Pokal-Auslosung: Leverkusen in Jena – Ulm freut sich auf den FC Bayern

Der SSV Ulm hat im Pokal das große Los gezogen und freut sich auf ein weiteres Highlight. Titelverteidiger Leverkusen ist in Jena gefordert, Vizemeister Stuttgart steht in Münster auf dem Prüfstand.

Der Nachfolger von Bayer Leverkusen als Pokalsieger wird gesucht. Oder wiederholt die Werkself ihren Triumph?

Der Nachfolger von Bayer Leverkusen als Pokalsieger wird gesucht. Oder wiederholt die Werkself ihren Triumph?

IMAGO/Kirchner-Media

Gerade einmal eine Woche ist es her, als sich Bayer Leverkusen im Endspiel im Berliner Olympiastadion durch das 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern zum Pokalsieger krönte. Nun steht bereits fest, wo der Doublesieger zum Auftakt in die neue Pokalsaison hinreisen muss: In der 1. Runde gastiert die Werkself bei Nordost-Regionalligist Carl Zeiss Jena. Dies ergab die Auslosung am Samstagabend im Rahmen der Sportschau.

Eine kürzere Anreise hat der Rekordsieger: Denn der FC Bayern München muss zum SSV Ulm 1846. Die Spatzen haben einen Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Bundesliga und freuen sich gleich auf das nächste absolute Highlight: “Wir werden alles daran setzen, den FC Bayern ein bisschen zu ärgern”, sagt Ulms Sprecher Paul Eberhard.

“Losfee” Petersen bringt zwei Ex-Klubs zusammen

Ausgerechnet zwei seiner ehemaligen Klubs brachte “Losfee” Nils Petersen zusammen: Nord-Regionalligist Energie Cottbus empfängt den SV Werder Bremen. Mit Cottbus feierte Petersen im Mai 2009 sein Bundesligadebüt, zwischen 2012 und 2014 erzielte er zwölf Tore für den SVW. “50:50”, sagte Petersen auf die Frage, wem er die Daumen drückt. “Aber ein bisschen mehr dem Underdog, auch wenn es in Bremen sehr schön war.”

Doppelten Grund zur Freude hatte am Samstag der FC 08 Villingen. Zuerst durfte der Verein durch ein 3:2 gegen den 1. CfR Pforzheim den Aufstieg in die Regionalliga Südwest feiern, kurze Zeit später stand dann der 1. FC Heidenheim als Gegner in der 1. Pokalrunde fest. “Ich kann mich erinnern, vor einigen Jahren war Heidenheim noch bei uns in der Liga. Wir freuen uns auf den Gegner”, sagte der zugeschaltete Villingen-Coach Mario Klotz.

DFB-POKAL 2024/25

Zudem ergab die Auslosung auch zwei Nachbarschaftsduelle: Einmal über den Rhein geht es für den 1. FSV Mainz 05, der beim SV Wehen Wiesbaden ran muss. Auch der 1. FC Union Berlin hat es zum Nordost-Regionalligisten Greifswalder FC nicht weit: “”Wir freuen uns und sind ja nicht so weit weg von Berlin. Die Hütte wird voll”, sagt ein Klub-Vertreter über das Los Union.

Zu einem Nord-Duell kommt es beim SV Meppen, wo der Hamburger SV zu Gast ist. Der Vize-Meister VfB Stuttgart steht bei Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster auf dem Prüfstand, Schalke 04 ist beim VfR Aalen gefordert und für Vorjahres-Finalist Kaiserslautern geht es zum FC Ingolstadt.

Die 32 Erstrundenpartien werden vom 16. bis 19. August ausgetragen – allerdings nicht komplett. Denn weil der Deutsche Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen am 17. August (die genaue Anstoßzeit ist noch offen) im Supercup auf Vizemeister VfB Stuttgart trifft, müssen die Pokal-Partien der beiden Bundesligisten auf den 27. und 28. August verlegt werden.

Streich im Interview: “Angst ist manchmal kein geringer Antrieb”

Fußball, Kultur, Politik: Christian Streich (58) ist mehr als nur ein Bundesligatrainer. Nun hört er vorerst beim SC Freiburg auf – aber schließt eine Rückkehr eines Tages nicht aus.

Nach seinem vorerst letzten Spiel dominierte der Frust. “Ich bin maximal enttäuscht von mir, dass ich es nicht geschafft habe, die Energien so zu bündeln, dass wir in den Europapokal kommen”, sagte Christian Streich nach dem 1:2 bei Union Berlin, das sein Team von Rang 8 auf 10 fallen ließ. Trotz des sportlich enttäuschenden Saisonfinales wurde der Freiburger Chefcoach seit Wochen mit viel Applaus, Zuneigung und Wärme verabschiedet, auch von gegnerischen Fans und Akteuren. Zwei Tage vor dem finalen Arbeitstag in 29 Trainerjahren beim SC hatte Streich den kicker zum Gespräch empfangen.

kicker: Herr Streich, wissen Sie, wo Sie sein werden, wenn die neue Saison startet?

Christian Streich: Nein. Wir sind als Familie jetzt erst mal zwei Wochen gemeinsam im Pfingsturlaub. Das ist das Einzige, was ich geplant habe. Ich muss erst mal schauen, was in den kommenden Wochen in meinem Kopf und Körper passieren wird ohne den so lange gewohnten Rhythmus.

Wollen Sie sich die Spiele, egal wo Sie dann sind, gleich wieder anschauen?

Ich weiß es nicht, vielleicht zu Beginn eher nicht.

Ihr Sohn im Teenageralter ist großer Freiburg-Fan. Kann es sein, dass er weiter ins Stadion geht und Ihnen danach berichtet, wie es war?

Ja, könnte sein. Ich bin wohl nicht ganz schuldlos, aber er ist unabhängig von mir SC-Fan. Er wird weiter ins Stadion gehen, weil er das gut findet.

Sie werden nicht wie Nils Petersen nach dessen Karriereende vor einem Jahr direkt auf einen Dauerkartenplatz im Stadion wechseln?

Ja, ich habe jetzt eher das Bedürfnis, mich erst einmal nicht mehr in irgendeiner Zeitung oder im Fernsehen zu sehen. Jetzt wird es um andere Sachen gehen, ich hatte lange genug den Kopf in der Kamera.

Haben Sie schon Ideen für die Zeit ohne Öffentlichkeit?

Ich könnte mir vorstellen, mal irgendwo etwas zu arbeiten, gerne auch mit den Händen. Mal lernen, wie man richtig ein Fahrrad repariert oder so. Ein bisschen Abwechslung habe ich im Kopf, es gibt ja aber auch den Alltag, da arbeiten sonst alle, ich habe ja einige jüngere Freunde. Da muss ich schauen, wie ich das fülle.

Fußball hat Ihr Leben bisher dominiert. Freuen Sie sich trotzdem auf die Heim-EM, wenn Sie nicht parallel in einer Kaderplanung involviert sind und sich weniger Sorgen um die eigenen Nationalspieler machen müssen?

In meinem Sommerurlaub haben Jochen (Saier, Sportvorstand, Anm. d. Red.) und Klemens (Hartenbach, Sportdirektor, Anm. d. Red.) die Hauptarbeit in Sachen Transfers gemacht und mich so gut es geht in Ruhe gelassen. Das war gut, trotzdem habe ich auch mal Spieler zu einem Gespräch in meinem Urlaub getroffen, das habe ich gerne gemacht und war immer auch spannend. Jetzt wird es anders sein. Ich freue mich auf gute Spiele und hoffe, dass die Spieler alle noch genug Kraft haben und nicht so ausgelaugt sind, ihre beste Leistung zeigen können. Deutschland gegen Schweiz zu schauen und die österreichische Mannschaft mit Spielern von uns und vielen Bundesligaspielern wird sehr spannend sein.

Irgendwo läuft immer ein Fernseher mit Fußball.

Sie haben also nicht vom Fußball die Schnauze voll?

Nein, nein, aber das heißt nicht, dass ich jedes Spiel schauen muss, wenn ich zum Beispiel mit dem Fahrrad eine schöne Tour mache. Manche Spiele möchte ich unter allen Umständen schauen, manche nicht. Und wenn ich im Ausland sein sollte, muss ich nur ins nächste Dorf, irgendwo läuft immer ein Fernseher mit Fußball. Da hatte ich schon schöne Begegnungen.

Haben die beiden Saisons mit den englischen Wochen in der Europa League Ihre Energiereserven aufgebraucht?

Nein, es war das Ganze, die vielen Jahre als Trainer. Der Europapokal hat zwar Kraft gekostet, aber diese beiden Saisons auf internationaler Bühne haben uns auch wahnsinnig viel gegeben. Außerdem haben es die Jungs ja gut gemacht. Wir sind zwar nicht übers Achtelfinale hinausgekommen, haben aber Deutschland echt gut vertreten. Wir hatten tolle Spiele und haben uns Anerkennung geholt. Ich glaube schon, dass sie in den anderen europäischen Ligen den SC Freiburg wahrgenommen haben.

Was hat Ihnen signalisiert, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist aufzuhören?

Ich hatte jetzt einfach das Gefühl, ich muss raus. Medial, Fußball, Stadion, Spieler, jede Woche immer gewinnen oder verlieren, immer Druck. Jetzt raus aus der ganzen Sache, es von außen betrachten, mich betrachten, Kraft tanken, mal andere Sachen machen und schauen, wie das ist. Deshalb ist es genau richtig, egal was hinterher passiert.

Weil man es ausprobieren muss, um zu wissen, wie es ohne Trainerjob ist?

Ausprobieren darf. Ich durfte es entscheiden, das ist gut. Wenn man den Abschied von Patrick Baier und mir betrachtet: Wir haben nur 1:1 gegen Heidenheim gespielt und vorher einige Heimspiele nicht gewonnen. Die Leute sind aber alle im Stadion geblieben und haben das Ganze gesehen. Es war kurz Ruhe nach dem Spiel, weil alle dachten, wie können wir dieses Spiel nicht gewinnen. Was dann für eine Stimmung war, da siehst du, was für eine unglaubliche Zeit wir gemeinsam erleben durften und wie die Leute dankbar sind. Die vergangenen Wochen waren viele Leute beim Training und haben sich für die Jahre bedankt, das war gewaltig.

Christian Streich wurde von den Zuschauern gefeiert

Wurde von den Zuschauern gefeiert: Im Europa-Park-Stadion huldigten die Fans beim letzten Heimspiel gegen Heidenheim ihrem Cheftrainer.
picture alliance/dpa

Was haben Ihnen die Fans gesagt?

Sie haben sich vor allem für das gemeinsam Erlebte bedankt, gesagt: “Danke, was Sie für den SC und uns gemacht haben, wir haben so großartige Sachen erlebt.” Natürlich brauchst du auch Highlights wie im Europapokal, bestimmte Ligaspiele oder das Pokalfinale, aber im Vordergrund steht für die Leute das Gemeinschaftserlebnis, das ist unglaublich schön.

Also sind Sie selbst zufrieden mit Ihren zwölfeinhalb Jahren als Cheftrainer?

Zufrieden? Meinen Sie, ich hätte damals gedacht, dass ich so lange Trainer bleibe, wir nur einmal absteigen, uns aber viermal für den Europapokal qualifizieren, K.-o.-Spiele, Halbfinals und ein Endspiel spielen dürfen? In den vergangenen Jahren hatte ich außerdem kaum noch Spiele, wo beim Gegner kein Spieler gespielt hat, mit dem wir in der Jugend oder bei den Profis gearbeitet haben. Ich habe etwas erlebt, wenn das damals jemand so ausgemalt hätte, hätte ich gesagt: Als Buch kannst du das nicht verkaufen, weil es vollständig unrealistisch ist. Ich bin einfach nur dankbar und froh, und das alles in einem Verein, das ist außergewöhnlich. Ich hatte wahnsinnig gute Unterstützung, im Verein und von den Menschen. Die haben an das geglaubt, was wir machen. Das hat ungemein geholfen.

Was war jeden Tag aufs Neue Ihr hauptsächlicher Antrieb?

Die Menschen zu treffen, die ich mag, mit den Spielern auf dem Platz trainieren. Mit den Jungs zusammen zu sein, mit ihnen zu üben, als Trainer wirken zu können und zu merken, dass die Jungs einen respektieren, manchmal auch mehr als das. Als Mensch und als Fußballlehrer. Es ist ein großartiger Beruf, der sehr vielfältig ist. Man sitzt auch einige Zeit am Computer, ist aber regelmäßig an der frischen Luft und hat vor allem mit vielen Menschen zu tun, auch aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen. Das wollte ich immer machen. Man teilt die Begeisterung für das Spiel, darf es in meiner Funktion mit anleiten und etwas auf dem Platz entstehen lassen. Was will ich mehr?

Es gibt aber auch negativere Formen des Antriebs, die Angst vor dem Scheitern, vor dem Abstieg, die laut Ihnen zur Freiburger Vereinsidentität gehört.

Genau, drinbleiben, dass die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit nicht verlieren. In manchen Phasen ist die Angst präsent, in manchen Phasen ist es leichter. Alle sind unter Druck. Bei den meisten Trainern ist der Druck von innen heraus größer als von außen, glaube ich. Bei mir auch, zeigen zu können, dass es funktioniert und – in Anführungszeichen – nicht zu versagen. Man ist aber kein Versager, wenn man absteigt. Es gibt viele Umstände, Verletzungen, es ist alles so eng. Angst ist manchmal kein geringer Antrieb, aber das darf nicht überwiegen. Unsere Spieler hatten auf dem Platz keine Angst, sonst hätten wir nicht so viele Erfolge gehabt, gemeinsam nicht so viel reisen können.

Ärgert es Sie im Rückblick, dass Ihre kurzfristige Stimmungslage oft abhängig war von Sieg oder Niederlage?

Ja, es wäre mir lieber gewesen, wenn es ein bisschen weniger gewesen wäre. Aber es entspricht meinem Wesen und meiner Herkunft. Es gibt ja Kontexte, nicht nur genetisch, sondern, was du erlebt hast, unter welchen Voraussetzungen, Spannungen und Erwartungen Menschen aufwachsen.

Meinen Sie Ihre Kindheit und Jugend in der elterlichen Familienmetzgerei, wo es drauf ankam, dass Geld in die Kasse kommt?

Um existenzielle Sachen geht es in vielen Familien, aber in einem eigenen kleinen Geschäft kommt nicht so wahnsinnig viel in die Kasse, da kommt es auf Kleinigkeiten an. Das habe ich von klein auf gelernt. Mir ging es gut, wir wurden geliebt und versorgt. Aber wenn du die ganze Zeit Mutter und Vater nur rennend durchs Geschäft laufen siehst, plus Kinder erziehen. Geschäft, Kinder, kochen, Geschäft, Wäsche, zack, zack, da geht es ab von morgens um sechs bis abends um acht Uhr. Dann ins Bett und am nächsten Tag wieder. Deshalb wollte ich das Geschäft nicht übernehmen, mir wäre das zu viel gewesen (lacht). Parallelen gibt es aber.

Welche?

Auch im Trainerberuf hört es nie auf, du bist immer im Geschäft. Man ist durch die Gedanken immer auf Sendung.

Als Trainer kommt es dann mindestens einmal pro Woche noch zur öffentlich beobachteten Leistungsüberprüfung.

Da ist es mir nicht immer gelungen, gelassener zu sein. Andere Kollegen gehen mit einem anderen Selbstverständnis an die Sache, fangen nicht an, sich nach der zweiten Niederlage zu hinterfragen. Die hinterfragen sich, aber nicht in diesem Maße.

Diese Art hat Sie zu vielen Erfolgen geführt. Was sind Ihre Lieblingsmomente?

Nach dem Abstieg haben wir eine tolle Saison in der 2. Liga gespielt, haben gegen Leipzig im Schnee gewonnen, sind als Meister aufgestiegen. Im Jahr darauf sind wir in den Europapokal gekommen, zwei Jahre vor dem Abstieg überraschend Fünfter g worden mit einer super Mischung mit Max Kruse, Daniel Caligiuri und vielen anderen. Im Abstiegskampf 2018 haben wir kurz vor Saisonende gegen Köln 2:0 geführt, kurz vor Schluss macht Bittencourt einen Doppelpack und Lucas Höler macht das 3:2 in der letzten Sekunde. Darüber hinaus sind mir viele Spiele in Erinnerung, zum Beispiel die ersten Siege in Leverkusen und Wolfsburg, ein 4:3 in Hoffenheim, Auswärtssiege in Hoffenheim hatten wir echt einige in den vergangenen Jahren.

Und das 4:3 in Köln nach 0:3-Rückstand im Schnee?

Das war brutal, ein Wahnsinnsspiel, eines der spektakulärsten.

Sie haben auch Menschen kennengelernt, die Sie sonst wohl nicht kennen- gelernt hätten. Etwa Ihre Kindheitsidole Franz Beckenbauer und Gerd Müller.

Das war toll, auch Willi Lippens war mal mit Franz und mit mir im TV-Studio. Ich habe viele Menschen in unterschiedlichen Kontexten treffen dürfen, das war interessant. Aber oft waren es kurze Begegnungen, aufgrund der dichten Taktung.

Aber mit Beckenbauer waren Sie mal länger essen.

Ja, wir waren einmal gemeinsam mit Fritz Keller und Familie Mack bei uns im Kaiserstuhl essen. Sonntagabend war ich zudem einige Male im Sky-Studio, da war auch der Franz. Das war ein toller Austausch in der Stunde danach und in den drei, vier Stunden, als wir mal essen waren. Eine großartige Persönlichkeit und ein absolutes Idol meiner Kindheit.

Auch den Schauspieler Matthias Brandt hätten Sie eher nicht getroffen.

Eher nicht. Wir hatten ein schönes gemeinsames Gespräch über Literatur und Fußball im Freiburger E-Werk. Ministerpräsident Winfried Kretschmann durfte ich kennenlernen. Sasa Stanisics Bücher habe ich sehr gerne gelesen und ihn dann bei der Bundespräsidentenwahl kennengelernt. Ich kannte sein Foto von den Büchern, dann saßen wir auch zufällig nebeneinander, konnten uns ein bisschen austauschen, über Roter Stern Belgrad und andere Dinge.

Meine Kollegen hatten viel mehr Schmerz nach dem Pokalfinale.

Bei den Tiefpunkten als Trainer kommt man am Abstieg 2015 nicht vorbei.

Ja, einmal halt.

Gab es andere Dinge, die Sie richtig geärgert haben, das Verpassen der Champions League 2022 und 2023?

Nee, null.

Hätten Sie nicht gerne in der Königsklasse gespielt?

Doch, natürlich, aber ich habe mich nicht darüber geärgert, weil wir jeweils eine tolle Saison gespielt hatten. Auch über das verlorene Pokalfinale gegen Leipzig nicht. Meine Kollegen hatten viel mehr Schmerz. Ich nicht, weiß nicht richtig, warum, aber wahrscheinlich war es dieser Rahmen, unser Verein in Berlin, mehrere Zehntausend Freiburg-Fans, das war einfach größer. Interessanterweise habe ich das schnell und gut verarbeitet, der große Schmerz kam auch später nicht. Vielleicht auch, weil ich mit meinen Jungs in der A-Jugend dreimal den Pokal gewonnen habe, und auch die A-Jugendmeisterschaft im Finale in Wolfsburg. Wenn ich all diese Endspiele verloren hätte und dann noch das mit den Profis so unglücklich im Elfmeterschießen, dann wäre es anders gewesen.

Gibt es konkrete Dinge, die Sie gerne anders gemacht hätten?

Einige Dinge.

Wie siehts mit manchen Ausrastern an der Seitenlinie aus?

Es ging auch darum, die maximale Energie zu haben und zu zeigen, wir sind nicht nur klein, wir sind keine Prügelknaben. Ich finde diese Bilder von mir nicht schön, aber was auch nicht schön ist, dass in der Rückschau oder in Zusammenfassungen oft viele von diesen Bildern rausgepickt werden, weil die wahrscheinlich Klicks bringen oder so. In den vergangenen drei, vier Jahren bin ich ruhiger geworden, und trotzdem gibt es immer wieder Situationen, wo ich gebrüllt habe: “Das gibt’s nicht, das ist doch Foul”. Die Bilder werden gezeigt. Das ist so, jeder kommt in eine Schublade. Trotzdem war das nicht immer angemessen von mir. Es kann nicht alles perfekt sein, weil ich kein perfekter Mensch bin. Wenn ich das Gefühl hatte, es war zu viel, habe mich im- mer wieder auch entschuldigt.

Ein Bild, das Sie sicher nicht schön finden: Als Sie von Frankfurts David Abraham umgerempelt wurden. Da nach haben Sie vieles richtig gemacht, verzichteten auf Empörung, wirkten stattdessen nach der großen Rudelbildung direkt beschwichtigend auf alle Beteiligten ein, inklusive Abraham.

Das war eine extreme Situation. Damals habe ich aber auch gesehen, wie gefährlich es ist, wenn du so in der Öffentlichkeit stehst. Da gab es nämlich Leute, die haben versucht, Dinge zu verdrehen, aus dem Opfer einen Täter zu machen.

Es wurde versucht, Ihnen eine Mitschuld am Zusammenprall zu geben, weil Sie einen Schritt zur Seite gemacht haben. Da war Abraham noch einige Meter entfernt, er hätte Ihnen auf seinem Weg zum ins Seitenaus gerollten Ball klar ausweichen müssen.

Da sieht man, wie gefährlich Menschen sein können, wenn sie so geleitet sind, dass Dinge um 180 Grad verdreht werden, wenn versucht wird zu manipulieren. Das passiert immer wieder, auch in der Politik, in der Gesellschaft, da werden plötzlich Opfer zu Tätern gemacht. Diese Leute konnten sich damals nicht durchsetzen. Ich war in diesen kurzen Momenten zum Glück schnell im Kopf und habe gedacht, was das für ein Flächenband werden könnte, auch in Fankreisen. Was passiert beim nächsten Mal, wenn Freiburg gegen Frankfurt spielt? Und wenn was passiert, ist dann der Vorfall schuld, an dem ich keine Schuld hatte? Da bin ich echt wahnsinnig glücklich, dass ich so schnell erfasst habe, dass es nur um Deeskalation gehen kann. Das war schon ein richtiger Rumms.

Wann haben Sie bewusst Ihre Reichweite für Botschaften benutzt?

Ich wusste, mir hören ein paar Leute zu und ich habe mich verpflichtet gefühlt, mich zum Beispiel wie zuletzt gegen den Rechtsruck in Deutschland und der Welt zu positionieren. Nicht jeder Bürger hat dieses Forum. Aber ich bin auch immer zu diesen Themen befragt worden und habe fast auf jede Frage versucht, eine vernünftige Antworten zu geben.

Können Sie sich vorstellen, sich künftig politisch zu engagieren?

Das ist im Moment kein Thema.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet und -gelebt habe. Insbesondere die Trainerkollegen, die Spielergespräche, die Arbeit auf dem Trainingsplatz. Alles.

Und die Adrenalinausschüttungen?

Weiß ich nicht.

Das hat Sie mehr als 29 Jahre geprägt.

Genau, deshalb ist es so spannend, was jetzt passiert.

Brauchen Sie einen Ersatz für den Wettkampf, einen Einzelsport oder werden Sie sich in Brettspielen mit Ihrer Frau und Ihrem Sohn messen?

Brettspiele auch, es wird aber mehrheitlich über Bewegung gehen.

Christian Streich und Christian Günter

Nahezu unzertrennlich: Christian Günter spielte bereits in der Jugend unter Streich. Inzwischen ist der Dauerbrenner der Kapitän des SC Freiburg.
Getty Images

Setzen Sie sich Zeiten beim Radfahren, wollen Sie einen Triathlon machen?

Den Berg hochfahren und die Zeit messen, das war bis jetzt nicht meins. Ich hatte auf dem Fahrrad nie Messgeräte dabei, weil wir uns ja jeden Tag gemessen haben. Ich wollte abschalten und nicht denken, jetzt bin ich zwei Sekunden hintendran. 0:1-Rückstand, das hatte ich oft genug.

Der Berater Volker Struth schrieb in seinem Buch über ein Gespräch von Ihnen und Horst Heldt, der Sie nach Schalke holen wollte. Wie viele Berater haben versucht, Sie zu anderen Klubs zu vermitteln?

Ganz wenige. Ich hatte nur am Anfang einige Jahre einen Rechtsbeistand wegen der Arbeitsverträge. Ich habe auch nicht jeden Tag mit irgendwelchen Leuten aus der Branche telefoniert, um Netzwerke aufzubauen oder so was (schmunzelt). Aber ich verstehe es, heute geht es ja kaum noch anders. Aber ich musste es irgendwie nicht, da habe ich offensichtlich Glück gehabt.

Gerade zu Beginn gab es auch Angebote von Medienberatern …

Die mir Hochdeutsch beibringen wollten. Da habe ich gedacht, wenn die nicht mal den Unterschied zwischen den Begriffen Hochdeutsch und Standarddeutsch kennen, mache ich es lieber nicht (lacht).

Wir haben Späße gemacht, wie es wäre, in China zu arbeiten.

Christian Streich

Und sind meistens bei Ihrem Dialekt geblieben …

Wobei es meistens ein angepasster Freiburger Dialekt ist. Wenn ich zum Beispiel mit meinem Vater alemannisch schwätz’, müssten Sie sehr aufpassen, dass Sie etwas verstehen. Zum Glück gibt es in unserem Land so viele unterschiedliche, tolle Dialekte und Einflüsse. Dadurch gibt es viel mehr Begrifflichkeiten für gewisse Dinge. Deutsch ist eine so großartige, vielfältige Sprache. Die ist nicht nur hart, die ist auch poetisch und literarisch.

Die Frage, die viele Leute interessiert hat und bis jetzt unbeantwortet geblieben ist: Kann Streich auch in einem anderen Klub erfolgreich arbeiten? Sie haben sich zumindest gedanklich mal mit Ihren Mitstreitern ausgemalt, wie es woanders sein könnte.

Ja, wir haben da immer mal wieder Späße gemacht, wie es wäre, wenn wir alle zusammen in China in einem Klub arbeiten würden oder so. Mit uns als Trainerteam und Klemens und Jochen hätte es gut sein können, dass es auch woanders gut wird, weil ja wirklich gute Kompetenzen vorhanden wären. Aber die Frage hat sich nicht gestellt, weil wir uns hier so wohlgefühlt haben, hier sein wollten, ein Teil des SC Freiburg waren und sind und hier gute Möglichkeiten hatten.

Sie haben in dem Zusammenhang immer vom Privileg gesprochen, in Ihrer Heimat mit Ihrem privaten Umfeld arbeiten zu dürfen. Auch fremde Menschen sind Ihnen überwiegend mit großer Zuneigung begegnet. Gab es auch negative Erfahrungen?

Es gab zu ganz großen Teilen Zuspruch, Unterstützung und Bestätigung. Vielleicht mehr, als es an anderen Orten gewesen wäre. Die Menschen haben gespürt, dass es auch nicht ganz einfach ist, so viele Jahre beim gleichen Verein tätig zu sein. Das ist kein geringer Druck.

Sie wollen sich auch in Zukunft in Ihrer Heimat normal bewegen. Geht das?

Das ist in Freiburg möglich.

Auch Frankreich soll ein guter Ort für Sie sein.

Genau, das ist super, da kennt mich selbst im Elsass kaum jemand, vielleicht mal einer, der zu uns ins Stadion kommt. Ansonsten schauen sie dort keine Bundesliga, sondern Ligue 1. In der Schweiz kennen mich mehr Menschen.

Hat der Fußball bisher zu sehr Ihr Privatleben dominiert?

Fußball und das Privatleben waren miteinander verbunden.

Hat Ihre Lebensgefährtin noch Spaß am Fußball?

Sie ist alles mitgegangen, manchmal schaut sie zu Hause Fußball nicht mit, liest dann was, sie ist da stoisch.

Hätten Sie gerne mehr Zeit für Ihren Sohn und Ihre Tochter gehabt?

Ja, klar, aber ich habe einen Beruf zum Arbeiten und Geldverdienen gebraucht. Es wurde dann der Beruf des Fußballtrainers, weil ich das gerne gemacht habe, da irgendwie zu Hause war und fachlich was beisteuern konnte. Andere Väter sind Fernfahrer oder Piloten, manche andere arbeiten in der heutigen globalen Welt mal eine befristete Zeit lang an anderen Orten und es bringt nichts, dass die Familie mit umzieht. Manche arbeiten nachts und müssen tagsüber schlafen. Aber wir haben schönerweise alle eine gute familiäre Verbindung miteinander. Auch trotz des Altersunterschieds haben unsere Kinder ein tolles Verhältnis.

Im Mai 2016 sagten Sie: “Zuschauen, hören, fühlen, das kommt zu kurz. Ich sehne mich nach Inspiration.” Holen Sie das jetzt nach im Bereich Musik, Kunst und Kultur?

Ich habe schon auch in den letzten Jahren immer mal wieder ein Konzert besucht, aber ich freue mich auf mehr Zeit für kulturelle Dinge. Wenn man Karten bekommt, zu interessanten Veranstaltungen hinfahren, zwei oder mehr Tage dafür Zeit zu haben, es vielleicht mit einem Besuch bei Freunden zu verbinden. Zum Beispiel können wir uns einfach in den TGV setzen und in Paris eine Ausstellung besuchen, in Ruhe übernachten, am nächsten Tag noch ins Centre Pompidou und ohne Rückreisedruck Essen gehen.

Auch für größere Reisen haben Sie jetzt Zeit, zu Spielerzeiten waren Sie zumindest mal mit dem Rucksack ein paar Wochen in Mexiko.

Das war toll, damals mit einem Kumpel. Als A-Jugendtrainer war ich noch ein paar Mal alleine unterwegs mit dem Rucksack, zum Beispiel in Indien und Indonesien. Das war gut, ist aber schon lang her.

Haben Sie Lust auf weitere Entdeckungsreisen?

Ich muss schauen, wann ich was mache. Ich möchte schon andere Sachen noch sehen, andere Sprachen hören, andere Häuser sehen. Es ist vieles möglich. Irgendwann, mit ein bisschen Abstand, möchte ich auch noch mit dem Fahrrad ein paar andere Ecken von Deutschland sehen, wir leben nämlich auch in einem schönen und abwechslungsreichen Land.

Und irgendwann holt Sie doch der Fußball zurück, als Profi- oder wieder Jugendtrainer?

Es ist alles denkbar. Dann, wenn ich es spüre.

Interview: Carsten Schröter-Lorenz

Dieses Interview erschien erstmals in der Montagsausgabe des kicker am 27. Mai. Hier können Sie sich den kicker als eMagazine im Flex-Abo sichern.

Beraterhonorare wieder um die 200 Millionen Euro

Nominell weisen die neuesten Finanzkennzahlen der DFL eine minimale Senkung der Beraterhonorare der Erstligisten von 194 auf 192 Millionen aus. Der Effekt entsteht aber nur, weil bei Eintracht Frankfurt lediglich sechs Monate in die Berechnungen einfließen.

Die DFL hat ihre neuen Bundesliga-Finanzkennzahlen veröffentlicht.

Die DFL hat ihre neuen Bundesliga-Finanzkennzahlen veröffentlicht.

IMAGO/Kirchner-Media

Die DFL-Statistik erfasst den letzten Geschäftsabschluss der Bundesligaklubs im Jahr 2023, also zum 31. Dezember beziehungsweise zum 30. Juni, je nachdem wann der Bilanzstichtag ist. Da Frankfurt den Abrechnungszeitraum von “Kalenderjahr” auf “Spielzeit” änderte, fließen nur die ersten sechs Monate des Jahres 2023 in das Zahlenwerk ein. In diesem Zeitraum hat die Eintracht für die Unterschrift von neuen Spielern oder Vertragsverlängerungen mit vorhandenen Profis 3,6 Millionen Euro gezahlt. Im gesamten Jahr 2022 sind es 11,8 Millionen gewesen.

Spielerberater-Provisionen konstant hoch

Die Provisionen der Spielerberater bewegen sich weiter auf konstant hohem Niveau. Krösus bleibt der FC Bayern mit Ausgaben in Höhe von 31,4 Millionen Euro in der Saison 2022/23 (Vorjahr 35,4), gefolgt von RB Leipzig mit 29,4 Millionen (31,2) und Borussia Dortmund mit 26,8 Millionen (Vorjahr 26,4). Leverkusen rechnet nach dem Kalenderjahr ab und liegt mit 22,1 Millionen (Vorjahr 24,5) an Platz vier. Zweistellige Millionenbeträge weisen außerdem noch der VfB Stuttgart mit 14,7 Millionen im Kalenderjahr 2023 (Vorjahr 8,2) und die TSG Hoffenheim mit 10,6 Millionen Euro 2022/23 gegenüber 14,7 Millionen in der vorherigen Spielzeit aus.

Erhebliche prozentuale Steigerungen gab es 2022/23 beim SC Freiburg mit 8,5 Millionen gegenüber 4,5 Millionen im Vorjahr, Union Berlin (5,8 Mio. nach zuvor 3,4 Mio.), VfL Bochum (4,3 nach 2,0), Werder Bremen (3,3 nach 1,9) und Borussia Mönchengladbach (8,3 nach 6,0).

FC Bayern mit bestem Konzern-Geschäftsergebnis

Was den gesamten Personalaufwand betrifft, geben die Bayern mit 415,5 Millionen Euro mit Abstand am meisten aus, gefolgt von Dortmund (236,2 Mio.), Leipzig (192,5 Mio.) und Leverkusen (151,7 Mio.). Im dreistelligen Millionenbereich rangieren außerdem noch Wolfsburg (113,3 Mio.), Stuttgart (105,8 Mio.) und Gladbach (102,0 Mio.). Das beste Konzern-Geschäftsergebnis weist der FC Bayern mit einem Überschuss von 35,7 Millionen Euro aus, den größten Fehlbetrag verbuchte der FC Augsburg (-8,8 Mio.).

Michael Ebert

Alle 36 Erst- und Zweitligisten erhalten Lizenz für die kommende Saison

Die neue Saison kann kommen. Alle 36 Erst- und Zweitligisten haben die Lizenz von der DFL für die Spielzeit 2024/25 bekommen.

Wer wird Nachfolger von Bayer 04 Leverkusen? Oder gelingt der Werkself gar die Titelverteidigung?

Wer wird Nachfolger von Bayer 04 Leverkusen? Oder gelingt der Werkself gar die Titelverteidigung?

IMAGO/Team 2

Alle 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga haben die nötige Lizenz für die kommende Saison 2024/25 bekommen, das gab die Deutsche Fußball Liga am Mittwoch bekannt. Einige Vereine hatten bis Ende Mai noch Bedingungen erfüllen müssen, um eine Spielberechtigung zu erhalten. Dies sei nun erfolgt, heißt es in dem Statement weiter.

Welche Vereine nachbessern mussten, veröffentlichte die DFL nicht. Unter anderem hatte aber Hertha BSC “Bedingungen im finanziellen Bereich zu erfüllen”, wie Geschäftsführer Thomas E. Herrich Ende April auf kicker-Nachfrage erklärt hatte. Schließlich gab es für die Berliner, die nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Vorjahr um die Lizenz zur vergangenen Saison lange hatten zittern müssen, grünes Licht.

“Wir haben in den vergangenen Wochen unsere Hausaufgaben erledigt: Die durch die DFL auferlegte Bedingung haben wir fristgerecht und vollumfänglich erfüllt”, freute sich Herrich am Mittwoch und betonte: “Insgesamt befinden wir uns auf einem sehr, sehr guten Weg. Aber jetzt gilt es, auf diesem Weg zu bleiben.”

Kiel und Münster atmen auf

Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel hatte im April die Lizenz unter Auflagen erhalten. “Wir werden alles daransetzen, um die an uns gestellten Anforderungen bis zum Saisonstart zu erfüllen”, hatte damals Präsident Steffen Schneekloth versprochen – und Wort gehalten.

Auch Preußen Münster musste nachbessern insbesondere im Bereich des Stadions. Dass der SCP in der zweiten Liga im Preußenstadion antreten darf, sei mit “erheblichen Auflagen und Anstrengungen verbunden” hatten die Preußen Mitte April erklärt – und mussten deshalb um die Lizenz bangen. Die Anstrengungen waren nun erfolgreich.

“Im Sinne eines integren und fairen Wettbewerbs” prüft die DFL finanzielle, sportliche, rechtliche und personell-administrative Aspekte. Außerdem fließen Kriterien in Bezug auf Stadien, Nachhaltigkeit und die Virtual Bundesliga. Satzungsgemäß müssen die Klubs im Herbst für die laufende Spielzeit dann erneut ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dokumentieren.

Flexibel im Mittelfeld einsetzbar: Freiburg holt Ojukwu von der Hohen Warte

Der SC Freiburg hat am Dienstag Nicole Ojukwu als Neuzugang für die kommende Saison vorgestellt. Die Wienerin kann im Mittelfeld auf verschiedenen Positionen agieren.

Neu im Breisgau: Nicole Ojukwu wechselt von Wien nach Freiburg.

Neu im Breisgau: Nicole Ojukwu wechselt von Wien nach Freiburg.

SC Freiburg

Nicole Ojukwu ist 18 Jahre alt und kommt vom Wiener Traditionsverein und Vize-Meister First Vienna FC in den Breisgau. Auf der Hohen Warte hat sie in den vergangenen beiden Spielzeiten auf Erstliga-Niveau in Österreich erste Erfahrungen gesammelt.

In ihrer Debütsaison bestritt Ojukwu 16 Ligaspiele (zwei Tore, sechs Assists), in der abgelaufenen Spielzeit waren es 18 Partien (ebenfalls zwei Treffer, vier Vorlagen). Zudem lief sie für ihr Heimatland in den vergangenen Jahren im U-17-, U-19- und U-20-Nationalteam auf.

Der SC Freiburg kann seine Neuverpflichtung im Mittelfeld auf verschiedenen Positionen einsetzen. “Mit Nicole entscheidet sich eine sehr junge, talentierte Mittelfeldspielerin für den Sport-Club”, sagte SC-Bereichsleiterin Birgit Bauer-Schick. “Sie hat zuletzt bei der österreichischen U-Nationalmannschaft mit mehreren Treffern für Aufmerksamkeit gesorgt und kann mit ihrer Spielweise eine weitere kreative Option in unserem Zentrum sein.” Freiburg will seine Neuverpflichtung nun “langsam an das Niveau der Bundesliga heranführen”, damit der nächste Entwicklungsschritt gelingt.

Ojukwu selbst ist “davon überzeugt, dass ich mich in Freiburg aufgrund der jungen und talentierten Mannschaft sowie der guten Infrastruktur sehr gut weiterentwickeln kann. Ich möchte mich erst einmal gut ins Team integrieren, individuell verbessern und der Mannschaft dann mit meinen spielerischen und fußballerischen Qualitäten weiterhelfen.”

Stierli kommt aus Zürich, Szenk kehrt zurück

Der SC hatte vor Ojukwu bereits Abwehrspielerin Julia Stierli vom FC Zürich hinzugeholt, Mittelfeldakteurin Nia Szenk kehrt nach ihrer Leihe zum FC Basel wieder zurück. Die Breisgauerinnen, die zahlreiche Spielerinnen um Nationalspielerin Janina Minge (VfL Wolfsburg) verlieren bzw. abgeben, gehen mit einem neuen Trainer in die kommende Runde: Nico Schneck ersetzt Teresa Merk, die wegen der nahenden Geburt ihres ersten Kindes pausiert.

Die Sommer-Neuzugänge der Frauen-Bundesliga im Überblick

Längst richten die Klubs der Frauen-Bundesliga trotz laufender Rückrunde schon den Blick auf die neue Saison. Die bisherigen feststehenden Zugänge des Sommers 2024 im Überblick …

In der neuen Saison für den VfL Wolfsburg am Ball: Nationalspielerin Janina Minge.

In der neuen Saison für den VfL Wolfsburg am Ball: Nationalspielerin Janina Minge.

IMAGO/Jan Huebner

VfL Wolfsburg

Caitlin Dijkstra (Abwehr, FC Twente), Janina Minge (Mittelfeld, SC Freiburg)

Bayern München

Lena Oberdorf (Mittelfeld, VfL Wolfsburg)

Eintracht Frankfurt

Nina Lührßen (Mittelfeld, Werder Bremen), Elisa Senß (Mittelfeld, Bayer 04 Leverkusen)

TSG Hoffenheim

Chiara Hahn (Mittelfeld, SV Werder Bremen), Feli Delacauw (Mittelfeld, Fortuna Sittard), Selina Cerci (Angriff, 1. FC Köln)

SGS Essen

Paula Flach (Abwehr), Vanessa Fürst (Abwehr, beide MSV Duisburg), Julie Terlinden (Abwehr, PSV Wesel-Lackhausen), Jette ter Horst (Mittelfeld, FC Carl Zeiss Jena), Paulina Platner (Mittelfeld, Eintracht Frankfurt II), Leonie Köpp (Angriff, Borussia Mönchengladbach)

Bayer 04 Leverkusen

Katharina Piljic (Mittelfeld, SGS Essen)

Werder Bremen

Sharon Beck (Mittelfeld, 1. FC Köln), Verena Wieder (Angriff, Bayer 04 Leverkusen), Caroline Siems (Abwehr, Bayer 04 Leverkusen), Amira Arfaoui (Mittelfeld, 1. FC Nürnberg)

SC Freiburg

Julia Stierli (Abwehr, FC Zürich)

1. FC Köln

Anna-Lena Stolze (Mittelfeld, FC Twente), Nicole Billa (Angriff, TSG Hoffenheim)

RB Leipzig

Lina von Schrader (Tor, TSG Hoffenheim)

Streich: “Als Buch kannst du das nicht verkaufen”

Eine prägende Bundesliga-Ära ist zu Ende. Zum Abschied als Freiburg-Trainer hat sich Christian Streich im kicker-Gespräch (Montagsausgabe) ausführlich geäußert. Unter anderem über seine Art der Zufriedenheit und den täglichen Antrieb in seinem bisherigen Job.

Will seine Zeit nun für andere Dinge nutzen: Christian Streich.

Will seine Zeit nun für andere Dinge nutzen: Christian Streich.

IMAGO/Steinsiek.ch

Von außen betrachtet ist es eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte, die der SC Freiburg in der zwölfeinhalb Jahre währenden Ära von Christian Streich geschrieben hat. Aber ist der Cheftrainer, der die sportliche Weiterentwicklung mit seinem Trainerstab sowie den Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach vorangetrieben hat, denn selbst zufrieden?

“Zufrieden? Meinen Sie, ich hätte damals gedacht, dass ich so lange Trainer bleibe, wir nur einmal absteigen, uns aber viermal für den Europapokal qualifizieren, K.-o.-Spiele, Halbfinals und ein Endspiel spielen dürfen?”, beginnt Streich im großen kicker-Gespräch zu seinem Abschied (Montagsausgabe) mit einer rhetorischen Gegenfrage.

Einem anderen Aspekt, der die beim SC groß geschriebene Aus- und Weiterbildung betrifft, misst er große Bedeutung bei: “In den vergangenen Jahren hatte ich außerdem kaum noch Spiele, wo beim Gegner kein Spieler gespielt hat, mit dem wir in der Jugend oder bei den Profis gearbeitet haben.”

Ich bin einfach nur dankbar und froh, und das alles in einem Verein, das ist außergewöhnlich.

Christian Streich

In Bezug auf das insgesamt seit Ende 2011 Erlebte meint er: “Wenn das damals jemand so ausgemalt hätte, hätte ich gesagt: Als Buch kannst du das nicht verkaufen, weil es vollständig unrealistisch ist. Ich bin einfach nur dankbar und froh, und das alles in einem Verein, das ist außergewöhnlich. Ich hatte wahnsinnig gute Unterstützung, im Verein und von den Menschen. Die haben an das geglaubt, was wir machen. Das hat ungemein geholfen.”

Streich verrät, was ihn in diesen Jahren antrieb

Bei aller Unterstützung: Was war jeden Tag aufs Neue innerhalb dieser langen, intensiven Zeitspanne Streichs hauptsächlicher Antrieb? “Die Menschen zu treffen, die ich mag, mit den Spielern auf dem Platz trainieren. Mit den Jungs zusammen zu sein, mit ihnen zu üben, als Trainer wirken zu können und zu merken, dass die Jungs einen respektieren, manchmal auch mehr als das. Als Mensch und als Fußballlehrer”, erklärt Streich.

“Großartig und vielfältig” sei sein bislang ausgeübter Beruf – zuvor war Streich ab 1995 Nachwuchs-Trainer beim SC, vorwiegend in der A-Jugend. “Man sitzt auch einige Zeit am Computer, ist aber regelmäßig an der frischen Luft und hat vor allem mit vielen Menschen zu tun, auch aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen”, so Streich, der betont: “Das wollte ich immer machen. Man teilt die Begeisterung für das Spiel, darf es in meiner Funktion mit anleiten und etwas auf dem Platz entstehen lassen. Was will ich mehr?”

Das gilt allerdings seit dem 18. Mai, dem Ende der jüngsten Bundesliga-Saison, nicht mehr. Vorerst will Streich nach 29 intensiven Trainer-Jahren nicht mehr als Fußballlehrer arbeiten. Sondern die Zeit für andere Dinge des Lebens nutzen.

Seine Ideen für die fußballfreie Zeit, die Heim-EM, der Abschiedsentschluss, Stimmungsschwankungen, Ausraster, versuchte Manipulation beim Abraham-Rempler, Angst als Antrieb, seine Höhepunkte und die Kindheit in der Familienmetzgerei – über all das spricht Streich im großen Interview im aktuellen kicker (Montagsausgabe, ab Sonntagabend im eMagazine).

Carsten Schröter-Lorenz

Moerstedt schießt dezimierte Hoffenheimer gegen Freiburg zum Junioren-Pokalsieg

Die TSG 1899 Hoffenheim hat sich in einer hart umkämpften Partie gegen den SC Freiburg zum Junioren-Pokalsieger gekrönt. Insbesondere die Schlussphase und auch die Verlängerung hatten es dabei in sich.

Jubel bei der TSG Hoffenheim nach dem Treffer zum 3:2 durch Max Moerstedt (2. v. re.).

Jubel bei der TSG Hoffenheim nach dem Treffer zum 3:2 durch Max Moerstedt (2. v. re.).

IMAGO/Schüler

Die Vorzeichen schienen eigentlich klar. Die TSG Hoffenheim ist eine der dominierenden Mannschaft im deutschen Jugendfußball, setzte sich erst vor kurzen mit einer Gesamtbilanz von 10:2 im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft gegen Mönchengladbach durch. Freiburg dagegen, das nach dem Abstieg aus der Bundesliga die Oberliga nach Belieben dominiert hatte (26 Spiele, 25 Siege, ein Remis – Torverhältnis 101:14), galt als Außenseiter, war jedoch mit einigen Spielern bestückt, die bereits zahlreiche Spiele in Liga drei bei der U 23 der Freiburger absolviert hatten.

Beim SC nahm Trainer Bernhard Weis im Vergleich zum 3:1-Halbfinal-Erfolg gegen Schalke drei Wechsel vor. Jantunen, Steinmann und Tober begannen anstelle von Katz, Afuetozia und Manzambi (Rotsperre). Sein Gegenüber Tobias Nubbenmeyer veränderte seine Startelf nach dem 2:1-Habfinalerfolg gegen Mainz einmal: Strobl startete anstelle von Erdal.

Poller kontert Catak-Elfmeter

Die Freiburger begannen forsch, hatten durch Catak den ersten Abschlussversuch der Partie (6.). In der Folge wurde es direkt hitzig zwischen den Akteuren beider Seiten, bevor sich auch die TSG durch U-17-Weltmeister Moerstedt erstmals vor dem gegnerischen Tor zeigte (14.). Vier Minuten später wurde Freiburgs-Catak im Strafraum von Dagdeviren zu Fall gebracht, der sehr risikoreich in den Zweikampf grätschte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Sturm zur Führung für den SCF (19.).

Die TSG wurde in der Folge besser. Micheler (24.) und Dagdeviren (36.) konnten den Ball aber nicht im Tor unterbringen. Anders Poller, der in der Anschlussaktion Auge bewies und das Spielgerät gekonnt und platziert im rechten Eck unterbrachte (36.). Freiburg war anschließend immer wieder gut für Kontersituationen, so durch Catak (38., 45.+2) oder den Kopfball an den Pfosten von Amegnaglo (45.).

Freiburgs Tor zählt nicht, Strobl bringt TSG in Front

Nach dem Seitenwechsel musste die TSG gleich einen ersten Aufreger überstehen. Freiburgs Amegnaglo nutze einen Patzer von Lade, der Treffer zählte jedoch nicht, weil Flankengeber Tober vermeintlich im Abseits stand (49.). Wohl eine falsche Entscheidung, den VAR gibt es bei den Junioren jedoch nicht. Ansonsten war die TSG die spielbestimmende Mannschaft, was sich zunächst auch in den Chancen von Makanda (50., 59., 60.) und Micheler (56.) widerspiegelte.

So war auch der Führungstreffer durch Strobl (69.) im Anschluss an einen Eckball zu dem Zeitpunkt verdient. Generell waren es in dieser Phase die Eckbälle, die bei den großgewachsenen Hoffenheimern immer wieder Gefahr entfachten. Freiburg versuchte zu antworten, scheiterte durch Amegnaglo (75.) und Wagner (79.) aber an TSG-Keeper Lade beziehungsweise dem Tornetz. Für die TSG ergaben sich nun Räume, die Makanda (80.), Moerstedt (86.) und Krasniqi (87.) jedoch nicht nutzen konnten.

David Amegnaglo

David Amegnaglo erzielte kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit den umjubelten Ausgleich.
IMAGO/Schüler

So kam es wie es kommen musste. Hoffenheims Schlussmann Lade wollte den Ball wegschlagen, traf dabei aber den anlaufenden und angrätschenden Schulten, von dem der Ball in den Lauf von Amegnaglo sprang, der aus wenigen Metern einschob und die Verlängerung besorgte (90.+2). Aus Freiburger Sicht wurde es aber noch besser, denn der bereits verwarnte Micheler sah in der 90.+4 die Gelb-Rote Karte.

Moersted zum 3:2 – SC-Treffer erneut aberkannt

In der Verlängerung war zunächst nicht zu erkennen, dass die TSG in Unterzahl war. Chancen gab es zunächst keine. So war es ein Strafstoß, der die Hoffenheimer wieder in Führung brachte. U-17-Weltmeister Moerstedt ging nach Foul von Yilmaz zu Boden und verwandelte anschließend selbst zum 3:2 (105.).

Freiburg war nun gezwungen, den Druck zu erhöhen, was die Mannen auch taten. Zum Ende hin wurde es noch einmal turbulent: Der Ball lag nach einer Volley-Abnahme samt ping-pong-artigen Szenen und dem Abstauber von Wagner im Tor der Kraichgauer … der Treffer zählte jedoch nicht, weil der Unparteiische zuvor ein Handspiel gesehen hatte – erneut eine strittige Entscheidung.

So blieb es am Ende beim 3:2 für die TSG, die nun die Chance auf das Junioren-Double hat, denn am 30. Mai wartet das Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gegen den BVB.

Der Körper streikt: Kath muss seinen letzten Versuch abbrechen

Florian Kath wollte über die U 23 des 1. FC Magdeburg einen erneuten Anlauf im Profi-Bereich wagen, doch nach ein paar Monaten muss der 25-malige Bundesliga-Spieler eingestehen, dass dafür sein Körper nicht mehr ausgelegt ist.

Wird zumindest in naher Zukunft nicht mehr auf dem Fußballplatz stehen: Florian Kath

Wird zumindest in naher Zukunft nicht mehr auf dem Fußballplatz stehen: Florian Kath

IMAGO/Christian Schroedter

MEHR ZUR OBERLIGA NOFV-SÜD

Der Körper will nicht mehr: Florian Kath hat seine aktive Karriere beendet. Das gab der frühere Bundesliga-Spieler aus Balingen nun bekannt. Die alte Verletzung am Fuß sei zurück und zwinge ihn nun endgültig zu diesem Schritt, erklärte der 29-Jährige, der bei der TSG Balingen das Fußballspielen lernte. “Ich schlage nun einen neuen Weg ein und werde mich vor allem auf meine berufliche Zukunft fokussieren”, sagte Kath.

Er habe lange mit sich gerungen, aber zuletzt seien die Schmerzen einfach zu groß geworden, um noch ernsthaft an eine baldige Rückkehr in den Profifußball glauben zu können. “Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es für mich im Fußball weitergeht. Zumal ich auch zuletzt das Gefühl hatte, dass die Qualität noch da ist” – dass er also in spielerischer Hinsicht durchaus noch ein hohes Niveau habe gehen können. “Umso schwerer ist mir die Entscheidung gefallen, weil alles in einem sagt: Mach weiter, probiere es noch mal”, erzählte Kath. “Aber in Phasen, in denen der Körper streikt, verliert man auch ein Stück weit das Vertrauen in den eigenen Körper.” Entsprechend habe nun die Rationalität gesiegt.

Ich war Teil zweier besonderer Vereine und hätte mir nie erträumt, mit wem ich die Fußballplätze teilen und welche Erlebnisse die letzten zehn Jahre mit sich bringen würden.

Florian Kath über seine Zeit beim SC Freiburg und 1. FC Magdeburg

“Ich war Teil zweier besonderer Vereine und hätte mir nie erträumt, mit wem ich die Fußballplätze teilen und welche Erlebnisse die letzten zehn Jahre mit sich bringen würden”, blickt Kath zurück. Trotz aller Verletzungssorgen, zähen Reha-Phasen und dem auch psychischen Druck, der daraus erwuchs, sei er dankbar über seine Profijahre. Diese verbrachte Kath beim SC Freiburg (von 2013-2016 sowie 2021) und dem 1. FC Magdeburg (von 2017 bis 2020 sowie bis 2023), doch wurde immer wieder von Verletzungen ausgebremst.

Zuletzt hatte der Allrounder, der unter anderem 25 Bundesliga-, vier Zweitliga- und drei DFB-Pokal-Spiele absolvierte, in der zweiten Mannschaft des FCM an seinem Comeback gefeilt, diesen Versuch aber schon vorab als letzten bezeichnet. “Der Abschied fällt mir jetzt leichter, weil er selbstbestimmt ist”, verriet Kath. “Das war mir wichtig: Ich wollte nochmals das Trikot des Clubs tragen, auch wenn es ‘nur’ in der U 23 war. Diese Oberliga-Einsätze habe ich sehr genossen, auch weil ich stets wusste, dass es vorerst die letzten sein könnten und nun auch waren.”

Die Fußballschuhe an den Nagel hängen, das möchte Kath derweil noch nicht. Wenn der erste Druck abgefallen sei, der Körper sich womöglich erhole – dann habe er durchaus Lust, nochmals auf einem niedrigeren Niveau zu spielen. “Aber dafür brauche ich Geduld. Nun stehen erstmal andere Dinge im Vordergrund.”

In den Sozialen Medien sorgte Kath mit seiner Ankündigung für ein großes Echo. Zahlreiche ehemalige Weggefährten meldeten sich zu Wort und verabschiedeten ‘Lord Katho’, so Kaths Spitzname. Auch bei den Fans des Sportclubs und des FCM zählte der Balinger stets zu den Publikumslieblingen. “Über das Feedback und die Unterstützung – von Weggefährten, Fußballkollegen, Fans und natürlich von meinen Eltern – bin ich sehr dankbar.”

Marcel Schlegel

Torjubel und Emotionen: Neuer Bundesliga-Spielball vorgestellt

Die Bundesliga-Saison ist – zumindest für 17 Vereine – zu Ende, die neue wirft ihre Schatten voraus. Der Spielball für die neue Saison wurde am Dienstag präsentiert.

Der neue Spielball für die 1. und 2. Bundesliga.

Der neue Spielball für die 1. und 2. Bundesliga.

DERBYSTAR

Bis mindestens Sommer 2026 läuft der Vertrag der DFL mit Derbystar, das Unternehmen vom Niederrhein zeichnet also auch 2024/25 für den offiziellen Spielball in der 1. und auch 2. Bundesliga verantwortlich. Am Dienstag nun hat Derbystar das neue Spielgerät für die kommende Saison vorgestellt. Die Profiklubs der oberen beiden Ligen werden mit dem “Derbystar Bundesliga Brilliant APS” in die nächste Spielzeit gehen.

Der neue Bundesliga-Spielball rückt vor allem die Torjäger in den Blickpunkt und zeigt typische Jubelposen. Zwölf der insgesamt 32 Fünfecke des Balles sind mit entsprechenden Torjäger-Motiven versehen und in hellblau gehalten, die 20 weiteren in weiß.

Mit dem neuen Design huldigen wir den Torjägern, die uns Fans mit ihren Toren begeistern.

Peter Knap

“Fußball ist ein Ergebnissport, der durch Tore messbar gemacht wird. Wegen dieser Tore und den damit verbundenen Emotionen, die ausgelöst werden, besuchen wir die Stadien und Arenen unserer Lieblingsklubs, oder verfolgen die Spiele vor den Bildschirmen”, erklärt Joachim Böhmer, COO von Derbystar das Design. “Jeder Fan wird sein persönliches Highlight-Tor aus der Bundesliga vor Augen haben. Der neue ‘Derbystar Bundesliga Brillant APS’ greift das Thema Tore sinnbildlich durch typische Jubelposen auf den zwölf farbigen Fünfecken auf”.

“Die Bundesliga setzt im internationalen Vergleich Maßstäbe, was die Zahl der erzielten Tore angeht. Mit dem neuen Design huldigen wir den Torjägern, die uns Fans mit ihren Toren begeistern”, fügt Peter Knap, CEO von Derbystar, an. “Gleichermaßen symbolisieren die Torjubel aber auch die positiven Emotionen, die wir im Breitensport regelmäßig erleben. Hier schlagen wir die Brücke vom Profi- zum Amateurfußball.”

Ökologisch nachhaltige Materialien

Die Firma, die seit der Saison 2018/19 den offiziellen Spielball liefert, gibt zudem an, dass wie in der Vorsaison “bei der Ball-Produktion ein Schwerpunkt auf die Verwendung von ökologisch nachhaltigen Materialien gelegt worden” sei. So würden die Obermaterial-Unterklebungen aus “100 Prozent recyceltem Polyester” bestehen.