Pokal-Auslosung: Leverkusen in Jena – Ulm freut sich auf den FC Bayern

Der SSV Ulm hat im Pokal das große Los gezogen und freut sich auf ein weiteres Highlight. Titelverteidiger Leverkusen ist in Jena gefordert, Vizemeister Stuttgart steht in Münster auf dem Prüfstand.

Der Nachfolger von Bayer Leverkusen als Pokalsieger wird gesucht. Oder wiederholt die Werkself ihren Triumph?

Der Nachfolger von Bayer Leverkusen als Pokalsieger wird gesucht. Oder wiederholt die Werkself ihren Triumph?

IMAGO/Kirchner-Media

Gerade einmal eine Woche ist es her, als sich Bayer Leverkusen im Endspiel im Berliner Olympiastadion durch das 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern zum Pokalsieger krönte. Nun steht bereits fest, wo der Doublesieger zum Auftakt in die neue Pokalsaison hinreisen muss: In der 1. Runde gastiert die Werkself bei Nordost-Regionalligist Carl Zeiss Jena. Dies ergab die Auslosung am Samstagabend im Rahmen der Sportschau.

Eine kürzere Anreise hat der Rekordsieger: Denn der FC Bayern München muss zum SSV Ulm 1846. Die Spatzen haben einen Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Bundesliga und freuen sich gleich auf das nächste absolute Highlight: “Wir werden alles daran setzen, den FC Bayern ein bisschen zu ärgern”, sagt Ulms Sprecher Paul Eberhard.

“Losfee” Petersen bringt zwei Ex-Klubs zusammen

Ausgerechnet zwei seiner ehemaligen Klubs brachte “Losfee” Nils Petersen zusammen: Nord-Regionalligist Energie Cottbus empfängt den SV Werder Bremen. Mit Cottbus feierte Petersen im Mai 2009 sein Bundesligadebüt, zwischen 2012 und 2014 erzielte er zwölf Tore für den SVW. “50:50”, sagte Petersen auf die Frage, wem er die Daumen drückt. “Aber ein bisschen mehr dem Underdog, auch wenn es in Bremen sehr schön war.”

Doppelten Grund zur Freude hatte am Samstag der FC 08 Villingen. Zuerst durfte der Verein durch ein 3:2 gegen den 1. CfR Pforzheim den Aufstieg in die Regionalliga Südwest feiern, kurze Zeit später stand dann der 1. FC Heidenheim als Gegner in der 1. Pokalrunde fest. “Ich kann mich erinnern, vor einigen Jahren war Heidenheim noch bei uns in der Liga. Wir freuen uns auf den Gegner”, sagte der zugeschaltete Villingen-Coach Mario Klotz.

DFB-POKAL 2024/25

Zudem ergab die Auslosung auch zwei Nachbarschaftsduelle: Einmal über den Rhein geht es für den 1. FSV Mainz 05, der beim SV Wehen Wiesbaden ran muss. Auch der 1. FC Union Berlin hat es zum Nordost-Regionalligisten Greifswalder FC nicht weit: “”Wir freuen uns und sind ja nicht so weit weg von Berlin. Die Hütte wird voll”, sagt ein Klub-Vertreter über das Los Union.

Zu einem Nord-Duell kommt es beim SV Meppen, wo der Hamburger SV zu Gast ist. Der Vize-Meister VfB Stuttgart steht bei Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster auf dem Prüfstand, Schalke 04 ist beim VfR Aalen gefordert und für Vorjahres-Finalist Kaiserslautern geht es zum FC Ingolstadt.

Die 32 Erstrundenpartien werden vom 16. bis 19. August ausgetragen – allerdings nicht komplett. Denn weil der Deutsche Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen am 17. August (die genaue Anstoßzeit ist noch offen) im Supercup auf Vizemeister VfB Stuttgart trifft, müssen die Pokal-Partien der beiden Bundesligisten auf den 27. und 28. August verlegt werden.

Überraschung in Düsseldorf: Fortuna zieht Kaufoption bei Tzolis

Das war nicht unbedingt zu erwarten: Drei Tage nach der bitteren Relegationsniederlage gegen den VfL Bochum und dem damit verbundenen Verbleib in der 2. Bundesliga hat Fortuna Düsseldorf die Kaufoption bei Torschützenkönig Christos Tzolis gezogen. Der Zweitligist überweist eine Millionenablöse nach Norwich.

Bleibt bei Fortuna Düsseldorf: Christos Tzolis.

Bleibt bei Fortuna Düsseldorf: Christos Tzolis.

IMAGO/Sven Simon

Mit 22 Toren und neun Assists war Christos Tzolis in der abgelaufenen Spielzeit einer der entscheidenden Faktoren, dass Fortuna Düsseldorf die Bundesliga-Relegation erreichte. Nach der bitteren Niederlage gegen den VfL Bochum (5:6 i. E.) hat der Zweitligist nun aber erfreuliche Nachrichten zu verkünden.

Der 22-jährige Offensivspieler, der auch schon für die griechische Nationalmannschaft auflief, wird entgegen vieler Erwartungen fest verpflichtet. Dafür wird eine millionenschwere Ablösesumme fällig, die Düsseldorf zu Tzolis’ bisherigem Stammverein nach Norwich City überweist.

“Das ist ein guter Moment für die Fortuna, allerdings ohne dabei zu euphorisch zu werden”, sagt Klaus Allofs, Vorstand für Sport und Kommunikation, der einen Weiterverkauf des Griechen andeutete: “Der bereits vor einem Jahr ausgehandelte Vertrag ließ sich nur mit einer Einschränkung schließen. So ist eine Ausstiegsklausel enthalten mit der Möglichkeit für den Spieler, den Verein im Verlauf der jetzt anstehenden Transferperiode unter bestimmten Bedingungen noch einmal zu wechseln.”

Weitere Informationen folgen …

Alle 36 Erst- und Zweitligisten erhalten Lizenz für die kommende Saison

Die neue Saison kann kommen. Alle 36 Erst- und Zweitligisten haben die Lizenz von der DFL für die Spielzeit 2024/25 bekommen.

Wer wird Nachfolger von Bayer 04 Leverkusen? Oder gelingt der Werkself gar die Titelverteidigung?

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IMAGO/Team 2

Alle 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga haben die nötige Lizenz für die kommende Saison 2024/25 bekommen, das gab die Deutsche Fußball Liga am Mittwoch bekannt. Einige Vereine hatten bis Ende Mai noch Bedingungen erfüllen müssen, um eine Spielberechtigung zu erhalten. Dies sei nun erfolgt, heißt es in dem Statement weiter.

Welche Vereine nachbessern mussten, veröffentlichte die DFL nicht. Unter anderem hatte aber Hertha BSC “Bedingungen im finanziellen Bereich zu erfüllen”, wie Geschäftsführer Thomas E. Herrich Ende April auf kicker-Nachfrage erklärt hatte. Schließlich gab es für die Berliner, die nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Vorjahr um die Lizenz zur vergangenen Saison lange hatten zittern müssen, grünes Licht.

“Wir haben in den vergangenen Wochen unsere Hausaufgaben erledigt: Die durch die DFL auferlegte Bedingung haben wir fristgerecht und vollumfänglich erfüllt”, freute sich Herrich am Mittwoch und betonte: “Insgesamt befinden wir uns auf einem sehr, sehr guten Weg. Aber jetzt gilt es, auf diesem Weg zu bleiben.”

Kiel und Münster atmen auf

Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel hatte im April die Lizenz unter Auflagen erhalten. “Wir werden alles daransetzen, um die an uns gestellten Anforderungen bis zum Saisonstart zu erfüllen”, hatte damals Präsident Steffen Schneekloth versprochen – und Wort gehalten.

Auch Preußen Münster musste nachbessern insbesondere im Bereich des Stadions. Dass der SCP in der zweiten Liga im Preußenstadion antreten darf, sei mit “erheblichen Auflagen und Anstrengungen verbunden” hatten die Preußen Mitte April erklärt – und mussten deshalb um die Lizenz bangen. Die Anstrengungen waren nun erfolgreich.

“Im Sinne eines integren und fairen Wettbewerbs” prüft die DFL finanzielle, sportliche, rechtliche und personell-administrative Aspekte. Außerdem fließen Kriterien in Bezug auf Stadien, Nachhaltigkeit und die Virtual Bundesliga. Satzungsgemäß müssen die Klubs im Herbst für die laufende Spielzeit dann erneut ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dokumentieren.

Den Aufstieg aus der Hand gegeben: “Da ist viel Leere”

Pure Enttäuschung, Tränen und leere Gesichter. Fortuna Düsseldorf spielt in der kommenden Saison nicht in der Bundesliga, sondern muss erneut im Unterhaus antreten. Das ist das Ergebnis eines wahnsinnigen Spiels mit maximal bitterem Ausgang für Düsseldorf.

Pure Enttäuschung bei Fortuna Düsseldorf.

Pure Enttäuschung bei Fortuna Düsseldorf.

picture alliance/dpa

Als 14. Schütze trat Takashi Uchino im Elfmeterschießen an – und konnte dem enormen Druck nicht standhalten. Der 23-jährige Japaner schoss den Ball mit voller Wucht über den Querbalken in den Düsseldorfer Nachthimmel. Der Traum vom ersten Aufstieg seit der Spielzeit 2017/18 war geplatzt, Uchino sackte in sich zusammen und vergrub sein Gesicht in seiner Armbeuge.

Während die Bochumer jubelnd zum Auswärtsblock rannten, um den Klassenerhalt zu feiern, flossen bei den Düsseldorfer Spielern und Beteiligten die ersten Tränen, die Kameras fingen leere Gesichter ein. Innenverteidiger Andre Hoffmann etwa ring im Interview bei Sky um Worte. “Das habe ich so noch nicht erlebt, mir fehlen die Worte. Mir tut es unfassbar leid für alle, die es mit der Fortuna halten”, suchte der langjährige Düsseldorfer mit Tränen in den Augen nach den passenden Worten. Das Gefühl nach dem 3:0 in Bochum nachgelassen zu haben, “hatte ich absolut nicht. Ich hatte das Gefühl, dass wir maximal fokussiert sind. Manchmal kommt man an einen Punkt, da ist Fußball nicht zu erklären – vielleicht ist der gerade.”

Ganz viele Jungs könnten meine Söhne sein, haben geweint.

Daniel Thioune

Zwar versuchte Hoffmann die Partie auch sportlich zu analysieren, sonderlich detailreich wollte der 31-Jährige aber nicht über die Gründe der Niederlage sprechen. “Unter dem Strich fällt es mir heute schwer über Fußball zu reden. Wir haben heute über 90 Minuten wirklich ein schlechtes Fußballspiel gemacht.”

Auch Trainer Daniel Thioune wirkte nach dem Abpfiff freilich niedergeschlagen und leer. “Als Trainer kann man es sportlich erklären, da glaube ich haben wir verdientermaßen in der Höhe heute verloren. Hintenraus war es ein offenes Spiel, aber das ist sportlich der Grund, warum wir die Liga nicht verlassen haben.” Menschlich sei dieses aus Düsseldorfer Sicht maximal bitteres Ereignis “schwer zu ertragen”.

“Der Trost ist, dass es eine gute 2. Liga ist”

“Wir haben viele Jungs in der Kabine, die sehr viel weinen, weil sie etwas nicht bekommen haben, was sie aus meiner Sicht verdient hätten. Da ist viel Leere gerade”, so Thioune. Diesen Abend einzusortieren, sei nicht möglich, fügte der Coach an: “Ganz viele Jungs könnten meine Söhne sein, haben geweint. Als Trainer ist es dann vielleicht der Job, die Tränen wegzuräumen.”

Auch Sportvorstand Klaus Allofs stellte sich nach dem Spiel, warf den Blick sachlich nach vorne. “Der Trost ist, dass es eine gute 2. Liga ist. Das macht es nicht leichter. Doch mal sehen, wie wir die Mannschaft zusammenhalten können. Und für die, die gehen, werden wir sicherlich Ersatz finden. Wir geben nicht auf, im nächsten Jahr greifen wir wieder an.”

“Euphorie ist deplatziert”: Thioune mahnt zu Klarheit

Nach dem 3:0-Hinspielsieg in Bochum steht Fortuna Düsseldorf mit einem Bein in der Bundesliga. Daniel Thioune will sich die Ausgangsposition nicht zu Kopf steigen lassen.

Voller Fokus: Daniel Thioune will den Bundesligaaufstieg seriös eintüten.

Voller Fokus: Daniel Thioune will den Bundesligaaufstieg seriös eintüten.

IMAGO/kolbert-press

Vier Jahre nach dem letzten Bundesligaabstieg steht Fortuna Düsseldorf wieder an der Schwelle zum Oberhaus. Nicht weniger als einen Drei-Tore-Vorsprung nimmt die Mannschaft von Daniel Thioune mit ins Relegations-Rückspiel am Montagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), vor dem auch der stets um sachliche Klarheit bemühte Coach zugeben muss: “Euphorie ist nach so einem Ergebnis normal.”

Thiounes Kreis bleibt klar

Thioune wäre aber nicht Thioune, wenn er seine Erkenntnis nicht postwendend mit einem entscheidenden Nachtrag versehen würde. Weshalb er auf der Pressekonferenz vor dem entscheidenden zweiten Duell mit dem VfL Bochum direkt anhängt: “Die Euphorie kommt im äußeren Kreis auf. Der innere Kreis ist klar.” Dies habe man auch nach dem 3:0 am Donnerstagabend gesehen. “Beeindruckend war, dass die Mannschaft nach dem Spiel fokussiert war”, lobt Thoiune, “so habe ich sie auch in den letzten beiden Tagen wahrgenommen.”

Der 49-Jährige selbst scheint ob des nahenden Aufstiegs ohnehin nichts von seiner aufgeräumten Art eingebüßt zu haben. “Euphorie ist deplatziert und gar kein Begleiter von uns”, beschwört Thioune – und will diese Haltung vorleben. Am Freitag habe er sich nach kurzer Nacht und etwas Sport direkt an die Aufarbeitung des Hinspiels gemacht und betont: “Es gab auch Situationen, die schlechter für uns hätten ausfallen können.” Daher sei er umgehend wieder  “in Lösungen unterwegs” gewesen – auch, weil “wir nicht unbedingt das bekommen haben, was wir erwartet haben”.

Gemeint ist damit die taktische Herangehensweise von Bochums Trainer Heiko Butscher. Dieser habe sein Gegenüber mit einer “pendelnden Dreierkette” und dem daraus resultierenden Überladen des Zentrums durchaus überrascht. Eine im Ergebnis letztlich nicht sichtbare Maßnahme, die bei Thioune dennoch nachwirkt: “Das wird die größte Herausforderung sein: Dass wir nicht das bekommen, was wir erwarten, sondern was der Kollege Butscher sich ausdenkt.” Daher gelte es, “Spieler auf dem Platz zu haben, die auf taktische Anweisungen reagieren können”.

Fortuna setzt auf Konstanz – Gavory fällt aus

Konkret könnte sich hinter Thiounes Ziel die identische Formation des furiosen Auswärtssiegs anne Castroper verstecken. “Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es dieselbe Elf ist, weil sie viel richtig gemacht hat”, deutet Thioune an, behält sich spontane Änderungen jedoch vor: “Es gilt ein paar Stunden abzuwarten, wie die Einzelnen sich regeneriert haben. Vielleicht macht es auch Sinn, dass jemand von der Bank startet.”

Definitiv nicht mit dabei sein wird Außenverteidiger Nicolas Gavory. Der Franzose verletzte sich beim Aufwärmen im Ruhrgebiet und zog sich einen “Muskelfaserriss in der Wade” zu, wie sein Trainer verrät. Die Spielzeit ist für den Linksfuß somit beendet, er wird “nach der Sommerpause” zurückerwartet – und darf sich dann womöglich Bundesligist nennen.

Thioune tritt die Euphoriebremse: “90 Minuten maximal Haltung bewahren”

Erinnert an Bayern-Spiel der Bochumer 24.05.2024

Thioune tritt die Euphoriebremse: “90 Minuten maximal Haltung bewahren”

2:04Nach dem 3:0 im Relegations-Hinspiel ließ sich Daniel Thioune nicht dazu hinreißen, das Duell mit Bochum für entschieden zu erklären. Im Gegenteil: Der Düsseldorf-Coach verwies auf die Erfolge des VfL in der jüngeren Vergangenheit und sendete klare Worte an sein Team.

Tzolis’ freche Eckball-Variante: “Haben eigentlich etwas anderes probiert”

Mit einer erwachsenen Leistung unterstrich Fortuna Düsseldorf im Relegations-Hinspiel die Ambitionen, in der kommenden Saison Bundesliga zu spielen. Den 3:0-Sieg auf den Weg gebracht hat eine Eckball-Variante – ungewollt.

Ob gewollt oder nicht: Christos Tzolis' (#7) Eckball brachte den Fortuna-Sieg auf den Weg.

Ob gewollt oder nicht: Christos Tzolis’ (#7) Eckball brachte den Fortuna-Sieg auf den Weg.

IMAGO/osnapix

Zwölf Minuten waren in einem bis dato ausgeglichenen Relegations-Hinspiel absolviert, als Christos Tzolis die Partie maßgeblich in die Richtung von Fortuna Düsseldorf lenkte. Eine frech an den kurzen Pfosten gezirkelte Ecke prallte vom Aluminium Philipp Hofmann unglücklich ans Bein und fand von dort anschließend den Weg ins Bochumer Tor.

“Wenn er den Ball in diese Räume spielt, steckt eine Idee dahinter”

Ein genialer Schachzug des griechischen Überfliegers in Diensten der Fortuna? “Ja, zumindest war es heute morgen so, als Christos die Standards trainiert hat, dass der eine oder andere Ball schon auf die kurze Ecke flog”, war sich Trainer Daniel Thioune bei Sky sicher. “Er bereitet gerne Tore vor und noch lieber schießt er selbst Tore. Wenn er den Ball in diese Räume spielt, dann steckt da sicherlich auch eine Idee dahinter.”

Der 22 Jahre alte Grieche musste seinem Boss im Anschluss jedoch widersprechen: “Eigentlich war das Ziel, an den langen Pfosten zu schießen. Aber ich sah, dass der Torhüter zwei Schritte zu weit vor seinem Tor stand. Also dachte ich, jetzt ist vielleicht die Chance, direkt zu schießen.” Auch seine Mitspieler hatte Tzolis mit der Variante überrascht, wie Felix Klaus zugab: “Nein, wir haben eigentlich etwas anderes probiert. Aber manchmal ist auch viel Glück dabei.”

Mehr als nur Glück

Alles Zufall also? Die von den Düsseldorfern über 90 Minuten gezeigte Leistung zeichnet ein anderes Bild. Der von seinem 22-Tore-Stürmer Tzolis angeführte Zweitliga-Dritte stellte seine Bundesliga-Reife anders als der VfL Bochum beeindruckend unter Beweis und nutzte die Schwächen des Gegners dabei eiskalt aus. Beim 1:0 profitierten die Düsseldorfer vom Überraschungseffekt, zum 2:0 führte ein perfekt herausgespielter Konter und beim 3:0 bestraften die Rheinländer die schlecht positionierte Mauer bei einem Freistoß. Und wäre da nicht das Pech mit Aluminium-Treffern, hätte der Auswärtssieg gar höher ausfallen können.

Relegation 2023/24

“Das ist das, was wir vor dem Spiel besprochen haben”, erkannte Thioune an, wollte aber noch nicht vom sicheren Aufstieg sprechen, schließlich steht noch ein Rückspiel an – vor heimischem Publikum in Düsseldorf. “Ich will auch gar nicht schwarzmalen, aber am Ende des Tages hat die Bochumer Mannschaft vor ein paar Wochen zur Halbzeit 3:0 in Berlin geführt, den FC Bayern hier geschlagen und sie haben als letztes Team gegen Bayer Leverkusen gewonnen. Und jetzt fragen Sie mich nochmal, ob sie ein 0:3 drehen könnten? Dann würde ich sagen: Ja!”

Die Bundesliga-Tür ist offen – “Jetzt muss sie durchgehen”

“Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was wir von ihr verlangt haben. Wenn sie das am Montag annähernd gut schafft, dann gibt es sicherlich auch eine Chance, dann auch die Liga zu verlassen”, zeigte sich der 49-Jährige zuversichtlich. “Sie hat das Potenzial, Bundesliga zu spielen. Sie hätte sich mehr als alles andere diese Bundesliga verdient. Heute hat sie die Tür aufgemacht, jetzt muss sie auch durchgehen.” Die Möglichkeit dazu bietet sich am Montag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Als die Düsseldorf-Fans zu früh den Platz stürmten und den Elfmeter-Punkt klauten

Wisst ihr noch …? 23.05.2024

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1:15In der Relegation der Saison 2011/12 ging es hochdramatisch zu. Sowohl die Hertha- als auch die Düsseldorf-Anhänger sorgten für Spielunterbrechungen, allerdings aus unterschiedlichen Anlässen.

Vier Stuttgarter suchen neue Klubs: Fürth zeigt Interesse an Massimo

Vier VfB-Akteure suchen einen neuen Job: Roberto Massimo stieß in Fürth auf Interesse, zwei andere werden mit Düsseldorf in Verbindung gebracht. Nicht ganz so hoch geht es für den Vierten.

Roberto Massimo war beim VfB Stuttgart im letzten Jahr nur Ergänzungsspieler.

Roberto Massimo war beim VfB Stuttgart im letzten Jahr nur Ergänzungsspieler.

IMAGO/Michael Weber

Mittelfeldspieler Massimo, der im Sommer 2019 von Arminia Bielefeld nach Stuttgart gekommen war, wurde am vergangenen Samstag vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach (4:0) ebenso verabschiedet, wie seine Mitspieler Florian Schock, Lilian Egloff, Genki Haraguchi und Mahmoud Dahoud. Während der im Februar ausgeliehene Syrer zu seinem Hauptarbeitgeber Brighton Hove & Albion zurückkehrt und somit weiß, wie es für ihn erstmal weitergeht, sind die anderen vier VfB-Profis auf Klubsuche.

Massimo, der sich in Stuttgart nie komplett durchsetzen konnte und zwischenzeitlich von 2022 und 2023 an Academico Viseu FC in die 2. Liga Portugals ausgeliehen war, könnte bald fündig werden. Zweitligist SpVgg Greuther Fürth, wo der frühere VfB-Trainer Alexander Zorniger tätig ist, ist auf der Suche nach Verstärkung in der Offensive und beschäftigt sich mit dem 23-Jährigen.

Es wäre ein Neustart für den vierfachen U-21-Nationalspieler, der in Stuttgart auf insgesamt 58 Pflichtspieleinsätze gekommen ist. Der in der gerade abgelaufenen Spielzeit allerdings kaum mehr eine Rolle unter Trainer Sebastian Hoeneß gespielt hat. Zwölfmal stand Massimo, den seit jeher und immer wieder auch noch Verletzungen zurückwarfen, im Spieltagskader. Nur fünfmal wurde der Flügelspieler mit den schnellen Beinen, dazu teilweise recht spät, eingewechselt.

Nach Bundesliga-Relegation: Egloff und Haraguchi nach Düsseldorf?

Ebenfalls auf der Suche sind Egloff, dessen Körper nicht minder von Blessuren geplagt wurde, sowie Haraguchi, der nach eineinhalb Jahren in Stuttgart ablösefrei gehen darf. Auf beide hat Zweitligist Düsseldorf ein Auge geworfen. Allerdings wollen alle Seiten noch die beiden Relegationsspiele der Fortunen gegen den VfL Bochum abwarten.

Für Ersatzkeeper Schock, der als vierter Keeper bei den Profis fungierte, sind 2. Liga und Bundesliga ein weites Ziel. Der 23-Jährige, der 2020 von den Stuttgarter Kickers nach Bad Cannstatt wechselte, kam bisher auf insgesamt 51 Partien für die Regionalliga-Reserve. Davon nur eine in der vergangenen Saison. Sein Ziel sind Klubs in Regionalliga oder 3. Liga. George Moissidis

George Moissidis

Relegation “kann sehr unfair sein”: Fortuna will voll bei sich bleiben

Auf Fortuna Düsseldorf warten zwei Highlight-Spiele. Es kribbelt schon, wie Trainer Daniel Thioune verriet. Von den Bochumer Turbulenzen will er sich nicht ablenken lassen.

Der Bundesliga ganz nah: Fortuna-Trainer Daniel Thioune.

Der Bundesliga ganz nah: Fortuna-Trainer Daniel Thioune.

IMAGO/Sven Simon

Am Dienstag startete die Fortuna in die Vorbereitung auf die Relegation. Bis zum Rückspiel am kommenden Montag wird die Mannschaft täglich zusammenkommen, einen freien Tag gibt es nicht mehr. Der volle Fokus liegt auf den alles entscheidenden Duellen mit dem VfL Bochum. Und dabei wollen die Düsseldorfer voll bei sich bleiben.

Die Posse um VfL-Stammtorwart Manuel Riemann? “Habe ich registriert”, sagte Fortuna-Trainer Daniel Thioune auf der Pressekonferenz am Mittwoch. “Mehr aber auch nicht.” Man wisse natürlich auch, dass das Drama am letzten Spieltag nicht gerade förderlich war für das Bochumer Selbstvertrauen, aber: “Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir uns davon nicht beeinflussen lassen, dass wir bei uns bleiben.”

Bundesliga-Relegation 2023/24

Mitgenommen hat Thioune lediglich, dass wahrscheinlich Andreas Luthe zwischen den Pfosten der Bochumer stehen wird, der “vielleicht vom Spielerprofil etwas anders ist”. Darauf ist man gefasst, doch am eigenen Stil, an den eigenen Abläufen will Thioune nichts verändern. “Es macht schon Sinn, dass das, was wir bisher gemacht haben, auch das sein muss, was wir am Donnerstagabend sehen wollen”, meinte der 49-Jährige.

Klarer Matchplan gegen die Nervosität

Um 20.30 Uhr geht es los an der Castroper Straße. Und so langsam steigt die Spannung. “Das Kribbeln ist da, keine Frage”, verriet Thioune. Alles andere wäre auch “komisch”. Die Nervosität versucht er seinen Spielern ein bisschen zu nehmen, indem er ihnen einen klaren Matchplan an die Hand gibt.

Geduldig müsse seine Mannschaft sein, betonte Thioune und forderte: “Darüber hinaus müssen wir zeigen, wie unfassbar cool wir unterwegs sind, was für eine geile Mannschaft ich habe, welche Intensität sie gehen kann, wie viel Selbstvertrauen sie hat und was sie alles schon erreicht hat.”

Thioune forciert Endspiel in Düsseldorf

Die Fortuna will mit einem guten Ergebnis nach Hause fahren, um dann am kommenden Montag ein Endspiel zu haben, skizzierte Thioune den Relegationsweg. Seine Mannschaft sieht er – nach 14 ungeschlagenen Spielen in Folge – “in einer richtig guten Verfassung” dafür. Und: “Wir haben uns diese beiden wunderbaren Spiele auch verdient.”

Generell sei die Relegation jedoch “etwas, das sehr unfair sein kann”, meinte Thioune. “Das ist ein bisschen schade, das macht die Relegation aber sicherlich aus, dass Momente, Tagesformen entscheidend sein können, im schlimmsten Fall vielleicht auch Schiedsrichterentscheidungen – wie vor vielen Jahren beim HSV und Karlsruhe.” Mit der Situation sei er aber “cool”.