Verehrung für die Schwarzwurzel, Verachtung für die Söldner des Punktgewinns

Cesar Luis Menotti verstarb mit 85 Jahren. Argentiniens Weltmeister-Trainer von 1978 gilt als Erfinder des “linken” Fußballs, hatte vor der WM 2022 den richtigen Riecher und liebte deutsches Gemüse. Ein Nachruf von Jörg Wolfrum.

Mit “Dicke Umarmung” hatte er sich neulich noch verabschiedet, zuletzt im März in Buenos Aires. In den Jahren zuvor öfter auch mal mit “Feliz vida”, etwa: “Hab’ ein glückliches Leben”. Ein andermal bat er, Grüße an Dritte auszurichten, die er schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte. Es kam da etwas von dem Menschen Cesar Luis Menotti durch, jenseits der Trainerlegende. Der Weltmeistercoach von 1978 mag seit dem Triumph mit und in Argentinien zu Diktaturzeiten keinen großen Titel mehr gewonnen haben, ein ewig Gestriger aber war er nie.

Kritisch bis zuletzt über die moralischen Abgründe des modernen Fußballs

Menotti lebte bis zuletzt im Hier und Jetzt, gab neulich noch ein Interview zur Lage der Nationalmannschaft, dem aktuellen Weltmeister, und er hatte in seinem letzten Lebensjahrzehnt noch eine online-Trainerakademie gegründet und schimpfte, durchaus nicht stringent angesichts der eigenen Karriere, über die wirtschaftlichen Exzesse und moralischen Abgründe des modernen Fußballs. Der große, alte Fußballweise aber begleitete mit seiner Kritik die neue Zeit, die eigentlich gar nicht seine war.

Denn seine Erfolge, Jahrzehnte zurückliegend, trug Menotti nie vor sich her. Es ging ihm auch in seinen letzten Jahren darum, den Fußball nicht zur bloßen Geldmaschine verkommen zu lassen. Der Jugend das Gesunde des Spiels nahebringen, das war sein hehrer Wunsch: Spielzüge, Tore, Mannschaftsgeist. Einfach sieht der Fußball nur bei den Könnern aus, so Menotti. Schöner Fußball? Es gehe vielmehr um guten Fußball. Mit Hirn gespielt – daraus werde im besten Fall auch schöner Fußball. Auch deshalb die Idee mit der Trainerakademie.

Endloses Schlendern über den Viktualienmarkt

Selber aber stand er nicht vor den Eleven. Lieber schlenderte er, vor Jahren durfte man ihn dabei begleiten, über den Viktualienmarkt in München. Dabei blieb der durchaus passionierte Hobbygärtner mit Kennerblick für Gemüse gerne stehen und ließ sich informieren, die Schwarzwurzel hatte es ihm angetan. Ja, man konnte mit Cesar Luis Menotti über Deutschlands Marktstände schlendern und kam kaum voran, so viel gab es da zu bestaunen für den Argentinier, und wenn man hie und da einen Besuch in Buenos Aires ankündigte, dann kam es schon mal vor, dass er um ein paar Kräuter aus Deutschland bat.

Cesar Luis Menotti (re.), kicker-Reporter Jörg Wolfrum und Uli Hoeneß 2009 in München.

Cesar Luis Menotti (re.), kicker-Reporter Jörg Wolfrum und Uli Hoeneß 2009 in München.
picture-alliance / augenklick/sampics

Die Liebe zum Spiel selbst hat ihn freilich nie losgelassen. Auf der Homepage seiner Akademie begrüßte er die User mit dem Satz, den er seit Jahrzehnten immer vortrug, wenn es um die von ihm geschätzten großen Teams des Weltfußballs ging, etwa die Niederlande der Legende Johan Cruyff: “Eine Fußballmannschaft ist wie ein Orchester. Je mehr Übungszeit, desto besser.”

Eine Fußballmannschaft ist wie ein Orchester. Je mehr Übungszeit, desto besser.

Cesar Luis Menotti

Menotti machte sich für Weltmeister-Trainer Scaloni stark

Dass der vermeintliche Freigeist in seinen letzten Lebensjahren sogar als Direktor innerhalb des skandalträchtigen argentinischen Verbandes AFA fungierte, riss Romantiker aus allen Hoffnungen: Den Verbandsspinnen im Weltfußball geht früher oder später offenbar noch jeder ins Netz. Andererseits: Wer, wenn nicht Menotti könne die AFA auf den rechten Weg geleiten? Der damals schon über 80-Jährige war seiner Stellenbeschreibung “Koordinator” wegweisend gerecht geworden, indem er ein Langfristengagement für Nationaltrainer Lionel Scaloni anstieß zu einer Zeit, als der spätere Weltmeistertrainer im Verband als reine Übergangslösung angesehen worden war.

Dass Argentinien “mit Menotti” als Direktor nach Jahrzehnten der Wartezeit 2022 zum dritten Mal Weltmeister wurde, mutet da fast zwangsläufig an. Allerdings bestand Menottis Job nur auf dem Papier.

Ambivalentes Verhältnis zu Institutionen

Die Beziehung von Menotti zu Institutionen war stets ambivalent: Über Jahrzehnte lud er verbal Unkraut ab, etwa über die AFA und ihren bereits 2014 verstorbenen, korruptionserprobten Boss Julio Grondona oder den Weltverband. Aber auch der Hobbygärtner Menotti lebte nicht von Obst und Gemüse allein.

Genau diese Ambivalenz trug ihm bei feingeistigen Landsleuten Kritik ein. Er sei ein Salon-Sozialist, hieß es. Da jongliere einer mit dem Ruhm des Fußball-Anarchos, begebe sich zugleich aber in die Abhängigkeit schnöder Verbands- oder TV-Bonzen, wenn es darum ging, als pensionierter Fußball-Lehrer irgendwo ein Zubrot zu verdienen.

Trainer Cesar Luis Menotti und Diego Maradona

Trainer Cesar Luis Menotti und Diego Armando Maradona
picture-alliance / Sven Simon

Menotti war nun mal auch ein Lebemann, der auch im Alter durchaus manche Antrittsgage umgehend für Gaumenfreuden ausgab. Das Image des coolen Machos hatte er einst geradezu gepflegt, Trainingseinheiten mit nacktem Oberkörper und heruntergelassenen Stutzen geleitet, die wehende Mähne oft durch ein Halstuch zum Piratenlook gerafft.

WM-Duell der Kettenraucher, zwei Geburtsdaten und die Handschlag-Frage

Und erst die Zigarette: Cooler wirkte auch ein Che Guevara mit Zigarre kaum, ebenfalls in Rosario geboren der Revolutionär, nur zehn Jahre älter. Apropos Alter: Menottis Geburtsdatum 5. November 1938 war nur das eingetragene, zur Welt gekommen war er schon am 22. Oktober, es hatte dann einfach zwei Wochen gedauert, bis der Vater ihn beim Standesamt hatte eintragen lassen.

WM-Finale 1978

Mit knapp 40 hatte der Kettenraucher Menotti 1978 im WM-Finale mit Ernst Happel dann um die Wette gequalmt. Besiegt wurden im Endspiel der Diktator-WM zwar die von dem Österreicher trainierten Niederlande, doch Menotti donnerte danach: “Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt.”

Die Legende vom Handschlag aber, den er Diktator Videla bei der Pokal-Übergabe verweigert haben soll? Wenn ja, ging der Akt ziviler Rebellion im Konfetti-Regen unter. Menotti sprach eloquent über seine Verachtung für die Militärs, ein “Handschlag verweigert”, hörte man aber auch im ruhigen Gespräch nie von ihm. Denn es ist ja belegt: Beim offiziellen Empfang durch den Diktator vor WM-Start war der Nationaltrainer Menotti dabei gewesen.

Verachtung für die Söldner des Punktgewinns

Seine Theorie vom linken und rechten Fußball eroberte indes nach diesen bleiernen Zeiten die Welt: Beim linken Fußball ging es Menotti um die Spielintelligenz. Der Weg sei das Ziel und führe im Bestfall zum Sieg, so werde Fußball ein Fest. Es ist Menottis Gegenkonzept zum rechten Fußball der Resultate, wo der Zweck die Mittel heilige, der unterstelle, Fußball sei Kampf, es gehe um Opfer. Menotti verachtete sie, diese Söldner des Punktgewinns.

Cesar Luis Menotti

Ohne ging es fast nie: Cesar Luis Menotti mit Zigarette auf der Trainerbank.
picture-alliance / Sven Simon

Nach dem WM-Sieg 1978 kam nicht mehr viel, gemessen an Titeln nur ein läppischer Pokalsieg mit dem FC Barcelona 1983. Menotti lebte von seinem legendären Ruhm, selbst Pep Guardiola ging einst bei Menotti in Taktik-Klausur. Der hatte 1973 den kleinen Klub Huracan zum Meister gecoacht, dabei mit dominant-offensivem Stil Argentiniens Fußball revolutioniert. Der Lorbeer brachte ihm den Job als Nationaltrainer ein. Nach dem Ausscheiden als Titelverteidiger 1982 ging er zu Barca, irgendwann nach Mexiko, Weltmeister Jürgen Klinsmann folgte ihm 1997 gar zu Sampdoria Genua – der Respekt war gegenseitig.

Maradona debütiert unter Menotti mit 16

Deutschland hatte es ihm ohnehin angetan: Musik, Philosophie, Literatur – und eben die Natur. Beim Anblick deutscher Wälder strahlte Menotti kaum weniger, als wenn er von Franz Beckenbauers Spielkunst schwärmte oder der Wolfgang Overaths oder Günter Netzers.

“Die Inspiration ist ein Engel, der über dem Platz schwebt und hofft, dass er sich in einem Spieler niederlassen kann”, dichtete er gar. Noch zuletzt zeigte das Profilbild Menottis, der das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben hatte, bei Whattsapp oft Pelé, mit dem er einst beim FC Santos als Profi in einer Mannschaft gespielt hatte.

Menotti war der Größte. Er hat mich 78 nicht nominiert, aber ich habe ihm weiter zugehört, habe ihn respektiert, seine Ratschläge angenommen. Er war der beste Trainer, den ich hatte.

Diego Armando Maradona

Diego Armando Maradona, den Menotti 1977 mit 16 in der Nationalelf hatte debütieren lassen, dann aber nicht in den WM-Kader von 1978 berief, sagte einmal: “Menotti war der Größte. Er hat mich 78 nicht nominiert, aber ich habe ihm weiter zugehört, habe ihn respektiert, seine Ratschläge angenommen. Er war der beste Trainer, den ich hatte.”

Nun ist Cesar Luis Menotti, der 2009 für sein Lebenswerk den vom kicker und der Akademie für Fußball und Kultur der Stadt Nürnberg verliehenen Walther-Bensemann-Preis erhalten hat, im Alter von 85 Jahren in seiner Heimat gestorben.

Der perfekte Joker: Portus Galavorstellung macht Real zum Meister

In einem spektakulären Spitzenspiel hat Girona mit einem 4:2-Heimsieg über Barcelona dessen Erzrivalen Real Madrid zum neuen spanischen Meister gekürt – und die Champions-League-Teilnahme endgültig perfekt gemacht. Entscheidende Figur war Joker Portu, dem wirklich alles gelang.

Er kam, sah und siegte: Girona-Joker Portu.

Er kam, sah und siegte: Girona-Joker Portu.

imago images

Ein Wechselbad der Gefühle war der Samstagabend auch für Real Madrid. Erst ließen die Königlichen gegen Cadiz zwischenzeitlich beinahe etwas anbrennen, dann folgte ein turbulentes Topspiel. Das bereits nach vier Minuten die ersten beiden Tore hervorbrachte: Erst schoss Christensen auf Seiten der Gäste ein Traumtor (3.), dann erzielte La-Liga-Top-Torjäger Dovbyk nach feiner Vorarbeit von Ivan Martin den schnellen Ausgleich (4.).

In der Folge war Barcelona drauf und dran, die Führung wiederherzustellen. Gündogan scheiterte an Gazzaniga, Sergi Roberto schoss knapp rechts vorbei, Christensens Kopfball kratzte Gironas Keeper von der Linie (7., 12., 14.). Nach einer halben Stunde brach Joao Cancelo auf links durch und flankte punktgenau auf Gündogan, dessen Kopfball an die Oberkante der Latte klatschte (33.).

Sekunden vor der Pause fiel dann doch das 2:1 für Barcelona, weil Lamine Yamal an der Strafraumkante gefoult wurde – innerhalb des Sechzehnmeterraums. Nach Ansicht der VAR-Bilder gab es den Strafstoß, den Lewandowski eiskalt verwandelte (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel brauchte die Partie etwas. Und sie brauchte vor allem Joker Portu. Der 31-jährige Spanier kam in Minute 65 aufs Feld und sollte die komplette Statik verändern: Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung spielte Sergi Roberto einen katastrophalen Rückpass, den Dovbyk dem Joker vorlegte – 2:2 (65.).

Koundé verhindert fünftes Gegentor

Zwei Minuten später war es wieder Portu, der auf rechts auf und davon war, im richtigen Moment ablegte – und Miguel, unter gütiger Mithilfe des abfälschenden Koundé, das 3:2 besorgte (67.). Vor Anbruch der Schlussviertelstunde verhinderte der bemitleidenswerte ter Stegen mit einem herausragenden Reflex das vierte Gegentor (72.).

Drei Minuten später fiel es aber doch – weil nach Savios genialem Diagonalball Portu eine perfekte Direktabnahme links neben den Pfosten setzte (75.). Das absolute Traumtor beschloss den Abend. Aber auch nur, weil nach Portus frecher Hackenablage Koundé auf der Linie den Schuss von Dovbyk gerade so klärte (90.+3).

Während Girona die Real-Fans zur traditionellen Meisterfeier an den Cibeles-Brunnen in der Hauptstadt schickte, feierten die eigenen Anhänger im Stadion ausgelassen. Durch den Heimsieg ist die Überraschungsmannschaft der Saison nämlich nicht mehr von einem Champions-League-Platz zu verdrängen.

Girona v Barcelona – La Liga LIVE

Follow the La Liga live Football match between Girona FC and FC Barcelona with Eurosport. The match starts at 4:30 PM on May 4th, 2024.

Catch the latest Girona FC and FC Barcelona news and find up to date La Liga standings, results, top scorers and previous winners.

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Real crowned champions as Girona come from behind to stun Barca in six-goal thriller

A remarkable second-half performance from Portu led Girona to a victory over Barcelona, which confirmed Real Madrid as La Liga champions for the 36th time.

Girona themselves rubber-stamped their place in next season’s UEFA Champions League and move ahead of Barcelona in second place, mostly thanks to the impact of substitute Portu who came on with his side 2-1 down.

With his first touch, he side-footed home after first-half goalscorer Artem Dovbyk squared the ball to him unselfishly, and two minutes later he ran into the area and squared to Miguel Guiterrez whose deflected effort gave the hosts the lead.

Then, he struck one of the goals of the season when he drove a cross-field pass unstoppably past Marc-Andre ter Stegen on the volley from the edge of the area.

Prior to his arrival, it seemed that the goals at the start and end of the first half from Andreas Christensen and Robert Lewandowski’s penalty would give Barcelona victory and keep the title race theoretically alive.

With the win, Girona move a point clear of Barcelona with four games remaining. Real are 13 points clear at the summit.

More to follow.

Real crowned champions as Girona come from behind to stun Barca in six-goal thriller

A remarkable second-half performance from Portu led Girona to a victory over Barcelona, which confirmed Real Madrid as La Liga champions for the 36th time.

Girona themselves rubber-stamped their place in next season’s UEFA Champions League and move ahead of Barcelona in second place, mostly thanks to the impact of substitute Portu who came on with his side 2-1 down.

With his first touch, he side-footed home after first-half goalscorer Artem Dovbyk squared the ball to him unselfishly, and two minutes later he ran into the area and squared to Miguel Guiterrez whose deflected effort gave the hosts the lead.

Then, he struck one of the goals of the season when he drove a cross-field pass unstoppably past Marc-Andre ter Stegen on the volley from the edge of the area.

Prior to his arrival, it seemed that the goals at the start and end of the first half from Andreas Christensen and Robert Lewandowski’s penalty would give Barcelona victory and keep the title race theoretically alive.

With the win, Girona move a point clear of Barcelona with four games remaining. Real are 13 points clear at the summit.

More to follow.

FC Barcelona lässt gegen Paris Saint-Germain keine Spannung aufkommen

Mit einem deutlichen 30:22-Auswärtserfolg in Paris hatte der FC Barcelona bereits in der Vorwoche die Weichen in Richtung erneuter Teilnahme am Final4 der Champions League im Handball gestellt. Die Katalanen bauten den Vorsprung im Rückspiel zunächst aus und behielten am Ende mit 32:31 auch im Rückspiel die Oberhand gegen kämpferische Gäste.

Nikola Karabatic bestritt sein letztes Spiel in der Handball Champions League

Nikola Karabatic bestritt sein letztes Spiel in der Handball Champions League

Sascha Klahn

Auf Paris Saint-Germain wartete nach dem 22:30 im Hinspiel des Viertelfinals der Handball Champions League auswärts beim FC Barcelona eine Herkules-Aufgabe – und bei der fehlte mit Torhüter Andreas Palicka auch noch ein wichtiger Akteur. Sollte es nicht gelingen, würde der PSG-Traum vom Gewinn der Königsklasse eine weitere Saison unerfüllt bleiben und Nikola Karabatic an alter Wirkungsstätte sein 281. und letztes Spiel in der Champions League bestreiten.

Dass Barcelona die Partie nach dem deutlichen Sieg im Hinspiel nicht auf die leichte Schulter nehmen würde, wurde unterdessen bereits im ersten Angriff klar: Luis Frade holte sich nach einer Minute gleich die erste Zeitstrafe ab. Den folgenden Siebenmeter nutzte Ferran Sole für den ersten PSG-Treffer, Kent-Robin Tönnesen beantwortete in Überzahl zudem den Ausgleich – doch der FC Barcelona übernahm mit einer Dreier-Serie zum 4:2 umgehend das Kommando.

In der Addition war der Vorsprung somit auf zehn Tore angewachsen und vor allem die gute Defensive von Barcelona sollte verhindern, dass am Weiterkommen noch einmal Zweifel aufkamen. Paris kam beim 5:5 zwar noch einmal zum Ausgleich, konnte in der Folge aber nicht mehr in Führung gehen. Stattdessen setzten sich die Gastgeber mit zunehmender Spieldauer ab, über 12:9 auf 14:10 und nach einer Dreier-Serie sogar auf sechs Tore. Den ersten Abschnitt beschloss Nikola Karabatic, mit einem 17:12 für Barcelona ging es in die Kabinen.

Paris müht sich, Barcelona behält die Kontrolle

Die Frage nach dem letzten Teilnehmer am Final4 war damit beantwortet, in der Addition lag Paris zu diesem Zeitpunkt mit dreizehn Treffer in Rückstand. Doch die Gäste mühten sich, gaben sich nicht auf und hatten im zehnfach erfolgreichen Elohim Prandi in der Folge eine Lösung in der Offensive. Der zwischenzeitlich beim 19:12 direkt nach Wiederbeginn auf sieben Tore angewachsene Abstand schmolz so wieder, nach einer Vierer-Serie der Gäste zunächst auf 20:17 und beim 26:24 dann sogar auf zwei Tore.

Barcelona behielt das Heft aber in der Hand – auch mit dem jungen Petar Cikusa auf der Mitte. Paris verlor unterdessen Luka Karabatic aufgrund der dritten Zeitstrafe und kurz vor dem Ende auch noch Sadou Ntanzi, der bei einem Zusammenprall mit Cikusa den Arm gefährlich weit oben hatte. Cikusa musste kurzzeitig aufgrund einer blutenden Wunde vom Parkett, schlimmer aber war die Verletzung von Nachwuchshoffnung Pol Valera, der bei einer Aktion vor der PSG-Deckung im Knie weggeknickt war und vom Parkett getragen werden musste.

Barcelona musste unterdessen beim 29:28 den Anschlusstreffer hinnehmen, Paris kämpfte um einen achtbaren Abschied aus der Königsklasse und schien zumindest das Rückspiel gewinnen zu wollen. Barcelona legte aber bis zum 32:30 jeweils wieder zwei Treffer vor und hatte nach dem erneuten Anschluss der Gäste in der letzten Minute Ballbesitz. Carlos Ortega nahm eine Auszeit, wollte den Heimsieg absichern – doch eine Parade von Jannik Green bescherte PSG zumindest die Chance zum Ausgleich. Elohim Prandi nahm sich den letzten Wurf, Emil Nielsen konnte für Barcelona aber den Sieg festhalten.

FC Barcelona – Paris St. Germain 32:31 (17:12) – Hinspiel: 30:22

FC Barcelona: Perez de Vargas (6 Paraden), Nielsen (4 Paraden); Valera 2, Carlsbogard 2, Mem 7, Arino 2, Wanne 1, Janc 5, N`Guessan, Gomez 2/2, dos Santos, Langaro, Richardson 4/1, Frade 6, Cikusa, Rodriguez 1

Paris Saint-Germain: Green (12/2 Paraden), Villain; Marchan Criado 1, Steins 2, Ntanzi 2, Keita, Sole Sala 3/1, Tönnesen 2, Balaguer, Grebille, Syprzak 5/2, L. Karabatic 1, Holm, N. Karabatic 2, Peleka 3, Prandi 10

Zuschauer: 5500 (Palau Blaugrana, Barcelona)
Schiedsrichter: Ivan Pavicevic / Milos Raznatovic (MNE)
Strafminuten: 6 / 12
Disqualifikation: – / L. Karabatic (3. 2min), Ntanzi (Foulspiel)

Dest erleidet Kreuzbandriss – bleibt er trotzdem in Eindhoven?

Sergino Dest muss die erste große Verletzung in seiner Karriere verkraften. Der Stammspieler von Fast-Meister PSV Eindhoven hat sich das Kreuzband gerissen. Und seine Zukunft ist offen.

Für mehrere Monate ausgebremst: Sergino Dest.

Für mehrere Monate ausgebremst: Sergino Dest.

IMAGO/BSR Agency

Schon seit anderthalb Wochen steht im Raum, dass die Saison für Sergino Dest vorzeitig gelaufen ist – womöglich sogar das ganze Kalenderjahr. Seit Mittwoch ist nun offiziell: Der 23 Jahre alte Linksverteidiger der PSV Eindhoven hat sich das Kreuzband gerissen und wird monatelang ausfallen. Das gab Dest selbst auf seinem X-Account bekannt.

Demnach sei er “überrascht” von der Diagnose gewesen, die auch einen Eingriff nötig macht. “Ich werde bald operiert werden”, teilte die Leihgabe des FC Barcelona in einer Videobotschaft mit. “Das ist eine schwere Zeit für mich, aber ich weiß, dass mich die nur noch stärker machen wird.”

Damit muss Dest womöglich vom Krankenbett aus verfolgen, wie seine Teamkollegen die Meisterschaft in der niederländischen Eredivisie einfahren. Drei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Vorsprung auf Titelverteidiger Feyenoord Rotterdam neun Punkte – ein Zähler im Heimspiel gegen Sparta Rotterdam am Sonntag (12.15 Uhr, LIVE! bei kicker) wäre also schon genug, um auch rechnerisch alles klar zu machen.

Dest, der sich erstmals in seiner Karriere eine derart schwere Verletzung zugezogen hat, war mit 37 Pflichtspieleinsätzen (zwei Tore, sieben Assists) auf der linken, teilweise auch auf der rechten Abwehrseite ein entscheidender Faktor in der starken Saison, die Eindhoven unter Trainer Peter Bosz hingelegt hat. Den jüngsten 8:0-Auswärtssieg bei der SC Heerenveen hatte Dest am vergangenen Donnerstag allerdings wegen seiner Knieverletzung bereits verpasst.

Dest verpasst die Copa America – Zieht Eindhoven die Kaufoption?

Bitterer noch: Der in den Niederlanden geborene 33-malige US-Nationalspieler wird auch an der Copa America nicht teilnehmen können, die in diesem Sommer in den USA ausgetragen wird und seit 1993 nicht mehr ausschließlich mit Nationen aus Südamerika besetzt ist. Die Gastgeber bekommen es in einer Gruppe mit Uruguay, Panama und Bolivien zu tun – ohne Dest.

Bei welchem Klub es für ihn 2024/25 weitergeht, ist noch ungewiss. Der Leihvertrag zwischen Barca und PSV endet am 30. Juni, allerdings haben die Niederländer eine Kaufoption, angeblich in Höhe von elf Millionen Euro. Nach Dests starker Saison könnten sie trotz dessen langer Ausfallzeit dennoch Interesse daran haben, ihn fest zu verpflichten.

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

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Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

zum Thema

  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

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Christoph Huber

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Golden Shoe: Kane untermauert, Openda klettert, Lewandowski taucht wieder auf

An der Spitze des Golden-Shoe-Rankings zieht Harry Kane weiter einsam seine Kreise, doch im Verfolgerfeld tut sich etwas. Weit von einer Spitzenposition entfernt ist weiterhin Robert Lewandowski, der am Montagabend allerdings ordentlich Boden gut machte.

In Torlaune: Harry Kane, Lois Openda und Robert Lewandowski (v.li.).

In Torlaune: Harry Kane, Lois Openda und Robert Lewandowski (v.li.).

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In der vergangenen Woche hatte Harry Kane auch davon profitiert, dass seine Verfolger im Rennen um den Golden Shoe größtenteils blass blieben. Am Wochenende sorgte der Engländer nun mit einem Doppelpack gegen Eintracht Frankfurt (2:1) dafür, dass er weiter einsam seine Kreise an der Spitze des Goalgetter-Rankings der European-Sports-Media (ESM) zieht.

Statt 16 hat Kane nun 18 Punkte Vorsprung auf Rang zwei, der nun aber nicht mehr von Serhou Guirassy belegt wird. Der Stuttgarter Stürmer blieb beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen trotz zahlreicher Chancen erneut torlos und musste Kylian Mbappé passieren lassen. Der französische Top-Stürmer blieb gegen Le Havre (3:3) ohne eigenen Treffer und sorgte damit für eine Meisterfeier auf der Couch, unter der Woch traf er aber doppelt gegen Lorient (4:1).

Auch vor Lois Openda muss sich Guirassy in Acht nehmen. Der Leipziger traf beim 4:1-Sieg gegen Borussia Dortmund wie schon in der Vorwoche und liegt nunmehr lediglich ein Tor hinter dem Stuttgarter auf Rang vier – komplettiert wird die Top-5 von Lautaro Martinez, der nach der Meisterschaft mit Inter Mailand seinen Torhunger vorerst gestillt zu haben scheint. Der Argentinier blieb erneut ohne eigenen Treffer, muss sich dank seines vier Punkte zählenden Vorsprungs aber vorerst keine Sorge um seine Positionierung machen.

Später Gyökeres – Turnaround dank Lewandowski

Beachtliche Sprünge im Tableau machten derweil zwei Akteure, die auf der iberischen Halbinsel auf Torejagd gehen. Mit seinen Saisontoren 25 und 26 sicherte sich Sportings Viktor Gyökeres, der den Portugiesen im Sommer 100 Millionen Euro in die Kasse spülen könnte, am Sonntagabend den Sprung in die Top-10 – und dem Spitzenreiter einen späten Punktgewinn beim FC Porto dank seines Doppelpacks kurz vor Schluss (87. und 88. Minute).

Als extrem wichtiger Faktor sollte sich am Montagabend auch Robert Lewandowski herausstellen. Gegen den FC Valencia traf der Pole in Diensten des FC Barcelona gleich dreifach und sorgte quasi im Alleingang dafür, den Pausen-Rückstand gegen die Fledermäuse in einen 4:2-Sieg zu drehen. Der Lohn für Lewandowski: Mit nun 16 Toren taucht der Ex-Münchner allmählich wieder im sichtbaren Golden-Shoe-Bereich auf, Ende April rangiert er auf Position 22.

Golden Shoe 2023/24 (Stand: 30.4.)

Platz Spieler Verein Tore Faktor Punktzahl

1 Harry Kane FC Bayern 35 2 70

2 Kylian Mbappé Paris Saint-Germain 26 2 52

3 Serhou Guirassy VfB Stuttgart 25 2 50

4 Lois Openda RB Leipzig 24 2 48

5 Lautaro Martinez Inter Mailand 23 2 46

6 Erling Haaland Manchester City 21 2 42

7 Vangelis Pavlidis AZ Alkmaar 27 1,5 40,5

Luuk de Jong PSV Eindhoven 27 1,5 40,5

9 Cole Palmer Chelsea 20 2 40

10 Viktor Gyökeres Sporting 26 1,5 39

11 Ollie Watkins Aston Villa 19 2 38

Artem Dovbyk FC Girona 19 2 38

Alexander Isak Newcastle United 19 2 38

14 Amahl Pellegrino FK Bodö/Glimt 24 1,5 36

Dominic Solanke Bournemouth 18 2 36

Deniz Undav VfB Stuttgart 18 2 36

17 Kevin Denkey Cercle Brügge 23 1,5 34,5

18 Mohamed Salah FC Liverpool 17 2 34

Jude Bellingham Real Madrid 17 2 34

Jonathan David Lille OSC 17 2 34

Alexander Sörloth FC Villarreal 17 2 34

22 Ante Budimir Osasuna 16 2 32

Dusan Vlahovic Juventus 16 2 32

Jarrod Bowen West Ham 16 2 32

Heung-min Son Tottenham Hotspur 16 2 32

Alexandre Lacazette Olympique Lyon 16 2 32

Phil Foden Manchester City 16 2 32

Robert Lewandowski FC Barcelona 16 2 32

29 Santiago Gimenez Feyenoord Rotterdam 21 1,5 31,5

Simon Banza Sporting Braga 21 1,5 31,5

Lawrence Shankland Heart of Midlothian 21 1,5 31,5

Mauro Icardi Galatasaray SK 21 1,5 31,5

33 Borja Mayoral FC Getafe 15 2 30

Ermedin Demirovic FC Augsburg 15 2 30

Edin Dzeko Fenerbahce SK 20 1,5 30

Rafa Mujica FC Arouca 20 1,5 30

Bukayo Saka FC Arsenal 15 2 30

38 Alvaro Morata Atletico Madrid 14 2 28

Imre Badalassi SP Tre Penne 28 1 28

Gorka Rodriguez Athletic Bilbao 14 2 28

Victor Osimhen SSC Neapel 14 2 28

Pierre-Emerick Aubameyang Olympique Marseille 14 2 28

43 Andrej Ilic Rigas FS/Valerenga Oslo 14/9 1/1,5 27,5

44 Mohamed Amoura FC Lugano/Union St. Gilloise 1/17 1,5/1,5 27

Rey Manaj Sivasspor 18 1,5 27

46 Hakan Calhanoglu Inter Mailand 13 2 26

Maximilian Beier TSG Hoffenheim 13 2 26

Olivier Giroud AC Milan 13 2 26

Antoine Griezmann Atletico Madrid 13 2 26

Vinicius Junior Real Madrid 13 2 26

Albert Gudmundsson CFC Genua 13 2 26

Paulo Dybala AS Rom 13 2 26

Wissam Ben Yedder AS Monaco 13 2 26

54 Brian Brobbey Ajax Amsterdam 17 1,5 25,5

Ramon Mierez NK Osijek 17 1,5 25,5

James Tavernier Glasgow Rangers 17 1,5 25,5

57 Bard Finne Brann Bergen 16 1,5 24

Kai Havertz FC Arsenal 12 2 24

Marvin Ducksch SV Werder Bremen 12 2 24

Igor Thiago Club Brügge 16 1,5 24

Saldanha Partizan Belgrad 16 1,5 24

Hugo Duro Perales FC Valencia 12 2 24

Chris Wood Nottingham Forest 12 2 24

Duvan Zapata FC Turin 12 2 24

Mateo Cassierra Zenit St. Petersburg 16 1,5 24

Niklas Füllkrug Borussia Dortmund 12 2 24

Marcus Thuram Inter Mailand 12 2 24

Youssef En-Nesyri FC Sevilla 12 2 24

Thijs Dallinga FC Toulouse 12 2 24

70 Nemanja Bilbija Zrinjski Mostar 23 1 23

71 Akor Adams Lillestörm SK 15 1,5 22,5

Faris Pemi Moumbagna FK Bodö/Glimt 15 1,5 22,5

Ayoub El Kaabi Olympiakos Piräus 15 1,5 22,5

Anders Dreyer RSC Anderlecht 15 1,5 22,5

Vaclav Jurecka Sparta Prag 15 1,5 22,5

Mame Baba Thiam Kayserispor/Pendikspor 15 1,5 22,5

Jhonder Cadiz FC Famalicao 15 1,5 22,5

Samuel Essende FC Vizela 15 1,5 22,5

Pavel Sulc Viktoria Pilsen 15 1,5 22,5

80 Donyell Malen Borussia Dortmund 11 2 22

Teun Koopmeiners Atalanta Bergamo 11 2 22

Victor Boniface Bayer Leverkusen 11 2 22

Hee-Chan Hwang Wolverhampton 11 2 22

Matías Soulé Malvano Frosinone Calcio 11 2 22

Omar Marmoush Eintracht Frankfurt 11 2 22

Matheus Cunha Wolverhampton 11 2 22

Tim Kleindienst 1. FC Heidenheim 11 2 22

Andreij Kramaric TSG Hoffenheim 11 2 22

Romelu Lukaku AS Rom 11 2 22

Jean-Philippe Mateta Crystal Palace 11 2 22

Georges Mikautadze FC Metz 11 2 22

Terem Moffi OGC Nizza 11 2 22

Darwin Nunez FC Liverpool 11 2 22

Goncalo Ramos Paris Saint-Germain 11 2 22

Benjamin Sesko RB Leipzig 11 2 22

Matias Soulé Frosinone Calcio 11 2 22

Jörgen Strand Larsen Celta Vigo 11 2 22

Myrto Uzuni FC Granada 11 2 22

Florian Wirtz Bayer Leverkusen 11 2 22

Joshua Zirkzee FC Bologna 11 2 22

Erklärung: Die Tore von Spielern aus Ligen in den Top 5 der UEFA-5-Jahreswertung werden mit dem Faktor 2, Tore von Spielen aus Ligen auf den Plätzen 6 bis 22 mit dem Faktor 1,5 multipliziert. Alle anderen Spieler erhalten für ihre Tore keinen Bonus. Tore aus Play-off-Spielen einer Liga zählen nicht. Spieler, die zwischen Ligen, die nach dem Kalenderjahr spielen, und Ligen, die nicht nach dem Kalenderjahr spielen, wechseln, können ihre Punkte nicht mitnehmen.