THW Kiel nimmt aus Montpellier hohe Hypothek mit

Mit einer starken Leistung trumpfte Montpellier in heimischer Halle im Viertelfinale der Handball Champions League gegen den THW Kiel auf. Der Bundesligist hat für das Ticket zum Final4 nach Köln im Rückspiel eine schwere Hypothek zu tilgen, ein 30:39 muss gedreht werden.

Montpellier hatte den THW Kiel mit der Entscheidung, für das Viertelfinale der Handball Champions League im angestammten, aber kleineren FDI Stadium zu bleiben, überrascht. In der mit 3.000 Zuschauern ausverkauften Arena konnten die französischen Hausherren ihren Heimvorteil nutzen.

Nach dem ersten Treffer durch Yanis Lenne übernahmen die Gäste kurzzeitig das Kommando: Niclas Ekberg und Mykola Bilyk sorgten für den Führungswechsel und den Ausgleich beantwortete Eric Johansson mit einem Doppelschlag zum 2:4. Nach sechs Minuten schien der THW im Spiel zu sein.

Die Gastgeber zeigten sich, auch wenn sie gegen den in Montpellier geborenen Samir Bellahcene den ersten Siebenmeter vergaben, aber nicht nachhaltig beeindruckt: Der glänzend aufgelegte Yanis Lenne und Valentin Porte glichen aus. Remi Desbonnet verbuchte im Tor die ersten Paraden und entschärfte auch einen Strafwurf von Niclas Ekberg, Lucas Pellas konnte die Franzosen in Führung werfen, Veron Nacinovic ließ noch das 6:4 folgen.

Hendrik Pekeler beendete zwar den Vier-Tore-Lauf der Hausherren und die fünfminütige Durststrecke der Kieler, doch Montpellier behielt das Heft in der Hand: Die Mannschaft von Patrice Canayer legte immer wieder zwei Treffer vor – und Torhüter Remis Desbonnet, der während einer Unterzahl ins verwaiste Kieler traf, erhöhte beim 10:7 erstmals auf drei. Lucas Pellas beantwortete den nächster Kieler Treffer direkt durch die Schnelle Mitte, die Halle feierte. Montpellier lief auf Hochtouren.

Kiel vergibt doppelte Überzahl

Für den THW Kiel öffnete sich die Tür, als Montpellier erst eine Strafzeit kassierte und kurz darauf, als Eric Johansson zu Boden ging, nutzten die slowenischen Unparteiischen den Videobeweis: Bojan Lah und David Sok entschieden nach Ansicht der Bilder auf eine direkte rote Karte gegen Marko Panic. Der Bosnier hatte Johansson nach dessen Abspiel mit dem Arm im Gesicht erwischt. Kiel hatte somit gut neunzig Sekunden doppelte Überzahl.

Kapital konnten die Kieler aus der Situation nicht schlagen, im Gegenteil: Yanis Lenne traf trotz Nullwinkels auch seinen fünften Wurf und kurz vor dem Ablauf der zweiten Strafzeit erhöhte Stas Skube beim 13:8 den Abstand auf fünf Treffer. Filip Jicha, der bereits Tomas Mrkva für Samir Bellahcene zwischen die Pfosten beorderte, reagierte mit einer Auszeit, orderte eine 3:2:1-Abwehr und mehr Struktur in der zweiten Welle.

Ein zweiter von Niclas Ekberg vergebener Siebenmeter, nahm zunächst den Rückenwind nach der Auszeit, doch nach ersten Wechseln hatte auch Montpellier den Faden etwas verloren: Eric Johansson übernahm die Strafwürfe und verwandelte den ersten, Rune Dahmke und Harald Reinkind verkürzten – flankiert von Mrkva-Paraden beim 14:12 (21.) auf zwei Tore

In Überzahl konnten Pellas und Konan den Abstand dann wieder auf vier Tore stellen und in diesem Bereich blieb der Abstand bis zur Pause, denn Montpellier funktionierte ausgezeichnet, vor allem die Beinarbeit: Nach einem Treffer von Rune Dahmke reichten Montpellier zwölf Sekunden für den Treffer zum 20:16-Pausenstand durch Stas Skube.

Montpellier läuft dem THW davon

In den ersten Minuten des zweiten Abschnitts konnte Kiel nicht verkürzen, dann rückte Montpelliers Torhüter Remis Desbonnet in den Fokus: Er hatte einen Durchbruch von Steffen Weinhold abgewehrt und war danach zu Boden gegangen, die Schiedsrichter entschieden auf Kopftreffer und wollten den Kieler Angreifer mit zwei Minuten bestrafen – Desbonnet korrigierte dies aber und stellte klar, dass er den Ball erst an den Arm und dann von dort ins Gesicht bekommen habe.

Die Szene und eine weitere Parade von Desbonnet putschten die Halle auf: Valentin Porte und Veron Nacinovic erhöhten den Abstand beim 24:18 erstmals auf sechs Tore und als Stas Skube und Yanis Lenne den nächsten Øverby-Treffer doppelt beantworteten, stand beim 26:19 erstmals eine Sieben-Tore-Differenz auf der Anzeigetafel. Filip Jicha sah sich, nicht einmal acht Minuten nach Wiederbeginn, zur Auszeit gezwungen.

Im Kampf um eine gute Ausgangslage für das Rückspiel konnte der Handball Bundesligist in der Folge allerdings keinen Boden gut machen. Bis zum 30:23 blieb der Abstand im Bereich von fünf bis sieben Toren, bevor dann Sebastian Karlsson mit etwas Glück in Überzahl auf 31:23 erhöhte.

Kiel findet nicht zurück ins Spiel

Mykola Bilyk, THW Kiel

Mykola Bilyk: “Waren einfach nicht gut genug.”
Sascha Klahn

Die Neun-Tore-Führung verpasste Desbonnet allerdings mit einem Wurf neben das in Unterzahl verwaiste Kieler Gehäuse. Patrick Wiencek setzte zwar zwei wichtige Treffer, doch Kiel war weiter unter Druck. Längst ging es um Schadensbegrenzung.

Montpellier suchte unterdessen die Vorentscheidung, versuchte den Vorsprung für das Rückspiel in Kiel so komfortabel wie möglich zu gestalten. Filip Jicha beorderte derweil Samir Bellahcene zurück zwischen die Pfosten, stellte die Deckung um – doch das Team von Patrice Canayer hatte weiter Antworten und mit Remi Desbonnet weiter einen starken Rückhalt.

Die Gastgeber vergaben indes die Chance auf eine zweistellige Führung, bevor Kiel in den letzten Minuten die Ausgangslage die Aufholjagd für das Rückspiel auch dank einer Überzahl und einer offensiven Deckung vorzubereiten schien. Doch das letzte Wort hatte wieder Montpellier, das mit dem 39:30 durch Remis Desbonnet ein Neun-Tore-Polster mit nach Kiel nimmt.

“Wir kassieren 39 Tore, das ist viel zu viel. Wir haben in der Deckung nicht gut gespielt, konnten unseren Torhütern nicht helfen und sie uns auch nicht. Vorne haben wir in der Offensive zu viele Chancen vergeben und waren einfach nicht gut genug”, bilanzierte Mykola Bilyk nach der Begegnung. Der Rückraumspieler, fügte mit Blick auf das Rückspiel an: “Es wird hart, neun Tore ist viel – aber im Sport ist vieles möglich und wir werden alles versuchen.”

Montpellier HB – THW Kiel 39:30 (20:16)

Montpellier HB: Desbonnet (16/2 Paraden), Bolzinger; Y. Lenne 7, Pellas 7/5, Skube 6, Monte Dos Santos 4, Nacinovic 4, Porte 3, D. Simonet 3, Desbonnet 2, Konan 2, Karlsson 1, Fernandez, Panic, A. Lenne, Prat, Cornette

THW Kiel: Mrkva (6 Paraden), Bellahcene (2/1 Paraden); Johansson 8/2, Bilyk 7, Wiencek 3, Överby 3, Dahmke 2, Pekeler 2, Duvnjak 1, Ehrig 1, Ekberg 1, Wallinius 1, Weinhold 1, Szilagyi

Zuschauer: 3000 (FDI Stadium, Montpellier)
Schiedsrichter: Bojan Lah / David Sok (Slowenien)
Strafminuten: 8 / 10
Disqualifikation: Panic (14.) / –

SC Magdeburg unterliegt Kielce in leidenschaftlichem Duell

Abwehrgourmets kamen im Viertelfinal-Hinspiel der Handball Champions League zwischen KS Kielce und dem SC Magdeburg auf ihre Kosten. Am Ende stand ein 27:26 (15:14), das die erste Niederlage der Grün-Roten nach 216 Tagen bedeutet – aber auch eine gute Ausgangslange für das Rückspiel.

Bei einem gellenden Pfeifkonzert hatte der SC Magdeburg Anwurf im Viertelfinal-Hinspiel der Handball Champions League beim polnischen Verein KS Kielce. Der für die Gastgeber spielende deutsche Nationaltorhüter Andreas Wolff verzeichnete mit einer Parade die erste erfolgreiche Aktion des Spiels.

Der Bundesliga-Spitzenreiter verpasste in der Folge weitere Wurfchancen, auch einen Siebenmeter, als Omar Ingo Magnusson nach fünf Minuten den Pfosten traf. Nachdem Wolff den zweiten Siebenmeter abgewehrt hatte, kam bei Kielce Schwung ins Spiel.

Karalek und Nahi sorgten geschwind für die 4:1-Vorlage (10.). Danach nutzten die Unparteiischen, als Dylan Nahi  Gegenspieler Gisli Kristjansson beim Wurf seitlich am Kopf traf, den Videobeweis. Eine Zeitstrafe für den Franzosen genügte offenbar nicht – es gab zum Entsetzen der Halle direkt Rot.

Früh Schluss für Nahi

Talant Dujshebaev schickte Sohn Daniel als Ersatz in den Mittelblock. Doch direkt nach der roten Karte tat sich der SCM zunächst leichter: Kristjansson, Musche und Magnusson führten die Grün-Roten schnell zum 6:5-Anschlusstreffer.

Die ebenfalls erfolgte Umstellung der Abwehr auf ein 3:2:1-System kam allerdings eher Kielce zugute, Karalek erhöhte wieder. Einen Holztreffer ließ Magdeburg anschließend ungenutzt, das Angriffsspiel wirkte weiter sehr unruhig. “Wir haben ein gutes Potenzial, uns zu steigern”, stellte Bennet Wiegert in seiner Auszeit nach 18 Minuten mit Blick auf den Angriff fest.

Zu diesem Zeitpunkt stand ein 9:6 für Kielce auf der Anzeigetafel, der SC Magdeburg lag offensiv auf Kurs von lediglich zwanzig Toren. Tim Hornke machte nach der Unterbrechung mit dem ersten erfolgreichen Wurf von der Siebenmeter-Markierung den ersten Schritt.

SCM zündet spät

Kielce machte jedoch weiter Druck. Karacic gelang der Ballgewinn, den Alex Dujshebaev in das 12:8 (21.) ummünzte. Hornke mit dem 12:10 – Hernandez verbuchte seine zweite Parade – versuchte erneut, den Schalter bei den Grün-Roten umzulegen.

Smarason vertändelte zwar vorne den Ball, doch Kielce machte in der Folge ebenfalls weiter – und in diesem Fall noch mehr – Fehler. Ballverluste Kielces und Ungenauigkeiten in der Abwehr ermöglichten Hornkes Gewaltwurf von der Siebenmeter-Linie zum 12:11 (26.) und Kristjanssons Ausgleichstreffer.

Der 4:0-Lauf endete mit diesem 12:12, weil Kielce über Karacic und Kounkoud erneut Lösungen fand und der finale Freiwurf von Kristjansson zum möglichen Ausgleich nach der Sirene in der Mauer hängenblieb. Beim Seitenwechsel stand ein knappes 14:13 für Kielce auf der Anzeigetafel.

Kounkoud stört

Bis auf die Remis-Stände hatte Kielce bisher durchweg geführt, der Vorsprung blieb aber auf tönernen Füßen, weil Magdeburg ebenso kämpferisch agierte wie die Hausherren. Kielce scheiterte auch bei eigenem Ballbesitz beim Versuch, den Vorsprung nach dem Seitenwechsel auf zwei Tore auszubauen.

Kielce blieb bei der offensiven Abwehr mit dem teils weit vorgezogenen Kounkoud, Claar gewann jedoch den Zweikampf und besorgte das 14:14. Auch der SCM attackierte weiterhin früh, blieb wachsam, vergab aber die Chance, als Alex Dujshebaev an Hernandez scheiterte, durch Kristjansson erstmals in Führung zu gehen. DHB-Torhüter Wolff blieb im Torwartduell tonangebend.

Den Gastgebern des Hinspiels gelang es weiterhin, den Magdeburger Angreifern schwierige Aufgaben zu stellen. Den Grün-Roten konnte in dieser Hinsicht die mangelnde Bindung zwischen Torwart und Vorderleuten vorgeworfen werden und dass im Umschaltspiel zu langsam agiert wurde. Letzteres traf derweil auch auf Kielce zu. Der Rückzug beider Teams war gut, auch das verringerte die Chance auf schnelle Treffer.

Abwehrkampf bis zum Schluss

Als sich Kielce nach 44 Minuten die erste Zeitstrafe einhandelte, kam Kristjansson, wie schon nach der roten Karte gegen Nahi zu Beginn, schnell in die Wurfposition. Der Isländer besorgte das 19:19 (46.) in gleicher Manier, da Saugstrup wieder die Sperre stellen konnte.

Magdeburg pirschte sich heran, doch es erforderte die zehnte Parade Hernandez´, ehe Kristjansson das Spiel beim 22:23 (51.) drehte. “Jetzt sind wir da”, forderte Wiegert, als Kielce beim 24:23 (52.) wieder die Führung übernommen hatte. Kristjansson suchte die nächste Entscheidung, das Foul beim Wurf zu übersehen, passte indes zur insgesamt legeren Linie der Schiedsrichter.

Kielces abwehrstarker Spielmacher Olejniczak verletzte sich dann am Knie, als Claar nach dem Wurf zum 26:25 (56.) in ihn stürzte. Nach längerer Unterbrechung für die Behandlung legte Kielce vor, der SCM hatte aber noch die Chance auf den Ausgleich: Der bis dahin achtmal erfolgreiche Däne trat am Ende des leidenschaftlichen Duells zum direkten Freiwurf an, Wolff parierte den Versuch jedoch.

KS Kielce – SC Magdeburg 27:26 (15:14)

KS Kielce: Wolff (8/1 Paraden), Walach, Mestric; A. Dujshebaev 8, Karacic 7, Tournat 3, Olejniczak, D. Dujshebaev (je 2), Moryto (1/1), Kounkoud, Surgiel, Karalek, Nahi (je 1), Wiaderny, Thrastarson, Paczkowski

SC Magdeburg: Hernandez (11 Paraden), Aggefors; Claar 8, Kristjansson 6, Hornke 6/2, Musche, Magnusson (je 2), Saugstrup, Bergendahl (je 1), O’Sullivan, Pettersson, Smarason, Weber, Lagergren, Mertens, Damgaard

Zuschauer: 4200
Schiedsrichter: Gjorgji Nachevski / Slave Nikolov (Nordmazedonien)
Strafminuten: 4 / –
Disqualifikation: Nahi (9.) / –

Felix Buß

Transfer offiziell: Ahouansou wechselt nach Wetzlar

Philipp Ahouansou wird nach der laufenden Spielzeit von den Rhein-Neckar Löwen zur HSG Wetzlar wechseln. Darauf haben sich der Spieler und beide Vereine verständigt.

Philipp Ahouansou wechselt von den Rhein-Neckar Löwen zur HSG Wetzlar.

Philipp Ahouansou wechselt von den Rhein-Neckar Löwen zur HSG Wetzlar.

IMAGO/foto2press

Zur kommenden Saison der Handball-Bundesliga wechselt Philipp Ahouansou von den Rhein-Neckar Löwen nach Wetzlar. Bei den Domstädtern hat Ahouansou einen langfristigen Arbeitsvertrag bis 30. Juni 2028 unterschrieben. Zuvor hatte der 22-Jährige sein noch bis 2025 laufendes Arbeitspapier bei den Löwen aufgelöst. Über die Wechselmodalitäten vereinbarten beide Klubs Stillschweigen.

“Der Transfer erforderte durchaus Hartnäckigkeit und Ausdauer, aber jetzt sind wir froh, dass wir mit den Rhein-Neckar Löwen Einigkeit über den Wechsel erzielen konnten”, so Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp. Mit der Verpflichtung des “Wunschspielers” sei zudem die Personalplanung für die kommenden Spielzeit abgeschlossen, wie die Wetzlar mitteilte.

Ahouansou “bereit eine verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen”

“Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mit der HSG Wetzlar schon etwas länger im Gespräch bin. Von Beginn an habe ich eine große Wertschätzung gespürt. Den Plan, den die Verantwortlichen mit dem neuen Team ab Sommer, aber auch mit mir persönlich haben, gefällt mir sehr. Ich bin bereit, künftig eine verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen”, sagte Ahouansou.

“Mit Philipp bekommen wir einen torgefährlichen und zweikampfstarken Angreifer dazu, der über großes Potential verfügt. Ich freue mich sehr, dass es unserer Klubführung geglückt ist, diesen Wechsel jetzt zu ermöglichen”, sagt Wetzlars Trainer Frank Carstens und der Sportliche Leiter Jasmin Camdzic ergänzt: “Philipp bringt viele Dinge mit, die wir brauchen. Er ist noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen und ich bin froh, dass er den nächsten Schritt in seiner Karriere bei uns geht.”

Transfer “die sportlich beste Lösung für alle Beteiligten”

“Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Transfer die sportlich beste Lösung für alle Beteiligten gefunden haben. Wir bedanken uns bei Philipp für seinen Einsatz in all den Jahren von der B-Jugend bis zu den Profis, wo er schon als 17-Jähriger sein Debüt gefeiert hat. Wir wünschen ihm nun alles Gute auf seinem weiteren Weg”, sagt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann.

Bereits Ende Januar wurde über einen Wechsel von Philipp Ahouansou zu der HSG Wetzlar spekuliert, doch bei den Verhandlungen soll es gehakt haben, denn der 22-jährige Ahouansou hat noch einen bis 2025 laufenden Vertrag beim Pokalsieger 2022/23. Laut Mannheimer Morgen gab es zwischen Ahouansou und den Löwen unterschiedliche juristische Ansichten hinsichtlich des Vertrags. Demnach war es um eine Klausel, die eine Ablösesumme hinfällig machen würde, gegangen.

Aus der Jugend der Löwen – Leihe nach Minden

Ahouansou spielte bis einschließlich zur C-Jugend beim TV Kesselstadt beziehungsweise der HSG Hanau. 2017 ging er ins Internat der Rhein-Neckar Löwen nach Kronau und lief seitdem im gelb-blauen Trikot der Badener auf. Erst für die B- und A-Jugend, danach in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga und schließlich ab 2020 fürs Bundesliga-Team.

Von November 2022 bis Juni 2023 war Ahouansou an den damaligen Erstligisten GWD Minden ausgeliehen und spielte demnach schon über ein halbes Jahr unter dem damaligen GWD-Coach Frank Carstens in Ostwestfalen. Im April 2023 debütierte Ahouansou in der A-Nationalmannschaft beim EHF Euro-Cup gegen Schweden.

Transfer offiziell: Ahouansou wechselt nach Wetzlar

Philipp Ahouansou wird nach der laufenden Spielzeit von den Rhein-Neckar Löwen zur HSG Wetzlar wechseln. Darauf haben sich der Spieler und beide Vereine verständigt.

Philipp Ahouansou wechselt von den Rhein-Neckar Löwen zur HSG Wetzlar.

Philipp Ahouansou wechselt von den Rhein-Neckar Löwen zur HSG Wetzlar.

IMAGO/foto2press

Zur kommenden Saison der Handball-Bundesliga wechselt Philipp Ahouansou von den Rhein-Neckar Löwen nach Wetzlar. Bei den Domstädtern hat Ahouansou einen langfristigen Arbeitsvertrag bis 30. Juni 2028 unterschrieben. Zuvor hatte der 22-Jährige sein noch bis 2025 laufendes Arbeitspapier bei den Löwen aufgelöst. Über die Wechselmodalitäten vereinbarten beide Klubs Stillschweigen.

“Der Transfer erforderte durchaus Hartnäckigkeit und Ausdauer, aber jetzt sind wir froh, dass wir mit den Rhein-Neckar Löwen Einigkeit über den Wechsel erzielen konnten”, so Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp. Mit der Verpflichtung des “Wunschspielers” sei zudem die Personalplanung für die kommenden Spielzeit abgeschlossen, wie die Wetzlar mitteilte.

Ahouansou “bereit eine verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen”

“Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mit der HSG Wetzlar schon etwas länger im Gespräch bin. Von Beginn an habe ich eine große Wertschätzung gespürt. Den Plan, den die Verantwortlichen mit dem neuen Team ab Sommer, aber auch mit mir persönlich haben, gefällt mir sehr. Ich bin bereit, künftig eine verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen”, sagte Ahouansou.

“Mit Philipp bekommen wir einen torgefährlichen und zweikampfstarken Angreifer dazu, der über großes Potential verfügt. Ich freue mich sehr, dass es unserer Klubführung geglückt ist, diesen Wechsel jetzt zu ermöglichen”, sagt Wetzlars Trainer Frank Carstens und der Sportliche Leiter Jasmin Camdzic ergänzt: “Philipp bringt viele Dinge mit, die wir brauchen. Er ist noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen und ich bin froh, dass er den nächsten Schritt in seiner Karriere bei uns geht.”

Transfer “die sportlich beste Lösung für alle Beteiligten”

“Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Transfer die sportlich beste Lösung für alle Beteiligten gefunden haben. Wir bedanken uns bei Philipp für seinen Einsatz in all den Jahren von der B-Jugend bis zu den Profis, wo er schon als 17-Jähriger sein Debüt gefeiert hat. Wir wünschen ihm nun alles Gute auf seinem weiteren Weg”, sagt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann.

Bereits Ende Januar wurde über einen Wechsel von Philipp Ahouansou zu der HSG Wetzlar spekuliert, doch bei den Verhandlungen soll es gehakt haben, denn der 22-jährige Ahouansou hat noch einen bis 2025 laufenden Vertrag beim Pokalsieger 2022/23. Laut Mannheimer Morgen gab es zwischen Ahouansou und den Löwen unterschiedliche juristische Ansichten hinsichtlich des Vertrags. Demnach war es um eine Klausel, die eine Ablösesumme hinfällig machen würde, gegangen.

Aus der Jugend der Löwen – Leihe nach Minden

Ahouansou spielte bis einschließlich zur C-Jugend beim TV Kesselstadt beziehungsweise der HSG Hanau. 2017 ging er ins Internat der Rhein-Neckar Löwen nach Kronau und lief seitdem im gelb-blauen Trikot der Badener auf. Erst für die B- und A-Jugend, danach in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga und schließlich ab 2020 fürs Bundesliga-Team.

Von November 2022 bis Juni 2023 war Ahouansou an den damaligen Erstligisten GWD Minden ausgeliehen und spielte demnach schon über ein halbes Jahr unter dem damaligen GWD-Coach Frank Carstens in Ostwestfalen. Im April 2023 debütierte Ahouansou in der A-Nationalmannschaft beim EHF Euro-Cup gegen Schweden.

Füchse Berlin retten nach 27:22 am Ende ein Remis gegen Nantes

Beim 27:22 schienen die Füchse Berlin auf dem Weg zu einem beruhigendem Polster für das Rückspiel des Viertelfinals in der European League Handball in Nantes. Doch dann drehten die Gäste das Spiel, bevor Tim Freihöfer mit dem Treffer zum 33:33 ein Remis rettete.

Lasse Andersson und die Füchse Berlin gerieten gegen Nantes aus dem Tritt.

Lasse Andersson und die Füchse Berlin gerieten gegen Nantes aus dem Tritt.

Foto Lächler

Die Füchse Berlin gingen keineswegs als klarer Favorit in das Duell mit HBC Nantes: Während der Handball Bundesligist den Umweg über die Play-offs gehen musste, holte sich Nantes als Gruppensieger das direkte Ticket ins Viertelfinale – und ließ auf dem Weg dahin mit den Rhein-Neckar Löwen und der TSV Hannover-Burgdorf gleich zwei deutsche Vertreter hinter sich.

Und während die Füchse das Pokalfinale gegen Magdeburg vor kurzem verloren, schaltete Nantes am Wochenende im Endspiel in Frankreich den Favoriten Paris Saint-Germain aus. Die Füchse sind zwar Titelverteidiger, doch 2022 schieden die Berliner im Achtelfinale gegen Nantes aus.
» Nantes gewinnt Handball-Pokal in Frankreich gegen Paris

Entsprechend vorgewarnt waren Jaron Siewert und sein Team, in der heimischen Max-Schmeling-Halle wollten sie vorlegen – dabei mussten die Gastgeber allerdings auf den verletzten Nils Lichtlein verzichten, der im Topspiel gegen Kiel am Sonntag vom Parkett gehumpelt war. Auch Nantes ging allerdings mit einigen personellen Sorgen in das Hinspiel.

Der Gast aus Frankreich legte aber dennoch zunächst vor. Routinier Jorge Maqueda erzielte das erste Tore des Abends und die Ausgleichstreffer von Mathias Gidsel und Fabian Wiede wurden jeweils umgehend beantwortet. Und auch über eine erste Unterzahl hinaus konnte Nantes die Führung zunächst behaupten.

Füchse übernehmen Führung

Ein Doppelschlag durch Lasse Andersson und Tim Freihöfer brachte den Füchsen Berlin beim 7:6 dann aber die erste Führung. Nach dem 8:7 von Mijajlo Marsenic und einer Parade von Dejan Milosavljev bot sich den Gastgebern die Chance auf die Zwei-Tore-Führung, Mathias Gidsel wartete im folgenden Angriff jedoch vergeblich auf einen Pfiff. Den bretonischen Gegenangriff unterband dann aber Mijajlo Marsenic mit einem Steal und lief im Gegenstoß am gerade wieder aufgestandenen Welthandballer vorbei zum 9:7.

Es folgte eine mehrminütige Phase mit Ballverlusten und Fehlwürfen auf beiden Seiten, doch die Füchse Berlin schienen das Heft in die Hand zu bekommen: Wiede erhielt Szenenapplaus für einen starken Rückzug, Dejan Milosavljev war mehrfach zur Stelle und nach einer Dreier-Serie stand ein 12:8 auf der Anzeigetafel – ein Siebenmeter von Hans Lindberg, ein Gegenstoß von Tim Freihöfer in das in Unterzahl verwaiste Tor der Gäste sowie ein Treffer von Hakun West av Teigum hatten für den ersten Vier-Tore-Abstand gesorgt.

Es folgte allerdings eine Strafzeit gegen die Füchse und so kam Nantes wieder etwas heran. Mit zwei Glanztaten konnte Dejan Milosavljev den Anschluss noch verhindern, stattdessen erhöhte Mathias Gidsel auf 15:12. Doch Nantes war nach einem Doppelschlag dann doch wieder auf Tuchfühlung, auch weil der eingewechselte Ignacio Biosca Garcia erste Paraden verbuchte. Das letzte Wort im ersten Abschnitt hatten aber die Füchse Berlin, Paul Drux sorgte für den 17:15-Pausenstand.

Füchse bleiben trotz Unruhe auf Kurs

Nach Wiederbeginn schien es für die Füchse Berlin zunächst nach Plan zu verlaufen, Hakun West av Teigum und Lasse Andersson hatten mit einem Doppelschlag auf 19:15 erhöht. Doch die nächsten Angriffe der Gastgeber gingen ins Leere und die slowakischen Unparteiischen Andrej Budzak und Michal Zahradnik sorgten für Unruhe in der Halle, als sie Mathias Gidsel, der nach einer Berührung auf dem Rücken landete, mit einer Nachahmung eine schauspielerische Einlage unterstellten.

Theo Avelange Demouge hatten die Verwirrung um diese Aktion zum Anschlusstreffer genutzt, doch Lasse Andersson setzte mit einer Einzelaktion ein Ausrufezeichen auf das Dejan Milosavljev und Tim Freihöfer weitere folgen ließen – die Halle hatte Betriebstemperatur und die Füchse Berlin führten beim 21:18 wieder mit drei Toren. Nantes hielt dagegen, ein Doppelschlag des zurückkehrten Mathias Gidsel brachte die Berliner dann beim 24:20 aber wieder mit vier Treffern in Vorlage.

Aus Fünf-Tore-Führung wird ein Rückstand

Berlin legte nach, nach dem 26:21 – das Junioren-Weltmeister Tim Freihöfer nach dem Einlaufen artistisch erzielte – nahm Nantes die Auszeit. Und diese sollte sich auszahlen, den nächsten Treffer der Gäste konnte Mathias Gidsel zwar noch beantworten, eine Parade von Dejan Milosavljev blieb aber ungenutzt. Statt der möglichen Sechs-Tore-Führung schrumpfte der Vorsprung, beim 28:27 war Nantes zehn Minuten vor dem Ende wieder auf ein Tor heran und nun mussten die Füchse ihrerseits mit einer Auszeit nachjustieren.

Mathias Gidsel sorgte mit dem 30:28 und dem 31:29 für wichtige Treffer, doch Nantes hielt dagegen. Ein Reflex von Dejan Milosavljev verhinderte zunächst noch den Ausgleich, auf der Gegenseite scheiterte Hans Lindberg aber mit einem Siebenmeter und ein Doppelschlag von Aymeric Minne ließ die Führung wieder zu den Gästen wechseln. Julien Bos erhöhte auf zwei Tore, doch Fabian Wiede antwortete – auch auf den nächsten Bos-Treffer. Nach einer weiteren Parade von Milosavljev konnte Tim Freihöfer im letzten Angriff so zumindest noch zum 33:33 ausgleichen.

Statistik zum Spiel folgt …

Rhein-Neckar Löwen mit Ausrufezeichen gegen Sporting Lissabon

Die Rhein-Neckar Löwen sind nach dem Viertelfinal-Hinspiel in der EHF European League auf Final4-Kurs. Gegen Sporting Lissabon gelang dem Handball-Bundesligisten auch dank eines überragenden David Späth ein souveräner Sieg.

Abgehängt: Juri Knorr und die Löwen feierten einen klaren Hinspielsieg über Sporting.

Abgehängt: Juri Knorr und die Löwen feierten einen klaren Hinspielsieg über Sporting.

picture alliance / foto2press

Mit Sporting Lissabon stand den Rhein-Neckar Löwen im Viertelfinale der EHF European League das formstärkste Team Europas gegenüber. Die in der Liga noch verlustpunktfreien Portugiesen spielten mit mächtig Rückenwind im Heidelbeger SNP Dome auf. Die Löwen haben sich aber gerade auf dem europäischen Parkett bisher stark präsentiert.

Und die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze hatte besonders ein Ass im Ärmel, das auch gegen Sporting direkt eine tragende Rolle spielte: Torwart David Späth. Der deutsche Nationalspieler avancierte in einer temporeichen Partie direkt zu einem Gamechanger und legte mit einigen Paraden den Grundstein dafür, dass Niclas Kirkeløkke nach neun Minuten das 5:3 herauswarf.

Auf der Gegenseite fand Lissabons Schlussmann Leo Maciel keine Bindung zum Spiel, folglich markierten Kohlbacher und Kirkeløkke die Treffer zum 7:4 und 9:5 (14.). Sporting-Coach Ricardo Costa reagierte erst mit einem Torwartwechsel zugunsten von André Kristensen, kurz darauf mit seiner ersten Auszeit (11:7, 18.).

Das Timeout wirkte sich allerdings nicht zugunsten der Gäste aus, es schien stattdessen die Löwen zu stärken. David Späth vernagelte das Tor in der Folgezeit, Tobias Reichmann traf per Siebenmeter in aller Konsequenz zum 16:9 (23.). Costa buzzerte zum zweiten Mal, seine Mannschaft ließ aber weiterhin die Kaltschnäuzigkeit vermissen: Späth fischte auch den dritten Strafwurf der Portugiesen raus, im Gegenzug stellte Juri Knorr auf 19:11. Lediglich eine kleine Schwächephase der Löwen ließ die Gäste bis zur Pause nochmal auf 19:14 herankommen.

Späth bleibt der Unterschiedsspieler

Die Löwen kamen, nach dem 0:3-Lauf vor der Pause, nur schleppend in den zweiten Durchgang. Sporting verkürzte prompt auf 19:15, zudem vergab Tobias Reichmann vom Siebenmeterstrich gegen Kristensen. Folglich legten die Portugiesen das 19:16 nach (34.). Die Löwen kämpften sich aber zurück und setzten sich wieder auf fünf Tore ab.

Derweil gewann das Spiel an Härte und Intensität, die Zeitstrafen mehrten sich. So erhielten die Portugiesen aufgrund eines Kopftreffers zwei Minuten produzierten einen Ballverlust, den David Moré mit dem 25:19 bestrafte (41.). Hinten bestätigte David Späth seine starke Leistung, nach 45 Minuten hatte er neun Paraden mehr gesammelt als Maciel und Kristensen zusammen. Zeitgleich zog Hinze beim Stand von 26:21 die Auszeit.

Die Löwen erlaubten sich in der Folge einige Fehler, die Lissabon eiskalt zum 27:24 bestrafte (50.). Ein Doppelschlag brachte die Löwen jedoch schnell zurück auf Kurs. Defensiv agierten die Gäste nun immer wieder mit einer Manndeckung gegen Juri Knorr, der überragenden Kirkeløkke nutzte aber die freien Räume (31:26, 55.).

Späth war weiterhin der entscheidende Faktor, er parierte den vierten von sechs Strafwürfen. Drei Minuten vor Spielende nahm Costa sein letztes Timeout, der folgende Angriff landete aber direkt in den Fängen des deutschen Nationaltorwarts. In den letzten Aktionen wurde es dann nochmal turbulent, beide Seiten holten sich unnötige Zeitstrafen ab. Außerdem schenkten die Löwen ohne Not den letzten Angriff weg und fingen sich so noch den Treffer zum 32:29-Endstand – der verdiente Sieg im Hinspiel stand am Ende dennoch zu Buche.

Maximilian Otte

SG Flensburg-Handewitt feiert deutlichen Viertelfinal-Sieg bei IK Sävehof

Im Hinspiel des Viertelfinals in der EHF European League hat die SG Flensburg-Handewitt einen deutlichen Sieg bei Hannover-Bezwinger IK Sävehof eingefahren. Gerade offensiv waren die Fördestädter nicht zu stoppen und belohnten sich mit einem komfortablen Polster.

Jim Gottfridsson und Flensburg setzten sich gegen Sävehof durch.

Jim Gottfridsson und Flensburg setzten sich gegen Sävehof durch.

Ingrid Anderson-Jensen

Nach dem Achtelfinal-Sieg des IK Sävehof gegen die TSV Hannover-Burgdorf rückte mit der SG Flensburg-Handewitt der nächste deutsche Vertreter in der ausverkauften Partille Arena an. Dieser war von Beginn an hellwach und ließ sich auf von der offensiven 4:2-Deckung der Schweden nicht verunsichern. Lukas Jørgensen und Emil Jakobsen besorgten die Führungen zum 1:0 und 3:1 (5.).

Diesen Vorteil sollten die Fördestädter in der Folge behaupten. Sävehof erlaubte sich angesichts der eigenen Deckung zu viele verlorene Eins-gegen-Eins-Duelle und leistete sich zudem immer wieder technische Fehler. Das nutzte die SG mit einem Sturmlauf zum 9:5 aus und erzwang so die erste Auszeit von Michael Apelgren (14.).

Auch in der Folgezeit blieben die Gäste das dominante Team. Sävehof fehlte die gewohnt starke Torwartleistung von Simon Møller. So markierte Emil Jakobsen bereits nach 22 Minuten das 17:10. Auch das Sieben-gegen-Sechs der Schweden brachte keine Entlastung, da die Flensburger Schnelle Mitte trotz Gegentoren immer wieder das empty goal der Gastgeber ausnutzte. So ging es beim Stand von 22:14 in die Kabinen.

Flensburg macht es zweistellig

Nach dem Seitenwechsel marschierten die Fördestädter weiter davon. Auch einige Paraden vom 21-jährigen Oscar Sävinger, der schon im ersten Durchgang immer wieder zur Stelle war, konnten diesen Trend nicht unterbinden. Beim 28:17 waren es erstmals elf Treffer Unterschied (39.).

Vier Minuten später war der Abstand beim 30:19 gleichgeblieben, Michael Apelgren buzzerte zu seiner zweiten Auszeit. Trotz des deutlichen Rückstands feierten die 4200 Handballfans ihre Mannschaft, der 18-jährige Oli Mittún netzte prompt zum 30:20 und Emil Berlin legte das 30:21 nach (45.).

Die Gäste hatten nun nachgelassen. Als der Vorsprung beim 34:27 auf sieben Treffer geschrumpft war, trommelte Krickau seine Mannschaft zur zweiten Auszeit zusammen (51.). Die Worte des Trainers zeigten Wirkung, die Fördestädter legten einen 3:0-Lauf auf die Platte und führten somit wieder zweistellig (37:27, 53.).

Das ließ Sävehof aber nicht auf sich sitzen und antwortete prompt mit drei Treffern in Serie. Nicolej Krickau, der schon bei der Auszeit sichtlich unzufrieden war, war sein Unmut auch diesmal wieder anzumerken. Seine Mannschaft reagierte indes aber wieder gut, Kevin Møller parierte mehrfach, und Jim Gottfridsson netzte zum 40:30 (58.). Damit war der zweistellige Sieg besiegelt, das Endresultat lautete 41:30. Der Einzug ins Final4 ist Flensburg damit kaum noch zu nehmen.

Maximilian Otte

Bittere Diagnose: Chrintz erneut schwer am Knie verletzt

Erst vor einem Monat hatte Valter Chrintz nach einer langen verletzungsbedingten Pause sein Comeback gegeben. Am vergangenen Wochenende verletzte sich der schwedische Rechtsaußen dann erneut schwer. Am Dienstag gaben die Füchse Berlin die bittere Diagnose bekannt.

Hat sich erneut schwer am Knie verletzt: Valter Chrintz.

Hat sich erneut schwer am Knie verletzt: Valter Chrintz.

IMAGO/Eibner

Anfang November 2022 hatte sich Valter Chrintz während der Partie gegen GWD Minden eine schwere Knieverletzung zugezogen. Damals waren es ein Riss des vorderen Kreuzbandes sowie ein Meniskusschaden im rechten Knie. Erst in diesem März kehrte der 23-Jährige nach insgesamt 15 Monaten Pause auf die Platte zurück. Und zwar im Trikot des 1. VfL Potsdam, da sich die Füchse Berlin und ihr Kooperationspartner auf eine Leihe des Schweden bis zum Saisonende geeinigt hatten.

Doch am vergangenen Wochenende erfolgte der bittere Rückschlag. Beim Heimspiel der Potsdamer gegen die HSG Nordhorn-Lingen kam Chrintz zu Beginn der zweiten Halbzeit zum Wurf und verdrehte sich bei der Landung das Knie. Die Partie war für den Rechtsaußen, der das Feld humpelnd verließ, sofort beendet. Doch nicht nur das – die ganze Saison ist vorzeitig gelaufen.

Wie die Füchse am Dienstag mitteilten, hat sich Chrintz einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen. “Valter ist jetzt auf dem Weg nach Schweden, wo er in 14 Tagen operiert wird. Danach wird er zu den Füchsen zurückkehren”, erklärt VfL-Trainer und Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.

“Ich will kämpfen und zurückkommen”

Chrintz selbst meldete sich auf Instagram zu Wort: “Leere ist das richtige Wort, um das Gefühl zu beschreiben, das ich in den letzten Tagen hatte. 15 Monate Reha führten zu fünf Spielen und 16 Toren, leider nicht besonders viel, aber es hat total Spaß gemacht. Ich will kämpfen und zurückkommen, um wieder Handball spielen zu können.”

Ein vorzeitiges Karriereende schließt Chrintz trotz der zwei schweren Knieverletzungen nacheinander aus. “Ich habe vielleicht noch 15 Jahre Handball vor mir, wenn ich mein Knie in Ordnung bringe”, wird er vom schwedischen Aftonbladet zitiert. “Es geht definitiv ein oder vielleicht zwei Schritte zurück, aber es gibt immer noch eine Menge Handball zu spielen.” Die langersehnte Rückkehr in die Handball-Bundesliga muss aber erst mal auf sich warten lassen.

HC Erlangen setzt Mayerhoffer vor die Tür – Europameister Sellin übernimmt

Der HC Erlangen läuft in dieser Saison seinen im Sommer formulierten Erwartungen meilenweit hinterher – und hat sich am Dienstag deswegen von Cheftrainer Hartmut Mayerhoffer getrennt. Europameister Johannes Sellin übernimmt.

Sie arbeiteten bis zum Dienstag noch zusammen: Johannes Sellin (li.) übernimmt beim HCE für Hartmut Mayerhoffer.

Sie arbeiteten bis zum Dienstag noch zusammen: Johannes Sellin (li.) übernimmt beim HCE für Hartmut Mayerhoffer.

imago images

Der Traum von Europa reifte beim HC Erlangen eine ganze Zeit lang. In dieser Saison wollten die Mittelfranken endlich die vorderen Plätze angreifen – und finden sich Ende April 2024 mitten im Abstiegskampf wieder. Mit 19:39 Punkten liegt der HCE auf Rang 16, nur der Bergische HC (15:43 Punkte, jüngst mit Trainerwechsel) und Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten (11:47, jüngst mit Trainerwechsel) stehen derzeit noch schlechter da.

Deswegen haben die Verantwortlichen am Dienstag die Reißleine gezogen und zwei Tage nach dem 26:29 (14:15) im Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig einen Schlussstrich unter das Kapitel Hartmut Mayerhoffer gezogen. Im Juni 2023 hatte der 54-Jährige das Traineramt von Raul Alonso übernommen, da der Spanier nur noch als Sportdirektor des HCE agieren sollte.

Selke: “Es tut wirklich weh, sich von ihm zu trennen”

Als Nachfolger für Mayerhoffer haben die Erlanger den bisherigen Co-Trainer Johannes Sellin ernannt. Der Europameister von 2016 wird wie zuvor Mayerhoffer von Tom Hankel unterstützt.

“Hartmut Mayerhoffer ist ein herausragender Handballfachmann und ein großartiger Mensch. Es tut wirklich weh, sich von ihm zu trennen, aber die negative Entwicklung der letzten Wochen ließ uns keine andere Wahl”, wird Geschäftsführer René Selke zitiert.

Sellin war eine naheliegende Option: “Wir haben uns für die interne Nachfolgelösung mit Johannes Sellin bis zum Saisonende entschieden, weil er für den Verein und die Mannschaft brennt und im letzten Jahr gezeigt hat, welch guter Trainer er bereits geworden ist”, so Selke, der anfügt: “Wir vertrauen Johannes zu 100 Prozent, dass er unsere Mannschaft auf die letzten fünf Spiele, insbesondere die kommenden zwei wichtigen Spiele gegen den Bergischen HC und die MT Melsungen, in den nächsten Tagen perfekt vorbereitet.”

Aus den vergangenen zehn Bundesliga-Partien holte Erlangen nur zwei Siege, die letzten fünf Partien verlor man allesamt.

HC Erlangen setzt Mayerhoffer vor die Tür – Europameister Sellin übernimmt

Der HC Erlangen läuft in dieser Saison seinen im Sommer formulierten Erwartungen meilenweit hinterher – und hat sich am Dienstag deswegen von Cheftrainer Hartmut Mayerhoffer getrennt. Europameister Johannes Sellin übernimmt.

Sie arbeiteten bis zum Dienstag noch zusammen: Johannes Sellin (li.) übernimmt beim HCE für Hartmut Mayerhoffer.

Sie arbeiteten bis zum Dienstag noch zusammen: Johannes Sellin (li.) übernimmt beim HCE für Hartmut Mayerhoffer.

imago images

Der Traum von Europa reifte beim HC Erlangen eine ganze Zeit lang. In dieser Saison wollten die Mittelfranken endlich die vorderen Plätze angreifen – und finden sich Ende April 2024 mitten im Abstiegskampf wieder. Mit 19:39 Punkten liegt der HCE auf Rang 16, nur der Bergische HC (15:43 Punkte, jüngst mit Trainerwechsel) und Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten (11:47, jüngst mit Trainerwechsel) stehen derzeit noch schlechter da.

Deswegen haben die Verantwortlichen am Dienstag die Reißleine gezogen und zwei Tage nach dem 26:29 (14:15) im Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig einen Schlussstrich unter das Kapitel Hartmut Mayerhoffer gezogen. Im Juni 2023 hatte der 54-Jährige das Traineramt von Raul Alonso übernommen, da der Spanier nur noch als Sportdirektor des HCE agieren sollte.

Selke: “Es tut wirklich weh, sich von ihm zu trennen”

Als Nachfolger für Mayerhoffer haben die Erlanger den bisherigen Co-Trainer Johannes Sellin ernannt. Der Europameister von 2016 wird wie zuvor Mayerhoffer von Tom Hankel unterstützt.

“Hartmut Mayerhoffer ist ein herausragender Handballfachmann und ein großartiger Mensch. Es tut wirklich weh, sich von ihm zu trennen, aber die negative Entwicklung der letzten Wochen ließ uns keine andere Wahl”, wird Geschäftsführer René Selke zitiert.

Sellin war eine naheliegende Option: “Wir haben uns für die interne Nachfolgelösung mit Johannes Sellin bis zum Saisonende entschieden, weil er für den Verein und die Mannschaft brennt und im letzten Jahr gezeigt hat, welch guter Trainer er bereits geworden ist”, so Selke, der anfügt: “Wir vertrauen Johannes zu 100 Prozent, dass er unsere Mannschaft auf die letzten fünf Spiele, insbesondere die kommenden zwei wichtigen Spiele gegen den Bergischen HC und die MT Melsungen, in den nächsten Tagen perfekt vorbereitet.”

Aus den vergangenen zehn Bundesliga-Partien holte Erlangen nur zwei Siege, die letzten fünf Partien verlor man allesamt.