thema. Das nervt auch die Protagonisten. Spieler und Trainer wollen sich vor dem Pokal-Halbfinale gegen Kaiserslautern dennoch nicht davon ablenken lassen.

Wieder einmal Thema: Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark.

Wieder einmal Thema: Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark.

IMAGO/eu-images

Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark bleibt ein Rätsel: Am Vormittag setzte leichter Regen in der saarländischen Landeshauptstadt ein – sogleich war das Grün in der Spielstätte des FCS auch wieder Gesprächsthema. Nachdem die Drittligabegegnung mit Rot-Weiss Essen am Samstag bereits vorsorglich vom DFB abgesagt wurde, gibt es gleich wieder Sorgen um das DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen Kaiserslautern (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker). Für die Spieler eine leidige Angelegenheit: “Du weißt gefühlt nie wirklich, was Sache ist”, sagte Julian Günther-Schmidt dem SID: “Kannst du spielen, kannst du nicht spielen? Ist der Platz ein Sumpf oder nicht? Als Mannschaft ist das irgendwann nervig.”

Auch für Trainer Rüdiger Ziehl. Der versucht aber, die “nicht optimale” Rasen-Situation auszublenden: “Ich kümmere mich um die Sachen, die ich beeinflussen kann. Das Wetter kann ich nicht beeinflussen”, sagte der Coach: “Es ist so, wie es ist. Der Rasen wird so sein, wie er sein wird.” Die Stadt als Eigentümer des Ludwigsparks werde sicher “alles Mögliche” tun, damit das Spielfeld zum Derby gegen den FCK in einem guten Zustand ist. Geschützt werden soll der Platz erneut von einer großen Plane. Letztlich ist aber auch Ziehl klar: “Da sind wir aber abhängig, was von oben runterkommt.”

Trotz schlechter Wetterprognose: Voller Fokus auf das Derby

Die Wetterprognosen verheißen dabei nichts Gutes: Bis Dienstag ist quasi durchgehend Regen vorhergesagt, am Freitag und am Spieltag selbst soll es gar stark regnen. Die Wettervorhersage interessiert Ziehl aber “überhaupt nicht.” Um sich bestmöglich auf den Pokalhit vorzubereiten, gelte es, die nervige Thematik “beiseite zu schieben.” Zustimmung erhielt er von Patrick Sontheimer: “Wir hoffen einfach, dass das Spiel ganz normal und unter guten Bedingungen stattfinden kann”, betonte der 25-Jährige: “Wir wollen ein geiles Spiel sehen für unsere Farben”, und bringt damit auf den Punkt, worum es in diesem so wichtigen Derby geht. Rasen hin oder her.

Essen: “Wenig bis kein Verständnis” für Spielverlegung

Vergangene Woche verlegte der DFB das für Samstag angesetzte Spiel zwischen Saarbrücken und Essen. Grund dafür: Mal wieder der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark. In Essen sorgt die Entscheidung für Unverständnis.

Verstehen die Spielverlegung nicht: Direktor Profifußball Marcus Steegmann mit Trainer Christoph Dabrowski.

Verstehen die Spielverlegung nicht: Direktor Profifußball Marcus Steegmann mit Trainer Christoph Dabrowski.

IMAGO/Köhn

Die vom DFB beschlossene Spielverlegung der für Samstag geplanten Partie zwischen Saarbrücken und Essen aufgrund des Saarbrücker Pokal-Halbfinales gegen Kaiserslautern drei Tage später sorgt für Unmut, besonders im Lager von RWE. Marcus Steegmann, Direktor Profifußball bei den Essenern, äußerte sich in der WAZ wie folgt: “Ich habe wenig bis kein Verständnis für die Entscheidung, weil es doch möglich sein muss, Ende März, Anfang April zwei Spiele innerhalb von vier Tagen entweder zu absolvieren oder ein Ausweichstadion zu besorgen.”

Er sieht darin auch ein Eingreifen in den Wettbewerb: Auf RWE kommt damit eine weitere englische Woche zu, Andreas Wiegel und Ron Berlinski sind nun, anstatt gegen den FCS, im Derby gegen den MSV Duisburg am 7. April (16.30 Uhr) gesperrt. Aber auch für Pokalgegner Kaiserslautern, der immerhin drei Tage vor dem Halbfinale im Pokal noch ein Ligaspiel gegen Fortuna Düsseldorf hat, sind es erschwerte Vorzeichen: “Da muss man dann aufpassen, dass man nicht in den sportlichen Wettbewerb eingreift.”

Spielverlegung soll nicht als Ausrede gelten

Trainer Christoph Dabrowski hatte bei Reviersport bereits vorher ins selbe Horn geblasen: “Wir haben dadurch dann drei Auswärtsspiele hintereinander in zehn Tagen. Aber am Ende ist es wirklich müßig.” Die veränderten Voraussetzungen im Saison-Endspurt, in dem Essen mit einem Auge noch nach oben schielt, sollen also nicht als Ausrede gelten.

Das sieht auch Steegmann so, betont aber: “Da muss es andere Möglichkeiten geben, dass dieses Spiel eben stattfinden kann.” Damit ist das Thema für die Essener aber auch geklärt: “Wir konzentrieren uns lieber auf diese englische Woche, um dann in bestmöglicher Verfassung zu sein, um maximal viele Punkte in dieser Woche zu holen.”

Der Spielort der Partie gegen den FCS, die für den 24. April (19 Uhr) angesetzt ist, bleibt aber unklar. Immerhin bestätigten die Saarländer inzwischen, genügend Ausweichstadien gefunden zu haben. Um welche Spielstätten es sich dabei handelt, machte Saarbrücken nicht öffentlich.

Drittliga-Spielplan finalisiert: Regensburg gegen Dresden am Samstagnachmittag

Der DFB hat die letzten offenen Anstoßzeiten der laufenden Drittliga-Saison festgezurrt. Durch die Terminierung der Spieltage 35 bis 37 stehen alle zeitgenauen Ansetzungen der Partien fest.

Topspiel am 35. Spieltag: Dynamo Dresden gastiert in Regensburg.

Topspiel am 35. Spieltag: Dynamo Dresden gastiert in Regensburg.

IMAGO/Hentschel

Nach der Länderspielpause beginnt in der 3. Liga die heiße Endphase der Saison. Die Spitzengruppe ist in den vergangenen Wochen immer enger zusammengerutscht, etliche Teams haben noch realistische Chancen auf den Aufstieg – und auch die Lage im Tabellenkeller verspricht Spannung bis zum Schluss. Am Mittwoch gab der DFB nun die zeitgenauen Ansetzungen der Spieltage 35 bis 37 bekannt. Weil der abschließende 38. Spieltag parallel am Samstag, 18. Mai, ab 13.30 Uhr vonstatten geht, ist der Spielplan der Saison 2023/24 somit komplett.

Am 35. Spieltag kommt mit dem direkten Duell zwischen Jahn Regensburg und Dynamo Dresden zum Aufeinandertreffen der beiden Teams, die zum Jahreswechsel mit großem Abstand von der Tabellenspitze grüßten, durch ihre Formkrisen im neuen Jahr das Aufstiegsrennen nun aber wieder spannend machten. Der Herbstmeister aus der Oberpfalz empfängt die SGD am Samstag, 27. April um 14 Uhr, am Freitagabend kommt es zum Kellerduell zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Lübeck, der mit neuem Trainer in die letzten acht Saisonspiele geht.

Verfolgerduell in Essen

Der 36. Spieltag hält das Heimspiel des aktuellen Tabellenführers SSV Ulm 1846 Fußball gegen Viktoria Köln bereit, das ebenfalls an einem Samstag (4. Mai) um 14 Uhr stattfindet. Im Samstags-Topspiel empfängt der SV Sandhausen, aktuell als Fünfter ebenfalls in Schlagdistanz zur Spitze, Rot-Weiss Essen, dass nach 30 Spieltagen einen Punkt weniger vorweist als der SVS.

Die finalen Spieltage der 3. Liga zum Durchklicken

Der im neuen Jahr noch ungeschlagene SC Preußen Münster gastiert am 37. Spieltag beim SC Verl, Anpfiff ist am Sonntag (12. Mai) um 16.30 Uhr, drei Stunden zuvor empfängt der abstiegsbedrohte MSV Duisburg den FC Erzgebirge Aue. Bereits am Freitag (10. Mai) um 19 Uhr ist der TSV 1860 München in Essen zu Gast, das Topspiel am Samstag (11. Mai) richtet der SV Waldhof Mannheim gegen Sandhausen aus (16.30 Uhr).

Alle Spiele, auch die zehn am 38. Spieltag parallel ausgetragenen Partien – unter anderem Dresden gegen Duisburg, Münster gegen Unterhaching oder Ulm gegen Verl – können Sie wie gewohnt im kicker-LIVE!-Ticker verfolgen.

Drittliga-Spielplan finalisiert: Regensburg gegen Dresden am Samstagnachmittag

Der DFB hat die letzten offenen Anstoßzeiten der laufenden Drittliga-Saison festgezurrt. Durch die Terminierung der Spieltage 35 bis 37 stehen alle zeitgenauen Ansetzungen der Partien fest.

Topspiel am 35. Spieltag: Dynamo Dresden gastiert in Regensburg.

Topspiel am 35. Spieltag: Dynamo Dresden gastiert in Regensburg.

IMAGO/Hentschel

Nach der Länderspielpause beginnt in der 3. Liga die heiße Endphase der Saison. Die Spitzengruppe ist in den vergangenen Wochen immer enger zusammengerutscht, etliche Teams haben noch realistische Chancen auf den Aufstieg – und auch die Lage im Tabellenkeller verspricht Spannung bis zum Schluss. Am Mittwoch gab der DFB nun die zeitgenauen Ansetzungen der Spieltage 35 bis 37 bekannt. Weil der abschließende 38. Spieltag parallel am Samstag, 18. Mai, ab 13.30 Uhr vonstatten geht, ist der Spielplan der Saison 2023/24 somit komplett.

Am 35. Spieltag kommt mit dem direkten Duell zwischen Jahn Regensburg und Dynamo Dresden zum Aufeinandertreffen der beiden Teams, die zum Jahreswechsel mit großem Abstand von der Tabellenspitze grüßten, durch ihre Formkrisen im neuen Jahr das Aufstiegsrennen nun aber wieder spannend machten. Der Herbstmeister aus der Oberpfalz empfängt die SGD am Samstag, 27. April um 14 Uhr, am Freitagabend kommt es zum Kellerduell zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Lübeck, der mit neuem Trainer in die letzten acht Saisonspiele geht.

Verfolgerduell in Essen

Der 36. Spieltag hält das Heimspiel des aktuellen Tabellenführers SSV Ulm 1846 Fußball gegen Viktoria Köln bereit, das ebenfalls an einem Samstag (4. Mai) um 14 Uhr stattfindet. Im Samstags-Topspiel empfängt der SV Sandhausen, aktuell als Fünfter ebenfalls in Schlagdistanz zur Spitze, Rot-Weiss Essen, dass nach 30 Spieltagen einen Punkt weniger vorweist als der SVS.

Die finalen Spieltage der 3. Liga zum Durchklicken

Der im neuen Jahr noch ungeschlagene SC Preußen Münster gastiert am 37. Spieltag beim SC Verl, Anpfiff ist am Sonntag (12. Mai) um 16.30 Uhr, drei Stunden zuvor empfängt der abstiegsbedrohte MSV Duisburg den FC Erzgebirge Aue. Bereits am Freitag (10. Mai) um 19 Uhr ist der TSV 1860 München in Essen zu Gast, das Topspiel am Samstag (11. Mai) richtet der SV Waldhof Mannheim gegen Sandhausen aus (16.30 Uhr).

Alle Spiele, auch die zehn am 38. Spieltag parallel ausgetragenen Partien – unter anderem Dresden gegen Duisburg, Münster gegen Unterhaching oder Ulm gegen Verl – können Sie wie gewohnt im kicker-LIVE!-Ticker verfolgen.

Wegen des Pokalspiels: Verband verlegt Saarbrücken gegen Essen

Der DFB hat das für das Osterwochenende geplante Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Rot-Weiss Essen verschoben. Grund ist mal wieder der Rasen im Ludwigspark – es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark vor dem ursprünglichen Pokalspiel gegen Gladbach, das kurzfristig abgesagt wurde.

Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark vor dem ursprünglichen Pokalspiel gegen Gladbach, das kurzfristig abgesagt wurde.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Die Länderspielpause dauert doch länger: Zumindest für den 1. FC Saarbrücken und Rot-Weiss Essen. Die für den Samstag des Osterwochenendes angesetzte Partie zwischen den beiden Traditionsvereinen wurde nämlich vom DFB abgesagt. Grund dafür: Mal wieder der Rasen des Saarbrücker Ludwigsparks. Bei der neuerlichen Absage eines Saarbrücker Heimspiels handelt es sich aber um eine Vorsichtsmaßnahme.

Der DFB lässt dazu auf seiner Homepage folgendes verlauten: “Nach Einschätzung der hinzugezogenen Rasenexperten ist es aktuell nicht möglich, zwei Spiele innerhalb von wenigen Tagen auf dem Rasen in Saarbrücken ordnungsgemäß durchzuführen. An verschiedenen Stellen ist noch immer zu viel Wasser unter der Rasenoberfläche. Vor diesem Hintergrund hat der DFB nun beschlossen, dem Pokalhalbfinale Priorität vor dem Ligaspiel einzuräumen. Die beteiligten Klubs und die Stadt Saarbrücken sind informiert.” Das Halbfinale im DFB-Pokal gegen Zweitligist Kaiserslautern findet am Dienstag, den 2. April (20.45 Uhr) statt.

Saarbrücken gelang es nicht, ein Ausweichstadion zu benennen

Nur drei Tage nach dem Ligaspiel gegen Essen erneut auf dem Rasen zu spielen, ist dem Verband also zu viel Risiko. Wie aus der DFB-Mitteilung hervorgeht, habe der Verband den FCS bereits Anfang des Monats gebeten, ein Ausweichstadion zu benennen. Für den Termin des Essen-Spiels gelang das nicht. Ein Grund wird nicht genannt.

Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb des DFB äußert sich wie folgt: “Besonders leid tut uns die Entscheidung für Rot-Weiss Essen und seine Fans, die mit dem Auswärtsspiel am Ostersamstag geplant hatten. Wir verstehen jegliche Enttäuschung und Unmut darüber. Wir stehen jedoch vor einer Ausnahmesituation und waren gezwungen zu handeln, um nicht weitere Spielausfälle zu riskieren.”

Nachholtermin steht – der Ort aber noch nicht

Immerhin ereilt die RWE-Fans damit nicht dasselbe Schicksal wie zuvor die Anhänger von Borussia Mönchengladbach und Dynamo Dresden. Die mussten nämlich aufgrund der Rasenproblematik zweimal ins Saarland reisen. Beim ursprünglichen Termin des Pokal-Viertelfinals gegen Gladbach war die Partie kurz vor Anpfiff wegen des schlechten Zustands des Spielfeldes abgesagt worden. Bereits im Oktober musste das Ligaspiel gegen Dresden aus demselben Grund in der Halbzeit abgebrochen werden.

Die Partie zwischen Saarbrücken und Essen wird nun am Mittwoch, 24. April (19 Uhr) nachgeholt. Der Spielort soll schnellstmöglich, spätestens in der Woche nach dem DFB-Pokalspiel, bekanntgegeben werden.

Abstiegskampf in Liga drei: Selbst 45 Punkte sind keine Garantie

Von wegen 40 Punkte reichen. In der 3. Liga hat es schon mehrfach Klubs mit dieser Zählermarke erwischt. In einem Fall führten gar 45 noch zum Abstieg. Ein Überblick.

Nicht zu fassen: Niedergeschlagene Cottbuser nach dem Abstieg 2019 in Braunschweig.

Nicht zu fassen: Niedergeschlagene Cottbuser nach dem Abstieg 2019 in Braunschweig.

imago images/Fotostand

Den 18. Mai 2019 wird man in Cottbus so schnell nicht vergessen. 38. und letzter Spieltag in der 3. Liga. Die Lausitzer sind bei Eintracht Braunschweig gefordert und ergattern durch ein 1:1 an der Hamburger Straße den 45. Punkt in dieser denkwürdigen Drittliga-Saison. Das Problem: 45 Punkte reichen nicht. Während der gastgebende BTSV mit derselben Ausbeute und einer um eins besseren Tordifferenz mit Ach und Krach als Tabellen-16. den Kopf aus der Schlinge zieht, muss der FC Energie einen der wohl bittersten Abstiege im deutschen Profifußball quittieren.

3. Liga – 2023/24

Wie eng es seinerzeit zuging, zeigt allein schon die Tatsache, dass die SpVgg Unterhaching mit schmalen drei Punkten mehr auf der Habenseite Zehnter wurde. Energie Cottbus hat die Viertklassigkeit seit diesem sportlichen Niedergang nicht mehr verlassen.

Mehr Spieltage und vier Absteiger

Was lehrt uns die Geschichte? Dass die ominöse 40-Punkte-Marke in der 3. Liga nicht zwingend zum Ligaverbleib genügt, ist den teilnehmenden Mannschaften längst bekannt. Zwei Gründe sprechen vehement dagegen, sich nach diesem vermeintlichen Zielstrich zurückzulehnen. Zum einen die Tatsache, dass 20 Klubs eben 38 Spieltage austragen müssen und nicht 34 wie in den beiden oberen Profiligen in Deutschland. Zum anderen aber auch der Fakt, dass seit jener Spielzeit 2018/19 nicht mehr nur drei, sondern vier Vereine nach Saisonende absteigen müssen.

Früher war alles besser und weniger stressig, möchte man meinen. So hätten beispielsweise im Jahr davor magere 32 Pünktchen gereicht, um sich für eine weitere Ausgabe in der 3. Liga zu qualifizieren. Nur drei Absteiger, darunter zwei Klubs, die nach massiven Punktabzügen aussichtslos und abgeschlagen aus dem Rennen waren (Erfurt und Chemnitz), und Werder Bremen II, das sich mit 31 Zählern nach unten verabschiedete, machten diese Komfortlösung damals möglich.

Dramatischer Absturz der Stuttgarter Kickers

Doch in die Zeit mit den drei Absteigern fällt auch ein ausgesprochen bitteres Los. Das der Stuttgarter Kickers. Wie Cottbus einst Bundesligist, konnten auch die “Blauen” aus Degerloch mit deutlich über 40 Zählern die Liga nicht halten. 2015/16 ereilte die Schwaben das Schicksal, trotz 43 Punkten auf dem Konto keine drei Mannschaften hinter sich lassen zu können und als Drittletzter absteigen zu müssen.

Die Kickers hatten dabei ein Torverhältnis von 38:52 (minus 14), die punktgleichen, aber geretteten Rivalen Werder Bremen II und SV Wehen Wiesbaden schnitten mit 42:56 (ebenfalls minus 14, aber mehr erzielte Tore) bzw. 35:48 (minus 13) hauchzart besser ab und konnten ihr Glück wahrscheinlich kaum fassen. Ein 0:1 gegen den Chemnitzer FC ließ die Kickers, denen aktuell der Durchmarsch in die 3. Liga winkt, seinerzeit dramatisch abstürzen – weil in Wiesbaden ein gewisser Alf Mintzel in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den fehlenden Treffer für den SVWW gegen die VfB-Zweite markierte.

Was heißt das alles nun für die laufende Saison und Sorgenkinder mit klangvollen Namen wie Waldhof Mannheim, MSV Duisburg oder Arminia Bielefeld? Neun Spieltage vor Schluss – hier geht es zum Restprogramm der 20 Drittligisten – haben einige Klubs noch mächtig Nachholbedarf. Zieht man die Liga-Geschichte mit dem Beispiel Cottbus als Basis heran, hat sich die fünftplatzierte SpVgg Unterhaching am Sonntag durch ihr 1:0 über Duisburg und nun 46 Punkten gerettet. Bei 18 Zählern Vorsprung zum Viertletzten Mannheim müsste es schon mit dem Teufel zugehen …

Wie viele Punkte am Ende nötig sein werden, um sich zu retten, werden die kommenden Wochen zeigen. Mit dem Tabellenrechner lässt sich der ganze Krimi für die Ungeduldigen schon jetzt bis zum Saisonfinale durchspielen.

Andreas Holzmann

Gladbachs Aus sorgt für ein Novum in der DFB-Pokalgeschichte

Der Sieg von Drittligist 1. FC Saarbrücken im Viertelfinale des DFB-Pokals sorgte nicht nur für lange Gesichter beim unterlegenen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, sondern auch für ein Novum in der DFB-Pokalgeschichte.

Mit dem 2:1 gegen Gladbach schaltete Saarbrücken den vorletzten Bundesligisten aus.

Mit dem 2:1 gegen Gladbach schaltete Saarbrücken den vorletzten Bundesligisten aus.

IMAGO/BeckerBredel

Werder Bremen, VfL Bochum, FC Augsburg, SV Darmstadt 98 – gleich vier Bundesligisten hatten sich schon in der 1. DFB-Pokalrunde verabschiedet, die Kleinen muckten gegen die Großen auf. Auch in Runde 2, die gleich für acht Teams aus der Beletage des deutschen Fußballs das Aus bedeutete – wenngleich sich vier Klubs gegen einen Liga-Konkurrenten verabschiedeten, mit RB Leipzig (0:1 in Wolfsburg) der Titelverteidiger.

In der 2. Runde erwischte es auch Rekordpokalsieger FC Bayern, der bei Pokalschreck 1. FC Saarbrücken durch einen Treffer in letzter Sekunde der Nachspielzeit überraschend den Traum vom 21. Triumph vorzeitig begraben musste und nun schon zum vierten Mal in Folge nicht im Finale vertreten sein wird.

Apropos Saarbrücken. Die Saarländer kickten mit Bayern, Eintracht Frankfurt (2:0) und nun auch Mönchengladbach gleich drei Bundesligisten aus dem Wettbewerb und sorgten mit dem Last-Minute-Erfolg gegen die Fohlen für ein Novum in der deutschen Pokalgeschichte. Erstmals steht nach dem Aus der Borussen in Bayer 04 Leverkusen nur ein Bundesligist im Halbfinale.

Bisheriger Tiefstwert waren zwei Bundesligisten, das gab es zuletzt 2010/11. Damals standen sich der FC Bayern und der FC Schalke 04 (0:1) im Halbfinale gegenüber, im anderen Halbfinale die Zweitligisten MSV Duisburg und Energie Cottbus (2:1). Schalke holte sich mit einem 5:0 gegen die Zebras zum fünften und bis dato letzten Mal den Pokal.

Für Leverkusen erscheint nun der Weg bereitet, denn Bayer hat im Halbfinale Heimrecht gegen Zweitligist Düsseldorf, im anderen Spiel duellieren sich mit Drittligist Saarbrücken und Zweitligist 1. FC Kaiserslautern auch Kontrahenten, die nicht dem deutschen Oberhaus angehören. Der Werkself winkt der zweite DFB-Pokalsieg nach 1993, wieder würde es im Falle des Einzugs ins Endspiel in Berlin gegen ein unterklassiges Team gehen: Damals gelang gegen Nordost-Oberligist (damals 3. Liga) Hertha BSC II mit einem 1:0 der bislang einzige Triumph.

Acht unterklassige Vereine seit Gründung der 2. Liga im Halbfinale

Den will auf jeden Fall Saarbrücken verhindern, das schon in der Corona-Saison 2019/20 im Halbfinale stand und dort ohne Zuschauer Leverkusen 0:3 unterlag. Der FCS war also schon der bisher letzte von bislang acht Vereinen seit Gründung der 2. Liga, die das Halbfinale erreichten und zu dieser Zeit nicht in einer der beiden oberen Spielklassen beheimatet waren.

Ziehl: “Ein Wunder – aber auch ein bisschen Qualität”

Ebenso wie 2020 (damals 0:3 gegen Leverkusen) zieht der 1. FC Saarbrücken sensationell ins DFB-Pokalhalbfinale ein. Gegen Gladbach zeigte sich: Das Wunder hat Methode. Diese soll auch gegen Kaiserslautern greifen – womit sich im Finale in Berlin ein Kreis schließen könnte.

Feierte ausgiebige den erneuten Pokal-Coup: FCS-Trainer Rüdiger Ziehl.

Feierte ausgiebige den erneuten Pokal-Coup: FCS-Trainer Rüdiger Ziehl.

IMAGO/Jan Huebner

Die Diskussion über eine Umkehr der Favoritenrolle im Halbfinale erstickte Rüdiger Ziehl direkt im Keim. Nach den Saarbrücker Triumphen über den FC Bayern (2:1), Eintracht Frankfurt (2:0) und Borussia Mönchengladbach (2:1) mag das folgende Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am 2. April, die letzte Hürde auf dem Weg nach Berlin, für manch euphorisierten Beobachter fast schon wie eine Pflichtaufgabe aussehen.

Saarbrückens DFB-Pokalspiele

Doch nach den spektakulären Coups gegen die hoch favorisierten Erstligisten nun zum “etwas anderen Gegner” FCK gefragt, blieb der Trainer des drittklassigen FCS betont rational: “Sie werden hierherkommen und wollen das Spiel gewinnen. Wir müssen wieder sehen, dass wir einen Plan dagegen haben, gut verteidigen und alles in die Waagschale werfen, um gegen einen Zweitligisten zu gewinnen.”

Der frühe Mut des Underdogs begeisterte die Zuschauer – aber nicht den Trainer

In der Tat: Die eigene Underdog-Mentalität auch nur minimal aufzuweichen, wäre vermutlich der größte Fehler, den die Saarländer begehen könnten. Zwar merkte Siegtorschütze Kai Brünker an: “Wir sind im Halbfinale, praktisch mit einem Bein in Berlin.” Doch das wirkte im Kontext am Dienstagabend ausschließlich als Metapher fürs fortgeschrittene Stadium des Wettbewerbs und nicht wie eine Geringschätzung der Herausforderung gegen Kaiserslautern.

Wohin Übermut führen kann, bekamen Brünker und Kollegen schließlich in den ersten 30 Minuten gegen Gladbach schon eindrucksvoll vor Augen geführt. Da wurde just der Außenseiter mehrfach ausgekontert und hatte letztlich “großes Glück, mit einem 1:1 in die Pause zu gehen”, wie Ziehl ohne Umschweife einräumte. Der überraschende Mut zum offenen Schlagabtausch begeisterte zwar speziell neutrale Zuschauer – den Trainer der Hausherren aber keineswegs.

Wir waren vielleicht ein bisschen zu motiviert in der ersten Hälfte.

Rüdiger Ziehl

“Das sah manchmal so aus als wollten wir dominant spielen”, beschrieb Ziehl den offensichtlichen Verstoß seiner Schützlinge gegen den Matchplan, “wir haben vorne attackiert, kamen aber immer einen Schritt zu spät und haben dem Gegner Räume angeboten.” Der Fußballlehrer musste das zunächst ohnmächtig mit ansehen: “Ich wollte es lautstark korrigieren, habe aber nicht so richtig Gehör gefunden. Die Mannschaft war so gepusht, so voller Adrenalin, wollte unbedingt aktiv sein. Aber das war kontraproduktiv.”

Was auch Mittelfeldmotor Luca Kerber im Nachhinein so bestätigte: “Wir waren vielleicht ein bisschen zu motiviert in der ersten Hälfte, wollten zu viel und haben zu riskant gespielt. Da hat es hinten lichterloh gebrannt.” Erst in der Pause folgte dann nochmals die eindeutige Konkretisierung: “Klare Vorgabe war, in der zweiten Halbzeit zu null zu spielen”, so Ziehl. “Es defensiver zu gestalten, war dann besser für uns”, urteilte auch Kerber.

Eine “Revanche” gegen Leverkusen in Berlin wäre der passende Schlusspunkt

Die Gladbacher Offensive inklusive Verlängerung über 120 Minuten wirkungsvoll in Schach zu halten, “hätte ich uns absolut zugetraut”, versichert Ziehl. Der Lucky Punch zum 2:1-Siegtreffer, wie gegen den FC Bayern in der Nachspielzeit, kam dann freilich selbst für den Trainer überraschend: “Ab der 80. Minute war für mich nicht mehr vorhersehbar, dass wir noch einen Konter setzen. Man muss ehrlich zugeben, dass wir wenig Entlastung hatten. Die Hoffnung war, uns ins Elfmeterschießen zu retten.”

Umso imponierender, wie der Drittligist dann den alles entscheidenden Angriff durchzog. “Es ist ein Wunder – aber auch ein bisschen Qualität, am Ende nochmal so zuschlagen zu können”, formuliert Ziehl. Mit Vorarbeiter Fabio Di Michele Sanchez “wollten wir natürlich Tempo auf der Seite. Aber dass dann noch drei Spieler in den Strafraum mitlaufen, war herausragend. Kai Brünker war stehend k. o., und trifft den Ball dann noch so sauber. Das ist unglaublich, unfassbar.”

An die Parallele zum Bayern-Spiel dachten viele einheimische Fans – und auch manch Akteur auf dem Rasen. “Ab der 87. Minute”, berichtet Kerber, “hatte ich im Kopf: jetzt bräuchten wir wieder so ein Ding wie gegen Bayern. In der Verlängerung wäre es mega-hart geworden. Wir mussten also das Tor machen – und wir haben es wieder gemacht.”

Ein bewährtes Pokalrezept also, auf dessen Zutaten Ziehl zumindest Stand jetzt auch im Halbfinale wieder zurückgreifen will. Dieses Highlight übrigens, glaubt mancher Saarbrücker, sei der Fußballgott dem Klub ohnehin noch schuldig gewesen. Weil das Halbfinale 2020 gegen Leverkusen (0:3) Corona bedingt ohne Zuschauer ausgetragen werden musste. Jetzt könnte es sogar auf eine Revanche gegen Bayer in Berlin hinauslaufen. Zur “unglaublichen Reise” (Ziehl) des FCS würde dieses Ende nur allzu gut passen …

Thiemo Müller