Infektion der Unterarmfraktur: Freiburg muss länger auf Günter verzichten

Christian Günter muss einen Rückschlag hinnehmen. Der Freiburger Kapitän wird aufgrund einer Infektion seiner Unterarmfraktur länger ausfallen als zunächst gedacht.

Wird dem SC Freiburg länger fehlen als gedacht: Kapitän Christian Günter.

Wird dem SC Freiburg länger fehlen als gedacht: Kapitän Christian Günter.

IMAGO/Jöran Steinsiek

Einen Tag nach dem wichtigen Auswärtssieg bei Olympiakos Piräus (3:2) musste der SC Freiburg eine bittere Nachricht verkünden. Kapitän Christian Günter wird länger ausfallen als zunächst angenommen. Grund dafür ist eine “Infektion seiner ursprünglichen offenen Unterarmfraktur”, erklärte der Sport-Club via Social Media. Diese müsse nun “längerfristig medizinisch und operativ behandelt werden”. Zu einer möglichen Ausfallzeit gab der Verein keine Einschätzung ab.

Die eigentliche Verletzung zog sich Günter bereits Mitte Juli in einem Testspiel gegen den Grashopper Club Zürich zu, Anfang August kehrte er jedoch ins Mannschaftstraining zurück. Zum Saisonstart stand der achtmalige Nationalspieler mit einer Schiene wieder auf dem Platz, lief 35 Minuten im DFB-Pokal gegen den SV Oberachern (2:0) auf, wo er ein Tor erzielte, und verhalf seiner Mannschaft mit einem Assist in 90 Minuten Einsatzzeit zum Auftaktsieg in der Bundesliga über die TSG Hoffenheim (2:1).

Erneute Verletzung im Training

Kurz darauf war der rechte Unterarm im Training allerdings erneut betroffen. Günter musste sich einer Operation unterziehen und steht Trainer Christian Streich seitdem nicht mehr zur Verfügung.

Neben Günter findet sich im Freiburger Kader mit dem unerfahrenen Jordy Makengo (noch ohne Profi-Einsatz für den SCF) lediglich ein weiterer Linksverteidiger wieder. Bislang setzte Streich in der Liga auf den gelernten Rechtsverteidiger Lukas Kübler als Günter-Ersatz. Für ihn sprang wiederum gegen Bremen (1:0) und Stuttgart (0:5) Kiliann Sildillia auf rechts ein. Im Duell mit Borussia Dortmund (2:4) stellte der Coach auf eine Dreierkette um, Roland Sallai übernahm die Rolle als rechter Schienenspieler. 

Am Donnerstag ging es in der Europa League dann wieder zurück zur Viererkette, in der Kübler auf seiner angestammten rechten Seite beginnen durfte. Kenneth Schmidt, eigentlich gelernter Innenverteidiger, startete hinten links. Nach dem Rückschlag für Günter wird Streich auch in den kommenden Wochen in der Außenverteidigung weiter improvisieren müssen.

Am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sind die Freiburger, die zuletzt zwei Bundesliga-Niederlagen am Stück einstecken mussten, zu Gast bei der noch ungeschlagenen, jedoch mit sechs Zählern punktgleichen Frankfurter Eintracht.

Zwei Glanztaten: Ginter trotzt dem Fehlerfestival

Weil sich der SC Freiburg selbst im Weg stand, war der 3:2-Erfolg zum Auftakt in die Europa League harte Arbeit. Matthias Ginter war in der Defensive der Einzige, der sich nicht zu Fehlern hinreißen ließ.

Überzeugte am Donnerstagabend in Piräus: Freiburgs Matthias Ginter (re.).

Überzeugte am Donnerstagabend in Piräus: Freiburgs Matthias Ginter (re.).

picture alliance/dpa

Aus Piräus berichtet kicker-Reporter Moritz Kreilinger

Warnhinweise mit der Empfehlung zum Tragen eines Gehörschutzes wären im Stadion in Piräus sicher angebracht. Wenn die Kurve der Olympiakos-Anhänger ihre Schlachtrufe anstimmt und das ganze Stadion mitzieht, wird der ärztlich empfohlene Dezibel-Grenzwert problemlos gesprengt. Dem SC Freiburg schien am Donnerstagabend wie schon beim 3:0-Erfolg im Vorjahr etwas an der Gesundheit der Zuschauer zu liegen, denn über weite Strecken des Spiels verstummte das sonst so stimmgewaltige griechische Publikum wegen des Geschehens auf dem Rasen.

Die erste Spielhälfte bekommt die Überschrift Fehlerfestival. Vincenzo Grifo macht in der sechsten Minute den Anfang. Im eigenen Strafraum spielt er dem Gegner den Ball genau in den Fuß. Matthias Ginter rettet auf der Linie gegen Ayoub El Kaabi. Die Szene steht symbolisch für den 3:2-Erfolg. Denn Patzer leisteten sich beide Klubs am Fließband, Freiburg bügelte seine aber häufiger aus. “Man hat heute gemerkt, dass der Spirit gepasst hat. Auch wenn ein Fehler passiert ist, auch wenn mal was nicht funktioniert hat, haben wir alles reingeworfen und versucht, den Fehler wiedergutzumachen”, beschreibt es Ginter.

Schimdts Gerechtigkeitsverständnis

Den größten Bock leistet sich nur drei Minuten darauf Nicolas Freire mit einem zu kurz geratenen Rückpass – Roland Sallai nutzt die Situation eiskalt aus zum Führungstreffer. Kenneth Schmidt scheint das geschenkte Tor mit seinem Gerechtigkeitsverständnis aber nur schwer in Einklang bringen zu können und schickt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die identische Einladung raus. Der Unterschied: Olympiakos nimmt diese nicht an.

“Es war ungewöhnlich, dass in der ersten Halbzeit drei solcher Fehler passieren, zwei auf unserer Seite. Ich kann mir das nicht genau erklären”, rätselt Streich. Die Freiburger Hintermannschaft ist nach den neun Gegentoren gegen Stuttgart (0:5) und Dortmund (2:4) noch auf der Suche nach der gewohnten Stabilität. Während Philipp Lienhart diese noch abgeht, hat zumindest Ginter sein bisher bestes Spiel (kicker-Note 1,5) in dieser Saison gezeigt und die immer wieder wackelnde Abwehr zusammengehalten. Ausführliche Lobeshymnen auf einzelne Spieler gibt es von Streich nach Spielen nur selten zu hören. Mit drei Wörtern hat er zu später Stunde in Piräus aber alles gesagt: “Ginter, richtig gut!”

Ginter klärt ein zweites Mal vor der Linie

Der 29-Jährige strahlte Ruhe und Souveränität aus und präsentierte sich gedankenschnell. Bestes Beispiel: Beim Stand von 2:2 rettet er in der Schlussphase erneut auf der Linie hinter dem schon geschlagenen Torhüter Noah Atubolu. Erst nach Abschluss der Szene entscheidet der Referee doch auf Abseits. Allein Ginters Rückkehr zu alter Stärke reicht aber noch nicht aus, um im Bundesligaalltag wieder mit Sicherheit zu punkten. “Wir haben aktuell unsere Themen, gerade außen haben sie heute zu viele Flanken schlagen können, genauso die Standards.  Ein Gegentor nach einer Ecke, das zieht sich ein bisschen durch die Saison. Wir sind alle gefordert, bis der Ball geklärt ist, unsere Gegenspieler so gut es geht zu verteidigen”, betont Ginter.

Über Schmidts erwähnten Bock vor der Pause dürfte sich Atubolu im Nachhinein vielleicht sogar gefreut haben. Im Eins-gegen-eins bewahrte der zuletzt kritisierte Schlussmann die Nerven gegen Giorgos Masouras. “Den hält Noah überragend. Es ist extrem wichtig für ihn, dass er Möglichkeiten hatte, sich auszuzeichnen”, sagt Streich. Die zuletzt immer wieder sichtbare Verunsicherung hat die neue Nummer 1 aber (noch) nicht ablegen können. Mehrfach ist er am Donnerstagabend im Glück: Konstantinos Fortounis überrascht ihn bei einer mit viel Effet direkt aufs Tor gezogenen Ecke. Die Latte rettet. Einmal rutscht ihm ein Rückpass unter dem Fuß durch und eine nicht ganz geglückte Faustabwehr nach eine Flanke hat ebenso keine Folgen.

Philipp erneut treffsicher

Im Breisgau läuft also weiter nicht alles rund, doch ein Rädchen greift nach und nach ins andere. Weit nach Mitternacht überwiegen in den Gesprächen in den Katakomben des Karaiskakis-Stadion bei allen Beteiligten die positiven Aspekte: Maximilian Philipp zeigte sich wie schon in der Bundesliga bei seinem SC-Comeback gegen Bremen erneut als treffsicherer Joker, Vincenzo Grifo ließ sich nicht von einer durchwachsenen Leistung aus der Ruhe bringen und blieb vom Elfmeterpunkt kaltschnäuzig – und der SC Freiburg hat jetzt vier von sechs Pflichtspiele in dieser Saison gewonnen. Das Wissen, wenn auch mit etwas Glück beim formstarken griechischen Tabellenführer gewonnen zu haben, kann dem zuletzt angekratzten Selbstvertrauen einen Schub geben.

“In Piräus zu bestehen, hier bei diesem Publikum, das ist eine Leistung”, resümiert Streich. In der Tat machte der Sport-Club in den Momenten den Unterschied, wo das Stadion gerade wieder aufbrauste und die Griechen ihre Chancen witterten. Zehn Minuten nach dem 1:1 traf Grifo, elf Minuten nach dem 2:2 Philipp.

Grifo bringt das Stadion zum Schweigen

Um zwei Uhr in der Nacht rauscht dann der Freiburger Mannschaftsbus samt Polizeieskorte durch die 160.000-Einwohnerstadt auf dem Weg zurück nach Athen. Zumindest nach dem Spiel zeigen sich die durchaus für gewalttätige Eskalationen bekannten Gastgeber als fairer Verlierer. Es bleibt ruhig. Während des Spiels kann von Fair-Play auf den Rängen nicht die Rede sein. Doch Grifo gibt die richtige Antwort, als er den Elfmeter trotz zahlreicher Laserpointer in seinem Gesicht verwandelt – und das Stadion zum Schweigen bringt.

Streich nach erfolgreichem Auftakt: “Das tut wahnsinnig gut”

Zwei Niederlagen mit insgesamt neun Gegentoren musste der SC Freiburg in der Bundesliga zuletzt hinnehmen. In der Europa League gab es wieder zwei Gegentreffer, allerdings auch drei eigene Tore. Trainer Christian Streich zeigte sich nach dem erfolgreichen Auftakt erleichtert.

So grimmig musste Christian Streich eigentlich gar nicht schauen. Freiburg glückte der Auftakt in die Europa League.

So grimmig musste Christian Streich eigentlich gar nicht schauen. Freiburg glückte der Auftakt in die Europa League.

picture alliance/dpa

“In der ersten Halbzeit waren das ungewöhnliche Fehler auf diesem Niveau”, wunderte sich Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem gelungenen Europa-League-Auftakt bei Olympiakos Piräus (2:3) am RTL-Mikrofon. Schon nach sechs Minuten hätten die Breisgauer nach einem Ballverlust von Vincenzo Grifo in Rückstand geraten können, doch Matthias Ginter und Maximilian Eggestein blockten jeweils entscheidend. 

“Wir nutzen die Chance”, sagte Streich zum 1:0 durch Roland Sallai, der einen zu kurzen Rückpass erlaufen hatte. “Dann war es ordentlich im Spielaufbau”, so Streich, der aber auch mit ansehen musste, dass die Fehler nicht weniger wurden. Zwar waren sie nicht so eklatant wie in der Anfangsphase, dennoch: “Dann kriegen wird das Tor, weil wir draußen schlafen.” 

Grifo stören keine Laserpointer

Dennoch beendete Freiburg die erste Hälfte mit einer Führung, weil Grifo einen an Ritsu Doan verursachten Foulelfmeter verwandelt hatte – trotz massiven Einsatzes von Laserpointern. “Ich habe irgendwas Grünes gespürt in meinem Augen, in meinem Gesicht, aber man ist schon sehr fokussiert. Ich glaube er war sehr gut geschossen, Gott sei Dank”, sagte der SC-Kapitän.

Nach der Pause war es dann für Streichs Geschmack “zu wild”. Die letzten beiden heftigen Niederlagen (0:5 in Stuttgart und 2:4 gegen Dortmund) hatten doch Spuren hinterlassen, auch wenn Streich versucht hatte dem entgegen zu wirken: “Ich habe den Jungs gesagt, es ist ein anderer Wettbewerb, das ist keine Bundesliga. Es geht heute bei Null los.”

Philipp ist der Matchwinner

Und doch hatten Ausflüge in die Offensive beim Sport-Club im zweiten Durchgang Seltenheitswert. In Minute 75 glich Olympiakos, das schon zuvor große Chancen ausgelassen hatte, aus. “Wenn es 2:2 ausgegangen wäre, wäre es auch korrekt gewesen”, gestand Streich, doch: “Maximilian Philipp hat ein super Tor geschossen.”

Schon am 2. Spieltag hatte der Rückkehrer gegen seinen ehemaligen Leihverein Bremen den Siegtreffer (1:0) besorgt. “Dass ich so einen Input hatte mit dem goldenen Tor, das ist Wahnsinn schon wieder. Es ist Gold wert für die Mannschaft”, freute sich Philipp.

Und auch Streich war die Erleichterung nach den schwierigen letzten beiden Partien anzumerken: “Es ist toll, dass wir so starten können, das tut uns wahnsinnig gut, weil es wahnsinnig weh getan hat am Samstag gegen Dortmund.” Auch wenn Streich erkannt hatte, dass der Auftritt seiner Mannschaft “nicht in jeder Phase rund” war, aber immerhin habe man alles gegeben.

So bedeutete der Sieg nicht nur einen erfolgreichen Auftakt in die zweite Europa-League-Saison in Folge der Breisgauer, sondern auch noch etwas anderes, wie Lukas Kübler verriet: “Wir sind froh, dass wir auch in so einem Hexenkessel bestehen konnten, auch mental. Das gibt der Mannschaft nochmal mehr Selbtstvertrauen jetzt.”

Freiburg erneut in Piräus – und doch ist alles anders

Knapp ein Jahr ist es her. Der SC Freiburg gewinnt mit 3:0 bei Olympiakos Piräus und stürmt durch die Gruppenphase der Europa League. Jetzt kommt es zum Wiedersehen – unter ungleich schwierigeren Bedingungen.

Der Auftakt einer großen Reise: Am 15. September 2022 siegte der SC Freiburg bei Olympiakos Piräus mit 3:0.

Der Auftakt einer großen Reise: Am 15. September 2022 siegte der SC Freiburg bei Olympiakos Piräus mit 3:0.

IMAGO/Xinhua

Aus Piräus berichtet kicker-Reporter Moritz Kreilinger

Eine Auslosung ist kein Wunschkonzert – sonst wäre es ja keine Auslosung. Ein Satz, der durchaus auch von Christian Streich stammen könnte. Tut er aber nicht. Einen Wunsch hatte der Freiburger Trainer dennoch hinsichtlich der Europa-Reisen seiner Mannschaft. “Wenn es irgendwie geht, nicht nach Piräus”, sagte er vor der Auslosung Anfang September. Nicht aus Furcht vor den Griechen, sondern wegen seines Interesses an Neuem. Schon vorige Saison war der SC im Karaiskakis-Stadion zu Gast gewesen. Jetzt, wo die Auslosung nicht mehr zu ändern ist, können die Freiburger immerhin auf ihre guten Erinnerungen zurückgreifen. 3:0 besiegten die Breisgauer die Griechen vor knapp einem Jahr.

An diesem Donnerstagabend (21 Uhr) sind Streich und der Sport-Club erneut in der an Athen grenzenden Hafenstadt gefordert. “Das Schicksal wollte es so, dass wir wieder in Piräus spielen”, sagte Streich am Tag vor dem Spiel und machte deutlich, dass außer dem Spielort und dem Namen des Gegners fast alles anders ist. “Diese Mannschaft von Olympiakos hat nichts mehr mit der Mannschaft zu tun, gegen die wir hier gewonnen haben. Wir hatten sie letztes Jahr zu einem denkbar günstigen Zeitpunkt, sie hatten große sportliche Probleme.”

Olympiakos mit vier Trainern in einem Jahr – wie der SC seit 1991

Die vergangene Saison würden sie in Piräus gerne vergessen. Auf dem Papier waren sie damals der Favorit der Europa-League-Gruppe, in der Realität wurden sie mit nur zwei Zählern der “Prügelknabe” für Freiburg, Qarabag und Nantes. Satte 46 Spieler kamen im Saisonverlauf zum Einsatz, vier Trainer versuchten sich erfolglos. Angesichts dieser Historie ist Streich für die Griechen ein Phänomen. Vier Trainer beschäftigte der SC übrigens seit Juli 1991 beginnend mit dem Amtsantritt von Volker Finke. Wie Streich es schaffe, seit 13 Jahren beim SC zu sein, fragte ihn ein Journalist. Lachend korrigierte der ihn erstmal auf zwölf Jahre und erklärte: “Das hat nichts mit mir zu tun eigentlich, es hat mit dem Verein zu tun, es gibt bei uns eine vollständig andere Philosophie als bei Olympiakos wahrscheinlich und bei anderen.“

Doch auch dort sehnen sie sich nach Konstanz. Nach einem erneuten XXL-Umbruch mit insgesamt 16 Neuzugängen ist die Fußballwelt beim Rekordmeister voerst wieder heil. Nach dem Ligastart mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen und 10:0 Toren und zuletzt einem 1:1 gegen den amtierenden Meister AEK Athen sitzt der Spanier Diego Martinez auch recht fest auf seiner Trainerbank und will nun auch international für Furore sorgen. Zumal da ja noch eine Revanche aussteht.

“Wir rechnen mit einer aufgeheizten Stimmung”

An diesem Morgen ist in Piräus nur der viele Autoverkehr zu hören. Bis die elektrisierende Stimmung rund um den Traditionsverein die 160.000-Einwohner-Stadt neben der Millionenmetropole Athen einnimmt, dauert es noch bis in die Abendstunden. “Wir rechnen mit einer aufgeheizten Stimmung. Das war letztes Jahr genauso, es war beeindruckend die Stimmung vor dem Spiel”, betont Maximilian Eggestein, der dennoch gerne erneut zum Spielverderber werden würfe. “Damals haben wir dazu beigetragen, dass die Stimmung schnell nicht mehr so gut war. Wir hoffen, dass wir wieder eine ähnliche Richtung einschlagen können.”

Abseits des Rasens und rund ums Stadion ist es vor einem Jahr relativ ruhig geblieben – was in Piräus leider nicht an der Tagesordnung ist. Auch an diesem Donnerstag werden die rund 700 mitgereisten Freiburger Fans von ihrem Treffpunkt am historischen Panathenaic-Stadium in einem Konvoi mit Bussen Richtung Piräus gebracht und quasi im Gästeblock abgeladen.

Dann wird ab 21 Uhr deutscher Zeit, 22 Uhr Ortszeit, der Ball rollen. “Wir haben nicht viele Spieler im Kader, die ständig jedes Jahr europäisch gespielt haben. Deswegen braucht uns niemand extra motivieren oder eine Rede halten. Wir freuen uns alle auf die sechs Spiele und hoffen, dass im neuen Jahr ein paar dazukommen”, erklärt Eggestein.

Kein Marcelo, kein James, dafür jetzt ein Team

Die ganz großen Namen wie die Ex-Real-Akteure Marcelo und James Rodriguez haben den griechischen Traditionsverein schon im Laufe der chaotischen Vorsaison zügig wieder verlassen. Den entscheidenden Unterschied hat Streich ohnehin jetzt im Kollektiv ausgemacht. “Sie haben viele gute Spieler, jetzt haben sie aber auch eine sehr gute Organisation, sind sehr diszipliniert, arbeiten extrem hart gegen den Ball. Sie laufen, sie arbeiten, sie machen alles”, warnt der 58-Jährige.

Einen Spieler hätte Streich gerne mal selbst im Breisgau trainiert: den Kapitän und 56-maligen Nationalspieler Konstantinos Fortounis. Von 2011 bis 2014 spielte der beim 1. FC Kaiserslautern. Richtig glücklich wurden er und die Pfälzer mit ihm in den 77 Pflichtspielen aber nicht. Streich erinnert sich dennoch an das Positive. “Er ist ein sehr interessanter Spieler, das war er damals schon. Wir haben uns mit ihm befasst, mussten damals schauen, was wir finanziell für Möglichkeiten haben. Seine technische Qualität und die Beweglichkeit ist nicht nur uns aufgefallen, sondern anderen Bundesligisten auch”, erzählt der Coach. Dennoch ging Fortounis damals nach Piräus – aus heutiger Sicht sicher keine schlechte Entscheidung.

Fokus auf der defensiven Stabilität

Einmal stand der Grieche als Roter Teufel gegen die Freiburger auf dem Rasen. Am 24. März 2012 siegte der SC im Dreisamstadion mit 2:0 – mit einem damals 18-jährigen Innenverteidiger mit dem Namen Matthias Ginter in der Elf. Wenn die Null heute Abend wieder steht, ist der erste Schritt für den Sport-Club getan. Denn nicht nur in Piräus sind die Vorzeichen vor dem Spiel andere. Das Streich-Team war vor einem Jahr als Bundesliga-Zweiter mit 13 Punkten aus sechs Spielen angereist. Jetzt haben sie einen durchwachsenen Start mit zuletzt zwei Niederlagen mit einer Flut von Gegentoren gegen Stuttgart (0:5) und Dortmund (2:4) im Gepäck. Doch wenn ein Bundesligist in den letzten Jahren gezeigt hat, dass er sich von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen lässt, dann der SC Freiburg.

Startelfmandat auch im Europacup: Streich stärkt Atubolu

Gleich nach der Ankunft in Griechenland am Mittwochabend äußerte sich Christian Streich auf der Pressekonferenz zum Personal und zur Stimmung nach zuletzt zwei Niederlagen. Seinen neuen Stammkeeper stützt er ausdrücklich.

Genießt das Vertrauen von Freiburgs Cheftrainer Christian Streich: Torwart Noah Atubolu.

Genießt das Vertrauen von Freiburgs Cheftrainer Christian Streich: Torwart Noah Atubolu.

IMAGO/RHR-Foto

“Bei uns ist keine gute Stimmung, wenn wir zweimal verloren haben, aber auch keine schlechte Stimmung”, sagte Christian Streich und blickte nochmals auf das 0:5 in Stuttgart vor der Länderspielphase und das 2:4 gegen Dortmund am Samstag: “In Stuttgart haben wir wegen krassen individuellen Fehlern verloren und einer Mannschaftsleistung, die nicht ausreichend war.”

Streich: Nur ein schlechtes Spiel gegen Stuttgart

Gegen Dortmund habe sein Team allerdings “überwiegend ein gutes Spiel gemacht, leider zwei Tore in Unterzahl kassiert” und hätte “Minimum ein Unentschieden verdient gehabt”. Außer mit “einzelnen, individuellen Dingen” war Streich mit seiner Mannschaft “sehr zufrieden”. Zuvor habe der SC im Pokal sowie zweimal in der Liga – bei Hoffenheim (2:1) und gegen Bremen (1:0) – gewonnen: “Wir haben diese Saison ein schlechtes Spiel gemacht – gegen Stuttgart.”

In Piräus will der SC an den Leistungsaufschwung gegen den BVB anknüpfen und Noah Atubolu seinen Teil dazu beitragen. Das im Sommer zum Stammkeeper beförderte Eigengewächs hat bisher keinen glücklichen Saisonstart erlebt, steht aber vor der nächsten Gelegenheit, sein fraglos großes Potenzial zeigen zu können.

Streich nimmt Atubolu in Schutz – Startgarantie gegen Piräus

Ein in anderen Klubs praktiziertes Modell, im Europacup grundsätzlich die Nummer zwei spielen zu lassen – in Freiburgs Fall der im Sommer aus Stuttgart zurückgekehrte Florian Müller – kommt für Streich nicht infrage. “Es gab bewusst vor der Saison bei uns keine Planungen, wer in welchem Wettbewerb wie lange spielt. Morgen wird Noah Atubolu selbstverständlich spielen”, erklärte der 58-Jährige.

Der SC-Trainer erwähnte nochmals mit dem Blick auf seinen Torhüter die beiden vergangenen, gegentorreichen Spiele. “In Stuttgart haben ihm seine Mitspieler leider nicht helfen können. Die Tore waren so, dass er einfach nichts machen konnte. Genauso gegen Dortmund”, nimmt Streich den 21 Jahren alten, gebürtigen Freiburger in Schutz: “Das erste Tor, Kopfball von Hummels, was soll er da tun? Das zweite Tor, langes Eck, wo wir uns nicht gut verhalten, obwohl wir uns in diesem Spiel oft gut verhalten haben. Da kann er wieder nichts machen.”

Beim dritten Gegentreffer gegen den BVB moniert Streich eine “zu tiefe Verteidigungslinie beim Freistoß” und eine doppelte Unterzahl: “Aufgrund von unglücklichen Umständen, weil Philipp Lienhart (angeschlagen; Anm. d. Red.) draußen war und aufgrund des Fehlverhaltens von Chicco (Nicolas Höfler, Rote Karte; Anm. d. Red.). Dann hat Noah Pech und der Ball geht ihm durch. Auch beim vierten Tor kann er nichts machen.”

Christian Streich

Hat nach zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge die Europa League vor der Brust: Christian Streich.
IMAGO/Jan Huebner

Das sei das Los von Torhütern. “Da kommen manchmal ein paar Dinge zusammen”, sagte Streich und unterstrich seine Einschätzung über Atubolu: “Er ist ein guter Torwart, er ist sehr talentiert. Ich gehe davon aus, dass er es morgen hier im Olympiakos-Stadion zeigen wird.”

Keitel wieder einsatzbereit, zwei U-23-Akteure und drei Angeschlagene dabei

Darüber hinaus bestätigte Streich, dass Michael Gregoritsch wegen einer Wadenverletzung nicht mit im Flieger nach Athen saß. Der Stürmer hatte vor fast genau einem Jahr einen Doppelpack zum überraschend deutlichen 3:0-Sieg der Freiburger in Piräus beigesteuert.

Zudem muss der SC auf Manuel Gulde (Gelb-Rot-Sperre) verzichten, der dennoch mit nach Griechenland reiste, um bei der Mannschaft zu sein. Die kehrt am Freitag nach Freiburg zurück und reist nach einer Nacht in heimischen Betten am Samstag nach Frankfurt weiter, wo sie am Sonntagabend (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder in der Bundesliga gefordert ist.

Ebenso in Piräus dabei: Yannik Keitel, der gegen den BVB wegen Adduktorenproblemen fehlte, nun laut Streich aber wieder “einsatzbereit” sei, sowie die U-23-Akteure Maximilian Breunig und Niklas Sauter. Auch die am Wochenende angeschlagenen Lucas Höler, Maximilian Philipp und Lienhart sind wieder Optionen. “Da müssen wir schauen, ob es von Anfang an oder für einen Teileinsatz reicht”, sagte Streich.

Adamus erste Startelfchance?

Junior Adamu

Steht Junior Adamu das Startelf-Debüt bevor?
IMAGO/Beautiful Sports

Durch Gregoritschs Ausfall und die Fragezeichen bei Höler und Philipp könnte Sommerzugang Junior Adamu erstmals beginnen. “Vielleicht ja, vielleicht nicht”, meinte Streich, der zur taktischen Ausrichtung – gegen den BVB setzte er erstmals diese Saison auf eine Dreierkette – gar keinen Kommentar abgeben wollte: “Sonst wissen es ja die Verantwortlichen von Olympiakos.”

Carsten Schröter-Lorenz

Streich vor Piräus-Wiedersehen: “Wieder hier, weil das Los es so wollte”

Keine schlechte Stimmung in Freiburg 20.09.2023

Streich vor Piräus-Wiedersehen: “Wieder hier, weil das Los es so wollte”

3:13Nach der bitteren Pleite in der Bundesliga gegen Dortmund (2:4 nach 2:1) geht es für Freiburg in der Europa League nach Griechenland. Schlüsse aus dem Duell im Vorjahr könne man laut Christian Streich kaum ziehen, da sich der Gegner komplett verändert hätte.

Streich vor Piräus-Wiedersehen: “Wieder hier, weil das Los es so wollte”

Keine schlechte Stimmung in Freiburg 20.09.2023

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3:13Nach der bitteren Pleite in der Bundesliga gegen Dortmund (2:4 nach 2:1) geht es für Freiburg in der Europa League nach Griechenland. Schlüsse aus dem Duell im Vorjahr könne man laut Christian Streich kaum ziehen, da sich der Gegner komplett verändert hätte.

Zwangspause zur Unzeit: Gulde fehlt gesperrt bei Olympiakos

Freiburg reist wieder nach Piräus, doch Manuel Gulde muss zuhause bleiben, obwohl er gerade erst wieder fin die Startelf zurückkehrte. Der Grund: eine Sperre.

Gerade wieder in der Startelf, nun gesperrt: Freiburgs Manuel Gulde.

Gerade wieder in der Startelf, nun gesperrt: Freiburgs Manuel Gulde.

IMAGO/RHR-Foto

Wenn in dieser Woche der Europapokal wieder startet, dann schleppt nicht nur Bayern-Trainer Thomas Tuchel noch Altlasten aus der Vorsaison mit sich herum. Auch der Freiburger Manuel Gulde ist saisonübergreifend noch für ein Spiel gesperrt.

Der Freiburger Abwehrmann sah im Achtelfinal-Rückspiel der Vorsaison gegen Juventus eine bittere Ampelkarte und fehlt demnach beim Auftakt der Europa-League-Saison des Sport-Club, der am Donnerstagabend bei Olympiakos (21 Uhr, LIVE! bei kicker) steigt.

Damals, beim 0:2 gegen Italiens Alte Dame, hatte sich der 32-Jährige gegen Turins Adrien Rabiot eine frühe Verwarnung wegen eines taktischen Fouls eingehandelt (26.), ehe er sich kurz vor der Halbzeitpause in einen Schuss warf, den Ball an die Hand bekam – und damit nicht nur einen Elfmeter nach VAR-Eingriff verursachte, sondern auch mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Gerade erstmals in der Startelf

Spiele des SC Freiburg

Die nun wirksam werdende Sperre kommt für Gulde zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn gerade erst hatte er sich beim 2:4 gegen den BVB wieder in die Startelf zurückgekämpft und agierte als linkes Glied einer Dreier-Abwehrreihe. Erstmals ließ SC-Trainer Christian Streich in dieser Saison in dieser Defensiv-Formation spielen.

Die nächste Chance auf einen Einsatz hat der routinierte Gulde damit erst wieder am Sonntagabend, wenn die Breisgauer bei Eintracht Frankfurt antreten (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Abschlusstraining ohne Gregoritsch

Am Mittwochmittag fliegt der SC Freiburg nach Athen zum ersten Europa-League-Spiel dieser Saison. Die Personalsituation beim Sport-Club hat sich vor der Partie bei Olympiakos etwas entspannt.

Wird in Piräus fehlen: Freiburgs Stürmer Michael Gregoritsch.

Wird in Piräus fehlen: Freiburgs Stürmer Michael Gregoritsch.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Nach dem 2:4 gegen Borussia Dortmund am vergangenen Samstag war SC-Trainer Christian Streich nicht nur unglücklich über die Niederlage, auch die vielen angeschlagenen Spieler machten ihm Sorgen angesichts der ersten englischen Woche der Saison.

Beim Abschlusstraining am Mittwochmorgen am Freiburger Europa-Park Stadion vor dem Europa-League-Auftakt gab es jedoch Entwarnung. Bis auf die Langzeitverletzten fehlte nur Michael Gregoritsch, der gegen den BVB mit Wadenproblemen ausgewechselt werden musste. Der Stürmer wird also wohl nicht mit nach Griechenland reisen. Vor fast genau einem Jahr hatte Gregoritsch beim 3:0-Auswärtssieg der Freiburger in Piräus zwei Tore erzielt.

Den ersten Treffer köpfte damals Nicolas Höfler, mit dem der Sport-Club morgen planen kann. In den nächsten drei Bundesligaspielen wird der 33-Jährige hingegen wegen seiner Sperre nach der Roten Karte aus dem BVB-Spiel fehlen.

Spiele des SC Freiburg

Keitel ist zurück

Deshalb ist es für die Freiburger umso wichtiger, dass Yannik Keitel nach Adduktorenproblemen zurück auf dem Trainingsplatz ist und als Ersatz im zentralen Mittelfeld parat stehen dürfte. Im Abschlusstraining dabei waren auch die Offensivkräfte Lucas Höler und Maximilian Philipp, die am Samstag über muskuläre Probleme klagten, sowie Verteidiger Philipp Lienhart, der sich bei einem Foul an Donyell Malen an der Schulter verletzt hatte.

Nicht nur wegen der zuletzt zwei Niederlagen in Folge reisen die Freiburger unter anderen Voraussetzungen als in der Vorsaison zum Spiel beim griechischen Rekordmeister. “Das ist eine ganz andere Mannschaft als letztes Jahr, sehr diszipliniert, die tut auch defensiv alles, um stabil zu stehen und läuft vorne hart an”, sagt Lukas Kübler.

Wenn wir schon gegen jemanden ein zweites Mal spielen, ist Piräus das beste Los.

Lukas Kübler

Der Rechtsverteidiger wurde vor einem Jahr erst in der Schlussphase eingewechselt, konnte das minutenlange Feuerwerk vor dem Anpfiff im Hexenkessel der griechischen Hafenstadt deshalb noch mehr auf sich wirken lassen. “Wenn wir schon gegen jemanden ein zweites Mal spielen, ist Piräus das beste Los”, findet Kübler, “die Stimmung wird bestimmt wieder einmalig sein.”

Daniela Frahm

Eggesteins Beförderung auf Zeit

Die Verletzung von Christian Günter und die Sperre von Nicolas Höfler bringen die seit langer Zeit gewohnte Hierarchie beim SC Freiburg durcheinander. In den kommenden Wochen rückt Maximilian Eggestein in den Fokus.

In den kommenden Wochen umso mehr als Führungsspieler gefragt: Maximilian Eggestein

In den kommenden Wochen umso mehr als Führungsspieler gefragt: Maximilian Eggestein

IMAGO/Beautiful Sports

Nach 28 Minuten war Maximilian Eggesteins Premiere als Mannschaftskapitän am vergangenen Samstag schon wieder beendet – was jedoch ausschließlich daran lag, dass mit Vincenzo Grifo der etatmäßige Vertreter von Christian Günter eingewechselt wurde. Ob mit oder ohne Binde am Arm, spielt keine Rolle: Eggestein ist in naher Zukunft mehr denn je in seiner Freiburger Zeit als Führungsspieler gefragt. Der 26-Jährige geht in seine vierte Saison beim Sport-Club und scheint in seiner Entwicklung erneut einen Schritt weiter zu sein.

Eggestein hatte großen Anteil daran, dass der SC beim 2:4 gegen den BVB ein über weite Strecken gutes Spiel machte. Immer wieder gefiel er als Antreiber, mit gutem Auge im Spielaufbau und kompromisslosen Zweikämpfen in der Rückwärtsbewegung. Dass war umso wichtiger, weil Nicolas Höfler mit Ausnahme seines Kopfballtores einen schwächeren Tag erwischte. Zehn Minuten nach Beginn der zweiten Spielhälfte verschätzte er sich bei einem Ball auf Julian Brandt, kam dann zu spät und hatte Glück, dass der Schuss vorbeiging. Kurz darauf war Höfler auch beim 2:2 des BVB einer von vielen Freiburgern, die sich nicht ideal verhielten. Zu spät und mit offener Sohle kam er am Ende auch in den Zweikampf mit Marcel Sabitzer – zweifelsfrei Rot.

Röhl bekommt die Chance in der Liga

Höfler war sich seiner Schuld bewusst, auch keiner der Freiburger Verantwortlichen protestierte. Bitter nur: Emre Cans vergleichbares Einsteigen gegen Roland Sallai, das nach einem Vorteil von Schiedsrichter Tobias Stieler wenige Sekunden nach Spielbeginn nur mit einer mündlichen Ermahnung geahndet wurde, hätte ebenso einen Platzverweis zur Folge haben müssen. Die Partie wäre vermutlich anders verlaufen …

“Es wird wahrscheinlich nicht bei einem Spiel bleiben”, mutmaßte Eggestein schon direkt nach dem Spiel über die Sperre seines Nebenmanns. Er sollte recht behalten. Der DFB sperrte den Routinier nach seiner Roten Karte für drei Spiele. Drei Spiele, in denen noch mehr Verantwortung im Mittelfeldzentrum auf den Schultern des Ex-Bremer liegt. Denn an seiner Seite dürfte der 21-jährige Merlin Röhl spielen, der erst auf sechs Bundesligaspiele mit zusammen 149 Minuten Einsatzzeit kommt. Bitter ist die Situation für Yannik Keitel, der jetzt die Chance zur Bewährung hätte, würde er nicht selbst wegen Adduktorenproblemen pausieren müssen.

Fast 700 Pflichtspiele Erfahrung fehlen

Mit Höfler (33) und dem weiterhin nach seiner Arm-Operation ausfallenden Günter (30) fehlt dem SC die geballte Erfahrung von fast 700 Pflichtspielen. Was die Abstinenz des Duos mit dem Team mache, wurde der Trainer gefragt. Die Antwort, ein klassischer Christian Streich: “Es macht mit dem Team nichts, sonst wäre wir ja nur zwei. Zwei ist kein Team, das macht mit uns überhaupt nichts.” Wer jetzt umso mehr gefordert ist? “Wir sind erfahren genug, dafür sind der Vince und der Maxi Eggestein da. Es ist extrem wichtig, dass wir uns geschlossen zeigen. Der Christian hat eine sehr wichtige Funktion in unserer Mannschaft, er kennt den SC Freiburg in- und auswendig, er kennt uns Trainer und mich in- und auswendig. Und er trägt viel in der Kabine.”

Bevor am kommenden Sonntag bei Eintracht Frankfurt das Führungsduo Eggestein/Grifo am Zug ist, steht aber noch der Auftakt in der Europa League am Donnerstag (21 Uhr) bei Olympiakos Piräus an. Dort kann zumindest noch Höfler seinen Teil beitragen.

Moritz Kreilinger