Werner mit Assist: London-Derby zwischen West Ham und Tottenham endet remis

Im verregneten London-Derby haben sich West Ham United und Tottenham Hotspur die Punkte geteilt. Im Rennen um das internationale Geschäft half dieses Ergebnis keinem der beiden Teams spürbar weiter.

Die beiden Assistgeber am Dienstagabend: Timo Werner und Jarrod Bowen (v. li.).

Die beiden Assistgeber am Dienstagabend: Timo Werner und Jarrod Bowen (v. li.).

IMAGO/Shutterstock

Nach der späten und umso bittereren 3:4-Niederlage in Newcastle wurde West-Ham-Coach David Moyes zu einer personellen Veränderung gezwungen. Im Kasten der Hammers ersetzte Fabianski den angeschlagenen Areola.

Zu gleich drei Wechseln kam es dagegen bei den Spurs, die weiterhin von der Teilnahme an der Königsklasse träumen dürfen. Nach dem 2:1-Pflichtsieg gegen Luton Town brachte Trainer Ange Postecoglou neben Ex-Wolfsburger van de Ven auch Bentancur und Johnson neu von Beginn an. Dragusin, Sarr und Kulusevski nahmen vorerst auf der Bank Platz.

Premier League – 31. Spieltag

Werner bedient Johnson

Im verregneten London Stadium übernahmen die Gäste früh die Kontrolle, wenngleich West Hams Bowen die erste Chance der Partie vergab (4.).

Was dem Engländer vor dem Spurs-Tor misslungen war, machte Johnson auf der Gegenseite nur eine Minute später besser. Auf Vorarbeit von Leipzig-Leihgabe Werner drückte der walisische Nationalspieler die Kugel aus rund vier Metern über die Linie.

Zouma darf ohne Gegnerdruck einköpfen

West Ham fand in der Folge kaum Zugriff und tat sich – auch aufgrund des rutschigen Geläufs – sichtlich schwer. In der 19. Minute durften die Heimfans dann plötzlich trotzdem jubeln, nachdem Zouma eine Eckball-Hereingabe von Bowen gekonnt in die Maschen köpfte. Tottenhams gesamte Hintermannschaft verlor den wuchtigen Innenverteidiger hierbei aus den Augen.

Bis zum Pausenpfiff sollte schließlich nicht mehr allzu viel in den beiden Strafräumen passieren. Während Freistoß-Experte Ward-Prowse noch aus rund 25 Metern an Vicario scheiterte (37.), schloss auch Tottenhams Bentancur in der zweiten Minute der Nachspielzeit zu ungenau ab.

West Ham startet stark in Hälfte zwei

Die Phase unmittelbar nach dem Wiederanpfiff ging klar an die Hammers, die jedoch sowohl in Person von Antonio (48.), Marvropanos (49.) als auch Lucas Paqueta (50.) erfolglos vor dem gegnerischen Kasten agierten. Tottenham überstand die Drangphase also, musste in der 60. Minute aber erneut zittern. Im Eins-gegen-eins mit Antonio behielt Schlussmann Vicario die Oberhand.

Nennenswerte Torannäherungen blieben im Anschluss auf beiden Seiten Mangelware, weshalb Spurs-Coach Postecoglou unter anderem mit den Einwechslungen von Kulusevski (70., für Maddison) und Richarlison (82., für Werner) nochmals für neuen Schwung sorgen wollte.

Udogie verpasst den Lucky Punch

Großen Einfluss auf das Spiel hatten jedoch auch die beiden Joker nicht, sodass das London-Derby schließlich mit einem 1:1 über die Bühne ging. Der aufgerückte Udogie hatte in der Nachspielzeit noch die Möglichkeit auf den Lucky Punch, setzte die Kugel per Direktabnahme aber flach in die Arme Fabianskis (90.+4).

Vor West Hams Hinspiel im Europa-League-Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen (11. April, 21 Uhr) treffen die Hammers, die im Rennen um Europa vorerst auf dem siebten Platz verweilen, am Samstag auswärts auf die Wolverhampton Wanderers (16 Uhr). Tottenham befindet sich weiterhin knapp hinter der Top 4 und empfängt tags darauf Nottingham Forest (19 Uhr).

DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber

“Großartige Verpflichtung”: Werner überzeugt Spurs-Coach Postecoglou

Timo Werner ist in Nordlondon gut angekommen, bei den Spurs überzeugt die Leihgabe von RB Leipzig. Ange Postecoglou ist daher angetan und würde den deutschen Stürmer liebend gerne behalten.

Timo Werner hat bei den Spurs wieder die Freude am Fußball gefunden.

Timo Werner hat bei den Spurs wieder die Freude am Fußball gefunden.

Visionhaus/Getty Images

Timo Werner ist ein “wichtiger Teil” von Tottenham Hotspur. Diese vielversprechende Aussage tätigte dessen Trainer Ange Postecoglou nach dem 2:1-Erfolg der Nordlondoner gegen Luton Town. Kein Wunder, schließlich war die Leipziger Leihgabe Werner am späten Siegtreffer des ehemaligen Bundesligaspielers Heung-Min Son (HSV, Leverkusen) entscheidend beteiligt.

Werner sammelte keinen Scorerpunkt, leitete das Tor aber stark ein. Postecoglou ist nicht nur deswegen angetan vom 28-jährigen Angreifer und sang ein Loblied. Werner wurde gar als “großartige Verpflichtung” betitelt.

Postecoglou: Werner wird “sich weiter verbessern”

Wie aber geht es für den 57-maligen deutschen Nationalspieler weiter? Seit Januar ist Werner von Stammverein RB Leipzig bis Saisonende ausgeliehen – samt einer Kaufoption. Angesprochen auf diese erklärte Postecoglou: “Wir werden uns da zur geeigneten Zeit festlegen.” Der Australier verwies zudem noch auf das Potenzial Werners, der “sich weiter verbessern” werde, “wenn er unser Spiel noch besser versteht”.

Vielversprechende Worte also für Werner, für den die Spurs die Kaufoption durchaus ziehen könnten. Bislang schoss der flinke Deutsche, der unter Nationaltrainer Julian Nagelsmann noch nicht Teil des DFB-Kaders war, für die Nordlondoner zwei Tore in neun Partien. “Natürlich hätte er gerne mehr erzielt”, schloss der dennoch sehr zufriedene Postecoglou.

DFB-Formcheck: Musiala mit Top-Werten – Füllkrug & Co. schwächeln

Noch 84 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Vor den Länderspielen im März wertet der kicker die Leistungen der 48 EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024 aus.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

Im Fokus, aber nicht immer nominiert: Maximilian Mittelstädt, Jamal Musiala und Niklas Süle.

imago images (3), Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat nach den Nominierungen von Julian Nagelsmann vor den März-Länderspielen eine aktualisierte Liste von 48 Profis zusammengestellt, die für den Bundestrainer mit Perspektive Europameisterschaft in Frage kommen dürften.

Wie lief es im Jahr 2024 bei den 48 EM-Kandidaten?

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker die bisherige Form der EM-Kandidaten im Kalenderjahr 2024. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer ist zurück und glänzt – Keiner pariert wie Leno

Ex-Kapitän Manuel Neuer wurde erstmals seit dem WM-Aus 2022 wieder fürs DFB-Aufgebot nominiert, musste aber verletzt wieder abreisen. Nach der Winterpause zeigte Bayerns Nummer 1 starke Leistungen und erhielt in seinen 13 benoteten Spielen 2024 nie eine schlechtere Note als die 3,5. Bernd Leno überzeugt in diesem Jahr beim FC Fulham. Unter allen Stammkeepern in der Premier League hat seit Anfang Januar kein Keeper eine bessere Paradenquote als der 32-Jährige. Gleiches gilt übrigens für Marc-Andre ter Stegen in La Liga.

Anton, der Höhenflieger – Süle verdrängt und außen vor

Mit Hummels, Schlotterbeck und Süle stehen gleich drei Dortmunder Innenverteidiger im erweiterten Kreis, keiner aus diesem Trio schaffte es ins aktuelle Aufgebot. Süle musste beim BVB zuletzt sogar auf die Rechtsverteidiger-Position ausweichen und enttäuschte dort selbst beim 2:0-Sieg in der Champions League gegen Eindhoven. Verdrängt wurden die drei Borussen u.a. von Rückkehrer Robin Koch, der vor allem von seiner Zweikampfstärke profitiert sowie von Debütant Waldemar Anton, der maßgeblich an Stuttgarts Höhenflug beteiligt ist.

Was für ein Lob für Neuling Mittelstädt

Viel Bewegung gab es auf der defensiven Außenbahn. Nagelsmann zauberte mit Heidenheims Jan-Niklas Beste und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt zwei Neulinge aus dem Hut. Mittelstädt adelte der Bundestrainer sogar aktuell als einen der Top-Linksverteidiger weltweit. Auch Beste überzeugte in dieser Saison, wenngleich vorrangig auf der offensiven Außenbahn beim FCH. Zwölf Standards von Beste (acht Ecken, vier Freistöße) führten in der Liga zu Toren für den Aufsteiger, auch ein Grund für die Nominierung des 30-maligen U-Nationalspielers. Zum Debüt wird es nun allerdings nicht kommen, Beste verließ wie Neuer mit einer Adduktorenverletzung das DFB-Team vorzeitig.

Licht und Schatten beim nicht nominierten Goretzka

Zu seiner ersten Nominierung kam auch der formstarke Münchner Aleksandar Pavlovic, der aber wegen eines Infekts absagen musste. Schwankende Leistungen dagegen zeigte der Partner auf Münchens Doppelsechs Leon Goretzka. Neben überzeugenden Auftritten wie gegen Mainz (kicker-Note 1 mit zwei Toren und zwei Assists) waren in den letzten Wochen auch schwache Partien wie in der Liga in Leverkusen und Bochum (jeweils Note 5), in Freiburg oder in Champions League bei Lazio (jeweils 4,5).

Havertz trifft in Serie – Musiala mit zwei Top-Werten

Die meisten Scorerpunkte aller 48 berücksichtigten Spieler hat in diesem Jahr Jamal Musiala. Neben vier Assists traf der 21-Jährige siebenmal selbst – auch das ist alleiniger Topwert unter allen EM-Kandidaten. Alleine in seinen letzten fünf Bundesligapartien war Musiala an neun Treffern direkt beteiligt. Kai Havertz schaffte zuletzt auch ein Novum und traf erstmals in seiner Karriere in vier Premier-League-Spielen in Serie.

Führich unangefochten – Gnabry fehlt noch was

Leroy Sané fehlt wegen seiner Rotsperre beim März-Lehrgang der Nationalelf. Sein Teamkollege Serge Gnabry meldete sich in der Liga nach langer Verletzungspause zuletzt mit zwei Jokertoren hintereinander zurück, zu einem Comeback im DFB-Trikot war es jedoch noch zu früh. So bleibt Stuttgarts Chris Führich weiter der offensive Außen mit der besten Form.

Ausnahme Hack: Nagelsmann beruft alle, die treffen

Die besten deutschen Torschützen im Jahr 2024 in der Bundesliga sind alle fürs Nationalteam nominiert. Hinter Mittelfeldspieler Musiala rangieren dort Niclas Füllkrug und Maximilian Beier (je sechs). Deniz Undav folgt mit fünf Treffern, genauso viele hat übrigens auch Gladbachs Robin Hack. Füllkrug traf zuletzt jedoch am 17. Februar, Undavs letzter eigener Torerfolgt stammt vom 11. Februar. So ist es durchaus auch denkbar, dass Kai Havertz im Sturmzentrum agieren könnte.

Christoph Huber