Sabitzer: “Wenn du das erleben kannst, dann läufst du extra Meter”

Sabitzer: “Wenn du das erleben kannst, dann läufst du extra Meter”

Was für ein Abend: Für die Dortmunder war es am Dienstag gegen Atletico Madrid eine dieser magischen Champions-League-Nächte. Die UEFA kürte beim 4:2 Julian Brandt zum Spieler des Spiels, er selbst hatte aber einen ganz anderen Favoriten für den Award.

Dortmunder Freude: Marcel Sabitzer (li.) umarmt Julian Brandt.

Dortmunder Freude: Marcel Sabitzer (li.) umarmt Julian Brandt.

IMAGO/Nordphoto

Gegen Madrid erlebten die Westfalen eine Achterbahnfahrt der Gefühle, erst führte man nach furioser erster Hälfte 2:0 und wähnte sich auf Siegkurs, dann folgte der Einbruch. Und mit diesem das zwischenzeitliche 2:2 und das drohende Aus, ehe am Ende doch alles gut wurde und der BVB dank eines 4:2-Sieges das Halbfinale der Königsklasse erreichte.

“Wir haben eine super erste Hälfte gespielt und hatten das Spiel sehr gut im Griff”, blickte Julian Brandt bei Prime Video zurück und verwies darauf, dass man nach Wiederanpfiff eine andere, weniger überzeugende Seite des BVB zu sehen bekommen hatte. “Wir haben zehn bis 15 Minuten gebraucht, haben Chancen und Tore zugelassen”, fasste der Offensivspieler zusammen und gab zu: “Dass wir das Spiel offen gestaltet haben, war der Punkt, den wir uns definitiv ankreiden lassen müssen.”

Sabitzer überragend, aber nicht Spieler des Spiels

Jedoch steigerte sich der BVB nach dem 2:2 wieder und gewann am Ende verdient. Die Antwort auf den zwischenzeitlichen Ausgleich der Spanier sei “sensationell” gewesen, meinte Brandt und lobte die geschlossene Mannschaftsleistung: “Alle Jungs haben ein Wahnsinnsspiel gemacht.” Einer aber ganz besonders: Marcel Sabitzer.

Der Österreicher glänzte mit einem Tor und zwei Vorlagen – und wurde dennoch nicht zum Spieler des Spiels gewählt. “Diese kleine Trophäe” gab die UEFA wiederum Brandt, der sich freute, aber auch klarmachte, dass Sabitzer “mein Spieler des Spiels” war, weil er “brutalen Impact hatte”.

Wir sind im Halbfinale – und da macht es auch keinen Sinn mehr, zu verlieren.

Julian Brandt

Lob für Sabitzer gab es nicht nur von seinem Teamkollegen, auch die Chefs waren zufrieden mit dem Mittelfeldantreiber. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verwies darauf, dass der 30-Jährige “schon in den letzten Spielen” gut war, an diesem Abend sei er “überragend” gewesen. Watzke hob die Bedeutung von Geduld hervor: “Es ist ein klares Zeichen dafür, dass man einem Spieler ein paar Wochen Zeit geben muss, bis er sich integriert hat.”

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Coach Edin Terzic gab freudetrunken und unter Verweis auf seine emotionale Lage, dass es “auf jeden Fall” das beste Spiel von Sabitzer war, um dann aber gleich zu ergänzen: “Wir haben schon viele gute Spiele von Marcel Sabitzer gesehen. Wir sind uns sicher, dass das kein Zufall ist, sondern brutale Qualität – und wir hoffen, dass er es aufrechterhalten kann. Damit hilft er uns enorm.”

Brandts Hinweis auf offene Rechnung mit PSG

Sabitzer selbst sprach nach dem Sieg von einem “unbeschreiblichen Gefühl” nach dem “Wechselbad der Gefühle”, wollte dabei seine persönliche Leistung nicht zu hoch hängen, gab aber schon zu, dass er sehr motiviert ins Spiel gegangen war. “Champions-League-Viertelfinale, Signal-Iduna-Park, 80.000, davon träumst du als kleiner Junge”, sagte der Österreicher. “Und wenn du das erleben kannst, dann bist du so motiviert, dann läufst du extra Meter und versuchst, der Mannschaft zu helfen.” Am Ende sei es eine Mannschaftsleistung gewesen. “Wir haben daran geglaubt – und wir sind sehr glücklich, dass wir im Halbfinale stehen.”

In diesem hätten die Schwarz-Gelben gewiss auch nichts gegen einen gut aufgelegten Sabitzer einzuwenden, zumal man mit den Franzosen noch eine Rechnung offen hat. “Wir haben gegen sie schon zweimal in der Vorrunde spielen dürfen”, weiß auch Brandt und gab zu, dass man beim 0:2 “in Paris ein sehr, sehr schlechtes Spiel gemacht” habe und dass “wir daraus lernen werden.” Immerhin habe man zu Hause 1:1 gespielt, erinnerte sich der Nationalspieler und fügte an: “Wir nehmen uns vor, jetzt langsam gegen sie zu gewinnen.”