Mainz 05 führt digitale Dauerkarte ein – und hebt Sitzplatz-Preise an

Der 1. FSV Mainz 05 stellt seine Dauerkarten um – und bietet den Fans ab der nächsten Saison eine digitale Version an. Die Preise für Sitzplatz-Dauerkarten werden “durchschnittlich um etwa fünf Prozent” angehoben.

Euphorisiert: Die Mainzer Fans freuen sich auf den Endspurt - und die neue Saison.

Euphorisiert: Die Mainzer Fans freuen sich auf den Endspurt – und die neue Saison.

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Mit den aktuellen Leistungen hat die Mainzer Mannschaft unter Trainer Bo Henriksen wieder ein wenig Euphorie entfacht – und die Hoffnung auf den Klassenerhalt genährt.

Die neue Saison 2024/25 wirft auch schon ihre Schatten voraus. Wie der FSV am Freitag mitteilte, bietet der Verein den Fans ab Sommer eine digitale Dauerkarte an. Dadurch soll konkret der “Ressourcenaufwand reduziert” und Plastikabfall vermieden werden. Bisherige Dauerkarten-Inhaber werden zeitnah über das Angebot in Kenntnis gesetzt.

Die neuen Dauerkarten werden im Übrigen alle automatisch zur neuen Saison auf eine digitale Variante umgestellt. Dadurch eröffnet der FSV unter anderem die Option der Weitergabe der Dauerkarte über “WhatsApp” – und schafft die Grundlage für künftige weitere digitale Services.

Wer auf seine physische Dauerkarte nicht verzichten mag, muss für diese eine gesonderte Gebühr von zehn Euro bezahlen.

“Damit berücksichtigt Mainz 05 den hohen Anteil junger Fans”

Im gleichen Zug hat Mainz am Freitag angekündigt, “zur Saison 2024/25 moderate Preisanpassungen” vornehmen zu müssen. Dies sei dem “anhaltenden Kostendruck in vielen Betätigungsfeldern des Vereins” geschuldet. Sitzplatz-Dauerkarten werden ab Sommer “durchschnittlich etwa fünf Prozent mehr als in der laufenden Saison” kosten.

Die Preise der Stehplatz-Dauerkarten lässt Mainz unberührt. “Damit berücksichtigt Mainz 05 den hohen Anteil junger Fans auf den Stehplätzen und möchte eine sozialverträgliche Preisstruktur bewahren”, schreiben die Rheinhessen auf ihrer Website.

Im Vergleich liege Mainz “in allen Bereichen unter dem Liga-Durchschnitt, teilweise sogar deutlich darunter”. Diese Preisstruktur will der Verein beibehalten.

“Jagen, jagen, jagen”: Henriksen gibt die Marschroute vor

Seit über einem Jahr wartet Mainz 05 auf einen Auswärtssieg. Am Sonntag unternimmt der abstiegsbedrohte FSV den nächsten Versuch, diese Negativserie zu unterbrechen und damit auch die Abstiegsränge zu verlassen. Während Leihspieler Jessic Ngankam nicht dabei sein kann, spricht Trainer Bo Henriksen vom Jagdinstinkt.

Gute Laune nach zwei Heimsiegen in Folge: Mainz' Trainer Bo Henriksen (Mitte) zusammen mit den beiden Co-Trainern Niko Bungert und Michael Silberbauer.

Gute Laune nach zwei Heimsiegen in Folge: Mainz’ Trainer Bo Henriksen (Mitte) zusammen mit den beiden Co-Trainern Niko Bungert und Michael Silberbauer.

IMAGO/Beautiful Sports

Es läuft gerade richtig gut beim 1. FSV Mainz 05. Muss es auch, denn die Gefahr nächste Saison in der 2. Bundesliga zu spielen, ist nach wie vor ein realistisches Szenario. Seit Henriksen als Trainer übernommen hat, verloren die Mainzer in acht Partien nur zweimal, während sie vier Siege feiern durften. Zuletzt standen zwei Kantersiege vor heimischer Kulisse.

Doch auswärts will es auch unter dem Dänen noch nicht laufen, wenngleich die bisherigen Reisen wohl nicht viel schwieriger hätten sein können. Schließlich gastierte der FSV beim Deutschen Meister aus Leverkusen, in München und in Leipzig. Trotzdem hat man seit über einem Jahr, genauer gesagt seit dem 1. April 2023 nicht mehr in der Ferne gewonnen.

Henriksen blickt zuversichtlich aufs Wochenende

Das soll sich am Sonntag beim SC Freiburg (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) endgültig ändern. “Wenn man über solche Negativserien spricht, ist auch klar, dass es sich an einem bestimmten Punkt wenden muss”, blickt Henriksen zuversichtlich aufs herbeigesehnte Ende der Auswärtsschwäche. Das Vorhaben außerhalb des eigenen Stadions drei Punkte einzufahren, sei “eines der wichtigsten Ziele der restlichen Saison”.

Henriksen übernahm Mainz auf dem 17. Platz mit zwölf Punkten, holte seitdem schon 14 Zähler, was dem FSV aktuell den Relegationsplatz beschert. Weil die Konkurrenz aus Wolfsburg und Bochum sich im direkten Duell gegenseitig die Punkte klaut, würde den Mainzern mit einem Auswärtssieg in Freiburg ein Nicht-Abstiegsplatz winken. “Für uns geht es ums Verteidigen und ein Team zu sein, gegen das es schwierig ist, zu spielen”, gibt der 49-Jährige die Marschroute vor. “Wir wissen, dass wir Angreifer haben, die Tore schießen.”

Besonders wichtig ist Henriksen, dass seine Mannschaft den Jagdinstinkt aus den Heimspielen auch mit in die Ferne trägt. “Wir haben noch fünf Finals zu spielen. Es geht um harte Arbeit.” Die Spieler müssen “jagen, jagen, jagen, weil wir immer noch in einer Position sind, in der wir Punkte brauchen”.

Ngankam fehlt mit leichtem Muskelfaserriss

Angesprochen auf seine langfristigen Engagements bei seinen vorherigen Klubs kam Henriksen sogar noch ins Schwärmen. “Ich liebe langfristig bei einem Verein zu sein, weil es einfach mehr Spaß macht. Man kann etwas entwickeln, man kann die richtige Kultur und ein Umfeld schaffen, in dem es Spaß macht, zu arbeiten.”

Beim Vorhaben, erstmals seit über einem Jahr wieder einen Auswärtssieg einzufahren, wird Jessic Ngankam nicht dabei sein können. Wie die Mainzer am Freitag bekanntgaben, hat sich der von Eintracht Frankfurt geliehene Angreifer einen leichten Muskelfaserriss zugezogen. “Er ist für dieses Wochenende raus. Wir wissen nicht hundertprozentig, wie lange er ausfällt, hoffen aber, dass er nächste Woche wieder spielen kann”, sagt Henriksen.

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Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

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Neun Mainzer von Sperre bedroht – Henriksen bleibt cool

Was verletzungsbedingte Ausfälle betrifft, besitzt Mainz 05 einen klaren Vorteil im Kampf um den Klassenverbleib. Dafür droht gleich neun Spielern eine Gelbsperre.

Keine Angst vor Gelb-Sperren: Bo Henriksen.

Keine Angst vor Gelb-Sperren: Bo Henriksen.

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81 Gelbe Karten sammelte der FSV in der laufenden Saison, der bisherige Klubrekord lag bei 71 und resultiert aus der Saison 2019/20. In der aktuellen Spielzeit wurde nur der VfL Bochum (89) häufiger verwarnt. Den Bundesliga-Rekord an Gelben Karten seit Einführung in einer Saison hält Energie Cottbus mit 99 (2001/02).

Das FSV-Team blieb beim 4:1 gegen die TSG Hoffenheim erstmals seit 44 Spielen ohne Verwarnung. Damit ist die längste Gelb-Serie des Klubs in der Bundesliga-Geschichte beendet. Das letzte Spiel ohne Verwarnung war das 5:2 gegen den VfL Bochum im Januar 2023.

Spitzenreiter in der Mainzer Statistik ist Dominik Kohr, der elfmal verwarnt wurde, womit die nächste Sperre weit weg ist. Dafür droht aber gleich neun anderen FSV-Profis ein unfreiwilliger Aussetzer im Endspurt: Ludovic Ajorque, Nadiem Amiri, Edimilson Fernandes, Brajan Gruda, Tom Krauß, Jae-Sung Lee, Phillipp Mwene, Marco Richter und Silvan Widmer. Alle wurden je viermal verwarnt.

Ein oder zwei gegen Köln und das Gleiche in Heidenheim.

Bo Henriksen über seine gewünschte Verteilung der Gelbsperren

Gegen Hoffenheim vermied das FSV-Team eine Verwarnung, ohne dass die Spielweise an Intensität einbüßte. “Für mich ist wichtig, dass die Jungs nicht über die Gelben Karten nachdenken, sonst kann man keinen Fußball spielen”, stellt Bo Henriksen fest, “und sie haben Vollgas gegeben”.

Der Trainer hegt die Hoffnung, dass es nicht zu viele Spieler auf einmal treffen wird. “Ein oder zwei gegen Köln und das Gleiche in Heidenheim”, lautet seine Wunschvorstellung. Was er für verkraftbar hält: “Wir haben gute Spieler, die bisher von der Bank kommen.” Widmer, Josuha Guilavogui, Krauß, Edimilson Fernandes und Karim Onisiwo haben zuletzt nach der Einwechslung für wichtige Impulse gesorgt.

Mit verletzungsbedingten Ausfällen hat Mainz dagegen kaum noch zu kämpfen, aktuell fehlen lediglich Stefan Bell (Herzmuskelentzündung) und Maxim Leitsch (Adduktorenprobleme) im Mannschaftstraining. Und Spieler wie Jonathan Burkardt und Andreas Hanche-Olsen, die vor der Winterpause lange ausfielen, nähern sich der Form, die sie vor ihren OPs hatten.

Michael Ebert, Timo Schmidt

Was Weiper im Vergleich mit Gruda bei Mainz 05 fehlt

Brajan Gruda und Nelson Weiper sind vor einem Jahr gemeinsam deutscher A-Junioren-Meister geworden. Im Profikader von Mainz 05 fällt ihre Rolle derzeit sehr unterschiedlich aus.

Nur im Training Seite an Seite: Brajan Gruda und Nelson Weiper.

Nur im Training Seite an Seite: Brajan Gruda und Nelson Weiper.

IMAGO/Martin Hoffmann

Nelson Weiper ist nach zwei Meniskus-OPs seit einigen Wochen wieder im Mannschaftstraining, auf dem Bundesliga-Spielberichtsbogen tauchte der 19-Jährige jedoch noch nicht auf. Vergangenes Wochenende feierte der Mittelstürmer sein Pflichtspiel-Comeback in der Regionalliga. Beim 1:1 der Mainzer U 23 gegen VfB Stuttgart II stand er gut eine Stunde auf dem Feld.

Die Chance, dass der Youngster beim SC Freiburg (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in den Profikader der 05er rutscht, ist nicht allzu groß. Trainer Bo Henriksen deutete am Mittwoch an, dass im Training mehr von Weiper kommen muss: “Er hat großes Potenzial. Aber er muss dafür arbeiten, es fällt nichts vom Himmel.”

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Gleichzeitig will er den jungen Angreifer nicht zu sehr unter Druck setzen. “Er war sehr lange raus, da kann man nicht gleich alle Spieler verdrängen, die die gesamte Zeit im Training sind”, betont der 05-Trainer, der zuletzt Jonathan Burkardt in vorderster Reihe in der Startelf aufbot, was sehr gut funktionierte. Beim 4:1 gegen die TSG Hoffenheim schoss zudem Karim Onisiwo sein erster Saisontor.

Henriksen zieht den Vergleich zwischen Weiper und dem gleichaltrigen Brajan Gruda, von dem er unlängst schwärmte, dass dessen Offensivtalent “nicht von dieser Welt” sei. Nachdem Gruda in den ersten vier Spielen unter dem neuen Trainer in der Startelf stand, saß er zweimal auf der Bank. Gegen Darmstadt (4:0) und Hoffenheim gehörte er wieder zur Anfangsformation und markierte zwei Treffer. “Ich hatte zwischenzeitlich nicht den Eindruck, dass er 100 Prozent gibt”, erklärt Henriksen. Offensichtlich hat Gruda die Lektion verstanden. Ähnliches erhofft sich der FSV-Trainer nun von Weiper.

Burkardt und Amiri beenden Training früher

Bis auf die Langzeitausfälle Stefan Bell und Maxim Leitsch trainierte am Mittwoch der gesamte FSV-Kader. Nadiem Amiri und Burkardt verließen das Gelände aus Gründen der Belastungssteuerung früher. “Wir müssen schlau sein in den letzten Wochen dieser Saison. Es ist wichtiger, dass sie die nächsten Tage voll mittrainieren als heute”, meint Henriksen.

Michael Ebert

Schmidts Sonderlob für Amiri: “Das ist eine Wahnsinnsqualität”

Lange Zeit fiel Mainz 05 das Toreschießen ziemlich schwer. Jetzt haben sich Jae-Sung Lee, Jonathan Burkardt und Brajan Gruda gefunden. Gegen Darmstadt und Hoffenheim erzielte der FSV acht Treffer.

Er ist in Mainz ein Unterschiedsspieler: Nadiem Amiri.

Er ist in Mainz ein Unterschiedsspieler: Nadiem Amiri.

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Während man beim 4:0 gegen Darmstadt 98 noch mutmaßen konnte, die hohe Torausbeute habe mit dem Gegner zu tun, der die Schießbude der Liga ist, wurde man beim 4:1 gegen die TSG eines Besseren belehrt. Gegen einen Klub, der um Tabellenplatz sechs mitspielt, dominierte Mainz das Geschehen fast nach Belieben.

Zu verdanken war das auch dem Offensivtrio, das aus Jae-Sung Lee, Jonathan Burkardt und Brajan Gruda besteht. Mit der gleichen Besetzung im vorderen Bereich hatte Mainz übrigens vier Spieltage zuvor beim FC Bayern 1:8 verloren – wie sich die Zeiten ändern. Die Klatsche in München hatte offensichtlich einen Hallo-wach-Effekt und kann mittlerweile als Ausreißer betrachtet werden. Vor dem Duell beim SC Freiburg (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) haben die 05er nur noch einen Zähler Rückstand auf Tabellenplatz 15.

Gruda und Lee trafen in den jüngsten beiden Partien je zweimal, Burkardt einmal. Bei den Torvorlagen hat Burkardt (2) die Nase vorne, Lee und Gruda kommen auf jeweils eine. Die meisten Torschüsse aus dem Trio gab Lee (8) ab, gefolgt von Burkardt (7) und Gruda (3). Gegen Hoffenheim zeigte sich das gesamte Team sehr schussfreudig und kam auf 25 Torschüsse. Davor lag der Schnitt nur bei 13,86 pro Partie.

“Die anderen Spieler wachsen daran”

“Dass die Mannschaft Fußball spielen kann, wussten wir schon lange, jetzt tritt sie auch mit Selbstbewusstsein auf. Nadiem Amiri ist unglaublich, wenn man sieht, wie er die Konter antreibt, das ist eine Wahnsinnsqualität, und die anderen Spieler wachsen daran”, stellt Sportdirektor Martin Schmidt fest. Die Entscheidung, Amiri im Winter in Leverkusen loszueisen, ist ein entscheidender Faktor für den momentanen Erfolg.

Hinzu kommt der Formanstieg von Lee, Gruda und Burkardt. Lee saß nach der Fernreise zur südkoreanischen Nationalmannschaft in Mainz zunächst auf der Bank, versprüht inzwischen wieder Spielfreude. Genau wie der junge Gruda, der auch eine Weile nur Reservist war und sich mittlerweile mehr und mehr zum Unterschiedsspieler entwickelt. Burkardt, der erst Ende November aus einer langen Verletzungspause zurückkehrte, wird immer fitter und war gegen Hoffenheim mit 11,27 Kilometern der laufstärkste Mainzer.

Michael Ebert

“Glücksgriff” Amiri – und was noch hinter dem Mainzer Aufschwung steckt

kicker-Reporter Michael Ebert analysiert 15.04.2024

“Glücksgriff” Amiri – und was noch hinter dem Mainzer Aufschwung steckt

3:06Anfang März war der FSV Mainz 05 mit neun Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 15 Vorletzter. Vier Wochen später ist der Vorsprung der Konkurrenz plötzlich dahin – kicker-Reporter Michael Ebert erklärt, warum.

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Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Mainzer Burkardt reif für den Gentlemen’s Club

Jonathan Burkardt ist eine seltene Erscheinung im bunten Profizirkus der Bundesliga. In größter Abstiegsnot verlängert er seinen auslaufenden Vertrag. Beim 4:1 gegen die TSG Hoffenheim freut er sich fast mehr über das Tor von Karim Onisiwo als über sein eigenes und sorgt zudem mit einer ehrlichen Antwort dafür, dass die 05er eine Ecke weniger bekommen.

Der Mainzer Jonathan Burkardt (l.) gegen den Hoffenheimer Umut Tohumcu.

Der Mainzer Jonathan Burkardt (l.) gegen den Hoffenheimer Umut Tohumcu.

IMAGO/Thomas Frey

In der 10. Minute entscheidet Schiedsrichter Felix Zwayer auf Eckstoß für Mainz, geht dann zu Burkardt und befragt ihn, ob er noch dran war, was dieser bejaht. Statt einer Ecke für den FSV darf Hoffenheim das Spiel fortsetzen. “Das ist kein großes Ding, ich möchte mir meine Werte bewahren”, sagt der Mainzer Stürmer nach dem Abpfiff.

Zehn Minuten später fällt das 1:0 der Gäste wie aus dem Nichts. Die hoch überlegenen Mainzer lassen sich dadurch weder aus der Ruhe noch aus dem Konzept bringen. “Wir können momentan auch mit Rückschlägen umgehen und sind cool geblieben”, stellt Burkardt später fest. Mit großer Leidenschaft kämpft die Mannschaft gegen den Rückstand an. Kurz nach der Pause gelingt Burkardt das 1:1, vier Minuten später erhöht Phillipp Mwene auf 2:1 – die Partie ist gedreht.

“Wir haben es irgendwie erzwingen können”, betont der Schütze des Ausgleichs, der den Ball von Anthony Caci mustergültig auf den Kopf serviert bekommt. “Ich habe gesehen, wie er hochguckt und musste aufgrund seiner super Flankenqualität nur noch den Kopf hinhalten”, freut sich Burkardt über sein fünftes Saisontor. Nachdem er erst Ende November aus einer langen Verletzungspause zurückgekehrt war, spielt er zum dritten Mal über 90 Minuten. Der 23-Jährige nähert sich immer mehr der Form, die er vor der Knie-OP hatte.

Beim 3:1 durch Brajan Gruda steht Burkardt als Vorlagengeber bereit. Für den größten Jubel im Mainzer Lager sorgt jedoch das 4:1 durch Karim Onisiwo. “Ich habe mich fast mehr gefreut als bei meinem Tor, weil er es dermaßen verdient, Tag für Tag dafür echt gearbeitet hat und so ein bisschen die Scheiße am Schuh hatte in dieser Saison”, sagt Burkardt trocken. Onisiwos erster Saisontreffer habe den Tag “perfekt abgerundet”.

Michael Ebert