Bochumer Pessimisten verweisen auf die Niederlagen in Leverkusen und in Mainz. Optimisten schielen auf vier Heimsiege in Serie. VfL-Trainer Thomas Letsch zählt zur letzteren Fraktion – und möchte seine Erfolgsquote weiter ausbauen.

Will weiter bei einer 100-Prozent-Quote in Heimspielen bleiben: Bochums Trainer Thomas Letsch.
IMAGO/Sven Simon
Als Thomas Letsch Anfang Oktober 2022 zum ersten Mal als Trainer des VfL Bochum an der Seitenlinie stand, sah die Situation nicht gerade rosig aus: Mit nur einem Zähler aus den ersten sieben Spielen lag sein Team am Tabellenende und drohte geradewegs dem Abstieg entgegenzumarschieren. Vier Monate später steht der VfL auf dem Relegationsrang und hat den Anschluss an die vorderen Plätze hergestellt – fünf Siegen unter Letsch (bei sechs Niederlagen) sei Dank.
Vor dem Heimspiel gegen die kriselnde TSG aus Hoffenheim aber gibt es auch eine andere Sichtweise auf die aktuelle Situation: Nach zwei Auswärtsniederlagen in Serie (0:2 in Leverkusen, 2:5 in Mainz) ist die jüngste Tendenz negativ. Da kommt eine Partie im heimischen Stadion gerade recht: Denn von den bisherigen vier Auftritten vor den eigenen Fans konnte Letsch mit seinem Team alle vier gewinnen.
Wir haben in Deutschland inzwischen viele Weltklasse-Arenen. Aber das ist hier ist Nische, das ist etwas Besonderes.
Thomas Letsch
“Die Atmosphäre bei uns im Stadion ist super, unsere Fans sind klasse”, sagt Letsch. “Wir haben in Deutschland inzwischen viele Weltklasse-Arenen. Aber das ist hier ist Nische, das ist etwas Besonderes. Ich genieße jeden Moment in diesem Stadion. Es ist auch das einzige Heimstadion, in dem ich eine 100-Prozent-Siegquote habe. Das bleibt hoffentlich auch noch lange so.” Der Klassenerhalt wäre den Bochumer dann wohl nicht zu nehmen.
Ein Selbstläufer, das weiß auch Letsch, wird das allerdings nicht. Gegen Hoffenheim rechnet der 54-Jährige mit einer anspruchsvollen Aufgabe. “Da”, sagt er mit Blick auf den kommenden Gegner, “steckt verdammt viel Qualität drin. Zu Beginn der Saison war Hoffenheim auf einem ganz anderen Weg. Ihr Anspruch ist es, um Europa mitzuspielen. Aber wir sind selbstbewusst genug, uns der Aufgabe zu stellen und einen Sieg einfahren zu wollen.” Favorit sei der VfL nicht, “auch wenn die Brust mit jedem Sieg breiter wird”.
Bochumer Termine
Letsch stellt keine Blockade fest
Aufgrund der positiven Entwicklung, insbesondere in den Heimspielen, fürchtet der VfL-Trainer auch keinen entscheidenden Rückschlag durch die beiden jüngsten Niederlagen. Die Leistung in Leverkusen sei gut gewesen, in Mainz hätten dann sowohl mannschaftstaktische als auch individuelle Fehler zum dreifachen Punktverlust geführt. “Jetzt geht es darum, die Fehler klar zu analysieren – und das haben mir im Anschluss gemacht”, sagt Letsch, der in den vergangenen Tagen dann auch keine “Blockade” bei seinen Spielern feststellen konnte: “Das Spiel in Mainz ist abgehakt. Wir freuen uns, dass es am Samstag weitergeht.” Klar sei aber auch: “Mehr als zwei Niederlagen am Stück sollten es nicht sein.”
BVB und die Bayern warten
Erst recht nicht beim Blick aufs weitere Programm: Am kommenden Mittwoch gastiert Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Achtelfinale in Bochum, am Samstag darauf muss der VfL dann zum FC Bayern München reisen. “Wir wissen, was nach dem Hoffenheim-Spiel auf uns zukommt”, sagt Letsch, “aber das ist mir jetzt relativ egal.”
Jetzt steht erst einmal ein klares Ziel im Mittelpunkt seiner Überlegungen: “Wir können in der Liga drei wichtige Punkte holen, in der Tabelle einen entscheidenden Satz machen und einen Konkurrenten richtig mitreinziehen.” Es wäre im Erfolgsfall ein weiterer Moment zum Genießen für den so heimstarken Bochumer Coach.