Mit Oberdorf und Siebert: Düsseldorfs Bollwerk steht

Die Fortuna hält weiter Kurs auf den Bundesliga-Aufstieg. Der Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden war der fünfte Sieg in Folge für die Düsseldorfer.

Düsseldorfs Tim Oberdorf (li.) zeigte eine starke Leistung.

Düsseldorfs Tim Oberdorf (li.) zeigte eine starke Leistung.

IMAGO/Rene Schulz

Das Team von Trainer Daniel Thioune ist seit neun Spielen unbesiegt und hat als Tabellendritter drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Hamburger SV. Der jüngste 2:0-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden war der fünfte Sieg in Folge, wobei die Rheinländer in den letzten vier Partien kein einziges Gegentor kassierten.

“Es liegen jetzt noch fünf Partien vor uns. Wir müssen genauso weiterspielen, die Serie ausbauen und dann schauen wir, was dabei herauskommt”, erklärte Defensivspieler Matthias Zimmermann im Anschluss an die Partie in Wiesbaden.

Hält das Bollwerk der Flingeraner um das starke Innenverteidiger-Duo Tim Oberdorf (kicker-Note 1,5) und Jamil Siebert (2,5) weiter, ist für die Fortuna vielleicht im Saisonendspurt noch mehr drin als der Aufstiegsrelegationsplatz. Dazu bräuchte es aber Patzer des Tabellenführers Holstein Kiel und des Tabellenzweiten FC St. Pauli.

Tzolis muss gegen Fürth zuschauen

Kleiner Wermutstropfen: Christos Tzolis sah seine fünfte Gelbe Karte und ist am Samstag im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth gesperrt. Deshalb konnte der Grieche nicht so recht in die Freude über den Sieg einstimmen, Fortunas bester Torschütze (18 Treffer) ärgerte sich über seine Sperre. “Sicherlich ist Christos sehr wichtig für uns, aber auch heute haben zwei andere Spieler die Tore erzielt, und wir werden gegen Fürth auch ohne ihn offensiv stark genug sein”, erklärt Oberdorf, der inzwischen aus dem Team nicht mehr wegzudenken ist. “Wir beide harmonieren einfach großartig”, sagt Nebenmann Siebert. “Es macht großen Spaß, mit ihm in der Kette zu spielen. Wir haben uns schließlich gemeinsam aus der U 23 und der Regionalliga ins DFB-Pokal-Halbfinale hochgekämpft.”

Frühe Rote Karte für die Wiesbadener

Chefcoach Thioune tritt etwas auf die Euphoriebremse, war nicht komplett zufrieden mit der Vorstellung seines Teams. “Es war am Ende ein ungefährdeter und verdienter Sieg für uns, wobei ich unterschiedliche Phasen im Spiel gesehen habe. Beide Mannschaften waren sehr diszipliniert und haben dem Gegner jeweils wenig Räume zugestanden”, analysierte der Trainer. “Das Tor (1:0 durch Shinta Appelkamp, 13. Minute, d. Red.) fällt dann zu einem für uns sehr günstigen Zeitpunkt, und auch die Rote Karte (Hyun-Ju Lee, 35., d. Red.) war sicherlich zuträglich für uns. In dieser Phase hatte ich allerdings das Gefühl, dass der Gegner auch seine Chancen hatte und es hier nochmal hätte gefährlich werden können.”

“In der zweiten Halbzeit habe ich die Möglichkeit genutzt, unser Spiel über die Bank mit den Einwechslungen zu regulieren. Mit dem 2:0 war das Ergebnis dann klar und der Widerstand der Wiesbadener gebrochen. Es war eine gute und kontrollierte Leistung meiner Mannschaft”, so Thioune.

“Einmalige Chance”: Düsseldorf stellt Duo für Olympia-Qualifikation ab

Fortuna Düsseldorf stellt zwei Spieler für die U-23-Asienmeisterschaft ab, die darüber entscheidet, welche Nationen an den Olympischen Spielen teilnehmen. Dabei treffen die Vereinskollegen schon in den Gruppenspielen aufeinander.

Er fehlt nach dem Braunschweig-Spiel: Fortunas japanischer Außenverteidiger Takashi Uchino.

Er fehlt nach dem Braunschweig-Spiel: Fortunas japanischer Außenverteidiger Takashi Uchino.

imago images

Wie die Fortuna am Freitag mitteilte, wird Düsseldorfs japanischer Außenverteidiger Takashi Uchino nach dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) abreisen, um an der U-23-Asienmeisterschaft in Katar teilzunehmen.

“Für einen Sportler ist es eine einmalige Chance und ein herausragendes Erlebnis, an Olympischen Spielen teilzunehmen”, wird Düsseldorfs Sportdirektor Christian Weber vom Verein zitiert: “Nach Abstimmung mit Daniel Thioune und sorgfältiger Abwägung aller Umstände haben wir uns entschieden, ‘Takas’ großen Wunsch zu erfüllen und ihm die Teilnahme an der Qualifikation zu ermöglichen. Wir wünschen ihm genauso wie Min-Woo Kim viel Erfolg bei ihrer Mission.”

Uchino ist schließlich nicht der einzige Düsseldorfer, der um ein Ticket für Paris kämpft. Mit Min-woo Kim wird neben dem Japaner auch ein Spieler aus der zweiten Mannschaft der Flingeraner nach Katar reisen.

Der Stammspieler (25 Einsätze, zwei Tore, fünf Vorlagen) aus dem Regionalliga-Team von Trainer Jens Langeneke tritt mit Südkoreas U 23 an, um sich den Weg nach Paris durchzuschlagen. Durchaus besonders dabei: Kim und Uchino werden bereits in den Gruppenspielen zu Rivalen, wenn Südkorea am 22. April auf Japan trifft.

Uchino kommt oft spät von der Bank

Keine so große Rolle wie Kim bei der Zweitvertretung kommt Uchino bei den Profis zu. Der 23-Jährige kam in dieser Zweitliga-Saison bis dato 14-mal zum Einsatz – und dabei elfmal von der Bank (ein Tor, kicker-Notenschnitt 3,6). Nur drei dieser Einwechslungen wurden von Cheftrainer Daniel Thioune vor der 80. Minute vorgenommen. Das Fehlen Uchinos sollte dementsprechend verkraftbar sein. Spätestens am vorletzten Spieltag, wenn Düsseldorf am 11. Mai in Kiel gastiert, wird Uchino im Kreis der Fortuna zurückerwartet.

Ziel für den Japaner sowie Kim ist das Halbfinale, das mindestens erreicht werden muss. Sieger, Finalist und Dritter der U-23-Asienmeisterschaft sind in Paris dabei, der Vierte spielt noch interkontinentale Playoffs gegen Guinea.

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

Beeindruckt von Leverkusen 04.04.2024

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

1:55Nach der deutlichen Pleite im DFB-Pokal zeigte sich Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier sehr geknickt. Gerne hätte er mit seinem Team den Fans mehr zurückgegeben, doch der Gegner aus Leverkusen war einfach zu übermächtig.

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

Beeindruckt von Leverkusen 04.04.2024

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

1:55Nach der deutlichen Pleite im DFB-Pokal zeigte sich Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier sehr geknickt. Gerne hätte er mit seinem Team den Fans mehr zurückgegeben, doch der Gegner aus Leverkusen war einfach zu übermächtig.

“Teilweise vogelwild”: Düsseldorfs Lehrstunde in Leverkusen

Fortuna Düsseldorf ist die große Pokal-Überraschung nicht gelungen. Dem ambitionierten Zweitligisten wurden beim Tabellenführer der Bundesliga die Grenzen aufgezeigt.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

IMAGO/Nordphoto

Dass Fortuna Düsseldorf mehr als einen perfekten Abend benötigen würde, um das Ticket für Berlin zu lösen, war jedem bei der Fortuna vor der Fahrt nach Leverkusen klar. Es wurde letztlich nichts mit dem ersten Finaleinzug seit 1980, weil Düsseldorf das bekommen hat, was laut Daniel Thioune “alle in Fußballdeutschland erwartet haben: Einen Gegner, der in dieser Verfassung unschlagbar ist, vor allem für einen Zweitligisten.”

Die Werkself wurde ihrer Favoritenrolle absolut gerecht, setzte sich verdient mit 4:0 durch. Zwar hatte sich Düsseldorf viel vorgenommen, “wir wollten sehr mutig agieren, aber am Ende des Tages entscheidet Bayer 04 Leverkusen, wie ein Spiel läuft”, wusste Thioune. Seiner Mannschaft wurden früh die Grenzen aufgezeigt, die Fortuna wurde ausgekontert und für ihre Fehler bestraft. “Es ging auch zu schnell für meine Jungs, es war viel Hektik auf dem Platz. Sie wollten alle, aber sie konnten nicht. Irgendwie hat Leverkusen uns gelähmt”, so Thiounes Fazit über den Pokalabend in der BayArena.

Torhüter Florian Kastenmeier sah derweil “teilweise eine vogelwilde Aufstellung”. Was sich die Fortuna vorgenommen hatte, habe “gar nicht funktioniert. Von der ersten Minute an ging das vollkommen nach hinten los, den Vorwurf müssen wir uns machen. Heute war es mehrere Level über uns”, erkannte der 26-Jährige an.

Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder.

Daniel Thioune

Allen voran Florian Wirtz bekam Düsseldorf nicht in den Griff, der Nationalspieler glänzte mit zwei Toren und einem Assist. “Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder”, so Thioune über die Qualitäten des Leverkusener Kreativspielers.

Die Gegentore fielen aus Düsseldorfer Sicht aber dennoch zu leicht, was auch Kapitän Andre Hoffmann monierte. “Wir laden sie ein. In Leverkusen in einen Konter zu laufen, ist nicht so schlau. Die Art und Weise der Gegentore ärgern mich und nicht das Ergebnis”, erklärte der Verteidiger, der zur Pause in der Kabine blieb. “Wir hatten einen mutigen Ansatz, aber ich hatte das Gefühl, dass nicht alle auf dem Platz dahinterstanden. Wenn wir vorne gepresst haben, kamen wir hinten nicht nach.” So sah die Fortuna oft nur die Rücklichter der Werkself, mit dem 0:4 war Düsseldorf am Ende gut bedient.

Die Resonanz der eigenen Anhänger war dennoch bemerkenswert, bis zum Schluss feierten die über 3000 Gästefans lautstark. “Man weiß nicht, wann man wieder die Gelegenheit hat, in ein Finale zu kommen. Deswegen tut es heute extrem weh”, so Hoffmann, der jedem Fortunen das Endspiel in Berlin gegönnt hätte.

Dieses findet am 25. Mai ohne Düsseldorf statt, dennoch ist die Saison jetzt noch nicht gelaufen. F95 befindet sich weiterhin mitten im Aufstiegsrennen, belegt mit 46 Punkten aktuell Platz drei. Am Sonntag erwartet Düsseldorf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ein ausverkauftes Haus.

Kurz vor dem Halbfinale: Fortuna verkündet Tanaka-Ausfall

Bittere Nachricht für Düsseldorf vor dem Halbfinale im DFB-Pokal. Die Fortuna muss auf Leistungsträger Ao Tanaka verzichten.

Befand sich vor seinem Ausfall in bestechender Form: Ao Tanaka.

Befand sich vor seinem Ausfall in bestechender Form: Ao Tanaka.

IMAGO/Noah Wedel

Ausgerechnet im schweren Gastspiel bei der “besten Mannschaft Europas” (Daniel Thioune) muss Fortuna Düsseldorf auf einen Leistungsträger verzichten: Wie die Flingeraner am Mittwochmorgen bekanntgaben, fällt Ao Tanaka (kicker-Durchschnittsnote: 2,89, notenbester Spieler seiner Mannschaft) mindestens für das Pokalhalbfinale in Leverkusen (LIVE! ab 20.45 Uhr bei kicker) aus. “Leider kein verspäteter Aprilscherz, sondern einfach richtig bitter. Aufgrund akuter Blinddarmbeschwerden musste Ao Tanaka gestern noch operiert werden. Er fällt somit für #B04F95 und bis auf Weiteres aus”, schrieb der Zweitligist über X.

Der Japaner befand sich in bestechender Form und besitzt großen Anteil an Fortunas Ungeschlagen-Serie (sieben Partien). Vier seiner zehn Scorerpunkte sammelte er in den vergangenen fünf Partien.

Sobottka steht als möglicher Ersatz bereit

Immerhin meldete sich sein möglicher Ersatz rechtzeitig für das Duell mit der Werkself zurück. Der stellvertretende Kapitän Marcel Sobottka stieg nach seinem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel wieder ins Training ein. Trotz der langen Pause – sein letztes Spiel bestritt der 29-Jährige Ende November – werde der zentrale Mittelfeldspieler aus eigener Sicht “kräftemäßig” kein Problem haben.

Eine weitere Option könnte Tim Oberdorf darstellen. Sollte Thioune den 27-Jährigen aus der Innenverteidigung eine Position nach vorne befördern, könnten Kapitän Andre Hoffmann oder Jordy de Wijs dessen Rolle in der Innenverteidigung übernehmen.

Pokalfinale zwischen Abstiegsrelegation: Kurioses FCK-Saisonfinale möglich

Der 1. FC Kaiserslautern steht zum achten Mal in seiner langen Vereinsgeschichte im Endspiel des DFB-Pokals und hat damit die Chance auf den dritten Titel nach 1990 und 1996. Zugleich droht den Pfälzern aber auch die Abstiegsrelegation – und ein ziemlich ungewöhnliches Saisonfinale. Auch Düsseldorf könnte betroffen sein.

Zwischen Pokalfinalfreude, Abstiegskampf und einem möglichen kuriosen Endspurt: der 1. FC Kaiserslautern.

Zwischen Pokalfinalfreude, Abstiegskampf und einem möglichen kuriosen Endspurt: der 1. FC Kaiserslautern.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Äußerst ungewöhnlich ist diese Saison 2023/24 schon längst für den 1. FC Kaiserslautern.

Denn einerseits sind die Roten Teufel im DFB-Pokal sportlich von Sieg zu Sieg geeilt, haben nun das Märchen von Drittligist Saarbrücken mit einem 2:0-Sieg im Halbfinale beendet und selbst zum ersten Mal seit 2003 (1:3 gegen Bayern München) das Endspiel in Berlin erreicht. Andererseits haben die Pfälzer aber auch schon drei Trainer gebraucht (Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis, Friedhelm Funkel), da in der 2. Bundesliga der Abstieg und Niedergang in Liga drei droht.

Sieben Spieltage vor Schluss nämlich rangiert der FCK mit 29 Punkten auf dem 16. Rang – dieser Platz würde am 34. Spieltag die Relegation bedeuten. Was einem äußerst ungewöhnlichen Szenario gleichkommen würde …

Werden FCK-Erinnerungen an 1996 wach?

Stand jetzt sind die Entscheidungsspiele zwischen dem Zweitliga-Drittletzten und Drittliga-Dritten von der Deutschen Fußball Liga (DFL) für den 24. Mai (Freitag) und 28. Mai (Dienstag) angesetzt. Das Pokalfinale im Berliner Olympiastadion steigt am 25. Mai (Samstag).

Heißt: Kaiserslautern winkt – sollte der Traditionsklub wirklich als Zweitliga-16. einlaufen – ein Saisonfinale mit zwei Existenzkämpfen und einem großen Highlight dazwischen. Es könnte so auch dazu kommen, dass die Lauterer erst den dritten Pokalsieg der Vereinsgeschichte feiern, ehe der Gang in die 3. Liga ansteht. So etwas ähnliches hatte es bekanntlich schon einmal gegeben: So waren die Roten Teufel am Ende der Bundesliga-Saison 1995/96 in die 2. Liga abgestiegen, nur um eine Woche später durch ein 1:0 gegen Karlsruhe den DFB-Pokal in die Höhe zu stemmen.

FCK-Coach Funkel, der seit 14. Februar als direkter Grammozis-Nachfolger mit der Mission Klassenerhalt betreut ist, will solch eine dramatische Geschichte natürlich verhindern. So sagte der inzwischen 70-Jährige nach dem Finaleinzug in der ARD: “Wir wollen nach Berlin fahren mit der Gewissheit, dass wir die Liga halten können oder gehalten haben. Die Liga ist wichtiger. Und wir werden alles dafür tun, dass wir 15. werden.”

DFL benennt Ausweichtermine

Immerhin darf sich der FCK sicher sein, dass für den Fall einer Abstiegsrelegation die DFL ein paar Änderungen vornehmen wird – sonst würden dem Klub schließlich am 24., 25. und 28. Mai drei immens wichtige Partien in zu naher Abfolge bevorstehen. Wie die Deutsche Fußball Liga aber bereits im März mitgeteilt hat, gibt es Ausweichtermine – auch für eine Finalteilnahme von Fortuna Düsseldorf im Übrigen, die Rheinländer gastieren bei Favorit Leverkusen am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) und befinden sich mitten im Zweitliga-Aufstiegsrennen.

Podcast

Saarbrücken gegen Kaiserslautern: Wer fährt zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin?


14:00 Minuten

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Auf der Website der DFL (bundesliga.com) heißt es dazu: “Sollte ein Relegationsteilnehmer zusätzlich im DFB-Pokalfinale (25. Mai 2024) stehen – aktuell kommen hier die Halbfinalisten Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern in Betracht, wären Ausweichtermine am 22. Mai 2024 (Hinspiel) und 29. Mai 2024 (Rückspiel) möglich.”

Hier würden die Relegationsspiele allerdings auch mit anderen großen Partien kollidieren, weshalb vielleicht noch an den Anstoßzeiten geschraubt werden müsste. Schließlich veranstaltet die UEFA in Dublin am 22. Mai (Mittwoch) das Finale der Europa League, am 29. Mai in Athen das Endspiel der Conference League. Anstoßzeit jeweils: 21 Uhr.

DFB-Pokalfinale und Relegation in der Datenübersicht:

22. Mai 2024: Ausweichtermin laut DFL-Mitteilung
23. Mai 2024: Hinspiel zwischen dem Bundesliga-16. und Zweitliga-Dritten
24. Mai 2024: Hinspiel zwischen dem Drittliga-Dritten und Zweitliga-16.
25. Mai 2024: Finale DFB-Pokal in Berlin
27. Mai 2024: Rückspiel zwischen dem Zweitliga-Dritten und Bundesliga-16.
28. Mai 2024: Rückspiel zwischen dem Zweitliga-16. und Drittliga-Dritten
29. Mai 2024: Ausweichtermin laut DFL-Mitteilung

Lesen Sie auch: Relegation 2024 – Termine und TV-Übertragung

Thiounes Ansage: “Ich rechne mir noch ein Spiel aus”

Vor dem Pokal-Halbfinale beim großen Favoriten Bayer Leverkusen strahlte Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune reichlich Selbstbewusstsein aus und betonte, sich beim Bundesliga-Tabellenführer keineswegs verstecken zu wollen.

Will mit der Fortuna ins Finale: Daniel Thioune.

Will mit der Fortuna ins Finale: Daniel Thioune.

Getty Images

Das Gute vorneweg: Fortuna Düsseldorf, das seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen ist (drei Remis), steht in Leverkusen so gut wie jeder Spieler zur Verfügung. Im Vergleich zum Comeback-Sieg in Kaiserslautern wird der Kader gegen die Werkself womöglich sogar eine Verbesserung erhalten.

Führungsspieler Marcel Sobottka ist laut Coach Daniel Thioune wieder ins Training eingestiegen und nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel zuletzt am Wochenende nur kurzfristig ausgefallen, wie Thioune auf der Pressekonferenz vor der schweren Aufgabe bei der Werkself am Mittwochabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) mitteilte. Sobottka gehe sogar so weit, dass er seiner Meinung nach “kräftemäßig gar kein Problem” haben werde, zu spielen.

Ob es wirklich so kommt, muss Thioune noch entscheiden. Schließlich will der ehemalige Osnabrücker “einen Pokal-Fight” sehen. Obwohl es noch kein Team diese Saison geschafft hat, Leverkusen zu besiegen und der Respekt groß sei (Thioune: “Vor ein paar Jahren hätten wir von zehn Spielen wahrscheinlich neun verloren, heute würde ich sagen: von 100 wären es 99”), ist das Ziel klar: die Chance zu nutzen. Thioune tönte: “Vielleicht klingt es nach sehr viel Selbstvertrauen, aber: Ich rechne mir aus, dass ich nochmal ein Auswärtsspiel habe.”

Thioune adelt Leverkusen: “Die beste Mannschaft Europas”

Kurzum will Thioune in das Finale in Berlin einziehen, welches er als Auswärtsspiel bezeichnete. Obwohl er Rechenspiele im Hinterkopf durchführe, solle nicht Prozentrechnen entscheiden, sondern der Wille. Gleichwohl ist dem 49-Jährigen klar, dass trotz einer grundsätzlichen taktischen Idee samt dem Zustellen von Räumen und hohem Pressing “der Gegner darüber entscheiden wird, wie wir das umsetzen können”. Leverkusen ist laut Thioune nicht umsonst “die beste Mannschaft Europas”.

Gegen diese müsse alles passen, schließlich könne in der Werkself nicht nur ein, sondern viele Akteure gefährliche Pässe spielen. Die Fortunen, die “Fantasie brauchen, wenn wir das Spielgerät haben”, sind etwas limitierter, doch keineswegs chancenlos. Thioune meinte dazu selbstbewusst: “Keiner meiner Spieler sollte ausschließen, nicht in der nächsten Saison wieder im Pokal-Halbfinale zu stehen.”

Generell fehlte es dem Coach nicht an Selbstvertrauen, auch wenn Leverkusen trotz einiger knapper Spiele “am Ende immer nahezu schadlos” geblieben sei. Für F95 positiv sei, dass Bayer 04 in der Rückrunde nicht mehr so dominant agiere und deutlich gewinne wie zu Beginn der Saison. Dennoch verfüge Leverkusen über “ein brutales Selbstverständnis, das macht sie aus”. Thioune, der auf jeden Fall Überzahlspiele für den Gegner vermeiden will, weiß: “Wir müssen uns nicht neu erfinden, aber können uns einiges mitnehmen von den Mannschaften, die lange Zeit an einem Erfolg gerochen haben.” Hoffenheim zum Beispiel machte zuletzt vieles richtig.

Führt eine Dreierkette zum Erfolg? – Tzolis soll frei aufspielen

In die Karten spielt Düsseldorf neben dem Selbstbewusstsein und dem Momentum die endlich einmal gute Personalsituation. Bei den zuletzt drei Siegen in Serie (9:1 Tore) spielten sich beim neuen Tabellendritten der 2. Bundesliga in der Innenverteidigung Tim Oberdorf und Jamil Siebert fest, obwohl Kapitän Andre Hoffmann und Jordy de Wijs wieder fit sind. Für Deutschlands U-21-Nationalspieler Siebert könnte eine kräfteschonende Teil-Pause anstehen, obwohl dieser zuletzt sehr gut mit Oberdorf “harmoniert und funktioniert” habe. Doch Thioune will auf sein eingespieltes Duo zurückgreifen, “außer Frage – ich schwimme noch bei meiner Wahl”. Auch eine Dreierkette wäre aufgrund des Gegners und der Personalsituation möglich.

So oder so werde jeder im Team alles geben, um ins Finale einzuziehen, darin ist sich Thioune sicher. “Bei allem Respekt vor der Aufgabe: auch meine Mannschaft spielt eine fantastische Saison”, erklärte der fröhliche Coach, der auch um die Form seines Top-Spielers Christos Tzolis weiß und den Torjäger “einfach loslassen” werde. “Er kriegt keinen Auftrag, ich weiß ja sowieso, was er will: den Ball ins Tor schießen – das deckt sich mit seiner Idee.”

Ebenso ist es Thiounes Idee, “am 25. Mai am Abend irgendwo mit dem goldenen Ding”, dem DFB-Pokal, zu sitzen. Er und sein formstarkes und bis in die Fingerspitzen motiviertes Team werden alles geben, um “die Riesenchance” im Halbfinale in Leverkusen zu nutzen. Frech fragte Thioune zum Abschluss: “Bisher haben wir glaube ich alle Pokalvergleiche gegen Bayer Leverkusen gewonnen, oder?”

Podcast

KMD #204 (mit Jonas Hofmann)


01:59:51 Stunden

alle Folgen

Kastenmeier über Leverkusen: “Irgendwann müssen sie verlieren, warum nicht gegen uns?”

Respekt, keine Angst: Fortuna Düsseldorf und Keeper Florian Kastenmeier wähnen sich vor dem Halbfinale bei Bayer Leverkusen nicht chancenlos.

Sieht Chancen gegen den Topfavorit: Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier.

Sieht Chancen gegen den Topfavorit: Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier.

IMAGO/Steinbrenner

Bayer Leverkusen auswärts – schlimmer hätte es im Halbfinale des DFB-Pokals für Fortuna Düsseldorf nicht kommen können. Beim noch ungeschlagenen Tabellenführer und designierten Meister, den Comeback-Königen, die bisher auf alle Herausforderungen spielerische Lösungen gefunden haben? Da fiele es leicht zu verzweifeln. Doch Keeper Florian Kastenmeier und der Rest der Mannschaft gehen trotzdem mit Zuversicht ins rheinische Duell.

“Natürlich fahren wir mit einem gewissen Respekt vor der Truppe dorthin, gleichzeitig ist es eine große Chance”, sagt der 26-Jährige im kicker-Interview und fragt zu Recht: “Irgendwann müssen sie ja mal verlieren, warum nicht gegen uns?” Die Fortuna werde “alles reinwerfen, die meisten von uns werden nicht mehr oft in den Genuss kommen, ein Pokal-Halbfinale zu spielen”.

Was Kastenmeier Hoffnung macht

Leverkusen sei zwar weiter ungeschlagen, in ein paar Spielen standen die Gegner aber bereits kurz davor, Bayer die erste Niederlage zuzuführen, “gegen Qarabag Agdam in der Europa League war es zweimal sehr knapp, auch am Samstag gegen die TSG Hoffenheim”. Kastenmeier geht mit Demut und Rückenwind uns Duell: “Es ist schon bemerkenswert, was sie diese Saison auf die Platte kriegen. Sie haben einen herausragenden Trainer und machen es richtig stark. Aber wir sind auch keine Rumpeltruppe, stehen aktuell defensiv sehr gut und haben immer wieder gefährliche Umschaltmomente. Daran müssen wir anknüpfen und auf unsere Möglichkeiten lauern. Wenn ich sehe, wie wir zum Beispiel in der Liga gegen eine Top-Mannschaft wie den Hamburger SV kaum etwas zugelassen haben, lässt mich das schon hoffen.”

Nach elf Gegentoren in den ersten fünf Rückrunden-Partien kassierte Fortuna nur noch drei in den vergangenen fünf Spielen, dreimal stand die Null. Macht das Hoffnung für Leverkusen? “Absolut”, sagt Kastenmeier: “Wir sind nicht gut ins neue Jahr gekommen, daran hatte auch ich meine Aktien. Inzwischen haben wir uns aber stabilisiert, ein, zwei Dinge angepasst, und wir bringen es defensiv im Moment sehr gut auf Spielfeld. Das wird gegen Leverkusen wichtig, dass wir kompakt stehen, die Räume eng machen und die tiefen Laufwege von den schnellsten Spielern der Liga aufnehmen. Dann bin ich mir sicher, dass etwas drin ist.”

Lesen Sie im kicker-Interview am Dienstag oder im eMagazine schon ab Montagabend, warum Kastenmeier beim dramatischen Viertelfinale gegen St. Pauli den Zettel mit den gegnerischen Elfmeterschützen nicht gelesen hat, warum das Image der launischen Diva gar nicht mehr so gut zur Fortuna passt und wie er Fehler verarbeitet.

Patrick Kleinmann

“Er ist momentan outstanding”: Engelhardt schwärmt von Tzolis

In Kaiserslautern krönte sich erneut Christos Tzolis zum Matchwinner. Seine Kaltschnäuzigkeit lobte Mitspieler Yannik Engelhardt in höchsten Tönen.

Vorlagengeber Yannik Engelhardt lobte Doppel-Torschütze Christos Tzolis in höchsten Tönen.

Vorlagengeber Yannik Engelhardt lobte Doppel-Torschütze Christos Tzolis in höchsten Tönen.

IMAGO/Jan Huebner

Kein Team in der 2. Bundesliga holte im März mehr Punkte als Fortuna Düsseldorf. Durch den Sieg in Kaiserslautern (3:1) sammelten die Flingeraner im dritten Monat des Jahres zehn von möglichen zwölf Punkten. Die Belohnung: Zumindest bis Sonntag der Sprung auf Platz 3.

Dass die Rheinländer durchaus zu Recht auf diesem Platz rangieren, bewiesen sie mit ihrem Auftritt auf dem Betzenberg. Zwar spielten sie nicht wirklich berauschend, dafür aber sehr abgeklärt. “Es war ein reifer Vortrag meiner Mannschaft”, wird Daniel Thioune auf der Vereins-Website zitiert.

Seine Mannschaft ließ sich auch von einem schwachen ersten Durchgang, in dem sie in Rückstand geriet, nicht beirren und blieb gegen sehr diszipliniert verteidigende Rote Teufel geduldig. “Dieses Selbstverständnis haben wir momentan einfach”, so Yannik Engelhardt.

Wenn du die Dinger auf Christos durchsteckst, kannst du schon fast darauf wetten, dass er ihn reinmacht.

Yannik Engelhardt

Neben dem Selbstverständnis ist auch die Form von Christos Tzolis ein weiterer Grund für den aktuellen Lauf (drei Erfolge in Serie, seit sieben Partien ungeschlagen). Der Grieche blieb zwar wie seine Offensivkollegen lange Zeit blass, hatte dann aber in der Schlussphase mit einem Doppelpack maßgeblichen Anteil am Comeback. Seine Saisontore 16 und 17 hievten ihn auch an die Spitze der Torjägerliste. “Wenn du die Dinger auf Christos durchsteckst, kannst du schon fast darauf wetten, dass er ihn reinmacht. Er ist momentan outstanding in der Liga”, lobte der Vorlagengeber zum 3:1, Engelhardt.

Düsseldorf möchte das Pokal-Halbfinale genießen

Für den Heber auf Tzolis nahm er sogar den Zorn seines Opas in Kauf. “Bei meiner Vorlage hat sich mein Opa wahrscheinlich aufgeregt, dass ich nicht geschossen habe”, erläuterte der Sechser.

Der Matchwinner selbst bedankte sich artig bei seinen Mitspielern und richtete anschließend bereits den Blick auf das Pokal-Halbfinale am Mittwoch beim Bundesliga-Spitzenreiter Leverkusen (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker): “Wir wollen den Tag genießen, unseren Fußball spielen und uns nicht vor Leverkusen verstecken.”