Eine Niederlage als Highlight: Kwasniok vor 100. Zweitliga-Spiel

Mit einem 2:0 beim 1. FC Nürnberg hat der SC Paderborn die Sieglos-Serie von sechs Spielen pünktlich vor Lukas Kwasnioks Jubiläum gestoppt. Das 100. Zweitliga-Spiel des Trainers wird ein “inhaltlichen Kracher” gegen die SV Elversberg.

Geht positiv gestimmt ins Jubiläum: Paderborn-Coach Lukas Kwasniok.

Geht positiv gestimmt ins Jubiläum: Paderborn-Coach Lukas Kwasniok.

IMAGO/Zink

Wenn Schiedsrichter Wolfgang Haslberger am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) die Partie zwischen dem SC Paderborn und der SV Elversberg anpfeift, dann steht Lukas Kwasniok zum 100. Mal in seiner Laufbahn als Cheftrainer bei einem Spiel in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie. Zweimal war das als Interimstrainer beim Karlsruher SC der Fall, zum 98. Mal dann als Coach des SCP, zu dem er im Sommer 2021 nach zwischenzeitlichen Stationen in Jena und Saarbrücken wechselte.

“Diese Statistiken sind mir so lang wie breit”, gab sich der Coach unbeeindruckt. “Ich bin nur stolz, dass ich sehr lange bei einem Verein arbeiten darf in Paderborn, weil ich mich hier pudelwohl fühle, mir die allermeisten Menschen sehr wohlgesonnen sind und ich sie auch mag. Hier habe ich eine Vision mit dem SC Paderborn und hoffe daher, dass noch ein paar Spiele dazukommen.”

Dennoch blickte Kwasniok auf sein großes Highlight in seiner bisherigen Zweitliga-Zeit zurück – und das ist nicht etwa einer der Kantersiege mit dem SCP, wie beispielsweise 2021/22 in Bremen (4:1) oder in der vergangenen Saison gegen Karlsruhe (5:0) und Kiel (7:2). Der 42-Jährige erinnert sich ganz besonders an die 3:4-Heimniederlage gegen Werder am 20. Spieltag der Saison 2021/22.

2. Bundesliga 2021/22, 20. Spieltag

“Die ganze Dramaturgie des Spiels – leider vor nicht allzu vielen Zuschauern in der Corona-Zeit – hier auf einem Schlamm-Feld. Das war das abwechslungsreichste und geilste Spiel, mit einem unglücklichen Ausgang. Aber es hat unfassbar viel Spaß gemacht”, schwärmte Kwasniok. “Jetzt habe ich die hungrigste und coolste Mannschaft, aber das war an diesem einen Spieltag die beste, die ich je trainiert habe in Paderborn.”

Ich glaube, wenn man sich die Arbeit beider Vereine in den vergangenen Jahren anschaut, dann ist der ein oder andere namentlich große Verein durchaus neidisch.

Lukas Kwasniok

Einen echten “Kracher” erwartet Kwasniok auch zu seinem Jubiläum gegen Elversberg – zwar nicht von den Namen, “fußballinhaltlich aber sehr wohl”. Es ist das Duell zweier “Emporkömmlinge”, wenngleich der SCP bereits deutlich erfahrener im Bundesliga-Unterhaus ist. “Ich bin überzeugt davon, dass sich Elversberg in der 2. Liga etablieren wird”, betonte der Trainer. “Ich glaube, wenn man sich die Arbeit beider Vereine in den vergangenen Jahren anschaut, dann ist der ein oder andere namentlich große Verein durchaus neidisch, dass wir in Ruhe arbeiten können und ihnen inhaltlich vielleicht sogar einen Schritt voraus sind. Deswegen freue ich mich auf dieses Duell”

Im Hinspiel feierte die SVE an der heimischen Kaiserlinde einen verdienten 4:1-Sieg über Paderborn. “Sie haben uns einfach in diesen zweiten 45 Minuten mal überrannt. Wir sind nicht die einzige Mannschaft, der das passiert ist”, verwies Kwasniok auf St. Pauli, “die beste Mannschaft der 2. Liga, auch wenn sie aktuell nur auf Platz 2 stehen”, die dem Aufsteiger vor zwei Wochen zuhause mit 3:4 unterlag.

Curda unterzieht sich Eingriff am Meniskus

Die Paderborner müssen im Saisonendspurt auf Verteidiger Laurin Curda verzichten. “Es muss ein bisschen was am Meniskus gemacht werden, kein großer Eingriff, aber der wird jetzt gemacht, damit er die Vorbereitung zur neuen Saison komplett mitmachen kann”, erklärte Kwasniok. Der 23-Jährige hatte beim 2:0 in Nürnberg – dem ersten Dreier nach sechs sieglosen Spielen – erstmals seit über einem Monat wieder in der Startelf gestanden.

Maximilian Rohr (Infekt) und Marco Schuster (Reha nach Knie-Arthroskopie) werden ebenso erneut ausfallen wie Matthes Hansen, der weiter an seinem Syndesmoseriss laboriert. “Felix Platte ist der einzige der Langzeitverletzten, bei dem wir noch eine kleine Hoffnung haben, dass er am Ende der Saison zumindest noch im Spieltagskader stehen kann”, erklärte der Coach. Der Stürmer wird nach seinem Innenbandriss im linken Knie aber ebenfalls das Duell gegen Elversberg verpassen.

Doch kein Rekord für Conteh: DFL korrigiert Geschwindigkeitsmessung

Der am Freitagabend aufgestellte Geschwindigkeitsrekord von Paderborns Sirlord Conteh ist doch keiner. Die DFL hat nochmal nachgemessen.

Einer der schnellsten Spieler der Liga - aber nicht mehr der schnellste: Paderborns Sirlord Conteh.

Einer der schnellsten Spieler der Liga – aber nicht mehr der schnellste: Paderborns Sirlord Conteh.

IMAGO/Zink

Gut 48 Stunden lang freute man sich beim SC Paderborn über drei Punkte und einen Rekord, mittlerweile sind nur noch die drei Punkte übrig. Die gab es für den 2:0-Erfolg in Nürnberg am Freitagabend, den Rekord – zumindest kurzzeitig – für Stürmer Sirlord Conteh. Bis die DFL intervenierte.

Wie der Zweitligist am Montag mitteilte, hat die DFL den am Freitagabend festgestellten Geschwindigkeitsrekord des 27-Jährigen nach unten korrigiert. Nach anfänglichen Angaben wurde Conteh im Spiel gegen den Club mit 36,93 km/h geblitzt, was eine Bestmarke in der Geschichte sowohl der 2. Liga als auch der Bundesliga bedeutet hätte. Nun allerdings wird Contehs Sprint nur noch mit 35,18 km/h geführt.

Der Rekord wurde Conteh somit wieder aberkannt. Allein in der aktuellen Zweitliga-Saison waren 28 Spieler schneller als die korrigierten 35,18 km/h. Auch Conteh selbst, dessen persönlicher Bestwert nun wieder bei 36,13 km/h liegt, was zu Platz 4 reicht.

Im Überblick

Nur der Berliner Marten Winkler (36,17 km/h), Contehs jüngerer Bruder Christian Joe (36,22 km/h, VfL Osnabrück) und Maxwell Gyamfi (36,58 km/h, ebenfalls VfL Osnabrück) waren in der 2. Liga in dieser Saison schneller. In der Bundesliga gehört Heidenheims Eren Dinkci der Bestwert für die Saison 2023/24 (36,41 km/h). Der schnellste Spieler der Bundesliga-Geschichte bleibt BVB-Profi Karim Adeyemi mit 36,65 km/h aus der Vorsaison.

“Unfassbar”: Trainer Kwasniok kommt ins Schwärmen

Am Lob des Trainers und der Begeisterung der Teamkollegen dürfte diese Herabstufung allerdings wenig ändern. SCP-Trainer Lukas Kwasniok schwärmte von Contehs “unfassbarer” Beschleunigung. Dessen Sturmpartner Adriano Grimaldi scherzte bei Sky über ein mögliches Wettrennen: “Wenn ich mit dem Auto fahren darf, dann gewinne ich.”

Und ohnehin waren die drei Punkte gegen Nürnberg letztlich wichtiger als ein potenzieller Geschwindigkeitsrekord. Nach sechs Spielen ohne Sieg in Serie gelang den Paderbornern endlich wieder ein Dreier. Mit dem Aufstiegsrennen hat der Tabellenachte bei zwölf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang trotzdem nichts mehr am Hut.

Das Restprogramm in der 2. Bundesliga

Die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga geht in den Endspurt. Das Restprogramm der 18 Klubs auf einen Blick.

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

IMAGO/Lobeca

1. Holstein Kiel – 61 Punkte (Tordifferenz +26)

Kaiserslautern (H), Wiesbaden (A), Düsseldorf (H), Hannover (A)

2. FC St. Pauli – 60 Punkte (Tordifferenz +23)

Rostock (H), Hamburg (A), Osnabrück (H), Wiesbaden (A)

3. Fortuna Düsseldorf – 55 Punkte (Tordifferenz +29)

Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A), Magdeburg (H)

4. Hamburger SV – 49 Punkte (Tordifferenz +13)

Braunschweig (A), St. Pauli (H), Paderborn (A), Nürnberg (H)

5. Karlsruher SC – 46 Punkte (Tordifferenz +16)

Nürnberg (A), Rostock (A), Hannover (H), Elversberg (A)

6. Hannover 96 – 45 Punkte (Tordifferenz +14)

Hertha (A), Paderborn (H), Karlsruhe (A), Kiel (H)

7. Hertha BSC – 44 Punkte (Tordifferenz +11)

Hannover (H), Elversberg (A), Kaiserslautern (H), Osnabrück (A)

8. SC Paderborn – 43 Punkte (Tordifferenz -3)

Elversberg (H), Hannover (A), Hamburg (H), Rostock (A)

9. SpVgg Greuther Fürth – 42 Punkte (Tordifferenz -3)

Wiesbaden (A), Braunschweig (H), Magdeburg (A), Schalke (H)

Tabellenrechner

10. SV Elversberg – 40 Punkte (Tordifferenz -8)

Paderborn (A), Hertha (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H)

11. 1. FC Nürnberg – 37 Punkte (Tordifferenz -18)

Karlsruhe (H), Düsseldorf (A), Elversberg (H), Hamburg (A)

12. 1. FC Magdeburg – 36 Punkte (Tordifferenz -4)

Osnabrück (H), Kaiserslautern (A), Fürth (H), Düsseldorf (A)

13. FC Schalke 04 – 36 Punkte (Tordifferenz -10)

Düsseldorf (H), Osnabrück (A), Rostock (H), Fürth (A)

14. Eintracht Braunschweig – 34 Punkte (Tordifferenz -8)

Hamburg (H), Fürth (A), Wiesbaden (H), Kaiserslautern (A)

15. SV Wehen Wiesbaden – 32 Punkte (Tordifferenz -9)

Fürth (H), Kiel (H), Braunschweig (A), St. Pauli (H)

16. Hansa Rostock – 31 Punkte (Tordifferenz -23)

Magdeburg (H), St. Pauli (A), Karlsruhe (H), Schalke (A), Paderborn (H)

17. 1. FC Kaiserslautern – 30 Punkte (Tordifferenz -13)

Kiel (A), Magdeburg (H), Hertha (A), Braunschweig (H)

18. VfL Osnabrück – 24 Punkte (Tordifferenz -33)

Magdeburg (A), Schalke (H), St. Pauli (A), Hertha (H)

“Mit dem Auto gewinne ich”: Grimaldi scherzt über Sprintrennen gegen Conteh

In Nürnberg sprintete Sirlod Conteh knapp unter 37 km/h. Zwar verpasste er es, als Erster die Marke zu durchbrechen, einen neuen Rekord stellte er dennoch auf.

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh.

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh.

picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr

Nach einem abwehrten Nürnberger Eckball drosch Sebastian Klaas den Ball am Freitagabend aus der eigenen Hälfte Richtung rechte Seite. Sirlord Conteh setzte zwar zum Sprint an, kam aber nicht mehr vor der Außenlinie an die Kugel – auch, weil Jan Gyamerah clever seinen Körper reinstellte. An einem durchaus denkwürdigen Freitagabend – inklusive dem Elfmeter Missgeschick von Can Uzun – dürften sich nur wenige Zuschauer nach ihrem Besuch im Max-Morlock-Stadion an die Szene aus der 24. Minute erinnern.

Doch wohl ungeahnt erlebten sie eine neue Bestmarke: Conteh sprintete 36,93 km/h und überbot damit die bisherige Bestzeit von Osnabrücks Maxwell Gyamfi (36,58). Sein Sturmpartner Adriano Grimaldi wurde nach dem Abpfiff im Sky-Interview über ein mögliches Rennen mit Conteh befragt. “Wenn ich mit dem Auto fahren darf, dann gewinne ich”, scherzte der Torschütze zum 1:0.

Bruder Christian auf Platz drei

Contehs Schnelligkeit liegt wohl in der Familie. Sein Bruder Christian, der für den VfL Osnabrück aufläuft, steht in dieser Liste mit 36,22 km/h als Dritter ebenfalls auf dem Zweitliga-Treppchen. Neben dem Trio knackten noch vier weitere Spieler aus dem Bundesliga-Unterhaus in dieser Saison die 36-km/h-Marke: Marten Winkler (Hertha, 36,17), Marvin Rittmüller (Braunschweig, 36,13), Aaron Opoku (Kaiserslautern, 36,02) und Noel Niemann (Osnabrück, 36,02) – damit stellt das Schlusslicht gleich drei Akteure in der Top sieben.

In der Bundesliga wurden sogar schon acht Spieler mit mehr als 36 km/h geblitzt. So schnell wie Conteh am Freitagabend war aber keiner in dieser Spielzeit im Oberhaus. Dort führt Heidenheims Eren Dinkci die Liste mit 36,41 km/h an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Stuttgarter Silas (36,15) und Wolfsburg-Innenverteidiger Maxence Lacroix (36,13).

“Mit dem Auto gewinne ich”: Grimaldi scherzt über Rennen gegen Conteh

In Nürnberg sprintete Sirlod Conteh knapp unter 37 km/h. Zwar verpasste er es, als Erster die Marke zu durchbrechen, einen neuen Rekord stellte er dennoch auf.

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh (r.).

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh (r.).

picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr

Nach einem abgewehrten Nürnberger Eckball drosch Sebastian Klaas den Ball am Freitagabend aus der eigenen Hälfte Richtung rechte Seite. Sirlord Conteh setzte zwar zum Sprint an, kam aber nicht mehr vor der Außenlinie an die Kugel – auch, weil Jan Gyamerah clever seinen Körper reinstellte. An einem durchaus denkwürdigen Freitagabend – inklusive dem Elfmeter Missgeschick von Can Uzun – dürften sich nur wenige Zuschauer nach ihrem Besuch im Max-Morlock-Stadion an die Szene aus der 24. Minute erinnern.

Doch wohl ungeahnt erlebten sie eine neue Bestmarke: Conteh sprintete 36,93 km/h und überbot damit die bisherige Bestzeit von Osnabrücks Maxwell Gyamfi (36,58). Daraufhin wurde sein Sturmpartner Adriano Grimaldi nach dem 2:0-Erfolg im Sky-Interview über ein mögliches Rennen mit Conteh befragt. “Wenn ich mit dem Auto fahren darf, dann gewinne ich”, scherzte der 33-Jährige.

Bruder Christian auf Platz 3

Contehs Schnelligkeit liegt wohl in der Familie. Sein Bruder Christian, der für den VfL Osnabrück aufläuft, steht in dieser Liste mit 36,22 km/h als Dritter ebenfalls auf dem Zweitliga-Treppchen. Neben dem Trio knackten noch vier weitere Spieler aus dem Bundesliga-Unterhaus in dieser Saison die 36-km/h-Marke: Marten Winkler (Hertha, 36,17), Marvin Rittmüller (Braunschweig, 36,13), Aaron Opoku (Kaiserslautern, 36,02) und Noel Niemann (Osnabrück, 36,02) – damit stellt das Schlusslicht gleich drei Akteure in der Top sieben.

In der Bundesliga wurden sogar schon acht Spieler mit mehr als 36 km/h geblitzt. So schnell wie Conteh am Freitagabend war aber keiner in dieser Spielzeit im Oberhaus. Dort führt Heidenheims Eren Dinkci die Liste mit 36,41 km/h an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Stuttgarter Silas (36,15) und Wolfsburg-Innenverteidiger Maxence Lacroix (36,13).

Elfmeter-Wirbel und einkassierte Tore: FCN-Negativserie geht weiter

An den 19. April 2024 wird sich Nürnbergs Youngster Uzun sicherlich lange erinnern. Beim 0:2 gegen Paderborn verpasste er durch ein Elfmeter-Missgeschick den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Missgeschick: Can Uzun schoss sich bei seinem Elfmeter selbst an.

Missgeschick: Can Uzun schoss sich bei seinem Elfmeter selbst an.

IMAGO/Zink

Auf das 0:2 auf Schalke, der dritten Niederlage in den vergangenen vier Spielen (ein Remis), reagierte Club-Coach Cristian Fiel mit einem Wechsel: Okunuki verdrängte Andersson auf die Bank. Dafür rückte Schleimer von links ins Sturmzentrum.

Eine Umstellung mehr nahm Paderborns Trainer Lukas Kwasniok vor: Im Vergleich zum 1:1 gegen Karlsruhe begannen Klaas (nach überstandener Mandelentzündung) und Curda für Pledl sowie Brackelmann (beide Bank).

“Wir haben zu oft diesen Moment, wo wir denken: ‘Hey, mein Mitspieler macht das schon, der braucht nicht meine Hilfe.’ Und auf einmal ist dann der Gegenspieler an uns vorbei und wir schauen uns um und merken, dass es zu spät ist”, hatte Fiel noch auf der Pressekonferenz vor der Partie kritisiert.

Fiels Warnung kommt nicht bei Castrop an

Doch die Warnung kam augenscheinlich nicht bei jedem seiner Spieler an: Anstatt ein Zwei-gegen-eins an der eigenen Strafraumkante herzustellen, vertraute Castrop auf Flick, der aber eben das Duell mit Bilbija verlor. Die Quittung folgte wenige Augenblicke später: Nach Bilbijas Flanke nutzte Grimaldi, der zuvor schon per Kopf vergeben hatte (6.), seine zweite Chance zum 1:0 (10.).

Mit der Führung im Rücken zogen sich die Paderborner zwar zurück, blieben aber die gefährlichere Mannschaft – vor allem, weil der Club sich auf seiner rechten Abwehrseite anfällig zeigte. So entstanden auch zwei ungenutzte Möglichkeiten von Conteh (26., 30.) – kurz vor den Chancen war der Offensivspieler bei einem Sprint 36,93 km/h schnell und hatte damit einen neuen Zweitliga-Rekord aufgestellt.

2. Bundesliga, 30. Spieltag

Aus dem Nichts jubelten fast im Gegenzug die Mittelfranken. Da Torschütze Okunuki aber im Abseits stand, kassierte der VAR den Treffer ein (31.). Kurz vor der Pause hatten die Heimfans dann erneut den Torschrei auf den Lippen. Doch Schleimer sowie Uzun verpassten bei einer Dreifach-Chance den Ausgleich (45.) und Boevink kratzte Horns Kopfball noch raus (45.+1), sodass es mit dem 1:0 in die Kabine ging.

Hungbo belebt Nürnbergs Spiel

Den Schwung aus den letzten Minuten des ersten Durchgangs nahm der FCN auch in den zweiten Durchgang mit. Dies lag vor allem an Joker Hungbo. Nachdem Conteh den Blitzstart für Paderborn verpasst hatte (46.), holte Hungbo einen Elfmeter raus (51.). Schiedsrichter Florian Exner zeigte nach Ansicht der Videobilder auf den Punkt – der Beginn von dramatischen zehn Minuten.

Denn was danach geschah, war durchaus kurios: Uzun scheiterte zunächst an Boevink, setzte aber den Abpraller ins Netz. Doch plötzlich gab es nach Intervention aus dem Kölner Keller Freistoß für den SCP am eigenen Elfmeterpunkt. Der Grund: Uzun hatte sich beim Elfmeter selbst angeschossen, sodass der Treffer nicht zählte (57.).

Muslius Eigentor zurückgenommen

Es sollte noch bitterer kommen für den FCN: Kurz nach dem zurückgenommenen Tor erhöhte Musliu im Anschluss an einen Eckball per Kopf (61.). Die Nürnberger blieben anschließend spielbestimmend, zur Schlussoffensive bliesen sie aber nicht. Es fehlte schlichtweg die nötige Durchschlagskraft im letzten Drittel – und auch das Glück. Denn es passte zum Abend der Fiel-Elf, dass auch Muslius Eigentor aufgrund von Schleimers Abseitsposition nicht zählte (70.). Selbst in der elfminütigen Nachspielzeit sollte den Hausherren kein Treffer mehr gelingen.

Die Mittelfranken verloren somit zum dritten Mal in Serie und müssen aufpassen, nicht noch in den Abstiegsstrudel zu geraten. Paderborn hingegen beendete durch das 2:0 sein Formtief (zuvor sechs sieglose Spiele).

Paderborn empfängt nächste Woche am Samstag Elversberg (13 Uhr). Einen Tag später ist der KSC in Nürnberg zu Gast (13.30 Uhr).

“No Uzun, no party”: Kwasniok will Nürnbergs Spielmacher in Schach halten

Im Hinspiel gegen den 1. FC Nürnberg erlebte der SC Paderborn eine erste Hälfte zum Vergessen und unterlag mit 1:3. Dass beide Klubs kurz vor Ende der Saison in der Tabelle dennoch dicht beisammen stehen, wundert Lukas Kwasniok nicht.

Auch im vermeintlich gesicherten Mittelfeld mit vollem Einsatz: Lukas Kwasniok.

Auch im vermeintlich gesicherten Mittelfeld mit vollem Einsatz: Lukas Kwasniok.

IMAGO/Christian Schroedter

Sportlich ist die Saison für den SC Paderborn höchstwahrscheinlich gelaufen. In der Vorwoche konnte man beim 1:1 gegen den Karlsruher SC die 40-Punkte-Marke knacken, zum Relegationsrang nach unten sind es nun neun, nach oben gar zwölf Punkte für den aktuell Neuntplatzierten. Locker austrudeln lassen will Lukas Kwasniok die Saison in den letzten fünf Spielen aber nicht.

“Ich glaube, dass es möglich ist, hintenraus mit einer tollen Einstellung nochmal auf sich aufmerksam zu machen für jeden einzelnen Spieler, aber auch für uns als Verein”, blickte der Coach voraus.

“Relativ ähnliche” Spielweisen

Den Anfang im Schlussspurt macht das Gastspiel beim 1. FC Nürnberg – und mit dem Club hat man aus der Hinrunde noch eine Rechnung offen. Damals hatte der SCP schon zur Pause mit 0:3 zurückgelegen und verlor letztlich mit 1:3.

In der Tabelle sind es mittlerweile allerdings die Paderborner, die drei Punkte vor den Nürnbergern stehen. “Die Spielweisen sind relativ ähnlich, die Mannschaften beide auch relativ unerfahren auf Zweitliga-Niveau. Deswegen ist es nicht ganz so überraschend, dass wir uns auf Augenhöhe befinden und viele Wellen im Verlauf der Saison erlebt haben”, verglich Kwasniok, der den FCN als “sehr interessante und spielstarke” Mannschaft einschätzte: “Nicht umsonst interessieren sich einige Bundesligisten für Spieler von Nürnberg.”

Kwasniok lobt Uzun: “Absoluter Unterschiedsspieler”

Ganz oben auf dem Zettel vieler Vereine steht mit Can Uzun der “absolute Unterschiedsspieler” und “sicherlich eines der größten Talente, das noch in der 2. Liga spielt”. Klar, dass für Kwasniok am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ein besonderer Fokus auf dem 18-Jährigen liegt. “Ich habe irgendwo gelesen: ‘No Uzun, no party.’ Insofern ist es unsere Aufgabe, ihn morgen weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen.”

Besonders Raphael Obermair dürfte mit Nürnbergs Top-Scorer zu tun bekommen. Der gelernte rechte Schienenspieler wird in Nürnberg wie schon in der Vorwoche im defensiven Mittelfeld starten. “Er macht das ja temporär als Außenverteidiger immer wieder, dass er da reinzieht, um eine Überzahl zu schaffen. Insofern ist es für ihn keine so neue Position. Er hat es auch in der vergangenen Woche sehr gut gemacht”, erklärte Kwasniok seinen Entschluss.

“Ob das auch in Zukunft so sein wird, das werden wir sehen”, erklärte der Coach. “Da muss auch man schauen, wie sich bei den Jungs, die ursprünglich auf der Sechs eingeplant sind, die Leistungskurve vielleicht auch wieder in eine andere Richtung entwickelt.” Aktuell haben David Kinsombi und Kai Klefisch das Nachsehen, Mattes Hansen fehlt mit einem Syndesmoseriss.

“Spielverbesserer” Klaas kehrt zurück

Auch beim offensiveren Part in der Paderborner Mittelfeldzentrale legte sich Kwasniok bereits am Donnerstag fest: Sebastian Klaas kehrt nach überstandener Mandelentzündung zurück in die Startelf und soll die Offensivspieler in Szene setzen. “Er ist einfach ein Spielverbesserer”, unterstrich der Coach die Wichtigkeit des 25-Jährigen.

Wer allerdings die rechte Seite, die im Normalfall von Obermair besetzt ist, übernimmt, ließ Kwasniok noch offen. Zuletzt gab der 23-jährige Marco Pledl aus der zweiten Mannschaft sein Debüt über 62 Minuten. “Er hat es sehr solide für seine erste Zweitliga-Partie gemacht. Ob er nochmal die Möglichkeit bekommt, das steht noch in den Sternen.”

Huschen: Herthas Ablösepoker mit Paderborn läuft

Mit dem Wunschkandidaten ist alles klar, mit dessen aktuellem Arbeitgeber läuft der Poker: Ralf Huschen, als Finanzgeschäftsführer aktuell noch in Diensten des SC Paderborn, steht vor einem Wechsel zum Liga-Konkurrenten Hertha BSC.

Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Ralf Huschen als CFO.

Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Ralf Huschen als CFO.

IMAGO/Picture Point

Drei Kandidaten waren am Ende in Berlin in der engeren Wahl, Ralf Huschen machte das Rennen – und soll zeitnah den anspruchsvollen Job als Chief Financial Officer (CFO) beim Hauptstadtklub antreten. Ein entsprechender Bericht des Westfalen-Blatts deckt sich mit kicker-Informationen. Mit Hertha hat sich Huschen auf eine Zusammenarbeit verständigt, zwischen den Klubs laufen derzeit die Gespräche über die Ablösemodalitäten. Huschen, seit 2019 in Diensten des SC Paderborn, hat bei den Ostwestfalen einen unbefristeten Vertrag.

Bei Hertha war die Stelle des Finanzgeschäftsführers seit dem Abgang von Ingo Schiller im Oktober 2022 unbesetzt. Geschäftsführer Thomas E. Herrich, dessen Vertrag das Präsidium im Januar bis Ende 2026 verlängert hatte, ist Rechtsanwalt und Diplom-Betriebswirt, er kommt nicht aus dem Banken- und Finanzsektor. Huschen soll den unter Herrich eingeschlagenen Sanierungskurs fortsetzen. Am Dienstag hatte der Klub ein positives Betriebsergebnis für das Geschäftsjahr 2023/24 angekündigt.

Der positive Ausblick auf das EBITDA – eine Kennzahl vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – täuscht aber nicht darüber hinweg, dass auch 2023/24 unterm Strich ein Jahresminus stehen wird. Nach dem Rekord-Minus von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird für das laufende Geschäftsjahr ein Defizit von knapp 25 Millionen Euro erwartet.

Eine der Herausforderungen, die in Berlin auf Huschen warten, wird die Rückzahlung der Nordic-Bond-Anleihe im November 2025 sein. Der Klub hatte vor knapp einem Jahr im Zuge des Kampfs um die Zweitliga-Lizenz die 40-Millionen-Anleihe zu deutlich erhöhten Zinssätzen verlängert. US-Investor 777 Partners hatte die vertraglich erst für Ende Mai fixierte 22-Millionen-Euro-Tranche zuletzt vorzeitig überwiesen. Damit hat das US-Private-Equity-Unternehmen, das 78,8 Prozent der Anteile an der Hertha KG hält, drei Viertel des vereinbarten Investitions-Volumens von 100 Millionen Euro gezahlt. Die restlichen 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen.

Steffen Rohr

Von der Kreisklasse in die 2. Bundesliga: Pledls Märchen erreicht vorläufigen Höhepunkt

Innerhalb von einem Jahr übersprang Marco Pledl satte acht Ligen. Keine 365 Tage liegen zwischen seinem bis dato letzten Kreisklassen-Spiel und seinem Zweitligadebüt.

Stand gegen den KSC in Paderborns Startelf: Marco Pledl.

Stand gegen den KSC in Paderborns Startelf: Marco Pledl.

IMAGO/Christian Schroedter

1. FC Viechtach, SV Habischried oder auch die SpVgg Patersdorf – vor einem Jahr konnten die drei Mannschaften aus der Kreisklasse Regen den damaligen Torjäger vom SV Bischofsmais nicht bremsen: Alleine in diesen drei Spielen verhalf Marco Pledl mit sieben Toren Bischofsmais zu neun Punkten.

Am Samstag sahen die Kreisklassen-Verteidiger ihren letztjährigen “Angstgegner” dann im Fernsehen. Pledl feierte beim SC Paderborn sein Zweitliga-Debüt (kicker-Note 4). Lukas Kwasniok beorderte den 23-Jährigen im Heimspiel den KSC gleich in die Startelf. “Er hat gut mittrainiert und war jetzt an der Reihe”, erklärte der SCP-Coach nach dem 1:1 auf der Pressekonferenz.

In der einen oder anderen Flankensituation war der Fuß noch nicht auf Zweitliga-Niveau eingestellt.

Lukas Kwasniok

Es war der vorläufige Höhepunkt seines Märchens. In nicht einmal 365 Tagen übersprang Pledl acht Ligen! Der Linksfuß war nach einer beeindruckenden Saison in Bischofsmais (35 Treffer und 25 Vorlagen in 24 Partien) im vergangenen Sommer zur DJK Vilzing in die Regionalliga Bayern, in der er schon in den Spielzeit 2019/20 und 2021/22 für Schalding-Heining gespielt hatte, gewechselt.

Ein halbes Jahr und 15 Scorerpunkte später (vier Tore, elf Vorlagen) verpflichtete Paderborn ihn zunächst für die U 21. Aufgrund seiner Leistungen in den Spielen der Zweitvertretung und im Training der Profis schenkte Kwasniok ihm am Samstag das Vertrauen. “Marco hat es für sein erstes Zweitligaspiel absolut solide gemacht”, so Kwasniok. Lediglich von den Hereingaben des Außenspielers erwartet das Trainerteam mehr. “In der einen oder anderen Flankensituation, die wir uns erhofft haben, war der Fuß noch nicht auf Zweitliga-Niveau eingestellt”, erläuterte 42-Jährige, fügte anschließend aber auch an: “Er hat es in sich drin. Ich freue mich, dass er da ist.”

Bruder Thomas war einer der ersten Gratulanten

Pledl selbst, der am “Anfang sehr nervös” gewesen sei, verriet nach seinem Debüt das Rezept für einen rasanten Aufstieg. “Man muss nur fest dran glauben und hart arbeiten”, sagte der Offensivspieler im Interview mit der Neuen-Westfälischen. Natürlich ploppten nach dem Abpfiff zahlreiche Nachrichten auf seinem Smartphone auf. Einer der ersten Gratulanten war sein Bruder Thomas (29), der für den MSV Duisburg aktiv ist.

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann