Nach knapp zwei Jahren steht Thibaut Courtois (32) wieder im Aufgebot der belgischen Nationalmannschaft – weil Domenico Tedesco nicht mehr ihr Trainer ist. Dem Deutschen gab er nun erneut ein paar unsanfte Worte mit auf den Weg.

Kamen auf keinen grünen Zweig: Thibaut Courtois (li.) und Domenico Tedesco.
IMAGO/Panoramic International
Auf einer Pressekonferenz im belgischen Teamquartier am Dienstag sagte Thibaut Courtois über den im Januar entlassenen Tedesco: “Ich habe keinen Respekt gespürt. Der Trainer ist kein einziges Mal zu mir gekommen. So etwas habe ich in 16 Jahren noch nie erlebt. Ich bin in diesem Moment explodiert, ich habe es nicht verstanden.”
Das Zerwürfnis zwischen dem Keeper von Real Madrid und dem deutschen Trainer datiert aus dem Juni 2023, als Tedesco im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich (1:1) in Vertretung des verletzten Kevin De Bruyne das Kapitänsamt an Romelu Lukaku übertrug – und nicht an Courtois, der vor der Partie für sein 100. Länderspiel geehrt worden war. Der Schlussmann reiste nach dem Spiel ab, obwohl noch eine Partie gegen Estland anstand. Nach anschließenden gegenseitigen Anschuldigungen, in denen Courtois seinen Coach quasi der Lüge bezichtigte, artete der Streit aus.
Zu seiner kurzfristigen Abreise gestand Courtois nun am Dienstag ein: “Ich habe Fehler gemacht. Zweifellos war ich mental in einer schwierigen Phase nach meiner großen und langen Saison mit vielen Verletzungen.” Allerdings habe er auch “gespürt, dass es Probleme mit dem Trainer gab.” Das Spiel gegen Österreich blieb sein bis heute letztes Spiel für die Nationalmannschaft, im vergangenen Sommer erklärte er dann, unter Tedescos Leitung nicht mehr für Belgien auflaufen zu wollen.
Belgien in der Nations League
Nach dem Aus des ehemaligen Bundesliga-Trainers im Januar kündigte Courtois an, für die beiden Nations-League-Spiele in der Ukraine am 20. und 23. März – die ersten beiden Partien unter Tedescos Nachfolger Rudi Garcia – wieder in die Mannschaft zurückzukehren. Der ehemalige Wolfsburg-Keeper Koen Casteels, der in Courtois’ Abwesenheit zur Nummer eins aufgestiegen war, hatte auf diesen Schritt irritiert reagiert und war seinerseits aus dem Nationalteam zurückgetreten.
Um die angespannte Situation aufzuklären, habe er nach seiner Ankunft im Teamquartier vor der Mannschaft gesprochen, “um alles klarzustellen”, wie Courtois ausführte. “Es wurden viele falsche Dinge gesagt.” Ab jetzt wolle er aber nicht mehr über die zurückliegenden Zerwürfnisse sprechen.