Lizenz beantragt: Teutonia Ottensen will in der Regionalliga bleiben

Der FC Teutonia Ottensen will auch in der bevorstehenden Saison Regionalliga-Fußball spielen, das gab der Klub am späten Donnerstagabend bekannt und räumt damit Spekulationen über einen Rückzug aus der 4. Liga beiseite.

Enge Regionalliga-Zweikämpfe (wie hier zwischen Fabian Graudenz und Drilon Demaj) wird es in Ottensen auch in der nächsten Saison geben.

Enge Regionalliga-Zweikämpfe (wie hier zwischen Fabian Graudenz und Drilon Demaj) wird es in Ottensen auch in der nächsten Saison geben.

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In den letzten Tagen wurde in und um Hamburg über einen möglichen Rückzug des FC Teutonia Ottensen aus der Regionalliga Nord spekuliert. Nun hat der Klub von der Kreuzeiche doch noch fristgerecht die Unterlagen zur Lizenzierung für die 4. Liga eingereicht, das teilten die Hamburger am späten Donnerstagabend auf seiner Homepage mit.

“Wir freuen uns, dass wir im Sommer in unsere fünfte Regionalliga-Saison in Folge gehen. Mit der Einreichung der Unterlagen haben wir jetzt für Planungssicherheit gesorgt. Wir wollen die verbleibenden Spiele so positiv wie möglich gestalten, viele Punkte holen und am 25. Mai unser drittes Pokalfinale gewinnen, um auch nächste Saison wieder im DFB-Pokal spielen zu können”, wird Liborio Mazzagatti, 1. Vorsitzender, auf der Homepage zur Einreichung der Unterlagen zitiert.

Auf Mazzagatti, der in Personalunion auch Sportlicher Leiter ist, wartet in den nächsten Wochen und Monaten auch nach der Meldung für die Regionalliga viel Arbeit. Bisher hat nur ein Spieler einen Vertrag für die kommende Runde. Und auch wer den Regionalligisten trainieren wird, ist aktuell noch unklar.

Ziele erneut weit verfehlt

Die Teutonen, die seit längerem die 3. Liga als Ziel ausgerufen haben, hinken auch in dieser Spielzeit den eigenen Ansprüchen erneut meilenweit hinterher und haben bereits 21 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus Hannover – in Summe heißt das derzeit Platz 7. Zudem wurde mit Dominik Glawogger der nächste Trainer verschlissen. Einzig im Landespokal performt Ottensen regelmäßig. Dort ist der Hamburger Stadtteil-Klub seit 22 Spielen in Folge ungeschlagen. Im bereits erwähnten Finale wartet nun der USC Paloma, der in der Oberliga Hamburg derzeit ebenfalls den 7. Rang belegt.

Teutonia Ottensen: Spekulationen über einen Rückzug aus der Regionalliga

In der Liga ist der Meisterschaftszug für Teutonia Ottensen schon längst abgefahren. Zwar bleibt den Teutonen immer noch der Traum vom DFB-Pokal, aufgrund der unterm Strich doch enttäuschenden Spielzeit soll nun aber ein Rückzug aus der Regionalliga im Raum stehen.

Teutonia Ottensen blickt aktuell in eine ungewisse Zukunft

Teutonia Ottensen blickt aktuell in eine ungewisse Zukunft

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Die Saison ist noch nicht vorbei für Teutonia 05. Auch wenn der ehemalige Aufstiegsaspirant in der Liga jenseits von Gut und Böse steht, gibt es weiterhin ein Ziel: den Hattrick im Hamburger Pokal. Am Montag qualifizierte sich das Team von Trainer Immanuel Höhn (32) durch einen 1:0-Erfolg beim Sechstligisten SSV Rantzau für das Endspiel. Leon Brodersen gelang in der fünften Minute der Nachspielzeit das Goldene Tor. Für die Ottenser war es der 22. Sieg in Folge in diesem Wettbewerb, die nun am 22.Mai an der (heimischen) Hoheluft auf den Norderstedt-Bezwinger USC Paloma treffen, der momentan in der Oberliga auf Platz sieben steht und wie Teutonia bereits zweimal den Hamburger Pokal gewann (2002 und 2014).

Unruhige Sponsoren

Nicht ausgeschlossen ist, dass sich die beiden Vereine in der nächsten Saison im Kampf um Punkte wiedersehen. Im Raum steht ein freiwilliger Rückzug des Stadtteilklubs – was dem Abstiegskampf in der Regionalliga eine neue Dynamik verleihen würde. Bis Freitag hat Präsident und Sportchef Liborio Mazzagatti noch Zeit, die 05er für das jährliche Zulassungsverfahren anzumelden.

Der 50-Jährige soll nach dem wiederholtem Scheitern im Aufstiegsrennen intern seinen Rücktritt angeboten haben. Die sehr potenten Sponsoren im Hintergrund, die aus einem mittelmäßigen Landesligisten eine Profi-Mannschaft mit täglichem Vormittagstraining gemacht haben, sind längst unruhig geworden. Doch an Mazzagatti allein liegt es trotz der jahrelang verfehlten Personalplanungen mit diversen Trainerwechseln auch nicht. Schließlich wird es in Hamburg auch in absehbarer Zeit kein Stadion für einen Drittligisten geben, die Stadt kann auch für ein vom Verein geplantes überdimisionales Trainingszentrum keine Flächen zur Verfügung stellen. Alternativen fand Mazzagatti bislang nur außerhalb der Hamburger Stadtgrenzen. Doch ob die sowieso wenigen 05-Fans jemals den Weg nach Bremen oder gar ins drei Stunden entfernte Lotte finden würden, sei dahingestellt.

Viele offene Baustellen

Und so könnte man doch in der nächsten Saison gleich wieder an der wirklich heimischen Kreuzkirche kicken. Also macht objektiv ein erneuter Anlauf Richtung 3. Liga überhaupt keinen Sinn mehr – und damit auch die Teilnahme an der Regionalliga. Bislang hat zumindest nur ein Spieler einen Vertrag für die neue Saison, und die Trainerfrage ist völlig ungeklärt. So wäre es also nicht unlogisch, wenn sich am Freitag der Verein offiziell von dem jahrelang gescheiterten Projekt zurückzöge – und sich damit sogar der abendliche Gegner Eimsbütteler TV neue Hoffnungen im Abstiegskampf machen dürfte.

Harry Borchardt