Trotz Feuer unterm Dach: Hasenhüttl setzt auf die Unterstützung der VfL-Fans

Trainer Niko Kovac entlassen, Geschäftsführer Marcel Schäfer gefeuert, Restriktionen gegen die eigenen Fans aufgrund von Pyrotechnik: Beim VfL Wolfsburg ist mächtig was los. Mittendrin Trainer Ralph Hasenhüttl, der den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen möchte.

Feuer unterm Dach: Eine Szene aus dem Heimspiel des VfL Wolfsburg im März gegen den VfB Stuttgart.

Feuer unterm Dach: Eine Szene aus dem Heimspiel des VfL Wolfsburg im März gegen den VfB Stuttgart.

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Beim VfL Wolfsburg ist mächtig Feuer unterm Dach, im wahren Sinne des Wortes. Auf der einen Seite Teile der Fanszene, die sich mit Plakaten (“Seelenloser Plastikklub”) und Pyrotechnik präsentiert, auf der anderen Seite der Verein, der mit Restriktionen gegen das Abbrennen der Feuerwerkskörper vorgeht.

Künftig sind große Fahnen verboten, ebenso “Materialien zur Verwendung einer Choreografie oder eines Intros”, Fans werden ab sofort bei Heimspielen  vor der Nordkurve in einer neu eingerichteten Materialschleuse kontrolliert. Auch auswärts, und das schon am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Freiburg, sind keine Blockfahnen und Großschwenkfahnen gestattet.

Der Grund, so steht’s in einem Schreiben des VfL: “In dieser Saison gab es leider durch Pyrotechnik verletzte Fans, Beschädigungen von Kleidung sowie vermehrt Beschwerden von VfL-Fans. Zudem liegt der wirtschaftliche Schaden aufgrund von Pyrotechnik aufzuwendenden Strafen in dieser Spielzeit bereits jetzt bei einer hohen sechsstelligen Summe.”

“Die Fans wissen sehr genau, was wir brauchen”

Eine Konfrontation zwischen Klub und Fans inmitten des Abstiegskampfs, der eigentlich einen Schulterschluss erfordert. Funktioniert das trotzdem? Trainer Ralph Hasenhüttl ist davon überzeugt.

Trotz der aktuellen Diskussionen glaubt er, “dass die Fans sehr genau wissen, was wir brauchen, und dass es entscheidend sein wird, dass wir gemeinsam zum Erfolg kommen müssen”. Die Hoffnung des 56-Jährigen: “Wir werden so auftreten, wie wir es von unseren Fans erwarten. Respektvoll, mit vollem Engagement, mit voller gegenseitiger Unterstützung. Nur so funktioniert’s. Wir werden es vorleben und sind überzeugt, dass sie auch nachziehen werden.”

Torwart Casteels steht vor dem Comeback

Schließlich geht es trotz des 1:0-Sieges über den VfL Bochum für die Niedersachsen noch immer um den Klassenerhalt. “Ich habe nicht den Eindruck, dass sich irgendwer zurücklehnt, weil wir gegen Bochum gewonnen haben”, berichtet der Coach von einer intensiven Trainingswoche und hofft auf das Comeback seines Stammtorhüters Koen Casteels, der die vergangenen fünf Spiele wegen einer Schulterverletzung verpasst hat.

Seit dieser Woche trainiert der Belgier wieder mit dem Team, bislang ohne Reaktion der zuvor verletzten Schulter. Hasenhüttl wolle zwar noch “abwarten, ob es bis zum Wochenende reicht”, wenn aber nichts mehr dazwischenkommt, steht Casteels statt Vertreter Pavao Pervan im Kasten. “Pavo hat es gut gemacht, zweimal zu null gespielt”, so der Coach.

“Trotzdem: Wenn Koen fit ist, dann ist er die Nummer eins und will auch zwischen den Pfosten stehen.” Und mit Wolfsburg den nächsten Schritt in Richtung Rettung machen.

Thomas Hiete

Das Bundesliga-Quiz: Bist du Experte am 31. Spieltag?

Die Top sechs unter sich: Am 31. Spieltag geht es am Samstag auf den vorderen Plätzen rund. Bist du fit für alle neun Partien?

Das Bundesliga-Quiz: Wie gut kennst du dich in der Liga aus?

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IMAGO/Team 2

Am Freitag und Sonntag geht der Blick vor allem in den Tabellenkeller, am Samstag steht die Spitzer im Fokus. Der 31. Bundesliga-Spieltag setzt klar Akzente. Wie gut kennst du dich aus? Teste dein Wissen im kicker-Bundesliga-Quiz.

FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt, RB Leipzig gegen Borussia Dortmund und Meister Leverkusen gegen VfB Stuttgart sind die Highlight-Partien am Samstag.

Vielen Dank für die Teilnahme!

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Hasenhüttls Lob für “Freigeist” Majer: “Der Erste, der kommt, der Letzte, der geht”

Lovro Majer war Wolfsburgs Königstransfer im Sommer. Zuletzt aber saß der Kroate, zweitbester Scorer seines Teams, 90 Minuten lang auf der Bank. Wie geht’s weiter?

Zuletzt 90 Minuten auf der Bank: Wolfsburgs Spielmacher Lovro Majer.

Zuletzt 90 Minuten auf der Bank: Wolfsburgs Spielmacher Lovro Majer.

IMAGO/Christian Schroedter

Als es im Gespräch mit Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter zuletzt um die finanziellen Möglichkeiten des VfL ging, da nannte der frühere Volkswagen-Finanzvorstand ein Beispiel, das zeigen soll, dass die Bereitschaft zu investieren unverändert vorhanden sei. Witter erwähnte explizit Lovro Majer, der im vergangenen Sommer für nicht kleines Geld gekommen sei. Die Rede ist von 25 Millionen Euro, die der VfL für den Kroaten von Stade Rennes auf den Tisch legte. Gut investiertes Geld? Da gehen die Meinungen mittlerweile auseinander.

Für Majer spricht zweifelsohne die Statistik. Mit fünf Treffern und sechs Vorlagen ist der Spielmacher, der nur unregelmäßig auf seiner Lieblingsposition eingesetzt wurde, zweitbester Wolfsburger Scorer hinter Jonas Wind. Obendrein ist der 26-Jährige der VfL-Spieler mit den meisten intensiven Läufen dieser Saison, ligaweit sind nur Heidenheims Tim Kleindienst und Leverkusens Florian Wirtz besser. Majers Zahlen: nicht überragend, erst recht nicht für einen 25-Millionen-Euro-Mann, aber eben auch nicht desolat.

Jedoch: Schon seit Wochen gehört Majer nicht mehr zum Wolfsburger Stammpersonal. Schon Ex-Trainer Niko Kovac, der gerne mal die defensiven Mängel Majers herausstrich, verzichtete im verlorenen “Endspiel” gegen den FC Augsburg (1:3) zunächst auf seinen Landsmann. Unter Nachfolger Ralph Hasenhüttl gehörte Majer in vier Spielen noch gar nicht zur Anfangsformation, zuletzt gegen den VfL Bochum (1:0) saß er erstmals in dieser Saison 90 Minuten auf der Bank. Des Trainers Erklärung: Aktuell benötige er vor allem Spieler, auf die er sich taktisch zu 100 Prozent verlassen könne. “Freigeister” wie Majer seien deshalb aktuell “vielleicht ein bisschen benachteiligt”.

Was unter Hasenhüttl nicht in Stein gemeißelt ist. Der Trainer hat jedenfalls ein positives Bild vom Kroaten, für den es auch um die EM geht. “Er ist ein Vollprofi”, lobt der Österreicher, “er ist der Erste, der kommt, der Letzte, der geht. Er trainiert mit viel Freude.” Trotz der komplizierten Phase, die für Majer mit seinem Joker-Tor in Bremen (2:0) unter Hasenhüttl eigentlich positiv begann. Da, so der Coach, “hat er sofort gezeigt, wie wichtig er ist”.

Und auch bald wieder wird? “Ich habe keine Angst, dass Lovro hier nicht in der nächsten Zeit wieder für viele Minuten spielen wird”, sagt Hasenhüttl, ” weil er einfach ein Qualitätsspieler ist”. Nur zeigen durfte er es zuletzt kaum.

Thomas Hiete

Mit Topspeed auf der Überholspur: Fischers Plus gegenüber Maehle

Kilian Fischer befindet sich beim VfL Wolfsburg auf der Überholspur. Spielte er unter Niko Kovac praktisch keine Rolle, ist der Außenverteidiger unter Trainer Ralph Hasenhüttl aktuell gesetzt.

Stammplatz erobert: Kilian Fischer hat aktuell Joakim Maehle verdrängt.

Stammplatz erobert: Kilian Fischer hat aktuell Joakim Maehle verdrängt.

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Wer sind die Wolfsburger Gewinner durch den Trainerwechsel von Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl? Ganz sicher gehört Kilian Fischer dazu. Unter Kovac war der Rechtsverteidiger in dieser Saison lediglich einmal als Einwechselspieler zum Einsatz gekommen, unter Hasenhüttl stand der 23-Jährige nun schon zweimal in der Startelf. Warum? Weil sich Fischer das, so der Trainer, verdient habe: “Er ist ein Spieler, der taktisch sehr diszipliniert ist und der sofort das umsetzt, was man von ihm möchte.”

Plötzlich spielt Fischer und stellt zufrieden fest: “Ich kann Bundesliga.”

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Vorsicht Falle! Entscheidet Tottenham den Titelkampf in England?

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Seine Einsätze 13 und 14 in der Liga absolvierte er an den vergangenen zwei Wochenenden, an denen er in der Wolfsburger Startelf stand. Er nutzte die Gunst der Stunde, hat erst einmal keinen Geringeren als den dänischen National- und Führungsspieler Joakim Maehle, im letzten Jahr nach einer erfolgreichen Zeit von Atalanta Bergamo gekommen, verdrängt. “Es geht immer um Nuancen”, weiß Fischer, der nun die Nase vorn hat. “Es können nur elf spielen. Wenn du 24 Topspieler hast, schauen manche in die Röhre – und das war lange Zeit ich.”

“Dass ich an die 35 km/h rankommen kann, das wusste ich”

Bis Hasenhüttl kam, der sich den Kader völlig unvoreingenommen angeschaut hat und aktuell auf Fischer setzt. Dieser hinterlässt Eindruck, in Leipzig (0:3) war er mit 35,28 km/h der schnellste Akteur des gesamten Spieltages. Persönlicher Rekord! “Dass ich an die 35 km/h rankommen kann, das wusste ich schon”, sagt der Außenverteidiger, “das zeichnet mich ein bisschen aus”. Und das ist zumindest ein kleines Plus gegenüber Konkurrent Maehle, der es immerhin auch auf einen Topspeed von 33,79 km/h gebracht hat. Außerdem: “Kilian macht gute tiefe Laufwege”, beschreibt Coach Hasenhüttl, “dass habe ich bei Joakim ein bisschen vermisst”.

Klar ist: Fischer hat sich seinen Platz erobert und will diesen auch nicht mehr hergeben. “Diese Chance will ich nutzen”, sagt der Ex-Nürnberger, der im Winter als Wechselkandidat (Schalke 04 galt als Interessent) gehandelt wurde. “Ganz konkret war nie irgendwas.”

“Wenn ich jetzt gar kein Spiel gemacht hätte, hätte ich nachdenken müssen”

Und auch für den Sommer muss der 23-Jährige (Vertrag bis 2027) nun womöglich umplanen. “Wenn ich jetzt gar kein Spiel gemacht hätte, hätte ich nachdenken müssen”, sagt Fischer ehrlich. Jedoch: “So ein Trainerwechsel ist für alle ein kompletter Neuanfang. Wenn ich einen Trainer habe, der mich gut findet, dann besteht kein Grund, den Verein zu verlassen. Ich fühle mich wohl in Wolfsburg.” Aktuell mehr denn je.

Thomas Hiete

Teurer Auftritt in Heidenheim: Wolfsburg muss knapp 80.000 Euro zahlen

Dem VfL Wolfsburg kommt das Fehlverhalten seiner Fans beim Auswärtsspiel in Heidenheim im Januar (1:1) teuer zu stehen. Der DFB verhängte am Montag eine Geldstrafe in Höhe von fast 80.000 Euro gegen die Niedersachsen.

Gang in die Kurve: Die VfL-Profis nach dem Remis in Heidenheim.

Gang in die Kurve: Die VfL-Profis nach dem Remis in Heidenheim.

imago images

Den Auftakt in die Bundesliga-Rückrunde hatten sich die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg anders vorgestellt. Einerseits weil die Mannschaft von Ex-Trainer Niko Kovac bei Aufsteiger 1. FC Heidenheim, der zum Saisonstart noch mit 2:0 geschlagen wurde, nur zu einem Remis kam (1:1). Andererseits weil sich Fans der Niedersachsen in der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Voith-Arena daneben benahmen.

Die Rechnung dafür folgte an diesem Montag: Das DFB-Sportgericht hat den VfL im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss “wegen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 78.750 Euro belegt”.

Was war genau passiert? Unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit beim Auswärtsspiel in Heidenheim am 20. Januar zündeten Wolfsburger Fans “mindestens 30 Blinker und schossen elf Raketen ab”. Dies führte sogar dazu, dass Schiedsrichter Timo Gerach (kicker-Note 2,5) die Partie für zwei Minuten unterbrechen musste.

Nur eine Strafe in dieser Saison war höher

Von den knapp 80.000 Euro kann der Klub bis zu 26.250 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB allerdings bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre. Weil die Wolfsburger dem Urteil bereits zugestimmt haben, ist es auch rechtskräftig.

Für den VfL ist es die zweithöchste in dieser Saison vom DFB-Sportgericht verhängte Geldstrafe: Einzig das Erstrundenspiel im DFB-Pokal bei Oberligist TuS Makkabi Berlin, das mit 6:0 gewonnen werden konnte, kam die Niedersachsen noch teurer zu stehen. Wegen des Abbrennens von 51 bengalischen Feuern und 30 Rauchkörpern musste Wolfsburg Mitte September insgesamt 81.000 Euro blechen.

MSV ärgert Wolfsburg lange – Popp krönt Comeback mit Tor und holt Elfmeter raus

Wer hätte das gedacht? Schlusslicht und Absteiger MSV Duisburg hatte den VfL Wolfsburg am Rand einer Niederlage. Der designierte Vizemeister dreht das Spiel spät dank Alex Popp – und dank eines diskutablen Elfmeters.

Unnachahmlich: Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) köpft den 1:1-Ausgleich.

Unnachahmlich: Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) köpft den 1:1-Ausgleich.

IMAGO/Beautiful Sports

Duisburgs Trainer Thomas Gerstner vertraute nach dem 1:5 gegen den FC Bayern auf vier neue Namen in der Startformation: Thomas, Bathmann, Muth und Zielinski ersetzten Freutel, Sigurdardottir, Josten (alle Bank) und Günster (nicht im Kader). Der Abstieg des MSV hatte schon vor Anpfiff festgestanden, nachdem Köln den SC Freiburg besiegt hatte.

VfL-Coach Tommy Stroot tauschte dreimal im Vergleich zum 4:1 in Freiburg: Wedemeyer, Xhemaili und Kalma begannen für Wilms (nicht im Kader), Oberdorf (Gelbsperre) und die vor einem Wechsel nach Barcelona stehende Pajor (Bank). Popp saß nach fünf Wochen Pause zunächst immerhin wieder auf der Bank.

Frauen-Bundesliga, 19. Spieltag

Der VfL tat sich in Duisburg schwerer als erwartet. Kampfstarke Gastgeberinnen hielten dagegen, hatten bei einem Kalma-Pfostenschuss (6.) früh Glück und eine gut aufgelegte MSV-Keeperin Mahmutovic gegen sich, die gegen Endemann (11.) und vor allem Brand stark parierte (12.). Endemann ließ wenig später freistehend das 1:0 liegen (19.) und visierte in der 33. Minute den Pfosten an. Großes Chancenplus für die Stroot-Elf, aber 0:0 zur Pause.

Nach Popp-Comeback fällt erst einmal das MSV-Tor

Und es wurde ergebnistechnisch nicht besser, also brachte Stroot nach einer Stunde Pajor und Popp, die nach wochenlanger Verletzungspause ihr Comeback gab. Das Tor sollte zügig fallen – nur auf der Gegenseite. Muth flog in eine Bogenlampe und köpfte den völlig überraschenden Duisburger Führungstreffer (64.)!

Wolfsburg reagierte wütend offensiv, Duisburg geriet in Nöte. Unnachahmlich dann der Ausgleich: Ecke Huth, Kopfball Popp (71.). Bis in die 84. Minute hielt das 1:1, dann sorgte ein Elfmeterpfiff für Diskussionen. Popp ging nach einer Ecke und Kontakt mit Muth zu Boden, Schiedsrichterin Westerhoff pfiff zum Unverständnis der Zebras. Janssen verwandelte souverän (85.), der Rest war dann ein von zwei weiteren Toren garniertes Schaulaufen (Endemann, 88.; Pajor, 89.).

Duisburg reist auf seiner Abschiedstournee am 5. Mai (18.30 Uhr) nach Bremen. Zwei Tage zuvor empfängt der VfL zur gleichen Uhrzeit den 1. FC Köln.

Der Wolfsburger Wald: Was Hasenhüttl von Rangnick mitgenommen hat

Joakim Maehle, Lovro Majer, Patrick Wimmer: Beim VfL Wolfsburg sitzen die großen Namen aktuell nur auf der Bank. Trainer Ralph Hasenhüttl erklärt, warum das so ist.

Nimmt keine Rücksicht auf Rang und Namen: Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl.

Nimmt keine Rücksicht auf Rang und Namen: Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl.

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Der Wolfsburger Jubel am späten Samstagnachmittag fiel frenetisch aus. Der VfL glänzte bei weitem nicht gegen den VfL Bochum (1:0), aber er gewann. Und so jubelten sie alle zusammen. Spieler, die auf dem Platz standen, Spieler, die auf der Bank saßen.

“Wir brauchen sie alle”, betont Trainer Ralph Hasenhüttl, der überrascht. Mit seinen Aufstellungen, mit seinen Einwechslungen. Auf den beheizbaren Ledersitzen der VfL-Ersatzbank saßen am Samstag zu Spielende drei Akteure, die eigentlich Wolfsburger Leistungsträger sein sollten.

Auf Rang und Namen nimmt Hasenhüttl keine Rücksicht

Joakim Maehle, für zwölf Millionen Euro geholter Führungsspieler von Atalanta Bergamo, kam in diesem Abstiegs-Endspiel ebenso nicht zum Einsatz wie Lovro Majer, 25-Millionen-Euro-Neuzugang von Stade Rennes, und Patrick Wimmer, Topscorer der Vorsaison. Drei potenzielle Säulen einer Mannschaft, die in dieser Saison schwer vom Kurs abgekommen ist.

Ein Team, das Hasenhüttl Mitte März aus den Händen von Niko Kovac übernahm. “Ich muss schauen”, sagt der Österreicher, “dass ich ein Gebilde, das aus welchen Gründen auch immer nicht mehr funktioniert hat, zum Laufen bringe”. Auf Rang und Namen innerhalb seines Kaders nimmt er dabei keine Rücksicht.

Statt Maehle spielt seit zwei Spielen Kilian Fischer, statt Majer setzt der Coach auf Amin Sarr, statt Wimmer kommt ein Kevin Paredes. Neuzugang Vaclav Cerny stand nicht einmal im Kader.

Der Nachteil der Wolfsburger Freigeister

Hasenhüttl erklärt: “Es ist wichtig, dass wir Leute auf dem Platz habe, auf die ich mich taktisch hundertprozentig verlassen kann. Und da sind Freigeister und Spieler, die über die individuelle Klasse kommen, vielleicht ein bisschen benachteiligt. Das ist im Moment der einzig gangbare Weg für uns.”

Bitter für die teuer verpflichteten Stars der Niedersachsen, die wiederholt eine Promi-Bank bildeten. Hasenhüttl lobt jeden Einzelnen, schwärmt von Maehles Physis, von Majers und Wimmers Qualität: “Aber es waren jetzt vielleicht nicht die Spiele, der Moment, um sie zu bringen, weil sie vielleicht doch ein bisschen mehr die Spieler sind, die selber scheinen wollen als diejenigen, die eine Mannschaft zum Scheinen bringen lassen wollen.”

Der Trainer orientiert sich an Ralf Rangnick, unter dem er einst bei RB Leipzig gearbeitet hat. Von ihm hat er folgenden Satz mitgenommen: “Wir haben vielleicht nicht die schönsten Bäume auf dem Platz, aber wenn man sie zusammenstellt, ist es der schönste Wald.” Den der Trainer nicht abholzen will: “Wir wollen es beibehalten.”

Thomas Hiete

“Der Retter”: Auch Keeper Grabara feiert Winds Erlösung nach 1334 Minuten

Sein zehntes Saisontor war womöglich sein wichtigstes: VfL-Torjäger Jonas Wind beendet im Abstiegsduell mit Bochum (1:0) seine seit November anhaltende Durststrecke – und wird sogar von einem künftigen Wolfsburger gefeiert.

Das Ende der Durststrecke: Jonas Wind trifft zum Sieg gegen Bochum.

Das Ende der Durststrecke: Jonas Wind trifft zum Sieg gegen Bochum.

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Der Ball flipperte durch die Bochumer Abwehrreihe, und dann machte Jonas Wind einfach das, was er doch am besten kann. Abschließen, ein Tor schießen. So simpel – und doch so kompliziert. Seit dem 25. November beim 2:1 gegen Leipzig hatte der Däne, der bravourös in die Saison gestartet war, nicht mehr getroffen. Quälend lange 1334 Bundesligaminuten ohne eigenen Treffer. Und jetzt dieses zehnte Tor dieser Spielzeit im Alles-oder-nichts-Spiel gegen Bochum. “Ein bisschen Pingpong”, sagt Wind, “ein schönes Gefühl, ein schöner Tag.” Ganz kontrolliert nach dem Spiel, deutlich ausgelassener auf dem nassen Rasen, als er einfach so dahinrutschte, auf dem Bauch liegen blieb, umringt von den jubelnden Teamkollegen. Eine “Out-of-the-body-experience”, so beschreibt Wind diesen Moment, in dem er mal kurz seinen Körper verließ und den Emotionen freien Lauf gewährte.

Spielbericht

Hasenhüttls Lob für Wind: “Überragend, ganz große Klasse”

Wind trifft, Wolfsburg jubelt und atmet durch im Abstiegskampf. Dank des Torjägers, der in den vergangenen Monaten seinem zehnten Saisontreffer hinterherlief. “Ich habe alles versucht, habe Vorlagen gegeben”, beschreibt der 25-Jährige die komplizierte Phase, “aber ich weiß, dass ich als Stürmer an Toren gemessen werde.” Das weiß auch der Trainer Ralph Hasenüttl, früher selbst mal Angreifer. “Für einen Stürmer ist das ein befreiendes Erlebnis, weil man schon zu zweifeln beginnt”, sagt der Österreicher, der Wind zuletzt auch auf die Bank gesetzt hatte und ihn nun wieder für die Startelf nominierte. Der es mit dem Tor dankte. “Das macht er überragend, ganz große Klasse.”

Lob für Wind kommt auch aus Dänemark, wo ein Mann besonders gespannt auf die Wolfsburger Spiele blickt. Kamil Grabara, Torwart von Winds Ex-Klub FC Kopenhagen, zittert mit seinem künftigen Klub mit. Käme der Schlussmann überhaupt auch in der 2. Liga? Gedanken, die erst einmal wieder beiseite geschoben werden können. “Der Retter”, so unterschrieb Grabara am Samstag Winds Post bei Instagram.

Zieht es Wind nach England? Reden will er darüber nicht

Noch ist Wolfsburg zwar nicht endgültig gerettet, und doch stehen die Chancen nun wieder deutlich besser, dass der VfL erstklassig bleibt. Und Wind dann mit Grabara zusammenspielt? Abwarten, der Däne gilt nach seiner Saison mit bislang 18 Scorerpunkten in 30 Spielen als Verkaufskandidat, auch ihn selbst soll es in die Premier League ziehen, wo es diverse Interessenten geben soll. Themen, die den Stürmer am Samstag, am Tag der Erlösung, nicht interessieren. “Wir müssen in der Bundesliga bleiben”, sagt er, “über alles andere will ich im Moment nicht sprechen, jetzt zählt nur Wolfsburg.”

Thomas Hiete

Nach fünf Wochen Pause: Popp kehrt zurück

In den vergangenen zwei Bundesligaspielen musste der VfL Wolfsburg wegen einer Knieverletzung auf Alexandra Popp verzichten. Am Sonntag steht die Nationalspielerin aber wieder im Kader des Bundesliga-Zweiten.

Zuletzt nur Tribünengast: Alexandra Popp kehrt in den Wolfsburger Kader zurück.

Zuletzt nur Tribünengast: Alexandra Popp kehrt in den Wolfsburger Kader zurück.

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Die Ausfall-Liste des VfL Wolfsburg vor dem Liga-Spiel am Sonntag (18.30 Uhr) beim MSV Duisburg ist zwar lang, dennoch hatte VfL-Trainer Tommy Stroot am Freitagmittag auch eine positive Meldung personeller Art zu verkünden: Alexandra Popp kehrt gegen ihren Ex-Klub in den Kader des Bundesliga-Zweiten zurück. Die Nationalspielerin hatte sich am 15. März bei der 1:2-Niederlage in Hoffenheim eine Knieverletzung zugezogen und war seitdem ausgefallen.

Lattwein fraglich – Quartett fällt aus

“Sie wird mit nach Duisburg reisen und ist wieder verfügbar”, erklärte Stroot. Popp habe die Trainingswoche “größtenteils absolviert und heute auch noch eine intensivere Einheit ohne Probleme überstanden”. Ob die 33-Jährige in Duisburg von Beginn an zum Einsatz kommt oder zunächst auf der Bank Platz nehmen muss, ließ Stroot noch offen. Bei Lena Lattwein ist es indes noch fraglich, ob sie nach ihrer Knie-OP wieder zur Verfügung steht. Fest steht aber, dass die verletzten Marina Hegering, Camilla Küver und Sveindis Jonsdottir nicht mit nach Duisburg fahren werden. Zudem muss Nationalspielerin Lena Oberdorf wegen einer Gelbsperre aussetzen.

Dennoch ist klar, dass der VfL als klarer Favorit in die Partie in Duisburg geht. “Wir versuchen, das Spiel aus der Favoritenrolle heraus zu gewinnen. Unser Ziel ist, dass wir weiter Platz zwei sichern wollen. Das hätten wir mit einem Sieg gegen Duisburg gut vorbereitet”, sagte Stroot. Aktuell beträgt der Rückstand der Wolfsburgerinnen auf Klassenprimus Bayern München sieben Zähler. Zu viel, um daraus vor den letzten vier Saisonspielen noch ernsthafte Meisterschafts-Ambitionen ableiten zu können.

VfL kann Duisburgs Abstieg besiegeln

Der MSV Duisburg hat in dieser Saison indes noch kein Spiel gewinnen können. Die Bilanz mit vier Remis und 14 Niederlagen ist verheerend. Der Abstieg des Ruhrpott-Klubs kann schon am Sonntag besiegelt werden.

Nach dem 19. Spieltag legt die Bundesliga dann eine Pause ein. Erst am 3. Mai muss der VfL Wolfsburg wieder antreten und empfängt im heimischen AOK-Stadion den 1. FC Köln. In der Woche darauf wird der Vizemeister dann zum DFB-Pokalfinale gegen Bayern München nach Köln reisen. Das Endspiel wird am Donnerstag, 9. Mai (Himmelfahrt), im schon so gut wie ausverkauften Rhenenergiestadion ausgetragen. Seit 2015 hat sich kein anderer Klub als der VfL Wolfsburg in die Siegerliste eintragen können.

Gunnar Meggers