Klarer Sieg in Lecce: Inter bleibt Neapel dicht auf den Fersen

Inter Mailand hat bei der US Lecce einen verdienten Auswärtssieg eingefahren und bleibt der SSC Neapel damit dicht auf den Fersen. Auch eine kurze Drangphase der Gastgeber meisterten die Nerazzurri bravourös.

Auch Lautaro (Bild) traf bei Inters 4:0-Erfolg in Lecce.

Auch Lautaro (Bild) traf bei Inters 4:0-Erfolg in Lecce.

Getty Images

Da sowohl Spitzenreiter Napoli (2:1 gegen Juve) als auch Inter-Verfolger Bergamo (2:1 in Como) ihre Aufgaben erfüllt hatten, mussten die Nerazzurri am frühen Sonntagabend nachziehen. Im Vergleich zum 1:0-Sieg in der Champions League bei Sparta Prag tauschte Trainer Simone Inzaghi viermal und ließ Darmian, Frattesi, Zielinski sowie Carlos Augusto für Pavard, Barella, Asllani und Dimarco (alle Bank) beginnen.

Die Hausherren aus Lecce befinden sich derweil weiterhin im Abstiegskampf, nachdem sie zuletzt mit 1:4 bei Cagliari Calcio verloren hatten. Für Coach Marco Giampaolo allerdings kein Grund, etwas an seiner Startformation zu ändern.

Serie A – 22. Spieltag

Thuram bedient Frattesi – Inter verpasst das 2:0

Früh gaben die Gäste den Ton an – und früh versenkten sie den Ball im gegnerischen Netz. Tatsächlich genügte Inter eine Chance, um in Person von Frattesi das 1:0 aus kurzer Distanz zu erzielen. Assistgeber Thuram hatte Baschirotto in der Entstehung umkurvt und die frühe Führung mustergültig eingeleitet (6.).

Während die Spielanteile im Anschluss zwar weitestgehend ausgeglichen waren, sorgten nahezu ausschließlich die Mailänder für offensive Gefahrenmomente. Da Thuram aus kurzer Distanz vergab (21.) und sowohl Carlos Augustos (24.) als auch Frattesis zweiter Treffer (25.) aufgrund von Abseitsstellungen nicht Bestand hatten, blieb es vorerst beim knappen Vorsprung.

Lautaro erhöht, Lecce verpasst den Anschluss

In der 39. Minute sollten sich die Gäste für ihren Aufwand dann aber doch noch belohnen, als Lautaro zum verdienten 2:0 einnetzte. Mit viel Wucht setzte der Argentinier die Kugel unwiderstehlich aus rund 16 Metern ins rechte Kreuzeck.

An ihren bisherigen Auftritt konnten die Mailänder in der Anfangsphase der zweiten Hälfte schließlich nicht anknüpfen. Stattdessen waren es die Gastgeber, bei denen Coach Giampaolo in der Pause offensichtlich die richtigen Worte gefunden hatte. Zehn Minuten lang war die US am Drücker, verpasste aber unter anderem durch Krstovic (55.) den Anschluss.

Taremi trifft erstmals in der Liga

In der unmittelbaren Folge zeigte sich deutlich, was ein Spitzenteam wie Inter von einem Abstiegskandidaten wie Lecce unterscheidet. Inmitten der US-Drangphase bediente Lautaro halbrechts im Strafraum Dumfries, sodass dieser mit links für die Vorentscheidung sorgen konnte (57.).

Die Nerazzurri hatten fortan wieder alles im Griff und erhöhten durch Taremi vom Elfmeterpunkt aus sogar noch auf 4:0 (61.). Zuvor war Frattesi von Torhüter Falcone abgeräumt worden, der somit das erste Serie-A-Tor des Iraners ermöglicht hatte.

Inters 15. Saisonsieg geriet nicht mehr in Gefahr – auch dank einer sehenswerten Parade von Sommer (75.). Bevor es die Mailänder am kommenden Sonntag (18 Uhr) im Derby mit Stadtrivale AC zu tun bekommen, steht für sie erst einmal das letzte CL-Gruppenspiel gegen Monaco an (Mittwoch, 21 Uhr). Lecce gastiert am Freitag (20.45 Uhr) in Parma.

Torreiche Schlussphase gegen Empoli: Inter bleibt an der Spitze dran

Inter Mailand hat sich in einer über lange Zeit zähen Partie gegen den FC Empoli durchgesetzt. Erst hatte dabei Lautaro Martinez sehenswert aus der Distanz getroffen, ehe in der Schlussphase hüben wie drüben Tore fielen.

Sorgte für das wichtige 1:0 der Hausherren: Inters Lautaro Martinez.

Sorgte für das wichtige 1:0 der Hausherren: Inters Lautaro Martinez.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Um am Tabellenführer aus Neapel dranzubleiben, musste gegen den FC Empoli ein Heimsieg her. Auf ihren Trainer mussten die Nerazzurri dabei verzichten – Simone Inzaghi fehlte gesperrt auf der Bank – und auf Spielerseite gab es drei Änderungen im Vergleich zum 2:2 gegen den FC Bologna: Pavard, Carlos Augusto und Taremi begannen anstelle von Darmian, Bastoni und Thuram.

Empoli hatte derweil seit fünf Spielen auf einen Sieg gewartet, der Blick beim Team von Roberto d’Aversa richtete sich zwangsläufig nach unten – auch weil es an diesem 21. Serie-A-Spieltag beim amtierenden Meister ebenfalls nichts zu holen gab. Dabei hielten die Gäste aus der Toskana im Guiseppe Meazza gut mit, verteidigten über weite Strecken konzentriert und ließen so nur wenig zu. Lediglich Lautaro Martinez entwischte der Gäste-Defensive, Inters Stürmer hatte per Fallrückzieher (14.) und in Form eines Pfostenschusses (25.) die besten Chancen der Hausherren.

Lautaro Martinez bricht den Bann

Aber auch Teil der Wahrheit: Spielerische Wege vor das Inter-Gehäuse fand Empoli kaum. Einzig aus der Distanz näherte sich Pezzella einmal an (33.). Torgefahr hielt sich jedoch vor allem bei den Gästen in Grenzen, sodass es torlos in die Pause ging. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das zunächst nicht: Inter hatte den Ball, allerdings zumeist in der ungefährlichen Zone.

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Weil der Weg ins letzte Drittel so schwer war für Inter, übersprang Lautaro Martinez in der 55. Minute diesen Schritt. Der Stürmer schlenzte aus der Distanz aufs Tor und überwand Keeper Vasquez, der zwar noch am Ball war, aber nicht mehr entscheidend klären konnte.

Dumfries eröffnet torreiche Schlussminuten

Nach dem Treffer trauten sich die Gäste etwas mehr nach vorne. Torgefahr blieb jedoch weiterhin aus. Aus den sich daraus ergebenden Räumen konnte drüben auch Inter zunächst kein Kapital schlagen, sodass es mit dem knappen 1:0-Vorsprung in die Schlussviertelstunde ging.

In dieser ging es noch einmal hoch her. Zunächst stieg Dumfries bei einer Ecke hoch und traf per Kopf zum 2:0 (79.). Der bei Inter Mailand ausgebildete und aktuell abermals verliehene Esposito machte es noch einmal kurz spannend, der eingewechselte Stürmer erzielte den Anschlusstreffer für Empoli (81.). Weil die Gäste in den Schlussminuten allerdings ins Risiko gingen, ergaben sich Lücken, die die eingewechselten Arnautovic und Thuram zu nutzen wussten: Der Österreicher legte quer für den Franzosen, der eiskalt den Treffer zum 3:1-Endstand markierte (89.).

Napoli-Verfolger Inter ist am Mittwoch (21 Uhr) in der Champions League bei Sparta Prag zu Gast, ehe im heimischen Spielbetrieb das Gastspiel bei der US Lecce am Sonntag (18 Uhr) folgt. Für Empoli geht es mit einem Heimspiel gegen den FC Bologna (Samstag, 20.45 Uhr) weiter.

Kein Sieger in Mailand: Holm sichert Bologna einen Punkt

Nach einer wechselhaften ersten und eher ruhigen zweiten Hälfte trennten sich Inter Mailand und der FC Bologna mit 2:2. Das Remis lässt beide Teams etwas auf der Stelle treten.

Umkämpftes Remis: Inter und Bologna trennten sich mit 2:2.

Umkämpftes Remis: Inter und Bologna trennten sich mit 2:2.

IMAGO/Italy Photo Press

Der FC Internationale brauchte im Nachholspiel drei Zähler, um die Tabellenführung im Blick zu behalten, die Rossoblu ihrerseits einen Sieg, um das internationale Geschäft nicht aus den Augen zu verlieren.

Hin und her in Durchgang eins

Es war ein erster Durchgang in zwei Akten, der wider erwarten mit dominanten Gästen aus Bologna begann. Die Italiano-Elf lief Inter hoch an und schnürte die Nerazzurri eng hinten ein. Ein Pfosten-Kracher von Moro schlug nur nicht im Tor ein, weil Sommer glänzend parierte (9.), wenig später war es dann aber so weit: Den nächsten Moro-Fernschuss spitzelte Castro frech entgegen der Laufrichtung des Schweizer Keepers ins rechte Eck – das verdiente 1:0.

Doch prompt drehte sich der Wind, Inter wachte auf – und kam nur vier Minuten später durch den ersten sauberen Angriff zum Ausgleich, an dessen Ende Dumfries einen Dimarco-Abpraller in die Maschen schob. Ab diesem Moment spielten nur noch die Hausherren: Dumfries (24.), Dimarco (25.) und vor allem Lautaro Martinez (27., 31., 31.) ließen der Gäste-Hintermannschaft keine Ruhe – verpassten aber aus guten Positionen jeweils die Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff belohnte Martinez seinen eifrigen Auftritt dann aber noch: Am Ende eines Konter stand der argentinische Weltmeister goldrichtig und wuchtete zur 2:1-Pausenführung ein (45.+1).

Holm sichert Bologna einen Zähler

Während der erste Abschnitt zwischen zwei Extremen schwankte, hatte die zweite Hälfte ein plötzlich viel ruhigeres Spiel auf Augenhöhe zu bieten. Große Chancen gab es hüben wie drüben wenig, was vor allem den Hausherren in die Karten spielte. Doch dass Dimarco (55.) und Martinez (61.) dann doch recht aussichtsreiche Gelegenheiten liegen ließen, sollte sich schnell rächen: Orlsolini behielt im Sechzehner die Ruhe und legte ab auf Holm, der Sommer mit seiner Direktabnahme keine Chance ließ (64.).

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So lautete nun auf beiden Seiten die Frage: Offensivschlacht in der Schlussphase oder Risikominimierung, um immerhin den einen Zähler zu sichern? Die Antwort lag irgendwo dazwischen: Etwas aktiver waren die Rossoblu, doch genau wie die Nerazzurri wollten die Gäste das letzte Risiko nicht wagen und lieber auf Gegenstöße hoffen. Die fruchteten aber weder bei Inter, noch bei Bologna – so hieß es nach 90 Minuten 2:2.

Durch das Remis kann Inter Mailand nun punktemäßig die SSC Neapel nicht mehr überholen, sondern bei einem Sieg im zweiten Nachholspiel nur noch gleichziehen. Die Gäste bleiben in Schlagdistanz auf die internationalen Ränge.

Famose Wende: Milan dreht 0:2 im Finale der Supercoppa gegen Inter

Das Finale der diesjährigen Supercoppa Italiana bot besonders im zweiten Abschnitt pure Unterhaltung. Herausforderer Milan steigerte sich in diesem Derby della Madonnina nach 0:2-Rückstand immens – und Inter erlebte Seltenes.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

AC Milan via Getty Images

Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte sich in den ersten 45 Minuten dieses Supercoppa-Endspiels, das erneut in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ausgetragen wurde, mal wieder auf die individuellen Qualitäten seiner Mannen verlassen. Denn im Vergleich zum jüngsten 2:0-Halbfinalerfolg über Atalanta Bergamo spielten die Nerazzurri nicht sonderlich gut.

Gegen stabil eingestellte Rossoneri, die unter dem erst kürzlich eingestellten neuen Coach Sergio Conceicao erst das zweite Pflichtspiel absolvierten (2:1 im Semifinale gegen Juventus), fiel dem amtierenden italienischen Meister sehr wenig ein. Lediglich Lautaro Martinez, der von Ex-Schalker Thiaw noch gestoppt werden konnte, wusste sich früh mal anzunähern (6. Minute).

Was ebenfalls stimmte aus Milan-Sicht: die eigenen Vorstoßversuche, von denen es einige mit Gefahr gab. Reijnders feuerte zum Beispiel ans Außennetz (10. Minute), ehe der Niederländer sein Ziel nach starker Ballannahme samt Körpertäuschung aus eigentlich guter Lage verfehlte (15.).

Täuschung, Schuss, Tor

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass das Publikum im Al-Awwal Park sowie vor den Endgeräten nicht mit allzu vielen Highlights verwöhnt wurde. Gerade nach der ordentlichen Anfangsviertelstunde ereignete sich phasenweise nichts Weltbewegendes abgesehen von einer Rangelei zwischen Theo und Dumfries, die in diesem Leben wohl ohnehin keine Freunde mehr werden dürften. Und abgesehen von einem feurigen Distantschuss von Dimarco, bei dem AC-Keeper Maignan aber stark parierte (23.). Calhanoglu musste beim Duell mit seinem Ex-Klub übrigens frühzeitig angeschlagen vom Feld (35.).

Supercoppa Italiana

Als allerdings schon alles nach einer Nullnummer ausgesehen hatte, führte der FC Internazionale noch einen Einwurf schnell aus – und erwischte die in der einminütigen Nachspielzeit nicht mehr ganz hellwache Rossoneri-Abwehr auf dem falschen Fuß. Mkhitaryan stürmte nach vorn, nahm Taremi mit – und der Stürmer bediente seinen Partner Lautaro Martinez rechts in der Box. Der argentinische Weltmeister täuschte nun einmal den Abschluss an, vernaschte so Gegenspieler und knallte die Kugel ansatzlos wie eiskalt ins rechte untere Eck. Maignan hatte keine Chance (45.+1).

Die Post geht ab in Riad

Das Beste aus Sicht der Nerazzurri: Auch direkt nach Wiederbeginn trafen sie. Dieses Mal schlug de Vrij einen weiten Ball, den Thiaw falsch einschätzt und passieren ließ. Taremi war daraufhin durch und blieb zentral vor Schlussmann Maignan cool, er verwandelte rechts unten zum 2:0 (47.). Damit beschäftigte sich Milan aber nicht sehr lang. Vielmehr brachte Coach Sergio Conceicao direkt Rafael Leao (zuletzt etwas angeschlagen und deswegen zunächst auf der Bank), der sofort gen Strafraum marschierte und einen aussichtsreichen Freistoß herausholte. Diesen verwandelte Theo eiskalt mit einem präzisen Flachschuss ins linke untere Eck, Sommer hatte hier keine Chance (52.).

Doch damit nicht genug: In den folgenden Minuten schenkten sich beide lombardischen Teams rein gar nichts, es entwickelte sich ein Spektakel mit Möglichkeiten im Minutentakt. Dimarco und Mkhitaryan meldeten sich Richtung 3:1 an (54.) und Ex-Schalker Thiaw scheiterte am langjährigen Gladbacher Sommer (55.), ehe Rejinders nach toller Vorarbeit von Rafael Leao an einer glücklichen Kopfballabwehr von Bastoni verzweifelte (62.). Zudem hexte Sommer noch gegen Morata (65.), während auf der anderen Seite Joker Carlos Augusto den Ball kurios an den Pfosten bugsierte (71.).

Pulisic kann nicht mehr – und glänzt trotzdem zweimal

Christian Pulisic

Wegbereiter zum Milan-Titelgewinn: Comeback Kid Christian Pulisic.
IMAGO/LaPresse

Die Schlussphase war dann komplett in rot-schwarzer Hand – vor allem in der von Pulisic. Der US-Amerikaner hatte sich zwischenzeitlich nach seiner längeren Verletzungspause zuletzt (Comeback erst im Halbfinale dieses Supercoppa-Turniers in Saudi-Arabien) müde und ausgelaugt gezeigt. Doch erst traf der frühere Dortmunder nach Theo-Vorlage bärenstark ins rechte Eck zum 2:2 (80.) – und als sich das Elfmeterschießen abzeichnete, steckte Pulisic die Kugel herrlich rechts für Rafael Leao durch. Der Portugiese legte überlegt quer und fand Joker Abraham im Zentrum. Dieser musste zum ausgiebig gefeierten 3:2 nur noch einschieben (90.+3). Aufgrund der schier ungaublichen Leistungssteigerung der Rossoneri im zweiten Abschnitt ging der Sieg in Ordnung – auch wenn zwischenzeitich Dumfries haarscharf das 3:2 für die Nerazzurri verpasst hatte (84.).

Für die AC Mailand, die damit den ersten Titel in dieser Saison eingeheimst hat und sich unter dem neuen Trainer Sergio Conceicao grundverbessert zeigt, geht es in der Serie A, wo momentan nur Rang 8 sowie schwache 27 Punkte auf der Habenseite stehen, als nächstes vor heimischem Publikum gegen Cagliari Calcio weiter (Samstag, 20.45 Uhr).

Der in der Spitzengruppe verankerte FC Internazionale, der sicherlich schon lange nicht mehr eine 2:0-Führung so verspielt hat, ist derweil zu Gast in Venedig (Sonntag, 15 Uhr).

Famose Wende: Milan dreht 0:2 im Finale der Supercoppa gegen Inter

Das Finale der diesjährigen Supercoppa Italiana bot besonders im zweiten Abschnitt pure Unterhaltung. Herausforderer Milan steigerte sich in diesem Derby della Madonnina nach 0:2-Rückstand immens – und Inter erlebte Seltenes.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

AC Milan via Getty Images

Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte sich in den ersten 45 Minuten dieses Supercoppa-Endspiels, das erneut in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ausgetragen wurde, mal wieder auf die individuellen Qualitäten seiner Mannen verlassen. Denn im Vergleich zum jüngsten 2:0-Halbfinalerfolg über Atalanta Bergamo spielten die Nerazzurri nicht sonderlich gut.

Gegen stabil eingestellte Rossoneri, die unter dem erst kürzlich eingestellten neuen Coach Sergio Conceicao erst das zweite Pflichtspiel absolvierten (2:1 im Semifinale gegen Juventus), fiel dem amtierenden italienischen Meister sehr wenig ein. Lediglich Lautaro Martinez, der von Ex-Schalker Thiaw noch gestoppt werden konnte, wusste sich früh mal anzunähern (6. Minute).

Was ebenfalls stimmte aus Milan-Sicht: die eigenen Vorstoßversuche, von denen es einige mit Gefahr gab. Reijnders feuerte zum Beispiel ans Außennetz (10. Minute), ehe der Niederländer sein Ziel nach starker Ballannahme samt Körpertäuschung aus eigentlich guter Lage verfehlte (15.).

Täuschung, Schuss, Tor

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass das Publikum im Al-Awwal Park sowie vor den Endgeräten nicht mit allzu vielen Highlights verwöhnt wurde. Gerade nach der ordentlichen Anfangsviertelstunde ereignete sich phasenweise nichts Weltbewegendes abgesehen von einer Rangelei zwischen Theo und Dumfries, die in diesem Leben wohl ohnehin keine Freunde mehr werden dürften. Und abgesehen von einem feurigen Distantschuss von Dimarco, bei dem AC-Keeper Maignan aber stark parierte (23.). Calhanoglu musste beim Duell mit seinem Ex-Klub übrigens frühzeitig angeschlagen vom Feld (35.).

Supercoppa Italiana

Als allerdings schon alles nach einer Nullnummer ausgesehen hatte, führte der FC Internazionale noch einen Einwurf schnell aus – und erwischte die in der einminütigen Nachspielzeit nicht mehr ganz hellwache Rossoneri-Abwehr auf dem falschen Fuß. Mkhitaryan stürmte nach vorn, nahm Taremi mit – und der Stürmer bediente seinen Partner Lautaro Martinez rechts in der Box. Der argentinische Weltmeister täuschte nun einmal den Abschluss an, vernaschte so Gegenspieler und knallte die Kugel ansatzlos wie eiskalt ins rechte untere Eck. Maignan hatte keine Chance (45.+1).

Die Post geht ab in Riad

Das Beste aus Sicht der Nerazzurri: Auch direkt nach Wiederbeginn trafen sie. Dieses Mal schlug de Vrij einen weiten Ball, den Thiaw falsch einschätzt und passieren ließ. Taremi war daraufhin durch und blieb zentral vor Schlussmann Maignan cool, er verwandelte rechts unten zum 2:0 (47.). Damit beschäftigte sich Milan aber nicht sehr lang. Vielmehr brachte Coach Sergio Conceicao direkt Rafael Leao (zuletzt etwas angeschlagen und deswegen zunächst auf der Bank), der sofort gen Strafraum marschierte und einen aussichtsreichen Freistoß herausholte. Diesen verwandelte Theo eiskalt mit einem präzisen Flachschuss ins linke untere Eck, Sommer hatte hier keine Chance (52.).

Doch damit nicht genug: In den folgenden Minuten schenkten sich beide lombardischen Teams rein gar nichts, es entwickelte sich ein Spektakel mit Möglichkeiten im Minutentakt. Dimarco und Mkhitaryan meldeten sich Richtung 3:1 an (54.) und Ex-Schalker Thiaw scheiterte am langjährigen Gladbacher Sommer (55.), ehe Rejinders nach toller Vorarbeit von Rafael Leao an einer glücklichen Kopfballabwehr von Bastoni verzweifelte (62.). Zudem hexte Sommer noch gegen Morata (65.), während auf der anderen Seite Joker Carlos Augusto den Ball kurios an den Pfosten bugsierte (71.).

Pulisic kann nicht mehr – und glänzt trotzdem zweimal

Christian Pulisic

Wegbereiter zum Milan-Titelgewinn: Comeback Kid Christian Pulisic.
IMAGO/LaPresse

Die Schlussphase war dann komplett in rot-schwarzer Hand – vor allem in der von Pulisic. Der US-Amerikaner hatte sich zwischenzeitlich nach seiner längeren Verletzungspause zuletzt (Comeback erst im Halbfinale dieses Supercoppa-Turniers in Saudi-Arabien) müde und ausgelaugt gezeigt. Doch erst traf der frühere Dortmunder nach Theo-Vorlage bärenstark ins rechte Eck zum 2:2 (80.) – und als sich das Elfmeterschießen abzeichnete, steckte Pulisic die Kugel herrlich rechts für Rafael Leao durch. Der Portugiese legte überlegt quer und fand Joker Abraham im Zentrum. Dieser musste zum ausgiebig gefeierten 3:2 nur noch einschieben (90.+3). Aufgrund der schier ungaublichen Leistungssteigerung der Rossoneri im zweiten Abschnitt ging der Sieg in Ordnung – auch wenn zwischenzeitich Dumfries haarscharf das 3:2 für die Nerazzurri verpasst hatte (84.).

Für die AC Mailand, die damit den ersten Titel in dieser Saison eingeheimst hat und sich unter dem neuen Trainer Sergio Conceicao grundverbessert zeigt, geht es in der Serie A, wo momentan nur Rang 8 sowie schwache 27 Punkte auf der Habenseite stehen, als nächstes vor heimischem Publikum gegen Cagliari Calcio weiter (Samstag, 20.45 Uhr).

Der in der Spitzengruppe verankerte FC Internazionale, der sicherlich schon lange nicht mehr eine 2:0-Führung so verspielt hat, ist derweil zu Gast in Venedig (Sonntag, 15 Uhr).

Nach 0:2-Rückstand: Doppelpacker Martinez macht gegen Empoli den Unterschied

Inter wurde am Freitag von Empoli gefordert und lieferte sich mit den Gästen ein packendes Duell. Die Mailänder, die zumindest vorerst die Tabellenführung übernehmen, arbeiteten sich nach einem 0:2-Rückstand zurück, wobei Martinez mit seinem Doppelpack eine entscheidende Rolle spielte.

Erzielte den Ausgleich und Führungstreffer: Lautaro Martinez.

Erzielte den Ausgleich und Führungstreffer: Lautaro Martinez.

IMAGO/Insidefoto

Inter Mailand hatte am Freitagabend die Chance, Stadtrivale AC Mailand zu überholen und den ersten Tabellenplatz bis mindestens Sonntag zu erobern. Dabei setzte Trainer Simone Inzaghi auf drei Neue nach dem 2:1-Sieg gegen Hellas Verona: Correa, Dumfries und Calhanoglu liefen für Dzeko, Darmian und Gagliardini von Beginn an auf. Wer beim Duell Zweiter gegen Vierzehnter einen deutlichen Sieg der favorisierten Hausherren erwartete, sollte sich täuschen.

Pinamonti schockt Inter – Asllani legt nach

Inter fand gegen den mutig agierenden FC Empoli vorerst nicht so richtig in die Spur. Stattdessen waren es die Gäste, die hoch anliefen und in den Zweikämpfen meist die Oberhand behielten. Und: Empoli schlug früh zu. Pinamonti vollstreckte per Grätsche zum 1:0 (5.). Beinahe hätten die Toskaner direkt das zweite Tor nachgelegt, doch diesmal stand Pinamonti, der bei Zurkowskis vermeintlichem Treffer als Vorlagengeber in Erscheinung trat, einen Schritt im Abseits – kein Tor (11.).

Nach dem furiosen Beginn der Gäste erhöhte Inter die Schlagzahl. Vor allem über die Außen kamen die Hausherren in die gefährlichen Räume hinter der letzten Kette. Einen ersten Aufreger im Gäste-Strafraum lieferte Barella, der nach Parisis Grätsche zu Boden ging (23.). Zu Recht gab es aber keinen Strafstoß, da der Verteidiger zuerst den Ball spielte, ehe er anschließend den quirligen Italiener traf. Stattdessen kam es für Inter doppelt bitter: Denn auf der Gegenseite traf Empoli erneut. Asllani bestrafte die luftige Verteidigung nach einem langen Ball und überwand Handanovic zum 2:0 (28.).

Martinez lässt seine Klasse aufblitzen

In der Folge trat Inter zwingender auf – und wurde belohnt. Zwar war es kein Spieler der Hausherren, doch Empoli-Verteidiger Romagnoli holte die Mailänder mit einem Eigentor zurück in die Partie (40.). Inter kam dann sogar noch vor der Pause zum Ausgleich. Martinez setzte die Kugel per Spannschuss direkt und unhaltbar neben den rechten Pfosten (45.). Vor dem Seitenwechsel sicherte Vicario den Gästen den 2:2-Pausenstand, indem er Perisics Volley entschärfte (45.+3).

Doppelpacker Martinez bringt Inter auf die Siegerstraße

Im zweiten Durchgang schaltete der Meister nochmal einen Gang hoch, womit Empoli mit andauernder Spielzeit zu kämpfen hatte. Entlastungsangriffe wurden immer seltener und der Druck immer größer. Deshalb ergaben sich mehrere Hochkaräter, die aber ungenutzt blieben (51., 63., 64.), bis Martinez das Stadion zum Beben brachte: Der Argentinier war bei einem Klärungsversuch am richtigen Ort und drückte den Ball links unten in die Maschen (64.). Nach dieser furiosen Phase ging der Treffer in Ordnung, da Empoli kaum an die Leistung aus dem ersten Durchgang anknüpfen konnte.

Nach dem 3:2 übernahm Inter das Spiel und riss die Kontrolle weiter an sich. Trotzdem lag in der Schlussphase weiterhin Spannung in der Luft, da die Gastgeber einige Chancen auf die Vorentscheidung liegen ließen, die Größte vergab Brozovic (90.+2, 90.+3). Quasi mit dem Schlusspfiff tütete Joker Sanchez aber den Sieg für die Hausherren ein und traf in das leere Tor (90.+4).

Tore und Karten

0:1
Pinamonti (5′)

0:2
Asllani (28′)

1:2
Romagnoli (40′, Eigentor)

2:2
L. Martinez (45′)

3:2
L. Martinez (64′)

4:2
A. Sanchez (90′)

Tore und Karten

0:1
Pinamonti (5′)

0:2
Asllani (28′)

1:2
Romagnoli (40′, Eigentor)

2:2
L. Martinez (45′)

3:2
L. Martinez (64′)

4:2
A. Sanchez (90′)

Inter Mailand

L. Martinez (65. )


Inter Mailand

Inter


Inter Mailand

Inter

Aufstellung

Einwechslungen

Reservebank

Trainer:


FC Empoli

Empoli


FC Empoli

Empoli

Aufstellung

Einwechslungen

Reservebank

Trainer:

Andreazzoli

Schiedsrichter-Team
Gianluca Manganiello

Gianluca Manganiello
Italien

Schiedsrichter-Team

Gianluca Manganiello

Gianluca Manganiello
Italien

Spielinfo


Stadion

Giuseppe Meazza

Spielinfo


Anstoß

06.05.2022, 18:45 Uhr


Stadion

Giuseppe Meazza Mailand


Eckenverhältnis

14:2

Somit reichte es für den Meister zumindest vorerst die Tabellenführung zu übernehmen. Empoli agierte in Durchgang eins auf Augenhöhe, kam nach dem 2:3 aber nicht mehr zurück ins Spiel. Inter geht somit mit Rückenwind ins Pokalfinale am kommenden Mittwoch gegen Juventus Turin (LIVE! bei kicker). Empoli empfängt am Samstag die US Salernitana.