Trikots, Kabinen, Fanzonen: Alles rund ums DFB-Pokal-Finale

Beim obligatorischen Meeting der DFB-Pokal-Finalisten in Berlin sind etliche kleine Details geklärt worden, die auch für die mitreisenden Fans aus Kaiserslautern und Leverkusen interessant sind.

Wer sitzt wo? Diese und weitere Fragen wurden am Montag geklärt.

Wer sitzt wo? Diese und weitere Fragen wurden am Montag geklärt.

IMAGO/camera4+

Am Montagmittag hat in Berlin ein Treffen zwischen dem DFB und den beiden Finalisten des DFB-Pokal-Finales 2024 stattgefunden. Dabei wurden letzte Details festgelegt – etwa, dass die offizielle Spielpaarung 1. FC Kaiserslautern gegen Bayer 04 Leverkusen lautet.

DFB-POKAL-FINALE

Zudem wurde bei dem Treffen die Kurvenverteilung ausgelost. Demnach werden die FCK-Fans das Endspiel am 25. Mai (20 Uhr, live in der ARD, bei Sky oder im kicker-LIVE!-Ticker) im Berliner Olympiastadion von der Ostkurve aus verfolgen, haben also den “Heimbereich” der Tribünen zugelost bekommen. Die Anhänger von Bayer Leverkusen werden rund um das Marathontor platziert.

Neben der Tribünenbelegung steht auch fest, wo die Feierlichkeiten der Fanlager in der Stadt stattfinden werden. Das Fanfest der Lauterer Anhänger steigt am Breitscheidplatz. Für die mitreisenden Fans von Bayer 04 gilt der Hammarskjöldplatz nahe der Messe als Anlaufstelle.

FCK trägt Sondertrikot

Eine weitere Auslosung ergab, dass die Heimkabine von den Leverkusenern belegt wird. Der 1. FC Kaiserslautern bekommt die Gästekabine.

Zudem wurde geklärt, wer in welchen Trikotfarben auflaufen wird. Bayer Leverkusen bekam den “First Pick” zugelost und spielt in seinem schwarz-roten Heimtrikot. Der Zweitligist aus der Pfalz wird im Pokalfinale in einem Sondertrikot auflaufen. Mehr wollte der FCK zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten, weitere Informationen dazu sollen “zu gegebener Zeit” erfolgen.

“Wir brauchen ihn”: Unikat Boniface und die Bayer-Rückkehr

Beim 4:0 im Pokal-Halbfinale gegen Düsseldorf feiert Stürmer Victor Boniface sein Comeback. Bayer-Trainer Xabi Alonso ist voll des Lobes – und freut sich über die Qual der Wahl.

Seine Wucht hat Bayer Leverkusen vermisst: Victor Boniface (Mi.) setzt sich gegen drei Düsseldorfer durch.

Seine Wucht hat Bayer Leverkusen vermisst: Victor Boniface (Mi.) setzt sich gegen drei Düsseldorfer durch.

IMAGO/Steinbrenner

Schlussendlich standen gleich drei Düsseldorfer um ihn herum, doch keiner konnte ihn vom Ball trennen. Victor Boniface tankte sich durch, tunnelte Fortunas Joshua Quarshie, und fast hätte sich Bayers Angreifer zumindest einen Assist ins Bilanzheftchen schreiben dürfen – Kollege Jeremie Frimpong konnte die in seine Richtung springende Kugel allerdings nicht am stark reagierenden Torhüter Florian Kastenmeier vorbeibringen. Chance vertan.

Boniface war danach kurzzeitig heftig zeternd zu beobachten, da er von Frimpong am allerliebsten einen Querpass erhalten hätte, um selbst ins halbleere Düsseldorfer Tor einschieben zu können. Sein Ärger indes war zügig wieder verraucht. Er ging quasi so schnell, wie er in dieser 84. Minute gekommen war.

Xabi Alonso lobt die Arbeitsmoral von Boniface

Zweierlei Erkenntnisse waren an diesem Mittwochabend schließlich deutlich wichtiger als dieser verpasste fünfte Treffer: Erstens siegte die Werkself 4:0 gegen den Zweitligisten, zog souverän ins Pokal-Finale ein und hat Ende Mai die große Chance, zum zweiten Mal seit 1993 den DFB-Pokal zu gewinnen. Zweitens feierte Boniface sein langersehntes Comeback, nachdem er sich im Januar einer Adduktoren-OP hatte unterziehen müssen und seither ausgefallen war.

“Er hat sehr hart gearbeitet, um wieder auf dem Platz zu sein”, berichtete Trainer Xabi Alonso nach der geglückten Rückkehr des 23-Jährigen. Boniface, zuvor letztmals am 20. Dezember 2023 beim 4:0 gegen Bochum im Einsatz, habe es “nicht erwarten können, wieder mit der Mannschaft auf dem Rasen zu stehen”.

Bayer-Stürmer Boniface hat spezielle Fähigkeiten

Gegen Düsseldorf wurde er nach 65 Minuten für Patrik Schick eingewechselt, sammelte 15 Ballkontakte – und kam immerhin zu zwei Torschussvorlagen, wobei die oben geschilderte Szene exakt illustrierte, warum Bayer sehnlichst auf ihn gewartet hatte. Denn diese Wucht, dieses Durchsetzungsvermögen und diese Klasse im Eins-gegen-eins, die er vor Frimpongs Fehlschuss zumindest andeuten konnte, besitzt im Werkself-Kader kein anderer Angreifer.

Nicht Schick, der sich zuletzt im Aufwind befand. Nicht Winter-Leihgabe Borja Iglesias, der noch auf sein erstes Tor wartet. Boniface, mit 16 Pflichtspieltreffern Leverkusens Top-Torjäger, ist also, wenn man so will, ein Unikat. Und könnte kraft seiner speziellen Fähigkeiten zum ganz wichtigen Faktor im Saisonendspurt werden.

Xabi Alonso freut sich über die Qual der Wahl

“Wir brauchen ihn, er ist ein Top-Stürmer”, erklärte Xabi Alonso und führte aus, mit Schick, Borja Iglesias und dem zurückgekehrten Boniface nun wieder über gleich drei Mittelstürmer-Optionen zu verfügen. “Für mich”, sagte Bayers Trainer, “werden es harte Entscheidungen, aber es ist besser so.” Zumal die Werkself nicht nur nach der Meisterschale und dem Pokal strebt, sondern auch in der Europa League den großen Coup schaffen will.

Boniface dürfte jetzt jedenfalls Stück für Stück mehr Spielzeit erhalten. Gegen die Fortuna traute ihm Xabi Alonso rund eine halbe Stunde zu, und bei Union am Samstag wird Leverkusens Sturmtank gewiss die nächsten Einsatzminuten bekommen. Der Anfang ist geschafft, die nächsten Schritte, sie sollen nun folgen.

Leon Elspaß

“Teilweise vogelwild”: Düsseldorfs Lehrstunde in Leverkusen

Fortuna Düsseldorf ist die große Pokal-Überraschung nicht gelungen. Dem ambitionierten Zweitligisten wurden beim Tabellenführer der Bundesliga die Grenzen aufgezeigt.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

IMAGO/Nordphoto

Dass Fortuna Düsseldorf mehr als einen perfekten Abend benötigen würde, um das Ticket für Berlin zu lösen, war jedem bei der Fortuna vor der Fahrt nach Leverkusen klar. Es wurde letztlich nichts mit dem ersten Finaleinzug seit 1980, weil Düsseldorf das bekommen hat, was laut Daniel Thioune “alle in Fußballdeutschland erwartet haben: Einen Gegner, der in dieser Verfassung unschlagbar ist, vor allem für einen Zweitligisten.”

Die Werkself wurde ihrer Favoritenrolle absolut gerecht, setzte sich verdient mit 4:0 durch. Zwar hatte sich Düsseldorf viel vorgenommen, “wir wollten sehr mutig agieren, aber am Ende des Tages entscheidet Bayer 04 Leverkusen, wie ein Spiel läuft”, wusste Thioune. Seiner Mannschaft wurden früh die Grenzen aufgezeigt, die Fortuna wurde ausgekontert und für ihre Fehler bestraft. “Es ging auch zu schnell für meine Jungs, es war viel Hektik auf dem Platz. Sie wollten alle, aber sie konnten nicht. Irgendwie hat Leverkusen uns gelähmt”, so Thiounes Fazit über den Pokalabend in der BayArena.

Torhüter Florian Kastenmeier sah derweil “teilweise eine vogelwilde Aufstellung”. Was sich die Fortuna vorgenommen hatte, habe “gar nicht funktioniert. Von der ersten Minute an ging das vollkommen nach hinten los, den Vorwurf müssen wir uns machen. Heute war es mehrere Level über uns”, erkannte der 26-Jährige an.

Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder.

Daniel Thioune

Allen voran Florian Wirtz bekam Düsseldorf nicht in den Griff, der Nationalspieler glänzte mit zwei Toren und einem Assist. “Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder”, so Thioune über die Qualitäten des Leverkusener Kreativspielers.

Die Gegentore fielen aus Düsseldorfer Sicht aber dennoch zu leicht, was auch Kapitän Andre Hoffmann monierte. “Wir laden sie ein. In Leverkusen in einen Konter zu laufen, ist nicht so schlau. Die Art und Weise der Gegentore ärgern mich und nicht das Ergebnis”, erklärte der Verteidiger, der zur Pause in der Kabine blieb. “Wir hatten einen mutigen Ansatz, aber ich hatte das Gefühl, dass nicht alle auf dem Platz dahinterstanden. Wenn wir vorne gepresst haben, kamen wir hinten nicht nach.” So sah die Fortuna oft nur die Rücklichter der Werkself, mit dem 0:4 war Düsseldorf am Ende gut bedient.

Die Resonanz der eigenen Anhänger war dennoch bemerkenswert, bis zum Schluss feierten die über 3000 Gästefans lautstark. “Man weiß nicht, wann man wieder die Gelegenheit hat, in ein Finale zu kommen. Deswegen tut es heute extrem weh”, so Hoffmann, der jedem Fortunen das Endspiel in Berlin gegönnt hätte.

Dieses findet am 25. Mai ohne Düsseldorf statt, dennoch ist die Saison jetzt noch nicht gelaufen. F95 befindet sich weiterhin mitten im Aufstiegsrennen, belegt mit 46 Punkten aktuell Platz drei. Am Sonntag erwartet Düsseldorf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ein ausverkauftes Haus.

“Steht ganz oben”: Xhaka & Co. adeln Doppelpacker Wirtz

Leverkusen steht nach einer starken und überzeugenden Leistung gegen Düsseldorf (4:0) im Pokalfinale. Überragender Mann war einmal mehr Florian Wirtz, der sich vom erfahrenen Granit Xhaka ein Lob abholte.

Florian Wirtz, der doppelt traf, feiert mit seinen Kollegen.

Florian Wirtz, der doppelt traf, feiert mit seinen Kollegen.

IMAGO/Team 2

Bereits nach sieben Minuten führte der klare Favorit aus Leverkusen durch Jeremie Frimpong mit 1:0, in der 20. Minute legte Amine Adli das 2:0 nach. Eigentlich war damit an diesem Abend dieses ungleiche Duell schon entschieden. “Wir waren von der ersten Sekunde an da, waren griffig. Wir wollten dominant sein. Wir spielen zu Hause und sind top drauf, das wollten wir auf den Platz kriegen”, sagte Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes bei Sky und fügte an: “Wir haben so gespielt, wie man ein Halbfinale eben spielen muss.

Und Mittelfeldorganisator Granit Xhaka ergänzte: “Wir haben seriös gespielt. Es ist immer gefährlich, in einem Halbfinale gegen einen Zweitligisten zu Hause, dass du vielleicht nur mit 80 oder 90 Prozent spielst. Aber diese Mannschaft kennt 90 Prozent nicht, sie kennt nur 100 Prozent – und das jeden dritten Tag.”

In der Tat war dieses Halbfinale bereits das 40. Spiel in dieser Saison, das die Werkself nicht verlor. Die Meisterschaft haben die Leverkusener bei 13 Punkten Vorsprung auf Bayern München fast sicher, im Pokalfinale am 25. Mai (20 Uhr) ist Bayer gegen Zweitligist Kaiserslautern der ganz klare Favorit. Und auch in der Europa League hat der Bundesliga-Spitzenreiter gute Chancen. “Wir ziehen weiter durch”, sagte Rolfes ganz professionell und hielt es wie die ganze Saison – er erinnerte quasi sich selbst daran, weiter von Spiel zu Spiel zu blicken.

Lob für Wirtz von Freund und Feind

In dieser Form ist Leverkusen allerdings kaum zu schlagen – und das liegt unter anderem an Florian Wirtz. Der Ausnahmekönner erzielte beim 4:0 gegen Düsseldorf im 141. Spiel den ersten Doppelpack seiner Karriere und verwandelte zudem seinen ersten Elfmeter. Vom kicker gab es die Note 1. “Er ist ein ganz, ganz besonderer Spieler. Er zeigt es nicht nur in den Spielen, sondern auch jedes Training. Er sprüht vor Spielfreude, will gewinnen und hat diesen Hunger, diese Gier”, freute sich Rolfes, so einen Spieler in seinen Reihen zu haben.

“Er liefert mit 20 Jahren ab, jeden dritten Tag, ist so konstant”, lobte auch Xhaka. “Er ist gefährlich mit dem Ball, gefährlich ohne den Ball. Er läuft sehr viel, so clever auch ohne den Ball. Er steht auf jeden Fall ganz oben”, ordnete der Schweizer seinen Mitspieler im Ranking derer Spieler weit oben ein, mit denen er bisher in seiner Karriere (Basel, Gladbach, Arsenal) zusammengespielt hat.

Ein Loblied erhielt Wirtz übrigens nicht nur aus den eigenen Reihen. Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier wurde gefragt, ob der Jungspund der beste Spieler war, gegen den er je gespielt hat. “Ja, absolut”, antwortete der Schlussmann ganz klar. “Man braucht nichts dazu sagen. Seine Statistik, seine Eins-gegen-eins-Duelle, seine Übersicht … Ich könnte noch eine Stunde weiterreden.”

“Beste Mannschaft Deutschlands”: Nächster Schritt zur perfekten Leverkusen-Saison

kicker-Reporter Patrick Kleinmann aus der BayArena 03.04.2024

“Beste Mannschaft Deutschlands”: Nächster Schritt zur perfekten Leverkusen-Saison

1:01Auch im DFB-Pokal-Halbfinale zeigte Leverkusen keine Schwäche und sorgte schnell für klare Verhältnisse. Der mutige Ansatz der Düsseldorfer wurde gnadenlos bestraft, beinahe jeder Fehler war in der ersten Hälfte ein Gegentor.

Barbarez’ Wort-Kreation: “Das Bayer-Gen”

Im Sommer 2006 verpflichtete Bayer Leverkusen Sergej Barbarez mit fast 35 Jahren, weil er mit seiner Routine und Mentalität den talentierten Kader führen sollte. Heute sieht der Bosnier bei seinem Ex-Klub genau das lange vermisste Element und gebraucht dafür einen neuen Begriff: das Bayer-Gen.

Anführer der Bayer-Elf im Jahr 2008: Sergej Barbarez.

Anführer der Bayer-Elf im Jahr 2008: Sergej Barbarez.

picture-alliance / Sven Simon

Jahrzehntelang hieß Bayer 04 im Sprachgebrauch “Vizekusen”, dann da zu sein, wenn es darauf ankommt, war stets ein Kernmerkmal des FC Bayern. Der 52-Jährige aber schreibt in seiner kicker-Kolumne vom Montag über Xabi Alonso und sein Ensemble: “Sie haben nun genau die Mentalität, die sonst immer die Münchner hatten und die meinem Ex-Klub gefehlt hat: Leverkusen hat das Bayer-Gen.” Ausdrücklich ohne “n”.

Barbarez hat sich mit dieser Thematik beim Werksklub lange auseinandergesetzt und die Entwicklung nie aus den Augen verloren – auch, weil er seinerzeit nach seinem Abschied beim Hamburger SV vor allem auch deshalb von Bayer angestellt wurde, um dem hochqualifizierten, aber oft wankelmütigen Kader Widerstandsfähigkeit zu vermitteln. Jetzt sieht er genau diese: “Die Qualität, mit der Bayer durch die Hinrunde phasenweise geradezu spaziert ist, war nicht völlig neu. Schon vor, zu und nach meiner Zeit hatte dieser Klub immer besondere Spieler und besonders glanzvolle Phasen. Was immer fehlte, war die Mentalität, auch dann da zu sein, wenn es schwierig wird.”

Genau diese Tugend demonstriert die Mannschaft seit dem Jahresbeginn. Die Afrika-Cup-Teilnehmer hatten viele Experten als Stolperfalle betrachtet, gleich die erste Partie in 2024, beim FC Augsburg, geriet zur Geduldsprobe. “Das Siegtor fiel in der vierten Minute der Nachspielzeit, weil Bayer ruhig und doch beharrlich blieb”, sagt Barbarez. Seitdem sind Last-Minute-Siege Programm und der frühere Torjäger huldigt Team und Trainer dafür: “Was jahrelang für die Bayern galt, das gilt nun natürlich auch für Bayer: Immer Glück ist Können. Diese Mannschaft gewinnt so oft so spät, weil sie immer an sich und an ihren Plan glaubt. Das beeindruckt mich zutiefst.”

Barbarez ist sicher, dass Leverkusen neben der Meisterschaft in dieser Spielzeit mindestens auch den Pokal gewinnt. Vor dem Halbfinale gegen Düsseldorf verweist er zwar darauf, “dass die EM-Qualifikation von Georgien zwar einmal mehr gezeigt hat, dass im Fußball in einem Spiel alles passieren kann. Aber Bayer erweckt überhaupt nicht den Eindruck, anfällig für einen Stolperer zu sein.” Sebastian Wolff

Sebastian Wolff

Warum Bayers Xabi Alonso vor Zweitligist Düsseldorf warnt

Im Pokal-Halbfinale trifft die weiterhin ungeschlagene Werkself auf Zweitligist Düsseldorf und ist klar favorisiert. Bayer-Trainer Xabi Alonso warnt allerdings – und schärft die Sinne.

Will in sein erstes Finale als Trainer: Xabi Alonso.

Will in sein erstes Finale als Trainer: Xabi Alonso.

IMAGO/Beautiful Sports

Dass Bayer 04 als der große Favorit auf den DFB-Pokal gilt, das ist für Xabi Alonso so “egal” wie “normal. Wir sind der letzte verbliebene Bundesligist”, diese Rollenzuteilung müsse man deshalb akzeptieren, auch wenn sie am Mittwochabend “keine Bedeutung” besitze. “Man muss auf dem Platz zeigen, dass man besser ist. Wenn wir das nicht machen, sind wir raus”, sagt der Trainer der Werkself und bekräftigt: “Wir müssen unser Spiel machen, um uns die Finalchance zu verdienen.”

Niemand unterm Bayer-Kreuz soll dieser Tage auch nur auf die Idee kommen, Zweitligist Fortuna Düsseldorf zu unterschätzen. Er selbst tut das ganz offensichtlich nicht, berichtet am Tag vor dem Halbfinale wortreich über den aus seiner Sicht “sehr interessanten” Aufstiegskampf in der 2. Liga, in dem sich die auf Rang 3 gelistete Fortuna befindet – und erzählt: “Ich habe viele Zweitligaspiele gesehen. Es ist eine sehr intensive, spezielle Liga mit vielen guten Trainern.” Dazu zählt er auch Düsseldorfs Daniel Thioune.

Xabi Alonso übt mit Bayer Elfmeterschießen

“Klare Ideen” habe die Fortuna, sie sei “flexibel und schnell”, könnte gut mit dem Ball agieren, aber auch “kompakt stehen und auf Konter warten – mal in einer Vierer-, mal in einer Fünferkette”. Und sie hätte gute Spieler, warnt er. Christos Tzolis, der bereits 17-mal in der 2. Liga traf, sei “in guter Form, er macht viele Tore”. Außerdem nennt Xabi Alonso den zentralen Mittelfeldakteur Ao Tanaka – der nun allerdings kurzfristig passen muss – und Torwart Florian Kastenmeier, der “einen guten Einfluss aufs Spiel” habe.

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Saarbrücken gegen Kaiserslautern: Wer fährt zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin?


14:00 Minuten

alle Folgen

Kurzum: “Wir sehen den Finaleinzug nicht als selbstverständlich an” – das ist die Quintessenz seiner Ausführungen. Für ihn sei die Fortuna schließlich “eine Top-Mannschaft, die in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen könnte. Wir respektieren sie voll.” Daher stellt sich der 42-Jährige auch auf alle Szenarien ein. Ein mögliches Elfmeterschießen sei “vorbereitet”. Wenngleich Bayer die Weichen Richtung Berlin freilich weit früher stellen will.

Xabi Alonso könnte erstmals in seiner Trainerkarriere in ein Finale einziehen

“In einem Finale zu sein, ist fast das Schönste für einen Fußballer”, sagt Xabi Alonso und erinnert sich an sein erstes und bislang einziges Mal in der Hauptstadt. 2016 gewann er den DFB-Pokal mit dem FC Bayern, siegte seinerzeit mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen den BVB. “Die Stimmung war fast wie in einem Champions-League-Finale”, er selbst habe damals wegen einer gebrochenen Rippe nicht auf dem Platz stehen können – und spricht dennoch von “sehr schönen Erinnerungen”.

Allein: Das ist Vergangenheit. In der Gegenwart geht es für Xabi Alonso darum, zum ersten Mal in seiner noch recht jungen Trainerkarriere in ein Finale einzuziehen. Er verspricht daher “unsere beste Aufstellung” und hofft auf eine Top-Leistung seiner weiterhin ungeschlagenen und vor Selbstbewusstsein strotzenden Werkself, die erstmals seit 2020 wieder in das Endspiel von Berlin kommen und zum zweiten Mal seit 1993 den Pokal in die Höhe recken will. Das ist der Bayer-Plan, doch zwei Schritte stehen noch aus.

Leon Elspaß

FCK in Europa? Das Pokal-Finale und die Folgen

Mit dem 1. FC Kaiserslautern steht ein Zweitligist im DFB-Pokal-Finale, mit Fortuna Düsseldorf könnte ein zweiter folgen. Was bedeutet die Konstellation für die Verteilung der Europapokalplätze?

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht - und darf sogar auf Europa hoffen.

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht – und darf sogar auf Europa hoffen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Der 1. FC Kaiserslautern erlebt gerade alles gleichzeitig: Er zittert um den Klassenerhalt in der 2. Liga, feiert den Einzug ins DFB-Pokal-Finale – und träumt von Europa. Was müsste dafür passieren? Und was würde das für die restliche Verteilung der Europapokalplätze bedeuten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie erreicht der 1. FC Kaiserslautern den Europapokal – und welchen?

Der Sieger des DFB-Pokal-Finals qualifiziert sich für die Europa League, die ab der neuen Saison analog zur Champions League mit einem generalüberholten Modus aufwartet. Das heißt: Der FCK muss am 25. Mai im Berliner Olympiastadion gewinnen, um in Europa dabei zu sein. Gleiches gilt für Zweitligist Fortuna Düsseldorf, der im zweiten Halbfinale Bayer 04 Leverkusen fordert. Die Regelung, dass der unterlegene Finalist das Ticket erhält, wenn der Sieger schon über die Liga in Europa dabei ist, gibt es schon seit Jahren nicht mehr.

Was passiert, wenn Bayer 04 Leverkusen DFB-Pokal-Sieger wird?

Weil Leverkusen bereits sicher für die Champions League qualifiziert ist, ginge der Europa-League-Platz an den Tabellensechsten der Bundesliga, der normalerweise in der Conference League startet. Dort dürfte dann der Tabellensiebte ran.

Hätte der Bundesliga-Siebte auch eine Chance auf Europa, wenn ein Zweitligist den DFB-Pokal holt?

Ja. Denn weil die UEFA neuerdings zwei Champions-League-Tickets an die beiden Verbände vergibt, die in der vorangegangen Europapokal-Saison am besten abgeschnitten haben, winkt auch dem Bundesliga-Fünften ein Platz in der Königsklasse – wodurch sich die Verteilung der Europapokalplätze entsprechend verschieben würde: Dann wäre neben dem Pokal-Sieger der Tabellensechste in der Europa League dabei, der Siebte in der Conference League. Entsprechend würde sogar der Tabellenachte noch profitieren, sollte Leverkusen den Pokal holen und die Bundesliga eines der Extra-Tickets für die Champions League ergattern.

Und wenn Leverkusen die Europa League gewinnt?

Dann ändert sich für die Bundesliga nichts. Der Champions-League-Platz, der dem Europa-League-Sieger zusteht und den Leverkusen nicht mehr bräuchte, ginge an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation, in der keine deutschen Klubs starten.

Wann spielte letztmals ein Zweitligist im Europapokal?

2004/05 mischte Alemannia Aachen, damals noch als unterlegener Pokal-Finalist qualifiziert, den UEFA-Cup als Zweitligist auf und überstand sogar die Gruppenphase. Seitdem war keinem unterklassigen deutschen Klub mehr der Sprung in den Europapokal gelungen. Mit der BSG Stahl Eisenhüttenstadt war 1991/92 sogar ein damaliger Drittligist im Europapokal der Pokalsieger dabei – bis heute ein Novum, das dem FCK gleichzeitig droht und winkt.

FCK in Europa? Das Pokal-Finale und die Folgen

Mit dem 1. FC Kaiserslautern steht ein Zweitligist im DFB-Pokal-Finale, mit Fortuna Düsseldorf könnte ein zweiter folgen. Was bedeutet die Konstellation für die Verteilung der Europapokalplätze?

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht - und darf sogar auf Europa hoffen.

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht – und darf sogar auf Europa hoffen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Der 1. FC Kaiserslautern erlebt gerade alles gleichzeitig: Er zittert um den Klassenerhalt in der 2. Liga, feiert den Einzug ins DFB-Pokal-Finale – und träumt von Europa. Was müsste dafür passieren? Und was würde das für die restliche Verteilung der Europapokalplätze bedeuten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie erreicht der 1. FC Kaiserslautern den Europapokal – und welchen?

Der Sieger des DFB-Pokal-Finals qualifiziert sich für die Europa League, die ab der neuen Saison analog zur Champions League mit einem generalüberholten Modus aufwartet. Das heißt: Der FCK muss am 25. Mai im Berliner Olympiastadion gewinnen, um in Europa dabei zu sein. Gleiches gilt für Zweitligist Fortuna Düsseldorf, der im zweiten Halbfinale Bayer 04 Leverkusen fordert. Die Regelung, dass der unterlegene Finalist das Ticket erhält, wenn der Sieger schon über die Liga in Europa dabei ist, gibt es schon seit Jahren nicht mehr.

Was passiert, wenn Bayer 04 Leverkusen DFB-Pokal-Sieger wird?

Weil Leverkusen bereits sicher für die Champions League qualifiziert ist, ginge der Europa-League-Platz an den Tabellensechsten der Bundesliga, der normalerweise in der Conference League startet. Dort dürfte dann der Tabellensiebte ran.

Hätte der Bundesliga-Siebte auch eine Chance auf Europa, wenn ein Zweitligist den DFB-Pokal holt?

Ja. Denn weil die UEFA neuerdings zwei Champions-League-Tickets an die beiden Verbände vergibt, die in der vorangegangen Europapokal-Saison am besten abgeschnitten haben, winkt auch dem Bundesliga-Fünften ein Platz in der Königsklasse – wodurch sich die Verteilung der Europapokalplätze entsprechend verschieben würde: Dann wäre neben dem Pokal-Sieger der Tabellensechste in der Europa League dabei, der Siebte in der Conference League. Entsprechend würde sogar der Tabellenachte noch profitieren, sollte Leverkusen den Pokal holen und die Bundesliga eines der Extra-Tickets für die Champions League ergattern.

Und wenn Leverkusen die Europa League gewinnt?

Dann ändert sich für die Bundesliga nichts. Der Champions-League-Platz, der dem Europa-League-Sieger zusteht und den Leverkusen nicht mehr bräuchte, ginge an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation, in der keine deutschen Klubs starten.

Wann spielte letztmals ein Zweitligist im Europapokal?

2004/05 mischte Alemannia Aachen, damals noch als unterlegener Pokal-Finalist qualifiziert, den UEFA-Cup als Zweitligist auf und überstand sogar die Gruppenphase. Seitdem war keinem unterklassigen deutschen Klub mehr der Sprung in den Europapokal gelungen. Mit der BSG Stahl Eisenhüttenstadt war 1991/92 sogar ein damaliger Drittligist im Europapokal der Pokalsieger dabei – bis heute ein Novum, das dem FCK gleichzeitig droht und winkt.

Kurz vor dem Halbfinale: Fortuna verkündet Tanaka-Ausfall

Bittere Nachricht für Düsseldorf vor dem Halbfinale im DFB-Pokal. Die Fortuna muss auf Leistungsträger Ao Tanaka verzichten.

Befand sich vor seinem Ausfall in bestechender Form: Ao Tanaka.

Befand sich vor seinem Ausfall in bestechender Form: Ao Tanaka.

IMAGO/Noah Wedel

Ausgerechnet im schweren Gastspiel bei der “besten Mannschaft Europas” (Daniel Thioune) muss Fortuna Düsseldorf auf einen Leistungsträger verzichten: Wie die Flingeraner am Mittwochmorgen bekanntgaben, fällt Ao Tanaka (kicker-Durchschnittsnote: 2,89, notenbester Spieler seiner Mannschaft) mindestens für das Pokalhalbfinale in Leverkusen (LIVE! ab 20.45 Uhr bei kicker) aus. “Leider kein verspäteter Aprilscherz, sondern einfach richtig bitter. Aufgrund akuter Blinddarmbeschwerden musste Ao Tanaka gestern noch operiert werden. Er fällt somit für #B04F95 und bis auf Weiteres aus”, schrieb der Zweitligist über X.

Der Japaner befand sich in bestechender Form und besitzt großen Anteil an Fortunas Ungeschlagen-Serie (sieben Partien). Vier seiner zehn Scorerpunkte sammelte er in den vergangenen fünf Partien.

Sobottka steht als möglicher Ersatz bereit

Immerhin meldete sich sein möglicher Ersatz rechtzeitig für das Duell mit der Werkself zurück. Der stellvertretende Kapitän Marcel Sobottka stieg nach seinem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel wieder ins Training ein. Trotz der langen Pause – sein letztes Spiel bestritt der 29-Jährige Ende November – werde der zentrale Mittelfeldspieler aus eigener Sicht “kräftemäßig” kein Problem haben.

Eine weitere Option könnte Tim Oberdorf darstellen. Sollte Thioune den 27-Jährigen aus der Innenverteidigung eine Position nach vorne befördern, könnten Kapitän Andre Hoffmann oder Jordy de Wijs dessen Rolle in der Innenverteidigung übernehmen.