Supercup, Spielpläne, Transferfenster: DFL legt Termine fest

Das DFL-Präsidium hat in seiner Sitzung am Donnerstag erste Termine für die Saison 2024/25 beschlossen. Wann der Supercup steigt und die Spielpläne kommen – ein Überblick.

Im DFL-Supercup 2024 stehen sich Bayer 04 Leverkusen (hier Jeremie Frimpong) und der VfB Stuttgart (hier Maximilian Mittelstädt) gegenüber.

Im DFL-Supercup 2024 stehen sich Bayer 04 Leverkusen (hier Jeremie Frimpong) und der VfB Stuttgart (hier Maximilian Mittelstädt) gegenüber.

IMAGO/Kirchner-Media

Am 23. August geht die Bundesliga wieder los, doch schon vorher wird es für die Klubs interessant. Am Donnerstag traf das DFL-Präsidium drei terminliche Entscheidungen für die Saison 2024/25.

DFL-Supercup: Weil Bayer 04 Leverkusen das Double holte, kann nicht wie vorgesehen der amtierende Deutsche Meister auf den amtierenden DFB-Pokal-Sieger treffen, stattdessen bekommen es die Leverkusener im Kampf um den ersten Titel der neuen Spielzeit mit dem Überraschungs-Vizemeister VfB Stuttgart zu tun. Das Duell findet nach DFL-Angaben am Samstag, 17. August, um 20.30 Uhr in Leverkusen statt und wird live auf Sat.1 und Sky übertragen.

Ihre Erstrunden-Partien im DFB-Pokal bestreiten beide Teams wegen des Supercups erst verspätet am 27. und 28. August, wobei die Reihenfolge noch offen ist. Der VfB trifft auswärts auf Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster, die Werkself auf Regionalligist Carl Zeiss Jena. Die restlichen Spiele der ersten Pokalrunde finden bereits zwischen dem 16. und 19. August statt.

Spielpläne: Noch während der EM, nämlich “voraussichtlich” am Donnerstag, 4. Juli, will die DFL die Spielpläne für die 1. und 2. Bundesliga veröffentlichen. Schon sicher ist, dass Leverkusen als Meister die Saison am 23. August eröffnen wird. Die 2. Bundesliga legt wie gewohnt bereits drei Wochen früher am 2. August wieder los.

Transferfenster: Die Sommer-Wechselperiode beginnt in Deutschland nach Bestätigung des DFL-Präsidiums am 1. Juli und endet am 30. August um 20 Uhr. Darauf haben sich demnach die großen europäischen Ligen verständigt. Damit werden erneut auch nach dem Saisonstart noch Transfers möglich sein, wenngleich der Überschneidungszeitraum durch die EM etwas kürzer ausfällt als sonst. Das Winter-Transferfenster ist vom 1. Januar bis 3. Februar 2025 geöffnet. Es schließt in Deutschland ebenfalls um 20 Uhr.

Die Sommer-Fahrpläne der Bundesligisten 2024/25

Die 62. Bundesliga-Saison startet am Freitag, 23. August 2024. Zuvor steht die Sommervorbereitung auf dem Programm. Wer startet wann? Wer trainiert wo? Und wer testet gegen wen? Ein Überblick.

Der BVB (hier Karim Adeyemi) weilt erneut in Bad Ragaz.

Der BVB (hier Karim Adeyemi) weilt erneut in Bad Ragaz.

IMAGO/Zink

Bayer 04 Leverkusen

Trainingsstart: 15. Juli
Trainingslager: 28. Juli bis 2. August in Donaueschingen
Testspiele: 26. Juli bei Rot-Weiss Essen (19 Uhr/alle Angaben MESZ); ein weiteres ist am 3. August nach dem Trainingslager bei einem europäischen Top-Gegner geplant

VfB Stuttgart

Trainingsstart: 4. Juli
Trainingslager: 25. Juli bis 2. August in Kyoto und Hiroshima (Japan)
Testspiele: 7. Juli beim FSV Hollenbach (15 Uhr), 14. Juli beim FC Luzern (15 Uhr), 20. Juli gegen Fortuna Sittard (in Heilbronn, 14 Uhr), 28. Juli bei Kyoto Sanga FC (Uhrzeit offen), 1. August bei Sanfrecce Hiroshima (Uhrzeit offen); ein weiteres ist am 10. August geplant

Bayern München

Trainingsstart: 15. Juli
Trainingslager: Asienreise Ende Juli/Anfang August, genauer Ort und Zeitraum sind noch offen
Testspiele: 28. Juli beim 1. FC Düren (Uhrzeit offen), 3. August gegen Tottenham Hotspur (in Seoul, Uhrzeit offen), 10. August bei Tottenham Hotspur (Uhrzeit offen)

RB Leipzig

Trainingsstart: 4. Juli
Trainingslager: 28. Juli bis 4. August in New York (USA)
Testspiele: 19. Juli gegen Rot-Weiß Erfurt (15 Uhr, nicht öffentlich), 31. Juli in New Jersey gegen Aston Villa (2 Uhr)

Saison 2024/25

Borussia Dortmund

Trainingsstart: 10. Juli
Trainingslager: 19. bis 25. Juli Asienreise und 1. bis 9. August in Bad Ragaz (Schweiz)
Testspiele: 12. Juli DEW-Traumspiel in Holzwickede, 17. Juli bei Erzgebirge Aue, 24. Juli bei Cerezo Osaka, 6. August gegen FC Villarreal (in Altach/Österreich), 10. August gegen Aston Villa (alle Uhrzeiten offen); ein weiteres gegen Alemannia Aachen ist noch nicht terminiert

Eintracht Frankfurt

Trainingsstart: 10. Juli
Trainingslager: 22. Juli bis 3. August in Louisville und New York (USA)
Testspiele: 20. Juli beim TSV Heusenstamm (15.30 Uhr), 25. Juli beim FC Juarez (3.30 Uhr), 30. Juli bei Louisville City (2 Uhr), 7. August beim FSV Frankfurt (18 Uhr), 10. August beim FC Valencia (21 Uhr)

TSG Hoffenheim

Trainingsstart: 7. Juli
Trainingslager: 27. Juli bis 3. August in Kitzbühel (Österreich)
Testspiele: 13. Juli beim FC Astoria Walldorf (Uhrzeit offen), 24. Juli gegen die SV Elversberg (in Zuzenhausen, Uhrzeit offen), 10. August gegen den FC Fulham (17 Uhr)

1. FC Heidenheim

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: 3. bis 10. Juli in Natz/ Schabs (Italien) und 28. Juli bis 4. August in Mils (Österreich)
Testspiele: 13. Juli gegen SF Schwäbisch Hall (15.30 Uhr), 14. Juli gegen den FC Esslingen (15.30 Uhr), 20. Juli gegen den SSV Glött (Uhrzeit offen), 21. Juli gegen die TSG Schnaitheim (Uhrzeit offen), 26. Juli gegen den 1. FC Normania Gmünd (Uhrzeit offen); weitere sind am 31. Juli und 4. August geplant (Gegner und Uhrzeit offen), am 11. August nimmt der Klub am Max-Liebhaber-Pokal in Heidenheim teil (Gegner und Uhrzeit offen)

Werder Bremen

Trainingsstart: 8. Juli
Trainingslager: 17. bis 27. Juli in Zell am Ziller (Österreich)
Testspiele: 14. Juli beim FC Verden (14 Uhr), 3. August bei Coventry City (15 Uhr), 10. August zwei Spiele bei Stade Rennes (11 und 17 Uhr); zwei weitere sind im Trainingslager geplant

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SC Freiburg

Trainingsstart: 7. Juli
Trainingslager: 17. bis 26. Juli in Schruns (Österreich)
Testspiele: 19. Juli beim SCR Altach (18 Uhr); weitere sind für den 26. Juli und 10. August vorgesehen (Uhrzeit und Gegner offen), zusätzliche sind darüber hinaus in Planung

FC Augsburg

Trainingsstart: 8. Juli
Trainingslager: 18. bis 28. Juli in White River (Südafrika)
Testspiele: 13. Juli bei Schwaben Augsburg (Uhrzeit offen); am 20. und 27. Juli Teilnahme am Mpumalanga Premier’s International Tournament

VfL Wolfsburg

Trainingsstart: 11. Juli
Trainingslager: 1. bis 9. August in Schladming (Österreich)
Testspiele: 13. Juli gegen eine Regionalauswahl (in Vorsfelde, Uhrzeit offen), 27. Juli bei Hannover 96 (Eilenriedestadion, 15.30 Uhr), 9. August beim FC Brentford (20.45 Uhr)

1. FSV Mainz 05

Trainingsstart: 3. Juli
Trainingslager: 31. Juli bis 7. August in Hopfgarten-Markt (Österreich)
Testspiele: 6. Juli beim TSV Langenlonsheim/Laubenheim (14 Uhr), 12. Juli bei FC Basara Mainz (18 Uhr); weitere sind für den 2. und 6. August geplant

Bor. Mönchengladbach

Trainingsstart: 10. Juli
Trainingslager: 26. Juli bis 2. August in Rottach-Egern
Testspiele: in Planung; ein Testspiel im Rahmen der Saisoneröffnung (10./11. August)

1. FC Union Berlin

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: in Planung; erstes in Österreich, zusätzliches wohl in Deutschland
Testspiele: 6. Juli bei BSG Chemie Leipzig (15.30 Uhr); weitere in Planung

VfL Bochum

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: 28. Juli bis 4. August in Gais (Italien)
Testspiele: in Planung

FC St. Pauli

Trainingsstart: 8. Juli
Trainingslager: 15. bis 25. Juli in Scheffau (Österreich)
Testspiele: in Planung

Holstein Kiel

Trainingsstart: 1. Juli
Trainingslager: 27. Juli bis 4. August in Seefeld (Österreich)
Testspiel: 6. Juli gegen B93 Kopenhagen (in Rendsburg, Uhrzeit offen)

Austria verpflichtet ÖFB-Teamspielerin Kirchberger

Nach den Verlängerungen von Katharina Schiechtl und Kapitänin Verena Volkmer setzt die Wiener Austria mit der Verpflichtung von ÖFB-Teamspielerin Virginia Kirchberger das nächste Ausrufezeichen. Die gebürtige Wienerin unterschreibt am Verteilerkreis bis Sommer 2026.

Virginia Kirchberger kehrt in ihre Geburtsstadt zurück.

Virginia Kirchberger kehrt in ihre Geburtsstadt zurück.

FK Austria Wien / Daniel Shaked

Prominente Verstärkung für das Frauenteam der Wiener Austria. Die Violetten geben die Verpflichtung der 104-fachen ÖFB-Teamspielerin Virginia Kirchberger bekannt, die am Verteilerkreis einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2026 unterzeichnet. Die gebürtige Wienerin stand zuletzt vier Jahre lang für den deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt auf dem Platz und kehrt nun nach 15 Jahren in Deutschland wieder in ihre Heimat zurück.

“Ich freue mich sehr, endlich hier zu sein und wieder nach Hause zu kommen. Für mich passt das Gesamtpaket optimal und ich hoffe, ich kann meinen Teil dazu beitragen, die Entwicklung des Frauenfußballs bei der Austria weiter voranzutreiben. Ich möchte mit meiner Erfahrung vorangehen, Verantwortung übernehmen und wieder Spaß am Fußballspielen haben”, erklärt die erfahrene Abwehrspielerin ihre Rückkehr nach Wien.

Kirchberger startete ihre fußballerische Laufbahn beim SV Aspern und schloss sich später dem USC Landhaus an. Im zarten Alter von 16 Jahren wagte sie dann den Sprung zur Zweitmannschaft von Bayern München und wechselte zwei Jahre später zum BV Cloppenburg, mit dem sie in der Saison 2012/13 in die Bundesliga aufsteigen konnte. Danach war die mittlerweile 31-Jährige für den MSV Duisburg, den 1. FC Köln, SC Freiburg und zuletzt Eintracht Frankfurt im Einsatz. Insgesamt bringt Kirchberger die Erfahrung von 176 Spielen in der deutschen Bundesliga sowie 30 Partien im DFB-Pokal mit. In der vergangenen Spielzeit durfte sie in drei Begegnungen auch Champions-League-Luft schnuppern.

Austrias sportliche Leiterin Lisa Makas freut sich über die Rückkehr der erfahrenen Defensivspielerin: “Dass wir eine Spielerin vom Format von Gini Kirchberger zu Austria Wien lotsen konnten, ist ein großartiges Zeichen für den Verein und auch die gesamte Liga. Gini hebt uns in allen Bereichen noch einmal empor und macht uns als Team professioneller. Sie wird sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine eine führende Rolle übernehmen und wir freuen uns riesig, sie bei uns begrüßen zu dürfen.”

Krösche: “Es gibt Schmerzgrenzen, keiner ist unverkäuflich”

Obwohl die Eintracht im vergangenen Sommer einen Transferüberschuss im hohen zweistelligen Millionenbereich erzielte, wird Markus Krösche wohl auch in der kommenden Transferperiode zumindest einen werthaltigen Leistungsträger verkaufen. Der Klub ist weiterhin auf Transfererlöse angewiesen.

Auf dem Transfermarkt gefordert: Markus Krösche soll bei Eintracht Frankfurt erneut einen Transferüberschuss erwirtschaften.

Auf dem Transfermarkt gefordert: Markus Krösche soll bei Eintracht Frankfurt erneut einen Transferüberschuss erwirtschaften.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen rissen eine Schneise der Verwüstung in die Bilanzen der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Der scheidende Aufsichtsratsboss Philip Holzer beziffert die pandemiebedingten Verluste auf 80 Millionen Euro. Das Eigenkapital schmolz zeitweise auf unter zehn Millionen Euro zusammen.

Eintracht investierte über 60 Millionen Euro in die Infrastruktur

Hinzu kamen große Investitionen in die Infrastruktur. Das 2021 eröffnete Profi-Camp kostete etwa 34 Millionen Euro, zudem hatte Vorstandssprecher Axel Hellmann bereits 2018 angekündigt, bis zu 30 Millionen Euro in die Digitalisierung des Stadions zu stecken. Allein schon der 2020 installierte neue Videowürfel stellte ein Millionenprojekt dar. Die Darlehen für diese Investitionsoffensive müssen weiterhin zurückgezahlt werden.

Seit der 2020 erfolgten Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt fließen Millionen in den Frauenfußball. Vor zwei Jahren setzte Krösche außerdem die Wiedereinführung einer zweiten Mannschaft um, schon im ersten Jahr gelang aus der Hessenliga der Aufstieg die Regionalliga. Die Heimspiele werden im Sportpark Dreieich ausgetragen, der seit 2022 von einer Tochtergesellschaft der Eintracht betrieben wird. Auch das kostete und kostet Millionen.

Zudem ist der Mitarbeiterstab in der Fußball AG in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Mittlerweile gibt es etwa 400 Festangestellte, zum Vergleich: Vor Corona waren es im Geschäftsjahr 2019 durchschnittlich 227 Mitarbeiter.

Das Eigenkapital liegt wieder bei 60 Millionen Euro

All das muss man sich vergegenwärtigen, um zu verstehen, weshalb die Eintracht weiterhin auf Transfererlöse angewiesen ist. Obwohl Krösche in der vergangenen Sommer-Transferperiode einen Transferüberschuss im hohen zweistelligen Millionenbereich erzielte, soll er bei Transfers auch in der kommenden Periode mehr Geld einnehmen als ausgeben.

Das bestätigte er auf einer Pressekonferenz am Montag. Die Überschüsse im vergangenen Jahr wurden auch dazu genutzt, das Eigenkapital wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu erhöhen. Es liegt aktuell bei etwa 60 Millionen Euro.

Keiner ist unverkäuflich. Trotzdem wollen wir nicht viele Veränderungen und die Mannschaft zusammenhalten.

Markus Krösche

Um für einen Überschuss zu sorgen, wird Krösche wohl zumindest einen werthaltigen Leistungsträger verkaufen müssen. Willian Pacho und Omar Marmoush sind potenzielle Verkaufskandidaten, die für Ablösen jenseits der 40 Millionen Euro sorgen könnten.

“Bei jedem Spieler gibt es Schmerzgrenzen, keiner ist unverkäuflich. Trotzdem wollen wir nicht viele Veränderungen und die Mannschaft zusammenhalten. Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden mit dem Kader”, sagt Krösche.

Ein “Fallschirm” für ein Jahr ohne Europapokal

Das Ziel ist weiterhin, eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Kräften zu finden. Der Sportvorstand sieht durch die Entwicklung von Spielern mit Potenzial auch die Möglichkeit, einen “Fallschirm” zu schaffen, um durch Transfererlöse auch mal eine Saison ohne internationalen Wettbewerb überbrücken zu können.

Talente wie Igor Matanovic (21), Nathaniel Brown (20), Aurele Amenda (20) oder Krisztian Lisztes (19) stoßen im Sommer dazu. Aktuell besteht der größte Handlungsbedarf im Mittelfeldzentrum, die Wunschlösung heißt Pascal Groß (32). Doch ob der Nationalspieler von Brighton zur SGE wechseln will, bleibt abzuwarten.

Natürlich müsste auch nachgelegt werden, falls Marmoush oder Pacho Frankfurt verlassen sollten. Als möglichen Pacho-Ersatz hat Krösche Konstantinos Koulierakis (20, PAOK Saloniki) im Visier.

Julian Franzke

Sehnenverletzung: Frankfurts Neuzugang Amenda verpasst Trainingsauftakt

Bittere Nachricht für Aurele Amenda und Eintracht Frankfurt: Der Sommer-Neuzugang aus der Schweiz hat sich eine Oberschenkelverletzung zugezogen und wird Teile der Saisonvorbereitung der Eintracht sowie die EM verpassen.

Startet verspätet in die Frankfurter Saisonvorbereitung: Aurele Amenda.

Startet verspätet in die Frankfurter Saisonvorbereitung: Aurele Amenda.

IMAGO/Manuel Stefan

Anfang Februar tütete die Eintracht die Verpflichtung von Aurele Amenda zur neuen Saison ein – bereits in der Wintertransferperiode zuvor waren die Adlerträger am Schweizer Abwehrspieler von den Young Boys Bern interessiert. Der Deal klappte erst für den Sommer, nun aber wird sich seine Ankunft auf dem Frankfurter Trainingsplatz noch weiter verzögern.

Wie die Eintracht am Mittwoch bekanntgab, hat sich der 20-Jährige eine Sehnenverletzung im hinteren Oberschenkel zugezogen. Der Innenverteidiger wird nun ein Rehaprogramm absolvieren, und laut Vereinsangaben zum Trainingsstart zunächst individuell trainieren.

Im August soll er – Voraussetzung ist ein “guter Heilungsverlauf” – auch ins Mannschaftstraining einsteigen. Klar ist damit, dass Amenda große Teile der Saisonvorbereitung mit dem Team verpassen wird. Frankfurt hat den Trainingsstart für den 10. Juli angesetzt, vom 22. Juli bis zum 3. August reisen die Adlerträger für ein Trainingslager in die USA.

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Amenda war auch ein Kandidat für die EM

Dieses wird Amenda vermutlich verpassen, zumindest wird er nicht am Teamtraining teilnehmen können. Den Pflichtspielauftakt bestreitet die Eintracht Mitte August mit dem Duell mit Eintracht Braunschweig in der ersten Runde des DFB-Pokals (16. bis 18. August), eine Woche später steht der Bundesliga-Auftakt auf dem Programm.

Der trotz seines jungen Alters schon Champions-League-erfahrene Amenda (vier Einsätze für die Young Boys) war bis zuletzt auch ein Kandidat für die Europameisterschaft in Deutschland. Der Schweizer stand immerhin im vorläufigen Aufgebot von Nationaltrainer Murat Yakin, musste vergangene Woche wie vier weitere Spieler aber bereits wieder abreisen. Auch, weil Amenda “von Beginn an durch Verletzungen ausgebremst” war, wie Yakin verlauten ließ.

Ausschreitungen beim VfB-Spiel: Eintracht wendet 500.000-Euro-Strafe ab

Das DFB-Sportgericht hat Eintracht Frankfurt zu einer satten Geldstrafe verurteilt und fordert 250.000 Euro. Dabei konnte der Bundesligist eine deutliche Strafmilderung erwirken.

Eintracht Frankfurt muss eine hohe Geldstrafe zahlen - konnte aber eine Verringerung erwirken.

Eintracht Frankfurt muss eine hohe Geldstrafe zahlen – konnte aber eine Verringerung erwirken.

IMAGO/HJS

Im vergangenen November war es vor dem Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart (1:2) zu Ausschreitungen zwischen SGE-Anhängern und der Polizei gekommen. Dabei gab es auf beiden Seiten über 250 Verletzte, der Fanbereich der Frankfurter blieb zu Spielbeginn und noch lange bis in die erste Halbzeit aus Protest leer. Gleichzeitig hatte die zum Teil hochemotionale Aufarbeitung begonnen, in deren Zuge sich auch der Verein äußerte und sich Fan-Vertreter und Sicherheitsbehörden gegenseitig beschuldigten. Die Polizei musste später zugeben, in einer Stellungnahme zunächst fälschlicherweise behauptet zu haben, vor dem Stadion seien rivalisierende Fan-Gruppen aufeinandergestoßen.

Auch sportjuristisch hat der Fall ein Nachspiel, der DFB-Kontrollausschuss hatte Ermittlungen aufgenommen und schließlich eine Strafe von 500.000 Euro beim DFB-Sportgericht beantragt. Diese wurde aber halbiert, nachdem die Eintracht bei der Aufklärung mitgeholfen und laut DFB-Mitteilung “eine Vielzahl an Tätern identifiziert” hat. Gegen 45 Personen sei ein Stadionverbotsverfahren eingeleitet worden.

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Auslöser der Gewalteskalation waren der Urteilsbegründung zufolge Vorkommnisse an Block 40 des Eintracht-Stadions, “wo sich immer wieder kleinere Gruppen von Frankfurter Zuschauern durch Wegstoßen der Ordnungskräfte unerlaubt Zutritt verschafft hatten”, so der DFB. Die daraufhin gerufene Polizei sei von SGE-Anhängern teilweise mit Bau- und Trenngittern beworfen worden. Auch Schlagwerkzeug sei gegen die Beamten eingesetzt worden, die ihrerseits Schlagstöcke und Pfefferspray nutzten.

Der Verein kann – wie üblich bei DFB-Strafen – einen Teil der geforderten Summe, nämlich 83.000 Euro, für Sicherheitsmaßnahmen einsetzen, muss dies aber bis Jahresende nachweisen.

Lisztes darf sich in der Vorbereitung präsentieren – Krösche plant zahlreiche Leihgeschäfte

Einen großen personellen Umbruch wie im vergangenen Jahr soll es bei der Eintracht in diesem Sommer nicht geben. Trotzdem wird es viele Transferbewegungen geben, mehr als ein halbes Dutzend Spieler könnten verliehen werden.

Bastelt am Kader für die kommende Saison: Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche.

Bastelt am Kader für die kommende Saison: Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche.

IMAGO/Jan Huebner

Im vergangenen Sommer verließen mit Randal Kolo Muani, Jesper Lindström, Djibril Sow, Daichi Kamada und Evan Ndicka fünf Stammspieler die Eintracht, auch Europa-League-Held Rafael Borré ging. Zudem trat Trainer Dino Toppmöller die Nachfolge von Oliver Glasner an. Derart turbulent wird es 2024 nicht zugehen. Toppmöller bleibt im Amt, zudem werden wohl höchstens zwei Stammkräfte die Hessen verlassen – Stürmer Omar Marmoush und Verteidiger Willian Pacho werden schon länger mit Klubs aus der Premier League in Verbindung gebracht.

Baum und Ferri Julia sollen bei anderen Klubs reifen

Nichtsdestotrotz zeichnen sich schon jetzt zahlreiche Transferbewegungen ab. Sportvorstand Markus Krösche kündigte am Montag an, dass Torhüter Simon Simoni (19), Außenverteidiger Elias Baum (18) und Stürmer Ignacio Ferri Julia (19) verliehen werden sollen. Baum und Ferri Julia kamen in der vergangenen Saison zu einigen Einsätzen bei den Profis, spielten meist aber in der zweiten Mannschaft. “Vom Level her hilft die Regionalliga ihnen nicht mehr bei ihrer Entwicklung. Wir sind schon mit Klubs im Austausch, sodass sie auf dem nächsthöheren Level Spielzeit bekommen”, sagt Krösche. Bei beiden gebe es eine “sehr große Fantasie, dass sie auch bei der Eintracht ihren Weg gehen können”.

Auch der zuletzt an Vitesse Arnheim ausgeliehene offensive Mittelfeldspieler Paxten Aaronson (20) soll abermals verliehen werden. Lösungen müssen zudem bei Flügelstürmer Faride Alidou (22, Leihe nach Köln) und Jessic Ngankam (23, Leihe nach Mainz) gefunden werden. Beiden ist in Frankfurt wohl auch perspektivisch kein Durchbruch zuzutrauen. Das gilt erst recht für Verteidiger Jerome Onguene (26), der zuletzt an Servette Genf verliehen war, dort aber überhaupt keine Rolle spielte. Es ist durchaus denkbar, dass auch dieses Trio noch mal verliehen wird – ihren Marktwert konnten sie jedenfalls nicht steigern.

Matanovic als leuchtendes Vorbild

Offen ist, ob Neuzugang Kristijan Lisztes (19, Ferencvaros, 4 Mio. Ablöse) fest eingeplant wird. Der offensive Mittelfeldspieler war in Budapest kein unangefochtener Stammspieler, der Schritt in die Bundesliga ist groß. “Er wird auf jeden Fall erst mal zu uns stoßen und die Sommervorbereitung bei uns machen”, kündigt Krösche an. Dann fällt die Entscheidung, ob der ungarische U-21-Nationalspieler noch mal verliehen wird.

Ähnlich verfuhr die SGE vor einem Jahr bei Igor Matanovic. Der Stürmer hinterließ in der Vorbereitung durchaus einige Duftnoten, wurde schlussendlich aber an den KSC verliehen – eine goldrichtige Entscheidung. In Karlsruhe blühte der 21-Jährige so richtig auf (14 Tore, 7 Assists), sodass er in der neuen Saison im Eintracht-Sturm fest eingeplant ist und auf regelmäßige Einsätze kommen dürfte.

Unklar ist, wie es bei den Mittelfeldspielern Antonio Foti (20, Leihe nach Hannover) und Marcel Wenig (20, Leihe nach Nürnberg) weitergeht. Beide stehen in Frankfurt bis 2025 unter Vertrag. Um sie ein weiteres Mal auszuleihen, müssten ihre Verträge also erst mal verlängert werden. Angesichts der fehlenden Perspektive erscheint das auf den ersten Blick nicht sinnvoll. Nicht mehr zurückkehren wird Sechser Kristijan Jakic (27). Für fünf Millionen Euro zog der FC Augsburg die Kaufoption für den kampfstarken Sechser.

Amenda, Brown und Uzun kommen zur Eintracht

Innenverteidiger Hrvoje Smolcic wird die Hessen mit hoher Wahrscheinlichkeit verlassen. Für den 23-Jährigen gab es schon im vergangenen Januar einen Markt, angesichts der dünnen Personaldecke in der Abwehr ließ ihn die Eintracht jedoch nicht ziehen. Nun erhält der Kroate grünes Licht für einen Abgang. In Aurele Amenda (20, BSC Young Boys, 9 Mio.) steht bereits ein Neuzugang für die Innenverteidigung fest.

Für die Linksverteidigerposition stößt Nathaniel Brown (Nürnberg, 3,25 Mio.) zur Eintracht. Die Verpflichtung machte die Eintracht bereits im Winter klar, lieh den 20-Jährigen aber zunächst noch einmal an den Zweitligisten aus. Von Nürnberg wird auch Offensivspieler Can Uzun zur Eintracht stoßen. Dem Vernehmen nach steht die Verpflichtung des 18-jährigen Ausnahmetalents längst fest, mit der offiziellen Bekanntgabe des Transfers ist Anfang Juli zu rechnen.

Julian Franzke

Was die Eintracht braucht, um in die “Top-Kategorie einzutreten”

Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche erwartet in der neuen Saison insbesondere im Offensivspiel deutliche Fortschritte. Das wichtigste und zugleich schwierigste Ziel besteht darin, über Ballbesitz mehr Chancen herauszuspielen und Tore zu erzielen. In der vergangenen Saison funktionierte das zu selten.

Fordert in der kommenden Saison Fortschritte im Spiel mit dem Ball: Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche.

Fordert in der kommenden Saison Fortschritte im Spiel mit dem Ball: Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche.

IMAGO/Jan Huebner

Wie ein roter Faden zogen sich die Probleme in Ballbesitz durch die vergangene Saison. Schlechtes Freilaufverhalten, geringes Tempo, einfache Abspielfehler, ein Mangel an Ideen – die Liste der Defizite ist lang. „Wir sind zu langsam, gucken noch zu viel, müssen viel zielstrebiger nach vorne spielen. Wir ergötzen uns manchmal ein bisschen an unserem Ballbesitz”, sagte Krösche bereits im September 2023 nach dem mühsamen 2:1-Sieg im Conference-League-Heimspiel gegen Aberdeen.

Ballbesitz als Werkzeug

Ähnlich äußerte er sich am Montag im Rahmen einer fast einstündigen Pressekonferenz. Mit Blick auf die neue Saison fordert Krösche, “im Spielaufbau schneller und klarer nach vorne zu spielen”. Ballbesitz sei kein “Selbstzweck”, um sich daran “zu ergötzen”. Er sieht ihn vielmehr als “Werkzeug, um Torchancen zu kreieren”. Aus der Kontrolle heraus müssten die Zielstrebigkeit und die Konsequenz erhöht werden.

Das bedeutet nicht, dass Umschaltfußball aus dem Repertoire gestrichen wird. Im Gegenteil. “Wir haben in den letzten Jahren sehr viel auf Umschaltfußball gesetzt, damit waren wir auch sehr erfolgreich. Auch dieses Jahr haben wir sehr viele Tore aus Umschaltsituationen heraus erzielt”, konstatiert Krösche. Zudem sei das Umschaltverhalten nach Ballverlusten gut gewesen. Der Sportvorstand mahnt aber: “Um in die Top-Kategorie einzutreten, reicht es nicht, nur Umschaltfußball zu spielen. Es reicht nicht, nur eine gute Struktur gegen den Ball zu haben, um umzuschalten. Letztendlich musst du auch Lösungen mit dem Ball finden. Wir müssen deutlich mehr Spielkontrolle haben, das ist entscheidend.”

Krösche über die “schwerste Disziplin”

Der Sportvorstand weiß, dass das Spiel im Angriffsdrittel “die schwerste Disziplin” im Fußball ist. Er weiß aber auch, dass das “der Unterschied ist, ob du die Top 4, 5 angreifen kannst”. Andere Mannschaften, denen es nicht gelang, diese fußballerische Transformation zu vollziehen, seien in ihrer Entwicklung stehengeblieben oder hätten sich von ihren Ambitionen verabschieden müssen. Krösche nannte keine Klubs, aber insbesondere Gladbach dürfte ein treffendes Beispiel sein.

Auch der Eintracht gelang dieser Entwicklungsschritt in der vergangenen Saison nicht, auf dem richtigen Weg befand sich das Team lediglich in der stärksten Saisonphase im vergangenen Herbst. In der Rückrunde stand Frankfurt hingegen weder für effizientes Ballbesitzspiel noch für die in den Jahren zuvor gewohnte Intensität. Alles wirkte wie eine nicht enden wollende Findungsphase. “Aus fußballerischer Sicht ist es der schwerste Aspekt, seine Identität zu behalten – Energie und Intensität auf den Platz zu bekommen -, trotzdem aber auch Kontrolle und Ballbesitzphasen einzubeziehen, um auch destruktiv spielende Gegner zu bespielen und diese Spiele zu gewinnen”, analysiert der Sportvorstand. Allein die 14 Unentschieden in der Liga dokumentieren, dass das in der abgelaufenen Saison nicht gut genug gelang.

Kein Umbruch – Greifen die Automatismen schneller?

Defizite sieht Krösche auch in puncto Aggressivität und Pressing, er spricht von der “Grundaggressivität im Anlaufen” und betont: “Wir müssen den Gegner noch deutlich früher unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen, um auch den Weg zum gegnerischen Tor so kurz wie möglich zu halten.” Ganz schön viele Aufgaben für Dino Toppmöller und sein Trainerteam.

Krösche setzt große Hoffnungen in die Sommer-Vorbereitung, die am 8. Juli mit den Leistungstests beginnt. Anders als beim großen Umbruch vor einem Jahr werde das Team diesmal zu “nahezu 90 Prozent” vom ersten Tag an zusammen sein. “Ich glaube, dass es der Mannschaft hilft, dass wir jetzt eine Vorbereitung haben, in der wir im Großen und Ganzen mit allen starten können”, sagt der 43-Jährige. Außerdem hofft er, dass “gewisse Automatismen” schneller greifen werden, da sich die Spieler und das Trainerteam bereits ein Jahr kennen.

All das garantiert indes keinen Erfolg. Denn zur unausgesprochenen Wahrheit gehört auch, dass es bereits in den vergangenen Monaten – nach dem Aus in den Pokalwettbewerben – reichlich Trainingszeit gab. Nennenswerte Fortschritte wurden in dieser Zeit trotzdem nicht erzielt. Toppmöller wird in der neuen Saison schnell liefern müssen, um seine Kritiker zu überzeugen.

Julian Franzke

“Erhöht die Durchlässigkeit”: Gunesch bleibt Übergangstrainer in Frankfurt

2022 ist Ralph Gunesch bei Eintracht Frankfurt als sogenannter Übergangstrainer eingestiegen – und genau das macht der Ex-Profi auch in Zukunft. “Frühzeitig und langfristig” ist verlängert worden.

Wirft weiterhin ein Auge auf die Top-Talente aus dem Frankfurter Nachwuchs: Coach Ralph Gunesch.

Wirft weiterhin ein Auge auf die Top-Talente aus dem Frankfurter Nachwuchs: Coach Ralph Gunesch.

IMAGO/HMB-Media

Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche hatte Ralph Gunesch Anfang März 2023 als Übergangstrainer präsentiert und den Job damals wie folgt verkauft: Als Übergangstrainer solle Gunesch Spieler aus dem Frankfurter Nachwuchsleistungszentrum auf den möglichen Sprung zu den Profis begleiten und die Top-Talente aus U 17, U 19 und U 21 bei deren Anfängen unterstützen.

Und genau diesen Job übt der frühere Verteidiger des FC St. Pauli, FC Ingolstadt, FSV Mainz 05 oder auch von Alemannia Aachen auch weiterhin aus. Denn wie an diesem Montag auf den SGE-Kanälen verkündet wurde, verlängerte der 40-Jährige seinen Vertrag “frühzeitig und langfristig”.

mehr zur Eintracht

Als “Schnittstelle zwischen dem Nachwuchs- und dem Profibereich und wichtiger Ansprechpartner für Spieler und Trainer” fungiere Gunesch dabei und ist darüber hinaus für den Bereich “Individuelle Talententwicklung” verantwortlich, dem mehrere Individual- und Techniktrainer angehören.

“Hervorragende Arbeit geleistet”

SGE-Sportdirektor Timmo Hardung wird nach dem Vollzug mit folgenden Worten zitiert: “Wir sind froh, dass wir Ralph langfristig an Eintracht Frankfurt binden konnten. Mit ihm haben wir als Team in den vergangenen zwei Jahren die Durchlässigkeit aus dem eigenen Nachwuchs stark erhöht und die individuelle Förderung und Entwicklung unserer Top-Talente professionalisiert.”

Und NLZ-Leiter Alexader Richter ergänzt: “In seiner Rolle als Kommunikator zwischen dem Lizenzspielerbereich und dem NLZ von der U 21 abwärts hat Ralph hervorragende Arbeit geleistet. Dieser Aspekt der Nachwuchsarbeit ist für uns von höchster Bedeutung und wird es auch in den kommenden Jahren sein.”

DFB-Formcheck: Kroos ganz groß – Gegentor-Flut für Neuer

Noch elf Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 27 EM-Kandidaten seit Anfang Mai aus.

Trafen sich zum letzten Vereinsspiel der Saison in Wembley: Niclas Füllkrug, Toni Kroos und Antonio Rüdiger.

Trafen sich zum letzten Vereinsspiel der Saison in Wembley: Niclas Füllkrug, Toni Kroos und Antonio Rüdiger.

imago images/Grafik: kicker

Die Vereins-Saison ist beendet und der Großteil der Nationalspieler bereits im Trainingslager zur Heim-EM 2024. Am Montagabend steht das erste Testspiel gegen die Ukraine an. Der kicker bewertet die 27 Profis aus dem vorläufigen Kader, von dem Bundestrainer Julian Nagelsmann noch einen Spieler nach Hause schicken muss.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkte der kicker seit Jahresbeginn Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer kassiert fast doppelt so viele Gegentore wie erwartet

Der Mai war nicht der Monat des Manuel Neuer. Nach zuvor überragenden Paraden leistete er sich im Spiel gegen Real Madrid einen folgenschwerer Patzer, der das Champions-League-Aus seines FC Bayern einleitete. Und auch in der Bundesliga war er an diversen Gegentoren beteiligt, insbesondere beim 2:4 zum Saisonausklang bei der TSG Hoffenheim. Sieben Gegentreffer kassierte der Münchner Kapitän, obwohl es laut xGoals im Mai in der Liga eigentlich nur 3,7 hätten sein sollen. Der direkte Gegensatz zu ihm ist Stuttgarts Alexander Nübel, der nur einmal bezwungen wurde, laut xGoals hätte er im Mai jedoch 3,8 Gegentreffer hinnehmen müssen.

Schlotterbeck durchgehend auf Top-Niveau

Der erstmals von Nagelsmann nominierte Nico Schlotterbeck zeigte in den letzten Wochen durchweg starke Leistungen. In seinen letzten drei Bundesligaspielen kommt der 24-jährige auf einen Notenschnitt von 2,83. In der Königsklasse erreichte er in den Halbfinals sowie dem Finale sogar einen Schnitt von 1,50. Ihm gegenüber in Wembley stand Reals Abwehrchef Antonio Rüdiger. Dieser zeigte sich dort vor allem nach einem schweren Auftakt zweikampfstark, aufmerksam, abgeklärt und mit sauberer Spieleröffnung.

Kimmichs schwache Noten – Raum wird vom Teamkollegen ersetzt

Wie die meisten seiner Vereinskollegen bot auch Bayerns Rechtsverteidiger Joshua Kimmich überschaubare Leistungen in den vergangenen Wochen. Der Note 3 im Heimspiel gegen Wolfsburg stehen drei Auswärtsspiele mit den Noten 4 (Stuttgart) und zweimal 5 (Madrid, Hoffenheim) gegenüber. Leipzigs David Raum kam letztmals am 3. Mai zum Einsatz und sammelte in dieser Partie seinen elften Saison-Assist in der Bundesliga. An den letzten beiden Spieltagen saß der gebürtige Nürnberger dann verletzungsbedingt nur noch auf der Bank und wurde vom ebenfalls für den EM-Kader nominierten Benjamin Henrichs auf der linken Seite vertreten.

Große Leistung bei Kroos-Abschied

In seinem letzten Vereinsspiel als Profi setzte Toni Kroos noch einmal ein Highlight. Durch eine präzise Ecke bereitete er Dani Carvajals Führungstor im Champions-League-Finale vor. Mit 108 Ballkontakten war er zudem der Spieler mit den meisten Aktionen in Wembley. Erneut torgefährlich zeigte sich sein möglicher Partner auf der Doppelsechs Robert Andrich. Sein Tor per Hacke beim 2:1 gegen Augsburg war in der Bundesliga Leverkusens letztes Saisontor. Im Hinspiel des Europa-League-Halbfinals netzte er bei der Roma ein. Das Rückspiel verbrachte er jedoch 90 Minuten auf der Bank und auch im Finale gegen Atalanta kam er nur als Einwechselspieler in der Schlussphase zum Zug.

Jungstars Wirtz und Musiala lange angeschlagen

Leicht angeschlagen konnte Florian Wirtz im Mai nicht mehr die ganz großen Highlights setzen. Der Führungstreffer im Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei der AS Rom sollte seine einzige direkte Torbeteiligung bleiben. Ebenfalls von Verletzungen geplagt, schaffte es Jamal Musiala gar nur auf 84 Einsatzminuten im Mai, die wenigsten unter allen 27 für die EM nominierten DFB-Akteuren. Mannschaftskollege Thomas Müller zeigte bei seinen beiden letzten Startelfeinsätzen für die Münchner einmal mehr Vorbereiter-Qualitäten und legte in beiden Spielen jeweils einen Treffer vor. Zum 14. Mal in seiner Karriere kommt er damit in einer Bundesligasaison auf eine zweistellige Anzahl an Assists.

Führich: Eifrig, aber wenig effizient

Aktiv mit Torschüssen, Torschussvorlagen und Dribblings zeigte sich erneut Chris Führich, wenngleich ihm im in den vergangenen Wochen die Effizienz etwas abhandengekommen ist. In seinen letzten neun Bundesligaspielen hatte er nur noch eine direkte Torbeteiligung (am 27. April beim 2:2 in Leverkusen). Der nach Verletzungen gehandicapte Leroy Sané kam letztmals am 8. Mai beim Halbfinal-Aus im Estadio Santiago Bernabeu zum Einsatz und enttäuschte dort.

Herausforderer Beier mit bester Torquote

Maximilian Beier zeigte am Saisonende noch einmal seine Klasse. Drei Tore gelangen dem 21-jährigen an den letzten beiden Spieltagen. Im kompletten Monat Mai kommt kein anderer für den DFB spielberechtigter Spieler auf so viele Treffer in der Bundesliga. Überhaupt wird sein Wert im Wonnemonat nur von seinem Hoffenheimer Nebenmann Andrej Kramaric (vier Tore) überboten. Niclas Füllkrug blieb im Mai in der Liga komplett torlos, traf zum Monatsauftakt zwar zum 1:0-Sieg gegen PSG im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Exakt einen Monat später im Endspiel um den Henkelpott hatte er Pech mit einem Pfostenschuss (wohl aus Abseitsposition) und vergab später noch eine dicke Kopfballchance.

Christoph Huber