SCP gelingt erster Heimsieg – Kwasnioks Ansage: “Vertraut dem Trainerteam”

Durch das 2:1 über Aufsteiger Wiesbaden hat der SC Paderborn am 6. Spieltag erneut einen Sprung nach oben gemacht und sich weiter von den Abstiegsrängen distanziert. Trainer Lukas Kwasniok wollte danach etwas loswerden.

Paderborns Trainer Lukas Kwasniok (li.) und sein Co-Trainer Frank Kaspari jubeln nach dem Siegtor beim 2:1 gegen Wiesbaden.

Paderborns Trainer Lukas Kwasniok (li.) und sein Co-Trainer Frank Kaspari jubeln nach dem Siegtor beim 2:1 gegen Wiesbaden.

picture alliance/dpa

Erster Heimsieg im dritten Anlauf dieser Saison: Der SC Paderborn hatte nach einem Remis gegen Aufsteiger Osnabrück und dem 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern am Freitagabend endlich alle drei Punkte in Ostwestfalen behalten. Durch das 2:1 gegen Wiesbaden klettert der SCP vorerst auf Platz 14 und gibt den Relegationsrang an Fürth ab.

“Erwartungshaltung künstlich kreiert”

Nach der Begegnung wollte Trainer Lukas Kwasniok etwas loswerden, entgegen den Erwartungen anderer sehe er sein Team nicht als Aufstiegskandidaten oder jemanden, der oben mitspielen werde. Es sei “eine Erwartungshaltung künstlich kreiert” worden. “Das hat uns nicht gutgetan.”

Der Verein werde stattdessen “demütig bleiben, hart arbeiten und Spieler entwickeln”. Nach den ersten beiden Saisons unter Kwasniok samt den Plätzen sechs und sieben habe der 42-Jährige “das Gefühl, dass wir uns arg weit aus dem Fenster gelegt haben, weil wir dachten, es geht genauso weiter wie in der letzten Saison”.

2. Bundesliga, 6. Spieltag

Denn, so stellte Kwasniok klar, es müsse dem “Trainerteam vertraut” werden. “Wir wissen schon, was wir machen. Wichtig ist jetzt, ruhig zu bleiben und sich von irgendwelchen hehren Zielen zu verabschieden.”

Wir wissen schon was wir machen. Wichtig ist jetzt, ruhig zu bleiben und sich von irgendwelchen hehren Zielen zu verabschieden.

Lukas Kwasniok über das Trainerteam

Dies gelang dem SCP gegen Wiesbaden allen voran nach der Pause, vor dem Seitenwechsel hatte Paderborn 0:1 zurückgelegen, weswegen Kwasniok erstmals diese Saison seine Spieler in die Kabine bestellte. Die Worte fruchteten, die Ostwestfalen agierten verbessert. “Wir haben nach vorne gespielt und sind ein bisschen All-in gegangen.” Weshalb vor dem 1:1 der Seinen “ein wenig Glück” im Spiel war, dass die Gäste deren Führung nicht erhöht hatten. 

“Schwierigere Phasen” in dieser Saison

Dass Paderborn das Spiel noch zu seinen Gunsten gedreht hatte, hatte für Kwasniok Signalwirkung. Auch wenn “sehr viel und sehr hart gearbeitet” werden müsse, um zu gewinnen, sei “die Mannschaft intakt. Weil sie weiß, dass es dieses Jahr vielleicht auch mal gilt, schwierigere Phasen zu überstehen.” Doch: “Die Jungs geben alles.” Am kommenden Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) tritt der SCP beim 1. FC Magdeburg an, “da wird es mindestens genauso hart”.

“Brutal wichtiges Spiel”: Paderborn will gegen Wiesbaden “das Ruder herumreißen”

Verletzungssorgen und ein verpatzter Saisonstart: Die Stimmung beim SC Paderborn könnte in der Länderspielpause besser sein. Kai Klefisch sieht nun in der Liga ein “brutal wichtiges” Spiel auf den Zweitligisten zukommen.

Viele bedröppelte Gesichter in Paderborn rund um Kapitän Jannik Huth (weißes Trikot).

Viele bedröppelte Gesichter in Paderborn rund um Kapitän Jannik Huth (weißes Trikot).

IMAGO/Beautiful Sports

Die Bilanz des SC Paderborn nach fünf absolvierten Spieltagen sieht überschaubar aus: Nur einem Sieg stehen ein Remis sowie drei Niederlagen gegenüber, zuletzt hagelte es Niederlagen gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) und bei Holstein Kiel (1:2). Folgerichtig findet sich das Team von Trainer Lukas Kwasniok im Tabellenkeller wieder.

Am Freitagabend soll im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) die Wende eingeleitet werden. “Das Spiel am Freitag ist brutal wichtig”, betonte Kai Klefisch am Dienstag im Gespräch mit der “Neuen Westfälischen”. “Wir wollen die drei Punkte unbedingt mitnehmen und vor heimischem Publikum unser Können beweisen.”

Leicht wird das gegen den gut gestarteten Aufsteiger aus Wiesbaden nicht. Der SVWW hat bereits acht Zähler gesammelt, doppelt so viele wie Paderborn, und sah auch gegen die Bundesliga-Absteiger Hertha und Schalke gut aus. “Es wird ein sehr kampfbetontes Spiel. Wiesbaden ist nicht zu unterschätzen und hat großes Potenzial in seinen Reihen”, warnt deshalb Klefisch.

Huth: “Vorne noch nicht die nötige Durchschlagskraft”

Immerhin: “Wir haben die Länderspielpause gut genutzt und sind auf einem guten Weg, das Ruder herumzureißen”, ist sich Keeper Jannik Huth im Gespräch mit dem “Westfalenblatt” sicher, der als Kapitän in dieser schwierigen Phase Rückhalt geben muss. “Das ganze Team ist aktuell besonders gefragt, nicht nur der Kapitän”, meinte er. “Wir reden viel miteinander, die Stimmung in der Mannschaft ist gut.”

Nun gelte es nur noch, die ordentlichen Trainingsleistungen auch auf den Platz zu bringen, so Huth, der insbesondere zwei Knackpunkte für den verpatzten Saisonstart ausmachte: “Wir hatten nach vorne noch nicht die nötige Durchschlagskraft und waren hinten zu fahrlässig.”

Verletzungssorgen im Angriff

In der Offensive machten den Paderbornern zusätzlich Verletzungssorgen zu schaffen. In den vergangenen drei Pflichtspielen startete jeweils ein anderes Sturmduo, Robert Leipertz, Torschütze in Kiel, fehlt nun mit einem Sehnenanriss im Fuß auf unbestimmte Zeit. Auch Filip Bilbija, in drei von fünf Partien in der Startelf, ist nicht fit (Innenbandanriss).

Dafür steht Sommer-Neuzugang Max Kruse wieder zur Verfügung. Anfang August hatte er sich einen Muskelfaserriss zugezogen, er kam bislang nur in den ersten beiden Saisonspielen und als Joker gegen Kiel zum Einsatz. Am Dienstag fehlte er aufgrund einer Erkältung im Training, Kwasniok aber hofft, “dass er morgen ein leichtes Programm absolviert und Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigt”.

Ebenfalls am Donnerstag erwartet der Trainer auch die Nationalspieler Florent Muslija, der zweifache Torschütze ist mit der Nationalmannschaft Kosovos unterwegs, und Visar Musliu (Nordmazedonien) im Training zurück. Beide sind am Dienstagabend nochmal für ihre jeweilige Nationalmannschaft gefragt. Der deutsche U-20-Nationalspieler Mattes Hansen war am Montag beim 1:1 gegen Polen über 90 Minuten im Einsatz und soll am Mittwoch wieder in Paderborn auf dem Trainingsplatz stehen.

Nach Fehlstart: SCP-Präsident Sagel “auf alle Entwicklungen vorbereitet”

Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Spielen steht der SC Paderborn früh unter Druck. Auch Präsident Thomas Sagel ist unzufrieden – fordert aber erst mal Geduld.

Auch er hadert mit dem

Auch er hadert mit dem “denkbar schlechten” Saisonstart des SCP: Präsident Thomas Sagel (re., mit Geschäftsführer Benjamin Weber).

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Auch wenn die Tabelle nach fünf Spieltagen noch wenig aussagekräftig ist: Der SC Paderborn, im Vorjahr Sechster, hat sich als 16. in die Länderspielpause verabschiedet. Mit nur vier Punkten aus fünf Spielen hat die Mannschaft von Lukas Kwasniok einen Fehlstart hingelegt, der beim Anhang frühzeitig für Unmut sorgt.

“Ich kann die Ungeduld und auch die Kritik unserer Fans gut verstehen”, sagt Präsident Thomas Sagel in einem Interview auf der Klubwebsite. “Natürlich können wir mit dem Status Quo nicht zufrieden sein. Wir sind nach einer sehr guten Vorbereitung denkbar schlecht aus den Startlöchern gekommen.”

Zuletzt hatten auch bei der 1:2-Niederlage in Kiel Kwasnioks Maßnahmen nur bedingt gegriffen. “Wir schaffen es nicht, als Team und auch individuell mit Rückschlägen umzugehen, und lassen uns zu schnell verunsichern”, haderte der 42-Jährige hinterher. Und auch Sagel findet: “Unseren Aktionen fehlt derzeit manchmal die Überzeugung. Wir sind vor den beiden Toren momentan längst nicht mehr mit dem gleichen Selbstbewusstsein unterwegs wie noch im vergangenen Jahr. Es fehlt im Augenblick gerade das, was wir schon so oft als die Paderborner Fußball-Mentalität bezeichnet haben.”

Sagel will Verantwortung “mit aller Konsequenz wahrnehmen”

Noch spricht das Kluboberhaupt angesichts des personellen Umbruchs im Sommer von einem “Findungsprozess” und davon, “Ruhe und Geduld zu bewahren sowie die Situation gemeinsam zu stabilisieren”. Gleichzeitig betont Sagel, dass man in Präsidium und Aufsichtsrat die Verantwortung “mit aller Konsequenz wahrnehmen” werde. “Wir werden die Entwicklung jederzeit kritisch verfolgen und auf alle Entwicklungen vorbereitet sein.”

Heißt auch: Kwasniok und sein Team sollten möglichst bald den Turnaround schaffen. Die nächsten drei Gegner heißen SV Wehen Wiesbaden (H, 15.9.), 1. FC Magdeburg (A, 22.9.) und FC Schalke 04 (H, 29.9.).

Verfahren gegen Paderborn-Coach Kwasniok eingestellt

Die spanischen Behörden haben das Verfahren gegen Lukas Kwasniok vollumfänglich eingestellt. Gegen Paderborns Trainer wird weder eine Anklage erhoben noch ein Geldstrafe verhängt.

Gegen Paderborns Trainer Luks Kwasniok wird keine Anklage erhoben.

Gegen Paderborns Trainer Luks Kwasniok wird keine Anklage erhoben.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Gegen Ende der vergangenen Saison war Kwasniok bei einem Kurztrip nach Mallorca im Ferienort Cala Rajada in einen Zwischenfall verwickelt worden, infolgedessen er von einem Zimmermädchen des sexuellen Übergriffs beschuldigt worden war. Der 42-Jährige war daraufhin kurzfristig von der Polizei festgesetzt, nach kurzer Zeit aber auf freien Fuß gesetzt worden.

Kwasniok Opfer falscher Anschuldigungen

Da die spanischen Behörden wegen der Anzeige aber ermittelten, verzichtete Kwasniok aus freien Stücken auf seine Teilnahme am finalen Spiel der Saison 2022/23 gegen den 1. FC Nürnberg (0:1.). Kwasniok hatte die Vorwürfe gegen ihn stets bestritten, auch der SCP stützte seinen Trainer. Beide können sich nun durch die Einstellung des Verfahrens bestätigt fühlen. Kwasniok war im vergangenen Frühsommer das Opfer falscher Anschuldigungen.

“Wir freuen uns sehr über diese eindeutige Entscheidung der spanischen Justiz”, kommentierte Präsident Thomas Sagel den Freispruch. “Nach unseren Erkenntnissen war es ohnehin sehr unwahrscheinlich, dass es zu einer Anklage kommt. Deshalb haben wir auch die Zusammenarbeit mit Lukas Kwasniok aufrechterhalten. Nun besteht Klarheit für alle Beteiligten und wir können uns wieder voll auf die sportlichen Belange konzentrieren.”

Kwasniok bezeichnet Einstellung des Verfahrens als “folgerichtig”

Auch Kwasniok selbst zeigte sich zufrieden: “Ich habe von Beginn an betont, dass ich nichts Rechtswidriges getan habe und die gegen mich erhobenen Anschuldigungen haltlos sind”, sagte der 42-Jährige. “Insofern ist die jetzige Einstellung des Verfahrens folgerichtig.” Kwasniok dankte dem SCP für die Unterstützung in dieser schweren Zeit, namentlich Sagel und den Geschäftsführer Sport Benjamin Weber. “In diesen Dank beziehe ich auch mein Trainerteam, meine Mannschaft und die Mitarbeiter im sportlichen Bereich ein”, schloss Kwasniok.

Verfahren gegen Paderborn-Coach Kwasniok eingestellt

Die spanischen Behörden haben das Verfahren gegen Lukas Kwasniok vollumfänglich eingestellt. Gegen Paderborns Trainer wird weder eine Anklage erhoben noch ein Geldstrafe verhängt.

Gegen Paderborns Trainer Luks Kwasniok wird keine Anklage erhoben.

Gegen Paderborns Trainer Luks Kwasniok wird keine Anklage erhoben.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Gegen Ende der vergangenen Saison war Kwasniok bei einem Kurztrip nach Mallorca im Ferienort Cala Rajada in einen Zwischenfall verwickelt worden, infolgedessen er von einem Zimmermädchen des sexuellen Übergriffs beschuldigt worden war. Der 42-Jährige war daraufhin kurzfristig von der Polizei festgesetzt, nach kurzer Zeit aber auf freien Fuß gesetzt worden.

Kwasniok Opfer falscher Anschuldigungen

Da die spanischen Behörden wegen der Anzeige aber ermittelten, verzichtete Kwasniok aus freien Stücken auf seine Teilnahme am finalen Spiel der Saison 2022/23 gegen den 1. FC Nürnberg (0:1.). Kwasniok hatte die Vorwürfe gegen ihn stets bestritten, auch der SCP stützte seinen Trainer. Beide können sich nun durch die Einstellung des Verfahrens bestätigt fühlen. Kwasniok war im vergangenen Frühsommer das Opfer falscher Anschuldigungen.

“Wir freuen uns sehr über diese eindeutige Entscheidung der spanischen Justiz”, kommentierte Präsident Thomas Sagel den Freispruch. “Nach unseren Erkenntnissen war es ohnehin sehr unwahrscheinlich, dass es zu einer Anklage kommt. Deshalb haben wir auch die Zusammenarbeit mit Lukas Kwasniok aufrechterhalten. Nun besteht Klarheit für alle Beteiligten und wir können uns wieder voll auf die sportlichen Belange konzentrieren.”

Kwasniok bezeichnet Einstellung des Verfahrens als “folgerichtig”

Auch Kwasniok selbst zeigte sich zufrieden: “Ich habe von Beginn an betont, dass ich nichts Rechtswidriges getan habe und die gegen mich erhobenen Anschuldigungen haltlos sind”, sagte der 42-Jährige. “Insofern ist die jetzige Einstellung des Verfahrens folgerichtig.” Kwasniok dankte dem SCP für die Unterstützung in dieser schweren Zeit, namentlich Sagel und den Geschäftsführer Sport Benjamin Weber. “In diesen Dank beziehe ich auch mein Trainerteam, meine Mannschaft und die Mitarbeiter im sportlichen Bereich ein”, schloss Kwasniok.

Paderborn hat nächsten Ausfall zu beklagen: Leipertz fällt aus

Der SC Paderborn wird weiter vom Verletzungspech verfolgt. Nun muss der Zweitligist in nächster Zeit auf Robert Leipertz verzichten.

Traf zunächst zur Führung und musste dann verletzt ausgewechselt werden: Paderborns Robert Leipertz. 

Traf zunächst zur Führung und musste dann verletzt ausgewechselt werden: Paderborns Robert Leipertz. 

picture alliance/dpa

Wie die Ostwestfalen am Dienstag mitteilte, wurde bei einer MRT-Untersuchung bei dem 30-Jährigen ein “Einriss der Sehne in der Fußsohle des rechten Fußes” diagnostiziert. 

Die Verletzung hat sich Leipertz bei der 1:2-Niederlage bei Holstein Kiel am vergangenen Spieltag zugezogen – ohne Einwirkung eines Gegenspielers. Kurz vor der Pause war deshalb für Leipertz an der Förde Schluss, in der 39. Minute musste er gegen Sirlord Conteh ausgewechselt werden. Zuvor hatte er in der 12. Minute seine Farben noch in Führung geköpft.

Damit bleibt Leipertz einer der Pechvögel im Kader des SCP. Denn bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison musste er einen Monat wegen einer Knöchelverletzung pausieren. In der Sommervorbereitung auf die laufende Spielzeit zog er sich einen Meniskuseinriss zu, der ihm wertvolle Zeit kostete. Erst am 3. Spieltag kam er per Einwechselung zu seinem ersten Saisoneinsatz, eine Woche später feierte der Co-Kapitän sein Startelf-Comeback. Nun muss Leipertz erneut pausieren – eine exakte Ausfallzeit teilte der SCP nicht mit.

Leipertz wechselte vor der Saison 2022/23 vom 1. FC Heidenheim zu den Ostwestfalen, für die er in 36 Spielen bisher 14 Tore erzielt hat. Insgesamt schoss er im Unterhaus für Heidenheim, Ingolstadt und Paderborn in 222 Partien 52 Tore. Für die Schanzer lief er zudem sechsmal in der Bundesliga auf, ohne allerdings ein persönliches Erfolgserlebnis feiern zu können.

Millionenspiel Wegvermittlung: VfB vor BVB und Bayer 04

Die Zahl der Wegvermittlungen im deutschen Fußball ist in der Saison 2021/22 zwar nach einem Zwischenhoch wieder gesunken. Dennoch dürften diverse Spielervermittler mit dieser Umgehung ordentlich Kasse gemacht haben.

Die Zahl der Wegvermittlungen im deutschen Fußball ist in der Saison 2021/22 zwar nach einem Zwischenhoch wieder gesunken. Dennoch dürften diverse Spielervermittler mit dieser Umgehung ordentlich Kasse gemacht haben.

Die Zahl der Wegvermittlungen im deutschen Fußball ist in der Saison 2021/22 zwar nach einem Zwischenhoch wieder gesunken. Dennoch dürften diverse Spielervermittler mit dieser Umgehung ordentlich Kasse gemacht haben.

IMAGO/Hanno Bode

Denn eigentlich ist es Agenten per Statuten nicht erlaubt, sich bereits beim Hin-Transfer eines Profis auch eine Beteiligung bei einem möglichen millionenträchtigen Weiterverkauf ihres Mandanten zusichern zu lassen. Jenen Passus aus den FIFA-Vermittlerregeln hat auch das Oberlandesgericht Frankfurt/Main bestätigt. Zuletzt befasste sich der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit einer entsprechenden Klage der Agentur Rogon, der BGH legte dazu dem Europäischen Gerichtshof Sachfragen vor.

Exklusivmandat hebelt Verbot aus

Allerdings hebeln Klubs wie Agenten dieses Verbot mit einem sogenannten Exklusivmandat ohnehin seit einigen Jahren aus. Formal wird im Zuge der Hin-Vermittlung eines Profis festgelegt, dass der Agent bei einem Weitertransfer in jedem Fall klubseitig mandatiert (und entsprechend vergütet) werden muss – selbst wenn sich der Spieler von dem Berater getrennt hat. So entsteht formal auch immer eine Dienstleistung, die der Verein entsprechend honorieren muss. Eine vergleichbare Vereinbarung hatte der kicker vor einem Jahr im Falle des damaligen Frankfurter Profis Rafael Borré enthüllt. Mittlerweile ein Standardvorgehen in der Branche, wenn auch manche Aufsichtsräte und Vereinspräsidenten die Praxis für umstritten halten, gerade wenn Beteiligungen höher als 10 oder 15 Prozent des Vereinsgewinns bei einem Weiterverkauf vereinbart werden.

In der Saison 2018/19 fanden in den höchsten drei Männerligen Deutschlands 25 Wegvermittlungstransfers statt (Bundesliga: 11/2. Liga: 11/3. Liga: 3). 2019/20 waren es 26 (13/9/4), 2020/21 explodierte die Summe auf 46 (22/13/11). Das dürfte ein coronabedingter Effekt gewesen sein. Denn eine Wegvermittlung kann aus zwei Gründen sinnvoll sein: Erstens, um einen Agenten sowie seinen Schützling – nicht selten sollen auch Spieler an den Provisionen partizipieren – mit hohen Verdienstmöglichkeiten in den Klub zu locken. Zweitens, um einen nicht mehr gebrauchten Profi mit langfristigem Vertrag von der Gehaltsliste zu bekommen.

Anzahl der Wegvermittlungen pendelt sich ein

Nun, mit dem Auslaufen der Pandemie, scheint sich diese Lage entspannt zu haben. 2021/22 waren es “nur” noch 38 Wegvermittlungen. In der 3. Liga, wo mutmaßlich die Gehaltssparvariante das Hauptmotiv gewesen sein dürfte, ging das Phänomen von 11 auf 4 zurück, während es in Bundesliga (20 statt 22) und 2. Liga (14 statt 13) konstant hoch blieb. Beim Blick auf die mehrere Transfers aus der Beletage, die den Stempel “Wegvermittlung” tragen, liegt die Vermutung nahe, dass die Agenten nicht zu kurz gekommen sein dürften: Aufgeführt sind unter anderem die Millionenwechsel von Leon Bailey (für 32 Mio. Euro von Bayer Leverkusen zu Aston Villa), Jadon Sancho (für 85 Mio. Euro vom BVB zu Manchester United), Erling Haaland (für 60 Mio. Euro vom BVB zu Manchester City), Nicolas Gonzalez (für 25 Mio. Euro vom VfB Stuttgart an die AC Florenz) oder Gregor Kobel (für 15 Mio. Euro vom VfB Stuttgart an den BVB).

Die meisten Wegvermittlungen 2021/22 in der Bundesliga sind auf den VfB Stuttgart zurückzuführen (5), gefolgt von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen (beide 4). Im Unterhaus führt der FC Schalke 04 (5) die Statistik an – vor Hannover 96 und dem SC Paderborn (beide 3). In der 3. Liga ist der 1. FC Kaiserslautern mit deren drei für 75 Prozent aller vollzogenen Wegvermittlungen verantwortlich. Übrigens: In der Frauenfußball-Bundesliga gab es im entsprechenden Zeitraum keine einzige Wegvermittlung.

Benni Hofmann

Abwehr-Riese für Paderborn: SC verpflichtet Brackelmann

Der SC Paderborn erweitert seine Optionen in der Abwehr und verstärkt sich mit dem 24-jährigen Calvin Marc Brackelmann.

Trägt ab sofort das Trikot des SC Paderborn: Der Ex-Ingolstädter Calvin Marc Brackelmann.

Trägt ab sofort das Trikot des SC Paderborn: Der Ex-Ingolstädter Calvin Marc Brackelmann.

IMAGO/Beautiful Sports

Brackelmann, der in der vergangenen Saison für den FC Ingolstadt in 28 Drittliga-Partien am Ball war (zwei Tore, ein Assist), wurde in der Jugend unter anderem beim Hamburger SV und 1. FC Köln ausgebildet. Im Herrenbereich sammelte der 1,96 Meter große Linksfuß Regionalliga-Erfahrung beim 1. FC Köln II, Schalke II, beim SV Rödinghausen und beim VfB Lübeck.

Bei den Ostwestfalen, so der Plan, wird Brackelmann vorrangig bei den Profis trainieren. Je nach Situation soll der gebürtige Lüneburger auch bei der U 21 in der Regionalliga West zum Einsatz kommen.

Weber: “Besonderes Profil”

“Calvin ist ein robuster Spieler und verfügt für seine Größe über hohe Dynamik. Er hat viel Entwicklungspotenzial und bringt als linksfüßiger Verteidiger ein besonderes Profil mit”, freut sich Geschäftsführer Sport Benjamin Weber über die Neuverpflichtung.

Investoren-Prozess 2.0? “Entwicklung des Geschäftsmodells ist dringend notwendig”

Nach dem Investoren-Prozess ist vor dem Investoren-Prozess in der Bundesliga? Aussagen mehrerer Funktionäre erwecken diesen Eindruck. Mit Steffen Schneekloth zeigt sich ein Gremienmitglied, das bei dem im Mai zunächst gescheiterten Deal als Mahner galt, offen für eine erneute Diskussion.

Möglicherweise finden hier bald wieder strittigen Debatten über einen neuen Investoren-Einstieg statt: der Hauptsitz der DFL.

Möglicherweise finden hier bald wieder strittigen Debatten über einen neuen Investoren-Einstieg statt: der Hauptsitz der DFL.

IMAGO/Jan Huebner

“Es ist zu begrüßen, dass der Sprecher des Präsidiums des Ligaverbandes, Hans-Joachim Watzke, und die DFL-Geschäftsführung unabhängig voneinander erklärt haben, sich dem Investorenthema noch einmal nähern zu wollen und dabei von einem geringeren Finanzvolumen ausgehen”, sagte Schneekloth, Präsident von Zweitligist Holstein Kiel und 2. Stellvertretender Sprecher im Liga-Präsidium, gegenüber dem kicker.

Der Rechtsanwalt betont, dass es bei der Kritik im Mai zuvorderst um die Höhe der Investitionen, die Geldverteilung, die ungeklärte Frage der künftigen Geschäftsführung und den ungeklärten Umgang mit Auf- und Absteigern gegangen sei, nicht um den Investitionsbedarf an sich. “Es ist unbestritten, dass eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells in einem sich stark verändernden Markt dringend notwendig ist. Ebenso ist klar, dass die Klubs der Bundesliga und der 2. Liga den hierfür erforderlichen Kapitalbedarf nicht alleine stemmen können.”

Ende Mai hatten Watzke sowie die damaligen interimistischen Geschäftsführer der Liga, Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg), in der Mitgliederversammlung die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt, um einen konkreten Deal mit einem Private-Equity-Partner auszuhandeln. Geplant war eine 12,5-Prozent-Beteiligung in Höhe von 2 Milliarden Euro an einer DFL-Tochter, die die Medienrechte verwerten sollte.

Nach dem Aus hatten Hellmann und Leki ihr Mandat wie geplant zum 30. Juni niedergelegt. BVB-Geschäftsführer Watzke bemängelte fehlende Solidarität gegenüber den international tätigen Klubs, da diese um ihre Wettbewerbsfähigkeit fürchteten. Ins gleiche Horn stießen weitere Vertreter von Champions-League-Startern.

Keine “Absage an die Beschaffung von finanziellen Mitteln”

Eine Reaktion, die Schneekloth für überzogen hält: “Ich möchte mich auch weiterhin gegen die Stimmen wehren, dass die Zweitligaklubs und die sogenannten Kleineren den weiterführenden Prozess seinerzeit verhindert hätten. Auch und gerade bei einigen großen Bundesligaklubs gab es trotz einer guten Transparenz und Teilhabe der DFL durch diverse Klubgespräche, in denen die Interimsgeschäftsführung sehr bemüht war, den Prozess darzulegen und zu erklären, weiterhin viele offene Fragen und eine große Unsicherheit.”

Wahrscheinlich sollten wir ein kleineres Paket schnüren und uns auf die Themen Internationalisierung und Digitalisierung fokussieren.

Joachim Watzke

Damals sollten die zwei Milliarden in drei Töpfe aufgeteilt werden: Topf eins für gemeinschaftliche Investitionen, beispielsweise in OTT-Plattformen und die Internationalisierung, Topf zwei für Digitales und Infrastruktur bei den Klubs selbst, Topf drei hätte den Klubs zur freien Verfügung gestellt werden sollen.

Schneekloth will das Verfehlen der Zwei-Drittel-Mehrheit “nicht als Absage an die Beschaffung von finanziellen Mitteln für die Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells” gewertet wissen. Es sei vielen schlicht nicht klar gewesen, “warum deutlich mehr Finanzmittel generiert werden sollten, als für die Weiterentwicklung und Stärkung des DFL-Geschäftsmodells von der DFL prognostiziert waren. Ebenso war vielen Mitgliedern nicht klar, warum finanzielle Mittel direkt an die einzelnen Klubs nach dem derzeit bestehenden Verteilerschlüssel ausgekehrt werden sollten. Da bestand wohl die Befürchtung, bestehende Wettbewerbszustände zu zementieren.”

Startet schon bald der nächste Investoren-Prozess?

Innerhalb der DFL-GmbH ging man damals von 560 bis 750 Millionen Euro an nötigen Investitionen aus. Vieles scheint nun dafür zu sprechen, dass das Prozedere in Bälde neu aufgesetzt wird, um eine solche Summe zu generieren. Auch die Äußerungen von Liga-Präsidiumssprecher Watzke in einem Interview mit der FAZ vor gut einer Woche deuten darauf hin: “Wahrscheinlich sollten wir ein kleineres Paket schnüren und uns auf die Themen Internationalisierung und Digitalisierung fokussieren.”

Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung bei Champions-League-Aspirant Bayer Leverkusen, erklärte jüngst: “Es kursieren Gerüchte, dass die DFL die Verfahren zur Erlangung externer Mittel neu bewertet. Und warum nicht? Nachdem das letzte Verfahren nicht erfolgreich war, bin ich sicher, dass einige der Vertreter, die ursprünglich dagegen gestimmt hatten, ihre Meinung geändert haben. Es scheint, dass nicht alle die Auswirkungen ihrer Ablehnung verstanden haben und sich nun darüber im Klaren sind, was das bedeutet. Aber es ist auch klar, dass wir besser erklären müssen, was wir eigentlich wollen.”

Carro betonte, dass der Begriff “Investor” im deutschen Fußball negativ konnotiert sei und er daher Vorbehalte auch nachvollziehen könne. “Es ist festzuhalten, dass wir uns nicht mit Investoren an sich, sondern mit potenziellen strategischen Partnern auseinandergesetzt haben. Diese Unterscheidung ist nicht trivial, der Begriff ,Partner‘ ist für alle Vereine von großer Bedeutung.”

Auch die neue DFL-Geschäftsführung aus Dr. Steffen Merkel und Dr. Marc Lenz hatte in ihrem Antrittsschreiben an die Klubs Anfang Juli unter anderem die Erarbeitung eines mittelfristigen Wachstumsplans angekündigt sowie die Evaluierung “alternativer Umsetzungsmöglichkeiten, um die Weiterentwicklung der Ligen im Sinne einer Absicherung des Erlösniveaus sowie Wachstum zu forcieren”.

Benni Hofmann

Knieverletzung: Bilbija fehlt Paderborn vorerst

Der SC Paderborn muss mindestens bis zur Länderspielpause ohne Stürmer Filip Bilbija auskommen.

Verletzte sich gegen den 1. FC Kaiserslautern: Paderborns Filip Bilbija (Mi.).

Verletzte sich gegen den 1. FC Kaiserslautern: Paderborns Filip Bilbija (Mi.).

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Es läuft derzeit nicht beim SC Paderborn. Die Ostwestfalen starteten schwach in die Saison und stehen mit nur vier Punkten und einer Tordifferenz von -5 auf Platz 13. Schon neun Gegentore schluckte der SCP in vier Spielen.

“Teilanriss des Innenbandes” stoppt Stürmer

Hinzu häufen sich die Verletzungen beim Zweitligisten. Nachdem bis zuletzt Top-Neuzugang Max Kruse mit einem Muskelfaserriss ausfiel, fällt nun ein weiterer Offensivspieler aus. Wie Paderborn am Montag auf der Klubwebsite bekanntgab, hat sich Stürmer Filip Bilbija einen “Teilanriss des Innenbandes im linken Knie” zugezogen.

Bilbija war beim 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern am Freitag in der Startelf gestanden, musste zur Pause aber von Sirlord Conteh ersetzt werden. Eine MRT-Diagnose am Montag bestätigte die Schwere seiner Blessur.

Das kommende Auswärtsspiel bei formstarken Kielern (Samstag, 13 Uhr, LIVE! bei kicker) wird der Neuzugang vom HSV somit verpassen. Die “genaue verletzungsbedingte Pause” hänge vom individuellen Heilungsverlauf ab. Unter Umständen kann der 23-Jährige am Freitag, den 15. September gegen den SV Wehen Wiesbaden (18 Uhr) erneut auflaufen.