Terzic und die “richtigen Antworten”

Das Selbstvertrauen von Borussia Dortmund ist groß nach dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale. Zu spüren soll das am Sonntag Leverkusen bekommen. Der BVB will dem neuen Deutschen Meister im 45. Saisonspiel die erste Niederlage beibringen – und aus eigener Kraft die erneute Qualifikation zur Königsklasse erreichen.

Möchte die Ungeschlagen-Serie der Leverkusener als erstes Team durchbrechen: Edin Terzic und Borussia Dortmund.

Möchte die Ungeschlagen-Serie der Leverkusener als erstes Team durchbrechen: Edin Terzic und Borussia Dortmund.

IMAGO/Kirchner-Media

Die laufende Bundesliga-Saison war für Borussia Dortmund bislang keine, an die sich die Anhänger in vielen Jahren noch selig erinnern werden. Denkwürdige Momente behielt sich der Klub bislang für die Champions League vor, wo der BVB nach dem ersten Einzug ins Halbfinale seit der Saison 2012/2013 sogar noch vom Titelgewinn träumen darf. Immerhin aber darf die Mannschaft von Trainer Edin Terzic für sich in Anspruch nehmen, in der Hinrunde ganz nah an der Sensation gewesen zu sein: Hätte Niclas Füllkrug seinen Flugkopfball im Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen nicht kurz vor dem Abpfiff neben das Tor gesetzt, hätte die Borussia der Werkself die erste Niederlage der Saison beigebracht.

“Wir haben in den vergangenen Tagen auf alles die richtige Antwort gefunden”

Doch wie sagte einst Neven Subotic, Dortmunds Meisterheld der Jahre 2011 und 2012: “Hätte, hätte, Fahrradkette” – und so sind die Leverkusener inzwischen nicht nur Deutscher Meister, sondern auch seit 44 Pflichtspielen ungeschlagen. Es ist ein Rekordwert, der auch den BVB motiviert. “Wir sind der Herausforderer einer Mannschaft, die 44 Mal am Stück nicht verloren hat”, sagt Terzic vor dem Aufeinandertreffen in Dortmund am Sonntag. “Das heißt auch: 44 Mal wurde es versucht, sie zu schlagen, ohne dass es geglückt wäre. Wir werden es dennoch wieder versuchen.”

Zuversicht schöpft der 41-Jährige aus den Ereignissen der vergangenen Tage und Woche: Dortmunds Aufwärtstrend in der Rückrunde ist nicht wegzudiskutieren, auch wenn die Heimniederlage gegen Stuttgart vor zwei Wochen die ansonsten sehr gute Bilanz schmälert. Insbesondere das Weiterkommen in der Champions League gegen Atletico Madrid, das am Dienstag beim 4:2-Erfolg vor heimischer Kulisse rauschhafte Züge annahm, hat das Selbstvertrauen massiv gestärkt. Aber auch der Auswärtssieg in Unterzahl in Mönchengladbach am vergangenen Samstag war wichtig für die Zuversicht ins eigene Handeln. “Wir haben in den vergangenen Tagen auf alles die richtige Antwort gefunden”, sagt Terzic deshalb, “und wird sind zuversichtlich, dass uns das auch am Sonntag gelingen wird.”

“Wir wollen 15 Punkte holen aus den verbleibenden fünf Spielen”

Der Respekt des BVB-Trainers vor den Errungenschaften der Leverkusener in dieser Saison ist groß. Daraus macht Terzic vor dem direkten Duell keinen Hehl. “Sie haben es absolut verdient”, sagt er und lobt den Klub für die Personalpolitik des vergangenen Sommers, starke Leistungen auf dem Platz und den “tollen Trainer” Xabi Alonso an der Seitenlinie. “Da ist sehr große Anerkennung und sehr großer Respekt. Wir hätten uns aber natürlich gewünscht, dass die Saison für uns anders verläuft.”

Auch wenn die Chancen des BVB auf die erneute Qualifikation zur Champions League durch das gute deutsche Abschneiden in den Europapokalwettbewerben in dieser Woche massiv gestiegen sind – selbst wenn am Saisonende lediglich der derzeitige Rang fünf auf der Habenseite stünde -, so ist es doch Terzics Ziel, die Dinge selbst zu regeln – auch gegen Leverkusen. “Wir wollen 15 Punkte holen in den verbliebenen fünf Saisonspielen. Damit würden wir sicher in die Champions League einziehen”, sagt er. “Das bedeutet, dass wir auch am Sonntag gewinnen wollen.”

Malen droht erneut auszufallen

Die Herangehensweise dürfte sich dabei durchaus unterscheiden vom Hinspiel in Leverkusen, als der BVB fast ausschließlich mauerte – und dafür viel Kritik einstecken musste. Ganz davon abrücken aber will Terzic nicht: “So wie wir es in Leverkusen wegverteidigt haben, das wird auch jetzt wieder ein Schlüssel sein. Allerdings wünschen wir uns deutlich bessere Phasen am Ball.” Damals ging die Kugel reihenweise zu schnell verloren, so dass der Druck aufs das Dortmunder Tor konstant hochblieb und Entlastung – trotz Füllkrugs Last-Minute-Chance – nur selten gelang.

Aber Terzic ist, was das anbelangt, ebenfalls hoffnungsvoll: “Wir sind jetzt eine etwas andere Mannschaft als im November”, sagt er und nutzt ein Lieblingswort von Bundestrainer Julian Nagelsmann, um das zu unterstreichen: Aus dem “Momentum” vom vergangenen Dienstag könne man viel ziehen – Energie, Hunger, Gier, Selbstvertrauen -, “deshalb ist jetzt ein wunderbarer Moment, es auf unsere Seite zu ziehen”.

Personell kann Dortmunds Trainer in vielen Mannschaftsteilen aus dem Vollen schöpfen, lediglich in der Offensive gibt es abseits des langzeitverletzten Außenverteidigers Ramy Bensebaini zwei sichere und einen möglichen Ausfall: Sebastien Haller wird aufgrund seiner erneut aufgebrochenen Sprunggelenksverletzung, die den Stürmer zu einer abermals wochenlangen Pause zwingt, ebenso wie der gesperrte Karim Adeyemi definitiv nicht dabei sein, sehr unwahrscheinlich ist auch ein Einsatz von Donyell Malen.

Matthias Dersch

Erstmals seit 1995: Deutschland hat drei Europapokal-Halbfinalisten

Es war eine Woche genau nach dem Geschmack der deutschen Fußballfans. Denn gleich drei Mannschaften zogen ins Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs ein. Das gab es 29 Jahre nicht mehr.

Jubel gab es in dieser Woche in Dortmund, München und Leverkusen.

Jubel gab es in dieser Woche in Dortmund, München und Leverkusen.

In der Saison 1994/95 schafften es zuletzt drei deutsche Mannschaften ins Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs. Bayern München (Champions League), Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund (beide UEFA-Pokal) waren damals noch vertreten und kämpften um den Titel.

Alle drei schieden damals bereits im Halbfinale aus. Für die Bayern war in der Runde der letzten Vier gegen Ajax Amsterdam Schluss, das Rückspiel verloren die Münchner in den Niederlanden klar mit 2:5 (Hinspiel 0:0). Im UEFA-Cup war Parma zu stark für Leverkusen (1:2, 0:3) und Juventus Turin schaltete Borussia Dortmund aus (2:2, 1:2).

In dieser Saison greifen also wie damals drei deutsche Mannschaften nach dem Titel. In der Champions League sind noch Dortmund (setzte sich gegen Atletico Madrid durch) und die Bayern (schalteten Arsenal aus) im Rennen. Da es der BVB in knapp zwei Wochen im Halbfinale mit Paris zu tun bekommt und die Münchner gegen Champions-League-Rekordsieger Real Madrid spielen, wäre sogar erneut (wie bereits 2013) ein deutsches Finale in Wembley möglich. Damals gewann der FCB am Ende dank des Treffers von Arjen Robben mit 2:1.

44 Spiele ungeschlagen: Leverkusen stellt Rekord auf

In der Europa League hat Leverkusen gute Chancen auf den Titel. Bayer gewann das Viertelfinal-Hinspiel gegen West Ham mit 2:0, weswegen am Donnerstag in London ein 1:1 reichte. Für die Werkself, die am Sonntag gegen Werder Bremen die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte klargemacht hatte, war es bereits das 44. Saisonspiel ohne Niederlage in Serie. Das ist ein neuer Rekord in Europas Top-5-Ligen, Juventus Turin hatte es schon mal geschafft, 43 Spiele nicht zu verlieren. Im Halbfinale bekommt es die Mannschaft von Xabi Alonso nun in zwei Wochen nun mit der AS Rom zu tun.

Warum die UEFA den Bayern mehr zahlt als dem BVB

Der FC Bayern hat sich mit dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale weitere Millionen gesichert. Wie sich die Einnahmen in der Königsklasse zusammensetzen – und warum der BVB weniger erhält.

Die Bayern-Profis feiern den Einzug ins Champions-League-Halbfinale - und bescheren ihrem Arbeitgeber damit weitere Millionen.

Die Bayern-Profis feiern den Einzug ins Champions-League-Halbfinale – und bescheren ihrem Arbeitgeber damit weitere Millionen.

IMAGO/Ulrich Wagner

Weil die Fans am Mittwochabend erneut Pyrotechnik zündeten, muss sich der FC Bayern auf eine weitere Geldstrafe vonseiten der UEFA einstellen. Doch diese Summe wird nichts sein im Vergleich zu dem, was die Münchner mit dem 1:0-Sieg gegen Arsenal verdient haben.

Wie im Vorjahr sind dem deutschen Rekordmeister schon jetzt Champions-League-Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe sicher. Damals hatten die Bayern insgesamt 108,2 Millionen Euro eingestrichen, obwohl sie bereits im Viertelfinale am späteren Sieger Manchester City gescheitert waren (0:3/1:1). 2023/24 ist noch mehr drin.

Der Halbfinal-Einzug bringt Bayern weitere 12,5 Millionen Euro

Allein über die drei Säulen Startgeld, erfolgsabhängige Prämien und UEFA-Koeffizienten-Rangliste sind dem FC Bayern 98,52 Millionen Euro sicher, die sich wie folgt zusammensetzen: 15,64 Millionen Euro erhielt der FCB wie alle anderen 31 Teams allein für die Teilnahme an der Gruppenphase; 14,93 Millionen Euro kamen für fünf Siege und ein Remis in der Gruppenphase hinzu; 35,25 Millionen Euro ist Bayerns zweiter Platz im UEFA-Koeffizienten-Ranking wert, der die Europapokal-Erfolge der vergangenen fünf Jahre belohnt; 9,6 Millionen Euro brachte der Einzug ins Achtelfinale, 10,6 Millionen Euro der ins Viertelfinale und 12,5 Millionen Euro der ins Halbfinale.

Die vierte Säule ist der Marktpool, der den Wert des jeweiligen nationalen Fernsehmarktes abbildet. Was die Bayern darüber verdienen werden, hängt von mehreren Faktoren ab und steht erst am Saisonende fest. Weil sie aber in der vergangenen Saison 17,9 Millionen Euro an Marktpool-Einnahmen generierten, bewegen sie sich 2023/24 schon jetzt insgesamt mindestens bei jenen 108,2 Millionen Euro, die sie 2022/23 final verdienten. Die Einnahmen aus den Heimspielen – von denen es in dieser Saison dank des Halbfinal-Einzugs eines mehr gibt – sind dabei jeweils noch nicht berücksichtigt.

Der BVB schneidet in zwei Bereichen schlechter ab

Borussia Dortmund hat es zwar ebenfalls ins Halbfinale geschafft, liegt ohne den Marktpool aber “erst” bei Einnahmen in Höhe von 85,89 Millionen Euro und damit 12,63 Millionen Euro unter denen des FC Bayern. Das liegt daran, dass der BVB erstens in der Gruppenphase “nur” drei Siege (je 2,8 Millionen Euro) und zwei Remis (je 930.000 Euro) einfuhr und zweitens sich durch die schlechtere Platzierung in der UEFA-Koeffizienten-Rangliste in eben jener Säule mit 27,29 Millionen Euro begnügen musste.

Für beide Bundesligisten gilt: Für den Einzug ins Finale schüttet die UEFA weitere 15,5 Millionen Euro aus. Der Sieger am 1. Juni in Wembley bekommt noch einmal 4,5 Millionen Euro obendrauf – und die Teilnahme-Erlaubnis am UEFA-Supercup, die weitere Millionen verspricht.

Warum die UEFA den Bayern mehr zahlt als dem BVB

Der FC Bayern hat sich mit dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale weitere Millionen gesichert. Wie sich die Einnahmen in der Königsklasse zusammensetzen – und warum der BVB weniger erhält.

Die Bayern-Profis feiern den Einzug ins Champions-League-Halbfinale - und bescheren ihrem Arbeitgeber damit weitere Millionen.

Die Bayern-Profis feiern den Einzug ins Champions-League-Halbfinale – und bescheren ihrem Arbeitgeber damit weitere Millionen.

IMAGO/Ulrich Wagner

Weil die Fans am Mittwochabend erneut Pyrotechnik zündeten, muss sich der FC Bayern auf eine weitere Geldstrafe vonseiten der UEFA einstellen. Doch diese Summe wird nichts sein im Vergleich zu dem, was die Münchner mit dem 1:0-Sieg gegen Arsenal verdient haben.

Wie im Vorjahr sind dem deutschen Rekordmeister schon jetzt Champions-League-Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe sicher. Damals hatten die Bayern insgesamt 108,2 Millionen Euro eingestrichen, obwohl sie bereits im Viertelfinale am späteren Sieger Manchester City gescheitert waren (0:3/1:1). 2023/24 ist noch mehr drin.

Der Halbfinal-Einzug bringt Bayern weitere 12,5 Millionen Euro

Allein über die drei Säulen Startgeld, erfolgsabhängige Prämien und UEFA-Koeffizienten-Rangliste sind dem FC Bayern 98,52 Millionen Euro sicher, die sich wie folgt zusammensetzen: 15,64 Millionen Euro erhielt der FCB wie alle anderen 31 Teams allein für die Teilnahme an der Gruppenphase; 14,93 Millionen Euro kamen für fünf Siege und ein Remis in der Gruppenphase hinzu; 35,25 Millionen Euro ist Bayerns zweiter Platz im UEFA-Koeffizienten-Ranking wert, der die Europapokal-Erfolge der vergangenen fünf Jahre belohnt; 9,6 Millionen Euro brachte der Einzug ins Achtelfinale, 10,6 Millionen Euro der ins Viertelfinale und 12,5 Millionen Euro der ins Halbfinale.

Die vierte Säule ist der Marktpool, der den Wert des jeweiligen nationalen Fernsehmarktes abbildet. Was die Bayern darüber verdienen werden, hängt von mehreren Faktoren ab und steht erst am Saisonende fest. Weil sie aber in der vergangenen Saison 17,9 Millionen Euro an Marktpool-Einnahmen generierten, bewegen sie sich 2023/24 schon jetzt insgesamt mindestens bei jenen 108,2 Millionen Euro, die sie 2022/23 final verdienten. Die Einnahmen aus den Heimspielen – von denen es in dieser Saison dank des Halbfinal-Einzugs eines mehr gibt – sind dabei jeweils noch nicht berücksichtigt.

Der BVB schneidet in zwei Bereichen schlechter ab

Borussia Dortmund hat es zwar ebenfalls ins Halbfinale geschafft, liegt ohne den Marktpool aber “erst” bei Einnahmen in Höhe von 85,89 Millionen Euro und damit 12,63 Millionen Euro unter denen des FC Bayern. Das liegt daran, dass der BVB erstens in der Gruppenphase “nur” drei Siege (je 2,8 Millionen Euro) und zwei Remis (je 930.000 Euro) einfuhr und zweitens sich durch die schlechtere Platzierung in der UEFA-Koeffizienten-Rangliste in eben jener Säule mit 27,29 Millionen Euro begnügen musste.

Für beide Bundesligisten gilt: Für den Einzug ins Finale schüttet die UEFA weitere 15,5 Millionen Euro aus. Der Sieger am 1. Juni in Wembley bekommt noch einmal 4,5 Millionen Euro obendrauf – und die Teilnahme-Erlaubnis am UEFA-Supercup, die weitere Millionen verspricht.

Der BVB kann der Bundesliga sechs Champions-League-Starter bescheren

Borussia Dortmund hat mit dem Halbfinal-Einzug in der Champions League seine Chancen, auch 2024/25 dabei zu sein, doppelt erhöht – und könnte für ein Szenario sorgen, das es noch nie gab.

Der BVB träumt vom Champions-League-Titel - von dem sogar Eintracht Frankfurt profitieren könnte.

Der BVB träumt vom Champions-League-Titel – von dem sogar Eintracht Frankfurt profitieren könnte.

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Dass Borussia Dortmund im Champions-League-Halbfinale steht, ist auch für die Bundesliga eine gute Nachricht. Es erhöht die Chance, dass 2024/25 fünf deutsche Klubs in der Königsklasse sind – vielleicht werden es sogar erstmals überhaupt sechs sein. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie können sich deutsche Klubs generell für die Champions League qualifizieren?

Über die Liga: Grundsätzlich sind die Mannschaften auf den ersten vier Plätzen der Bundesliga-Abschlusstabelle in der Champions League dabei.

Über die “European Performance Spots”: Im Zuge der großen Champions-League-Reform, die zur neuen Saison erstmals greift, belohnt die UEFA ab sofort die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Spielzeit im Europapokal am besten abschnitten, mit jeweils einem weiteren Champions-League-Ticket. Die Bundesliga liegt in diesem Ranking derzeit hauchdünn vor England auf dem zweiten Platz hinter Italien. Der BVB-Triumph gegen Atletico brachte weitere wichtige Punkte.

Über einen Triumph in Champions und Europa League: Champions- und Europa-League-Titelverteidiger erhalten einen automatischen Platz in der Königsklasse. Sind sie dabei noch nicht über die Bundesliga qualifiziert, erhält diese jeweils einen Champions-League-Platz mehr. Sind sie bereits über die Liga qualifiziert, geht der zusätzliche Platz jeweils nicht an die Liga, sondern an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation.

Wann erhält die Bundesliga sechs Tickets für die Champions League 2024/25?

Gewinnt der BVB die Champions League, wird in der Liga aber nur Fünfter oder schlechter, und gehört die Bundesliga am Saisonende zu den beiden Top-Verbänden im Europapokal, sind sechs deutsche Klubs 2024/25 in der Champions League dabei. Und zwar die ersten vier der Tabelle, der BVB als Titelverteidiger und der bestplatzierte Bundesligist, der noch kein Champions-League-Ticket hat. Wird der BVB Fünfter, wäre das der Sechste, wird der BVB Sechster oder schlechter, der Fünfte. Nach aktueller Tabellenlage würde Eintracht Frankfurt profitieren. Das gleiche Szenario ergäbe sich, wenn der FC Bayern die Champions League gewinnt, aber maximal Fünfter wird.

Bayer 04 Leverkusen kann zwar noch die Europa League gewinnen, ist aber als Deutscher Meister bereits anderweitig für die Champions League qualifiziert und kann der Bundesliga somit nicht noch einen Champions-League-Platz bescheren.

Was heißt das alles für die Champions-League-Chancen des BVB?

Die Dortmunder haben noch drei Optionen, sich für die Champions League 2024/25 zu qualifizieren: wenn sie in der Liga unter die ersten vier kommen; wenn sie Fünfter werden und die Bundesliga einen “European Performance Spot” erobert; wenn sie die Champions League gewinnen.

Wie viele Klubs können sich aus einem Land maximal für die Champions League qualifizieren?

Wie die UEFA dem kicker bestätigte, liegt die theoretische Höchstzahl seit dieser Saison bei sieben. Das kann eine Liga, die vier fixe Champions-League-Starter stellt, schaffen, wenn sie einen “European Performance Spot” erobert, zusätzlich Champions- und Europa-League-Sieger stellt und diese noch nicht über die Liga qualifiziert sind. In dieser Saison ist das rein rechnerisch nur noch für die Premier League möglich, wenn sie die Bundesliga überholt und Arsenal bei einem Europa-League-Triumph West Hams Champions-League-Sieger wird, aber in der Liga noch aus den Top 4 purzelt.

Halbfinale bringt BVB weiteren Millionen-Regen

Mit dem Einzug ins Halbfinale steigert Borussia Dortmund seine diesjährigen Champions-League-Einnahmen weiter. Die 100-Millionen-Euro-Schallmauer dürfte bereits durchbrochen sein.

Wie weit geht die Champions-League-Reise des BVB noch?

Wie weit geht die Champions-League-Reise des BVB noch?

IMAGO/Kirchner-Media

Als Spieler und Fans von Borussia Dortmund am Dienstagabend im Signal-Iduna-Park dein Einzug ins Champions-League-Halbfinale feierten, werden sie wohl kaum einen Gedanken daran verschwendet haben, was dieser finanziell bedeutet. Ob es Sebastian Kehl und Hans-Joachim Watzke anders ging?

Mit dem mitreißenden 4:2-Sieg gegen Atletico Madrid haben die BVB-Profis ihrem Sportdirektor und dem scheidenden Klubboss nämlich weitere Einnahmen beschert, die diese vor der Saison gewiss nicht eingeplant hatten. Schon jetzt ist der Dortmunder Champions-League-Höhenflug rund 100 Millionen Euro wert.

Fix sind bereits 85,89 Millionen Euro, doch das ist noch nicht alles

Auf vier Säulen beruhen in dieser Saison letztmals die Gelder, die die UEFA an die Champions-League-Teilnehmer ausschüttet:

Startgeld: Der BVB erhielt wie die anderen 31 Klubs, die es in die Gruppenphase schafften, 15,64 Millionen Euro.

Koeffizienten-Rangliste: Für seinen UEFA-Koeffizienten zu Saisonbeginn, der nach dem Europapokal-Abschneiden in den vorangegangen fünf Jahre berechnet wird, strich Dortmund fixe 27,29 Millionen Euro ein.

Erfolgsabhängige Prämien: Drei Siege und zwei Remis in der Gruppenphase brachten dem BVB insgesamt 10,26 Millionen Euro ein, der Einzug ins Achtelfinale wurde mit 9,6 Millionen Euro belohnt, der ins Viertelfinale mit 10,6 Millionen Euro und der ins Halbfinale mit weiteren 12,5 Millionen Euro. Macht zusammen 42,96 Millionen Euro. Der Sieger der Königsklasse erhält weitere 20 Millionen Euro (und die Teilnahme am UEFA-Supercup), der unterlegene Finalist 15,5 Millionen Euro.

Marktpool: Gemäß dem jeweiligen Wert des nationalen Fernsehmarktes schüttet die UEFA anteilig insgesamt 300,3 Millionen Euro aus. Je relevanter ein TV-Markt ist, desto mehr Geld erhält ein Klub dieses Landes, wobei auch eine Rolle spielt, wie sich dieser für die Champions League qualifiziert hat, wie viele Teams ein Verband stellt und wie weit diese kommen. Was die Dortmunder über den Marktpool einnehmen, wird daher erst am Saisonende feststehen. In der vergangenen Saison hatten sie 13,8 Millionen Euro verdient, obwohl sie bereits im Achtelfinale am FC Chelsea gescheitert waren (1:0/0:2).

2024/25 gibt es noch mehr Geld – das anders verteilt wird

Weil die Gelder aus Startgeld, Koeffizienten-Rangliste und Prämien zusammen bereits 85,89 Millionen Euro ergeben, dürfte der BVB deshalb schon jetzt die 100-Millionen-Euro-Schallmauer durchbrochen haben. Zumal die Einnahmen aus bislang fünf Heimspielen, zu dem im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain noch ein sechstes kommt, noch gar nicht berücksichtigt sind. Im Vorjahr hatte Champions-League-Sieger Manchester City aus den vier Säulen 134,94 Millionen Euro generiert, der BVB 73,54 Millionen Euro.

In der kommenden Saison, wenn die Champions League sowieso ein völlig neues Gesicht bekommt, wird es noch mehr Geld zu verdienen geben, das aber nur noch aus drei Säulen stammt, weil Koeffizienten-Rangliste und Marktpool zu einer neuen “Wertsäule” zusammengefasst werden. Diese macht dann “nur” noch 35 Prozent der Gesamteinnahmen aus, bislang kamen Koeffizienten-Rangliste und Marktpool zusammen auf 45. Das bedeutet, dass vergangene Erfolge bei der Verteilung der Champions-League-Einnahmen ab 2024/25 etwas weniger relevant sind als bisher. Für die neue Saison in der Königsklasse muss sich der BVB aber erst noch qualifizieren.

“Atletico zerschellt an der Gelben Wand”

Borussia Dortmund steht nach einem furiosen Viertelfinal-Rückspiel im Halbfinale der Champions League. Internationale Pressestimmen zum 4:2-Sieg des BVB …

Marcel Sabitzer war Dortmunds Machtwinner gegen Atletico.

Marcel Sabitzer war Dortmunds Machtwinner gegen Atletico.

IMAGO/Xinhua

Spanien

Marca: “Eine Tragödie in Dortmund. Atletico gleicht die Dortmunder Führung aus, geht dann aber gegen einen entfesselten BVB unter. Atletico war nach der erneuten Führung der Borussia wie gelähmt. Bei Atletico reicht es einfach nicht für mehr. Borussia hat an sich geglaubt und das wurde belohnt.”

AS: “Tod, Wiederauferstehung und Tod: Ein Albtraum für Atletico Madrid. Der Traum von Wembley ist ausgeträumt. Atletico wurde vom elektrisierenden und robusten Fußball Dortmunds beerdigt.”

Sport: “Atletico zerschellt an der Gelben Wand. Wenn man in der Champions League vier Tore kassiert, ist es unmöglich, eine Runde weiterzukommen. Dortmund war ein offensiver Wirbelwind. Borussia spielte mit einem anderen Rhythmus. Es ist ein harter Schlag ins Gesicht für Atletico.”

El Mundo Deportivo: “Atletico knallt schon wieder gegen die gleiche Wand und zeigt zwei Gesichter. Borussia Dortmund bestraft nach dem Ausgleich die Abwehrschwächen mit zwei weiteren Toren. Borussia hatte das Spiel die meiste Zeit unter Kontrolle. Atletico ist nicht mehr der harte Abwehrbrocken von früher.”

El Pais: “Simeones Mannschaft war in der Abwehr sehr zerbrechlich. Dortmund und seine berühmte Gelbe Wand machen Atletico platt. Atletico wurde im Hexenkessel des Westfalenstadions immer kleiner.”

England

Independent: “Eine nervenzerreißende Nacht in der Champions League. Dortmund reagiert wundervoll und gewinnt ein pulsierendes Viertelfinale.”

The Sun: “Mar-velous! Der frühere ManUnited-Flop Marcel Sabitzer führt den deutschen Giganten ins Halbfinale.”

The Guardian: “Eine weitere raue und wilde Nacht des Champions-League-Fußballs im Westfalenstadion: die Farben lebhaft, die Geräusche ohrenbetäubend, die Abwehr völlig chaotisch. Und dennoch, während Borussia Dortmund begeistert diesen bemerkenswerten Sieg mit der gelben Wand feierte, blieb die ewige Frage, ob wir sie jemals ernst nehmen werden können. Ob sie jemals aus diesem unterhaltsamen Kreislauf von Aufschwung und Pleiten herauskommen werden.”

Daily Mail: “Ian Maatsen hat eine nicht ganz so subtile Botschaft an Chelsea gesendet, nachdem er mit seinem ersten Champions-League-Tor Borussia Dortmund zum ersten Mal seit über zehn Jahren ins Halbfinale geholfen hat. (…) Übersehen von Mauricio Pochettino und ausgeliehen an Dortmund, ist Maatsen in Deutschland eine Offenbarung (…). ”

CL-Viertelfinale – Rückspiele

Schweiz

Blick: “BVB macht Halbfinale spektakulär klar. Achterbahnfahrt mit Happy End für Borussia Dortmund. Nach der Hinspiel-Niederlage in Madrid schlägt der BVB in der Heim-Festung sensationell zurück – nicht ohne Rückschläge dazwischen.”

Österreich

Krone: “Tor und zwei Vorlagen! Marcel Sabitzers magische Champions-League-Nacht.”

Österreich: “Sabigoal knallt den BVB ins Halbfinale.”

Kurier: “Offensive war Trumpf, Marcel Sabitzer wurde zum Top-Spieler des turbulenten Viertelfinalabends.”

Italien

Gazzetta dello Sport: “Dortmund-Party in einer rasenden Show! Ein Kunststück. 2013 schaffte es der BVB spekatkulär gegen Malaga – diesmal trifft er gegen ein anderes spanisches Team zweimal in drei Minuten.”

Pressestimmen zum PSG-Sieg gegen Barcelona

Mirror (England): “King Kylian! Barcelona fliegt in Unterzahl aus der Champions League. Mbappé bringt das Stadion in einem Thriller zum Schweigen.”

L’Equipe (Frankreich): “Ein Hauch von Revanche. Auch PSG hatte eine kleine ‘Remontada’ nach Pariser Art, die vom Fachmann Luis Enrique ausgelöst wurde. Sie war verrückt und voller Wendungen.”

Brandt: “Es macht süchtig, den Menschen diese Freude zu geben”

Jubel vor der gelben Wand 17.04.2024

Brandt: “Es macht süchtig, den Menschen diese Freude zu geben”

1:45Nach Spielende brachen im Signal-Iduna-Park alle Dämme und die Mannschaft feierte ausgelassen mit den Fans. In der Mixed Zone suchte Julian Brandt nach einer Erklärung, warum der BVB in der Champions League oftmals ein anderes Gesicht als in der Liga zeigt.

Euphorisierter Füllkrug will nach Wembley: “Alles andere wäre Quatsch”

Im Hinspiel ging so einiges schief, im Rückspiel lief fast alles richtig. Nach dem Halbfinal-Einzug, den die Dortmunder laut Niclas Füllkrug auch der fantastischen Unterstützung im Signal-Iduna-Park zu verdanken haben, formulierte der Stürmer ein eindeutiges Ziel.

Daumen hoch: Niclas Füllkrug beendete seine Torflaute - und will mehr.

Daumen hoch: Niclas Füllkrug beendete seine Torflaute – und will mehr.

IMAGO/RHR-Foto

Als es im Hinspiel nach etwas mehr als ein halben Stunde bereits 2:0 für Atletico Madrid stand, war das Champions-League-Halbfinale für den BVB bereits in weite Ferne gerückt. Nach eklatanten Fehlern im Aufbau hatte man die Rojiblancos eingeladen, nach vorne ging kaum etwas zusammen. Im zweiten Durchgang steigerte sich der BVB allerdings und kam dank Joker Sebastien Haller noch zum wichtigen Anschlusstreffer, der – bei entsprechender Leistung – im Rückspiel alles offenhielt.

Vor ausverkauftem Haus und mit absolutem Siegeswillen ausgestattet lieferten die Dortmunder am Dienstagabend dann ebenjene Leistung – und dürfen sich trotz des zwischenzeitlich erlittenen Rückschlags, eine 2:0-Pausenführung aus der Hand gegeben zu haben, nach dem 4:2-Sieg nun zu den besten vier Mannschaften der aktuellen Champions-League-Saison zählen.

Wir haben viel von dem gemacht, was wir uns im Hinspiel schon vorgenommen haben.

Niclas Füllkrug

“Das war magisch”, sagte ein begeisterter Niclas Füllkrug nach dem Spiel bei Prime Video und wiederholte sich: “Ich versuche immer nicht so euphorisiert in den Interviews zu sein – aber heute war es wirklich magisch.” Vom Anpfiff an machten die Dortmunder vieles richtig, ließen sich von einer früh ausgelassenen Großchance nicht entmutigen und lagen schließlich hochverdient zur Pause vorn.

“Wir haben viel von dem gemacht, was wir uns im Hinspiel schon vorgenommen haben”, erklärte der 31-Jährige. “Wir wissen, dass die Madrilenen extrem aggressiv spielen – und im Hinspiel haben wir ihnen leider genau diese Erfolgserlebnisse direkt am Anfang des Spiels gegeben. Die wollten wir heute auslassen und heute mal lieber eine Linie überspielen, vielleicht auch einen Chipball in die letzte Reihe spielen. Das haben wir ein paar Mal gemacht und sind in ein paar gute Situationen gekommen.”

“Das Stadion hat heute gebrannt.”

Das gelang auch dank der “Energie”, die das Publikum im Signal-Iduna-Park ausgestrahlt und sich auf die Mannschaft übertragen hatte: “Das Stadion hat heute gebrannt.” Entsprechend habe die Dortmunder Mannschaft sich auch nach dem 2:2-Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen lassen. “Wir hatten Anfang der zweiten Halbzeit ein bisschen Probleme mit deren Umstellung, haben nicht mehr den Zugriff gefunden. Aber man hat glaube ich in der ersten Halbzeit gesehen, dass heute jeder eine unfassbare Bereitschaft auf den Platz gelegt hat und keinen Meter gespart hat. Wir sind immer sofort hinter den Ball gekommen und das war der Schlüssel. In der Halbzeit haben wir schon gesagt: Heute vor dem Spiel gab es zwei Optionen: Weiterkommen oder nicht weiterkommen. In der Halbzeit gab es nur noch eine. Auch wenn wir dann Rückschläge hatten, wir waren stark genug, das Spiel so durchzuziehen, dass wir als Sieger vom Platz gehen.”

Der Stürmer, der gegen Atletico auch seine persönliche Durststrecke nach neun Partien ohne Tor beendete (“Der Trainer und die Mannschaft haben mich immer unterstützt. Heute war es ein ganz wichtiges Tor und hoffentlich natürlich ein kleiner Brustlöser für die nächsten Spiele”), blickte angesichts der euphorisierenden Stimmung in Dortmund bereits voller Vorfreude auf die beiden Halbfinal-Spiele gegen Paris St. Germain.

“Wir freuen uns riesig auf das, was in zwei Wochen kommt”, so der Stürmer, der bereits klar den Blick in Richtung Finale in Wembley richtete: “Das ist ab jetzt definitiv das Ziel. Alles andere wäre Quatsch, das nicht auszusprechen”. Dass die Dortmunder an den Ort zurückkehren wollen, an dem man zuletzt 2013 im Endspiel der Champions League stand, gaben auch Trainer Edin Terzic, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Julian Brandt oder auch Matchwinner Marcel Sabitzer als klare Zielsetzung aus. Zunächst dürfen sich die Dortmunder aber über ihre starke Mannschaftsleistung freuen – und sich darauf vorbereiten, am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) den neuen Deutschen Meister aus Leverkusen in der Bundesliga vor ähnlich große Herausforderungen wie die Madrilenen zu stellen.

Sabitzer: “Wenn du das erleben kannst, dann läufst du extra Meter”

Was für ein Abend: Für die Dortmunder war es am Dienstag gegen Atletico Madrid eine dieser magischen Champions-League-Nächte. Die UEFA kürte beim 4:2 Julian Brandt zum Spieler des Spiels, er selbst hatte aber einen ganz anderen Favoriten für den Award.

Dortmunder Freude: Marcel Sabitzer (li.) umarmt Julian Brandt.

Dortmunder Freude: Marcel Sabitzer (li.) umarmt Julian Brandt.

IMAGO/Nordphoto

Gegen Madrid erlebten die Westfalen eine Achterbahnfahrt der Gefühle, erst führte man nach furioser erster Hälfte 2:0 und wähnte sich auf Siegkurs, dann folgte der Einbruch. Und mit diesem das zwischenzeitliche 2:2 und das drohende Aus, ehe am Ende doch alles gut wurde und der BVB dank eines 4:2-Sieges das Halbfinale der Königsklasse erreichte.

“Wir haben eine super erste Hälfte gespielt und hatten das Spiel sehr gut im Griff”, blickte Julian Brandt bei Prime Video zurück und verwies darauf, dass man nach Wiederanpfiff eine andere, weniger überzeugende Seite des BVB zu sehen bekommen hatte. “Wir haben zehn bis 15 Minuten gebraucht, haben Chancen und Tore zugelassen”, fasste der Offensivspieler zusammen und gab zu: “Dass wir das Spiel offen gestaltet haben, war der Punkt, den wir uns definitiv ankreiden lassen müssen.”

Sabitzer überragend, aber nicht Spieler des Spiels

Jedoch steigerte sich der BVB nach dem 2:2 wieder und gewann am Ende verdient. Die Antwort auf den zwischenzeitlichen Ausgleich der Spanier sei “sensationell” gewesen, meinte Brandt und lobte die geschlossene Mannschaftsleistung: “Alle Jungs haben ein Wahnsinnsspiel gemacht.” Einer aber ganz besonders: Marcel Sabitzer.

Der Österreicher glänzte mit einem Tor und zwei Vorlagen – und wurde dennoch nicht zum Spieler des Spiels gewählt. “Diese kleine Trophäe” gab die UEFA wiederum Brandt, der sich freute, aber auch klarmachte, dass Sabitzer “mein Spieler des Spiels” war, weil er “brutalen Impact hatte”.

Wir sind im Halbfinale – und da macht es auch keinen Sinn mehr, zu verlieren.

Julian Brandt

Lob für Sabitzer gab es nicht nur von seinem Teamkollegen, auch die Chefs waren zufrieden mit dem Mittelfeldantreiber. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verwies darauf, dass der 30-Jährige “schon in den letzten Spielen” gut war, an diesem Abend sei er “überragend” gewesen. Watzke hob die Bedeutung von Geduld hervor: “Es ist ein klares Zeichen dafür, dass man einem Spieler ein paar Wochen Zeit geben muss, bis er sich integriert hat.”

Podcast

Bernd Hölzenbein: Wie prägte er den deutschen Fußball?

14:39 Minuten

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Coach Edin Terzic gab freudetrunken und unter Verweis auf seine emotionale Lage, dass es “auf jeden Fall” das beste Spiel von Sabitzer war, um dann aber gleich zu ergänzen: “Wir haben schon viele gute Spiele von Marcel Sabitzer gesehen. Wir sind uns sicher, dass das kein Zufall ist, sondern brutale Qualität – und wir hoffen, dass er es aufrechterhalten kann. Damit hilft er uns enorm.”

Brandts Hinweis auf offene Rechnung mit PSG

Sabitzer selbst sprach nach dem Sieg von einem “unbeschreiblichen Gefühl” nach dem “Wechselbad der Gefühle”, wollte dabei seine persönliche Leistung nicht zu hoch hängen, gab aber schon zu, dass er sehr motiviert ins Spiel gegangen war. “Champions-League-Viertelfinale, Signal-Iduna-Park, 80.000, davon träumst du als kleiner Junge”, sagte der Österreicher. “Und wenn du das erleben kannst, dann bist du so motiviert, dann läufst du extra Meter und versuchst, der Mannschaft zu helfen.” Am Ende sei es eine Mannschaftsleistung gewesen. “Wir haben daran geglaubt – und wir sind sehr glücklich, dass wir im Halbfinale stehen.”

In diesem hätten die Schwarz-Gelben gewiss auch nichts gegen einen gut aufgelegten Sabitzer einzuwenden, zumal man mit den Franzosen noch eine Rechnung offen hat. “Wir haben gegen sie schon zweimal in der Vorrunde spielen dürfen”, weiß auch Brandt und gab zu, dass man beim 0:2 “in Paris ein sehr, sehr schlechtes Spiel gemacht” habe und dass “wir daraus lernen werden.” Immerhin habe man zu Hause 1:1 gespielt, erinnerte sich der Nationalspieler und fügte an: “Wir nehmen uns vor, jetzt langsam gegen sie zu gewinnen.”