“Teilweise vogelwild”: Düsseldorfs Lehrstunde in Leverkusen

Fortuna Düsseldorf ist die große Pokal-Überraschung nicht gelungen. Dem ambitionierten Zweitligisten wurden beim Tabellenführer der Bundesliga die Grenzen aufgezeigt.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

IMAGO/Nordphoto

Dass Fortuna Düsseldorf mehr als einen perfekten Abend benötigen würde, um das Ticket für Berlin zu lösen, war jedem bei der Fortuna vor der Fahrt nach Leverkusen klar. Es wurde letztlich nichts mit dem ersten Finaleinzug seit 1980, weil Düsseldorf das bekommen hat, was laut Daniel Thioune “alle in Fußballdeutschland erwartet haben: Einen Gegner, der in dieser Verfassung unschlagbar ist, vor allem für einen Zweitligisten.”

Die Werkself wurde ihrer Favoritenrolle absolut gerecht, setzte sich verdient mit 4:0 durch. Zwar hatte sich Düsseldorf viel vorgenommen, “wir wollten sehr mutig agieren, aber am Ende des Tages entscheidet Bayer 04 Leverkusen, wie ein Spiel läuft”, wusste Thioune. Seiner Mannschaft wurden früh die Grenzen aufgezeigt, die Fortuna wurde ausgekontert und für ihre Fehler bestraft. “Es ging auch zu schnell für meine Jungs, es war viel Hektik auf dem Platz. Sie wollten alle, aber sie konnten nicht. Irgendwie hat Leverkusen uns gelähmt”, so Thiounes Fazit über den Pokalabend in der BayArena.

Torhüter Florian Kastenmeier sah derweil “teilweise eine vogelwilde Aufstellung”. Was sich die Fortuna vorgenommen hatte, habe “gar nicht funktioniert. Von der ersten Minute an ging das vollkommen nach hinten los, den Vorwurf müssen wir uns machen. Heute war es mehrere Level über uns”, erkannte der 26-Jährige an.

Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder.

Daniel Thioune

Allen voran Florian Wirtz bekam Düsseldorf nicht in den Griff, der Nationalspieler glänzte mit zwei Toren und einem Assist. “Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder”, so Thioune über die Qualitäten des Leverkusener Kreativspielers.

Die Gegentore fielen aus Düsseldorfer Sicht aber dennoch zu leicht, was auch Kapitän Andre Hoffmann monierte. “Wir laden sie ein. In Leverkusen in einen Konter zu laufen, ist nicht so schlau. Die Art und Weise der Gegentore ärgern mich und nicht das Ergebnis”, erklärte der Verteidiger, der zur Pause in der Kabine blieb. “Wir hatten einen mutigen Ansatz, aber ich hatte das Gefühl, dass nicht alle auf dem Platz dahinterstanden. Wenn wir vorne gepresst haben, kamen wir hinten nicht nach.” So sah die Fortuna oft nur die Rücklichter der Werkself, mit dem 0:4 war Düsseldorf am Ende gut bedient.

Die Resonanz der eigenen Anhänger war dennoch bemerkenswert, bis zum Schluss feierten die über 3000 Gästefans lautstark. “Man weiß nicht, wann man wieder die Gelegenheit hat, in ein Finale zu kommen. Deswegen tut es heute extrem weh”, so Hoffmann, der jedem Fortunen das Endspiel in Berlin gegönnt hätte.

Dieses findet am 25. Mai ohne Düsseldorf statt, dennoch ist die Saison jetzt noch nicht gelaufen. F95 befindet sich weiterhin mitten im Aufstiegsrennen, belegt mit 46 Punkten aktuell Platz drei. Am Sonntag erwartet Düsseldorf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ein ausverkauftes Haus.