Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

So steigt Ulm bereits am Sonntag auf

Mit dem 1:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Jahn Regensburg setzte der SSV Ulm das nächste Highlight seiner Fabel-Saison, an deren Ende sich immer mehr der Durchmarsch in die 2. Bundesliga abzeichnet. Unter gewissen Voraussetzungen könnte der Aufstieg der Spatzen bereits am Wochenende feststehen.

Aufstiegsparty am Sonntag? Der SSV Ulm steht vor dem Durchmarsch.

Aufstiegsparty am Sonntag? Der SSV Ulm steht vor dem Durchmarsch.

IMAGO/Langer

Vier Spieltage vor Schluss grüßt der SSV Ulm 1846 Fußball von der Tabellenspitze, hat als Regionalliga-Aufsteiger bereits vier Zähler Vorsprung auf Verfolger Jahn Regensburg (61 Punkte), deren sieben auf Preußen Münster (58) und den Relegationsplatz sowie ein Zehn-Punkte-Polster auf Dynamo Dresden (55) auf den ersten Nichtaufstiegsplatz vorzuweisen.

Zwölf Punkte sind in der 3. Liga noch zu vergeben, vom Durchmarsch über die Relegation bis hin zu Platz vier ist für die Spatzen noch alles drin. Erste Entscheidungen könnten aber schon am kommenden Wochenende fallen – und an der Donau bereits Jubel über den sicheren Aufstieg aufbranden. Dafür sind allerdings mehrere Konstellationen nötig.

Spielen Sie die Aufstiegs-Szenarien selbst durch: Mit dem kicker-Tabellenrechner

Zunächst wandert der Ulmer Blick gen Saarbrücken, wo am Mittwochabend (19 Uhr, LIVE! bei kicker) das Nachholspiel des 31. Spieltags zwischen dem FCS und Rot-Weiss Essen ansteht. Beide Teams rechnen sich als aktuell Sechster (53 Punkte) beziehungsweise Fünfter (54) noch Chancen auf den Aufstieg aus – und könnten je nach Spielverlauf die Chancen auf eine vorzeitige Ulmer Ekstase schmälern.

Situation 1: Saarbrücken und Essen spielen remis – Münster gewinnt nicht

Nur im Falle einer Punkteteilung würde sich an der bisherigen Tabellenkonstellation nichts ändern, der Relegationsplatz wäre Ulm bei einem Sieg bei den bereits abgestiegenen Freiburgern am Sonntag (16.30 Uhr) nicht mehr zu nehmen. Auf Rang drei könnten die Ulmer weiterhin abrutschen, wenn Preußen Münster mindestens einen Punkt bei Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr) holt. Verliert der SCP in Köln, wäre Ulm sicher für die 2. Bundesliga qualifiziert.

Die Lage verkompliziert sich jedoch, sollte im Nachholspiel am Mittwoch eines der beiden Teams im Nachholspiel als Sieger vom Platz gehen.

Situation 2: Saarbrücken gewinnt gegen Essen

Gewinnt der 1. FC Saarbrücken gegen Essen, würde sich die Elf von Rüdiger Ziehl an Dresden vorbeischieben. Mit dann 56 Punkten betrüge der Rückstand auf Ulm neun Punkte. Alternativ zum in Verbindung mit Preußen Münster vorgestellten Szenario müsste Saarbrücken nun ebenfalls am Samstag (14 Uhr) gegen Halle gewinnen, um den Ulmern die Aufstiegsparty zu vermiesen.

Situation 3: Essen gewinnt in Saarbrücken

Ähnlich verhält es sich mit der Ausgangslage, sollte Essen in Saarbrücken gewinnen. RWE wäre ebenfalls in der Tabelle vor Dynamo und hätte gar einen Punkt mehr auf dem Konto als Saarbrücken im Falle eines Heimsieges gegen Essen. Gegen den FC Ingolstadt benötigten die Essener aber ebenfalls einen Sieg, um Ulms Aufstieg noch vor deren Gastspiel in Freiburg einen Riegel vorzuschieben – mit dem feinen Unterschied, dass das Spiel des Revierklubs wie das der Ulmer erst am Sonntag, allerdings bereits drei Stunden zuvor, steigt. Zumindest in Sachen Partyplanung ein womöglich entscheidender Faktor.

Über allen Szenarien steht in jedem Fall die Bedingung, dass die Ulmer am Sonntag ihre eigene Hausaufgabe erledigen. Das dürfte angesichts des Laufs der Schwaben, die im neuen Jahr weiterhin ungeschlagen sind, allerdings die geringste Hürde auf dem Weg in die 2. Bundesliga sein. Und selbst wenn es am Sonntag nicht klappt, scheint der Durchmarsch nur eine Frage der Zeit.

Traumhafter Scienza-Assist: Ulm schlägt Regensburg im Topspiel

Der SSV Ulm 1846 Fußball bleibt 2024 unbesiegt. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Jahn Regensburg siegten die Spatzen dank eines traumhaften Scienza-Assists 1:0 und steuern auf den zweiten Aufstieg in Serie zu.

Wieder enorm spielfreudig: Leonardo Scienza (re.) war auch von Rasim Bulic selten zu bremsen.

Wieder enorm spielfreudig: Leonardo Scienza (re.) war auch von Rasim Bulic selten zu bremsen.

IMAGO/Eibner

Die Spatzen (zuletzt ein 2:0-Sieg gegen Münster) hatten in diesem Jahr noch nicht verloren, der Jahn (zuletzt 1:1 gegen die Münchner Löwen) hatte aus den vorigen drei Partien sieben Zähler geholt. Warum also etwas ändern, wenn es läuft? Dachten sich auch Ulms Trainer Thomas Wörle und Regensburgs Coach Joe Enochs – und schickten die identischen Startformationen wie in der Vorwoche aufs Feld.

Zum Start ging es vor allem um eines: Fouls. Bundesliga-Schiedsrichter Christian Dingert hatte sofort alle Hände voll zu tun und entschied zumeist goldrichtig. Immer wieder war der Ulmer Top-Stürmer Scienza der Leidtragende der Regensburger Attacken.

Noch etwas auffälliger kam auf der Gegenseite Ganaus daher. Der Mittelstürmer der Gäste prüfte Ortag aus der zweiten Reihe (7.) sowie aus kurzer Distanz (30.) und legte auch Viets Distanzschuss in den dritten Stock vor (16.).

Higl verwandelt Scienzas tolle Vorarbeit

Leichte Fehler erlaubten sich beide Seiten so gut wie gar nicht. Das Prädikat Topspiel war in dieser Richtung berechtigt, doch daraus resultierte eben auch eine gewisse Chancenarmut. Die verschwand nach dem Seitenwechsel nicht. Zwar geriet die Partie nun zerfahrener, mit mehr Ballbesitzwechseln. Doch abgesehen von Stolls zu zentralem Abschluss, den Gebhardt hielt (57.), gab es wenige Gelegenheiten.

3. liga, 34. spieltag

Also musste Scienza eine herbeizaubern. Der brasilianische Wirbelwind ließ in der 68. Minute Kother an der Seitenlinie stehen, überlief Bulic und chippte den Ball in den Lauf von Higl. Der Stoßstürmer verwandelte unten rechts – ein herrliches Tor, besonders wegen der Vorbereitung.

Nun hatten die Gastgeber Oberwasser, ihre Fans ließen die La Ola durch das Donaustadion schwappen. Der Jahn versuchte, mit allen Mitteln wieder zurückzufinden, sammelte dabei zwischenzeitlich vier Gelbe Karten binnen einer Viertelstunde. Doch wie in der Vorwoche gegen Münster spielte der routinierte Aufsteiger die Partie herunter, ließ kaum etwas zu.

Bauer hat die Chance in letzter Sekunde

Nur der unplatzierte Abschluss des eingewechselten Bauer hätte die Ulmer Party noch stören können, doch Ortag parierte (90.+7). So blieben die Spatzen 2024 ungeschlagen, stehen mit nun vier Punkten Vorsprung vor Regensburg an der Spitze und steuern auf den nächsten Aufstieg zu.

Ulm gastiert am kommenden Sonntag bei der Freiburger Zweitvertretung (16.30 Uhr). Die Oberpfälzer haben tags zuvor Dresden zu Gast (14 Uhr).

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

Ulm erhält Lizenz mit Stadion-Auflagen und erarbeitet Masterplan

Vieles deutet auf einen Durchmarsch hin, doch was die Zweitligatauglichkeit des Donaustadions anbelangt, hat der SSV Ulm 1846 Fußball noch einige Hausaufgaben zu erledigen.

Das Donaustadion ist noch nicht zweitligatauglich.

Das Donaustadion ist noch nicht zweitligatauglich.

IMAGO/Nordphoto

Die gute Nachricht: Der SSV Ulm 1846 Fußball hat von der DFL für die Saison 2024/25 die Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten. Im Bereich Finanzen sogar ohne Auflagen. Dies zeige, dass der Verein wirtschaftlich gut aufgestellt ist, heißt es in einer Pressemitteilung der Spatzen. “Wir freuen uns, dass wir die Lizenz erhalten haben. Im wirtschaftlichen Bereich keine Auflagen bekommen zu haben, ist ein wichtiges Signal, nach der Vergangenheit unseres Klubs haben wir inzwischen wieder Vertrauen gewonnen”, erklärte SSV-Geschäftsführer Markus Thiele mit Blick auf mehrere Insolvenzen in der Vereinsgeschichte.

Auflagen wurden den Ulmern wie erwartet im Bereich Stadion erteilt. Diese sind größtenteils bis zum 17. Juli 2024 nachzuweisen. Konkret geht es etwa um das Flutlicht sowie die Torlinien- und Medientechnik – all das muss auf Zweitliga-Niveau gebracht werden. Mehr Zeit erhalten die Spatzen beispielsweise für die Überdachung der Stehwälle, eine Maßnahme, die nicht bis Sommer umsetzbar ist.

Masterplan auf den Weg gebracht

Dafür fordert die DFL aber einen Masterplan für den Stadionumbau. Die Erarbeitung eines solchen Masterplans beschloss Ulms Stadtpolitik am Donnerstag einstimmig. Eine bedeutende Vorentscheidung von und für Ulm. Zu klären sind die Fragen: Wann können die Umbauten beginnen? Was kosten die jeweiligen Maßnahmen? Und wer bezahlt diese?

Die Kosten werden auf etwa zehn Millionen Euro geschätzt. Geld, das vorerst wohl die Stadt, die Eigentümerin des rund 100 Jahre alten Donaustadions ist, in die Hand nehmen müsste.

Noch viel Ungewissheit also, doch der kurzfristige Auftrag für die kommenden drei Monate ist klar, will der SSV Ulm bei einem Aufstieg seine Zweitliga-Heimspiele im Donaustadion austragen: “Für uns heißt es nun, dass wir die Auflagen schnellstmöglich erfüllen. Sportlich konzentrieren wir uns auf die nächste Aufgabe und lassen uns nicht von anderen Themen beeinflussen”, unterstrich SSV-Geschäftsführer Thiele.

Eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf könnte am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) fallen, wenn Tabellenführer Ulm Verfolger Regensburg zum Spitzenspiel bittet.

Wer gewinnt das Spitzenspiel Ulm-Regensburg?

In der 3. Liga könnte am Sonntagabend eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf fallen. Für den Sieger des Spitzenspiels Ulm gegen Regensburg sieht es jedenfalls gut aus.

Szene aus dem Hinspiel: Bastian Allgeier vom SSV Ulm gegen Dominik Kother (re.) von Jahn Regensburg.

Szene aus dem Hinspiel: Bastian Allgeier vom SSV Ulm gegen Dominik Kother (re.) von Jahn Regensburg.

IMAGO/Eibner

Beide haben die 60-Punkte-Hürde bereits genommen. Der SSV Ulm 1846 Fußball steht als Aufsteiger mit 62 Punkten auf Platz eins der Drittliga-Tabelle, Absteiger Jahn Regensburg folgt mit einem Zähler weniger auf Rang zwei. Am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und zugleich zum Abschluss des 34. und fünftletzten Spieltags kommt es im Ulmer Donaustadion zum Spitzenspiel.

Der Sieger würde einen Riesenschritt in Richtung 2. Bundesliga schaffen, nachdem die Verfolger Preußen Münster, Dynamo Dresden (beide 55 Punkte) und 1. FC Saarbrücken (52, aber ein Spiel weniger) doch schon ein gutes Stück hinterherhinken.

Spatzen trotzen Ausweichspielort

Die Ulmer, die trotz zeitweiligem Heim-Ausweichspielort Aalen 32 Punkte als Gastgeber sammelten, spielen nach dem Topspiel noch beim designierten Absteiger SC Freiburg II, empfangen Viktoria Köln, müssen zur BVB-Zweiten und haben final den SC Verl zu Gast.

Der Jahn, der mit 30 Auswärtszählern auf dem Konto donauaufwärts reist, empfängt noch den direkten Rivalen Dresden, muss ebenfalls nach Freiburg sowie zur Kölner Viktoria und empfängt zum Abschluss in einem möglicherweise noch brisanten Duell Saarbrücken.

Doch zunächst steht am Sonntagabend erst einmal der große Showdown im Donaustadion auf dem Programm.

Hier könnt ihr das Saisonfinale in der 3. Liga im Tabellenrechner schon einmal bis zum Ende durchspielen.

Dank Kastanaras’ “Ausnahmequalität”: Ulm rotiert sich ins Halbfinale

Zwischen den Topspielen gegen Münster und Regensburg bewies sich im Landespokal-Viertelfinale die zweite Garde des SSV Ulm 1846 Fußball gegen die Stuttgarter Kickers. Thomas Wörle lobte anschließend besonders einen stechenden Joker.

Nach seiner Einwechslung sofort zur Stelle: Thomas Kastanaras.

Nach seiner Einwechslung sofort zur Stelle: Thomas Kastanaras.

IMAGO/Lucca Fundel

Der Spielplan der Ulmer ist dieser Tage prall mit Highlights gefüllt. Am Wochenende sprangen die Spatzen durch ein 2:0 im Topspiel gegen Preußen Münster an die Tabellenspitze der 3. Liga, die am kommenden Sonntag gegen Verfolger Jahn Regensburg verteidigt werden soll. Dass sich ausgerechnet zwischen diese beiden richtungsweisenden Partien das Viertelfinale des WFV-Pokals geschlichen hatte, war nicht der optimale Ablauf der Ereignisse für die Ulmer, wie Coach Thomas Wörle auf der Pressekonferenz nach der heißen Partie in Stuttgart bestätigte: “Wir sind nicht die größten Fans davon, dass wir ständig wechseln. Eingespieltheit hat auch einen Wert.”

Wörle lobt Rotationsspieler: “War nicht unsere zweite Mannschaft”

Bei den Kickers kamen die Gäste allerdings nicht umhin, einige Umstellungen vorzunehmen – die beim 2:0-Auswärtssieg letztlich ebenso ihren Wert hatten. “Wir haben viel gewechselt und ich freue mich sehr für die Jungs, die heute gespielt haben. Dass sie so auf den Punkt da sind, zeigt, was für ein tolles Team wir haben”, befand Wörle, der betonte: “Das war heute nicht unsere zweite Mannschaft. Das sind alles Spieler, die die Berechtigung haben, bei uns in der 3. Liga zu spielen.” Eine Qualität, die seine Schützlinge auch in ungewohnter Konstellation unterstrichen hätten.

Zunächst hatte es allerdings etwas gedauert, bis die Spatzen richtig ins Spiel gekommen waren. Erst nach dem Seitenwechsel wurde Ulm drückender und trat über weite Strecken dominant auf. “Wir haben uns vorgenommen, mit dem Rückenwind mehr Alarm zu machen”, so Wörle, der es mit dem witterungsbedingten Antrieb durchaus wortwörtlich meinte: “In der ersten Halbzeit war das Chancenverhältnis in etwa pari. Es war viel im Mittelfeld mit den besseren Windverhältnissen für die Kickers.” Dies habe sich laut des 42-Jährigen jedoch “in der zweiten Halbzeit gedreht”.

“Hellwacher” Kastanaras erhält Sonderlob

Entscheidenden Anteil daran hatte auch Joker Thomas Kastanaras. Dieser hatte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung einen großen Schnitzer von Kickers-Keeper Felix Dornebusch zur 1:0-Führung genutzt, dem Sascha Risch nach einem blitzsauberen Konter kurz vor Schluss den zweiten Treffer folgen ließ. “Natürlich profitieren wir von dem Fehler, sind aber trotzdem hellwach und machen das Tor”, lobte Wörle seinen ersten Torschützen, und geriet dabei fast etwas ins Schwärmen: “Er hat die absolute Ausnahmequalität, wie kein anderer in kürzester Zeit Dinge zu entscheiden, wenn er reinkommt. Das hat er schon mehrfach bewiesen.”

Auch dank der besonderen Klasse des 21-Jährigen findet sich der SSV nun also im Halbfinale wieder. Am 1. Mai ist Ulm bei der SG Sonnenhof Großaspach gefordert, während der TSV Buch den VfR Aalen empfängt. Dass Wörle dabei wieder groß rotiert, ist zumindest nicht ausgeschlossen. Immerhin geht es am anschließenden Wochenende gegen den 1. FC Saarbrücken, der sich ebenfalls noch im Aufstiegsrennen befindet. Gut also, dass bei den Spatzen auch das zweite Federkleid zu sitzen scheint.

Wörle hofft auf Pokal-Revanche: “Haben noch etwas im Hinterkopf”

In der Liga läuft es sowohl für den SSV Ulm 1846 als auch für die Stuttgarter Kickers bestens, sie steht bei beiden Klubs an erster Stelle. Gleichwohl freut man sich auf das “Bonusspiel” im Landespokal.

Im Fokus: Kevin Dicklhuber und Johannes Reichert.

Im Fokus: Kevin Dicklhuber und Johannes Reichert.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Im württembergischen Landespokal-Viertelfinale treffen am Dienstagabend um 19 Uhr die Stuttgarter Kickers und der SSV Ulm 1846 Fußball aufeinander. Der Tabellenführer der Regionalliga Südwest empfängt den Tabellenführer der 3. Liga. Beide Klubs können auf Ligaebene den Durchmarsch schaffen: die Mannschaft von Trainer Mustafa Ünal von der Oberliga in die 3. Liga, die Mannschaft von Thomas Wörle von der Regionalliga in 2. Bundesliga.

Mitten in der heißen Phase steht nun eine englische Woche mit dem Landespokal-Viertelfinale auf dem Programm. Am Montag waren für die Partie im Gazi-Stadion auf der Waldau bereits 7800 Tickets verkauft. Sowohl im Umfeld als auch bei den Mannschaften selbst ist die Vorfreude auf das Duell riesig.

Kickers-Sportdirektor Marc Stein etwa sagte nach dem 4:0 gegen den Bahlinger SC in der Regionalliga Südwest: “Wir sind rundum zufrieden und gehen nun mit viel Selbstvertrauen in das Bonusspiel gegen Ulm.” Und Stürmer Felix Higl erklärte nach dem 2:0-Sieg seiner Spatzen gegen Preußen Münster im SWR: “Wir sind wirklich heiß auf das Spiel.” Sein Trainer ergänzte: “Es ist ein Topspiel, ein super wichtiges Spiel für uns.”

Ein folgenschweres Foul

zu den Spielen

Auch mit Blick auf den letzten Vergleich. “Wir haben noch etwas im Hinterkopf aus dem letzten Spiel gegen die Kickers”, erklärte Wörle. Im Mai 2022 hatten die Kickers das hitzige Landespokal-Finale gegen Ulm im Elfmeterschießen mit 5:4 für sich entschieden. Ausgerechnet Adrian Beck, der jetzt für Heidenheim spielt, hatte in seinem letzten Spiel für Ulm den entscheidenden Elfmeter verschossen.

Doch vor allem das harte und nur mit Gelb geahndete Foul von Kevin Dicklhuber an Johannes Reichert, das eine wochenlange Verletzungspause für den SSV-Kapitän nach sich zog, haben die Ulmer nicht vergessen. “Von daher werden wir bereit sein für das Spiel”, betonte Wörle.

Kickers-Sportdirektor Stein ordnete das Wiedersehen nüchterner ein. “Man darf es nicht vergleichen. Beide Mannschaften haben sich toll entwickelt, die Ulmer in der 3. Liga, wir in der Regionalliga.” Als Ansporn sieht er den damaligen Finalerfolg aber freilich: “Man hat gesehen, was möglich ist, wenn man top performt.”