“Mir imponiert der Weg”: Darmstadt holt Müller aus Magdeburg

Der SV Darmstadt 98 treibt die Personalplanungen nach der Rückkehr in die Bundesliga voran: Am Dienstag gaben die Lilien auch bekannt, dass sich Andreas Müller dem SVD im Sommer anschließend wird.

Neu in Darmstadt: Andreas Müller.

Neu in Darmstadt: Andreas Müller.

imago images

Den ersten Sommerneuzugang hatte Darmstadt am Dienstagmittag offiziell gemacht, Fabian Nürnberger wechselt vom FCN zum Bundesliga-Aufsteiger. Nur kurze Zeit später kamen die Lilien bereits mit der nächsten Transfermeldung ums Eck: Andreas Müller schließt sich Darmstadt an und erhält in Hessen einen Dreijahresvertrag bis 30. Juni 2026. Der 22-Jährige hat seine Stärken im zentralen Mitelfeld.

“Andreas Müller hat über die vergangenen Jahre kontinuierlich seine Leistung gesteigert und bringt weiteres Entwicklungspotenzial mit”, ist Darmstadts Sportchef Carsten Wehlmann überzeugt: “Bis zu seiner Verletzung konnte er in der abgelaufenen Zweitliga-Saison absolut überzeugen. Deswegen freuen wir uns, ihn in Darmstadt willkommen zu heißen.”

Müller, der in der Jugend der TSG Hoffenheim und des FC-Astoria Walldorf ausgebildet worden war, stand in den vergangenen drei Jahren beim 1. FC Magdeburg unter Vertrag. In seiner Zeit beim FCM schaffte er mit dem Klub den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Für den Verein aus Sachsen-Anhalt absolvierte Müller insgesamt 95 Pflichtspiele, in denen er auf neun Tore und fünf Assists kam. In der abgelaufenen Saison machte Müller 19 Zweitligaspiele (ein Treffer, kicker-Notenschnitt 3,53), ehe eine Verletzung ihn jäh ausbremste. In Folge einer Syndesmoseverletzung musste Müller Mitte Februar sogar operiert werden.

“Passt mit seiner Art gut in unsere Spielidee”

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht sieht in Müller einen Spieler, der “mit seiner Art gut in unsere Spielidee und unseren Kader passt. In den Gesprächen hat er uns vermittelt, dass Darmstadt ein guter nächster Schritt für seine Weiterentwicklung ist.” Der Mittelfeld-Antreiber jedenfalls sieht sich in Hessen bestens aufgehoben. “Mir imponiert der Weg, den die Lilien in den vergangenen Jahren gegangen sind”, so der gebürtige Sinsheimer: “Sie haben es Schritt für Schritt geschafft, sich im oberen Bereich der zweiten Liga zu etablieren. Nun freue ich mich sehr auf meine neue Aufgabe und werde alles dafür geben, dass der Verein seine Ziele in der Bundesliga erreicht.”

Im Kampf um den Klassenerhalt hat Müller in Magdeburg bereits so seine Erfahrungen gesammelt.

“Unfassbar Bock auf die neue Saison”: Nürnberger wechselt nach Darmstadt

Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 hat Fabian Nürnberger unter Vertrag genommen. Der 23-Jährige kommt ablösefrei vom 1. FC Nürnberg, bei dem sein Kontrakt endet.

Blick zurück auf fünf Jahre beim FCN: Fabian Nürnberger.

Blick zurück auf fünf Jahre beim FCN: Fabian Nürnberger.

IMAGO/Zink

Nürnberger war 2018 vom Niendorfer TSV zum Club gestoßen, bei dem er nach einer Saison im Regionalliga-Team den Sprung zu den Profis schaffte. Für den FCN lief der Allrounder, der neben der Linksverteidiger-Position auch in defensiven und offensiven Mittelfeldrollen zum Zug kam, in insgesamt 100 Zweitligapartien auf (sieben Tore).

Seine beiden wichtigsten Treffer erzielte der Blondschopf in der Relegation 2019/20 gegen den FC Ingolstadt, als er beim 2:0-Heimsieg einen Doppelpack schnürte – im Rückspiel rettete dann bekanntlich Fabian Schleusener dem Club mit einem Treffer zum 1:3 in der Nachspielzeit die Zweitligazugehörigkeit.

Vertrag bis 2026

Der Abgang Nürnbergers beim FCN hatte sich bereits abgezeichnet, Vertragsgespräche waren ohne Einigung verlaufen. Gerüchte über ein Engagement bei den Lilien machten schon seit einiger Zeit die Runde. Jetzt ist der Transfer endgültig in trockenen Tüchern: Der 23-Jährige unterschreibt einen Vertrag bis Juni 2026 – und kann die neue Aufgabe kaum abwarten. “Ich hatte sofort ein super Gefühl, als die Anfrage aus Darmstadt kam”, wird Nürnberger auf der Website der Lilien zitiert, “ich habe unfassbar Bock auf die neue Saison und freue mich sehr darauf, mit Darmstadt 98 in der Bundesliga spielen zu dürfen.”

Lieberknecht lobt die Gespräche mit Nürnberger

Auch Trainer Torsten Lieberknecht freut sich über die Neuverpflichtung und sieht im flexibel einsetzbaren Mittelfeldspieler eine große Verstärkung: “Ich bin davon überzeugt, dass Fabian Nürnberger uns mit seinem Spielerprofil sowie seiner Flexibilität weiterhelfen kann und unseren Kader insgesamt aufwertet”, so der 49-Jährige. Auch “charakterlich” sei man sich in Darmstadt sicher, “dass er sehr gut in die Gruppe passt”. Nürnberger ist der erste Sommerneuzugang des Bundesliga-Aufsteigers.

Fritsch “Scheiß auf die Kirsche, wir haben die ganze Torte”

Auch wenn die Zweitliga-Meisterschaft am letzten Spieltag noch aus der Hand gegeben wurde – der SV Darmstadt 98 hat am Montag ausgelassen den vierten Bundesliga-Aufstieg seiner Geschichte gefeiert.

Tolle Stimmung: Die Darmstädter bejubeln ihren Aufstieg.

Tolle Stimmung: Die Darmstädter bejubeln ihren Aufstieg.

IMAGO/HMB-Media

Vereinspräsident Rüdiger Fritsch ließ sich die Stimmung von der 0:4-Niederlage in Fürth nicht verderben. Natürlich habe man sich den letzten Spieltag vorgestellt und die Krönung zum Zweitliga-Meister verpasst, räumte er ein. “Aber scheiß auf die Kirsche! Wir haben die ganze Torte Bundesliga.”

Trainer Torsten Lieberknecht dankte den Fans nach mehreren Bierduschen. Routinier Tobias Kempe, der bereits 2015 mit den Lilien aufgestiegen war, sagte: “Ich bin unglaublich stolz auf diesen Verein, auf diese Stadt.”

Verabschiedet wurden sechs Spieler: Philipp Sonn, Yassin Ben Balla, Keanan Bennetts und Steve Kroll, deren Verträge auslaufen, ebenso Magnus Warming, dessen Leihe vom FC Turin endet, sowie Patric Pfeiffer, der mehrere Vertragsangebote des Vereins ausgeschlagen hatte und kommende Woche beim FC Augsburg unterschreiben soll.

Stephan Köhnlein

“Malle ist nur einmal im Jahr”: Verpasstes Meisterstück wird in Darmstadt zur Nebensache

Der SV Darmstadt 98 hatte schon eine Hand an der Schale, doch der 1. FC Heidenheim entriss sie den Lilien im letzten Moment. Die Trauer verflog aber schon schnell nach Abpfiff wieder.

Feiern nach einem 0:4 - die Bundesliga-Aufsteiger des SV Darmstadt 98.

Feiern nach einem 0:4 – die Bundesliga-Aufsteiger des SV Darmstadt 98.

IMAGO/HMB-Media

Gebannt sammelten sich die Spieler der Darmstädter nach Abpfiff an der Seitenlinie um den Bildschirm, der die Geschehnisse in Regensburg zeigte. Kurz zuvor waren die Lilien, die seit vergangenem Freitag als Aufsteiger in die Bundesliga feststehen, mit 0:4 in Fürth unter die Räder gekommen.

Dennoch sah alles nach dem Gewinn der Meisterschaft im deutschen Unterhaus aus, schließlich führte der Jahn zum Zeitpunkt des Abpfiffs im Ronhof noch mit 2:1. Doch bekanntlich drehte der 1. FC Heidenheim auf dramatische Art und Weise in der Nachspielzeit die Partie und entriss den Hessen damit in letzter Sekunde die Schale, die Trainer Torsten Lieberknecht und sein Team unbedingt in die Höhe halten wollten.

Präsident Fritsch: “Ich sag es jetzt mal – Scheißegal”

“Wir wollten alle unbedingt die Schale”, beteuerte Kapitän Fabian Holland nach der Partie bei “Sky”. Doch es sollte nicht sein. “Es ist ein bisschen Wasser auf den Wein”, beschrieb Präsident Rüdiger Fritsch die Situation. “Es ist im Moment ein bisschen traurig, wir hätten gerne die Schale genommen. Aber ich sag es jetzt mal – Scheißegal!”, so der Präsident. 

Denn aufgestiegen ist der SVD natürlich trotzdem, diesen Fakt feierte die Mannschaft bereits am vergangenen Wochenende, als sie zu einer dreitägigen Mallorca-Reise aufbrachen. Fehlte dadurch der letzte Punch für das Saisonfinale? Die Fans jedenfalls nahmen auch die Niederlage in Fürth mit Humor. “Malle ist nur einmal im Jahr” sangen sie bereits unmittelbar nach Abpfiff und feierten ihre Mannschaft, bei der auch deshalb die Trauer schnell verflog und in Freude überging. 

Wenn wir heute nicht lachen und glücklich sein können, wann dann?

Klaus Gjasula

“Die Fans sind brutal, wirklich richtig geil. Man muss den Moment einfach genießen. Wenn wir heute nicht lachen und glücklich sein können, wann dann?”, stellte etwa Klaus Gjasula im Interview fest.

Lieberknecht tätowiert den “Schlüssel des Erfolges”

Getrübt wurde die Freude über den Aufstieg also nur kurz – und ein Garant für den Erfolg war auch schnell gefunden: Ein Talisman, ein Goldener Schlüssel, der mit den Darmstädtern von Kabine zu Kabine reiste. Er “wurde bei vielen auf dem Körper verewigt”, verriet Holland. Und einer der vielen ist auch Trainer Lieberknecht, der den Spielern versprochen hatte, sich den “Schlüssel des Erfolges” auf die linke Wade zu tätowieren. “Das hat sie anscheinend angetrieben”, vermutete der Coach augenzwinkernd. 

Der Schlüssel wird auch in der kommenden Saison Teil der Darmstädter Reisegruppe sein, die dann nicht mehr im Ronhof feiern wird – sondern vielleicht im Signal Iduna Park oder der Allianz Arena.

“Wieder in die Spannung kommen” – Lieberknecht will die Schale

Den Aufstieg hat der SV Darmstadt 98 sicher – doch zumindest Trainer Torsten Lieberknecht ist noch nicht satt. Er will jetzt auch Zweitliga-Meister werden. Ein Punkt im letzten Saisonspiel bei Greuther Fürth würde dafür auf jeden Fall reichen.

Die Zweitliga-Meisterschaft fest im Visier: Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht.

Die Zweitliga-Meisterschaft fest im Visier: Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Die Trophäensammlung des SV Darmstadt 98 ist so überschaubar, dass Trainer Torsten Lieberknecht sich gar nicht sicher ist, ob es überhaupt eine Vitrine dafür gebe: Sechsmal holte der Verein den Hessenpokal, dazu kommen die beiden Zweitliga-Meistertitel 1978 und 1981. Allzu gerne würde Lieberknecht einen dritten Zweitliga-Titel hinzufügen – auch wenn man dann eine Vitrine bestellen muss, wie er am Freitag scherzte.

Nach dem Sieg über Magdeburg, der den Lilien den vorzeitigen Bundesliga-Aufstieg beschert hatte, war die Mannschaft spontan zu einem dreitägigen Feiertrip nach Mallorca geflogen. Sie sei “in einem ordentlichen Zustand” zurückgekehrt – auch wenn er dabei keinen Alkoholtester eingesetzt habe, sagte der Coach schmunzelnd. In den vergangenen Tagen sei es ihm dann vor allem wichtig gewesen, “wieder in die Spannung zu kommen”, um eine herausragende Saison zu krönen.

Seydel erneut verletzt – Brunst bekommt Einsatz

Nicht beim Spiel in Fürth dabei sein werden neben Frank Ronstadt (Adduktorensehnenriss) und Jannik Müller (Muskelbündelriss) auch die beiden Angreifer Oscar Vilhelmsson und Aaron Seydel. Vilhelmsson habe nach seinem Muskelfaserriss noch leichte Probleme, da wolle man kein Risiko eingehen, sagte der Trainer. Und bei Seydel gibt es die nächste etwas kuriose Verletzung: Er verletzte sich beim Aufwärmen zum Magdeburg-Spiel, zog sich “einen kleinen Muskelfaserriss” in den Adduktoren zu.

2. Liga, 34. Spieltag

Spielen soll Ersatzkeeper Alexander Brunst, der beim Hinspiel gegen Fürth sein bislang letztes Pflichtspiel absolviert hatte. Das sei mit Stammkeeper Marcel Schuhen abgesprochen, der sich für seinen Mitspieler freue. Brunst sei einer jener stiller Helden, die so viel zum Erfolg der Mannschaft beigetragen hätten. Ansonsten werde er bis zum Schluss gucken, wer sich im Training wie zeige.

Lieberknechts Wunsch bei den Neuen

Wo der Verein Verstärkungen für die neue Saison suche, wollte Lieberknecht nicht sagen. Es gehe darum, die Konkurrenzsituation in der Mannschaft zu erhöhen. Für ihn wäre es wichtig, dass der Kader so weit es gehe schon zum Trainingslager stehe. Sportchef Carsten Wehlmann hatte diese Hoffnung allerdings gerade erst gebremst und erklärt, dass es möglicherweise bis zum Ende der Sommertransferperiode dauern werde, bis man alle passenden Spieler gefunden habe.

Bei Innenverteidiger Patric Pfeiffer hat auch Lieberknecht keine Hoffnung mehr, dass er kommende Saison für Darmstadt auflaufen wird. “Die Restchance, dass er hier bleibt, ist Minus-Null”, sagte er. Neben Pfeiffer werden weitere Spieler den Verein verlassen, wie der Coach einräumte, ohne auch hier Namen zu nennen. Sie sollen voraussichtlich am Montag bei der großen Feier auf dem Karolinenplatz in Darmstadt gebührend verabschiedet werden. “Auch sie sind Helden, sind Legenden”, sagte Lieberknecht. “Auch wenn sie jetzt noch nichts damit anzufangen wissen.”

Stephan Köhnlein

“Wieder in die Spannung kommen” – Lieberknecht will die Schale

Den Aufstieg hat der SV Darmstadt 98 sicher – doch zumindest Trainer Torsten Lieberknecht ist noch nicht satt. Er will jetzt auch Zweitliga-Meister werden. Ein Punkt im letzten Saisonspiel bei Greuther Fürth würde dafür auf jeden Fall reichen.

Die Zweitliga-Meisterschaft fest im Visier: Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht.

Die Zweitliga-Meisterschaft fest im Visier: Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Die Trophäensammlung des SV Darmstadt 98 ist so überschaubar, dass Trainer Torsten Lieberknecht sich gar nicht sicher ist, ob es überhaupt eine Vitrine dafür gebe: Sechsmal holte der Verein den Hessenpokal, dazu kommen die beiden Zweitliga-Meistertitel 1978 und 1981. Allzu gerne würde Lieberknecht einen dritten Zweitliga-Titel hinzufügen – auch wenn man dann eine Vitrine bestellen muss, wie er am Freitag scherzte.

Nach dem Sieg über Magdeburg, der den Lilien den vorzeitigen Bundesliga-Aufstieg beschert hatte, war die Mannschaft spontan zu einem dreitägigen Feiertrip nach Mallorca geflogen. Sie sei “in einem ordentlichen Zustand” zurückgekehrt – auch wenn er dabei keinen Alkoholtester eingesetzt habe, sagte der Coach schmunzelnd. In den vergangenen Tagen sei es ihm dann vor allem wichtig gewesen, “wieder in die Spannung zu kommen”, um eine herausragende Saison zu krönen.

Seydel erneut verletzt – Brunst bekommt Einsatz

Nicht beim Spiel in Fürth dabei sein werden neben Frank Ronstadt (Adduktorensehnenriss) und Jannik Müller (Muskelbündelriss) auch die beiden Angreifer Oscar Vilhelmsson und Aaron Seydel. Vilhelmsson habe nach seinem Muskelfaserriss noch leichte Probleme, da wolle man kein Risiko eingehen, sagte der Trainer. Und bei Seydel gibt es die nächste etwas kuriose Verletzung: Er verletzte sich beim Aufwärmen zum Magdeburg-Spiel, zog sich “einen kleinen Muskelfaserriss” in den Adduktoren zu.

2. Liga, 34. Spieltag

Spielen soll Ersatzkeeper Alexander Brunst, der beim Hinspiel gegen Fürth sein bislang letztes Pflichtspiel absolviert hatte. Das sei mit Stammkeeper Marcel Schuhen abgesprochen, der sich für seinen Mitspieler freue. Brunst sei einer jener stiller Helden, die so viel zum Erfolg der Mannschaft beigetragen hätten. Ansonsten werde er bis zum Schluss gucken, wer sich im Training wie zeige.

Lieberknechts Wunsch bei den Neuen

Wo der Verein Verstärkungen für die neue Saison suche, wollte Lieberknecht nicht sagen. Es gehe darum, die Konkurrenzsituation in der Mannschaft zu erhöhen. Für ihn wäre es wichtig, dass der Kader so weit es gehe schon zum Trainingslager stehe. Sportchef Carsten Wehlmann hatte diese Hoffnung allerdings gerade erst gebremst und erklärt, dass es möglicherweise bis zum Ende der Sommertransferperiode dauern werde, bis man alle passenden Spieler gefunden habe.

Bei Innenverteidiger Patric Pfeiffer hat auch Lieberknecht keine Hoffnung mehr, dass er kommende Saison für Darmstadt auflaufen wird. “Die Restchance, dass er hier bleibt, ist Minus-Null”, sagte er. Neben Pfeiffer werden weitere Spieler den Verein verlassen, wie der Coach einräumte, ohne auch hier Namen zu nennen. Sie sollen voraussichtlich am Montag bei der großen Feier auf dem Karolinenplatz in Darmstadt gebührend verabschiedet werden. “Auch sie sind Helden, sind Legenden”, sagte Lieberknecht. “Auch wenn sie jetzt noch nichts damit anzufangen wissen.”

Stephan Köhnlein

“Keine Sekunde Schlaf”: Wie Darmstadt den Bundesliga-Aufstieg feiern will

Darmstadt 98 ist zurück in der Bundesliga. Die Feierlichkeiten waren bereits im Stadion grenzenlos – und werden wohl länger andauern.

Die Darmstädter Spieler um Fabian Holland (links vorne) feierten im Stadion bereits ausgelassen.

Die Darmstädter Spieler um Fabian Holland (links vorne) feierten im Stadion bereits ausgelassen.

IMAGO/HMB-Media

Nach dem Schlusspfiff gab es am Böllenfalltor kein Halten mehr. Fans stürmten auf den Rasen, begruben die Spieler teilweise unter sich. Die Emotionen mussten einfach raus, nachdem Darmstadt 98 mit dem 1:0 gegen Magdeburg die Rückkehr in die Bundesliga realisierte. “Die Fans haben es verdient”, freute sich Phillip Tietz nicht nur für sich und seine Mannschaft.

Darmstadt steht somit nicht nur Bundesliga-Fußball, sondern erstmal eine lange Nacht bevor. “Mir wäre es am liebsten, wenn alle mit in die Kabine kommen und wir die Hütte abreißen. Dann steht das Stadion morgen nicht mehr, aber das ist mir scheißegal”, scherzte Tietz bei “Sky”.

“Die können alles machen”

Tobias Kempe prognostizierte derweil “keine Sekunde Schlaf”. “Wir feiern mit den ganzen verrückten Leuten hier in Darmstadt.” Wo und wie wusste nach dem Schlusspfiff bei den Lilien noch keiner so genau, Grenzen seien der Mannschaft laut Trainer Torsten Lieberknecht aber nicht gesetzt. “Die können alles machen, ich stehe auch in der Pflicht.”

Wir müssen ihn eher bremsen, aber heute lassen wir ihn laufen.

Fabian Holland über Torsten Lieberknecht

Auf den eigenen Coach freuen sich die Spieler in dieser Nacht wohl besonders. Kapitän Fabian Holland bezeichnete Lieberknecht als “Feierbiest”. “Wir müssen ihn eher bremsen, aber heute lassen wir ihn laufen.”

Einmal in dieser Saison müssen Spieler und Trainer aber noch ran, am letzten Spieltag wartet das Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth. Zu diesem Zeitpunkt könnte der SVD bereits als Zweitliga-Meister feststehen, sofern der 1. FC Heidenheim an diesem Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht gegen Schlusslicht Sandhausen gewinnt. Holt der FCH einen Dreier, reicht Darmstadt in Fürth ein Remis zur Meisterschaft.

Tietz dankt dem VAR – Lieberknecht nach Aufstieg “komplett leer”

Partystimmung am Böllenfalltor: Darmstadt 98 hat den Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht. Nach Schlusspfiff wurde allen Emotionen freien Lauf gelassen.

Mittendrin in den Feierlichkeiten: Phillip Tietz.

Mittendrin in den Feierlichkeiten: Phillip Tietz.

IMAGO/HMB-Media

Die ganze Stadt und der ganze Verein hat doch nur noch auf diesen Tag gewartet. Nach zwei liegengelassenen Matchbällen hat Darmstadt 98 gegen Magdeburg den Aufstieg in die Bundesliga endgültig perfekt gemacht. “Wir feiern gefühlt zwei Wochen zu spät. Alle waren schon bereit”, wusste Fabian Holland, dass die Lilien gegen St. Pauli (0:3) und Hannover (1:2) zuletzt nicht mehr ganz auf der Höhe waren. “Vielleicht war das auch der Fehler, dass alle zu sehr auf Party aus waren und mehr gedacht als gemacht haben.”

Am Freitagabend wurden die SVD-Spieler mal wieder zu Machern, zum 20. Mal gewann Darmstadt in dieser Saison ein Zweitligaspiel. Das 1:0 gegen den FCM sorgte für kollektive Erleichterung, nach Schlusspfiff brachen am Böllenfalltor alle Dämme. Die Fans fluteten den Platz, lagen sich mit den Spielern in den Armen und besangen den insgesamt vierten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte.

Ich habe komplett vergessen, dass ich das Tor gemacht habe.

Phillip Tietz

Es floss reichlich Gerstensaft auf dem Platz, vor allem den Akteuren waren die Emotionen nach dem Druckabfall anzumerken. “Es ist brutal. Das waren die schwersten drei Punkte meiner Karriere”, berichtete etwa Tobias Kempe bei “Sky”.

Dass Darmstadt feiern durfte, war am Ende Phillip Tietz zu verdanken, der Angreifer erzielte den entscheidenden Treffer. “Ich habe komplett vergessen, dass ich das Tor gemacht habe”, so ein völlig überwältigter Tietz, der sich dann aber doch noch erinnern konnte. “Danke VAR”, sagte der Stürmer, dessen Treffer erst nach Intervention des Video-Schiedsrichters Anerkennung fand.

Apropos Anerkennung: Mit diesem Meilenstein gehen alle Verantwortlichen in die Vereinsgeschichte ein – mit Torsten Lieberknecht an der Spitze. Der Darmstädter Trainer war nach dem Spiel “komplett leer”, da er laut eigener Aussage nun erstmal nicht mehr schauspielern müsse, “um die Mannschaft auf dem Weg zu lassen”.

Lieberknechts Erinnerungen an Braunschweig

Für den 49-Jährigen ist es der zweite Bundesliga-Aufstieg seiner Trainerkarriere, 2013 war ihm das zuletzt gelungen. “Ich hätte nie gedacht, dass ich nach Eintracht Braunschweig nochmal sowas finde, wo ich komplett mein Herz geben kann”, so der emotionale Coach, der nach seinem Amtsantritt in Darmstadt 2021 eine Mannschaft formte, “die mir komplett folgt”.

Doch nicht nur Spieler und Trainer seien für den aktuellen Erfolg verantwortlich. “Es gibt so viele, die mitgewirkt haben, die auch nicht mehr hier sind. Dirk Schuster zum Beispiel. Mit dem Aufstieg seiner Mannschaft ist das hier alles entstanden”, weiß Lieberknecht um die Bedeutung der Vergangenheit.

Wer Darmstadt noch folgen soll

Wer dem SVD jetzt noch folgen soll? “Wenn der HSV aufsteigt, haben sie es verdient. Ich bin mit dem Herz aber auch bei Frank Schmidt und drücke die Daumen, dass er es auch schafft. Dann würden zwei kleine Mannschaften in diesen Kosmos aufsteigen”, so Lieberknechts Gedanken an die Konkurrenz aus Heidenheim, die Darmstadt nur noch die Meisterschaft streitig machen kann.

Erstmals seit 2016/17 spielen die Lilien nun wieder Bundesliga, realisieren können das im und um den Verein aktuell aber wohl noch die wenigsten. “Nächstes Jahr fahren wir nach München, nach Dortmund und versuchen da, alles rauszuhauen”, dachte Tietz zumindest jetzt schon an die Begegnungen, auf die Darmstadt sich natürlich am meisten freut.

Lesen Sie auch: Auf fünf Säulen zum Erfolg – Der SV Darmstadt 98 ist zurück in der Bundesliga

Lieberknecht: Der HSV “lügt sich in die Tasche”

Zwei Mal hat der SV Darmstadt 98 die Chance zum vorzeitigen Aufstieg zuletzt liegengelassen. Nun soll es im dritten Anlauf am Freitag im Heimspiel gegen den FC Magdeburg (Anpfiff 18.30 Uhr) klappen. Bei einem emotionalen Auftritt gab Trainer Torsten Lieberknecht den Aufstieg für seine Mannschaft erstmals in der laufenden Saison unumwunden als Ziel aus.

Torsten Lieberknecht stellte im Aufstiegsrennen einen ungewöhnlichen Vergleich an.

Torsten Lieberknecht stellte im Aufstiegsrennen einen ungewöhnlichen Vergleich an.

IMAGO/Eibner

“Wir wollen das schon die ganze Zeit, aber wir haben das manchmal etwas anders ausgedrückt”, stellte der Lilien-Coach am Mittwoch klar. Um das zu verdeutlichen, verglich er die aktuelle Situation mit der in einer Disko, wenn man seine Traumfrau sehe und sich zunächst nicht traue, sie anzusprechen, bis man sich schließlich ein Herz fasse. „Das habe ich den Jungs gesagt: Denkt einfach an die Freundin, die ihr damals angesprochen habt. Unsere Freundin ist jetzt der Aufstieg.”

Seine Mannschaft habe sich nach der großartigen Saison den Aufstieg verdient, sagte der Lilien-Coach weiter. Zugleich befeuerte er das Fernduell mit dem Hamburger SV, der die Lilien als einzige Mannschaft noch von den direkten Aufstiegsplätzen verdrängen könnte. “Wir haben nur zu gewinnen – immer noch. Aber der Hamburger SV hat extrem viel zu verlieren. Das wissen sie auch, lügen sich halt in die Tasche. Wir machen das nicht. Wir sind bei uns.”

Hiobsbotschaft bei Müller – Not auf der rechten Außenbahn

Allerdings plagen die Lilien große Personalsorgen. Abwehrspieler Jannik Müller hat sich in Hannover einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich zugezogen, wie sich erst zwei Tage später herausstellte. Er fehlt ebenso wie Matthias Bader und Braydon Manu (beide gelb-rot-gesperrt) sowie Frank Ronstadt (Adduktorensehnenriss) und Oscar Vilhelmsson, der nach einem Muskelfaserriss noch individuell trainiert.

In Müller, Bader, Manu und Ronstadt fallen damit alle etatmäßigen Spieler für die rechte Außenbahn aus. Wie das kompensiert werden soll, ließ Lieberknecht zunächst offen. Emir Karic – eigentlich ein Linksfuß – wäre eine Option, hat in der laufenden Saison schon rechts gespielt. Auch Marvin Mehlem, der zuletzt wegen einer Gelb-Sperre fehlte, könnte zumindest offensiv die rechte Außenbahn abdecken.

Stephan Köhnlein

Lieberknecht: Der HSV “lügt sich in die Tasche”

Zwei Mal hat der SV Darmstadt 98 die Chance zum vorzeitigen Aufstieg zuletzt liegengelassen. Nun soll es im dritten Anlauf am Freitag im Heimspiel gegen den FC Magdeburg (Anpfiff 18.30 Uhr) klappen. Bei einem emotionalen Auftritt gab Trainer Torsten Lieberknecht den Aufstieg für seine Mannschaft erstmals in der laufenden Saison unumwunden als Ziel aus.

Torsten Lieberknecht stellte im Aufstiegsrennen einen ungewöhnlichen Vergleich an.

Torsten Lieberknecht stellte im Aufstiegsrennen einen ungewöhnlichen Vergleich an.

IMAGO/Eibner

“Wir wollen das schon die ganze Zeit, aber wir haben das manchmal etwas anders ausgedrückt”, stellte der Lilien-Coach am Mittwoch klar. Um das zu verdeutlichen, verglich er die aktuelle Situation mit der in einer Disko, wenn man seine Traumfrau sehe und sich zunächst nicht traue, sie anzusprechen, bis man sich schließlich ein Herz fasse. „Das habe ich den Jungs gesagt: Denkt einfach an die Freundin, die ihr damals angesprochen habt. Unsere Freundin ist jetzt der Aufstieg.”

Seine Mannschaft habe sich nach der großartigen Saison den Aufstieg verdient, sagte der Lilien-Coach weiter. Zugleich befeuerte er das Fernduell mit dem Hamburger SV, der die Lilien als einzige Mannschaft noch von den direkten Aufstiegsplätzen verdrängen könnte. “Wir haben nur zu gewinnen – immer noch. Aber der Hamburger SV hat extrem viel zu verlieren. Das wissen sie auch, lügen sich halt in die Tasche. Wir machen das nicht. Wir sind bei uns.”

Hiobsbotschaft bei Müller – Not auf der rechten Außenbahn

Allerdings plagen die Lilien große Personalsorgen. Abwehrspieler Jannik Müller hat sich in Hannover einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich zugezogen, wie sich erst zwei Tage später herausstellte. Er fehlt ebenso wie Matthias Bader und Braydon Manu (beide gelb-rot-gesperrt) sowie Frank Ronstadt (Adduktorensehnenriss) und Oscar Vilhelmsson, der nach einem Muskelfaserriss noch individuell trainiert.

In Müller, Bader, Manu und Ronstadt fallen damit alle etatmäßigen Spieler für die rechte Außenbahn aus. Wie das kompensiert werden soll, ließ Lieberknecht zunächst offen. Emir Karic – eigentlich ein Linksfuß – wäre eine Option, hat in der laufenden Saison schon rechts gespielt. Auch Marvin Mehlem, der zuletzt wegen einer Gelb-Sperre fehlte, könnte zumindest offensiv die rechte Außenbahn abdecken.

Stephan Köhnlein