Schäfer für einen Tag zurück beim VfL: Stehende Ovationen für den Ex-Boss

Marcel Schäfer zurück beim VfL Wolfsburg – zumindest für einen Nachmittag. Der freigestellte Ex-Boss hat sich in dieser Woche bei den Mitarbeitern verabschiedet – und dürfte nach kicker-Informationen demnächst in Leipzig unterschreiben.

Der Ex-Boss: Marcel Schäfer hat sich bei den Mitarbeitern des VfL Wolfsburg bedankt.

Der Ex-Boss: Marcel Schäfer hat sich bei den Mitarbeitern des VfL Wolfsburg bedankt.

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Es soll sehr emotional gewesen schein, schildern Besucher der Veranstaltung, die am vergangenen Mittwoch im Fanhaus des VfL Wolfsburg stattgefunden hat. Marcel Schäfer, der Ex-Geschäftsführer, der am 10. April von seinen Aufgaben entbunden wurde, hatte alle Mitarbeiter des Klubs, für den er in fast 17 Jahren als Spieler, Sportdirektor und eben Geschäftsführer tätig war, eingeladen.

Fast alle, die es einrichten konnten, kamen, rund 250 Gäste, darunter auch die Geschäftsführerkollegen Michael Meeske und Dr. Tim Schumacher sowie Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, verabschiedeten ihren Ex-Boss, der sich für die lange Zusammenarbeit bedankte. Bemerkenswert: Jeder VfL-Mitarbeiter erhielt ein Geschenk. Emotionaler Höhepunkt sollen stehende Ovationen für den 39-Jährigen nach dessen Dankesrede gewesen sein.

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Für Schäfer dürfte dies ein versöhnlicher Abschluss seiner Arbeit in Wolfsburg sein, nachdem er dem Aufsichtsrat im April mitgeteilt hatte, dass er im Sommer den Weg für einen Neuanfang beim VfL freimachen wolle und ihm zudem eine Anfrage von RB Leipzig vorliege. Daraufhin wurde der Manager direkt freigestellt. Seither laufen die Verhandlungen mit den Sachsen, die bislang zwar zu einer Annäherung, aber noch nicht zu einer Einigung geführt haben. Was jedoch nur eine Frage der Zeit sein dürfte.

So laufen die Verhandlungen zwischen dem VfL und RB

Die Wolfsburger Forderung soll zunächst bei mehr als vier Millionen Euro gelegen haben, das erste Leipziger Angebot wiederum soll 500.000 Euro betragen haben – und wurde VfL-intern als “Ausbildungsentschädigung” angesehen und abgelehnt. Nach kicker-Informationen spielt RB ein Detail in die Karten, was zwischen dem VfL und Schäfer bei dessen Freistellung vereinbart wurde. Ursprünglich lief der Vertrag des Geschäftsführers bis Ende Januar 2026, nun aber wäre er bereits am 1. Januar 2025 ablösefrei.

So lange will der Ligakonkurrent freilich nicht auf den neuen Kandidaten warten, entsprechend muss eine finanzielle Einigung mit dem Wolfsburger Aufsichtsrat um Boss Frank Witter erzielt werden. Anschließend würde Schäfer in Leipzig unterschreiben.

Rosens Zukunft in Sinsheim ist offen

Der VfL wiederum fahndet weiter nach einem Nachfolger für den ehemaligen Sport-Geschäftsführer. Der Name Sami Khedira ist dabei in Wolfsburg gefallen, der Weltmeister von 2014 käme aber eher noch nicht für die oberste Führungsposition in Frage. Im Gegensatz zum Hoffenheimer Geschäftsführer Alexander Rosen, dessen Zukunft ins Sinsheim offen ist. Der 45-Jährige wird im VfL-Umfeld intensiver gehandelt.

Thomas Hiete

Statistischer Einblick: Was spricht für Nübel, Koch, Pavlovic und Beier?

Am Donnerstag hat Julian Nagelsmann seinen EM-Kader präsentiert – und mit der einen oder anderen Entscheidung aufhorchen lassen. Ein statistischer Blick auf vier Kandidaten, die vor einiger Zeit kaum jemand im Aufgebot erwartet hätte.

Alexander Nübel steht als einer von vier Torhüter im EM-Aufgebot von Julian Nagelsmann.

Alexander Nübel steht als einer von vier Torhüter im EM-Aufgebot von Julian Nagelsmann.

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Nübel vs. Trapp – wo der Stuttgarter die Nase vorne hat

Alexander Nübel (kicker-Note 2,98) gehört zu den Leistungsträgern beim VfB Stuttgart und hat als sicherer Rückhalt großen Anteil an der Fabelsaison der Schwaben. Doch rechtfertigt das alleine eine Nominierung für den dritten bzw. vierten Kaderplatz im EM-Aufgebot? Konkurrent Kevin Trapp (kicker-Note 3,05) hat schließlich 2,8 Paraden pro 90 Minuten gezeigt und damit mehr als Nübel (2,1). Ein tieferer Blick in die Daten, den der kicker in Kooperation mit Opta unternimmt, verrät mehr.

Denn tatsächlich lässt sich Trapps höhere Anzahl an Paraden mit der simplen Tatsche begründen, dass der gebürtige Saarländer einfach mehr Schüsse auf sein Tor bekommen hat, damit also häufiger die Chance erhielt, sich auszuzeichnen. Ein Hinweis gibt in dieser Sache allein die die Anzahl von 1,5 Gegentoren pro Spiel, die bei Nübel nur bei 1,2 liegt.

Gleich zehnmal blieb Bayern Münchens Leihgabe ohne Gegentor in dieser Saison (Trapp sieben) – und Trapp unterliefen vier schwerwiegende Fehler, die zu Toren führten. Dem VfB-Schlussmann dagegen nur drei. Für Nübel spricht neben seiner besseren Saison und natürlich seiner Form auch seine Passquote: 80 Prozent brachte der 27-Jährige zum Mitspieler – wobei er als Torwart in mitspielender Funktion (wie es einst Manuel Neuer bei der WM 2014 gegen Algerien perfektioniert hat) gleichauf mit Trapp liegt.

Was unterscheidet Koch von Hummels?

Fünf Innenverteidiger stehen in Nagelsmanns Aufgebot – Mats Hummels gehört nicht dazu. Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah die Stamm-Verteidigung bilden sollen, befinden sich Waldemar Anton und Nico Schlotterbeck in der Rolle der Herausforderer. Gleiches gilt für Robin Kochder im User-Voting des kicker übrigens weit hinter Hummels lag. Vergleicht man die beiden, lässt sich zwar anhand der Einsatzstatistiken ablesen, dass Koch häufiger in dieser Bundesliga-Saison gespielt hat als der Dortmunder (30:24) – und auch öfter in der Startelf stand (30:19). Auch in der Zweikampfquote liegen die beiden fast gleich auf (61:60).

Hummels aber hat auf 90 Minuten gerechnet mehr abgefangene Bälle (2,0; Koch: 1,1) und klärende Aktionen (4,7; Koch 4,5). Und: Der BVB-Routinier hat im Spiel mit dem Ball leicht die Nase vorne, er bringt zwar nur gesamtgesehen nur etwas mehr Pässe an den Mann (89 Prozent, Koch nur 88 Prozent) und spielt davon aber auch mehr (79:71) – nicht berücksichtigt sind dabei Hummels’ Leistungen in der Champions League, die vor allem als Hauptargument seiner Befürworter gelten.

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Zum Vergleich: In der Königsklasse kommt er auf einen Notenschnitt von 2,38, in der Bundesliga “nur” auf 3,18. Letztlich dürfte an dieser Stelle aber eben Nagelsmanns Credo greifen, der sein Team nicht nur rein nach Performance zusammengestellt hat, sondern auch auf Rollenverständnis, Teamchemie und Zukunftsperspektive achten wollte.

Pavlovic – ein Versprechen für die Zukunft

Apropos Perspektive: Aleksandar Pavlovic ist eine Entdeckung der Saison und ein großes Versprechen beim FC Bayern. Auf sein erstes Länderspiel muss der 20-Jährige zwar noch warten – im März musste er krank absagen – Gründe für seine Nominierung lieferte er trotzdem. Kein anderer Mittelfeldspieler in der Bundesliga kommt an die Passquote des gebürtigen Münchners heran (97,5 Prozent). Mit im Schnitt 12,8 Kilometern pro Spiel ist er am meisten von allen Bayern-Profis gelaufen, im ligaweiten Vergleich liegt er auf Rang 5 (berücksichtigt sind alle Spieler mit mindestens 1000 Einsatzminuten).

Damit ist Pavlovic auf dem Feld äußerst präsent. Vor allem bewies er auch, dass er unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen kann: Satte 92,1 Prozent seiner Zuspiele unter Gegnerdruck kamen an – auch das ein Bestwert ligaweit (unter Berücksichtigung von mindestens 1000 Einsatzminuten).

Beier – mit Zug zum Tor

Ballsicher präsentierte sich auch Maximilian Beier in dieser Saison. Der Stürmer traf gleich 16-mal für die TSG Hoffenheim und wandelt damit auf den Spuren von Timo Werner (2016/17; 21 Tore für RB Leipzig) und Kai Havertz (2018/19; 17 Tore für Bayer Leverkusen), die als einzige deutsche Spieler unter 22 Jahren noch häufiger in den vergangenen 24 Jahren getroffen haben.

Beier zeichnet nicht nur seine Physis aus, der gebürtige Brandenburger zieht besonders häufig und gerne mit Ball am Fuß Richtung Tor (25 Versuche; die zweitmeisten in der Bundesliga nach Xaxi Simons; 27) – ein Element, auf das Nagelsmann wie bei Havertz als Gegengewicht zu Stoßstürmer Niclas Füllkrug legen dürfte.

“Es gibt nur eine Konstellation”: Voller Fokus auf TSG-Sieg gegen Bayern

Von der Champions League bis hin zu einer weiteren Saison ohne internationales Geschäft ist für die TSG Hoffenheim am 34. Spieltag weiterhin alles möglich. Für Pellegrino Matarazzo zählt hinsichtlich des Heimspiels gegen den FC Bayern München nur ein Sieg.

Gibt die Richtung vor: TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Gibt die Richtung vor: TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo.

AFP via Getty Images

Wird es Platz sechs, sieben oder acht? Geht es in der kommenden Saison nach Europa oder nicht? Und wenn ja, in die Conference, Europa – oder gar in die Champions League? Bei der TSG Hoffenheim sind vor dem abschließenden 34. Spieltag viele Fragen offen, doch für Trainer Pellegrino Matarazzo zählt nur eins. “Fakt ist, dass uns nur ein Sieg weiterbringt”, erklärte der 46-Jährige auf der Pressekonferenz am Freitag.

Eintracht Frankfurt in Schlagdistanz

Aktuell liegt die TSG auf Rang sieben, hat Platz acht bereits sicher und kann, sollte Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnen, auch bei einer Niederlage für Europa planen. Für Matarazzo geht es aber darum, den Blick nach vorne zu richten. Schließlich ist Eintracht Frankfurt nur drei Punkte entfernt – und liegt dank des Hoffenheimer 6:0-Siegs gegen den SV Darmstadt 98 am vergangenen Wochenende auch in Sachen Tordifferenz nur noch minimal vor der TSG (+1 zu -2).

Deshalb also die klare Ansage Matarazzos für die kommende Partie, zu der man den strauchelnden Rekordmeister aus München empfängt. Dass die Bayern aktuell nicht in ihrer besten Verfassung (und Besetzung) anreisen, spielt für den US-Amerikaner aber keine Rolle. “Die spielen auch um was”, stellte der Trainer hinsichtlich des Münchner Fernduells mit dem VfB Stuttgart um die Vizemeisterschaft klar. “Es macht nur Sinn, wenn wir uns auf einen starken FC Bayern München vorbereiten.”

“Eine Art Finale” für die TSG

“Die Freude ist riesig. Das ist ein großartiges Spiel, zuhause gegen Bayern München vor ausverkauftem Stadion eine Art Finale zu spielen. Mit einem Sieg haben wir die Chance auf mehr, deswegen dürfen wir befreit auf Sieg spielen. Man spürt in der Mannschaft, dass Vorfreude vorhanden ist”, erklärte Matarazzo, der den Fokus ausschließlich auf das eigene Spiel und nicht die Ergebnisse der SGE gegen Leipzig sowie des SC Freiburg (Achter, einen Punkt hinter der TSG) bei Union Berlin in den Parallelspielen legen möchte.

“Es gibt nur eine Konstellation, in der es notwendig ist, die Ergebnisse anzuschauen. Das ist, wenn wir auf der Siegerstraße sind. Es geht einfach mal darum, das Spiel zu gewinnen. Wenn wir auf dem Weg sind, das Spiel zu gewinnen, dann schauen wir vielleicht auf die Ergebnisse, um zu schauen: Brauchen wir mehr Risiko, ist noch mehr möglich? Am Ende geht es darum, drei Punkte zu holen, dann haben wir unseren Job erledigt. Wenn es notwendig ist, werden wir im Verlauf der zweiten Halbzeit informiert, das ist auch klar.”

Profivertrag für Petersson – Philipp verlängert

Personell kann Matarazzo aus dem Vollen schöpfen, lediglich Wout Weghorst stieg erst Mitte der Woche ins Training ein. Dort wird im Kraichgau ab der kommenden Saison auch verstärkt ein Youngster zu sehen sein. Das 20 Jahre alte Eigengewächs Lukas Petersson, seit 2012 im Verein, rückt zu den Profis auf, unterschreibt einen Vertrag bis 2027 und wird das Torhüter-Trio bei der TSG komplettieren. “Lukas ist ein sehr veranlagter Torhüter, der noch jede Menge Potenzial in sich trägt. Er trainiert schon seit längerem regelmäßig bei uns mit und hat dabei einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen”, wird Leiter Profifußball Pirmin Schwegler in einer Mitteilung vom Freitag zitiert. “Er wird unsere neue Nummer drei und soll darüber hinaus natürlich wichtige Spielpraxis in den Pflichtspielen unserer Regionalliga-Mannschaft sammeln.”

Darüber hinaus verlängerten die Hoffenheimer den auslaufenden Vertrag mit der bisherigen Nummer zwei, Luca Philipp, bis zum Ende der kommenden Saison. “Luca steht mit seiner tollen Entwicklung sinnbildlich für unseren traditionellen TSG-Weg. Er hat sich als Jugendspieler in unserer Akademie erst relativ spät, dann allerdings umso rasanter auf ein sehr hohes Niveau entwickelt – bis ins Tor der deutschen U-21-Nationalmannschaft. Luca ist enorm fleißig, lernwillig und ehrgeizig. Er hat sich in den vergangenen Jahren sportlich im Torwartteam um unseren Kapitän Oliver Baumann etabliert und spielt auch eine bedeutende Rolle in unserem Teamgefüge, sein Wort hat in der Kabine Gewicht. Aufgrund seiner Persönlichkeit und natürlich seiner sportlichen Fähigkeiten, hätte niemand im Klub auch nur im Ansatz Bedenken, ihn ins Tor zu stellen”, sagt TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen.

Lerch: “Da sind wir ein Stück weit enttäuscht”

Trotz einer zum Ende hin durchwachsenen Saison erwartet die TSG Hoffenheim zum letzten Saisonspiel gegen den FC Bayern München am Montag rund 4000 Zuschauer, was einen neuen Zuschauerrekord für das Dietmar-Hopp-Stadion bedeutet. Für Trainer Stephan Lerch geht es dann vor allem darum, die Saison halbwegs versöhnlich abzuschließen.

Steht vor seinem letzten Spiel als Cheftrainer der TSG Hoffenheim: Stephan Lerch.

Steht vor seinem letzten Spiel als Cheftrainer der TSG Hoffenheim: Stephan Lerch.

IMAGO/Eibner

Natürlich sei man “enttäuscht, wie das in den letzten beiden Spielen gelaufen ist”, gibt Stephan Lerch ehrlich zu. Die an diesem Montag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Duell gegen Meister Bayern München endende Saison bezeichnet der Trainer der TSG Hoffenheim als “Achterbahnfahrt”, stellt aber auch klar, dass nicht alles schlecht gewesen sei.

Wir müssen in allen Phasen präsent sein, weil enorme Qualität auf uns zukommen wird.

Stephan Lerch

“Von der Platzierung her hatten wir uns mehr erhofft. Da sind wir ein Stück weit enttäuscht, da müssen wir wachsen. Aber es gab auch viel Positives.” Den nach vier sieglosen Spielen in Folge durchaus noch möglichen Sturz auf Platz sechs will die TSG nun unbedingt verhindern: “Ziel ist, dass es nicht so weit kommt. Dafür werden wir alles versuchen”, stellt Lerch klar, der sich zudem “mit einer ansprechenden Leistung aus der Saison verabschieden” und sich “von einer anderen Seite als im letzten Spiel zeigen” will. Denn beim 0:3 gegen RB Leipzig hatte Hoffenheim zuletzt einen sehr schwachen Auftritt hingelegt.

Dass der FC Bayern den Meistertitel schon sicher hat, lässt Lerch auch nicht als Ausrede für eine vermeintlich leichtere Aufgabe gelten: “Wenn feststeht, dass man Meister ist, will man die Saison auch mit einem guten Spiel beenden und sich nach einem Sieg die Meisterschale in die Hand geben lassen. Deshalb erwarte ich nicht, dass Bayern das Spiel abschenkt. Wir müssen in allen Phasen präsent sein, weil enorme Qualität auf uns zukommen wird.”

Krumbiegel verpasst ihr letztes Spiel im Dietmar-Hopp-Stadion

Während vor der Partie einige Hoffenheimer Spielerinnen verabschiedet werden, darunter Urgesteine wie Nicole Billa und Paulina Krumbiegel, wurde der dritte Neuzugang gerade erst verkündet: Angreiferin Selina Cerci kommt vom 1. FC Köln.

Apropos Personalien: Mit Gia Corley (Knieprobleme), Jill Janssens (muskuläre Probleme) und Krumbiegel (gelbgesperrt), die dadurch ihr letztes Spiel im Dietmar-Hopp-Stadion verpasst, fehlen der TSG zum Abschluss gleich drei wichtige Spielerinnen.

Susanne Müller

Schwegler: “Wir sind hungrig auf die Bayern”

Die TSG Hoffenheim will aus eigener Kraft den bereits als wahrscheinlich geltenden Einzug in den Europapokal eintüten. Mit einem Sieg ausgerechnet gegen Rekordmeister München, den man nicht fürchtet. Pirmin Schwegler, der Leiter Profifußball, sagt: “Wir sind hungrig auf die Bayern.”

Hat Lust aufs Saisonfinale: Pirmin Schwegler.

Hat Lust aufs Saisonfinale: Pirmin Schwegler.

picture alliance/dpa

Mit mehr als einem Bein steht die TSG im internationalen Geschäft. Ganz sicher sogar, wenn Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gewinnt. Darauf will man sich im Kraichgau allerdings nicht verlassen. Schwegler ist trotz der Höhe der mit dem Rekordmeister auf seine Mannschaft wartenden Hürde zuversichtlich. Beim jüngsten 6:0 in Darmstadt habe man “das erste Finale sehr, sehr positiv bestritten”. Jetzt folgt gegen den Topklub aus dem Süden der Republik das zweite.

“Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass wir das Maximale holen wollen”, sagt der Schweizer, der seinen Spielern die nötige Motivation attestiert. “Wir haben ein sehr, sehr schweres Spiel vor uns. Aber wir sind hungrig, sind hungrig auf das Bestmögliche und jetzt hungrig auf die Bayern.”

Im Laufe der Saison schien es zeitweise, als könnte der Wunsch, sich im internationalen Geschäft zu platzieren, nicht über diesen Status hinausreichen. Jetzt sehen sich die Hoffenheimer als Tabellensiebter so gut wie am Ziel. Womöglich winkt sogar die Champions League, wenn man mit einem eigenen Erfolg und einer gleichzeitigen Frankfurter Niederlage der Eintracht Platz sechs abluchsen sollte. Allerdings bräuchte man einen Dortmunder Erfolg im Finale der Königsklasse gegen Real Madrid.

Um keine Schützenhilfe von anderen Klubs wie dem BVB oder Bayer 04 Leverkusen zu benötigen, wollen die Kraichgauer erst einmal die eigene Hausaufgabe erledigen und ihr letztes Saisonspiel gewinnen. “Wir haben ein tolles Heimspiel vor uns und können da nochmal ein Zeichen setzen. Dann schauen wir mal, zu was das führt”, sagt Schwegler.

Die Eventualitäten, die am letzten Spieltag möglich sind, blendet der Leiter Profifußball dabei aus. Man werde weder auf Frankfurt schauen, noch auf Freiburg, das der TSG auf Platz acht im Nacken sitzt und bei Union Berlin um seine Chance kämpft. “Es geht in erster Linie um uns. Und dann gibt es ja auch noch das Pokalfinale”, das im schlimmsten Fall als Joker herhalten müsste. Wenn man auf Platz 8 abrutschen und auf einen Bayer-Sieg setzen müsste.

“Ich will jetzt gar nicht zu groß drüber nachdenken, was wäre, wenn”, so der Ex-Nationalspieler. “Wir müssen einfach machen. Das hat die Mannschaft in Darmstadt getan. Wir haben tolle Jungs und wollen jetzt den letzten Schritt auch noch gehen.”

George Moissidis

“Mein Urlaub war schon geplant” – “Da hast du auch mich als Kasper”

Bayern, Stuttgart und Leverkusen dominieren den deutschen EM-Kader, aber auch zwei Hoffenheimer sind dabei. Stimmen von Nominierten und Verantwortlichen.

Fahren mit wenig Nationalelf-Erfahrung, aber großer Vorfreude zur EM: Maximilian Beier (li.) und Deniz Undav.

Fahren mit wenig Nationalelf-Erfahrung, aber großer Vorfreude zur EM: Maximilian Beier (li.) und Deniz Undav.

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Oliver Baumann (TSG Hoffenheim): “Ich freue mich riesig, dabei zu sein. Es ist ein Traum, bei der EM im eigenen Land vertreten zu sein. Ich habe lange dafür gearbeitet, um im Kreis der Nationalmannschaft dabei zu sein. Deshalb ist diese Nominierung definitiv ein Highlight.”

Maximilian Beier (TSG Hoffenheim): “Ich bin sehr stolz und sehr glücklich, dass ich nominiert worden bin. Es ist definitiv das Größte, das mir in meiner bisherigen Karriere passiert ist.”

Alexander Nübel (VfB Stuttgart): “Es war für mich sehr überraschend. Ich habe am Dienstagabend Bescheid bekommen. Mein Urlaub war zwar schon geplant, aber ich verzichte jetzt natürlich gerne darauf. Es bedeutet mir extrem viel, für Deutschland dabei zu sein. Ich freue mich darauf, alle kennenzulernen und die Stimmung vom VfB dort mit hinzunehmen – einfach eine geile Zeit zu haben und einen mega Sommer zu erleben.”

Deniz Undav (VfB Stuttgart): “Für mich ist es ein überragendes Gefühl und ein Traum, jetzt Nationalspieler zu sein. Es gibt nichts Größeres, als bei der EM im eigenen Land dabei zu sein. Ich versuche, alles zu genießen. Ich bin sehr stolz, was ich bisher erreicht habe, und versuche, weiterzumachen und mich nicht zu verändern. Ich gebe weiterhin Gas, bringe positive Stimmung ins Team und versuche zu treffen, wenn ich bei der EM auf dem Platz stehen darf. (…) Dadurch, dass ich da bin, ist die Stimmung genau wie hier in Stuttgart. Da hast du nicht nur Thomas Müller, sondern hast du auch mich da als Kasper.”

“Für mich persönlich wäre es natürlich ein Traum, in Berlin das Finale zu spielen”

Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart): “Es ist immer noch surreal. Vor einem Jahr hätte keiner damit gerechnet, dass es so ein Jahr wird. Ich habe trotzdem immer an mich geglaubt und bin extrem stolz und glücklich darüber, diesen Weg gegangen zu sein. Ich habe hier beim VfB vom ersten Tag an das Vertrauen bekommen. Für mich persönlich wäre es natürlich ein Traum, in Berlin das Finale zu spielen. Aber auch das Spiel in Stuttgart ist natürlich etwas Besonderes und ich freue mich sehr.”

Chris Führich (VfB Stuttgart): “Die Nominierung war eine große Freude, ich habe sofort meine Familie angerufen. Eine EM in der Heimat zu spielen – schöner kann es nicht sein!”

Waldemar Anton (VfB Stuttgart): “Ich habe die Herausforderer-Rolle – habe aber auch den Ehrgeiz, dass ich immer alles im Training gebe und schaue, ob ich auch spielen kann. Dennoch: Ich kann mich unterordnen und es wird wichtig sein, den Teamspirit hochzuhalten.”

“Ich muss zugeben, dass es ein herber Schlag für mich war”

Fabian Wohlgemuth (Sportdirektor des VfB Stuttgart): “Dass fünf VfB-Spieler für den vorläufigen Kader der deutschen Nationalmannschaft für die EM im eigenen Land nominiert wurden, ist eine tolle Auszeichnung für jeden einzelnen Spieler und gleichzeitig für den VfB. Wir freuen uns sehr, mit so einer Anzahl an Spielern bei der Heim-EM vertreten zu sein und drücken unseren Jungs sowie natürlich dem gesamten DFB-Team die Daumen für einen erfolgreichen Verlauf der EM.”

Joshua Kimmich (FC Bayern): “Es ist eine absolute Ehre und ein Höhepunkt meiner Karriere, bei der Europameisterschaft in Deutschland dabei zu sein! Brenne darauf und bin bereit!”

Benjamin Henrichs (RB Leipzig): “Ich verspüre eine riesige Vorfreude auf die EM und ich bin überglücklich, dabei zu sein. Am Ende zahlt sich harte Arbeit aus. Ich habe leider die WM 2022 verpasst und ich muss zugeben, dass es ein herber Schlag für mich war. Nun habe ich mich mehr oder weniger zurückgekämpft. Ich war bei jeder Maßnahme von Julian Nagelsmann dabei und habe dann vor kurzem von ihm die Nachricht bekommen, dass ich ein Teil des Teams bei der Heim-EM bin. Danach gab’s direkt die Anrufe bei meiner Familie und meinen Jungs. Wir haben alle zusammen getanzt und uns gefreut. Es war einfach ein sehr schönes Gefühl.”

Zweimalige Nationalspielerin Cerci wechselt von Köln nach Hoffenheim

Gut zwei Monate nach ihrem Comeback verkündet Selina Cerci ihren Abgang vom 1. FC Köln. Die Angreiferin zieht es zu Ligakonkurrent Hoffenheim.

Trägt bald das Trikot der TSG Hoffenheim: Selina Cerci.

Trägt bald das Trikot der TSG Hoffenheim: Selina Cerci.

IMAGO/foto2press

Nach der abermals verpassten Champions-League-Qualifikation bastelt die TSG Hoffenheim an einem schlagfertigen Kader für die kommende Spielzeit. Am Donnerstag verkündeten die Kraichgauerinnen gleich ihre dritte Neuverpflichtung: Vom Ligakonkurrenten 1. FC Köln wechselt Selina Cerci zu 1899. “Selina besticht durch ihre Schnelligkeit, Abschlussqualität und ihren Torinstinkt, was sie zu einer kompletten Angreiferin macht”, sagte Hoffenheims Sportlicher Leiter Stephan Lerch und fuhr fort: “Neben ihren sportlichen Fähigkeiten passt sie zudem als Typ hervorragend in unser Team.”

Damit verlässt Cerci Köln genau wie ihre vorherigen Stationen Bremen und Potsdam nach zwei Jahren. Ihre Zeit beim Effzeh war geprägt von Knieproblemen: Sie war schon mit einem Kreuzbandriss nach Köln gekommen, sodass sie in ihrer Premierensaison für die Rheinländerinnen nur zehn Ligaspiele absolvierte (ein Tor).

Nach Rückkehr auf den Platz: Drei Tore in sechs Spielen

Da das Knie nach ihrem Comeback aber weiterhin Probleme bereitete, unterzog sich die 23-Jährige im vergangenen Sommer erneut einer Knie-OP. Die Folge: Cerci stand erst Mitte März erstmals in der laufenden Spielzeit in der Bundesliga auf dem Feld. Fünf weitere Einsätze – zumeist als Einwechselspielerin – kamen anschließend noch hinzu (drei Tore).

“Ich war lange raus. Natürlich fehlt es noch an der einen oder anderen Stelle. Aber jedes Training und jede Minute auf dem Rasen helfen mir. Ich würde schon sagen, dass ich wieder voll zurück bin”, hatte Cerci bereits nach ihrem erneuten Comeback auf dfb.de erläutert.

Wir wollen die vorderen Tabellenplätze angreifen.

Selina Cerci

Nach ihrer vollständigen Genesung möchte die 23-Jährige, die in Hoffenheim einen Zweijahresvertrag unterschrieb, nun “den nächsten Schritt machen”: “Dafür bin ich hier an der richtigen Stelle und sehe sehr großes Potential im Verein. Ich möchte meine Qualitäten ins Spiel der TSG einbringen und gemeinsam mit dem Verein die ambitionierten Ziele erreichen. Wir wollen die vorderen Tabellenplätze angreifen”, erklärt Cerci.

Sollte die zweimalige Nationalspielerin an ihre Leistungen vor dem Kreuzbandriss anknüpfen – sie führte damals noch im Dress von Turbine Potsdam die Torjägerinnenliste der Bundesliga an – wird sie mit der TSG dieses Ziel sicherlich erreichen.

Vier Szenarien noch möglich: Welcher Platz reicht für welchen Europapokal?

Fast die halbe Bundesliga könnte 2024/25 im Europapokal antreten. Doch welcher Platz berechtigt für was? So ist die Lage vor dem 34. Spieltag.

Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

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Fünf Champions-League-Teilnehmer stehen vor dem 34. Bundesliga-Spieltag am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) schon fest. Doch wer schafft es noch nach Europa? Je nach Ausgang des Champions-League-Endspiels zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid und des DFB-Pokal-Finals zwischen Meister Bayer 04 Leverkusen und Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern reicht in der Abschlusstabelle sogar der achte Platz für eine Europapokal-Teilnahme. Vier Szenarien sind noch möglich – und entsprechend wird für manche Klubs das Zittern um Europa auch nach dem Samstag noch weitergehen.

Szenario 1:

– Der BVB gewinnt nicht die Champions League
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 2:

– Der BVB gewinnt nicht die Champions League
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Sechster, Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 3:

– Der BVB gewinnt die Champions League
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger)
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 4:

– Der BVB gewinnt die Champions League
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

DFB-Formcheck: Trotziger Brandt, königlicher Schlotterbeck, variabler Undav

Noch 29 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 40 EM-Kandidaten seit den letzten Länderspielen Ende März aus.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

imago images (3)/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 40 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften. Bewertet werden alle Leistungen inklusive der beiden DFB-Länderspiele Ende März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) bis zum 15. Mai, dem Tag vor der offiziellen Nominierung des vorläufigen EM-Kaders.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuers krasser Patzer trübt die sonst starke Bilanz

Von den Torhütern konnte sich im Bewertungszeitraum vor allem Hoffenheims Oliver Baumann auszeichnen. Stammkeeper Manuel Neuer zeigte zwar lange Zeit eine Weltklasse-Leistung im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (1:2), patzte dann aber folgenschwer vor dem Ausgleich. An seinem Status als Nummer 1 gibt es dennoch nichts zu rütteln. Ebenso wenig an seinem ersten Vertreter Marc-André ter Stegen, der am Montag bei Barcelonas 2:0 über San Sebastian zum 13. Mal in dieser Ligsaison ohne Gegentor blieb.

Schlotterbeck überragt in der Königsklasse – Koch nie besser als befriedigend

Als erster Akteur in den finalen EM-Kader berufen wurde Nico Schlotterbeck. Bei den März-Länderspielen noch außen vor, zeigte er nicht zuletzt in der Champions League überragende Leistungen. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid erhielt er die Note 1,5, ebenso im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain. Im Rückspiel setzte er nochmals einen drauf und holte sich neben dem Finaleinzug auch die glatte 1. Ebenfalls ins Aufgebot schaffte es auch Frankfurts Robin Koch trotz eher durchwachsener Leistungen. Im kompletten Kalenderjahr 2024 erhielt er keine Note besser als befriedigend.

Raum punktet als Vorbereiter – Kimmich ordentlich bis schwindelig

Zuverlässige Leistungen insbesondere nach vorne bot weiterhin David Raum. Mit inzwischen elf Assists in dieser Saison gehört der Leipziger Linksverteidiger mit zu den besten Vorbereitern der Liga. Hinten rechts ist Joshua Kimmich bei Bayern und im Nationalteam gesetzt und zeigte größtenteils ordentliche Spiele. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid wurde er aber vor allem in der zweiten Halbzeit vom deutlich schnelleren Vinicius Junior teilweise schwindlig gespielt.

Stratege Kroos lässt die Zunge schnalzen

Eine prägende Figur der Halbfinals in der Königsklasse war auch Toni Kroos. Zwar drehte Real das Rückspiel erst nach seiner Auswechslung, doch beim 2:2 in München bestach der Stratege einmal mehr durch seine Übersicht und Passgenauigkeit. Weltklasse, wie er dort die zwischenzeitliche Führung der Madrilenen vorbereitete. Von Kroos viel lernen kann sicher Youngster Aleksandar Pavlovic während des EM-Turniers. Trotz bislang nur 21 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister schaffte es der gerade 20 Jahre alt gewordene Münchner in die vorläufige EM-Auswahl des Bundestrainers.

Brandt trotzt der Dominanz von Wirtz & Co.

Für positive Schlagzeilen in den letzten Wochen sorgte auch Julian Brandt, gerade in den wichtigen Spielen. In vier der letzten fünf Dortmunder K.-o.-Spiele in der Champions League war er als Torschütze oder Vorlagengeber an BVB-Treffern beteiligt, so schlug er auch beim 1:0-Sieg in Paris die Ecke auf Mats Hummels’ Kopf. Auf der Position im offensiven Mittelfeld ist die Konkurrenz aber riesig, das Trio Wirtz, Gündogan, Musiala dürfte dort gesetzt sein.

Nur Licht bei Führich – Wechselhafter Sané

Mit Serge Gnabry ist verletzungsbedingt ein weiterer klassischer Flügelstürmer weggebrochen, so dass auf der offensiven Außenbahn die Spielerliste überschaubar bleibt. Stuttgarts konstant gut spielender Senkrechtstarter Chris Führich hat seine Nominierung bereits in der Tasche. Ebenso wie Leroy Sané, der im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid noch Torschütze war, im Rückspiel aber mit misslungenen Flanken und schlampigen Steilpässen eine eher schwache Leistung bot.

Undavs Zahlen und Variabilität beeindrucken

Die Form der Stürmer stimmt. Kai Havertz traf in dieser Ligasaison schon zwölfmal, das überbot er in seiner Karriere bislang nur einmal (2018/19 für Leverkusen mit 17 Toren). Niclas Füllkrug traf in zwei der letzten drei Champions-League-Partien. Und auch Deniz Undav ist regelmäßig als Vorbereiter und Verwerter aktiv. Seit seiner erstmaligen Länderspielnominierung im März kommt er beim VfB in Summe auf mehr Scorerpunkte (neun) als Spiele (acht). Dass er sogar häufiger assistiert als selbst vollstreckt, zeigt die Variabilität des Stuttgarters.

Christoph Huber

Weltmeister Moerstedt trifft und legt vor: Dominante TSG klopft an der Finaltür

Die TSG 1899 Hoffenheim hat mit einem dominanten Auftritt bei Borussia Mönchengladbach die Tür zum A-Junioren-Finale um die Deutsche Meisterschaft weit aufgestoßen. Beim 6:2-Auswärtserfolg stand auch U-17-Weltmeister Moerstedt im Fokus.

Frühe Freude: Hoffenheim ging in Gladbach rasch in Führung und siegte am Ende hochverdient.

Frühe Freude: Hoffenheim ging in Gladbach rasch in Führung und siegte am Ende hochverdient.

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Wird der DFB-Pokal-Finalist auch Finalist im Kampf um die Deutsche Meisterschaft? Bei den A-Junioren hat die TSG Hoffenheim am Mittwochabend den Grundstein dafür gelegt. Die Mannschaft von Trainer Tobias Nubbemeyer. die am 24. Mai (18 Uhr, LIVE! bei kicker) im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam mit dem SC Freiburg um den wichtigsten nationalen Pokal streitet, gewann das Halbfinal-Hinspiel bei Borussia Mönchengladbach verdient mit 6:2.

Die 1700 Zuschauer am ausverkauften Fohlenplatz hatten kaum ihre Plätze eingenommen, da führte die zu Beginn hochdominante TSG bereits: Der emsige Poller bediente den kaum einzufangenden Makanda – 1:0 (2.). Hoffenheim presste extrem hoch, gab Gladbach keine Luft zum Atmen. Der zweite Treffer war folgerichtig, diesmal trat Makanda als Vorbereiter in Erscheinung und belieferte Top-Torjäger Moerstedt (8.).

Sauck trifft aus dem Nichts

Gladbach kam überhaupt nicht ins Spiel, aber urplötzlich zum Anschlusstreffer: Sauck setzte aus dem Nichts zum Solo an und den Ball an der Strafraumkante überlegt mit links ins rechte untere Eck (10.). Auch von diesem Gegentreffer ließen sich die Kraichgauer allerdings nicht aus ihrem Rhythmus bringen: Ein Schuss von U-17-Weltmeister Moerstedt wurde gerade so von der Linie gekratzt (19.), anschließend vereitelte Gladbach-Keeper Cardoso Perreira einen Hochkaräter von Makanda (23.).

Die TSG musste sich vor der Pause eigentlich nur die Chancenverwertung ankreiden lassen: Hennrichs direkter Freistoß krachte an den rechten Pfosten (27.), ehe auch noch Strobl an Cardoso Perreira scheiterte (34.).

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Micheler nimmt die Spannung raus

Nach dem Seitenwechsel legte Hoffenheim aber erneut los wie die Feuerwehr und sorgte früh für klare Verhältnisse. Nach einer bärenstarken Kombination legte Moerstedt per Hacke für Hennrich auf, der mit links eiskalt einschoss (48.). Kurz darauf nagelte Dagdeviren den Ball ans Lattenkreuz des Gladbacher Gehäuses (51.).

Noch vor Anbruch der Stundenmarke war die Messe endgültig gelesen, weil der starke Linksverteidiger Behrens mit in den Strafraum drängte und Micheler aus kurzer Distanz per Direktabnahme traf (57.). In eine Druckphase der Borussia hinein – Boteli hatte knapp drübergeköpft (72.) – fiel gar das 5:1, weil Joker Krasniqi die Vorlage von Makanda eiskalt verwertete (74.).

Die sich in der Schlussviertelstunde noch einmal aufbäumende Borussia kam in Minute 79 durch den eingewechselten Arize lediglich noch zum 2:5, ehe Makanda mit seinem vierten Scorerpunkt den 6:2-Endstand markierte – Keeper Cardoso Perreira hatte gepatzt (87.). Die Finaltür für die Hoffenheimer, sie steht sperrangelweit offen.

Das Rückspiel bei der TSG steigt am Sonntag (11 Uhr, LIVE! bei kicker). Im anderen Halbfinale stehen sich die U 19 von Borussia Dortmund und Hertha BSC gegenüber.