“Leuchtet mir nicht ein”: Koschinat hadert mit letzten Osnabrück-Auftritten

Nach zwei deutlichen Niederlagen in Folge steht der VfL Osnabrück kurz vor dem Gang in die 3. Liga. Trainer Uwe Koschinat schlug vor dem möglicherweise vorentscheidenden Spiel beim 1. FC Magdeburg einen raueren Ton an.

Uwe Koschinat kann sich den Leistungsabfall seines VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen nicht erklären.

Uwe Koschinat kann sich den Leistungsabfall seines VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen nicht erklären.

IMAGO/osnapix

Zwischenzeitlich hatte es den Anschein gemacht, als könnte der VfL Osnabrück tatsächlich noch einmal in den Abstiegskampf der 2. Bundesliga eingreifen. Sechs Punkte fehlten den Lila-Weißen bei sechs verbleibenden Spielen noch zu Relegationsplatz 16. Zwei Wochen später allerdings ist der Weg bei acht Punkten Rückstand und nur noch vier ausstehenden Partien wieder deutlich länger.

Grund dafür sind schwache Auftritte beim 0:4 in Kiel und beim 0:3 gegen Eintracht Braunschweig, die Trainer Uwe Koschinat ein Stück weit ratlos zurückließen. “Ich muss sagen, dass ich diese Mannschaft nach meiner Übernahme unter unterschiedlichsten Aspekten gesehen habe. Der Faktor, der mir vom ersten Tag an maximale Hoffnung gemacht hat, ist der, dass die Mannschaft eine unfassbare Geschlossenheit hat und dass es überhaupt keine Tendenzen gibt, bei der man sich selbst von Schuld freispricht oder die Situation anderen versucht in die Schuhe zu schieben”, erklärte der Coach, kritisierte aber: “Auf der anderen Seite haben wir zuletzt zweimal ein Gesicht gezeigt, was mir einfach nicht gefällt.”

Koschinat vermisst “Mentalitätsfaktoren”

Von Stärken, die die Mannschaft noch in den Wochen zuvor auszeichneten, war an den vergangenen beiden Spieltagen nichts mehr zu sehen. “Wir waren eine Mannschaft, die sehr, sehr wehrhaft war und die eine ganz hohe Zahl von Zweikämpfen geführt hat, um den Ball zu erobern und sehr, sehr hart zu verteidigen. Das waren Mentalitätsfaktoren, die beispielsweise dafür gesorgt haben, dass wir gegen Hannover und den HSV aus dem Spiel heraus zumindest zu Null spielen konnten”, blickte Koschinat auf das 1:0 gegen 96 und das 2:1 gegen den HSV zurück.

In Kiel und gegen Braunschweig war seine Mannschaft davon jedoch weit entfernt. “Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen und verstehen. In der Phase, wo wir unbedingt Punkte brauchen und bewiesen haben, unter welchen Umständen wir als VfL in der 2. Liga Punkte holen können, da wichtige Kriterien auf der Strecke zu lassen, das leuchtet mir nicht ein.”

Auch mit dem Ball habe er seine Mannschaft “sorgloser und vielleicht auch zu risikoreich” erlebt, weshalb Koschinat unter der Woche “den Finger des Warnens” erhob und einen anderen Ton anschlug – “gerade unter dem Aspekt, dass ich jetzt auch weiß, dass ich in der kommenden Saison für den Klub verantwortlich bin.” Der Verein gab am vergangenen Dienstag die Vertragsverlängerung mit dem 52-Jährigen bekannt.

Ich kann nicht vorhersagen, wann wir das nächste Mal die Chance haben, gegen solche Gegner vor ausverkauftem Haus in der 2. Liga anzutreten.

Uwe Koschinat

So etwas wie ein “Auslaufen” zum Saisonende, dürfe es an der Bremer Brücke nicht geben. “Ich glaube, und das wird mir immer wieder gespiegelt, dass der VfL eine Zweitliga-Saison als etwas Besonderes betrachtet. Die Gegner, die wir jetzt vor der Brust haben, sind absolute Highlights. Ich kann nicht vorhersagen, wann wir das nächste Mal die Chance haben, gegen solche Gegner vor ausverkauftem Haus in der 2. Liga anzutreten”, spielte Koschinat auf den wahrscheinlichen Gang in die 3. Liga an.

“Ich habe die absolute Hoffnung, dass es auch in der kommenden Saison der Fall ist, aber man muss es ja auch realistisch einordnen. Deswegen verlange ich von dieser Gruppe bis zum letzten Tag das absolute Maximum. Das sind wir nicht nur den Menschen schuldig, die für diesen Klub arbeiten oder mit ihm mitfiebern, sondern vor allem uns selbst.” Schließlich sei es selbst im Falle eines Abstiegs noch einmal ein Unterschied, “ob es ein knapper Abstieg war, bei dem du eine super Rückrunde gespielt hast und die Geschlossenheit der Menschen mit der Mannschaft im Vordergrund stand, oder ob du hintenraus wieder loslässt”.

Mögliches “All-in”-Szenario in Magdeburg

Um die Hoffnung auf den Klassenerhalt zunächst aber weiter aufrecht zu erhalten, braucht es am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zwingend einen Sieg in Magdeburg. “Ich bin mir um die komplizierte Ausgangssituation bewusst. Am Ende mag es auch im Verlauf des Spiels in Magdeburg eine Entscheidung geben, bei der wir sagen: ‘Jetzt gehen wir All-in, um das Unmögliche noch möglich zu machen’, und werden dafür möglicherweise bestraft”, kündigte der Trainer an, der weiterhin auf Oumar Diakhite (Erkältung) und Lars Kehl (Trainingsrückstand nach Mittelfußbruch) verzichten muss.

“Spricht für seinen Charakter”: Koschinat bleibt auch bei Abstieg Osnabrück-Coach

Der VfL Osnabrück steht in der 2. Bundesliga kurz vor dem Abstieg. Dennoch hat sich der Verein dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit Trainer Uwe Koschinat fortzusetzen.

Uwe Koschinat bleibt an der Bremer Brücke.

Uwe Koschinat bleibt an der Bremer Brücke.

IMAGO/osnapix

Spätestens nach dem deutlichen 0:3 gegen Eintracht Braunschweig am vergangenen Samstag kann der VfL Osnabrück wohl für die 3. Liga planen. Den Lila-Weißen fehlen vier Spieltage vor dem Ende der Saison bereits sieben Punkte zu Relegationsplatz 16.

Auf der Trainerbank wird sich im Sommer dennoch nichts tun. Uwe Koschinat hat seinen auslaufenden Vertrag verlängert und bleibt dem VfL ligaunabhängig treu. Zur Laufzeit des neuen Arbeitspapiers machte der Verein keine Angabe.

Geschäftsführer Philipp Kaufmann ist zwar erst seit dem 1. März im Amt, hat Koschinats Arbeit aber bereits seit dessen Einstellung im November 2023 – der 52-Jährige folgte auf Tobias Schweinsteiger – beobachtet. “Ich konnte mir vor meinem Amtsantritt aus der Entfernung ein Bild machen und habe dies nun seit März mit Eindrücken aus persönlichen Gesprächen, Trainingseinheiten, Spielen, Abläufen und Umgangsweisen erweitert, um nun über eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu verfügen”, erklärte der Schweizer.

Uwe passt als Typ und Mensch zum VfL und zur Brücke.

Philipp Kaufmann

Dabei habe er sich nicht von Emotionen oder der öffentlichen Meinung leiten lassen, “sondern bewusst die inhaltlichen Kernthemen analysiert, um nun aus voller Überzeugung eine ligaunabhängige Entscheidung für die Zukunft zu treffen.” Das Ergebnis: “Uwe passt als Typ und Mensch zum VfL und zur Brücke. Sein ligaunabhängiges Commitment zum VfL spricht für ihn und seinen Charakter.”

Koschinat hatte die Mannschaft mit mageren sieben Punkten aus 14 Spielen übernommen. Die große Wende konnte der 52-Jährige zwar nicht einleiten, mit Erfolgen wie gegen Hannover 96 (1:0) oder beim Hamburger SV (1:2) zeigte die Mannschaft unter ihm aber, dass sie durchaus konkurrenzfähig ist – wenngleich es zuletzt eine deutliche Pleite in Kiel (0:4) und das bereits angesprochene 0:3 gegen Braunschweig setzte.

Arbeit beim VfL macht Koschinat “unglaublich viel Spaß”

“Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mir die Arbeit beim und für den VfL unglaublich viel Spaß macht und hatte deshalb intern das Interesse hinterlegt, mein Engagement für diesen großartigen Klub fortsetzen zu wollen”, betonte Koschinat selbst. “Meine zahlreichen Gespräche mit Philipp Kaufmann als neuer Geschäftsführer Sport waren von gegenseitiger Wertschätzung geprägt, inhaltlich waren wir in sehr vielen Punkten deckungsgleich.” Entsprechend froh sei er, dass es nun zu einer Einigung gekommen ist.

Nach der Klärung seiner persönlichen Zukunft will der Coach nun schnellstmöglich wieder den Fokus auf den Saisonendspurt setzen, in dem es darum gehe, “unabhängig vom finalen Saisonausgang so viele Punkte wie möglich” zu holen. “Parallel beschäftigen wir uns mit der mittelfristigen Planung über den Sommer hinaus.”

Der VfL ist am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zu Gast beim 1. FC Magdeburg, wo man die Resthoffnung auf die große Überraschung wohl nur mit einem Sieg noch aufrecht erhalten könnte. Anschließend folgen die Partien gegen Schalke (H), St. Pauli (A) und Hertha (H).

“Spricht für seinen Charakter”: Koschinat bleibt auch bei Abstieg Osnabrück-Coach

Der VfL Osnabrück steht in der 2. Bundesliga kurz vor dem Abstieg. Dennoch hat sich der Verein dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit Trainer Uwe Koschinat fortzusetzen.

Uwe Koschinat bleibt an der Bremer Brücke.

Uwe Koschinat bleibt an der Bremer Brücke.

IMAGO/osnapix

Spätestens nach dem deutlichen 0:3 gegen Eintracht Braunschweig am vergangenen Samstag kann der VfL Osnabrück wohl für die 3. Liga planen. Den Lila-Weißen fehlen vier Spieltage vor dem Ende der Saison bereits sieben Punkte zu Relegationsplatz 16.

Auf der Trainerbank wird sich im Sommer dennoch nichts tun. Uwe Koschinat hat seinen auslaufenden Vertrag verlängert und bleibt dem VfL ligaunabhängig treu. Zur Laufzeit des neuen Arbeitspapiers machte der Verein keine Angabe.

Geschäftsführer Philipp Kaufmann ist zwar erst seit dem 1. März im Amt, hat Koschinats Arbeit aber bereits seit dessen Einstellung im November 2023 – der 52-Jährige folgte auf Tobias Schweinsteiger – beobachtet. “Ich konnte mir vor meinem Amtsantritt aus der Entfernung ein Bild machen und habe dies nun seit März mit Eindrücken aus persönlichen Gesprächen, Trainingseinheiten, Spielen, Abläufen und Umgangsweisen erweitert, um nun über eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu verfügen”, erklärte der Schweizer.

Uwe passt als Typ und Mensch zum VfL und zur Brücke.

Philipp Kaufmann

Dabei habe er sich nicht von Emotionen oder der öffentlichen Meinung leiten lassen, “sondern bewusst die inhaltlichen Kernthemen analysiert, um nun aus voller Überzeugung eine ligaunabhängige Entscheidung für die Zukunft zu treffen.” Das Ergebnis: “Uwe passt als Typ und Mensch zum VfL und zur Brücke. Sein ligaunabhängiges Commitment zum VfL spricht für ihn und seinen Charakter.”

Koschinat hatte die Mannschaft mit mageren sieben Punkten aus 14 Spielen übernommen. Die große Wende konnte der 52-Jährige zwar nicht einleiten, mit Erfolgen wie gegen Hannover 96 (1:0) oder beim Hamburger SV (1:2) zeigte die Mannschaft unter ihm aber, dass sie durchaus konkurrenzfähig ist – wenngleich es zuletzt eine deutliche Pleite in Kiel (0:4) und das bereits angesprochene 0:3 gegen Braunschweig setzte.

Arbeit beim VfL macht Koschinat “unglaublich viel Spaß”

“Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mir die Arbeit beim und für den VfL unglaublich viel Spaß macht und hatte deshalb intern das Interesse hinterlegt, mein Engagement für diesen großartigen Klub fortsetzen zu wollen”, betonte Koschinat selbst. “Meine zahlreichen Gespräche mit Philipp Kaufmann als neuer Geschäftsführer Sport waren von gegenseitiger Wertschätzung geprägt, inhaltlich waren wir in sehr vielen Punkten deckungsgleich.” Entsprechend froh sei er, dass es nun zu einer Einigung gekommen ist.

Nach der Klärung seiner persönlichen Zukunft will der Coach nun schnellstmöglich wieder den Fokus auf den Saisonendspurt setzen, in dem es darum gehe, “unabhängig vom finalen Saisonausgang so viele Punkte wie möglich” zu holen. “Parallel beschäftigen wir uns mit der mittelfristigen Planung über den Sommer hinaus.”

Der VfL ist am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zu Gast beim 1. FC Magdeburg, wo man die Resthoffnung auf die große Überraschung wohl nur mit einem Sieg noch aufrecht erhalten könnte. Anschließend folgen die Partien gegen Schalke (H), St. Pauli (A) und Hertha (H).

Das Restprogramm in der 2. Bundesliga

Die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga geht in den Endspurt. Das Restprogramm der 18 Klubs auf einen Blick.

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

IMAGO/Lobeca

1. Holstein Kiel – 61 Punkte (Tordifferenz +26)

Kaiserslautern (H), Wiesbaden (A), Düsseldorf (H), Hannover (A)

2. FC St. Pauli – 60 Punkte (Tordifferenz +23)

Rostock (H), Hamburg (A), Osnabrück (H), Wiesbaden (A)

3. Fortuna Düsseldorf – 55 Punkte (Tordifferenz +29)

Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A), Magdeburg (H)

4. Hamburger SV – 49 Punkte (Tordifferenz +13)

Braunschweig (A), St. Pauli (H), Paderborn (A), Nürnberg (H)

5. Karlsruher SC – 46 Punkte (Tordifferenz +16)

Nürnberg (A), Rostock (A), Hannover (H), Elversberg (A)

6. Hannover 96 – 45 Punkte (Tordifferenz +14)

Hertha (A), Paderborn (H), Karlsruhe (A), Kiel (H)

7. Hertha BSC – 44 Punkte (Tordifferenz +11)

Hannover (H), Elversberg (A), Kaiserslautern (H), Osnabrück (A)

8. SC Paderborn – 43 Punkte (Tordifferenz -3)

Elversberg (H), Hannover (A), Hamburg (H), Rostock (A)

9. SpVgg Greuther Fürth – 42 Punkte (Tordifferenz -3)

Wiesbaden (A), Braunschweig (H), Magdeburg (A), Schalke (H)

Tabellenrechner

10. SV Elversberg – 40 Punkte (Tordifferenz -8)

Paderborn (A), Hertha (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H)

11. 1. FC Nürnberg – 37 Punkte (Tordifferenz -18)

Karlsruhe (H), Düsseldorf (A), Elversberg (H), Hamburg (A)

12. 1. FC Magdeburg – 36 Punkte (Tordifferenz -4)

Osnabrück (H), Kaiserslautern (A), Fürth (H), Düsseldorf (A)

13. FC Schalke 04 – 36 Punkte (Tordifferenz -10)

Düsseldorf (H), Osnabrück (A), Rostock (H), Fürth (A)

14. Eintracht Braunschweig – 34 Punkte (Tordifferenz -8)

Hamburg (H), Fürth (A), Wiesbaden (H), Kaiserslautern (A)

15. SV Wehen Wiesbaden – 32 Punkte (Tordifferenz -9)

Fürth (H), Kiel (H), Braunschweig (A), St. Pauli (H)

16. Hansa Rostock – 31 Punkte (Tordifferenz -23)

Magdeburg (H), St. Pauli (A), Karlsruhe (H), Schalke (A), Paderborn (H)

17. 1. FC Kaiserslautern – 30 Punkte (Tordifferenz -13)

Kiel (A), Magdeburg (H), Hertha (A), Braunschweig (H)

18. VfL Osnabrück – 24 Punkte (Tordifferenz -33)

Magdeburg (A), Schalke (H), St. Pauli (A), Hertha (H)

125 Jahre VfL: Osnabrück läuft im Sondertrikot auf

Am Samstag empfängt der VfL Osnabrück Eintracht Braunschweig. Und feiert seinen 125. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat der Zweitligist nun ein Sondertrikot veröffentlicht.

Der VfL Osnabrück feiert mit einem Jubiläums-Trikot.

Der VfL Osnabrück feiert mit einem Jubiläums-Trikot.

VfL Osnabrück

Der VfL Osnabrück feiert Vereins-Geburtstag. Der 17. April 1899 ist der dokumentierte Gründungstag der Niedersachsen, die bis zum Jahresende das 125-jährige Jubiläum feiern werden.

Am kommenden Spieltag wird das Team von Uwe Koschinat aus diesem Anlass in Sondertrikots auflaufen, wie der VfL am Dienstag mitteilte. Es sind historische Jubiläums-Shirts.

Der VfL-Vorläuferklub “Ballspielverein von 1899” hat sich erstmals in den 1920er Jahren für lila-weiße Trikots entschieden, der Überlieferung nach aus Gründen der Schonung knapper finanzieller Ressourcen. Aus diesem Grund erinnert das Sondertrikot an die Geburtsstunde der lila-weißen Trikots in den beginnenden 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts.

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Auf der Brust prangt originalgetreu das Osnabrücker Rad

“Damals spielten die Mannschaften stolz mit dem Wappen der Stadt Osnabrück auf der Brust”, teilt der Klub mit. 125 Jahre später tragen die VfL-Profis in der Zweitliga-Partie gegen die Eintracht aus Braunschweig erneut diese lilafarbenen Trikots mit abgesetztem, weißem Kragen. Auf der Brust prangt originalgetreu einzig das Osnabrücker Rad.

Auch die Schrift der Zahlen entspricht einer Typografie der 1920er-Jahre – wenngleich damals noch keine Nummern oder gar Vereins- oder Spielernamen getragen wurden.

“Die Entwicklung des Trikots war eine längere Gemeinschaftsaufgabe, die viele Kolleginnen und Kollegen mit großer Leidenschaft, Kenntnis unserer Vereinshistorie und Liebe zum Detail begleitet und gemeinsam mit unserem Ausrüster Capelli umgesetzt haben”, wird VfL-Geschäftsführer Michael Welling auf der Vereinswebsite zitiert. “Die Trikots kommen der damaligen Zeit entsprechend ohne viel ‘Schnickschnack’ schlicht daher.”

Wichtiges Kellerduell gegen die Eintracht

Der Tabellenletzte aus Osnabrück könnte sich am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) bis auf vier Punkte an die auf Platz 15 notierten Braunschweiger heranschieben.

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Inklusive Sanders Hammer: Kiel feiert fünften Zu-null-Sieg in Serie

Im Stile eines Topteams baute Holstein Kiel seine Siegesserie aus. Die souverän agierenden Störche wurden beim 4:0 gegen Osnabrück ihrer Favoritenrolle gerecht.

Freude über das 1:0: Steven Skrzybski (2. v. r.) brachte Kiel früh auf die Siegerstraße.

Freude über das 1:0: Steven Skrzybski (2. v. r.) brachte Kiel früh auf die Siegerstraße.

IMAGO/Eibner

Wie schon in der Vorwoche beim 4:0 in Nürnberg, dem vierten Zu-null-Sieg in Serie, musste Kiels Coach Marcel Rapp einen Wechsel vornehmen. Anstelle von Komenda, der beim Abschlusstraining einen Schlag auf den Knöchel abbekommen hatte, begann Porath (zurück nach Gelbsperre).

Auf der Gegenseite kehrten gleich zwei zuletzt gesperrte Akteure in die Startelf zurück: Gnaase (10. Gelbe) und Cuisance (Gelb-Rot) verdrängten im Vergleich zum 2:0 gegen Fürth Thalhammer sowie Wulff auf die Bank.

Kiel nutzt gleich den ersten VfL-Fehler

Einer aus dem neuen VfL-Duo sollte auch gleich im Mittelpunkt stehen. Nach Diakhites ungenauem Zuspiel im Aufbauspiel verlor Gnaase die Kugel am stark antizipierenden Holtby, der Torschütze Skrzybski bediente (9. Minute) – die KSV nutzte sofort den ersten Fehler aus. Das frühe Tor veränderte das Geschehen. Während das Schlusslicht in den ersten Minuten noch gut mitspielte und auch gelegentlich hoch presste, fand die Partie anschließend fast ausschließlich in der VfL-Hälfte statt.

Zunächst verpassten die Kieler aber eine höhere Führung. So schossen Skrzybski (14.) und Becker drüber (17.), Bernhardsson verstolperte die Kugel (17.) und Machino stand bei seinem Treffer im Abseits (19.).

Sander trifft traumhaft

Auch wenn es hinsichtlich der Chancen nicht in dieser Taktung weiterging, agierten die Störche auch im weiteren Verlauf sehr souverän: In der Defensive ließ die Rapp-Elf überhaupt nichts zu und zeigte sich in der Offensive sehr passsicher. Die Belohnung: Sander stellte per Traumtor – der Kapitän setzte das Leder mit 131,39 km/h aus rund 30 Metern volley ins Netz – den 2:0-Halbzeitstand her.

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Koschinat reagierte auf die Leistung seiner Mannschaft zur Pause mit einem Doppelwechsel. Unter anderem ersetzte Angreifer Wriedt Verteidiger Diakhite, sodass Osnabrück nach dem Wiederanpfiff offensiver agierte.

Trotz der mehr Spielanteile als im ersten Durchgang blieb der Ertrag weiterhin gering. Den bemühten Osnabrückern fehlten gegen die sehr stabil stehenden Störche schlichtweg die Ideen. Lediglich Joker Lobinger näherte sich mal an (73.). Da der Aufstiegsanwärter nicht zielstrebig auf das dritte Tor ging, entwickelte sich ein chancenarmer zweiter Durchgang.

Becker und Bernhardsson machen es deutlich

In der Schlussviertelstunde wurde es für den VfL dann aber noch ganz bitter: Becker traf nach Vorlage des kurz zuvor eingewechselten Arp zum 3:0 (76.), und später drehte auch noch Bernhardsson im Anschluss an einen weiten Einwurf zum Jubeln ab (84.).

Durch das 4:0 hielt Kiel den Tabellendritten Düsseldorf, der 2:0 in Wiesbaden gewann, auf Distanz (weiter sechs Zähler) und schob sich zumindest vorübergehend an St. Pauli vorbei auf Platz eins. Osnabrück, das erstmals seit 2015 wieder ein Gastspiel in Kiel verlor, konnte den Rückstand auf den Relegationsplatz nicht verkürzen. Sollte Braunschweig morgen gegen Hannover punkten, würde der Rückstand gar auf sieben Zähler anwachsen.

Kiel reist am Samstagabend zum Topspiel zum HSV (20.30 Uhr). Osnabrück empfängt am Samstagnachmittag (13 Uhr) Braunschweig.

Koschinat: “Es hilft nicht, Kiel mit zu viel Respekt zu begegnen”

Der formstarke VfL Osnabrück gastiert am Samstag beim Tabellenzweiten Holstein Kiel. Uwe Koschinat weiß aus erster Hand, was die Störche so stark macht.

Uwe Koschinat und der VfL Osnabrück reisen mit zwei Siegen im Rücken zu Holstein Kiel.

Uwe Koschinat und der VfL Osnabrück reisen mit zwei Siegen im Rücken zu Holstein Kiel.

picture alliance / Sportfoto Zink / Melanie Zink

Der zwischenzeitlich bereits abgeschlagene VfL Osnabrück hält die letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga weiter wacker am Leben. Nach dem 2:0-Sieg über die SpVgg Greuther Fürth in der Vorwoche beträgt der Rückstand auf Relegationsplatz 16 nur noch sechs Punkte. In den vergangenen sechs Partien sammelte die Elf von Uwe Koschinat zwölf Zähler.

Am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) steht für das Schlusslicht der nächste Härtetest an. Auswärts trifft der VfL auf den Tabellenzweiten Holstein Kiel. Mit den Störchen waren die Osnabrücker im Winter zeitgleich und am selben Ort im Trainingslager in Spanien. Aus den vielen Begegnungen mit den KSV-Verantwortlichen hat Koschinat einiges mitgenommen.

Koschinat lernte die Kieler “Leistungskultur” kennen

“Da redet man natürlich viel miteinander und mir ist ein Wort, sowohl von Marcel Rapp als auch von Uwe Stöver (Geschäftsführer Sport, Anm. d. Red.) extrem haften geblieben. Die beiden haben immer wieder davon gesprochen, dass sich unabhängig von Personen eine echte Leistungskultur in Kiel entwickelt hat”, erklärte der Coach, der außerdem erfuhr, “dass der Anspruch der Spieler sehr, sehr hoch ist an jedes andere Teammitglied und dass Spieler, die es irgendwie ruhig angehen wollen, dort keine Chance haben. Auch Spieler mit einem großen Namen wie Fin Bartels oder aktuell auch Steven Skrzybski und Lewis Holtby marschieren absolut voran und sind nicht nur Leistungsträger aufgrund ihrer Vergangenheit, sondern vor allem aufgrund ihrer Haltung.”

Das Ergebnis dieser Einstellung zeigt sich Woche für Woche auf dem Platz. “Wenn man dann bedenkt, welch starke Spieler sie im Sommer verloren haben, da war ja schon die Rede davon, dass man möglicherweise in dieser Saison eher ein schwieriges Jahr vor sich hat. Dann ist es bewundernswert, dass man eher noch einen draufgesetzt hat”, staunte Koschinat mit Blick auf prominente Abgänge wie beispielsweise Fabian Reese, Hauke Wahl oder Fin Bartels.

Auch Osnabrück darf selbstbewusst sein

Dennoch sei klar: “In unserer Situation hilft es nicht, Holstein Kiel mit zu viel Respekt zu begegnen. Wir brauchen selbst den Dreier – und das ist ein sehr, sehr hehres Ziel.” Es brauche eine “kämpferische Grundhaltung” gegen Kieler, die “nur so vor Selbstvertrauen strotzen”. Doch auch die Osnabrücker können nach den vergangenen Wochen durchaus mit breiter Brust anreisen. “Wir haben in den letzten sechs Spielen einen Zwei-Punkte-Schnitt geschafft, was mit Sicherheit außergewöhnlich ist für einen Abstiegskandidaten. Wir sind formstark, wir sind in der oberen Hälfte der Rückrunden-Tabelle. Es gibt also ein paar Gründe, um selbstbewusst dahin zu fahren.”

Nachdem die Osnabrücker zuletzt regelmäßig mit einer Viererkette aufgelaufen waren, überraschten sie gegen Fürth mit einer Dreierkette, die ebenfalls aufging. Das sorgt bei Koschinat für eine “gute Ausgangssituation, um zu überlegen, mit welcher Grundformation und Spielidee wir Kiel am besten bespielen könnten”. Eine Tendenz gab der Coach jedoch nicht preis. “Es kommt viel Stress auf uns zu. Da gilt es für mich, die richtigen personellen und taktischen Ideen zu entwickeln.”

Zahlreiche Rückkehrer beim VfL

Dabei kann Koschinat wieder auf die zuletzt gesperrten Michael Cuisance und Dave Gnaase setzen. Ebenso sind Timo Beerman, John Verhoek und Lukas Kunze zurück. “Da gilt es mit Sicherheit zu justieren, welcher Spieler im Vollbesitz seiner Kräfte ist und welcher vielleicht nicht, aber eine besondere Rolle für wenige Minuten spielen kann”, blickte der Coach voraus. Lediglich Lars Kehl, der nach seinem Mittelfußbruch “schon sehr intensiv läuferisch unterwegs” ist, Henry Rorig (grippaler Infekt) und Emeka Oduah (Reha nach Halswirbelbruch) fallen aus.

Die Sommer-Neuzugänge der Zweitligisten im Überblick

Die Saison 2023/24 biegt auf die Zielgerade ein, die Vereine planen längst für den kommenden Sommer und die neue Saison. Diese Neuzugänge stehen bisher fest …

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

DFL schließt Regionalkonferenzen zu Investorenabbruch ab

Kurz vor dem Start der nationalen Medienrechteausschreibung schließt die DFL nach kicker-Recherchen die zur Aussprache angedachten Regionalkonferenzen ab. Nach dem Stress um den Einstieg eines Partners geht es dabei offenbar erstaunlich harmonisch zu, spannend lesen sich Angaben zu den Gesprächen mit CVC.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

IMAGO/Nico Herbertz

Denn laut der Sitzungsunterlage “Liga- und Geschäftsentwicklung” hätte die Luxemburger Private-Equity-Firma, mit der die Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel verhandelt hatten, sogar selbst eine Streamingplattform mit eingebracht in die Partnerschaft. Das zumindest war demnach das Zwischenergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs der Gespräche Ende Februar. Zu diesem hatte sich das DFL-Präsidium durchgerungen nach den Kontroversen um die Stimmabgabe von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind und die daraus resultierenden Fanproteste. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des Liga-Präsidiums, hatte daraufhin Regionalkonferenzen zur Aussprache und zur Zukunft der Liga angekündigt.

Diese fanden nun in den vergangenen Tagen in München, Hamburg und Düsseldorf statt. Der ob der scharfen Diskussionen im Januar und Februar durchaus nicht auszuschließende Bruch blieb aus. Sitzungsteilnehmer berichten von klaren Worten der verschiedenen Lager zu dem Prozedere, aber nicht im Stile einer Abrechnung. Sowohl die Kommunikation zwischen Liga und Klubs, aber auch zwischen Klubs und deren Aufsichts- und Mitgliedergremien war Thema.

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Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?


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In Anbetracht der am 15. April beginnenden Ausschreibung der nationalen Medienrechte, also der wichtigsten Einnahmequelle von Bundesliga und 2. Liga, scheint offenbar Konsens darüber zu herrschen, über Zukunftsinvestitionen erst konkret zu sprechen, wenn klar ist, wie viel die Liga künftig hieraus erlöst. Aktuell sind es pro Saison 1,1 Milliarden Euro. Ein Verbleib auf diesem Niveau gälte in der Branche als Erfolg.

Pläne für Streamingplattform auf Eis gelegt

Oben genannter Sitzungsunterlage zufolge hätte sich die Partnerschaft mit CVC laut Zwischenergebnis wohl eher bei sechs als bei den stets kommunizierten acht Prozent eingependelt, eben weil die Luxemburger eine OTT-Plattform miteingebracht hätten und die Liga so diesen Teil der für Investitionen geplante Summe nicht benötigt hätte. Zudem hätte sich der aktuelle Abgabensatz – also das, was zur Finanzierung von Investitionen und Infrastruktur von den Medienerlösen einbehalten und nicht an die Klubs ausgekehrt wird – von 7,75 Prozent auf 4 bis 5 Prozent reduzieren können. Weil CVC auch Kosten für die Liga-Tochter hätte tragen müssen, die die Medienrechte verwalten sollte in dem Lizenzmodell. Zudem waren Gespräche über einen Sicherungsfonds angedacht für Extremfälle wie eine erneute Pandemie oder den Ausfall zahlender Partner, wie ihn die Liga etwa 2020 mit einem TV-Sender aus China zu überbrücken hatte.

Wie aber geht es nun weiter? Die Pläne für eine Streamingplattform sind für den Moment auf Eis gelegt, weil derzeit nicht genügend Geld vorhanden ist. Zudem soll sich das Liga-Präsidium nach der so wichtigen Vergabe der nationalen Medienrechte konkret mit der Frage befassen, wofür Bundesliga und 2. Liga im Milliardenbusiness Profifußball stehen wollen.

Benni Hofmann

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