Lieberknechts Rücktritt wirkt wie eine Kurzschluss-Reaktion

Das Debakel in Elversberg markiert ein Ende mit Schrecken zwischen Darmstadt und Trainer Torsten Lieberknecht. Die aktuelle Krise des Bundesliga-Absteigers droht sich durch die überraschende Trennung eher zu verschärfen. Ein Kommentar von kicker-Reporter Thiemo Müller.

Nicht mehr länger SVD-Coach: Torsten Lieberknecht.

Nicht mehr länger SVD-Coach: Torsten Lieberknecht.

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Bei Darmstadt 98 eine ähnliche Ära zu begründen wie einst bei Eintracht Braunschweig, das war noch vor wenigen Wochen der gemeinsame Plan von Torsten Lieberknecht und den Lilien. Bei den Niedersachsen blieb Lieberknecht von 2008 bis 2018 als Cheftrainer im Amt, führte den Klub zwischenzeitlich in die Bundesliga und blieb auch nach dem Abstieg zunächst erfolgreich an Bord.

Hier enden an diesem Sonntag die Parallelen jäh. Nach nur vier Spieltagen der Zweitliga-Saison 2024/25 und dem 0:4-Debakel bei der SV Elversberg hat der 51-jährige Fußballlehrer kurz nach Beginn seines vierten Amtsjahres seinen Rücktritt eingereicht. Das wirkt unter vielerlei Gesichtspunkten wie eine Kurzschluss-Reaktion des Routiniers.

Nicht nur, weil die Zusammenarbeit mit einem frühzeitig bis 2027 ausgedehnten Vertrag explizit langfristig angelegt war. Sondern auch, weil Lieberknecht in diesem Sommer regelrecht sprühte vor Motivation auf den Neubeginn und die Zusammenarbeit mit dem neuen Sportdirektor Paul Fernie.

Sogar vor einer Woche noch hatte der Coach nach dem 1:1 gegen Nürnberg erklärt: “Von der Entwicklung her haben wir wirklich das Gefühl, dass etwas zusammenwächst.” Waren das alles etwa nur hohle Phrasen eines Mannes, der eigentlich immer dafür bekannt war, aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen? Und der außerdem so oft betonte, nie einen Vertrag missachten zu wollen, wenn der Impuls zur Trennung nicht vom Arbeitgeber ausginge.

Es bleibt verwunderlich, dass der erfahrene Coach die Minusleistung persönlich nahm

Es gibt für den Moment immens viele offene Fragen, die nur Lieberknecht beantworten kann. Was er mit einigem Abstand auch tun sollte, im Interesse der Öffentlichkeit wie in seinem eigenen. Dass ein einziges Debakel wie das 0:4 in Elversberg am Samstag vermeintlich alles über den Haufen warf, lässt indes darauf schließen, dass es in Lieberknecht doch deutlich länger gebrodelt haben muss.

Hielt er den von Fernie verantworteten Kader letztlich nicht für gut genug, um den Anspruch zu erfüllen, eine sorgenfreie Saison zu absolvieren? War die Kooperation mit dem 14 Jahre jüngeren Chef, der vom ersten Tag an einen deutlichen Führungsanspruch und klare Vorstellungen zur Spielphilosophie mitbrachte, etwa doch nicht so harmonisch wie immer beteuert? Oder war Lieberknecht schlicht und einfach persönlich mit den Nerven am Ende nach dem teils desaströsen Scheitern in der 1. Liga und dem aktuellen Fehlstart?

Darauf deutet zumindest seine Formulierung in Elversberg hin, er fühle sich von der Mannschaft “im Stich gelassen”. Verwunderlich bleibt allemal, dass ein so gestandener Fußballlehrer die grundsätzlich durchaus erklärbare Minusleistung seiner unerfahrenen, im Umbruch befindlichen Truppe offenbar derart persönlich nimmt.

Von Newcomer Fernie wird nun schon das zweite Meisterstück verlangt

Immerhin: Sollte Lieberknecht zur Überzeugung gekommen sein, dauerhaft nicht mehr die Energie aufzubringen, um seiner Mannschaft bei ihrem naturgemäß mühseligen Entwicklungsprozess die nötige Hilfestellung zu geben, dann wäre sein Rücktritt zumindest in dieser Hinsicht konsequent.

Klar ist: Durch Lieberknechts Abschied gestaltet sich die Lage der Lilien vor dem Kellerduell mit Braunschweig in zwei Wochen noch brisanter. Mit der Auswahl des künftigen Trainers wird von Newcomer Fernie in Darmstadt schon in kürzester Zeit das zweite Meisterstück verlangt.

Bevor auch nur ansatzweise die Frage beantwortet wurde, ob das erste, nämlich der Kaderumbruch, überhaupt gelungen ist. Auf dem Spiel steht ab sofort nicht weniger als die Existenz in der 2. Bundesliga. Auch das sollte Lieberknecht mit seinem spektakulären Knall-auf-Fall-Abschied allen Beteiligten deutlich gemacht haben.

Nach 0:4-Niederlage: Lieberknecht tritt in Darmstadt zurück

Paukenschlag bei Darmstadt 98: Trainer Torsten Lieberknecht ist von seinem Amt zurückgetreten. Einen Tag nach dem 0:4 in Elversberg traf der einstige Aufstiegscoach diese Entscheidung. Was der kicker zunächst berichtet hatte, bestätigte der Klub am Sonntagnachmittag.

Schwerer Gang vor die Kurve: Torsten Lieberknecht in Elversberg.

Schwerer Gang vor die Kurve: Torsten Lieberknecht in Elversberg.

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0:2 gegen Fortuna Düsseldorf, 1:3 in Paderborn, 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg und nun 0:4 bei der SV Elversberg. Nach dem Bundesliga-Abstieg hat Darmstadt 98 einen kapitalen Fehlstart in die neue Zweitliga-Saison hingelegt und steht vorerst auf Rang 16.

Personelle Konsequenzen zog bereits am Sonntag der Trainer. Torsten Lieberknecht hatte dem Verein nach kicker-Informationen mitgeteilt, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. Kurz darauf bestätigten die Lilien die Beendigung der Zusammenarbeit.

“Nach interner Analyse und mehreren intensiven Gesprächen aller Beteiligten hat der 51-Jährige darum gebeten, die Zusammenarbeit zum Wohle des Vereins zu beenden. Der SV 98 ist seiner Bitte nachgekommen”, schreibt der SVD auf seiner Website.

“Kein guter Tag für den SV Darmstadt 98”

“Heute ist kein guter Tag für den SV Darmstadt 98”, erklärt Präsident Rüdiger Fritsch: “Denn ein Mensch, der sich komplett mit den Lilien identifiziert und große Verdienste um den Verein erworben hat, ist ab sofort nicht mehr unser Trainer. Ich bin mir aber sicher, dass mit etwas Abstand nicht die Ergebnisse der letzten Zeit in Erinnerung bleiben, sondern vor allem die großen Erfolge, die Torsten dem SV 98 beschert hat.”

Lieberknecht fiel die Entscheidung nicht leicht. “Jeder weiß, wie viel mir der Verein bedeutet”, leitet er ein, um anzufügen: “Ich habe aber auch immer betont, dass keiner über dem Verein steht. Das gilt auch für mich. Mit meiner nach ernsthafter Abwägung getroffenen Entscheidung möchte ich mit Blick auf die kommenden Aufgaben dabei helfen, dass alle wieder nach vorne blicken und die Kräfte bündeln können. Ich wünsche den Lilien von ganzem Herzen, dass dieser großartige Verein wieder in die Erfolgsspur kommt.”

Lieberknecht hatte nach der deutlichen Pleite im Saarland kein Blatt vor den Mund genommen: “Was wir heute abgeliefert haben, das hat mich erschüttert. Es war ein katastrophaler Auftritt, der von unseren Fans völlig zu Recht in dieser Art und Weise quittiert worden ist.”

Es ist alles andere als selbstverständlich im Profifußball, dass man ein Verhältnis pflegt, das einen so ehrlichen und offenen Austausch in dieser schwierigen Situation ermöglicht.

Paul Fernie

Seit Sonntag ist er nicht mehr in der Verantwortung bei den Lilien, die sich in der Länderspielpause neu werden sammeln müssen. Lieberknecht stand seit 1. Juli 2021 in Darmstadt in der Verantwortung, in insgesamt 112 Pflichtspielen stand er beim SVD an der Seitenlinie.

In der Saison 2022/23 führte Lieberknecht die Darmstädter als Tabellenzweiter zurück ins Oberhaus. In der Bundesliga waren die Lilien dann allerdings chancenlos und holten aus 34 Partien gerade einmal 17 Punkte – und damit zehn weniger als der Vorletzte aus Köln.

Team um Scholtysik und Hajou übernimmt vorerst

“Wir schätzen Torsten sehr und danken ihm von Herzen für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren. Für den Erfolg des SV 98 ist es allerdings wichtig, die hundertprozentige Energie und Überzeugung für den sportlichen Turnaround zu spüren”, sagt Paul Fernie, Sportlicher Leiter in Darmstadt: “Es spricht für Torsten, dass wir dies gemeinsam mit ihm sachlich diskutieren konnten und dabei zu diesem Ergebnis gekommen sind. Es ist alles andere als selbstverständlich im Profifußball, dass man ein Verhältnis pflegt, das einen so ehrlichen und offenen Austausch in dieser schwierigen Situation ermöglicht. Das beweist einmal mehr Torstens Haltung und seinen Charakter.”

Bis auf Weiteres wird das bestehende Trainerteam um Darius Scholtysik und Ovid Hajou die Einheiten leiten, beginnend mit dem nächsten Training am 3. September um 11 Uhr. Über die Cheftrainer-Nachfolge will der Verein zu gegebener Zeit informieren.

msc, Thiemo Müller

“Das hat mich erschüttert”: Lieberknecht nach Debakel mit klaren Worten

Bei Absteiger Darmstadt läuft es diese Saison alles andere als rund. Der Auftritt am Samstag gab Rätsel auf, dementsprechend deutlich fiel auch die Analyse aus.

Bedient: Torsten Lieberknecht sah ein katastrophales Spiel seiner Mannschaft.

Bedient: Torsten Lieberknecht sah ein katastrophales Spiel seiner Mannschaft.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Mit nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen befindet sich Darmstadt aktuell auf dem 16. Platz der 2. Bundesliga. Der Absteiger hat erst zwei Tore geschossen und schon zehn kassiert. Am Samstag in Elversberg klingelte es viermal im Kasten von Keeper Marcel Schuhen. Der Schlussmann war dementsprechend bedient.

“Wir haben ein desaströses Spiel abgeliefert. Von der ersten bis zur letzten Minute. Kein Spieler ist an sein Leistungsniveau herangekommen. Ohne die Basics kannst du kein Spiel gewinnen. Über das Ergebnis können wir am Ende sogar noch glücklich sein”, wird Schuhen auf der Darmstadt-Website mehr als deutlich. “Vor der Pause haben wir gefühlt überhaupt keinen Zweikampf gewonnen, der Gegner hatte nach 15 Sekunden schon die erste dicke Chance.”

Trainer Torsten Lieberknecht richtete erst einmal ein paar Worte an die verletzten Spieler der Hausherren. “Zunächst möchte ich zudem im Namen von Darmstadt 98 Genesungswünsche an Florian Le Joncour und auch an Luca Schnellbacher aussprechen. Wir hoffen, dass die Verletzungen bald verheilen.” Vor allem Erstgenannten hatte es schlimm erwischt. Le Joncour krachte böse auf den Ellenbogen und knickte mit dem Knie weg.

Aber natürlich kam Lieberknecht nicht drumherum, diesen Auftritt seiner Mannschaft zu kommentieren. “Was wir heute abgeliefert haben, das hat mich erschüttert”, so der Coach offen. “Es war ein katastrophaler Auftritt, der von unseren Fans völlig zu Recht in dieser Art und Weise quittiert worden ist. Elversberg war von Anfang an parat, viel griffiger und galliger als wir.”

“Wichtig ist, dass sich jeder an die eigene Nase fasst”

Früh in der Saison kommenden also ungemütliche Zeiten auf den Coach und sein Team zu. Auf was es jetzt ankommt? “Wichtig ist, dass sich jeder an die eigene Nase fasst. Jeder von uns war heute schlecht und wir haben richtig einen auf die Nuss bekommen. Wir haben jetzt einen Punkt aus vier Spielen. Das müssen wir uns nicht schönreden, das ist einfach überhaupt nicht gut”, macht Schuhen klar. “Es geht nun darum, das zu ändern. Ohne den Kopf zu verlieren, aber trotzdem in aller Klarheit.”

Die nächste Chance dazu gibt es nach der Länderspielpause am 14. September im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig.

“Können Wucht erzeugen”: Lieberknecht sieht Entwicklung

Für seinen guten Auftritt gegen Nürnberg hat sich der SV Darmstadt 98 nicht belohnt. Nun soll in Elversberg der erste Saisonsieg her. Dabei muss Trainer Torsten Lieberknecht aber weiter auf seinen bislang erfolgreichsten Angreifer verzichten.

Hat sich am Donnerstag zu einigen Themen geäußert - auch zum Deadline Day: Torsten Lieberknecht.

Hat sich am Donnerstag zu einigen Themen geäußert – auch zum Deadline Day: Torsten Lieberknecht.

IMAGO/Eibner

Zwei Tore hat Oscar Vilhelmsson in drei Pflichtspielen in dieser Saison erzielt. Doch die Adduktorenprobleme, die den Einsatz des erst 20 Jahre alten Schweden bereits vor einer Woche beim Heimspiel gegen Nürnberg (1:1) verhindert haben, setzen ihn auch für das anstehende Auswärtsspiel in Elversberg außer Gefecht. Zudem können die beiden Abwehrroutiniers Klaus Gjasula (34, Achillessehnenbeschwerden) und Christoph Zimmermann (31, Rückenprobleme) die Reise ins Saarland nicht antreten.

Dafür kehren zwei andere Verletzte zurück: Der vergangene Woche von Dortmund II verpflichtete Guille Bueno hat nach seinem Muskelfaserriss das komplette Mannschaftstraining absolviert. Der 21 Jahre alte Spanier, der für die linke Außenbahn geholt worden ist, ist damit laut Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht zumindest eine Option für den Kader. Gleiches gilt für Buenos Landsmann Sergio Lopez, der zuletzt wegen Oberschenkelproblemen zwei Spiele verpasst hat.

Auch Youngster Othmane El Idrissi (17) hat seine Sperre abgesessen und könnte zumindest auf die Bank zurückkehren.

“Der Lieberknecht labert nicht nur von Entwicklung”

“Insgesamt spüren wir, dass die Entwicklung enorm zugenommen hat”, sagt Lieberknecht. “Es war wichtig, dass die Fans gegen Nürnberg gesehen haben: Der Lieberknecht labert nicht nur von Entwicklung, sondern es wächst wirklich etwas zusammen. Wenn alles greift, sind wir eine Mannschaft, die mit und gegen den Ball Wucht erzeugen kann.”

“Früher war es einfach rum und fertig”

Den bevorstehenden Deadline Day nimmt Lieberknecht mit einer Mischung aus Gelassenheit und Verwunderung. “Ich finde, das ist mittlerweile medial total übersteuert”, meint der Trainer des SV Darmstadt 98 über das Ende des Sommer-Transferfensters am Freitag. “Früher war es einfach rum und fertig – und es ging nichts mehr. Heute haben wir eben einen Deadline Day.”

Gelassen kann Lieberknecht auch sein, weil alle Planstellen im Kader besetzt sind. “Wir haben nicht vor, noch jemanden dazuzuholen”, sagte er. Mit der Verpflichtung des elften Neuzugangs Bueno sowie der Offensivspieler Killian Corredor und Isac Lidberg eine Woche zuvor hat der SVD alle Planstellen besetzt.

Wechselt Stojilkovic noch?

Filip Stojilkovic

Liebäugelt auf den letzten Drücker eigentlich noch mit einem Wechsel aus Darmstadt: Filip Stojilkovic.
IMAGO/Jan Huebner

Auf mögliche Abgänge hat es laut Lieberknecht bis Donnerstagmittag keine Hinweise gegeben. Man wisse zwar, dass Angreifer Filip Stojilkovic mit einem Wechsel liebäugele. “Bis dato ist aber nichts passiert”, sagt der Lilien-Coach. Für einen Wechsel in Deutschland wäre der Freitag zwar der letzte Termin in diesem Sommer. In anderen Ländern endet die Frist für Verpflichtungen allerdings teils später. In Bulgarien, wo Stojilkovic laut Medien mit dem ZSKA Sofia in Verbindung gebracht worden war, können beispielsweise bis zum 2. September noch Spieler unter Vertrag genommen werden.

Stephan Köhnlein

Bueno-Fan Lieberknecht muss sich noch gedulden

Mit der Verpflichtung von Guille Bueno von Dortmund II für die linke Außenbahn hat der SV Darmstadt 98 alle Planstellen besetzt. Doch bis zum Debüt des 21 Jahre alten Spaniers dauert es noch ein wenig. Im Heimspiel gegen Nürnberg fehlt er den Lilien – ebenso wie ein weiterer Spanier.

Für Torsten Lieberknecht ist die Kaderplanung auf der Zugangsseite abgeschlossen.

Für Torsten Lieberknecht ist die Kaderplanung auf der Zugangsseite abgeschlossen.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Als Torsten Lieberknecht Guille Bueno das erste Mal in einem Spiel von Dortmund II sah, war es um ihn geschehen. “Seitdem bin ich ein großer Fan von ihm und habe seinen Weg begleitet”, sagte der Coach des SV Darmstadt 98 am Freitag.

2. Bundesliga – 3. Spieltag

Schon relativ früh habe man sich darum bemüht, den Spieler ans Böllenfalltor zu holen. “Die Tatsache, dass sich Dortmund lange so gewehrt hat, ihn abzugeben, zeigt, dass sie in ihm Potenzial gesehen haben”, sagte Lieberknecht. Zudem ließ Dortmund nur eine Leihe zu, obwohl die Lilien Bueno gerne fest verpflichtet hätten.

Bis Lieberknecht auf Bueno bauen kann, wird noch ein bisschen Zeit vergehen. Der 21-Jährige hatte sich in seinem letzten Spiel für den BVB einen leichten Muskelfaserriss zugezogen, der laut Verein zwar inzwischen ausgeheilt ist. Für einen Einsatz im Spiel gegen Nürnberg am Sonntag (13:30 Uhr, LIVE! bei kicker) ist es allerdings noch zu früh.

Lopez fehlt, Fragenzeichen hinter Bader

Neben Bueno wird auch der zweite Spanier der Lilien gegen den Club ausfallen: Sergio Lopez trainiert wegen Oberschenkelproblemen derzeit nur individuell. Er soll aber kommende Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Mit einem Fragezeichen ist der Einsatz von Matthias Bader versehen. Bader leidet unter einem starken Bluterguss aus dem Pokal-Spiel gegen Ottensen. Die Entscheidung über einen Einsatz soll am Samstag nach dem Abschlusstraining fallen.

Weiterhin fehlen zudem Alexander Brunst (Meniskus-Operation), Fabian Holland (Kreuz- und Innenbandriss) sowie Youngster Othmane El Idrissi, der nach seiner Roten Karte im ersten Saisonspiel gegen Düsseldorf noch eine Liga-Partie gesperrt ist.

Personalplanung abgeschlossen – Abgänge nicht ausgeschlossen

Mit der Verpflichtung Buenos ist die Personalplanung bei den Lilien abgeschlossen – zumindest vorerst. “Für mich sind jetzt alle Positionen, die wir besetzt haben wollen, doppelt besetzt”, sagte Lieberknecht, der sich über die neue Konkurrenzsituation freut.

Insgesamt umfasst der Kader der Lilien mittlerweile 27 Profis. Vor diesem Hintergrund sind Abgänge nicht auszuschließen. “Das Transferfenster ist offen in beide Richtungen”, sagte Lieberknecht. Im Hintergrund gebe es den einen oder anderen Spieler, der über seinen Berater Gespräche mit Sportdirektor Paul Fernie gesucht habe.

Doch auch wenn ein Spieler bleibe und nicht im Kader stehe, werde er respektvoll behandelt. “Bei mir wird keine Trainingsgruppe zwei oder drei eröffnet”, stellte der Coach klar.

Stephan Köhnlein

Darmstadt leiht “hochveranlagten” Guille Bueno vom BVB aus

Der SV Darmstadt 98 hat noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und Guille Bueno verpflichtet. Der linke Außenbahnspieler kommt von Borussia Dortmund.

Guille Bueno schließt sich für die restliche Saison dem SV Darmstadt 98 an.

Guille Bueno schließt sich für die restliche Saison dem SV Darmstadt 98 an.

picture alliance / Fotostand

Etwas mehr als eine Woche vor Schließung des Transferfensters kann der SV Darmstadt 98 seine Transferaktivitäten für beendet erklären. “Wir sind happy, dass wir unsere letzte offene Planstelle mit einem hochveranlagten Spieler schließen konnten”, verkündete Sportdirektor Paul Fernie am Donnerstag und zielte damit auf die Verpflichtung Guille Buenos ab.

Der 21 Jahre alte Spanier kommt von Borussia Dortmund zum Bundesliga-Absteiger, wo der linke Außenbahnspieler einen Leihvertrag bis Saisonende abschließt und auf Emir Karic (Abschied zu Sturm Graz) folgt. “Wir haben immer kommuniziert, dass wir auf der linken Schiene noch aktiv werden wollen. Wir sind der Überzeugung, in Guille den für uns passenden Spieler gefunden zu haben”, so Fernie weiter.

Guille Bueno kam 2021 von Deportivo La Coruna zu den Schwarz-Gelben, für deren Zweitvertretung in der 3. Liga er bislang 65 Spiele (ein Tor) absolvierte. Ein Profi-Einsatz schlägt noch nicht zu Buche, zweimal stand er allerdings im Spieltagskader des BVB.

Lieberknecht schwärmt vom Neuzugang

“Ich hatte einen sehr guten Austausch mit den Verantwortlichen, der mich in meiner Entscheidung bestärkt hat”, berichtet Darmstadts neue Nummer 3, die Trainer Torsten Lieberknecht wie folgt beschreibt: “Er interpretiert seine Position leidenschaftlich und teamorientiert. Außerdem bringt er Schnelligkeit, Technik und taktisches Verständnis mit.”

Lilien-Angreifer Lidberg: Mario Gomez war mein Idol

Vergangene Woche wechselte der Schwede Isac Lidberg vom FC Utrecht zum SV Darmstadt 98 – auf Empfehlung eines Landsmannes. Beim ersten Einsatz legte er gleich ein Tor für einen anderen Landsmann auf. Doch sein großes Jugend-Idol ist ein Deutscher.

Steht vor seinem ersten Liga-Einsatz für Darmstadt 98: Lilien-Neuzugang Isac Lidberg.

Steht vor seinem ersten Liga-Einsatz für Darmstadt 98: Lilien-Neuzugang Isac Lidberg.

IMAGO/Niklas Heiden

Dass Isac Lidberg (25) beim SV Darmstadt 98 landete, ist auch ein Verdienst von Ex-Lilien-Spieler Thomas Isherwood. Denn Lidberg und Isherwood kennen sich seit der Jugend. Beide stammen aus Stockholm, wuchsen unweit voneinander auf. Von der U 15 bis zur U 19 spielten sie in der schwedischen Nachwuchsnationalmannschaft. “Ishi ist ein guter Freund für mich”, sagt Lidberg.

Dreieinhalb Jahre spielte Isherwood für die Lilien. Doch nach der vergangenen Saison wurde sein Vertrag nicht verlängert. Seither ist er auf der Suche nach einem neuen Verein. Vor diesem Hintergrund liegt eine Empfehlung nicht unbedingt auf der Hand. Doch Isherwood habe regelrecht von Darmstadt geschwärmt, vom Klima im Verein und den Mitspieler. Das habe letztlich auch zu seiner Entscheidung für einen Wechsel aus Utrecht beigetragen.

Schwedische Co-Produktion zum Debüt

Den in Darmstadt verbliebenen Schweden Oscar Vilhelmsson hat er bislang dagegen nicht gekannt. Was Lidberg bei seinem Debüt nach seiner Einwechslung im Pokal-Spiel gegen Ottensen aber nicht daran hinderte, ihm das 3:1 aufzulegen. “Das nächste Mal ist dann Oscar dran, mir die Vorlage zu geben”, sagt er schmunzelnd.

Seine Stärken als Spieler sieht er in seiner Lauf- und Sprintstärke. “Ich bin ziemlich schnell. Und ich kann viel laufen”, sagt er. Besser werden könne er natürlich noch überall, besonders wahrscheinlich im Kopfballspiel und beim Schießen mit dem linken Fuß.

Bewunderung für Gyökeres

Lidbergs Vorbild in der Jugend war ein deutscher Stürmer: Mario Gomez. “Ich bin als Bayern-Fan aufgewachsen”, sagt er. “Das war meine Mannschaft. Er war Stürmer. Ich war Stürmer. So kam das zusammen. Und er war einfach ein guter Stürmer.”

Aktuell ist Lidberg besonders von Viktor Gyökeres (früher auch St. Pauli) begeistert, mit dem er auch befreundet ist. Der schwedische Nationalstürmer in Diensten von Sporting Lissabon sei einfach unglaublich gut. “Manchmal sieht es so aus, als würde er gegen Kinder spielen. Aber er spielt gegen Top-Verteidiger”, sagt Lidberg bewundernd. “Ich versuche, ihn zu beobachten, was er tut, und dann daraus zu lernen.”

Stephan Köhnlein

Riedel als Kapitän: Symbol für den Umbruch bei den Lilien

Nach dem ersten Pflichtspiel-Sieg der Saison herrschte beim SV Darmstadt 98 Erleichterung. Dennoch wurde auch deutlich, dass die neuformierte Mannschaft noch Zeit benötigt, um sich zu finden.

Darmstadts Kapitän Clemens Riedel feierte nach dem Abpfiff in Hamburg vor den Fans.

Darmstadts Kapitän Clemens Riedel feierte nach dem Abpfiff in Hamburg vor den Fans.

IMAGO/Niklas Heiden

“Die Fallhöhe ist sehr hoch ist, wenn du gegen Regionalligisten spielst”, sagte etwa Trainer Torsten Lieberknecht nach dem glanzlosen 3:1-Arbeitssieg über den FC Teutonia 05 Ottensen. “Du musst als höherklassiger Verein diese Spiele gewinnen.”

Spielbericht

Tatsache ist aber auch, dass vor dem Coach noch viel Arbeit liegt, um aus der neuformierten Mannschaft ein Team zu formen. Ein Beispiel dafür war die Tatsache, dass der 21 Jahre alte Clemens Riedel erstmals in einem Pflichtspiel als Mannschaftskapitän auflief. Von seiner neuen Aufgabe als Kapitän war der Abwehrspieler selbst ein wenig überrascht. “Ich hatte das gar nicht so auf dem Schirm. Mir ist das erst in der Besprechung vor dem Spiel aufgefallen.”

Riedel ist in seiner vierten Profisaison bei den Lilien und damit nach Fabian Holland, Tobias Kempe, Marcel Schuhen und Matthias Bader mittlerweile dienstältester Profi im Kader. Zudem ist er mit Abstand jüngstes Mitglied des Mannschaftsrats.

Riedel als einziges Mannschaftsratsmitglied in der Startelf

Kapitän wurde er im Pokal nur, weil Schuhen (31) pausierte, Gjasula (34) krank fehlte, Christoph Zimmermann (31) und Kempe (35) derzeit keine Spieler für die Startelf sind und es sich bei der Bestimmung von Holland (34) zum Kapitän eher um einen symbolischen Akt handelte, da dessen Rückkehr nach seiner schweren Knieverletzung ungewiss ist.

Riedel steht für die junge Generation bei den Lilien. Und an dem keineswegs fehlerfreien Auftritt der gesamten Mannschaft gegen den zwei Ligen niedriger spielenden Gegner wurde auch deutlich, dass der Aufbau einer neuen und schlagkräftigen Mannschaft noch Zeit benötigt.

Ein kleiner Spieler in der Abwehrzentrale

Ein weiteres Beispiel für diesen Umbruch war die Nominierung des nur 1,73 Meter großen Andreas Müller als zentralem Spieler in der Dreierkette. “Wir können dadurch sehr variabel spielen, Andi zum Beispiel wieder nach vorne auf die Sechs stellen und dann eine Viererkette hinten bilden”, erklärte Riedel.

Natürlich müsse man sich besser absprechen, damit Müller nicht gegen einen zentralen Angreifer ins Kopfballduell gehen muss. Aber grundsätzlich profitiere das Team von einem spielstarken Spieler auf der Position.

Ebenfalls noch Zeit benötigen die beiden unter der Woche verpflichteten Offensivspieler Killian Corredor und Isac Lidberg – auch wenn beide nach ihrer Einwechslung den 3:1-Endstand maßgeblich vorbereiteten.

Die Hoffnung bei Darmstädter Spielern wie Trainer ist nun, dass man den Schwung des Pokalerfolgs auch in die Liga mitnimmt, wo es am kommenden Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg geht. Denn nur wenn die Mannschaft auch in der Liga punktet, wird sie auch in Ruhe zusammenwachsen können.

Stephan Köhnlein

Darmstadt schon unter Druck: “Wir müssen gewinnen, das wissen wir auch”

Nach den beiden verlorenen Spielen zum Liga-Auftakt gastiert Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 im Pokal beim Viertligisten Teutonia Ottensen. Mit einem Sieg könnte man die bereits etwas angespannte Stimmung beruhigen. Bei einem Pokal-Aus könnte es dagegen ungemütlich werden.

Darmstadt und Trainer Torsten Lieberknecht starteten mit zwei Niederlagen in die neue Saison.

Darmstadt und Trainer Torsten Lieberknecht starteten mit zwei Niederlagen in die neue Saison.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Stammkeeper Marcel Schuhen muss beim SV Darmstadt 98 auf die Bank. Das war vor der Saison aber auch so abgesprochen, nachdem sich der 31-Jährige knapp im Konkurrenzkampf gegen Neuzugang Karol Niemzcycki durchgesetzt hatte. Das Trostpflaster für den 25 Jahre alten Polen: Er darf im Pokal spielen. Seine erste Pflichtspiel-Bewährungsprobe erhält Niemczycki nun in Hamburg bei der Partie gegen Regionalligist Teutonia Ottensen.

Das Weiterkommen für die Lilien ist nach den beiden Auftaktniederlagen in der Liga Pflicht. Bei einem erneuten Erstrunden-Aus gegen einen Viertligisten wie im Vorjahr gegen den FC Homburg, könnte es am sonst so beschaulichen Böllenfalltor ungemütlich werden. “Es würde jedenfalls nicht ruhiger werden”, räumte auch Trainer Torsten Lieberknecht ein.

Unwahrheiten nerven Lieberknecht

Natürlich bekomme er die aktuellen Diskussionen mit, die es im Internet, aber auch in der Stadt gebe. “Ich finde erstmal, dass es ein ganz normaler und berechtigter Vorgang ist, dass man Kritik übt”, sagte er. Das höre jedoch auf, wenn Lügen verbreitet werden. “Damit habe ich dann ein Problem. Am liebsten würde ich das demjenigen persönlich sagen.” Aber in der Anonymität des Internets sei das schwierig.

Als Beispiel nannte er Spekulationen, warum der eine oder andere Spieler nicht spiele. So sei es zum Beispiel “vollkommener Quatsch”, wenn behauptet werde, Tobias Kempe komme nicht zum Einsatz, weil er seine Meinung gesagt habe. So etwas ärgere ihn sehr. “Ich glaube, er genießt bei mir eine so hohe Wertschätzung wie bei keinem anderen Trainer vorher”, stellte er klar.

Die Stimmung in der Mannschaft sei trotz der beiden Auftaktniederlagen sehr wissbegierig und zielgerichtet. “Die Spieler sind nicht super nervös, sie sind trotzdem verärgert über die Situation”, sagte Lieberknecht. Er wisse, dass die Mannschaft ihre Entwicklung nehmen werde – auch wenn das in der derzeitigen Situation nicht jeder gerne hören wolle. “Jetzt geht es erstmal darum, dass wir gewinnen müssen. Und wir müssen gewinnen gegen Ottensen, gegen den Regionalligisten. Das wissen wir auch.”

Gjasula und Lopez fallen aus

Neben den Langzeitverletzten Fabian Holland (Kreuzbandriss) und Alexander Brunst (Meniskus-Operation) fehlen werden Defensivroutinier Klaus Gjasula (erkrankt) und Flügelspieler Sergio Lopez wegen Oberschenkelproblemen. Ob die beiden gerade verpflichteten Offensivspieler Killian Corredor und Isac Lidberg schon dabei sind, ließ Lieberknecht offen. Spielberechtigt sind sie ebenso wie Youngster Othmane El Idrissi (17), dessen Sperre aus der Liga im Pokal nicht gilt.

Stephan Köhnlein

Zehnter Neuzugang: Lidberg verstärkt Darmstadts Angriff

Dem SV Darmstadt 98 fehlt es an Durchschlagskraft im Angriff. Abhilfe schaffen soll ab sofort Isac Lidberg. Der 25 Jahre alte Mittelstürmer kommt aus Utrecht zu den Lilien.

Ab sofort ein Darmstädter: Isac Lidberg.

Ab sofort ein Darmstädter: Isac Lidberg.

IMAGO/Pro Shots

Nach lediglich drei Siegen in der vergangenen Bundesliga-Saison und dem damit verbundenen Abstieg sehnt man sich beim SV Darmstadt 98 in der neuen Zweitliga-Saison nach der Rückkehr in die Erfolgsspur. Dass das an den ersten beiden Spieltagen gegen Fortuna Düsseldorf (0:2) und den SC Paderborn (1:3) nicht umgehend gelang, hing auch mit der fehlenden Durchschlagskraft der aktuellen Akteure im Angriff zusammen. Weil bislang lediglich Oscar Vilhelmsson einen Torerfolg verbuchen konnte, wurden die Lilien noch einmal auf dem Transfermarkt tätig und stellten am Freitag einen neuen Mittelstürmer vor.

Wie der kicker bereits berichtet hatte, kommt Isac Lidberg vom FC Utrecht zu den Hessen. Der 25 Jahre alte Schwede steht seit dem Abgang von Marvin Mehlem zu Hull City auf der Darmstädter Liste und kann neben seiner Stammposition auch die Rolle als hängende Spitze oder im offensiven Mittelfeld bekleiden. In 85 Spielen in der Eredivisie für Utrecht und die Go Ahead Eagles Deventer erzielte Lidberg 15 Tore.

“In Isac erhalten wir einen vielversprechenden zentralen Angreifer, der uns mit seinem Profil und seinen Qualitäten weiterhelfen wird”, sagte SVD-Sportdirektor Paul Fernie. “Isac bringt Durchschlagskraft und Durchsetzungsfähigkeit mit, auch von seiner Robustheit und Dynamik werden wir profitieren können”, sagte Coach Torsten Lieberknecht. “Ich bin froh, dass der Transfer geklappt hat und wir einen weiteren spannenden Spieler in unserem Kader begrüßen dürfen.”

Lidberg wurde bei Hammarby IF ausgebildet, nach einigen Stationen in seiner schwedischen Heimat sowie in Norwegen wechselte der 25-Jährige 2021 in die niederländische Ehrendivision – zunächst zu den Go Ahead Eagles, im Sommer 2023 dann zum FC Utrecht. Nun wird Lidberg mit der Rückennummer 7 für die Lilien auf Torejagd gehen. “Ich sehe mich als Teamplayer, der hart für die Mannschaft arbeiten und alles für den gemeinsamen Erfolg geben wird”, sagte er. “Mein Ziel ist es, meinen Anteil daran beisteuern zu können, dass wir eine gute Saison spielen werden.”

In Darmstadt ist Lidberg nach Karol Niemczycki, Sergio Lopez, Aleksandar Vukotic, Luca Marseiler, Paul Will, Kai KlefischFynn Lakenmacher, Killian Corredor und Merveille Papela bereits der zehnte Sommer-Neuzugang.