Roth und Schwarzenbeck erinnern sich: “Katsche war der wichtigste Mann in Brüssel”

In einer Zeit vor dem Elfmeterschießen benötigte der FC Bayern vor 50 Jahren ein Wiederholungsspiel im Finale, um gegen Atletico Madrid als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Landesmeister zu gewinnen. Die Helden von damals erinnern sich.

Große Bayern-Helden:

Große Bayern-Helden: “Katsche” Schwarzenbeck (li.) damals, “Bulle” Roth heute.

imago images (2)

Den ersten Europapokal für Deutschland gewann Borussia Dortmund, 1966 den der Pokalsieger. 1974 feierte der Europapokal der Landesmeister erst seinen 19. Geburtstag, den Henkelpott in die Höhe recken durfte bis dahin aber keine deutsche Mannschaft. Auch der FC Bayern hatte sich in den Jahren zuvor blutige Nasen geholt, unter anderem, als er 1969 in der ersten Runde einen 2:0-Hinspielerfolg gegen AS St. Etienne aus der Hand gab.

1974 änderte alles, es sollte das bis dahin größte Jahr für den FC Bayern und den deutschen Fußball werden, Stichwort Weltmeistertitel. “Die Zeit war reif. Wir wurden erfahrener und wussten, worauf es ankommt”, erzählt Hans-Georg Schwarzenbeck, genannt Katsche, ein halbes Jahrhundert später. Die berühmte Achse befand sich im besten Fußballalter: Torwart Sepp Maier 30, Franz Beckenbauer und Gerd Müller jeweils 28. Dazu gesellten sich die jungen Wilden Paul Breitner und Uli Hoeneß, beide 22 Jahre jung. Die Arbeiter im Team hießen Schwarzenbeck, Rainer Zobel, Jupp Kapellmann und Franz “Bulle” Roth, der Schwede Conny Torstensson und der Däne Johnny Hansen rundeten als sogenannte Legionäre die Siegerelf ab. Nicht zu vergessen Bernd Dürnberger. Der 20-Jährige wurde im ersten Endspiel eingewechselt.

Das erste deutsch-deutsche Duell als hohe Hürde

Die Bayern benötigten auch Glück, um am Ende zu triumphieren. In der ersten Runde ging es gegen die unbekannten Schweden aus Atvidaberg ins Elfmeterschießen, Dynamo Dresden rangen sie im ersten deutsch-deutschen Europapokalduell mit 4:3 und 3:3 nieder. Und nach vergleichsweise leichten Runden gegen ZSKA Sofia und Ujpest Budapest rettete ein Verzweiflungsschuss von Schwarzenbeck in der letzten Minute der Verlängerung die Münchner gegen Atletico ins Wiederholungs-Endspiel. “Man gewinnt keine ganze Reihe von Spielen nur mit Glück. Wir haben den Europapokal gewonnen, sechs Spieler sind später Weltmeister geworden. So schlecht können wir nicht gewesen sein”, betonte Hoeneß im vergangenen Oktober in einem kicker-Interview mit dem damaligen Dresdner Ede Geyer die Stärke der Münchner.

Diese allerdings verbargen sie im ersten Finale von Brüssel geschickt, am 15. Mai 1974 sah es nicht nach einem Triumph aus. “Wir waren angeblich der Favorit, das hat uns nicht gutgetan, wir waren verkrampft”, erzählt Schwarzenbeck, während in Roths Erinnerung “die Spielanteile 50:50 waren, wir hatten unsere Chancen”. Nach dem 0:1 durch einen direkt verwandelten Freistoß von Luis Aragones in der 114. Minute schien der Traum vom Cup ausgeträumt, doch dann nahm sich Schwarzenbeck in letzter Sekunde ein Herz und traf aus der Distanz. “Intuition”, antwortet der heute 76-Jährige auf die Frage, was ihn getrieben habe. “Hätte ich lange nachgedacht, hätte ich nicht geschossen. Es hat mich auch niemand angegriffen.” Auch Roth ist der Treffer, vielleicht der wichtigste in Bayerns Geschichte, präsent, als sei er gestern gefallen: “Das war ein Hammer, sensationell! Ich sehe den heute noch kerzengerade durchrauschen, der ist gefühlt durch 50 Beine durchgegangen.”

Schwarzenbeck trifft gegen Atletico

Torschütze Schwarzenbeck ist nicht mal im Bild. Atletico-Keeper Reina streckt sich trotzdem vergeblich.
imago/Fred Joch

Grenzenloser Jubel und Erleichterung beim FC Bayern, Frust und Enttäuschung bei den Spaniern. Eine Gefühlslage, die im Wiederholungsspiel nur zwei Tage später am 17. Mai neben der Kondition den Ausschlag geben sollte. “Wir hatten Aufwind, Atletico war im zweiten Spiel kaputt”, nennt Schwarzenbeck den Unterschied.

Roth: Spezialist für Final-Tore

Nach einem Steilpass von Breitner zog Hoeneß auf und davon, die Führung in der 29. Minute. Zweimal Müller (56., 69.) und noch einmal der nicht zu bremsende Hoeneß (83.) sorgten für klare Verhältnisse. “Das war mein bestes Spiel”, legt sich Hoeneß fest. Ohne den Treffer von Schwarzenbeck wäre es jedoch nie dazu gekommen. “Katsche war der Hauptdarsteller, der wichtigste Mann in Brüssel”, zeichnet Roth seinen Freund aus, mit dem er sich zehn Jahre lang ein Zimmer bei Auswärtsspielen teilte. Roth, der 1967 (Pokalsieger-Cup), 1975 und 1976 jeweils das 1:0 im Endspiel schoss, ging 1974 leer aus. “Ich habe geschwächelt und gesagt: Katsche, hau ihn rein”, witzelt er beim Termin mit dem kicker, er und Schwarzenbeck lachen herzlich.

Hoeneß bezeichnet diesen ersten Henkelpott als “das größte Erlebnis in meiner Spielerkarriere, mein schönster Tag als Spieler. Ich dachte mir: Wenn Du jetzt die Zeit anhalten könntest.” Wäre das möglich gewesen, wäre es bei diesem einen Triumph geblieben, doch die goldene Generation des FC Bayern legte nach, schaffte durch ein 2:0 gegen Leeds United 1975 (Tore: Roth und Müller) sowie ein 1:0 gegen St. Etienne 1976 (Freistoß Roth) den Hattrick und begründete den großen Ruf des FC Bayern in Europa. Drei Cups folgten, 2001, 2013 und 2020, doch dieser erste von Brüssel wird ein ganz besonderer bleiben.

Ein ausführliches Interview mit Katsche Schwarzenbeck und Bulle Roth lesen Sie in der jüngsten Montagsausgabe oder im eMagazine.

Frank Linkesch

Roth und Schwarzenbeck erinnern sich: “Katsche war der wichtigste Mann in Brüssel”

In einer Zeit vor dem Elfmeterschießen benötigte der FC Bayern vor 50 Jahren ein Wiederholungsspiel im Finale, um gegen Atletico Madrid als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Landesmeister zu gewinnen. Die Helden von damals erinnern sich.

Große Bayern-Helden:

Große Bayern-Helden: “Katsche” Schwarzenbeck (li.) damals, “Bulle” Roth heute.

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Den ersten Europapokal für Deutschland gewann Borussia Dortmund, 1966 den der Pokalsieger. 1974 feierte der Europapokal der Landesmeister erst seinen 19. Geburtstag, den Henkelpott in die Höhe recken durfte bis dahin aber keine deutsche Mannschaft. Auch der FC Bayern hatte sich in den Jahren zuvor blutige Nasen geholt, unter anderem, als er 1969 in der ersten Runde einen 2:0-Hinspielerfolg gegen AS St. Etienne aus der Hand gab.

1974 änderte alles, es sollte das bis dahin größte Jahr für den FC Bayern und den deutschen Fußball werden, Stichwort Weltmeistertitel. “Die Zeit war reif. Wir wurden erfahrener und wussten, worauf es ankommt”, erzählt Hans-Georg Schwarzenbeck, genannt Katsche, ein halbes Jahrhundert später. Die berühmte Achse befand sich im besten Fußballalter: Torwart Sepp Maier 30, Franz Beckenbauer und Gerd Müller jeweils 28. Dazu gesellten sich die jungen Wilden Paul Breitner und Uli Hoeneß, beide 22 Jahre jung. Die Arbeiter im Team hießen Schwarzenbeck, Rainer Zobel, Jupp Kapellmann und Franz “Bulle” Roth, der Schwede Conny Torstensson und der Däne Johnny Hansen rundeten als sogenannte Legionäre die Siegerelf ab. Nicht zu vergessen Bernd Dürnberger. Der 20-Jährige wurde im ersten Endspiel eingewechselt.

Das erste deutsch-deutsche Duell als hohe Hürde

Die Bayern benötigten auch Glück, um am Ende zu triumphieren. In der ersten Runde ging es gegen die unbekannten Schweden aus Atvidaberg ins Elfmeterschießen, Dynamo Dresden rangen sie im ersten deutsch-deutschen Europapokalduell mit 4:3 und 3:3 nieder. Und nach vergleichsweise leichten Runden gegen ZSKA Sofia und Ujpest Budapest rettete ein Verzweiflungsschuss von Schwarzenbeck in der letzten Minute der Verlängerung die Münchner gegen Atletico ins Wiederholungs-Endspiel. “Man gewinnt keine ganze Reihe von Spielen nur mit Glück. Wir haben den Europapokal gewonnen, sechs Spieler sind später Weltmeister geworden. So schlecht können wir nicht gewesen sein”, betonte Hoeneß im vergangenen Oktober in einem kicker-Interview mit dem damaligen Dresdner Ede Geyer die Stärke der Münchner.

Diese allerdings verbargen sie im ersten Finale von Brüssel geschickt, am 15. Mai 1974 sah es nicht nach einem Triumph aus. “Wir waren angeblich der Favorit, das hat uns nicht gutgetan, wir waren verkrampft”, erzählt Schwarzenbeck, während in Roths Erinnerung “die Spielanteile 50:50 waren, wir hatten unsere Chancen”. Nach dem 0:1 durch einen direkt verwandelten Freistoß von Luis Aragones in der 114. Minute schien der Traum vom Cup ausgeträumt, doch dann nahm sich Schwarzenbeck in letzter Sekunde ein Herz und traf aus der Distanz. “Intuition”, antwortet der heute 76-Jährige auf die Frage, was ihn getrieben habe. “Hätte ich lange nachgedacht, hätte ich nicht geschossen. Es hat mich auch niemand angegriffen.” Auch Roth ist der Treffer, vielleicht der wichtigste in Bayerns Geschichte, präsent, als sei er gestern gefallen: “Das war ein Hammer, sensationell! Ich sehe den heute noch kerzengerade durchrauschen, der ist gefühlt durch 50 Beine durchgegangen.”

Schwarzenbeck trifft gegen Atletico

Torschütze Schwarzenbeck ist nicht mal im Bild. Atletico-Keeper Reina streckt sich trotzdem vergeblich.
imago/Fred Joch

Grenzenloser Jubel und Erleichterung beim FC Bayern, Frust und Enttäuschung bei den Spaniern. Eine Gefühlslage, die im Wiederholungsspiel nur zwei Tage später am 17. Mai neben der Kondition den Ausschlag geben sollte. “Wir hatten Aufwind, Atletico war im zweiten Spiel kaputt”, nennt Schwarzenbeck den Unterschied.

Roth: Spezialist für Final-Tore

Nach einem Steilpass von Breitner zog Hoeneß auf und davon, die Führung in der 29. Minute. Zweimal Müller (56., 69.) und noch einmal der nicht zu bremsende Hoeneß (83.) sorgten für klare Verhältnisse. “Das war mein bestes Spiel”, legt sich Hoeneß fest. Ohne den Treffer von Schwarzenbeck wäre es jedoch nie dazu gekommen. “Katsche war der Hauptdarsteller, der wichtigste Mann in Brüssel”, zeichnet Roth seinen Freund aus, mit dem er sich zehn Jahre lang ein Zimmer bei Auswärtsspielen teilte. Roth, der 1967 (Pokalsieger-Cup), 1975 und 1976 jeweils das 1:0 im Endspiel schoss, ging 1974 leer aus. “Ich habe geschwächelt und gesagt: Katsche, hau ihn rein”, witzelt er beim Termin mit dem kicker, er und Schwarzenbeck lachen herzlich.

Hoeneß bezeichnet diesen ersten Henkelpott als “das größte Erlebnis in meiner Spielerkarriere, mein schönster Tag als Spieler. Ich dachte mir: Wenn Du jetzt die Zeit anhalten könntest.” Wäre das möglich gewesen, wäre es bei diesem einen Triumph geblieben, doch die goldene Generation des FC Bayern legte nach, schaffte durch ein 2:0 gegen Leeds United 1975 (Tore: Roth und Müller) sowie ein 1:0 gegen St. Etienne 1976 (Freistoß Roth) den Hattrick und begründete den großen Ruf des FC Bayern in Europa. Drei Cups folgten, 2001, 2013 und 2020, doch dieser erste von Brüssel wird ein ganz besonderer bleiben.

Ein ausführliches Interview mit Katsche Schwarzenbeck und Bulle Roth lesen Sie in der jüngsten Montagsausgabe oder im eMagazine.

Frank Linkesch

16 Bundesligaspiele in vier Jahren: Abschied von Sarr

Meistens Reservist, im letzten halben Jahr verletzt: Bouna Sarr verabschiedet sich nach vier Jahren leise vom FC Bayern und steht exemplarisch für den verkorksten Transferherbst 2020.

Abschied aus München: Bouna Sarr.

Abschied aus München: Bouna Sarr.

IMAGO/Ulrich Wagner

Seit einer guten Woche befindet sich Bouna Sarr nach einem Kreuzbandriss wieder im Mannschaftstraining. Ob das reicht für einen Abschied auf dem Platz am Samstag in Hoffenheim? Unmöglich ist es angesichts der Münchner Personalnöte nicht. Oder war die offizielle Verabschiedung vor dem 2:0 gegen den VfL Wolfsburg das letzte Bild, das vom Senegalesen in München in Erinnerung bleiben wird?

Gemeinsam mit Eric Maxim Choupo-Moting, Douglas Costa und Marc Roca wechselte Sarr Anfang Oktober 2020 auf den letzten Drücker nach München. Wegen der Corona-Pandemie hatte die Saison später begonnen, dementsprechend hatte sich damals auch das Transferfenster nach hinten verschoben.

Podcast

Wer wird Odonkor 2.0? Eure Fragen zum DFB-Kader


14:34 Minuten

alle Folgen

Der FC Bayern hatte Ende August das Finalturnier der Champions League gewonnen. Nun, mit Blick auf den proppenvollen Terminkalender, drängte der damalige Trainer Hansi Flick auf Zuwachs im Kader. Sarr, zu jener Zeit 28 Jahre alt, kam von Olympique Marseille, die Worte des damaligen Sportvorstandes Hasan Salihamidzic klangen gut – und nach Verstärkung: “Bouna ist ein dynamischer Rechtsverteidiger, der sehr gut zu unserer Spielauffassung passt. Er wird uns auf einer wichtigen Position helfen.”

Sarr entpuppte sich schnell als Schwachpunkt

Skepsis schien damals schon angebracht, schließlich stand Sarr trotz des fortgeschrittenen Alters nie im Fokus der französischen Nationalmannschaft. Später entschied er sich, für den Senegal aufzulaufen. Beim FC Bayern entpuppte sich Sarr schnell als Schwachpunkt, dem es vor allem im Defensivverhalten an der auf diesem Niveau nötigen Klasse fehlte.

Nur 16 Bundesligaspiele in vier Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Weder bei Flick noch bei Julian Nagelsmann oder Thomas Tuchel spielte er über einen längeren Zeitraum eine Rolle. Elf Einsätze in der Champions League, die meisten für ein paar Minuten, sowie fünf DFB-Pokal-Spiele mit einem Tor runden die dürftige Bilanz ab.

Gerne hätte der FC Bayern Sarr schon früher abgegeben, doch es war sein gutes Recht, die völlig unnötig über vier Jahre vereinbarte Zusammenarbeit einzuhalten. Zu allem Unglück riss er sich im vergangenen Herbst das Kreuzband, was ihn die Teilnahme am Afrika-Cup kostete. Die Statistik blieb bei fünf Pflichtspieleinsätzen 2023/24 stehen. Noch ist offen, wo es den dreimaligen Deutschen Meister hinzieht.

Frank Linkesch

Die neue Champions League: Diese 22 Teams sind schon qualifiziert

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer ist schon sicher dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

imago images (3)

Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten: die Serie A und die Bundesliga.

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden besagten Extra-Tickets, die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind sicher qualifiziert (kursiv die Teams nach jetzigem Stand):

Die Europapokal-Reform:

Deutschland (5 fixe Teilnehmer): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund

Italien (5): Inter Mailand, AC Mailand, FC Bologna, Juventus Turin, Atalanta Bergamo

England (4): Manchester City, FC Arsenal, FC Liverpool, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, AS Monaco, Lille OSC

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): Club Brügge

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): Sturm Graz

Donezk, Frankfurt, Roma und Benfica hoffen

Sollte Real Madrid das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni für sich entscheiden, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk. Real ist schließlich schon über die Ligaplatzierung in Spanien qualifiziert. Schafft allerdings der BVB den großen Wurf, rückt der Sechstplatzierte der Bundesliga – derzeit Eintracht Frankfurt – nach.

Sollte Atalanta Bergamo das Europa-League-Finale am kommenden Mittwoch gewinnen und in der Serie A den fünften Tabellenplatz behalten, rückt der Sechste der Serie A nach: derzeit die AS Rom. Springt Atalanta als Europa-League-Sieger allerdings noch auf Platz vier in der Liga, rückt wieder eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon. Im Falle von Bayer 04 Leverkusen als Europa-League-Sieger wäre das Prozedere das gleiche.

DFB-Formcheck: Trotziger Brandt, königlicher Schlotterbeck, variabler Undav

Noch 29 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 40 EM-Kandidaten seit den letzten Länderspielen Ende März aus.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

imago images (3)/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 40 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften. Bewertet werden alle Leistungen inklusive der beiden DFB-Länderspiele Ende März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) bis zum 15. Mai, dem Tag vor der offiziellen Nominierung des vorläufigen EM-Kaders.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuers krasser Patzer trübt die sonst starke Bilanz

Von den Torhütern konnte sich im Bewertungszeitraum vor allem Hoffenheims Oliver Baumann auszeichnen. Stammkeeper Manuel Neuer zeigte zwar lange Zeit eine Weltklasse-Leistung im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (1:2), patzte dann aber folgenschwer vor dem Ausgleich. An seinem Status als Nummer 1 gibt es dennoch nichts zu rütteln. Ebenso wenig an seinem ersten Vertreter Marc-André ter Stegen, der am Montag bei Barcelonas 2:0 über San Sebastian zum 13. Mal in dieser Ligsaison ohne Gegentor blieb.

Schlotterbeck überragt in der Königsklasse – Koch nie besser als befriedigend

Als erster Akteur in den finalen EM-Kader berufen wurde Nico Schlotterbeck. Bei den März-Länderspielen noch außen vor, zeigte er nicht zuletzt in der Champions League überragende Leistungen. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid erhielt er die Note 1,5, ebenso im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain. Im Rückspiel setzte er nochmals einen drauf und holte sich neben dem Finaleinzug auch die glatte 1. Ebenfalls ins Aufgebot schaffte es auch Frankfurts Robin Koch trotz eher durchwachsener Leistungen. Im kompletten Kalenderjahr 2024 erhielt er keine Note besser als befriedigend.

Raum punktet als Vorbereiter – Kimmich ordentlich bis schwindelig

Zuverlässige Leistungen insbesondere nach vorne bot weiterhin David Raum. Mit inzwischen elf Assists in dieser Saison gehört der Leipziger Linksverteidiger mit zu den besten Vorbereitern der Liga. Hinten rechts ist Joshua Kimmich bei Bayern und im Nationalteam gesetzt und zeigte größtenteils ordentliche Spiele. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid wurde er aber vor allem in der zweiten Halbzeit vom deutlich schnelleren Vinicius Junior teilweise schwindlig gespielt.

Stratege Kroos lässt die Zunge schnalzen

Eine prägende Figur der Halbfinals in der Königsklasse war auch Toni Kroos. Zwar drehte Real das Rückspiel erst nach seiner Auswechslung, doch beim 2:2 in München bestach der Stratege einmal mehr durch seine Übersicht und Passgenauigkeit. Weltklasse, wie er dort die zwischenzeitliche Führung der Madrilenen vorbereitete. Von Kroos viel lernen kann sicher Youngster Aleksandar Pavlovic während des EM-Turniers. Trotz bislang nur 21 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister schaffte es der gerade 20 Jahre alt gewordene Münchner in die vorläufige EM-Auswahl des Bundestrainers.

Brandt trotzt der Dominanz von Wirtz & Co.

Für positive Schlagzeilen in den letzten Wochen sorgte auch Julian Brandt, gerade in den wichtigen Spielen. In vier der letzten fünf Dortmunder K.-o.-Spiele in der Champions League war er als Torschütze oder Vorlagengeber an BVB-Treffern beteiligt, so schlug er auch beim 1:0-Sieg in Paris die Ecke auf Mats Hummels’ Kopf. Auf der Position im offensiven Mittelfeld ist die Konkurrenz aber riesig, das Trio Wirtz, Gündogan, Musiala dürfte dort gesetzt sein.

Nur Licht bei Führich – Wechselhafter Sané

Mit Serge Gnabry ist verletzungsbedingt ein weiterer klassischer Flügelstürmer weggebrochen, so dass auf der offensiven Außenbahn die Spielerliste überschaubar bleibt. Stuttgarts konstant gut spielender Senkrechtstarter Chris Führich hat seine Nominierung bereits in der Tasche. Ebenso wie Leroy Sané, der im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid noch Torschütze war, im Rückspiel aber mit misslungenen Flanken und schlampigen Steilpässen eine eher schwache Leistung bot.

Undavs Zahlen und Variabilität beeindrucken

Die Form der Stürmer stimmt. Kai Havertz traf in dieser Ligasaison schon zwölfmal, das überbot er in seiner Karriere bislang nur einmal (2018/19 für Leverkusen mit 17 Toren). Niclas Füllkrug traf in zwei der letzten drei Champions-League-Partien. Und auch Deniz Undav ist regelmäßig als Vorbereiter und Verwerter aktiv. Seit seiner erstmaligen Länderspielnominierung im März kommt er beim VfB in Summe auf mehr Scorerpunkte (neun) als Spiele (acht). Dass er sogar häufiger assistiert als selbst vollstreckt, zeigt die Variabilität des Stuttgarters.

Christoph Huber

Spektakuläre Wende bei Tuchel?

Die Trennung zwischen dem FC Bayern und seinem Trainer Thomas Tuchel schien seit dem 21. Februar besiegelt, als der Rekordmeister seine Entscheidung publik machte. Nach diversen Absagen bei der Nachfolge könnte es nun zur spektakulären Wende kommen und Tuchel doch bleiben.

Thomas Tuchel wird den FC Bayern im Sommer verlassen - nach jetzigem Stand.

Thomas Tuchel wird den FC Bayern im Sommer verlassen – nach jetzigem Stand.

IMAGO/MIS

Die aktuelle Ausgangslage stellt sich wie folgt dar: Über Thomas Tuchel würde gar nicht mehr diskutiert, hätte Ralf Rangnick nach seiner Zusage nicht umgehend einen Rückzieher gemacht. Oder wäre Xabi Alonso vorher schon zu haben gewesen. Von den verbleibenden Kandidaten – ob öffentlich bekannt oder nicht – überzeugt offenbar niemand eine Mehrheit unter den FCB-Bossen, auch der zuletzt diskutierte Erik ten Hag wurde wieder verworfen. Auch bei Hansi Flick gibt es Bedenken.

Podcast

Bayerns Trainersuche: Wie wahrscheinlich ist ein Tuchel-Verbleib?

10:17 Minuten

alle Folgen

Nach kicker-Informationen kämpfen Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nun um einen Verbleib Tuchels, der in den vergangenen Wochen für sich werben konnte, vor allem mit den Auftritten der Münchner in der Champions League. Entschieden ist damit aber nichts, vorher müssten – sprichwörtlich – ein paar dicke Bretter durchbohrt werden.

Tuchel dürfte eine Vertragsverlängerung zur Bedingung stellen

Zunächst wäre die Seite Tuchel. Der 50-Jährige möchte verständlicherweise nicht als Notlösung gelten und nur den Platzhalter für einen neuen Trainer 2025 spielen, Jürgen Klopp und eventuell Alonso wären dann auf dem Markt. Das heißt: Tuchel dürfte ziemlich sicher eine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus zur Bedingung stellen.

Aber gewähren ihm diese die Bosse und vor allem der Aufsichtsrat mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Ex-CEO Karl-Heinz Rummenigge? Auch hier dürfte noch Einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Menschen, die Hoeneß sehr nahestehen, halten diesen jedoch für flexibel genug, dass er sein Okay gibt, wenn alle im Klub von dieser Lösung überzeugt sind.

Die Mannschaft steht sich mehrheitlich hinter Tuchel

Ein Kritikpunkt an Tuchel waren seine permanenten Vorschläge bzw. Forderungen auf dem Transfermarkt im vergangenen Sommer, die damals ungefiltert und beinahe täglich beim Vorstand bzw. Hoeneß und Rummenigge ankamen. Hier könnten nun künftig Eberl und Freund als Puffer dienen, beide waren im vergangenen Sommer noch nicht im Amt.

Die Mannschaft steht mehrheitlich hinter Tuchel, vor allem Manuel Neuer und Thomas Müller sollen sich für eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen haben, Harry Kane und Eric Dier dürfen ebenfalls zu den Fürsprechern gezählt werden. Die Tür für einen Tuchel-Verbleib beim FC Bayern steht offener als jemals zuvor in den vergangenen Wochen und Monaten.

Frank Linkesch

Die neue Champions League: Diese 21 Teams sind schon qualifiziert

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer ist schon sicher dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

imago images (3)

Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten: die Serie A und die Bundesliga.

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden besagten Extra-Tickets, die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind sicher qualifiziert (kursiv die Teams nach jetzigem Stand):

Die Europapokal-Reform:

Deutschland (5 fixe Teilnehmer): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund

Italien (5): Inter Mailand, AC Mailand, FC Bologna, Juventus Turin, Atalanta Bergamo

England (4): Manchester City, FC Arsenal, FC Liverpool, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, AS Monaco, Lille OSC

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): Club Brügge

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): Sturm Graz

Donezk, Frankfurt, Roma und Benfica hoffen

Sollte Real Madrid das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni für sich entscheiden, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk. Real ist schließlich schon über die Ligaplatzierung in Spanien qualifiziert. Schafft allerdings der BVB den großen Wurf, rückt der Sechstplatzierte der Bundesliga – derzeit Eintracht Frankfurt – nach.

Sollte Atalanta Bergamo das Europa-League-Finale am kommenden Mittwoch gewinnen und in der Serie A den fünften Tabellenplatz behalten, rückt der Sechste der Serie A nach: derzeit die AS Rom. Springt Atalanta als Europa-League-Sieger allerdings noch auf Platz vier in der Liga, rückt wieder eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon. Im Falle von Bayer 04 Leverkusen als Europa-League-Sieger wäre das Prozedere das gleiche.

Bayern stattet Trio um Zvonarek mit Profiverträgen aus

Gleich drei Youngster des FC Bayern sind am Mittwoch zu Profis aufgestiegen. Darunter ist auch Lovro Zvonarek, der schon gegen Wolfsburg erste Duftmarken gesetzt hatte.

Erst Profitor, dann Profivertrag: Lovro Zvonarek erlebt besondere Tage beim FC Bayern.

Erst Profitor, dann Profivertrag: Lovro Zvonarek erlebt besondere Tage beim FC Bayern.

IMAGO/Michael Weber

Seit einiger Zeit versucht der FC Bayern intensiv, die zuvor ziemlich mäßige Durchlässigkeit zwischen Campus und Profiteam zu verbessern. Am Mittwoch vermeldeten sie diesbezüglich einen dreifachen Erfolg: Lovro Zvonarek (19), Noel Aseko Nkili (18) und Adam Aznou (17) erhielten allesamt ihren ersten Profivertrag. Zvonarek und Aznou unterschrieben bis Sommer 2027, Aseko Nkili bis 2026.

Am weitesten aus dem Trio ist aktuell Zvonarek: Der 19 Jahre junge kroatische U-21-Nationalspieler hat unter Thomas Tuchel bereits vier Bundesliga-Spiele absolviert. Beim jüngsten, am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg (2:0), erzielte er auch sein erstes Tor für die Profimannschaft. Der Offensivallrounder, der seine Stärken als Achter oder Zehner hat, war im Sommer 2022 von Slaven Belupo gekommen.

Podcast

Bayerns Trainersuche: Wie wahrscheinlich ist ein Tuchel-Verbleib?


10:17 Minuten

alle Folgen

Im selben Jahr war Defensivmann Aseko Nkili von Hertha BSC nach München gewechselt, wo er bislang auf 17 Einsätze für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Süd kommt. Teamkollege Aznou, ebenfalls 2022 gekommen, wurde unter anderem beim FC Barcelona ausgebildet. Der linke Außenbahnspieler – defensiv wie offensiv – hat die spanische und marokkanische Staatsbürgerschaft und ist U-21-Nationalspieler Marokkos.

“Wir trauen allen drei zu, sich auf Sicht auch bei unseren Profis durchzusetzen”

“Lovro Zvonarek, Noel Aseko Nkili und Adam Aznou sind junge Spieler mit viel Potenzial. Dass wir nun erneut drei Talenten Profiverträge geben können, spricht für die Arbeit an unserem FC Bayern Campus”, findet FCB-Sportdirektor Christoph Freund, der unter anderem für diesen Bereich zuständig. “Wir werden die drei auf ihrem nächsten Schritt weiter eng begleiten. Sie bringen alles mit, um ihren Weg zu machen.”

Auch Jochen Sauer, Direktor Nachwuchsentwicklung, hält viel von dem Trio: “Wir trauen allen drei zu, sich auf Sicht auch bei unseren Profis durchzusetzen.” Was nicht heißt, dass die Verantwortlichen dafür gegebenenfalls auch den Umweg einer Leihe wählen.

“Muss weiterlaufen”: Kroos kritisiert Marciniak für Abseitspfiff in Madrid

Die Schlussphase im Duell zwischen Real Madrid und dem FC Bayern hallt immer noch nach. Nun hat auch Toni Kroos Kritik am Abseitspfiff von Schiedsrichter Szymon Marciniak geäußert.

Finalist: Toni Kroos nach dem Sieg gegen die Bayern.

Finalist: Toni Kroos nach dem Sieg gegen die Bayern.

picture alliance / kolbert-press

Der deutsche Nationalspieler, der am Mittwochmorgen die EM-Nominierung des Leverkuseners Robert Andrich verriet, blickte gemeinsam mit seinem Bruder Felix im Podcast “Einfach mal Luppen” noch einmal auf die hitzige Schlussphase des Duells vergangenen Mittwoch zwischen Real und den Bayern zurück. Insbesondere auf den im Fokus stehenden Abseitspfiff von Schiedsrichter Szymon Marciniak in der Nachspielzeit. Hat der Pole zu schnell gepfiffen?

Schlechtes Handling

“Handling schlecht, muss weiterlaufen gelassen werden”, urteilte Kroos im Podcast, nimmt aber Marciniak etwas aus der Schusslinie der Kritiker. “Ich sehe den Fehler hauptsächlich beim Linienrichter”, so der Mittelfeld-Stratege der Blancos. Die Assistenten an der Linie seien schließlich dazu angehalten worden, zu warten und nur ein ganz klares Abseits anzuzeigen.

Spielbericht

So wurde den Bayern in der 13. Minute der Nachspielzeit die allerletzte Chance auf das 2:2 genommen, der Treffer von Matthijs de Ligt zählte nicht. Durch den Pfiff konnte die Szene nicht mehr per Videobeweis überprüft werden.

“Wenn der jetzt die Fahne hebt, geht der Schiedsrichter davon aus, dass sein Linienrichter das genau so anwendet, vertraut dem, dass das wahrscheinlich drei Meter Abseits war”, führte Kroos weiter aus, um den frustrierten Bayern beizupflichten: “Der Ärger ist irgendwo berechtigt, weil man die Situation einfach zu Ende spielen muss, 100-prozentig.”

Kollektives Abschalten oder nicht?

Zugleich warf der 34-Jährige die Frage auf, ob seine Teamkollegen ohne den frühen Abseitspfiff den Schuss von de Ligt (“Der war sehr gut”) nicht hätten verteidigen können. “Ich weiß nicht, ob da schon kollektives Abschalten da war, weil der Pfiff war sehr früh zu hören. Du hast schon gemerkt, dass die Spannung abfiel bei allen, die auf dem Platz die Idee gehabt haben, dieses Tor zu verteidigen”, meinte der gebürtige Greifswalder.

Real war durch den 2:1-Erfolg im Halbfinal-Rückspiel ins Finale der Champions League eingezogen. Dort ist am 1. Juni in London Borussia Dortmund der Kontrahent.

Verkündung am GZSZ-Set: Auch Kimmich gehört zum EM-Kader

Joshua Kimmich wird wie erwartet zum EM-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann gehören. Die Bekanntgabe erfolgt am Mittwochmorgen am Set der Vorabendserie GZSZ.

Spielt sein nächstes großes Turnier mit dem DFB-Team: Joshua Kimmich.

Spielt sein nächstes großes Turnier mit dem DFB-Team: Joshua Kimmich.

picture alliance/dpa

In zuletzt gewohnter DFB-Praxis wurde Joshua Kimmichs Nominierung am Mittwoch bekanntgegeben. Soap-Schauspieler Wolfgang Bahro, bekannt aus der RTL-Vorabendserie “Gute Zeiten, schlechte Zeiten”, verkündete die Berufung auf Instagram: “Ich habe die Ehre, einen weiteren Nationalspieler zu nennen, der bei der Europameisterschaft mitmachen wird.”

Kimmichs Berufung stand außer Frage, wohl aber in den vergangenen Monaten, auf welcher Position Nagelsmann mit dem gebürtigen Schwaben plant. In den beiden zurückliegenden Länderspielen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) hatte der Bundestrainer Kimmich als Rechtsverteidiger aufgeboten. Auf dieser Position hatte er in beiden Spielen überzeugt (kicker-Noten 2,5 und 3,0). Auch beim FC Bayern wurde Kimmich im Laufe der Rückrunde vom defensiven Mittelfeld auf die rechte Abwehrseite gezogen.

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Dort trumpfe er zuletzt auf und sammelte zahlreiche Argumente für diese ihm neue alte Rolle: Unter anderem gelang ihm als Rechtsverteidiger das entscheidende Kopfball-Tor im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Arsenal.

Große Erwartungen von allen Seiten

Im Nationalteam gehört Kimmich zu den erfahrenen Akteuren. Seit der Europameisterschaft 2016 nahm er an allen großen Turnieren teil, im vergangenen Jahr führte er die DFB-Auswahl teilweise als Kapitän an.

Auf Kimmich ruhen große Hoffnungen und Erwartungen – die er allerdings auch selbst schürt. Nach dem WM-Aus in Katar hatte er Befürchtungen geäußert, dass seine Generation als eine Enttäuschung in die Geschichte der Nationalmannschaft eingehen wird. “Wir haben jetzt eine Riesenchance mit der Heim-EM”, hatte er schon im Frühjahr 2023 angekündigt: “Das sollte für uns Motivation genug sein. Ich hoffe, wir haben unsere Lehren gezogen.”